Die drei ???® Kids und du

Rocky Beach in Not

Erzählt von Boris Pfeiffer

Mit Illustrationen von Stefani Kampmann

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KOSMOS

Umschlag- und Innenillustrationen von Stefani Kampmann, Osterwieck

Umschlaggestaltung: Walter Typografie und Grafik, Würzburg

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© 2019, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-16609-3

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Lieber Leser, liebe Leserin,

du kennst die drei ??? und weißt, was dich in diesem Buch erwartet? Ein spannender Fall mit mir und meinen Freunden Justus und Peter? Stimmt genau! Aber das ist noch nicht alles. Denn in diesem Buch sind einfach viel zu viele Spuren ausgelegt. Tausend Hinweise, lauter Verdächtige – und die Zeit drängt! Da kann selbst ein Meisterdetektiv ins Schwitzen geraten. Deshalb brauchen wir deine Hilfe: Welche Spur ist wichtig, welche führt in die Irre? Wie würdest du entscheiden? Du hast es in der Hand, ob und wie wir den Fall lösen werden! Denn du bestimmst, wie und wo die Geschichte weitergeht. Aber denke gut nach, bevor du eine Entscheidung triffst. Denn nicht jede Spur führt zur Lösung des Falls!

Viel Spaß und viel Erfolg beim Miträtseln wünscht dir Bob Andrews
(das rote ?)

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Personen in diesem Buch:

Pfeil Onkel Titus, Wertstoffhändler in Rocky Beach

Pfeil Tante Mathilda, seine Frau und legendäre Kirschkuchenbäckerin

Pfeil Giovanni, (Pistazien)Eis-Verkäufer

Pfeil Kommissar Reynolds

Pfeil Dave, ein Fischer mit feuerrotem Bart, und drei schlecht gelaunte Kollegen

Pfeil Miss Bennett, Bibliothekarin in Rocky Beach

Pfeil Mr Neil, ein dicker Bauunternehmer

Pfeil ein seltsamer Kapitän

Pfeil jede Menge Schaufensterpuppen

Pfeil ein gruseliger Riesenhai

Pfeil … und natürlich die drei ??? Kids und du

»Freunde, da bin ich!« Justus Jonas rollte auf seinem Fahrrad über die Hafenmole von Rocky Beach. Vor ihm im Wasser dümpelten viele kleine und einige etwas größere Boote an mehreren Anlegestegen. Mitten unter ihnen befand sich auch die Mathilda. Die Mathilda gehörte Justus’ Onkel Titus, der sie nach seiner Frau, also Justus’ Tante Mathilda, benannt hatte.

Doch anders, als Justus erwartet hatte, hatte noch niemand die Plane von dem kleinen Boot genommen und es war auch niemand an Bord. »Peter, Bob?«, rief der Anführer der drei ???. »Seid ihr etwa noch nicht da?«

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Justus sah sich erstaunt um. Normalerweise war der Anführer der drei ??? der Letzte vor Ort, wenn die Freunde sich trafen. Denn er hatte nicht nur das älteste Fahrrad, das ihm sein Onkel Titus aus vielen übrig gebliebenen Einzelteilen zusammengebaut hatte, sondern war auch noch der Stämmigste von ihnen. Oder, wie Peter und Bob es unverhüllt ausdrückten: der Dickste.

Hinzu kam, dass Justus es liebte nachzudenken, während auf dem Fahrrad durch die Gegend fuhr. Nachdenken gehörte zu seiner liebsten Tätigkeit. Und dabei konnte es passieren, dass Justus das Treten der Pedale für eine Weile etwas vernachlässigte.

»Bob, Peter!«, rief Justus jetzt wieder. »Wenn ihr euch versteckt und mich erschrecken wollt, weil ich zu spät gekommen bin, dann zeigt euch jetzt. Ich habe euch nämlich etwas wirklich Köstliches mitgebracht.« Damit meinte Justus einen Kirschkuchen, den ihm seine Tante Mathilda für den heutigen Tag eingepackt hatte.

Justus lebte, seit er fünf Jahre alt war, bei seinem Onkel und seiner Tante auf deren Schrottplatz in dem kalifornischen Küstenstädtchen Rocky Beach. Dies war deswegen so, weil seine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Zu seinem großen Glück hatte Justus eine neue Familie und in Bob und Peter zwei beste Freunde gefunden und war dafür sehr dankbar.

Der Anführer der drei ??? bog von der Mole nach links auf den hölzernen Anlegesteg ab, fuhr direkt vor die Mathilda, stieg ab und legte sein Fahrrad auf den Boden. Die Schutzplane war noch fest verspannt und verknotet. Justus löste die Plane und ging an Bord.

Das kleine Boot schwankte, doch Justus tarierte die Bewegung gekonnt aus.

»Bob, Peter?«, rief er wieder. Doch diesmal erstaunte ihn das folgende Schweigen nicht mehr.

