BILDNACHWEIS

Mit 81 Fotos von Markus Bötefür, 6 Fotos von Stefan Waltermann, 5 Fotos von Nenad Ignjatov, 3 Fotos von Heinrich Stevens, 3 Fotos von Max Konze, 3 Fotos von Bernd Taller, 3 Fotos von Günni Sareyka, 1 Foto vonJürgen Jahn und 1 Foto von Cezary Felix Rybczynski

Impressum

Umschlaggestaltung von Büro Jorge Schmidt, München unter Verwendung

eines Farbfotos von Florian Läufer

Das Foto zeigt einen Kunstköder.

Distanzierungserklärung

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© 2019, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart.

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-440-16649-9

Redaktion: Ben Boden

eBook-Konvertierung: Text & Bild | Michael Grätzbach

Produktion: Angela List

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Einleitung

Anglergrundschule

Will man den Worten des Dichters und leidenschaftlichen Anglers Hermann Hesse glauben, so wohnt jedem Anfang ein Zauber inne. Auch Einsteigern in den Angelsport wird dieser Zauber früher oder später begegnen. Dass diese Begegnung bei manchen frisch berufenen Petrijüngern später geschieht, liegt vor allem daran, dass sie entscheidende Kleinigkeiten falsch machen oder in ihre Angelkünste zu wenig Vertrauen ­haben.

Foto: Markus Bötefür

OLD SCHOOL

Als ich vor über vier Jahrzehnten mit dem Angeln begann, war ich auf die Hilfe und Unterstützung älterer Angler angewiesen. Viele dieser alten Hasen zeigten mir damals nicht nur Tricks, sondern erläuterten mir neben dem Wie auch das Warum. Vieles von dem, was ich im Laufe meiner vielen Anglerjahre gelernt habe, wird man heute als Old School bezeichnen. Und tatsächlich habe ich mich bemüht, in den hier zusammengestellten 50 Tricks und Kniffen zugleich eine kleine Anglergrundschule zu Papier zu bringen. Auf den folgenden Seiten möchte ich Ihnen deshalb nicht nur wertvolle Tipps und Tricks zu Geräten und Ködern an die Hand geben, sondern Sie auch ermutigen, in schwierigen Angelsituationen (z. B. bei Hochwasser, im Winter oder an brütend heißen Hundstagen) kreativ zu werden, denn im Grunde ist Angeln nicht besonders schwierig; man muss nur wissen, was man wann, wie und wo zu tun hat. Die Tipps und Tricks sind so ausgewählt, dass sie in einer konkreten Situation am Fischwasser Abhilfe schaffen und einem drohenden Schneidertag die Wende Richtung Fangtag geben können.

Foto: Markus Bötefür

VOR ORT

Zur Umsetzung muss kein Petrijünger tief in die Tasche greifen oder vor jedem Angeln in den Geräteladen laufen. …. Apropos Geräteladen, um schon im Vorwort dem Charakter des vorliegenden Buches gerecht zu werden, schließen die einleitenden Zeilen mit einem wichtigen Tipp ab, nämlich dem, als Einsteiger sein Gerät – und erst recht die erste Grundausstattung – keinesfalls in Onlineshops zu kaufen, sondern ein lokales Fachgeschäft aufzusuchen, denn ein Angelgerätehändler des persönlichen Vertauens ist ein wichtiger ­erster Meilenstein zum dauerhaften ­Angelerfolg: Der Händler kennt die Gewässer der Umgebung, weiß, was ein Einsteiger dort benötigt und gibt wichtige grundlegende sowie aktuelle bzw. saisonale Tipps. Im Laden lernt man andere Angler kennen, kann sich mit ihnen austauschen und erfährt auch, wann, wo, was beißt. Ganz eigennützig freut sich der Händler natürlich auch über neue Kunden, die er Schritt für Schritt bei ihren ersten Angeltrips unterstützt.

