Vorspiel

Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Junge neben meinem Erzeuger auf dem Sofa saß und mit ihm zusammen Fußball guckte. Mein Vater war Bayern-Fan, und obwohl ich sagen darf, dass eine innige Abneigung diesen Verein betreffend zu den wenigen Konstanten in meinem Leben gehört, so muss ich doch zugeben, dass dieser Klub Anfang der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts etwas Besonderes war. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, dauerte diese Phase so lange, wie die Bayern in längs gestreiften rot-weißen Trikots aufliefen. In ihren besten Momenten sah es damals so aus, als ob sie in Farbe spielten und die anderen Teams in Schwarz-Weiß.

Die Bayern verbanden ihren wie aus der Zukunft gefallenen Fußball mit einer bajuwarischen Wurschtigkeit, die dann aber auch immer wieder etwas Weltläufiges zu haben schien. Außerdem machten sie Spiele häufig spannender als nötig, und das steigerte den Unterhaltungswert. Damals waren noch fast alle Spieler der Bayern aus Bayern, und mein alter Herr, der wie die meisten Bajuwaren in der Fremde ein wenig fremdelte, zog aus diesen Spielen Kraft und Zuversicht.

Doch neben der Freude an seinem Team gab es noch eine weitere Sache, die die Fußballübertragungen für ihn zum Genuss machten: Er konnte nach Herzensfreude an den Moderatoren und Kommentatoren rumnörgeln. Den Ansprüchen meines Alten wurde keiner der onkelhaften Herren in der Glotze gerecht, weshalb sie regelmäßig gepfefferte Kommentare über sich ergehen lassen mussten, die sie aber mit bemerkenswerter Fassung trugen. Anfangs irritierte mich dieses Anblubbern des Kastens, aber bald begriff ich, dass die Nörgelei Teil des Rituals war. Sie gehörte einfach dazu. Man konnte sich auf sie verlassen. Genau wie auf die mit derselben Regelmäßigkeit gelieferte Information, dass die in den sechziger Jahren einem breiteren Publikum bekannte Sprecherin Petra Schürmann in ihrem früheren Leben mal irgendeine Misswahl gewonnen hatte. Ich muss zugeben, dass sich mir die Bedeutung dieser Nachricht erst nach einer gewissen Zeit erschloss. Aber dass es Spaß macht, sich über Reporter aufzuregen, begriff ich sofort. Und was war schon dabei? Die Flimmerkistengesichter ließen sich davon offenbar nicht beeindrucken. Es war nicht mehr als eine Marotte, die niemandem wehtat.

König Fußball thront über allem

Damals sprach man vom König Fußball, das heißt: Er war für viele Leute schon das Größte, aber es gab – zumindest im Fernsehen – Ereignisse, die mit ihm konkurrieren konnten: Mondlandungen oder die nächtlichen Boxkämpfe von Muhammad Ali. Heute ist das anders. Was Entertainment, Events und Medien betrifft, ist der Fußball unbestritten der heißeste Shit auf diesem Planeten. Während in anderen Sportarten darüber gegrübelt wird, wie man attraktiver werden kann (oder senile Funktionäre Beach-Volleyballerinnen vorschreiben, wie eng deren Höschen sitzen müssen, und Segler darüber nachdenken, ob Regatten in Ufernähe mehr Publikum ziehen), gibt es im Fußball ebenfalls Diskussionen über Änderungen (Videobeweis etc.). Aber nicht, weil man sich um die Beliebtheit Sorgen machen müsste. Eher melden sich regelmäßig kritische Stimmen, die fürchten, dass dem Spiel die Einfachheit – etwas Rundes, dem man wie ein Rudel junger Hunde hinterherjagen kann, ins Eckige zu befördern – abhanden kommt, wenn es zu technisch wird.

