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Über dieses Buch:

Försterstochter Susi ist bis über beide Ohren in Bernd verliebt und wünscht sich nichts mehr, als mit ihm zum diesjährigen Tanzfest zu gehen. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Ein Wilderer, der schon länger sein Unwesen im Wald treibt, schießt Susis Vater an und das gesamte Dorf ist in heller Aufregung. Gerhard, der heimliche Gefühle für Susi hegt, hat eine böse Vorahnung, wer der Wilderer sein könnte. Er begibt er sich auf die Suche nach dem Übeltäter und macht eine folgenschwere Entdeckung ...

Über die Autorin:

Christa Moosleitner, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Heimatglück-Romane: „In der Stunde der Gefahr“ / „Ein Sommer in den Bergen“ / „Dunkle Wolken über dem Richterhof“ / „Rückkehr nach Liebenau“ / „Nur einem schenkte sie ihr Herz“. Weitere Heimatglück-Romane folgen.

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Neuausgabe Juni 2014

Dieses Buch erschien bereits 1985 unter dem Titel Die Tochter des Revierförsters beim Martin Kelter Verlag (GmbH & Co.)

Copyright © der Originalausgabe 1985 Martin Kelter Verlag (GmbH & Co.), Hamburg

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motiv von thinkstockphotos, München

ISBN 978-3-95520-617-8

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Christa Moosleitner

Die Tochter des Försters

Ein Heimatglück-Roman

dotbooks.

1

Das ferne Hämmern eines Spechtes drang an das Ohr des emsigen Revierförsters, als er die Lichtung verließ, auf der die Holzfäller arbeiteten. Wachsam schweiften die Blicke umher, spähten hinüber ins Unterholz. Aber nach wie vor blieb alles still. Der Wald lag ruhig vor ihm. Kein Zeichen vom Eindringen eines Störenfriedes!

Der Albinger blieb einen Augenblick stehen, um sich von dem anstrengenden Marsch zu erholen. Schließlich war er nicht mehr der Jüngste. Seit der Wilderer im Kiefernforst sein Unwesen trieb, hatte der Revierförster nämlich gut und gerne das Doppelte zu leisten, und so was ging an die Substanz.

Plötzlich hob der Jagdhund, die Schnauze und gebärdete sich auf einmal recht aufgeregt. Das war der Augenblick, wo das plötzliche Aufbellen eines Schusses die Stille des Waldes durchbrach und jegliche Illusionen eines ruhigen Tages für den Revierförster zunichte machte.

Der Albinger blickte hinüber in die Richtung, aus der das Echo des Schusses zu hören gewesen war.

»Das kommt aus dem Fichtengrund«, murmelte er. »Da steckt der Bursche also!«

Sofort bückte er sich, um den immer aufgeregteren Hund von der Leine zu lassen. Gleichzeitig griff er nach seinem Gewehr.

»Such ihn, Arko!« rief er dem Hund zu und beschleunigte nun seine Schritte. Sein Atem ging keuchend, als er dem davoneilenden Hund zu folgen versuchte. Der Schuß war aus der unmittelbaren Nähe gekommen.

Während der Hund schon im Unterholz verschwand, lief der Albinger auf den Fichtengrund zu, einen talförmigen, recht unübersichtlichen Einschnitt. Ein Ort, der geradezu ideal für einen Halunken war, der oben vom Waldweg aus nicht gesehen werden wollte. Jetzt mußte sich der Albinger wirklich sputen, denn jede Sekunde zählte. So, nahe war er dem Wilderer noch nie gewesen ...

Äste zerbrachen knackend unter seinen Schuhen, als er den Waldweg verließ und dem Pfad hinunter in den Fichtengrund folgte. Er holte keuchend Atem und spürte mit jeder Sekunde mehr, daß er nicht mehr der Jüngste war. Trotzdem war er fest entschlossen, sich von diesem Halunken nicht mehr länger aufs Glatteis führen zu lassen. Wenn sich der Wilderer hier noch irgendwo aufhielt, dann würde der Albinger nicht zögern, von seinem Gewehr Gebrauch zu machen. Das schien ohnehin die einzige Sprache zu sein, die solche Halunken verstanden!

Ein gräßlicher Fluch glitt über seine Lippen, als er unten in der Senke den Hirsch erblickte. Der Albinger sah sofort, daß er trotz aller Anstrengungen schon wieder einmal zu spät gekommen war. Denn das prächtige Geweih, der Stolz eines jeden Hirsches, war bereits fachmännisch entfernt worden. Der für den Wilderer nutzlose Kadaver blieb nun zurück.

Der Albinger riß das Gewehr hoch und blickte nach allen Seiten. Von Ferne drang das Bellen seines Hundes bis zu ihm, wurde dann schließlich lauter. Minuten später war Arko wieder an seiner Seite. Auch er hatte sich nicht mehr auf die Fährte des Wilderers setzen können.