Petri Heil

Markus Bötefür

Raubfisch-Tipps

Farbenlehre für Raubfische

Bunte Köderfische können Wunder wirken

WELCHE KÖDERFARBE taugt für welche Fischart und welches Gewässer? Diese Frage ist nicht nur für Spinnangler interessant, sondern kann an viel befischten Gewässern durchaus auch für Ansitzangler eine Überlegung wert sein, denn generell gelten bei der Auswahl des richtigen Köderfisches die gleichen Grundsätze wie bei beim Griff nach dem passenden Kunstköder. Wenn Zander also gelbe Twister schätzen, Barsche rote Spinner bevorzugen und Hechte es generell bunt mögen, kann es nicht falsch sein, auch bei Köder­fischen etwas Farbe ins Ansitzangeln zu bringen.

Foto: Markus Bötefür

DAS EINFÄRBEN der Köderfische und Fetzenköder ist kinderleicht und ökologisch völlig unbedenklich. Die benötigten Lebensmittelfarben bekommt man für wenig Geld in Drogerien und Supermärkten. Die pulverförmige Grundsubstanz wird ­ähnlich wie beim Färben von Oster­eiern in heißes Wasser eingerührt. Der Unterschied zur Ostereierfärberei liegt allerdings darin, dass man die Farbe erkalten lassen muss, sonst garen die Köder und fallen von den Gräten. Zeitintensiv ist die ganze Prozedur auch nicht. Nach etwa zehn Minuten im Bad sind die Fische gut gefärbt und geben eine matte Buntfärbung ab. Sollen die Köderfische in trüben Gewässern zum Einsatz kommen, sind Gelb und Rot gute Farben, fischt man hingegen in klarem Wasser, so sollten grünliche Farbtöne gewählt werden.

Hechte mögen es zuweilen bunt.
Foto: Heinrich Stevens

ZUM FÄRBEN eignen sich alle Fischarten. Silberne Fische (Rotaugen, Brassen etc.) sind freilich besser geeignet als Barsche, Kaulbarsche oder Gründlinge. Mitunter können auch Meeresfische (Heringe oder Sprotten) sehr gute Kandidaten sein.

Die bunten Köder eignen sich nicht nur als Hakenköder, sondern können auch sehr gut zum Anlegen einer Futterstelle verwendet werden. An zwei oder drei aufeinanderfolgenden Abenden die Lieblingsstelle mit fünf gefärbten Fischen oder ein paar Händen voll Fetzen anzufüttern, reicht vollkommen aus. Gerade in viel befischten Gewässern wirkt der bunte Futterplatz oft Wunder.

Es ist ratsam, die Köder in großer Menge einzufärben und danach in kleinen Portionen einzufrieren. (Am besten friert man die Fische in Wasser ein, damit sie nicht austrocknen.)

Bevor Sie Färben, studieren Sie die Bedingungen auf dem Erlaubnisschein, denn gefärbte Köder sind nicht überall erlaubt!

WIND IM GESICHT

Auch wenn es ungemütlich ist, sollten Ansitzangler an stehenden Gewässern stets die windzugewandten Ufer befischen, denn mit dem Wind wird Nahrung ans Seeufer gespült und folglich halten sich an diesen Stellen auch die meisten Fische auf. Dies gilt auch für Raubfische.

Raubfisch-Tipps

Schwerelose Allrounder

Sbirolinos – Mehr als nur „Forellenschwimmer“

SBIROLINOS sind eine Mischung aus Wurfgewichten und Posen. Es gibt sie in schwimmenden und sinkenden Ausführungen; wobei die sinkenden Modelle – je nach Mate­rial – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten sinken, dem beißenden Fisch jedoch niemals störenden ­Widerstand entgegensetzen, wie dies beispielsweise Grundbleie tun. Die beinahe schwerelosen Unterwasserschwimmer sind seit Jahren beim „Schleppangeln“ mit Maden, Bienenmaden oder Forellenpasten aus dem Glas nicht mehr wegzudenken und haben das Angeln an kommer­ziellen Forellenseen revolutioniert. Dass langsam sinkende Sbirolinos auch beim Angeln auf Raubfische in „natürlichen“ Gewässern hervorragende Dienste leisten können, wissen nur wenige Angler.

