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Table of Contents

Titel

Impressum

DER ZWERG AUF DEM BERG

MALWINE MIT DEN ROTEN

LILLYS AUSFLUG MIT OPA

DAS FRECHE KÄTZCHEN

OSTERN

STRUPPI FINDET EIN ZUHAUSE

DER MANN IM MOND

DIE HEXE LUDMILLA

QUATSCHGEDICHT

MIT DEM SCHOKOFANTEN IM MÄRCHENWALD

MEHR VON GABRIELE SCHUMM FÜR KINDER BEI DEBEHR

 

 

Gabriele Schumm

 

 

 

 

 

Struppi findet ein Zuhause

und mehr Geschichten

zum Träumen

 

 

 

 

 

 

 

DeBehr

 

Copyright by Gabriele Schumm

Herausgeber: Verlag DeBehr, Radeberg

ISBN: 9783957534538

Grafiken: Kim McMahon

Erstauflage 2017

 

DER ZWERG AUF DEM BERG

Es war einmal ein Zwerg,

der stieg auf einen Berg.

Von oben schien die Welt ganz klein.

Da sprach der Zwerg: „Das find’ ich fein!

Ich fühl’ mich einfach nur famos

hier will ich bleiben – riesig, groß!“

Doch mit der Zeit, da wurd’s ihm bang

die Tage waren endlos lang

und auch die Nächte –

schwarz und einsam.

Er wollte heim, und dann gemeinsam

mit all den andern Zwergen

ganz einfach glücklich werden.

Er packte seine Sachen

fing fröhlich an zu lachen.

Dann lief er froh und munter

beschwingt den Berg hinunter,

– und freute sich, zu Haus’ zu sein

– nie wieder fühlte er sich klein!

 

MALWINE MIT DEN ROTEN

HAAREN

 

Malwine hat rote Haare. Das ist zwar nichts Ungewöhnliches, aber Malwine ist ein kleiner Engel. Es ist Sonntagmorgen, und Malwine sitzt nachdenklich auf ihrer Wolke und sieht den anderen Engeln beim Spielen zu.

„Spiel doch mit!“, ruft Mateo, und fliegt kurz zu ihr hinüber, doch Malwine schüttelt nur traurig ihren roten Lockenkopf.

Enttäuscht fliegt Mateo wieder zu den anderen Engeln zurück. Malwine bleibt alleine auf ihrer Wolke sitzen und träumt ihren Lieblingstraum, in dem sie mit goldenen Locken lustig von Wolke zu Wolke fliegt und mit Mateo und den anderen Engeln ganz viel Spaß hat.

Zur selben Zeit sitzt in München Marie am Frühstückstisch und ärgert sich. Auch sie ist unglücklich wegen ihrer Haare.

„Warum kann ich nicht so schöne blonde Locken haben wie die Mama?“

Maries Papa zuckt mit den Schultern. Er kennt Maries Blonde-Locken-Traum, kann ihr aber bei diesem Problem beim besten Willen nicht helfen.

„Deine Haare sind etwas Besonderes, und sie passen einfach perfekt zu dir. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du mit blonden oder braunen oder schwarzen Haaren aussehen würdest. Das findet die Mama übrigens auch.“

Papas tröstende Worte verfehlen ihre Wirkung nicht, und Maries Miene hellt sich ein wenig auf.

„Meinst du wirklich?“

„Aber ganz sicher!“

„Und warum sagt der Paul dann immer, ich sehe aus wie ein roter Wischmopp?!“

„Sagt er das wirklich?“

Marie nickt.

„Das ist ziemlich gemein von ihm“, findet auch Papa. „Aber Paul hat bestimmt noch nicht darüber nachgedacht, wie langweilig es auf der Welt wäre, wenn alle Menschen gleich aussähen.“

Marie denkt über Papas Worte nach und meint dann: „Das wäre ja, als würden lauter Roboter herumlaufen. Ich glaube, das würde mir nicht gefallen – und Paul sicher auch nicht.“

Plötzlich springt Marie auf, läuft zur Türe und fragt: „Darf ich Inliner fahren? Lisa ist auch schon draußen.“

„Na, dann los, aber um zwölf Uhr bist du wieder hier, dann wollen wir Mama besuchen fahren.“

„Danke! Tschüss bis später!“

Wie ein Blitz ist Marie mit ihren Inlinern auf dem Hof bei Lisa. Lisa wohnt gleich nebenan, und die Mädchen besuchen zusammen die zweite Klasse. Die beiden Freundinnen haben sich wie immer viel zu erzählen, während sie so ihre Runden drehen. Doch heute dauert ihre Freude nicht lange, denn da kommt wie ein Blitz Paul um die Ecke, dicht gefolgt von seinem Freund Lutz. Gemeinsam grölen sie immer wieder: „Wischmopp – Karottenkopf, Wischmopp – Karottenkopf.“

Die fröhliche Stimmung der Mädchen ist schlagartig verschwunden, und Marie verdrückt sogar ein paar Tränen.

In diesem Moment gerät oben am Himmel eine Wolke verdächtig ins Trudeln. Malwine, die zufällig einen Blick auf die Erde riskiert hat, kann es kaum fassen. Sie legt sich auf ihre Wolke, um alles noch besser beobachten zu können.

„So eine Gemeinheit!“, ruft Malwine laut. „Denen werd’ ich’s zeigen!“

Und schon fliegt sie mit ganz viel Wut im Bauch hinunter zur Erde.

„Und was mach’ ich jetzt?“, überlegt Malwine, als sie direkt neben Paul gelandet ist.

„Ich würde den beiden Kerlen am liebsten so richtig die Meinung sagen, nur leider können die mich ja gar nicht sehen oder hören.“