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JoLINA MENNEN
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JOLINA MENNENSTORYTIME
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JoLINA MENNEN
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Ich widme dieses Buchmeiner Familie, die mir immer Rückhalt gegeben hat auf der Suche nach mir selbst und meinem Platz in dieser Welt und mich aufgefangen hat, wenn ichfiel.meinen Freunden, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt ha-ben und gleichzeitig mit mir durch die Decke getreten sind. Danke für diezum Teil über 17 Jahre Freundschaft. Ihr seid Familie für mich; Menschenwie euch findet man kein zweites Mal, ihr seid legendär.meinem Mann Florian, der mir gezeigt hat, was kompromisslose Liebe be-deutet, und mich selbst in Zeiten geliebt hat, als ich selbst dachte, ich sei nicht mehr liebenswert. Bis heute bist du mein Fels in der Brandung und stehst, komme was wolle, an meiner Seite.und ich danke DIR, dafür dass du mir zugehört hast, als ich mich von der gesamten Welt unverstanden gefühlt habe. DU begleitest mich auf meinerReise und gemeinsam haben wir die tiefsten Breakdowns und absolutenHöhenflüge erlebt, und diese Achterbahn der Emotionen schweißt uns für immer zusammen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel mir deine Unterstützung und derZusammenhalt als Community bedeutet.Für diese Kraft, Liebe und Unterstützung bin ich euch allen auf ewig dankbar.In Liebe
Jolina
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FASZINIERENDE NEUE WELT MEIN ERSTES COMING-OUT ANGRIFF IST DIE BESTE VERTEIDIGUNG MEINE OMA – EIN GUTES VORBILD ERSTE ANFÄNGE AUF YOUTUBE DURCHBRUCH ÜBER NACHT KLARSTELLUNG Vorwort 139233545536377
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FINALLY FREE BECOMING JOLINA EIN NEUES SPIEGELBILD DAS BESTE ZUM SCHLUSS FLORIAN & ICH DIE KLEINEN DINGE SEI DIR SELBST BEWUSST 1431449183101109117133141Ăśber die Autorin // Impressum
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› 9 ‹ HALLI HALLO MEINE LIEBEN! Zu Menschen, die wir mögen, sagen wir nur zu gern: »Bleib so, wie du bist!« Doch was steckt eigentlich dahinter? Ist es die Angst vor dem Ungewissen oder nur eine leichtfertig verwendete Redewendung? Es vergeht doch keinTag, an dem wir nichts Neues dazulernen und uns weiterentwickeln. DasLeben ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen und niemandwird morgen noch dieselbe Person sein, und das ist auch in Ordnung so. Ich bin nicht geblieben, wie ich war. Ich wurde als biologischer Mann gebo-ren und lebe heute als Frau. Jeden Tag wache ich auf und bin glücklich dar-über. Einer Raupe sagt man ja schließlich auch nicht, dass sie bitte nicht zumSchmetterling werden soll, denn diese Transformation ist für sie bestimmt.Früher habe ich versucht, den Erwartungen anderer Menschen gerecht zu werden, mich in Schubladen stecken lassen. Dabei habe ich mich selbstverloren und bin zerbrochen. Erst als ich am Boden war, habe ich meinem ei-genen Wohlergehen eine Daseinsberechtigung gegeben und mich gefragt,was ICH wirklich für meine Zukunft möchte. Das war der Tag, an dem meinLeben erst wirklich begann. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wer man wirklich ist und ob man die richtige Version von sich lebt. Lasst euch nicht von allgemein anerkann-ten Grenzen einschränken, sondern macht das, was euer Herz euch sagt.Manchmal stellt uns das Schicksal eine Hürde in den Weg, weil es weiß, dasswir stark genug sind, sie zu überwinden. Daran wachsen wir.Was ich vor fünf Jahren noch für unmöglich gehalten habe, ist heute meineRealität. Ich möchte den Menschen, die dieses Buch lesen, meine Geschich-te mitgeben. Nicht mit erhobenem Zeigefinger, denn ich möchte nieman-den belehren. Aber an mir könnt ihr sehen, was wir alles erreichen können,