Ob Film, Musik oder Literatur – die Digitalisierung hat so gut wie jede Branche ins Schleudern gebracht, doch ein Fußballspiel findet nun mal live statt und will direkt gesehen werden. Zwar haben Kabelkanäle am Anfang immer wieder Probleme mit der Verschlüsselung gehabt, und es tauchen gelegentlich Meldungen über Kneipiers auf, die so frevelhaft sind, eine Privatkundenkarte in ihrem Restaurant zu benutzen oder Streaming-Piraterie unbekannten Ausmaßes, aber im Vergleich zu den existenziellen Problemen, mit denen sich andere Branchen rumschlagen müssen, sind das nur die sprichwörtlichen Peanuts.

Fußball ist der einzige wirklich globale Sport, und so berechtigt die Kritik an der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung ist, Fußball war immer ein soziales Aufstiegsmärchen, das gerade jenen, die in Sachen Bildung und Herkunft gehandicapt waren, ein Leben als Star verhieß. Und die ebenfalls recht erfolgreiche Literatur, die sich kritisch mit der wachsenden Kommerzialisierung auseinandersetzt, ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Fußball insgesamt (noch) gesund ist und tatsächlich beinahe alle Gesellschaftsschichten erreicht.

Oligarchen, Scheichs, Investoren und nicht zuletzt der deutsche Gebührenzahler pumpen Milliarden in den Fußball. Die europäischen Klubs verdienten 2014 16 Milliarden Euro, davon kam eine Milliarde von Sponsoren. Das sind gigantische Summen, aber verglichen mit dem, was die großen Sportarten in den USA umsetzen, ist das immer noch lächerlich. Doch wird man sich weiterhin bemühen, an der Schraube zu drehen. Eher früher als später wird der Tag kommen, an dem ein Messi oder Ronaldo so viel verdient wie ein kleines Drittweltland.

Hierzulande ist der Fußball als Unterhaltungsangebot konkurrenzlos. Kein anderes einheimisches Produkt erreicht diese Qualität. Weder Musik noch Literatur und schon gar nicht Film oder Fernsehen sind auf der Höhe der Zeit. Zwar gibt es auch hier löbliche Ausnahmen, aber es erstaunt immer wieder, wie konsequent man in die Realität zurückgeholt wird. Läuft mal irgendwo ein leidlich kompetentes Stück Fiktion, dann werden sofort unzählige Reality-Checks durchgeführt, so als ob die Wirkung des Märchens von Frau Holle davon abhängt, ob es tatsächlich eine alte Dame gibt, die da oben in den Wolken ihre Bettwäsche ausschüttelt. Und damit man am Ende auch jeglichen Spaß verliert, gibt’s als „Sahnehäubchen“ eine Diskussionsrunde oben drauf, in der dann all diejenigen, die den Karren in der Realität gegen die Wand gefahren haben, noch mal den Zeigefinger rausholen dürfen, um zu erklären, wie bedeutsam das alles ist. Da hat der gewöhnliche Eskapist wenig zu lachen. Zum Glück gibt es den Fußball, als eine Möglichkeit, sich wenigstens zeitweise aus der Realität zu beamen und dort auf all die Schurken zu treffen, die so wundersam die Hoffnungen und Ängste des Alltags verkörpern. Fußball mag vielleicht sinnlos sein, aber er hilft auf jeden Fall dabei, viel von den sonstigen Sinnlosigkeiten zu ertragen.

Der Fußball in der Literatur

Aber der Fußball erzählt nicht nur Mythen, die manchmal auf geradezu beängstigende Art und Weise identitätsstiftend sind, er hilft auch, Lebensgeschichten zu organisieren. Irgendein kluger Mensch hat mal gesagt, dass sich das Leben von Menschen in Sieben-Jahres-Schritten ändert. Wenn das stimmt, dann ist bei jeder neuen Windung des Lebensweges eine Fußball- oder Europameisterschaft nicht fern. So etwas hilft, der Biografie Struktur zu geben.

Nicht erst seit dem Weltmeistertitel gehört der deutsche Fußball zu den wenigen Produkten der einheimischen Unterhaltungsindustrie, die weltweit nachgefragt werden. Bücher über die Bundesliga erscheinen auch auf Englisch und werden dort offenbar auch gekauft. Dass es in England mittlerweile einige Jürgen-Klopp-Biografien gibt, sollte nicht überraschen, allerdings ist es bis jetzt nur ein Gerücht, dass jeder Fan des FC Liverpool pro Jahr mindestens ein Exemplar einer Kloppo-Lebensbeschreibung erwerben muss.

