Der E5 – Weg, »Vater«, Geschichte und Paten


Der Europäische Fernwanderweg E5 überquert die Alpen in Nord-Süd-Richtung und verwirklicht damit einen uralten Traum. Der überwiegend gut markierte Wanderweg führt auf etwa 600 Kilometern Länge von Konstanz am Bodensee bis nach Verona durch vier verschiedene Länder: Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien. Wir beschreiben den E5 in seiner klassischen Wegführung vom Bodensee über Oberstdorf und Bozen nach Verona, wie er erstmals von Hans Schmidt geschildert wurde. Nur wo es uns aufgrund der heutigen Gegebenheiten angebracht erscheint, weichen wir von dieser Route ab.

Mindestens so bekannt und beliebt wie der E5 selbst ist seit vielen Jahren die sechstägige Alpenüberquerung »Oberstdorf – Meran«. Die ersten vier Tagesetappen bis zur Braunschweiger Hütte sind dabei mit dem E5 identisch. Dann aber zweigt »Oberstdorf – Meran« ab und führt in zwei Tagen nach Meran. Natürlich beschreiben wir auch diese reizvolle Alternative in der gleichen Ausführlichkeit wie den Normalweg.

Wegmacher und »Vater« des E5 war der im Jahr 2000 verstorbene Hans Schmidt. 1969 lief er von seiner Heimatstadt Sonthofen in neun Tagen zum Ferienhaus der Familie in Girlan-Schreckbichl bei Bozen. Ein Zeitungsbericht über die damals abenteuerliche Unternehmung weckte die Aufmerksamkeit des Präsidenten der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine. Und so wurde Schmidt eingeladen, an der Gründung der Europäischen Wandervereinigung mitzuwirken. Wenig später erhielt er den Auftrag von dessen Präsidenten, eine möglichst abwechslungsreiche und interessante Route vom Schwäbischen Meer über den Alpenhauptkamm hinab zur Adria zusammenzustellen. Und das ist Hans Schmidt wahrlich gelungen; noch – oder besser gerade – heute erfreut sich der E5 größter Beliebtheit, sowohl bei jungen als auch älteren Wanderern.

Am 2. Juli 1972 wurde der E5 im Konstanzer Stadtgarten eröffnet. Bald darauf machten sich die sogenannten Wegpaten an ihre Arbeit. Hans Schmidt hatte diese kleine Gruppe von begeisterten Wanderern um sich geschart, die den E5 seither regelmäßig begehen und sich dabei um dessen Markierung kümmern (www.e5-homepage.de).

In diesem Zusammenhang möchten wir auch die zahlreichen Bergschulen erwähnen, die ebenfalls um eine gute und deutliche Wegführung bemüht sind; speziell auch auf dem Abschnitt Oberstdorf – Meran.

Inzwischen wurden dem E5 die Wegteile Pointe du Raz (französische Atlantikküste) – Konstanz und Verona – Venedig von der Europäischen Wandervereinigung hinzugefügt (siehe »Die Europäischen Fernwanderwege«). Da diese Abschnitte aber rund 2400 km lang sind und kaum begangen werden, beschreiben wir sie in diesem Wanderführer nicht.

E4


Waldlauf statt Busfahrt

Bisher wurde der Abschnitt von Bregenz nach Hittisau mit dem öffentlichen Bus zurückgelegt und noch am selben Tag zum Staufner Haus aufgestiegen (Etappe 5). Wenn Sie einen Tag mehr Zeit haben, empfehlen wir Ihnen die Wanderung durch den Bregenzerwald. Die zahlreichen Höhenmeter machen unmissverständlich, dass wir uns den Bergen langsam nähern. Nach jedem der drei Aufstiege können Sie sich angemessen belohnen: am Dreiländerblick empfehlen wir ein zweites Frühstück mit grenzübergreifendem Weitblick, am Brüggelekopf ein verspätetes Mittagessen mit Panoramablick und in Hittisau ein Abendessen mit vorfreudigem Ausblick auf die spannende Hochgrat-Etappe.

Die heutige Etappe ist zwar mit neuneinhalb Stunden sehr lang, aber bei frühem Aufbrechen gut an einem Tag zu schaffen. Alternativ können Sie sich für diese Etappe natürlich auch zwei Tage Zeit nehmen und zum Beispiel im Gasthaus Brüggelekopf am gleichnamigen Gipfel übernachten. Eine weitere Alternative wäre die Übernachtung in Lingenau. In diesem Fall könnten Sie am nächsten Tag in einer verlängerten Etappe direkt zum Staufner Haus aufsteigen. Entscheiden Sie selbst!


Ausgangspunkt: Bregenz Bhf, 938 m.

Anforderungen: Leichte Wanderung, oft auf Fahrwegen und zum Teil auf schmalen Teerstraßen.

Einkehr: Bregenz, Wolfurt, Gasthaus Dreiländerblick, Alberschwende, Gasthaus Brüggelekopf, Gasthaus Alpenrose, Lingenau, Hittisau.