› 10 ‹wenn wir uns gegenseitig unterstützen, an unsere Träume glauben und da-für kämpfen. Euer Leben ist ein Geschenk, nutzt es und macht das Beste daraus, denn nur ihr selbst seid für euer eigenes Glück verantwortlich.Ich hoffe so sehr,dass ich, indem ich meine Story mit euch und der Weltteile, anderen helfen kann und Aufklärungsarbeit leiste. Ich möchte in derGesellschaft etwas verändern. Es gibt immer noch so viel Unsicherheit und Unwissen, wenn es um das Thema Transidentität geht. Um transidentischeMenschen besser verstehen zu können, müssen wir offen reden. Eure Jolina
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› 13 ‹Ich werde oft gefragt: »Wann hast du gemerkt, dass du anders bist?« Dasist im Nachhinein schwer zu sagen. Eigentlich habe ich es schon immer GE-wusst, auch wenn es mir anfangs vielleicht gar nicht BEwusst war. Das fingdamals schon im Kindergarten an. Ich erinnere mich noch ganz genau anmeinen ersten Tag: Meine Mutter gab mich dort ab und ich habe geschrienwie am Spieß. Wie konnte sie mir das nur antun, mich alleine zu lassen mitdiesen fremden Kindern? Ich habe bestimmt eine Stunde lang geweint. Niemand und nichts konnte mich beruhigen. Bis ein Mädchen zu mir kam, Jasmin, das älter und be-reits längereZeit im Kindergarten war.Sie hatte mich weinen gesehen und drückte mir eine Puppe in die Hand: »Komm, wir spielen was zusammen«, meinte sie. Sie führte mich zu einem großen, rosafarbenen Prinzessinnen-schloss – und eröffnete mir eine ganz neue Welt: Glitzer,Puppen, Krönchen!Ich war total fasziniert. Das alles kannte ich von zu Hause nicht. Woher auch,schließlich war ich »ein Junge« und hatte keine Schwester. Ich ging total imSpiel auf. Dann gab es auch noch diese große Verkleidungskiste, aus derman sich bedienen konnte. Wir haben uns Prinzessinnenkleider angezogen. Ich war einfach nur glücklich. Als meine Mutter am Nachmittag kam, um mich abzuholen, habe ich wie-der geschrien, so wie am Morgen. Diesmal, weil ich unbedingt bleiben woll-te in dieser faszinierenden neuen Welt. ◆ ICH KONNTE EINFACH KIND SEIN ◆ Die Kindergartenzeit war extrem prägend für mich. Wenn ich daran zurück-denke, schien alles ganz leicht. Ich ging in die Fischegruppe, schon da-mals meine absoluten Lieblingstiere. Auf meinem Zahnputzbecher und anmeinem Garderobenhaken klebte ein Seepferdchen. Meine Faszination mitdiesen Tieren ist bis heute ungebrochen. Nicht nur,weil sie so anders und FASZINIERENDE NEUE WELT
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› 14 ‹besonders aussehen, sondern weil bei ihnen die Weibchen ihre Eier in dieBruttasche der Männchen legen, die dann sozusagen schwanger werden.Die Rollen sind vertauscht. Im Kindergarten war ich ganz frei. Ich konnte einfach Kind sein, nicht Mäd-chen oder Junge. Nie wurde gesagt: »Du bist ein Junge, benimm dich auchso«. Es war absolut in Ordnung, wenn ich mit Puppen spielte. Niemandenhat es gestört, dass ich Kleider getragen habe. Ich konnte machen, was sich für mich richtig