»Wir werden wohl beide alt, Arko«, seufzte der Albinger und strich seinem Hund anerkennend über den Kopf. Das Tier hatte wirklich sein Bestes gegeben. Es nützte somit nichts, ihn auszuschimpfen.

Dann hörte er plötzlich Geräusche aus einer ganz anderen Richtung. Schritte, die hastig durchs Unterholz brachen. Sie kamen von der Lichtung, wo er zuvor gewesen war.

Minuten später blickte der Revierförster in die besorgten Gesichter vom Pausner Gerhard und vom Rieslinger Willi. Die hatten den Schuß im Fichtengrund bestimmt auch vernommen und kamen jetzt herbeigeeilt, um nach dem Rechten zu sehen. Arko, der die beiden Holzfäller sah, fing natürlich prompt an zu bellen, und der Albinger hatte Mühe, seinen Hund zu beruhigen.

»Kruzifix!« keuchte der Rieslinger, als er den Wildkadaver bei den Büschen liegen sah. Er erkannte sofort, was hier stattgefunden hatte, und daß der Förster – wie schon so oft – wieder einmal zu spät gekommen war.

»Hast ihn erkennen können, Albinger?« fragte Gerhard sofort. »Wir haben den Schuß auf der Lichtung gehört und sind natürlich sofort gekommen ...«

»Ach so!« winkte der Albinger ab und hatte Mühe, seine Enttäuschung zurückzuhalten. »Der Teufel mag wissen, weshalb dieser Halunke so fix ist. Aber ich hab kein Lebenszeichen von ihm erkennen können, als ich den Fichtengrund betrat. Da war der Schweinehund schon längst über alle Berge.«

»Schade um den Hirsch«, meinte Gerhard, weil es ihn auch zornig machte, daß dieser skrupellose Verbrecher die Schonzeiten einfach ignorierte und statt dessen blindlings auf prächtige Zwölfender schoß. Weil ein so stattliches Geweih unter Kennern und Sammlern natürlich eine Menge Geld einbrachte. »Was wirst jetzt tun, Albinger?«

»Ich muß wieder meine vorgesetzte Behörde informieren und den Kadaver abtransportieren lassen – was sonst?« seufzte der Revierförster mit leicht resignierender Stimme. »Und in der Zwischenzeit geht der Verbrecher bestimmt wieder auf die Pirsch!«

»Um den Hirsch brauchst dich net zu kümmern, Albinger«, schlug ihm Gerhard vor, weil er wußte, in welchen Zeitnöten der Förster steckte. »Den laden wir einfach mit drauf auf den Holzwagen, wenn wir Feierabend machen. Wir bringen ihn dann bei dir vorbei. Einverstanden?«

»Danke«, meinte der Albinger, der sichtlich erleichtert war, daß es da jemanden gab, der ihm wenigstens einen Teil der Arbeit abnehmen wollte. »Das werd ich euch beiden net vergessen, Gerhard.«

»Ach geh«, winkte der wackere Holzfällerbursch ab, weil er keinen Dank wollte. So was war für ihn doch ganz selbstverständlich.

2

Das Herz des blonden Madls schlug unwillkürlich höher, als sie aus dem Fenster des Elternhauses blickte und sah, wie sich der Stemmer Bernd dem Haus näherte. Ein Lächeln schlich sich über ihre ebenmäßigen Züge.

»Kriegen wir Besuch, Madl?« erkundigte sich der Albinger, der vor dem Kamin saß und noch einmal den Bericht über den heutigen Vorfall las, den er jetzt schon zum drittenmal neugeschrieben hatte. Weil er kein Büromensch war und damit so seine Schwierigkeiten hatte.

»Der Bernd ist's!« entgegnete Susi ganz aufgeregt und wandte sich nun vom Fenster ab. »Ich geh ein Stück mit ihm spazieren, Vater, wenn's dir recht ist ...«

»Geh nur, Madl«, erwiderte der Albinger, der sich heute abend ja ohnehin nicht in allerbester Laune befand. Daran war dieser verflixte Wilderer schuld. Kein Wunder, wenn sich Susi nach einer Abwechslung sehnte. Er wurde womöglich noch so griesgrämig, daß er seine eigene Tochter dadurch kränkte und das erst zu spät bemerkte!

»Aber bleib net zu lang!« rief ihr der Vater hinterher, als Susi schon auf dem Weg zur Haustür war. »Denk an die Leut im Dorf. Ich möcht net, daß die zuviel reden, einverstanden?«

»Ach Vater!« erwiderte Susi kopfschüttelnd und mit einem gewissen tadelnden Unterton in der Stimme. »Wir beide sind doch erwachsene Menschen und tun ganz gewiß nix Verbotenes. Darüber brauchst dir nun wirklich net den Kopf zu zerbrechen!«

»Ich mein ja nur«, erwiderte der Albinger und sah zu, wie sein Madl dann das Haus verließ. Hätte er jetzt noch einen neugierigen Blick aus dem Fenster geworfen, so hätte er gesehen, wie freudestrahlend Susi den Stemmer Bernd begrüßte. Ihre Augen leuchteten auf, als sie in sein lächelndes Gesicht blickte und dann mit klopfendem Herzen auf ihn zuging.