Unterkunft: Mehrere in Alberschwende: Siehe Information. Gasthaus Brüggelekopf am gleichnamigen Gipfel, 1150 m, www.alpengasthof.com, Tel: +43 5579 4391, ÜF ab 30 Euro – Gasthof Alpenrose, Kaltenbrunnen, Tel: +43 5512 2433, Mi Ruhetag, www.kaltenbrunnen.com. Mehrere in Lingenau und Hittisau: Siehe Information.

Einkauf: Alberschwende, Lingenau, Hittisau.

Verkehrsmittel: Mit Bus ist diese Etappe beliebig abkürzbar. Postbus 25 von Bregenz nach Hittisau und Lingenau, ca. 1 Std. Fahrzeit, ca. 4 € p.P., Fahrplan: www.vmobil.at, Busbahnhof direkt am Bahnhof Bregenz. – Sessellift von Alberschwende zum Alpengasthof Brüggele (aktuelle Betriebszeiten im Tourismusbüro Alberschwende). – Hochgratbahn: Bei Schlechtwetter oder Zeitmangel kann man von Bregenz mit dem Zug nach Oberstaufen (ca. 1 Std.) und von dort mit dem Bus zur Hochgratbahn fahren, mit ihr zum Staufner Haus (Etappe 5); www.hochgrat.de, Tel: +49 8386 8222.

Information: Alberschwende: Tourismusbüro, Hof 3 in Alberschwende, Tel: +43 5579 4233 www.alberschwende.at. – Lingenau: Tourismusbüro Lingenau, Hof 258 in Lingenau, Tel: +43 5513 6321, www.lingenau.at. – Hittisau: Tourismusbüro Hittisau, Platz 370 in Hittisau, Tel: +43 5513 620950, www.hittisau.at, Mo–Fr 8.00–12.00 und 14.00–17.00 Uhr.