anfühlte. Und ich wollte eine richtige Prinzessin sein! Auch zu Hause gab es für mich keine klaren Geschlechterrollen. In unse-rer Familie hatten eher die Frauen die Hosen an, allen voran vor allem mei-ne Mutter und meine Oma. Bis ich sieben Jahre alt war,habe ich bei meiner Mama gelebt. Mein Vater starb bei einem Autounfall, als ich zwei Jahre altwar. Meine Eltern hatten sich da allerdings bereits getrennt. Ich erinnere mich kaum noch an meinen Papa. Ich habe nurein paar wenige Bilder von ihm im Kopf. Mir fallen Momente in der Wohnung meiner Oma ein, also der Mutter meines Va-ters. Sie lebte auch in Bremen und ich bin auf ihrem Sofa aufund ab gesprungen und mein Papa meinte, ich solle damit endlich aufhören. Ich weiß auch noch, dass wir, obwohl mei-ne Eltern schon getrennt waren, zusammen seine Familie inIstanbul besucht haben. Mein Vater kam aus der Türkei. Dorthat er mir ein Armband geschenkt und angelegt. An dem Armband hing ein augenförmiges Amulett, das angeblich den Bösen Blick abwenden soll. Das sind nun die einzigen Erinnerungen, die ich noch an ihn habe. Der Kontakt zur Fa-milie meines Vaters bestand nach seinem Tod kaum noch und eine richtigeVerbindung hat sich nie aufgebaut. ◆ VATERFIGUR ◆ Ich habe das Gefühl, es hat mich schon geprägt, keinen richtigen Papa ge-habt zu haben. Dennoch hat meine Sexualität nichts damit zu tun, dass ich »Sie führte mich zu einem großen, rosafarbenenPrinzessinnenschloss – und eröffnete mir eine ganz neue Welt: Glitzer, Puppen, Krönchen!«
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› 15 ‹in einem reinen Frauenhaushalt aufgewachsen bin. Auch wenn das einigeMenschen leider immer noch behaupten. Denn eine Vaterfigur hat mir, mei-ner Meinung nach, nie wirklich gefehlt. Der Bruder meiner Mutter,Jan, der selbst keine Kinder hat, hat sich immer um mich gekümmert. Er hat versucht, großer Bruder, Vater und Onkel in einer Person zu sein. Er war mein ganzes Leben lang eine wichtige Bezugs-person für mich. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar.Mit sieben Jahren bin ich zu meiner Oma und meinem Opa gezogen, wa-rum erkläre ich später noch. Ich fand es wirklich toll, bei ihnen zu wohnen.Als Kind war das auch alles noch kein Problem, aber mit seinen Großelternkann man als Jugendlicher einfach nicht so viel unternehmen. Da ist dann mein Onkel eingesprungen: Wir sind ins Schwimmbad gegangen, waren mitunserem Hund unterwegs, haben Abenteuerspaziergänge im Wald unter-nommen, wo er mir aus Stöcken Speere gebastelt hat. Er hat auch Aufklä-rungsgespräche mit mir geführt. Ich habe ihm schon früh erzählt, dass mich Männer sexuell interessieren. Er hatte nie Berührungsängste mit diesen
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› 16 ‹Themen, sondern hat mich direkt unterstützt. So hat er mir auch mal eine100er-Packung Kondome geschenkt. Dazu meinte er nur: »Wenn du etwasmachst, dann sei wenigstens vorsichtig und schütze dich.« Dabei hat er aber nie den Erwachsenen raushängen lassen, von wegen »Ich sage dir jetzt, was richtig und was falsch ist.