Schweizer Käse im East End

Mister Paddock kletterte mit seinem Gehilfen Dumpy aus der Kanalöffnung in der Hazy Lane. Es war noch früh am Morgen, die Luft war krötig klamm und Nebel waberte durch die Londoner Straßen.

Der Olchi-Detektiv war im Gully-Büro tief unter der Erde mit einem fürchterlichen Heißhunger auf Eisenschrott wach geworden. Deshalb hatte er beschlossen, etwas zum Frühstück zu besorgen.

Die Aussicht auf leckeren Müll hatte auch Dumpy vom Sofa getrieben, obwohl er noch todmüde war. Seine Augen waren halb geschlossen, und Paddock hatte den Eindruck, dass Dumpys Körper auf Autopilot geschaltet war. Mechanisch setzte Dumpy einen Fuß vor den anderen.

GOOOAAARRR – knurrte Paddocks Magen. »Wir gehen zum Schrottplatz im East End, dann können wir auf dem Rückweg Fritzi abholen.«

Dumpy antwortete mit einem müden Grunzen.

Seit ihre Praktikantin Fritzi Federspiel mit dem jungen Polizisten Henry befreundet war, übernachtete sie hin und wieder bei ihm im East End, einem angesagten Teil der Stadt. Paddock konnte das Haus, in dem Henrys Wohnung im Erdgeschoss lag, bereits am Ende der Straße sehen.

»AAAHHHHHH!« Ein schriller Schrei zerriss die morgendliche Stille und ließ die Olchi-Detektive vor Schreck zusammenzucken. Sogar Dumpy war schlagartig wach.

»Aber, das ist doch …« Paddock stutzte.

»Heeenryyyy!«, schrie die Frau.

»Fritziiiiiii!«, rief Paddock erschrocken. »Halte durch, wir sind gleich bei dir!« Er rannte los, so schnell er konnte.

»Fritzi?«, fragte Dumpy entgeistert. »Ist ihr was passiert?« Dumpy flitzte hinter seinem Chef her.

»Mister Paddock! … Dumpy!«, rief Fritzi erstaunt.

»Fritzi! … Lousy fart!«, stammelte Paddock.

Seine Praktikantin stand im Schlafanzug in Henrys Badezimmer und sah sie durch ein großes Loch in der Mauer verdattert an.

»Was ist mit eurer Wand passiert?«, fragte Dumpy und schnappte nach Luft.

»Keine Ahnung!«, rief Fritzi völlig außer sich.

Hinter ihr kam Henry verschlafen und verstrubbelt ins Badezimmer. »Warum schreist du denn so, Fritzi …? What the hell …!«, stotterte der junge Polizist und starrte auf die Lücke in seiner Wand. »Das gibt’s doch nicht! … Ähhh … Hello, Mister Paddock, hello, Dumpy!«

»Good morning«, sagte Paddock, der bereits die kaputte Fassade untersuchte. »Jemand muss ein Stück herausgebrochen haben! Habt ihr denn nichts gehört?«

»Gehört?« Fritzi überlegte. »Doch, da war was … ein schrilles Surren«, erinnerte sich Fritzi. »Ich dachte, es kommt von der Baustelle gegenüber.« Sie zeigte auf die andere Straßenseite, wo hohe Kräne um ein halb fertiges Haus standen.

»Wisst ihr, ob bei euch etwas gestohlen wurde?«, fragte Paddock.

Henry schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss erst nachschauen.«

»Und ich zieh mir schnell was Richtiges an«, sagte Fritzi und zupfte an ihrem Schlafanzug.

Sie verschwanden nach nebenan.

Paddock kroch durch die Maueröffnung ins Bad. Bäh, frischer Seifenduft, dachte er und rümpfte die Knubbelnase.

Kurz darauf kam Fritzi fertig angezogen mit Henry zurück.

»Also, soweit ich das überblicken kann, fehlt nichts – außer den Mauersteinen«, sagte Henry.

Paddock blickte zur Baustelle hinüber. »Die werden euch doch nicht die Wand geklaut haben, weil sie Ziegel für das neue Haus brauchen? Ich denke, wir sollten uns das mal aus der Nähe ansehen.«

»Warten Sie, ich bin gleich so weit!«, rief Fritzi und schrubbte hastig mit der Zahnbürste über ihre Zähne.