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Wir starten diese Etappe am besten direkt am Bahnhof in Bregenz (1), 398 m. Der erste Wegabschnitt führt uns gut beschildert durch Bregenz bis nach Wolfurt. Durch die Stadt Bregenz gibt es zahlreiche Wegmöglichkeiten. Wir empfehlen, dem ausgeschilderten Weg (gelb-weiße Markierungen) vom Bahnhof in Richtung Wolfurt zu folgen. Kurz vor Wolfurt überqueren wir die Bregenzer Ache auf einer Straßenbrücke (Achstraße). Etwa 100 Meter danach biegen wir vom beschilderten Weg ab und halten uns links in die Sportplatzstraße. Dieser folgen wir am Waldrand entlang parallel zur Bregenzer Ache am Sportplatz Wolfurt (2), 425 m, vorbei bis zum Schiessplatz. Rechts des Vereinsgebäudes steigen wir kurz bergan und kommen zu Wohnhäusern. Hier gehen wir nicht ins Wohngebiet, sondern halten uns scharf links leicht ansteigend auf dem schmalen Weg. Am Waldrand entlang laufen wir unter einer Hochspannungsleitung hindurch und überqueren am Ortsausgangsschild von Wolfurt die Straße. Auf der anderen Straßenseite folgen wir dem leicht nach links versetzten Wanderweg. Bald wieder am Waldrand entlang führt er gelb-weiß markiert Richtung Alberschwende und Dreiländerblick. Wo der Weg scharf nach links abknickt halten wir uns rechts zu einer Weggabelung, an der wir nach links auf den »Ich bin der Weg«-Pfad schwenken. Wir folgen dem Rechtsbogen und verlassen dabei den Wald vorerst. Wir laufen durch Wiesen und an schönen Höfen vorbei, ignorieren einen spitzen Abzweig nach links und erreichen eine Teerstraße. Dieser folgen wir nach links bis zum Alpenvereinsheim »Alte Schmiede« mit seinen zahlreichen Weihern. Das Heim lassen wir rechts liegen und halten uns gleich am beschilderten Abzweig rechts auf einen schmalen Waldweg, der uns über Brückchen und an einem weiteren Weiher vorbei führt. Am folgenden Wegkreuz (Schild »Höhenweg«, 500 m) laufen wir links bergan rot-weiß markiert Richtung Dreiländerblick auf geschottertem Fahrweg. Bald wird der Weg schmaler, wir überqueren ein Brückchen und erreichen einen breiteren Weg. Nach etwa 30 Metern halten wir uns rechts und folgen der rot- und gelb-weißen Markierung. Im Wald steigen wir jetzt auf schmalem Pfad steiler bis zur Ippach Ebene (635 m) an. An der Steinsäule mit der Aufschrift »Ich bin der Weinstock« gehen wir rechts (gelb-weiße Markierung) in Richtung Dreiländerblick und überqueren gleich den kleinen Ippach-Bach. Dann geht es bergan bis zu einem Fahrweg auf der »Paradieswiese« (640 m). Wir halten uns rechts, am Stein »Ich bin das Licht« vorbei. Von der Anhöhe gibt’s einen wunderschönen Rückblick auf den Bodensee. Bei den Strommasten gehen wir die schmale Teerstraße bergan und folgen ihren Kehren – trotz Stromkabeln und -masten mit tollem Blick auf den Säntis und ins Rheintal. Den Abzweig (740 m) nach rechts in den Wald ignorieren wir und haben es danach nicht mehr weit bis zum schon sichtbaren Gasthaus Dreiländerblick (Bereuter, 3), 760 m, dessen Name bei gutem Wetter alles hält, was er verspricht. Für den Weiterweg können wir uns am Verlauf der wenig ansehnlichen Stromleitung orientieren: direkt links am Gebäude vorbei steigen wir parallel zu ihr auf dem Wirtschaftsweg leicht an. Nach links wird der Blick auf den Pfänder frei, den wir gut am Funkmast oben am Gipfel erkennen. Der Weg führt uns ein Stück durch Wald und mündet nach einer Weile auf einer schmalen Teerstraße. Ihr folgen wir nach links leicht bergauf. Den Abzweig kurz darauf rechts nach Kreuzmoos ignorieren wir. An den Höfen und Häusern der Gemeinde Bildstein vorbei bietet das Laufen auf dem Kamm immer wieder sehr schöne Ausblicke. Nachdem wir wieder durch ein Stück Wald gelaufen sind, erreichen wir eine Straßengabelung, an der wir halblinks Richtung Alberschwende gehen. Gut 150 Meter danach halten wir uns rechts hinauf zum höchsten Punkt: dem Buggenegg (4), 940 m, das einen Picknickplatz mit guter Aussicht abgibt: im Südosten sieht man die Winterstaude, auf die es eine fabelhafte Skitour gibt. Weiter links, im Osten kommt der Hochgrat in Sicht, über den es übermorgen weiter geht. Wenige Hundert Meter weiter dürfen wir den markierten Abzweig nach rechts auf den Schotterfahrweg nicht verpassen. Nach der langgezogenen Linkskurve ignorieren wir den Abzweig nach Oberbildstein. Wenige Meter weiter dürfen wir am »Gfäll«, 940 m, den unauffälligen Abzweig rechts hinunter zu einer Hütte und nach Alberschwende nicht verpassen. Auf einem schmalen Waldsteig geht es bergab, zunächst in einiger Entfernung parallel zum Bach. Der Weg dreht leicht nach links und mündet bei einer Rastbank auf einer Wiese, die den Blick auf Alberschwende frei gibt. Links über der Kirche ist schon der Brüggelekopf, 1182 m, sichtbar, über den unser Weiterweg führt. Wir laufen zum Hof Abendreute hinüber. Noch bevor wir ihn erreichen, halten wir uns rechts am Zaun entlang und laufen die Wiese auf direktem Weg gut rot-weiß markiert hinunter Richtung Alberschwende. Wir queren einen geteerten Fahrweg (745 m) und laufen leicht nach rechts versetzt durch eine Senke und ein kleines Wäldchen, mit der Nase immer Richtung Brüggelekopf. Direkt hinter dem Wäldchen folgen wir einem Fahrweg links bergan und direkt an einem Hof (765 m) vorbei. Kurz hinter diesem überqueren wir einen geteerten Fahrweg und folgen dem Feldweg in einer Rechtskurve durch die Wiese. Die Teerstraße, auf der er mündet bringt uns zu einer T-Kreuzung (Hinterfeld). Dort gehen wir rechts und am Sportplatz entlang zum Kirchplatz von Alberschwende (5), 720 m, mit Brunnen, Einkehr und einer Raiffeisenbank. Vom Kirchplatz folgen wir der Hauptstraße nach links. Nach etwa hundert Metern entlang der Hauptstraße gehen wir halb rechts und folgen der Straße zur Brüggelekopfbahn Talstation (6), 740 m. Von der Bahn aus folgen wir der schmalen Teerstraße bergauf. Kurz bevor das Sträßchen an einem Gebäude endet – nach 100 Höhenmetern und 15 Minuten – verlassen wir es in einer scharfen Linkskurve (850 m) nach rechts auf einen Wirtschaftsweg. Er führt einen steilen Hang hinauf, der im Winter eine Skipiste ist, wird flacher, und erreicht kurz hinter einem Haus einen Fahrweg (945 m). Dem folgen wir ein Stück nach links und verlassen ihn dann nach rechts auf einen Steig. Im Wald steigen wir teils steil bis zu einem Fahrweg auf und folgen ihm nach links, an einem Aufschluss mit Nagelfluhgestein vorbei. Bald halten wir uns links Richtung Bergstation durch Wald zum Gasthof Brüggelekopf (7), 1150 m. Vom Alpengasthaus aus folgen wir der Straße etwa 250 Meter bergab zur Alpe Unterbrüggele (1100 m), an der wir rechts einem Schotterfahrweg für 100 Meter folgen und dann nach links auf einem Pfad zunächst am Waldrand entlang, dann durch den Wald Richtung Müselbach laufen (1.15 Std.). Der Pfad mündet in einen Fahrweg, dem wir nach links leicht bergab bis zum Gasthof Alpenrose (8), 906 m, folgen. Vor dem Haus geht es links auf einem breiteren Schotterweg Richtung Müselbach. An einem Bach erreichen wir eine T-Kreuzung, an der wir rechts hinunter gehen. Der Weg mündet in einen geteerten Fahrweg, dem wir bergab folgen und so nach Vöglen, 820 m kommen. Von hier folgen wir weiter dem Teersträßchen und biegen dann beschildert links ab (760 m) auf einen Fahrweg, der uns wieder auf eine schmale Teerstraße bringt. Dieser folgen wir bergab bis zur Bundesstraße (B200, 620 m) und überqueren diese auf einem Zebrastreifen. Auf einem Pfad kürzen wir die Kehre ab. Wir überqueren auch diese Straße und laufen zur Volksschule hinab. Auf dem Sportplatz des Schulgeländes gehen wir rechts und treffen so wieder auf die Straße. Nachdem wir sie überquert haben, laufen wir nach links an ihr entlang bis zur großen Lingenauer Brücke. Wir überqueren die Ache aber nicht auf dieser Autobrücke, sondern auf einer stillgelegten kleineren Brücke weiter unten im Taleinschnitt. Dazu gehen wir kurz vor der Autobrücke rechts hinunter. (Tipp: Will man Zeit und Höhenmeter sparen, nutzt man die große Brücke und gelangt nach etwa 0,7 km an der Hauptstraße wieder auf den hier beschriebenen Weg). Wir folgen der schmalen Teerstraße bergab in Richtung Fluss. Die Straße wird bald zum Schotterweg, der uns direkt zur Brücke über die Ache (9), 535 m, bringt. Von hier haben wir einen guten Blick auf die große Lingenauer Hochbrücke. Die