«Als ich später, mit 16 Jahren, mit meinen Freunden in einen Club gegangenbin, der weiter von Bremen entfernt lag, hat mein Onkel ganz oft Taxi für uns gespielt. Er hat uns hingefahren und manchmal ist er auch noch mit rein-gekommen. Aber er hat nie versucht, einer von uns zu sein. Er hat zwar mit uns gefeiert und Getränke ausgegeben, dabei hatte er aber auch immer ein schützendes Auge auf uns. Er hat den Spagat sehr gut hinbekommen. Mit einem Vater wäre das alles höchst peinlich gewesen. Aber wenn mein Onkelmitkam, haben meine Freunde sich darüber gefreut. Jan dabei zu haben,hat immer riesigen Spaß gemacht. Ich habe sogar meinen 17. Geburtstag in seiner Gartenhütte gefeiert. Und wenn ich mal abgestürzt bin, was vor-kam, dann hat er sich um mich gekümmert, mich nach Hause gebracht und zugedeckt. Er war für mich in gewisser Weise Vaterersatz – und ich für ihnauch Kindersatz. ◆ MAMA IST DIE BESTE ◆ Dadurch, dass ich die ersten Jahre allein bei meiner Mama aufgewachsenbin, habe ich aber auch eine sehr enge, besonders innige Beziehung zu ihr.Wir beide waren einfach ein Team. Meine Mama ist für mich der Inbegriffvon Mutter. Wenn ich ein Problem habe, ist sie für mich da, egal wie alt ichnun schon bin. Wie etwa vor ein paar Wochen, da stimmte etwas mit meiner Brust nicht. Obwohl ich ja nun inzwischen erwachsen bin, habe ich zuerst einmal meine Mama angerufen. Ich weiß, ich kann immer auf sie zukommen und sie steht absolut hinter mir. Meine Mama besitzt einen unglaublichen Kampfgeist. Nach der Schule hat sie Physiotherapie studiert, hat das aber abgebrochen, um eine Aus-bildung zur Krankenschwester zu machen. In der Zwischenzeit hat sie als Kellnerin gejobbt und dabei meinen Vater kennengelernt, der als Türsteher
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› 17 ‹gearbeitet hat. Kaum hatte meine Mutter mit ihrer Ausbildung angefangen,war sie schon mit mir schwanger. Alles wurde nun sehr stressig. Als meinVater wenige Jahre nach meiner Geburt auch noch so plötzlich verstarb, fielmeine Mama in ein tiefes Loch. Ihre Ausbildung hat sie aber trotz alledemweitergemacht und erfolgreich abgeschlossen. Nach der Ausbildung nahm meine Mama einen Job als Nachtkranken-schwester an, weil es die einzige freie Stelle war, die es gab. Eine junge, al-leinerziehende Mutter und Schichtdienst, das passte aber leider nicht gut zu-sammen. Also hat meine Oma, die Mutter meiner Mama, angefangen, auf mich aufzupassen. Zunächst nur nachts – aber als meine Mama dann noch mit meinem Halbbruder schwanger wurde, hat sie versucht, meine Mutter weiter zu entlasten. Die Zeit, die ich bei meiner Oma verbrachte, wurde immer län-ger, bis ich mit sieben Jahren ganz zu meinen Großeltern gezogen bin. Bei meiner Mama, ihrem Freund und meinem Bruder war ich aber jedesWochenende. Sie haben zum Glück nur ein paar Straßen entfernt gewohnt. So blieb die Verbindung weiter so innig – auch zu meinem kleinen Bruder.Eifersüchtig auf meinen Bruder war ich nie. Ich habe mich immer um ihn ge-kümmert und auch mit sieben schon seine Windeln gewechselt. Es war ein bisschen so, als wäre er auch mein Baby.Heute trage ich ein Tattoo seines Geburtstags in römischen Ziffern auf meiner Brust. Ich bewundere meine Mama. Sie hat sich nie unterkriegen lassen. Obwohles ihr finanziell und psychisch jahrelang nicht gut ging. Sie hat sich nie auf-gegeben und sich nur auf den Rückhalt aus der Familie oder von anderenverlassen. Sie hat es ganz allein aus der Krise herausgeschafft. Heute arbei-tet sie nicht mehr als Krankenschwester, sondern in der Obdachlosenhilfe.Meine Mama und ich beeinflussen uns gegenseitig stärker positiv, als unswohl bewusst ist. Auch wenn wir uns gegenseitig nicht eingestehen, wie ähnlich wir uns doch sind. Denn es ist mir wichtig, mich auch mehr für so-ziale Projekte engagieren, ob nun finanziell oder vor Ort. Das ist natürlichimmer abhängig von der Zeit, die man hat. ◆