Foto: Markus Bötefür

EINE WUNDERBARE METHODE zum Fang von Zandern ist das Sbiro­linoangeln mit länglich geschnittenen Fetzen aus den Flanken festfleischiger Köderfische (z. B. Barsche, Gründlinge, Kaulbarsche oder Grundeln). Die Montage ist sehr einfach: Der Fetzen wird so auf einen großen und langschenkligen Einzelhaken (mindestens Größe 1/0) gesteckt, dass er während des Einholens nicht verrutschen oder die Hakenspitze im Fleisch verschwinden kann. Dies geschieht, indem man sie zwei bis drei Mal durch den Fetzen sticht. Wichtig ist, das die Hakenspitze danach weit aus dem Fetzen herausschaut. Gebunden wird der Haken an ein 70 bis 80 Zentimeter langes monofiles ­Vorfach, das in einen an die Hauptschnur geknoteten Karabinerwirbel eingehängt wird. Der Sbirolino wird frei laufend auf der Hauptschur montiert und mittels einer kleinen Kunststoffperle (zum Schutz des Knotens) vor dem Karabinerwirbel gestoppt.

Foto: Heinrich Stevens

Nach dem Wurf lässt man die Montage bei straffer Schnur bis auf den Gewässergrund sinken und beginnt mit dem gemächlichen Ein­holen. Am besten eignen sich durchsichtige Modelle, denn sie weisen gegenüber buntlackierten den Vorteil auf, beim Einholen nicht von Kleinbarschen ­attackiert zu werden, deren Neugier häufig einen Biss vortäuscht. Oft greifen Zander (mitunter auch ­Barsche) schon während der Absinkphase zu, sodass ein plötzliches Anhalten der Schnur einen Biss signalisiert. Angeschlagen werden sollte ­allerdings erst dann, wenn die Schnur wieder zu laufen beginnt.

DIFFERENZIERUNG

Auch wenn an Flüssen und Kanälen reger Schiffsverkehr herrscht – die Fische also an Unruhe gewöhnt sind – ist es wichtig, am Ufer keinen Lärm zu machen. ­Besonders die scheuen Zander wissen die Geräusche der Schiffsmotoren von denen eines auf den Steinpackungen herumtrampelnden Menschen zu unterscheiden.

Raubfisch-Tipps

Der heiße Draht zum Hecht

Schnell gemachte Eigenbausysteme

BEUTE In Zeiten einer schier unüberschaubaren Flut unterschiedlichster Spinnköder aus Metall, Holz sowie diversen weichen und harten Kunststoffen scheinen viele Angler vergessen zu haben, was Spinnköder eigentlich imitieren sollen und weshalb sie einmal erdacht worden sind. Künstliche Spinnköder (Kunstköder) sollen – sieht man einmal von solchen Modellen ab, die Frösche, Krebse, Mäuse oder anderen „nicht-fischigen“ Beutetieren nachempfunden sind – den Raubfischen Beutefischchen vorgaukeln. In früheren Zeiten kamen Kunstköder eigentlich nur zum Einsatz, wenn echte Köderfische nicht zur Verfügung standen, stellten somit lediglich „Notköder“ dar. Auch heute ist es oft besser, zum Original zu greifen, statt mit Kunstwerken aus den Regalen der Angelgeräteläden das Wasser zu peitschen, denn Köderfische am ­System haben den entscheidenden (und von Anglern oft unterschätzten) Vorteil, nicht nur nach Fisch auszu­sehen, sondern auch so zu riechen.

Foto: Markus Bötefür

ZUR HERSTELLUNG eines einfachen und sehr fängigen Systems braucht man lediglich ein Stahlvorfach und einen Drilling. Das Auf­fädeln des Köderfisches ist ganz ­einfach und funktioniert auch ohne ­Ködernadel: Man schiebt die Schlaufe des Vorfaches durch die Kiemen des Fisches. Anschließend kann man einen Haken des Drillings an einer beliebigen Stelle in die Flanke oder in den Schwanz stecken. Beim Spinn­fischen mit solchen Köderfischen am System ist es wichtig, sie gemächlich zu führen, denn sonst droht die ­Gefahr, dass sich der Fisch auf dem Stahlvorfach verschiebt und „krumm“ läuft.