Brücke ist 370 Meter lang und stellt mit einer Bogenspannweite von 210 Metern und einer Höhe von 90 Metern die größte Stahlbeton-Bogenbrücke Mitteleuropas dar. Wir überqueren die Ache auf der kleinen Brücke. Auf dieser Flussseite befanden sich die Gleise der Bregenzerwaldbahn, die sich hier durch das enge Tal schlängelte (siehe Infokasten). Am folgenden Abzweig halten wir uns geradeaus leicht bergan. Schon bald zweigen wir von diesem Fahrweg links ab auf einen beschilderten Wanderweg in Richtung Lingenau. Es geht im Wald kurz steil bergauf. Nach dem folgenden Flachstück wandern wir links leicht bergab und überqueren auf einer Brücke ein Bächlein. Ein Wiesenweg bringt uns anschließend hinauf zur Hauptstraße (hierher gelangt man auch, wenn man direkt die große Brücke benutzt), die wir überqueren. Wir folgen der schmalen Teerstraße auf der gegenüberliegenden Seite und kommen an größeren Bauernhöfen vorbei. Vom Weiler Fehren, 666 m, gehen wir weiter auf dem Teersträßchen und gelangen so zur Kirche von Lingenau (10), 685 m. Hier halten wir uns links zum Dorfplatz (Bushaltestelle, Gasthof zum Löwen, Supermarkt und Pension Post). Am Brunnen gehen wir wiederum links bergan, laufen am Feuerwehrhaus vorbei und folgen der schmalen Teerstraße. An der folgenden Weggabelung ist Oberbuch, 730 m, angeschrieben. Rechts ginge es direkt nach Hittisau, wir dagegen halten uns links, folgen dabei der gelb-weiß-gelben Markierung und steigen bald auf Schotterweg im Wald bergan. An einer Weggabelung (805 m) ignorieren wir den Abzweig nach links und kommen so zu einer Lichtung (Glavenhöhe), die den Blick auf Lingenau frei gibt (830 m). Hier halten wir uns links und steigen weiter bergan, während der Weg schmaler und schmaler und schließlich zum Wanderweg wird. Der Weg ist gut mit gelb-weißen Markierungen versehen. Wir folgen diesem schmalen Wanderweg wenige Minuten bis zu einer Forststraße (880 m). Dieser folgen wir beschildert nach rechts in Richtung Hittisau. Wir bleiben konsequent auf dem Hauptweg, der zunächst leicht ansteigt, bis wir an eine Wegkreuzung kommen. Hier gehen wir rechts in Richtung Hittisau über Rotenberg Süd weiter. Links ginge es ebenfalls nach Hittisau über den Güterweg Nord. Der Hauptweg ginge geradeaus weiter. Nachdem wir uns an der Kreuzung rechts gehalten haben, wird der Weg bald zum schmalen Wanderweg. Im Wald geht es im leichten Auf und Ab am Hang entlang. Wir kreuzen einen Fahrweg (885 m) und folgen weiter dem schmalen Weg. Es geht etwas steiler bergab. Der Weg ist bei diesem Abstieg nicht immer deutlich erkennbar. wir halten uns auf ca. 850 m eher links und achten auf die gelb-weiße Markierung. So gelangen wir zu einer Wiese, von der wir einen tollen Blick auf Hittisau genießen können. Wieder im Wald geht es kurz bergauf zu einer Forststraße (835 m). Dieser folgen wir rechts bergab bis zum Wegweiser »Häleisen« (820 m). Hier ginge es links in einer halben Stunde zum Stausee. Wir gehen rechts auf einem schmalen Weg in Richtung Ortsmitte Hittisau (15 Min). Der Weg bringt uns direkt über eine Wiese und wir steuern die Kirche von Hittisau an. An einer Rastbank vorbei erreichen wir einen Bauernhof. Hier folgen wir der schmalen Teerstraße bergab zur Hauptstraße (780 m). Wir folgen dieser etwa 50 Meter nach rechts und biegen dann links ab in Richtung Klein Walsertal, Balderschwang. So gelangen wir zum Kirchplatz von Hittisau (11), 790 m. Direkt am Kirchplatz befinden sich ein Brunnen, zwei Gasthäuser, Geldautomaten und ein Bäcker.