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› 18 ‹◆ IRGENDWIE BIN ICH HIER FALSCH ◆ Rückblickend erinnere ich mich an eine schöne Kindheit, in der immer Men-schen für mich da waren, die mich geliebt haben. Erst als ich in die Schu-le kam, fingen die ersten Probleme an. Geschlecht war auf einmal Themageworden. Plötzlich gab es Jungs- und Mädchenumkleiden,getrennte Toiletten. Und bei Gemeinschaftsarbeiten muss-ten wir darauf achten, gemischte Gruppen zu bilden. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt: Das ist irgendwie komisch.Ich werde in etwas hineingedrückt, das ich gar nicht bin.In den Jungsteams habe ich mich unwohl gefühlt, irgend-wie falsch, als würde ich da nicht hingehören. Ich mussteeine Rolle erfüllen, der ich nicht entsprach. Aber ich habe mich nie gewehrt. Wie hätte ich esauch begründen sollen? Ich habe gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt, aber ichwusste nicht, wie ich das ausdrücken soll. Anatomisch gese-hen, gehörte ich zu den Jungs. Eine Vorstellung vom Kon-zept »Trans« hatte ich natürlich noch nicht. Ich wusste ja gar nicht, dass esdas gibt. Bis ich mich einmal als Trans outen würde, sollte es nun noch über 15Jahre dauern. »Rückblickenderinnere ich mich an eine schöne Kindheit, in der immer Menschen für mich da waren, die mich geliebt haben.«
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› 23 ‹Während die Jungs in meiner Schule irgendwann anfingen, Mädchen »vollsüß!« und »total hot« zu finden, und für Kylie Minogue oder Britney Spears schwärmten, war ich unsterblich in Chris von der Boyband US5 verliebt. Un-terschwellig war mir eigentlich immer klar gewesen, dass ich Jungs interes-santer fand als Mädchen. Mädchen, ja, die waren nett und lustig und hattentolle Barbiepuppen, mit denen ich spielen wollte. Aber ich stand eindeutig auf Jungs.Da ich damals anatomisch gesehen ein Mann war, schien mir das Konzept»schwul« naheliegend. Schwul war der Stempel, der zur mir passte. So dach-te ich damals. Man sucht sich seine Schublade, damit man sich zugehörig fühlen kann und andere einen »einordnen« können. Mein erstes Outing fand in einem ziemlich kleinen Rahmen statt. Ich war 13 und nach der Orientierungsstufe gerade neu in die siebte Klasse eines Gym-nasiums gekommen. Wir waren ein zusammengewürfelter Haufen, aus demsich schnell mein Freundeskreis zusammenfand: zwei Mädchen, ein Jungeund ich. Wir waren super eng, haben alle Hofpausen miteinander verbracht und uns gefühlt jeden Tag nach der Schule verabredet. Einmal trafen wir uns abends bei einem der Mädchen zu einer Übernach-tungsparty. Wir haben Filme geschaut und verschiedene Spiele gespielt. Ei-nes der Spiele, die wir uns überlegt hatten, sollte unsere Freundschaft nocheinmal richtig besiegeln. Jeder musste der Gruppe sein größtes Geheimnisverraten. Weil wir uns nicht einigen konnten, wer anfangen sollte, zogen wir Lose.Mein bester Freund verlor, begann dann aber bitterlich zu weinen. Es koste-te ihn zu viel Überwindung, sein Geheimnis preiszugeben. Also erklärte ichmich bereit, meines zu lüften. Obwohl ich natürlich Angst hatte: Ich konntedie Situation nicht wirklich einschätzen. Man outet sich ja schließlich nicht jeden Tag. Weder in meiner Familie noch in der Schule kannte ich Leute, MEIN ERSTES COMING-OUT