Auch wenn Fußballfans bei den Publikumsverlagen im Ruf stehen, eigentlich eher selten Bücher zu lesen, hält das die Vertreter der schreibenden Zunft nicht davon ab, ihre Liebe zum runden Leder öffentlich zu machen.

Schon früh von Journalisten wie Hanns Joachim Friedrichs ermutigt, äußerten sich Großschriftsteller wie Walter Jens wohlwollend. Und dass der Profi Günter Netzer, durch dessen Karriere sich von Anfang bis zum Ende ein deutlich erkennbares kaufmännisches Credo zieht, in der Öffentlichkeit als libertärer Freigeist wahrgenommen wurde, sozusagen als Stutzen tragende Stilikone der Brandt-Jahre, hat zuvorderst mit der Bewunderung für ihn in der schreibenden Zunft zu tun. Peter Handke und „Die Angst des Torwarts beim Elfmeter“ scheint es schon ewig zu geben, wobei sich auch bei längerem Nachdenken nicht erschließt, warum es ausgerechnet der Torwart ist, der Angst haben sollte. Der Schütze hat doch viel mehr zu verlieren. Wenn Peter Handke das nicht glaubt, kann er ja mal Uli Hoeneß nach Belgrad fragen.

Im Mutterland des Fußballs veröffentlichte Nick Hornby 1992 „Fever Pitch“ und sorgte somit dafür, dass sich junge Männer nicht mehr dafür schämen mussten, auch als Erwachsene Kinderträumen nachzuhängen. Und das Vollkleben von Sammelalben – eigentlich eine Beschäftigung, die nur wenig cooler ist als Briefmarkensammeln – war nun eine Tätigkeit, der ohne jede Scham nachgegangen werden konnte. Natürlich sind hiesige Literaturen inzwischen längst nachgezogen, wobei auffällt, dass die Geschichten vorwiegend aus der Fanperspektive erzählt werden, was dann dazu führt, dass literarisch versierte Anhänger zumindest auf dem Papier ihren Verein größer machen können, als er tatsächlich ist. So ist am Himmel der Popliteratur der VfL Bochum ein Stern erster Größe, ein Eindruck, der sich beim Blick auf die Tabellen der ersten beiden Bundesligen nicht unbedingt bestätigt.

Und trotzdem es noch nie so viel Fußball im Fernsehen auf den verschiedenen Kanälen gab, bleibt die Bundesliga auch im Stadion attraktiv. In der ersten Liga liegt die Auslastung der Arenen bei 90 Prozent, in der zweiten immerhin bei 60. Selbst bei Spitzenspielen in der 3. Liga kommen bis zu 30.000 Zuschauer.

Ein ewiger Jungbrunnen

Für das Fernsehen ist der Fußball sowieso so etwas wie ein ewiger Jungbrunnen. Das kann man ganz wörtlich verstehen. Der Medienexperte Hans-Peter Siebenhaar sieht die Fußballware für die öffentlich-rechtlichen Anstalten sogar als „Beta-Blocker“, weil er zu den wenigen Sendungen gehört, mit denen jüngere Zuschauer erreicht werden. Bei Spitzenspielen sind die Einschaltquoten (fast) so hoch wie Wahlergebnisse in Nordkorea, und obwohl die Zahl der übertragenen Fußballspiele immer weiter steigt, lässt das Interesse nicht nach. Selbst am Radio lauschen bei großen Spielen Millionen.

Darüber hinaus sorgt der anhaltende Boom für eine umfassende Professionalisierung. Trainer haben ganze Stäbe von Assistenten, Spieler statt einem Berater ganze Firmen und dort, wo früher bei einem Trainingslager Frau Brettschneider aus dem Sekretariat bei einer Pension in Österreich angerufen hat, um zu fragen, ob noch was frei ist, organisiert nun eine Full-Service-Agentur das ganze Trainingslager mit allem Drum und Dran, Testspiele mit Wunschgegnern inklusive.