»Grüß dich, Bernd«, sagte sie und konnte seinem Blick kaum standhalten.

»Gütiger Himmel, Susi«, sagte Bernd, während er seine Blicke über ihre schlanke Figur schweifen ließ. »Schaust ja mächtig fesch aus heut abend. Hast was Besonderes vor mit mir?«

Da mußte Susi doch lachen, als sie ihn so reden hörte. Bernd war nun einmal ein unkomplizierter Bursche, der in fast jeder Lebenslage immer einen lustigen Spruch parat hatte. Er war eben ganz anders als die Burschen im Dorf. Der wußte wenigstens, wie man sich mit einem Madl unterhielt, ohne daß es einem langweilig wurde. Und genau das schätzte sie an ihm. Wie eben noch so manches andere auch.

»Hast ein bissel Zeit?« fragte Bernd und bot ihr seinen Arm. »Wir können ja hinauf zum Rosenberg gehen, wenn du willst?«

»Warum net?« entgegnete Susi daraufhin prompt. »So viel Zeit hab ich übrig. Aber ganz so spät darf es net werden heut. Der Vater möcht net, daß ich so lange ausbleib ...«

»Was hat er denn?« hakte Bernd sofort nach. »Hat er schlechte Laune?«

»Ach, es ist wegen dem Wilderer«, rückte Susi nun mit der Wahrheit heraus, während sie sich bei dem gutaussehenden Burschen aus dem Nachbarort wie selbstverständlich einhakte. Zwar kannte sie Bernd erst seit ganz kurzer Zeit, aber er hatte es wirklich spielend geschafft, Susi mit seiner Art zu beeindrucken.

»Ich weiß net, ob ihr drüben in Kirchenfels was davon mitbekommen habt«, fuhr sie dann fort. »Aber bei uns im Kiefernforst ist schon seit geraumer Zeit ein Wilderer am Werk. So sehr sich der Vater auch bemüht – er erwischt ihn einfach net. Heut hat dieser Lump schon wieder einen Hirsch geschossen und ihm das Geweih abgenommen, und der Vater konnt nix dagegen tun. Deswegen ist er halt schlecht gelaunt, und ich kann's gut verstehen.«

»So eine Schweinerei«, pflichtete Bernd sofort bei. »Was will dein Vater denn nun unternehmen?«

»Na was wohl?« entgegnete Susi. »Es wird ihm wohl nix anderes übrig bleiben, als die nächsten Tage Augen und Ohren offenzuhalten ...«

Susi fand gar nichts dabei, Bernd von den Absichten ihres Vaters zu berichten, denn er hörte ihr immer zu, wenn sie mal etwas auf dem Herzen hatte. Und die Sache mit dem Wilderer beschäftigte natürlich auch das Madl, weil darunter ihr Vater so sehr litt.

»Na, da wird er sich schon gewaltig anstrengen müssen, um den Burschen zu erwischen«, meinte Bernd und lächelte geheimnisvoll. »Auf jeden Fall drück ich ihm die Daumen und hoff, daß wenigstens du ein etwas fröhlicheres Gesicht machst. Oder hast keine Lust mehr zum Spazierengehen?«

»Ich weiß, ich bin halt ein bissel nachdenklich wegen dem Vater«, entschuldigte sich Susi sofort. »Hab Verständnis dafür, Bernd.«

Mittlerweile hatten die beiden den kleinen Rosenberg erreicht, der sich in unmittelbarer Nähe des Dorfes befand. Indes war auch schon die Sonne als glühender Feuerball am Horizont untergegangen. Abenddämmerung breitete sich zwischen den Wiesen aus, als Bernd Susi ansah. Dann ging er urplötzlich auf sie zu und nahm sie in die Arme.

Susi war zunächst ein wenig erschrocken über Bernds spontanen Annäherungsversuch, aber dann meldete sich ihr Herz. Sie ließ es geschehen, daß er ihr einen Kuß auf die Lippen hauchte und dann sofort etwas stürmischer wurde.

Als er ihrer Ansicht nach dann aber doch etwas zu weit ging, verkrampfte sich etwas in ihr, und sie machte sich aus seinen Armen frei, stieß ihn unsanft zurück.

»Was ist denn los?« fragte Bernd noch ein wenig atemlos, während in seinen Augen pures Verlangen geschrieben stand. »Hab ich denn was falsch macht, Susi?«

Sie schüttelte heftig den Kopf.