Sie sind wirklich noch nicht da, überlegte Justus. Ihre Fahrräder hatten auch nicht am Steg gestanden. Wo konnten die beiden nur stecken?

Justus griff sich mit Daumen und Zeigefinger an die Unterlippe und knetete sie nachdenklich. Das tat er immer, wenn er konzentriert nachdachte. Die drei ??? waren um acht Uhr morgens verabredet gewesen. Deswegen waren auch Peter und Bob wahrscheinlich früh aufgestanden. Zumindest wenn sie Peter nicht zufällig beide verschlafen hatten. Aber das war unwahrscheinlich. Zumal sich die beiden genauso wie er selbst sehr auf den Tag gefreut hatten. Der gemeinsame Plan war nämlich, an diesem Morgen zu dritt aufs Meer zu fahren.

Dazu hatten sie Onkel Titus um Erlaubnis gefragt, sich sein kleines Motorboot ausleihen zu dürfen. Der Schrotthändler hatte nichts dagegen gehabt. Er wusste, dass die drei Jungen verantwortungsvoll waren und sich sicher auf dem Wasser zu bewegen wussten. Schließlich waren sie alle am Ozean aufgewachsen und gute Schwimmer und Taucher.

Justus hob den Kopf und sah sich aufmerksam um. Doch außer einem größeren Passagierschiff, das in einiger Entfernung auf dem Ozean zu sehen war, ein paar hungrig kreischenden Möwen und den sanft plätschernden Wellen war nichts zu entdecken.

Wenn nur einer von den beiden nicht da wäre, überlegte Justus, hätte Peter oder Bob einen Platten haben können. Aber dann wäre wenigstens der andere da. Schließlich kamen sie bis zur nördlichen Hafeneinfahrt aus unterschiedlichen Richtungen. Bis zur nördlichen Hafeneinfahrt, denn Bob und Peter kamen aus Rocky Beach. Justus dagegen kam von der südlichen Seite, da der Schrottplatz ein wenig außerhalb des Küstenstädtchens lag.

Ein Lächeln huschte über Justus’ Gesicht und er nickte sich selbst zu: Wenn er all das zugrunde legte, gab es nur noch eine wirklich logische Schlussfolgerung. Etwas musste die beiden zusammen aufgehalten haben! Und das hieß, es musste zwischen der nördlichen Hafeneinfahrt und der Mole passiert sein. Justus ließ seine Unterlippe wieder los. »Ich muss einfach zur Hafeneinfahrt fahren, dann werde ich sie finden«, brummte er zufrieden.

Mit einem Satz stand er wieder auf dem Anlegesteg und schnappte sich sein Fahrrad.

Wenn du Justus’ Gedanken für logisch hältst, dann lies hier weiter.

Wenn du glaubst, dass Justus etwas übersehen hat, dann lies hier weiter.

Rasch fuhr Justus vom Anlegesteg zurück auf die Mole. Um bis zur Hafeneinfahrt zu gelangen, musste er bis zum Gebäude der Küstenwache. Dahinter führte eine kurze Straße aus dem Hafen, an deren Ende das kleine Zollamt und ein Café für die Matrosen, Hafenarbeiter und Touristen lagen, deren Kreuzfahrtschiffe ebenfalls in diesem Teil des Hafens anlegten.

Plötzlich musste Justus grinsen. »Vielleicht sind die beiden ja auch ins Café gegangen, um dort noch schnell einen heißen Kakao zu trinken.« Der Gedanke an heißen Kakao beflügelte Justus und er fuhr schneller.

Doch als er um die Ecke kam, musste Justus abrupt bremsen. Direkt vor seiner Nase standen Peter und Bob neben ihren Fahrrädern. Und sie taten alles andere, als Kakao zu trinken. Die beiden versuchten, Giovanni zu beruhigen, den italienischen Eisdielenbesitzer aus Rocky Beach. Dieser lief völlig aufgelöst und wild gestikulierend um seinen Eiswagen. »Aber was soll isch mache?«, rief Giovanni eben laut. »Oje, oje, ist alles gewesen umsonst! Ganze Nacht Arbeit! Alles umsonst!«

Justus musterte Giovanni. Er sah wirklich niedergeschlagen aus.

»Aber Giovanni!«, rief Bob jetzt mitfühlend. »Was ist denn passiert?«

»O, Dio mio.« Der Eisdielenbesitzer warf seine Hände in die Luft. »Mir ist der ganze Tag verdorben. Isch wollte heute mache eine gute Geschäft. Isch habe hergestellt extra viel Pistazieneis, weil isch weiß, dass die Touristen von den Kreuzfahrtschiffen fast immer wollen nur Pistazieneis. In bella Italia alle lieben ja viel mehr die anderen Sorten, wie Stracciatella, Crema oder Limone! Aber jetzt kommt das Schiff nicht! Es legt gar nicht an. Das hat mir eben der Hafenmeister gesagt. Und das bedeutet, isch habe umsonst die ganze Nacht gemacht Pistacchio.« Sehnsüchtig schaute Giovanni auf den Ozean.