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Béla Réthy

Man könnte meinen, beim Fußball handelt es sich um eines der wenigen Wachstumsphänomene, die wirklich funktionieren. Wie eine große Welle hebt er alle, die mit ihm verbunden sind, auf immer neue Höhen und führt sie glücklichen und wohlhabenden Zeiten entgegen.

Mit einer Ausnahme: den Reportern. War früher das Nörgeln und Kritteln ein Hobby, dem Fußballfans eher im privaten Kreise nachgingen, so ist das Reporter-Bashing heute zum allumfassenden Volkssport geworden. Nun mussten Reporter schon immer mit Kritik leben. Es soll sogar Sportreporter geben, die der wöchentlichen TV-Kritik in der SportBild entgegenfiebern wie Fußballer ihren Kicker-Noten. Doch die kam früher vorwiegend aus den Printmedien und war auch alles andere als zimperlich, wie Bezeichnungen als „Duzmaschine“ (Waldemar Hartmann), „Der Mann mit dem Notstandslächeln“ (Karl Senne) oder „Schulmeister mit Intellektuellenglatze“ (Bernd Heller) zeigen. Hin und wieder gab es aber auch mal ein Lob – und das tat dann doppelt gut, denn nicht wenige Sportjournalisten leiden darunter, dass Kollegen, die in den „wichtigen“ Ressorts arbeiten, in ihnen so etwas wie Mitarbeiter der Spielwarenabteilung sehen.

Reporter-Bashing

Heute bieten viele Zeitungen und Zeitschriften auf ihren Webseiten Filmchen an, in denen sich Printjournalisten auch als Kommentatoren versuchen – was möglicherweise dazu beigetragen hat, dass die Urteile etwas weniger vernichtend ausfallen. Aber dafür ist in den sozialen Netzwerken die Hölle los. In Anlehnung an die Liverpooler Vereinshymne kann man Reportern zurufen: „You’ll never talk alone!“ Jedes Statement wird kommentiert und analysiert. Jeder Fehler hat gute Aussichten darauf, umgehend geteilt und somit für immer gespeichert zu werden. Darüber hinaus hat sich mittlerweile eine ganze Branche darauf spezialisiert, Bemerkungen und Anekdoten grafisch interessant aufzupeppen, in der Hoffnung, dass der entsprechende Clip viral geht und so dem Schöpfer zu seinen fünfzehn Minuten Ruhm verhilft.

Doch es gibt nicht nur die Spaßfraktion. Seiten unter dem Tenor „XY gefällt mir nicht“ sprießen alle Nase lang aus dem Boden. Eine kurze Suche bei Facebook bringt folgende Gruppen zutage [alle in ihrer Originalschreibweise übernommen, d. Autor]:

Anti Béla (Schwätzer) Réthy

Bela Rethy – Der Comedytator des ZDF

Béla Réthy – Nein Danke

Béla Réthy gefällt mir nicht

Bela Rethy Haters Club

Bela Rethy und Tom Bartels sollten im gehörlosen Fernsehen moderieren

Béla Réthy, halt Dein Maul !!!

best of béla réthy [ironisch gemeint, d. Autor]

Gegen Katrin Müller Hohenstein als sportstudio-Moderatorin

Halt’s Maul Béla Réthy [Ausrufezeichen]

KEIN Bela Rehty mehr… BITTE!

Kommentarverbot für Marcel Reif

Marcel Reif Rücktrittspetition

Marcel Reif, nein Danke

Moderationsverbot für Bela Rethy

Stadionverbot für Wolf-Christoph Fuss

Steffen Simon gefällt mir nicht

Steffen Simon ist der schlechteste Sportmoderator Deutschlands

Stoppt BELA RETHY

Stoppt Béla Réthy

Dazu gibt es Reporter-Checks und andere Kommentatoren-Beobachter, die die Arbeit der Journalisten mit unterschiedlicher Milde und Kompetenz auf den Prüfstand stellen.