»Und ich werde meinem Boss Mister Arthur Bescheid sagen«, erklärte Henry. Mister Arthur war der Londoner Polizeichef. Die Olchi-Detektive kannten ihn gut. »Duschen fällt wohl heute aus …« Henry schaute zum Mauerloch, durch das Dumpy von draußen hereinwinkte. »Dabei kann mir ja jeder zugucken …«

»No problem«, sagte Paddock. »Duschen ist sowieso völlig überbewertet.« Er riss den Mund auf, und noch bevor ein Stinkerwölkchen herausmüffeln konnte, rammte er seine scharfen Olchi-Zähne in Henrys kaputte Badezimmerwand.

»Wasch machen Schie da?«, rief Fritzi entsetzt, mit Zahnpastaschaum zwischen den Lippen. »Mischter Paddock, Ihre Schähne!« Sie wusste natürlich, dass Olchi-Zähne einiges aushalten konnten, trotzdem mochte sie gar nicht hinsehen.

Paddock zog ein Bröckchen Ziegelstein mit etwas Mörtel daran aus seinem Mund. »Ich nehme eine Gesteinsprobe.« Er schob das Mauerstück in die Tasche seines karierten Detektivmantels.

 

Es waren noch keine Arbeiter auf der Baustelle, daher konnten sich die Olchi-Detektive ungestört umsehen.

»Vielleicht haben sie Henrys Steine schon eingebaut«, überlegte Fritzi.

»Gut möglich«, sagte Paddock. Er strich mit der Hand über die Mauer des Neubaus, bis er zu einem Stück kam, das bereits verputzt war. Paddock riss seinen Mund weit auf und biss hinein. Wieder knabberte er ein Stück ab. Anschließend kaute er ausgiebig darauf herum, schluckte es schließlich herunter und rülpste fachmännisch.

»Und jetzt das von Henry.« Er zog das Ziegelstück aus seiner Manteltasche und zermalmte es langsam zwischen seinen Zähnen. Kleine Staubwölkchen pufften aus seinem Mund heraus. »Completely different. Die schmecken total unterschiedlich«, stellte er fest. »Hier auf der Baustelle ist Henrys Badezimmerwand nicht gelandet.«

»Und jetzt …?«, fragte Dumpy.

»… haben wir einen neuen Fall!«, rief Paddock und furzte aufgekratzt. »Wir finden heraus, wer Henrys Mauer geklaut hat – und warum!«

»AAAHHHHHH! Meine Wand!«, schrie eine Frauenstimme.

Die Olchi-Detektive erstarrten.

»Henrys Wand ist wohl nicht die einzige …«, sagte Fritzi.

»Coconuuut! Wo bist duuuu?«, schrie die Frau.

»Es kommt von da drüben!« Paddock lief los, gefolgt von seinen Mitarbeitern.

Sie waren erst wenige Straßen von der Baustelle entfernt, als ihnen eine alte Dame im Morgenmantel auffiel.

»Miez, miez! Coconuuuut! Haben Sie vielleicht eine weiße Katze gesehen, mit einem braunen Fleck an der Nase?«, fragte sie die Olchi-Detektive.

»Nein, tut mir leid«, sagte Paddock.

»Coconut ist durch ein Loch in meiner Küchenwand davongelaufen! Stellen Sie sich das mal vor – ein riesiges Loch!«, erzählte sie fassungslos.

»Dusty feet! Wo wohnen Sie?«, rief Paddock.

»Nur eine Straße weiter. Kommen Sie! Das müssen Sie sehen!« Die Dame nahm sie mit zu ihrem Haus. Auch hier klaffte eine große Lücke in der Fassade.

»Rotten rat!«, staunte Paddock. »Und Sie haben keine Ahnung, wie das Loch dort hingekommen ist?«

»Nein, heute Morgen war es plötzlich da! Diese Banditen! Wenn Coconut die in die Krallen kriegt … Coconut wird die Kerle als Kratzbaum benutzen!«, sagte die Frau.