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Bregenzerwaldbahn: So wie wir heute unterwegs sind wurde Ende des 19. Jahrhunderts alles im Bregenzerwald transportiert: mit Muskelkraft. Einzige Hilfe war die Bregenzer Ach, über die gefällte Stämme Richtung Bregenz transportiert werden konnten – mit einigen Verlusten, versteht sich. Ansonsten wurde sämtlicher Warenverkehr auf schmalen Wegen mit Pferdegespannen abgewickelt. Wie freuten sich da 1899 die Bewohner, als der Bau der Bregenzerbahn frei gegeben worden war. Auf schmaler Spur (76 cm, Bosnische Spurweite) sollte sie auf den 35,33 Kilometern zwischen Bregenz und Bezau verkehren und tat das zum ersten Mal 1902. Waldbähnle würden die Einwohner ihre einzige Verbindung nach Bregenz bald liebevoll nennen. Dabei war diese Verbindung immer wieder tagelang unterbrochen: aus Kostengründen war die Trasse parallel zur Bregenzer Ach im Talgrund verlegt worden. Eine Rechnung, die die ÖBB ohne die Natur gemacht hatte. Felsstürze, Hangrutsche und Hochwasser sorgten immer wieder für tagelange Unterbrüche, horrende Reparaturkosten und führten schließlich 1983 zur Stilllegung der Bahn. Heute fährt das historische Museumsbähnle auf einem Teilstück von 5 km zwischen Bezau und Schwarzenberg.


E5


Auftakt ins Gebirge

Wenn Bergwanderer von der »Nagelfluhkette« sprechen, meinen sie den rund 17 km langen Kamm vom Hochhäderich über Hochgrat, Stuiben und Steineberg bis zum Mittag. Die Wanderung über die Nagelfluhkette zählt zu den schönsten Bergtouren des westlichen Allgäus und stellt sicher einen der Höhepunkte des E5 dar. Den Allgäuer Hochalpen direkt vorgelagert, bietet die Überschreitung der Nagelfluhkette einmalige Blicke auf die Alpenkette: von der Zugspitze bis zum Säntis und vom Bodensee bis weit ins Oberschwäbische. Auch als separate Zweitagestour kann die Überschreitung angegangen werden.


Ausgangspunkt: Bahnhof Bregenz, 398 m, bzw. Kirchplatz Hittisau, 790 m (bei Übernachtung in Hittisau).

Anforderungen: Unschwierige Wanderung; die Variante über den Hochhäderich erfordert aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit! Bei Nässe nicht zu empfehlen.

Einkehr: Hittisau, Wirtshaus Höfle, Berggasthaus Hochhäderich, Staufner Haus.

Unterkunft: Zahlreiche in Hittisau: Siehe Information. – Berggasthaus Hochhäderich: Tel: +43 664 922 2410, www.hochhaederich.info, Mi Ruhetag. Staufner Haus: 1614 m (oft mit 1643 m angegeben), Tel: +49 8386 8255, www.staufner-haus.de, Mai–Nov. und Weihnachten bis Ostern, 54 Lagerplätze und 20 Betten, 10–14 € (AV-Mitglieder) und 16–22 € (Nichtmitglieder), warme Duschen, hervorragende regionale Küche.

Einkauf: In Hittisau.

Verkehrsmittel: Bus Bregenz–Hittisau: Postbus 25 von Bregenz nach Hittisau und Lingenau, ca. 1 Std. Fahrzeit, ca. 4 € p.P., Fahrplan: www.vmobil.at, Busbahnhof direkt am Bahnhof Bregenz. – Hochgratbahn: Bei Schlechtwetter oder Zeitmangel kann man von Bregenz mit dem Zug nach Oberstaufen (ca. 1 Std.) und von dort mit dem Bus zur Hochgratbahn fahren, mit ihr zum Staufner Haus; www.hochgrat.de, Tel: +49 8386 8222.