Dabei fallen zwei Dinge ins Auge: Der Name Béla Réthy ist überraschend häufig richtig geschrieben, was bei Hatemails in der Regel nicht der Fall ist. Das ist entweder ein Zeichen für grundsolide Copy/Paste-Kompetenz oder für eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema. Und: Manche Beiträge erreichen eine Schärfe, die bei Spielern und Schiedsrichtern in extremen Momenten dazu geführt hat, dass sie ihren Beruf aufgaben oder den Wohnsitz wechselten. Nun sollte man nicht jede Beleidigung auf die Goldwaage legen. Auch früher klangen Menschen morgens um drei an der Bar anders als vormittags im Büro, nur wird das heute eben dank Facebook & Co. für die Ewigkeit mit Zeitstempel dokumentiert.

Auch die Demokratisierung der Kritik ist grundsätzlich ein Fortschritt. Früher gab es beim ZDF das Zuschauerprotokoll, was aber nur die Chefs auswerten durften, insofern ist ein mehrstimmiges Feedback auf jeden Fall zu begrüßen. Und eines hat die Pöbelei im Netz für sich: Der Typ, der den ganzen Tag aus dem Fenster guckt, sein Aufschreiben der Falschparker nur unterbricht, um mal wieder einen geharnischten Brief an einen Fernsehsender zu schreiben, hat an Bedeutung stark verloren.

Aber dennoch stellt sich die Frage, warum Reportern eine Antipathie entgegenschlägt, die manchmal gar in Hass ausartet. Selbst wenn der Reporter – angeblich oder tatsächlich – ein Feind des eigenen Vereins ist und er das den Zuseher/Zuhörer in seinen Kommentaren – angeblich oder tatsächlich – spüren lässt, er wird das Ergebnis nicht beeinflussen. Von Wettpaten und ihren dubiosen Methoden hat man schon vieles gehört, aber dass jemand einen Reporter bestochen hat, um auf ein Spiel einzuwirken, so verrückt ist wohl niemand.

Meine erste Erklärung war, dass das Public Viewing die Schuld an dem Reporter-Bashing trägt. Sinnbild dafür das Stadion des Berliner 1. FC Union, der während der WM 2014 aus seinem Fußballfeld ein riesiges Wohnzimmer machte, wo man auf Sesseln und Sofas die Spiele verfolgen konnte – und natürlich auch erleben durfte, wie sich Kommentare zu den Kommentaren im Stadionrund verstärkten und fortpflanzten. Eine weitere These wäre, dass Reporter seit einiger Zeit vor allem deshalb so hart angegangen werden, weil der Fußball mittlerweile nicht mehr nur als Sport, sondern vor allem als Unterhaltungsevent gesehen wird. Und für diejenigen, die Unterhaltung suchen, sind die Rahmenbedingungen – also mithin der Kommentar – genauso wichtig wie das eigentliche Spiel. Und wenn die Reporter das Vergnügen stören, dann werden sie dafür in die Verantwortung genommen.

Aber ist das wirklich fair? Und ist Nörgelei tatsächlich die ultimative Methode, sich an der Arbeit der Kommentatoren und Reporter zu ergötzen?

So entstand die Idee, das Wirken der Fußballreporter etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn obwohl viele sie kennen, fast jeder eine Meinung zu ihnen hat, hat man doch kaum ein umfassendes Bild über die vielen Aspekte ihrer Tätigkeit. Und wenn man mal in einer Fußgängerzone einer namenlosen deutschen Großstadt (okay, es war Bielefeld, aber das spielt eigentlich keine Rolle) erlebt hat, wie eine ehemalige Reportergröße versucht, den verblichenen Ruhm auf einer Rampe zu versilbern, indem er Dönekes aus längst vergangenen Tagen zum Besten gibt und dabei auf gepflegtes Desinteresse der Laufkundschaft trifft, dann kann man schon sagen: So ein Schicksal haben sie dann doch nicht verdient. Wohl kaum jemand geht in diesen Beruf, um Leute zu ärgern.

Aber was macht das Wesen von guten Reportern aus? Haben sich die Erwartungen im Laufe der Zeit geändert? Wenn ja, wie? Und wie hat eigentlich alles angefangen?