MIIIAAAOW – maunzte es aus dem Loch heraus, und eine weiße Katze sprang an Dumpys Knubbelnase vorbei.

»Da bist du ja, Coconut!«, rief die alte Dame überglücklich.

 

»Unglaublich, jetzt sind es schon zwei Häuser, bei denen ein Stück fehlt«, sagte Paddock, als sie ihren Weg durchs East End fortsetzten.

»Drei!«, rief Dumpy und zeigte auf ein Gebäude vor ihnen.

Durch ein Loch in der Fassade konnten sie direkt in ein Wohnzimmer schauen. Dort lümmelte ein Junge auf dem Sofa, und eine Frau stand daneben mit einem Bilderrahmen in der Hand.

»Wo soll ich denn jetzt Onkel Edwards Foto aufhängen? Es passte so gut an die Wand!«, sagte die Frau.

Der Junge drehte den Kopf zur Seite und blickte durch das Loch auf die Straße. »Cool!«, rief er und sprang vom Sofa. Rasch kletterte er durch das Loch nach draußen und lief auf die Olchi-Detektive zu.

»Hello, Mister Paddock! Sind Sie hier, um die Mauerdiebe zu schnappen?«

Der Junge aus dem durchlöcherten Haus hieß Jonathan und hatte Paddock sofort erkannt.

Der Olchi-Detektiv wollte ihn gerade fragen, ob er etwas beobachtet hatte, das ihnen weiterhelfen konnte. Da ließ eine Stimme aus dem Nachbarhaus Paddock herumfahren.

»Entschuldigen Sie, würden Sie mir bitte die Zeitung reinreichen?«, rief ein Mann. Er saß in seinem Badezimmer auf dem Klo und deutete durch ein Loch in der Fassade nach links. Dort lag tatsächlich eine Zeitung vor seiner Haustür.

»Das East End ist zerlöchert wie ein Schweizer Käse!«, rief Paddock entsetzt.

»Cheesy sock! Schade, dass es nicht auch so riecht!«, sagte Dumpy.

Ein Fernglas mit Durchblick

Nachdem die Olchi-Detektive die East-End-Bewohner ausgiebig zu den Löchern in ihren Wänden befragt hatten, kehrten sie zurück ins Gully-Büro. Sie waren gerade dort angekommen, als Fritzis Handy klingelte.

Es war Mister Arthur, der Polizeichef. Henry hatte ihn bereits informiert.

Fritzi schaltete den Lautsprecher ein, damit Paddock und Dumpy ihn ebenfalls hören und mit ihm sprechen konnten.

»Außer den Ziegeln ist nichts gestohlen worden«, berichtete Paddock ihm. »In keinem der Häuser.«

»Wenn das Einbrecher waren, haben die sich aber ziemlich dumm angestellt«, fand Mister Arthur. »Machen so einen Aufwand und nehmen dann nur die Steine mit!«

»Womöglich wollten sie ja gar nichts klauen …«, überlegte Paddock. »Of course – that’s it!« Er sprang aufgeregt vom Sofa. »Kombiniere: Es ging den Gaunern um die Wände! Irgendetwas muss daran besonders sein. Quick, Fritzi, kannst du mir eine Internetverbindung zu Professor Brausewein in Gammelsberg herstellen?«

»Na klar, Chef!«, sagte Fritzi, und ihre Finger flogen über die Computertastatur.

 

»Habe ich das richtig verstanden, Mister Paddock? Sie möchten ein Gerät, mit dem Sie in die Mauern schauen können?«, fragte Professor Brausewein kurz darauf vom Monitor. Er half Paddock oft mit seinen Erfindungen beim Lösen kniffeliger Fälle.

»Yes!«, rief der Olchi-Detektiv.