Information: Tourismusbüro Hittisau: Tel: +43 5513 620950, Platz 370 in Hittisau, www.hittisau.at, Mo–Fr 8.00–12.00 und 14.00–17.00 Uhr.


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Wir starten den heutigen Tag am Dorfplatz in Hittisau, 790 m, direkt an der Kirche. Vom Platz aus laufen wir auf einer schmalen Teerstraße zwischen zwei Gasthäusern hindurch, der gelb-weißen Beschilderung Richtung »Lecknersee, Hochhäderich über Lochalpe« folgend. Etwa 10 Min. nach dem Dorfplatz dürfen wir den Abzweig nach links nicht verpassen. Bald darauf steigen wir wenige Meter ab und überqueren auf einer überdachten Holzbrücke die Bolgenach. Am Sägewerk vorbei steigen wir bergan bis nach Reute, 830 m, wo wir auf eine Mautstraße treffen, der wir bis hinauf zum Lecknersee folgen. Im Süden zeigt sich die Winterstaude, 1877 m, ein sehr beliebtes Skitourenziel. Schon bald hinter Reute erreichen wir auf der Straße ein Waldstück.

Wer alternativ über den beeindruckenden Grat vom Hochhäderich über Falken und Eineguntkopf zum Staufner Haus wandern will, darf hier im Wald den Abzweig nicht verpassen! (Beschreibung siehe unten.)

Für den Normalweg folgen wir der Mautstraße. Nach einem schattigen Stück Bergwald weitet sich das Tal und wir wandern durch die Hochweiden des Lecknertals, vorbei am Lecknersee, 1027 m, zur letzten Siedlung vor der Grenze mit dem Wirtshaus Höfle, 1027 m. Links oben (N) sehen wir den westlichen Teil der Nagelfluhkette, auf dem die Variante verläuft. Wir folgen dem breiten Weg weiter und überqueren ca. 300 m nach Höfle bei einer kleinen Holzhütte die Leckner Ach nach Nordosten (Weg 204). Es geht kurz bergab, dann laufen wir über die Grenze nach Deutschland zurück und steigen leicht bis auf die Höhe der Samannsberg-Alpe auf. Ein steiler Hohlweg bringt uns in den Wald, und entlang der tiefen Furche des Obergelchenwang-Tobels laufen wir bergauf Richtung Obergelchenwang-Alpe. Wir erreichen einen Bach, überqueren ihn und gelangen so auf die Südhänge des Seelekopfs. Rasch gewinnen wir an Höhe – der Ausblick auf den Bregenzerwald und die Allgäuer Alpen weitet sich. Vorbei an der Lauch-Alm erreichen wir bald die Kammhöhe. Hier wird jetzt auch der Blick nach Norden frei: unter uns Oberstaufen und links (NW) Lindenberg. Am westlichen Ortsende von Lindenberg erkennen wir die riesigen weißen Produktionshallen eines der größten Arbeitgeber der Region – Liebherr Aerospace.

Nur wenige Minuten Abstieg trennen uns von unserem Etappenziel, dem Staufner Haus, 1614 m. Weiter rechts am Grat (NO) sehen wir die Hochgrat-Bergstation und dahinter den Gipfel des Hochgrat.

Variante über den Hochhäderich zum Staufner Haus:

Gehzeit insg. 5 Std., Höhenunterschied: Aufstieg 1330 m, Abstieg 550 m.

Wie beim Normalweg beschrieben wandern wir von Hittisau, 790 m, nach Reute, 830 m, und weiter auf der Mautstraße ins Lecknertal. Sobald die Teerstraße ein Waldstück erreicht, heißt es aufgepasst: Wenige Meter nach Waldbeginn zweigt ein Schotterweg zwischen zwei Hütten (rot-weiße Markierung) nach links ab, der uns bergauf zum Hochhäderich bringt. Vorbei an der Brunnenalpe, 1080 m, gelangen wir teils über Wiesengelände auf gut beschildertem Weg zur Lochalpe, 1220 m. Von hier ist es nicht mehr weit hinauf zur Kammhöhe, wo wir uns auf einem Schotterweg nach rechts (O) halten. Vorbei an den Masten einer Liftanlage erreichen wir schon bald das Berggasthaus Hochhäderich, 1520 m, etwa 2 Std. von Hittisau. Vom Gasthaus sind es auf leichtem Weg 5 Min. bis zum Gipfel des Hochhäderich, 1566 m. Die folgende, sehr schöne Kammwanderung über Falken, Eine

guntkopf, Hohenfluhalpkopf und Seelekopf bis zum Tagesziel Staufner Haus wird noch etwa 3 Std. dauern.

Der Abstieg vom Hochhäderich über den Ostgrat führt über mehrere luftige Passagen, die bei Nässe mit Vorsicht zu genießen sind. Der Verbindungsgrat hinüber zum Falken wird auch Falkengrat genannt. Überall wo es notwendig erscheint, sind Drahtseile angebracht, und an einigen Stellen wurde sogar gesprengt, um den Grat zu entschärfen. Etwa 45 Min. nach dem Gipfel des Hochhäderich erreichen wir den Falken, 1564 m. 1986 wurde der Gipfel mit einer Lawinensprengbahn versehen.