Peter nickte. »Ja, da draußen liegt ein Kreuzfahrtschiff.«

»Genau!«, klagte Giovanni sofort weiter. »Die Santa Esmeralda! Voller Gäste! Aber wenn sie nicht anlegen, wer isst dann meine Eis? Ich sage euch: niemand! Ich werde nicht einen Cent einnehmen.«

»Hilft es Ihnen vielleicht, wenn wir Ihnen ein paar Kugeln abkaufen?«, meinte Peter. »Ich esse Pistazieneis auch sehr gerne.«

Giovanni schüttelte den Kopf. »Jaja, ihr könnte ein paar Kugeln geschenkt bekomme, für mein Geschäft ist alles caputo!«

»Nein!«, sagte Peter. »Natürlich zahlen wir dafür. Bitte, Giovanni, ich nehme drei Kugeln.«

»Ich auch!«, rief Bob. »Und für Justus nehme ich auch drei mit. Der müsste inzwischen schon da sein. Wir sind nämlich verabredet.«

»Bin schon da!«, rief Justus und machte sich damit bemerkbar. »Ich habe mich schon gewundert, wo ihr bleibt. Aber das hat sich ja jetzt aufgeklärt.« Er wandte sich dem Eisdielenbesitzer zu. »Das tut mir wirklich leid, Giovanni! Wissen Sie denn, warum die Santa Esmeralda nicht anlegt?«

Giovanni schüttelte betrübt den Kopf. »Niemand weiß. Auch nicht der Hafenmeister. Irgendwas passiere da draußen. Normalerweise würde sie jetzt da sein. O, Dio mio! Dabei ist das Wetter doch sehr gut!«

»Es steht wirklich kein Wölkchen am Himmel«, meinte Peter. »Es ist perfektes Eisesswetter.«

»Mamma mia! Sage das nicht laut!« Giovanni hob flehend die Hände. Er nahm seinen Eislöffel und machte für jeden der drei ??? eine Waffel mit drei großen Kugeln Pistazieneis. Dann setzte er auf jede Kugel noch eine rote Kirsche. »Hier, aber ihr sollt euch den Tag mit meine Eis versüßen.«

Die drei ??? zahlten, nahmen ihre Eistüten entgegen und sahen hinaus aufs Meer.

»Seltsam«, meinte Peter. »Normalerweise gehen die Touristen doch hier an Land und mieten sich dann sogar Surfbretter. Die Steilküste hinter dem Hafen ist berühmt dafür, um einen Tag in Kalifornien zu surfen.«

»Ja«, lachte Bob. »Dann können sie sich fotografieren und zu Hause erzählen, dass sie richtige Beach Boys gewesen sind.«

»Obwohl die meisten von ihnen ja immer nur ins Wasser fallen«, fügte Peter grinsend hinzu.

»Das stimmt – und deswegen ist es umso merkwürdiger!« Justus schüttelte den Kopf. »Vielleicht hat das Schiff einen Motorschaden?«

»Momento!«, rief Giovanni aufgeregt. »Was du sagst, ist interessante! Wenn das Schiff einen Schade hat und ihr mit eurem Boot hinausfahren wollt – dann kann man doch eine Schiff und noch eine Schiff zusammenzählen.«

»Ein Schiff und ein Schiff, was ist denn das für höhere Mathematik?«, fragte Peter.

Giovanni lachte. »Eisverkäufer-Mathematik natürlich! Wenn wir meinen Eiswagen auf die Mathilda laden und damit zur Santa Esmeralda fahren, dann könnten wir mein Gelato direkt auf dem Ozean verkaufen.«

»Die Santa Esmeralda ist aber sehr groß«, meinte Bob. »Da kann man nicht einfach von unten auf dem Wasser ein Eis nach oben reichen. Das geht nur über ein langes Fallreep. Da muss man an einer Strickleiter hochklettern.«

»Besser Eis über eine lange Leiter verkaufen als gar kein Eis verkaufen!«, rief Giovanni. »Ihr drei seid doch jung. Ihr könnt so eine Leiter leicht hoch- und runterklettern. Und die Leute oben geben euch die Bestellungen. Ich gebe euch auch etwas ab vom Gewinn!«

Wenn die drei ??? Giovannis Idee in die Tat umsetzen sollen, lies hier weiter.

Wenn dir die Idee von Giovanni zu unwahrscheinlich vorkommt und du denkst, dass die drei ??? eine bessere Idee haben, lies hier weiter.

»Hallo, Bob!«, rief Peter. »Super, dass du schon da bist.«

»Das war doch wohl klar«, erwiderte Bob Andrews.