»Hmm …« Brausewein kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ich könnte ein Wellen-Strahlen-Fernglas bauen, das die Wand elektromagnetisch durchleuchtet … Ja, das müsste funktionieren.«

»Ich brauche es so schnell wie möglich«, rief Paddock. »Damit wir den Mauerdieben zuvorkommen können, bevor sie wieder zuschlagen!«

»Gut, ich mache mich sofort an die Arbeit«, sagte der Professor. »Und die Olchi-Kinder bringen das Gerät sicher gerne nach London – wenn Sie eine große Portion Fischgräten und ranzige Chips für sie bereitstellen! Sie reden unentwegt vom olchigen englischen Essen.«

»Wonderful! Sagen Sie ihnen, dass wir alle Imbissbuden der Stadt abklappern und die Mülltonnen leeren«, rief Paddock. »Sie dürfen sich hier ihre kleinen, grünen Bäuche vollschlagen!«

 

Zwei Tage später stapelten sich Berge von Schmuddelessen im Gully-Büro. Es müffelte so furchtbar, dass Fritzi mit einer Klammer auf der Nase herumlief. Umso glücklicher war sie, als die Olchi-Kinder eintrafen.

»Schleime-Schlamm und Käsefuß!«, riefen die beiden. »Genau wie der Professor es uns versprochen hat!«

Wie gewohnt hatten sie ihren Flugdrachen Feuerstuhl in der alten Lagerhalle geparkt. Den Weg zum Gully-Büro kannten sie schon so gut, dass sie ihn ganz allein gefunden hatten. Jetzt futterten sie sich begeistert durch die Gammelberge aus Fischgräten und Chips. Natürlich hatten sie auch das Wellen-Strahlen-Fernglas von Professor Brausewein mitgebracht.

Paddock probierte es sofort aus und richtete es auf die Wände des Gully-Büros.

»Was siehst du, Chef?«, fragte Dumpy.

»Beton … einen Metallstab … und noch mehr Beton.« Paddock nahm das Fernglas herunter. »Ich bin gespannt, ob in den East-End-Mauern mehr drinsteckt!«

»Wir wollen auch in die Käse-Stadt mit den Löcherwänden!«, riefen die Olchi-Kinder und wischten sich ein paar Gräten aus dem Gesicht.

»Okay, let’s go!«, rief Paddock.

»Ich sammle inzwischen die Reste von eurem Essen auf«, sagte Fritzi. Sie blickte auf die Fischgräten und Chips, die überall im Gully-Büro verstreut lagen.

»Aber wirf bloß nichts weg!«, riefen die Olchi-Kinder.

 

»Woher wissen wir denn, in welche Wände wir gucken müssen?«, fragte Dumpy, als sie im East End ankamen.

»Wir fragen unseren Informanten«, sagte Paddock.

Er meinte Jonathan, den Jungen mit dem Loch im Wohnzimmer. Er hatte Paddock versprochen, die Augen offen zu halten.

Jonathan freute sich, die Olchi-Detektive wiederzusehen, und die Olchi-Kinder kennenzulernen. Und er hatte tatsächlich etwas beobachtet. »Hier sind ein paar Männer herumgelaufen und haben Fotos von den Mauern gemacht. Einige fanden sie anscheinend besonders spannend. Ich hab einen grünen Punkt auf die Stellen gemalt.« Jonathan führte sie zu einer markierten Wand. Sie war über und über mit Graffiti besprüht.

Paddock richtete das Wellen-Strahlen-Fernglas aus kurzer Entfernung auf die Fassade.

»Ist da drin ein Schatz versteckt?«, fragte das eine Olchi-Kind.

»Bisher sehe ich nur Steine, Leitungen … Stop! Da ist was!« Paddock stellte das Fernglas scharf.

»Was denn?«, fragte das andere Olchi-Kind zappelig.

»Es ist schmal, länglich … hat vier Räder … Oh! Ein kleines Spielzeugauto. Vermutlich hat ein Kind es beim Bau in den Mörtel geworfen«, sagte Paddock.

Dumpy machte ein enttäuschtes Gesicht. »Und sonst gibt’s da nichts Besonderes?«

Paddock ließ das Fernglas sinken und schüttelte den Kopf. »Nichts, was sich für Diebe lohnen würde.« Er blickte zu den Olchi-Kindern. Sie sprangen von einem Matschfleck zum anderen – immer weiter von der Hauswand weg. »Was macht ihr denn da?«, fragte Paddock.