Über unschwieriges Wiesengelände steigen wir Richtung Falkenhaus ab. In der folgenden Scharte zweigen wir aber nicht links zum Falkenhaus ab, sondern steigen am Grat zum Eineguntkopf, 1639 m, auf. Dann geht es steil bergab (auch hier bei Nässe Rutschgefahr), vorbei am Hohenfluhalpkopf und über einen kurzen Anstieg zum Seelekopf, 1663 m. Diesen können wir umgehen, indem wir den grasigen Südhang queren. Vom Seelekopf wird zum ersten Mal der Blick auf das Staufner Haus frei, zu dem es von hier noch ½ Std. ist. Wir bleiben weiter am Grat, an dem eine steile Stelle durch eine solide Leiter entschärft wurde. Bei einer kleinen Hütte am Kamm folgen wir der Beschilderung nach links und steigen wenige Meter bis zum Staufner Haus, 1614 m, ab.


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Abstieg vom Hochhäderich-Ostgrat.


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Abstieg vom Falken: Blick ins Lecknertal, durch das der Normalweg führt.

E6


Über die Nagelfluhkette – ein »Klassiker« der Allgäuer Bergwelt

Von Konstanz bis Sonthofen sind der E5 und der E4 identisch. Beide Fernwanderwege überziehen also die gesamte Nagelfluhkette vom Bodensee bis nach Sonthofen in Längsrichtung. Der Hochgrat mit einer Höhe von 1834 m ist der mächtigste Gipfel der Nagelfluhkette und zugleich der höchste Gipfel im westlichen Allgäu. Nur wenige wissen, dass der Berg ursprünglich Farnach hieß, nach den Farnkrautflächen an der Nordseite des Berges. Dieser Name war lange Zeit im Volksmund verwurzelt. Heute sprechen die einheimischen Skifahrer von der Farnach-Abfahrt, wenn sie sich an der Nordflanke des Hochgrats in die Tiefe stürzen.

Die Aussicht vom Hochgrat ist die wohl umfassendste im Westallgäu. Der Blick reicht Richtung Norden weit über das schwäbisch-bayerische Hügelland. Bei klarem Wetter sind die Silhouetten von Ulm, Mindelheim und Augsburg zu erkennen. Richtung Alpenhauptkamm sind ein Teil der Schweizer Alpen, die Vorarlberger und Lechtaler Alpen und der Allgäuer Hauptkamm zu sehen. Im Südosten dominiert der Anblick der mächtigen Zugspitze und im Westen schimmert der Bodensee. Dieser fantastische Ausblick begleitet uns über die gesamte Nagelfluhkette.


Ausgangspunkt: Staufner Haus, 1614 m.

Anforderungen: Ausdauer, Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit sind notwendig. Der etwas schwierigere, drahtseilgesicherte Abstieg vom Stuiben kann nordseitig über die Gundalpe umgangen werden. Nur bei trockener Witterung zu empfehlen. Auf dem ganzen Grat kaum Schatten und kein Wasser!

Einkehr: Rindalpe; Gundalpe; mehrere Möglichkeiten in Gunzesried.

Unterkunft: Mehrere in Gunzesried: Siehe Information.

Einkauf: Gunzesried, Supermarkt am Dorfplatz.

Verkehrsmittel: Hochgratbahn: Auffahrt zum Staufner Haus (siehe Etappe 4). – Mittagbahn: Sessellift vom Mittag (auf der Karte fälschlich als »Mittagberg« bezeichnet) hinunter nach Immenstadt, Tel: +49 8323 6149, www.mittagbahn.de. – Bus Gunzesried–Sonthofen: Letzter Bus zwischen 16.00 und 18.00 Uhr ab Gunzesried-Säge, www.oberallgaeu.org. – Zug: Von Sonthofen bzw. Immenstadt stündliche Bahnanbindung nach Oberstdorf.

Information: Gästeamt Blaichach-Gunzesrieder Tal, Tel: +49 8321 6076950, Immenstädter Str. 7 in Blaichach, www.blaichach.de, Mo–Fr 9.00–12.00 und 14.00–17.00 Uhr.


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Dieser Tag stellt sicher einen der Höhepunkte des gesamten Fernwanderwegs dar. Wir starten am besten früh am Morgen vom Staufner Haus (1614 m), wandern an der Bergstation der Hochgratbahn, 1704 m, vorbei und erreichen nach etwa 45 Min. über den Südwestgrat (teils über Stufen) den Gipfel des Hochgrat, 1834 m. Dort genießen wir auf einer Bank die wohlverdiente Rast, den tollen Rundblick und die wunderschöne Blütenpracht, die uns den ganzen Tag über am Wegesrand begleiten wird. Zur entsprechenden Zeit blühen die unterschiedlichsten Alpenblumen: Schneeheide, Mehlprimel, Trollblume, Stengelloser Enzian, Silberdistel, Alpenglöckchen und viele mehr!