Wobbler am Reizvorfach
Foto: Markus Bötefür

Hat man eine Ködernadel zur Hand, kann man den Köderfisch auch ­(sicherer und haltbarer) vom Waidloch aus beginnend auffädeln. Durch den Körper aufgezogene Köder­fische lassen sich nicht nur weiter werfen, man kann sie auch wesentlich lebhafter führen als solche, die man nur durch die Kiemen aufzieht.

Einen zusätzlichen Reiz kann Köderfischen am System verliehen werden, wenn man dem Drilling etwas Farbe verleiht, indem man ihn beispiels­weise mit roten Wollfäden oder Stückchen von Gummiringen ­„garniert“.

Köderfisch am einfachen System
Foto: Markus Bötefür

Natürlich kann man nur festfleischige Süßwasserfische (am besten Barsche, Grundeln, Gründlinge oder Kaulbarsche) für diese Art der Montage verwenden. Mit weichfleischigen Meeresfischen (Makrelen, Heringen oder Sprotten) kann man nicht spinnen.

REIZEND

Ein sog. Reizvorfach (im Fachhandel erhältlich) weckt den Futterneid der Räuber. Die Federchen an den Seitenarmen imitieren Kleinfische, der dahinter montierte Spinnköder einen jagenden Raubfisch. Besonders effektiv lässt sich das Vorfach einsetzten, wenn ein Barschimitat (Wobbler) montiert wird.

Raubfisch-Tipps

Schwerelos

Kreatives Angeln auf Aale

SCHWERE GRUNDBLEIE erlauben zwar enorme Wurfweiten, versinken jedoch tief im Bodensediment und behindern so einen reibungslosen Schnurabzug, was besonders Großaale misstrauisch macht. Wesentlich erfolgreicher fischen solche Angler, die ihr Heil nicht in der Ferne suchen, sondern nahe an den Standplätzen der Schlängler fischen. (Gute Aalstellen findet man zumeist in der Nähe von Seerosenfeldern, Krautbänken, umgestürzten Bäumen, Steganlagen und Bacheinläufen.) Am besten eignet sich dazu eine einfache Montage, bei der allein ein Einzelhaken (1er bis 3er Aalhaken) an die Hauptschnur geknüpft wird. Ein Wurmbündel oder ein aufgestecktes Köder­fischchen reicht als Wurfgewicht aus.

Foto: Markus Bötefür

POSE Wird in Gewässern mit schlammigem Grund gefischt, so ist eine Leuchtposenmontage unumgänglich. Da kapitale Aale entgegen landläufiger Gerüchte auf klobiges Gerät mit Zurückhaltung reagieren, ist es nötig, hier auf leichte Schwimmer mit einer maximalen Tragkraft von drei bis fünf Gramm zurückzugreifen. Ausgebleit werden diese Leichtgewichte mit einer Kette von Bleischroten oder einem einzelnen Tropfenblei, wobei darauf zu achten ist, dass auf dem Vorfach kein Blei angebracht wird. Mit dieser Posenmontage kann dann die gesamte Wassersäule nach Aalen abgesucht werden, denn mitunter fängt man die schwersten Fische unmittelbar unter der Wasseroberfläche.

Futterkorb mit Fischfüllung
Foto: Markus Bötefür

Da der Einsatz von Posenmontagen nur in stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern möglich ist, müssen Flussangler auf andere Hilfsmittel zurückgreifen. Hier sind Futterkörbchen eine wunderbare Alterna­tive zu Grundbleien. Das Futterkörbchen wird wie ein herkömmliches Laufgrundblei auf die Hauptschnur gezogen und dient so nicht allein als Wurfgewicht, sondern – gefüllt mit einem Gemisch aus erdfeuchtem ­Paniermehl und zerhackten Tau­würmern bzw. Fischinnereien – als Aalmagnet.

Zwar gelten Tauwürmer und Fischchen als die besten Aalköder, doch stehen zuweilen auch ganz andere Leckerbissen auf dem Speiseplan der Schlängler. Nach schweren Regenfällen sind Maden, Bienen­maden und Mehlwürmer weitaus bessere Köder als Tau-, Rot- und Mistwürmer. In fließenden Gewässern können auch Geflügelinnereien (Streifen von Leber und Därmen) eine wunderbare ­Köderalternative darstellen.

DIE FRISCHE MACHT‘S