»Wir spielen Dreckhüpfen!«, rief das eine Olchi-Kind.

»Wir hoppeln wie der Hase auf der Wand!«, rief das andere.

»Welcher Hase …?« Paddock drehte sich wieder zum Haus um und machte ein paar Schritte rückwärts. Jetzt erkannte er, was die Olchi-Kinder meinten: Auf das Wandstück, das er untersucht hatte, war ein orangefarbener Hase gemalt. »Slithery slime! Das ist es! Wir haben vor lauter Löchern die Wand nicht gesehen!«, rief Paddock.

Die anderen sahen ihn verdutzt an.

»Die Gauner wollen nichts, was hinter den Wänden ist«, sagte Paddock aufgeregt. »Ihre Beute ist auch nicht in den Wänden – sie ist auf den Wänden! Vielleicht geht es ihnen ja um die Bilder!«

Eilig ließ er sich die anderen Mauern zeigen, die Jonathan markiert hatte. Sie bestätigten seinen Verdacht: Innen konnte Paddock mit dem Wellen-Strahlen-Fernglas nichts Ungewöhnliches entdecken. Aber von außen waren die Wände besonders schön bemalt.

»Jonathan, erinnerst du dich, was auf eurer Mauer war, bevor sie gestohlen wurde?«, fragte Paddock den Jungen.

Jonathan dachte angestrengt nach. »Irgendein komisches Vieh … und so ein blaues Ding … Aber hier sind ja so viele Bilder auf den Wänden. Und das letzte war auch nicht lange dort, höchstens ein oder zwei Tage.«

Paddock beschloss, den Mann mit der Zeitung und die alte Dame mit der Katze danach zu fragen.

»Ich schau mir diese Schmierereien nicht an«, sagte der Mann abschätzig.

Die Katzen-Dame überlegte kurz. »Es gab ein neues Bild … Coconut hat es nicht gefallen, sie hat es angefaucht! Muss wohl ein Hund drauf gewesen sein!«

Gangster-Kunst und eine heisse Spur

Ein paar Stunden später saß Mister Arthur in seinem Büro und wühlte sich durch einen Stapel Baupläne von den Häusern im East End. Vielleicht konnte er darin einen Hinweis auf die Hintergründe für die Mauerdiebstähle finden. Er hatte den Kopf tief über einen Plan gebeugt, als er plötzlich eine helle Stimme hörte.

»Hello!«

Der Polizeichef blickte auf – aber da war niemand.

»Hier bin ich«, sagte die Stimme.

Er entdeckte ein kleines Mädchen, das verborgen hinter dem Computer vor seinem Schreibtisch stand. »Hallo, wer bist du denn?«, fragte Mister Arthur überrascht.

»Ich bin Elsie«, sagte das Mädchen.

»Aha. Und was kann ich für dich tun?«

»Meine Bilder sind weg«, erzählte das Mädchen empört. »Ich hatte sie alle selbst gemalt!«

Mister Arthur lehnte sich in seinem Sessel zurück und drehte das Ende seines Schnurrbarts zwischen den Fingern. »So, so … deine Bilder … Und darum bist du zu mir gekommen?«

»Jemand hat sie geklaut. Sie müssen den Dieb fangen!«, rief Elsie und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.

»Bist du denn sicher, dass deine Bilder gestohlen wurden? Vielleicht hast du sie nur … verlegt«, sagte Mister Arthur.

Das Mädchen schüttelte heftig den Kopf. »Nein, die bestimmt nicht! Sie sind alle weg.«

»Aha …« Der Polizeichef schaute unauffällig auf seine Armbanduhr. Es war bereits Nachmittag, und er wollte noch den ganzen Packen Baupläne vor dem Feierabend durchsehen. Für verschwundene Kindermalereien hatte er jetzt wirklich keine Zeit. »Weißt du was, Elsie? Ich sage meiner Sekretärin Bescheid. Sie soll dir Papier und Buntstifte geben, dann kannst du neue Bilder malen. O.k.?« Er drückte auf einen Knopf an seinem Telefon.

Elsie seufzte. Es war zum Verzweifeln – manchmal kapierten Erwachsene einfach gar nichts!!