»Bernd, sei doch net so stürmisch«, ermahnte sie ihn zur Vernunft, weil sie eben nicht zu den Madln gehörte, die sich schon nach kurzer Zeit mit einem Burschen einließen. »Meinst net, daß wir uns noch Zeit lassen sollten?«

»Gütiger Himmel«, stöhnte Bernd. »Jetzt denk ich fast, ich red mit deinem Vater. Madl, wir sind doch net mehr im letzten Jahrhundert.«

»Das weiß ich«, antwortete Susi und versuchte, sich nicht ansehen zu lassen, daß er sie mit diesen heftigen Worten doch sehr gekränkt hatte. »Aber ich hab dir schon einmal gesagt, daß ich viel von Treue und Aufrichtigkeit halt. Wenn du mich wirklich gern hast, Bernd –dann wirst bestimmt auch noch warten können, oder?«

»In Gottes Namen«, fügte sich Bernd. Seine Augen leuchteten kurz auf, dann hatte er sich schon wieder in der Gewalt. »Aber du wirst doch net nein sagen, wenn ich dich frag, ob du am Wochenende Zeit für mich hast? Bei uns im Dorf ist nämlich Tanzfest, und da würd ich schon ganz gern mit dir hingehen ...«

»Zu so was sag ich natürlich net nein«, meinte Susi und freute sich sehr über diese Einladung. Das war wieder die gute Seite an Bernd. Er konnte überaus nett und höflich sein, hatte aber auch eine Art an sich, die Susi noch so manches Kopfzerbrechen bereitete. Aber wahrscheinlich lag es daran, daß Bernd schon einige Freundinnen gehabt hatte und erst jetzt begreifen mußte, daß seine wilde Zeit ein Ende gefunden hatte, als er Susi kennengelernt hatte.

»Fein«, grinste jetzt Bernd. »Dann werd ich dich am Samstag abholen. Um sieben?«

»Bis dahin bin ich längst fertig«, versicherte ihm Susi. »Nun müssen wir aber langsam wieder zurück ins Dorf, Bernd. Tut mir leid, wenn ich dränge – aber ich möcht net, daß man im Dorf über mich redet. Weißt doch, die alten Leut bei uns sind immer ein bissel mißtrauisch, wenn ein Bursch aus dem Nachbarort einem unserer Madls den Hof macht.«

»Sitten sind das!« meinte Bernd kopfschüttelnd, ließ sich dann aber doch breitschlagen, wieder den Rückweg anzutreten. »Aber du hast ja recht. Für mich wirds auch langsam Zeit, wieder den Rückweg anzutreten. Sonst komm ich womöglich morgen früh net aus den Federn.«

»Was hast denn so Wichtiges vor?« fragte Susi daraufhin, während sie an seiner Seite wieder zurück in Richtung Dorf ging.

»Ach nix, was dich interessieren könnt«, meinte er ausweichend. »Ich muß nur früh aufstehen, weil ich in der Stadt noch einige Besorgungen machen muß. Und da möcht ich halt net zu spät kommen.«

»Hast aber oft in der Stadt zu tun«, sagte das blonde Madl. »Man könnt fast meinen, daß du dich auf dem Dorf net wohl fühlst. Ich für meinen Teil bin froh, wenn ich mal net in die Stadt muß. Zum Glück hab ich hier alles/ was ich brauch. Oder willst vielleicht weg aus Kirchenfels?«

»Ach wo!« erwiderte Bernd sofort mit etwas heftigem Ton. »Susi, sag doch net so was. Schließlich bist du doch hier, und das ist Grund genug für mich, hierzubleiben. Schließlich bin ich froh, daß ich dich kennengelernt hab. So schnell wirst mich net mehr los – das versprech ich dir.«

Da vergaß Susi ihre Skepsis und strahlte vor Glück. Hatte er ihr jetzt nicht eingestanden, daß er sie wirklich liebte und somit auch bereit war, sein früheres Leben wegen ihr aufzugeben? Wenn das nichts zu bedeuten hatte!

Vor dem väterlichen Haus verabschiedete sie sich dann von ihm noch mit einem flüchtigen Kuß auf die Wange. Mehr wollte sie ihm nicht zugestehen, weil drüben im Nachbarhaus die Eifinger Katharina wohnte. Eine alte Frau, die nichts besseres zu tun hatte, als den ganzen Tag aus dem Fenster zu schauen und dabei möglichst viel mitzubekommen, was sie dann am nächsten Tag überall herumerzählen konnte.

»Also dann bis zum Samstag«, sagte sie bei der Haustür und winkte ihm noch einmal zu. Bernd erwiderte den Gruß und verschwand dann in der Abenddämmerung. Schließlich hatte er noch ein gutes Stück zu Fuß bis nach Kirchenfels.