Vor uns liegt der lange Grat der Nagelfluhkette, den wir in den nächsten Stunden im ständigen Auf und Ab überschreiten werden. In ½ Std. gelangen wir hinab in die Brunnenauscharte, 1626 m, die Senke zwischen Hochgrat und Rindalphorn. Über Wiesenhänge geht es auf einem breiten Rücken bergauf zu einer kleinen beschilderten Scharte, von der es nur noch wenige Minuten bis zum Gipfel des Rindalphorns, 1822 m, sind. Für den Abstieg gehen wir in die kleine Scharte zurück und folgen den anfangs steilen Serpentinen (Vorsicht, bei Nässe sehr rutschig) zur Gündlesscharte, 1542 m, Etwas südlich davon liegt die Rindalpe mit einfacher Einkehrmöglichkeit. Von der Scharte bestünde z. B. bei Schlechtwettereinbruch die Möglichkeit zum Abstieg ins Gunzesrieder Tal. Über steile Wiesenflanken erreichen wir in ½ Std. den Gündleskopf, 1748 m, und ohne größere Höhenunterschiede am Grat entlang in einer weiteren ½ Std. den Buralpkopf, 1772 m. Auf einem gut angelegten Weg queren wir ab hier die Sedererwände. Bald erreichen wir auch schon den Sedererstuiben, 1737 m, an dem der Weg nordseitig vorbeiführt. Um den Gipfel zu überschreiten, müssen wir gleich nach Überqueren des Zauns am SW-Grat einem wenig ausgeprägten Steig folgen. Unser Weg bringt uns anschließend in die Scharte, 1680 m, zwischen Sedererstuiben und Stuiben.

Wer sich den etwas schwierigeren Abstieg vom Stuiben auf dem Ostgrat nicht zutraut, kann den Stuiben-Gipfel auslassen, stattdessen von der Scharte links zur Gundalpe, 1502 m, wandern und von dort zurück auf den offiziellen E5 gelangen. Bei Schlechtwetter bestünde hier noch einmal die Möglichkeit, nach rechts (S) ins Gunzesrieder Tal abzusteigen.

Der eigentliche Weg folgt aber weiter dem Grat und erreicht in wenigen Minuten den viel besuchten Gipfel des Stuiben, 1749 m, knapp 5 Std. vom Staufner Haus. Der Stui

ben gilt als ältester deutscher Skitouren-Gipfel, er wurde erstmals um 1897 mit Skiern erreicht.

Der nun folgende Abstieg über den Ostgrat ist sicher die schwierigste Stelle der Nagelfluhketten-Überschreitung. Für geübte Bergwanderer stellt die ausgesetzte Stelle aber wegen der angebrachten Drahtseile bei trockenem Wetter kein Problem dar. Nach 30 Min. erreichen wir den tiefsten Punkt zwischen Stuiben und Steineberg. Von hier, 1585 m, führen ebenfalls Wege alternativ ins Gunzesrieder Tal bzw. zur Gundalpe. Wir steigen in etwa 1 Std. hinauf zum Gipfel des Steinebergs, 1660 m, und von dort hinunter in eine große Mulde, wo wir den Grat rechts (S) hinunter verlassen. Gipfelsammler nehmen hier noch das nahe Bärenköpfle, 1479 m, mit. An der Vorderen Krumbachalpe vorbei ist es nicht mehr weit bis zu unserem Etappenziel Gunzesried, 889 m.

Variante: Alternativ können wir dem Grat von der großen Mulde nach dem Steineberg aus weiter bis zum Mittaggipfel (1451 m) folgen und von dort mit der Sesselbahn nach Immenstadt (729 m) abfahren. Von der Talstation sind es nur wenige Gehminuten zum Bahnhof. Von hier aus bringt uns die Bahn entweder weiter nach Oberstdorf oder zurück nach Bregenz, wenn die Überschreitung der Nagelfluh-Kette als Zweitagestour geplant war.


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Nagelfluhgestein: Sicher ein wesentlicher Grund für die Bekanntheit der Nagelfluhkette ist ihr spezieller geologischer Aufbau. Näher betrachtet erinnert die Gesteinsform an Kieselsteine im Beton. Durch Verwitterungsprozesse wird der »Zement« ausgewaschen und die rundlichen Steine bröckeln ab. Im Allgäuer Volksmund spricht man deshalb vom »Herrgottsbeton«. In der Fachsprache dagegen wird es Konglomerat (vom lateinischen Wort »conglomerare«: zusammenballen) genannt. Die wissenschaftliche Analyse zeigt, dass Kalk- oder kristallines Geröll durch Kalk, Ton oder Schlamm miteinander verbacken ist. Dabei ist der Anteil an gerundeten Komponenten mindestens 50 %. Sind die Bestandteile scharfkantig, spricht man dagegen von einer Brekzie.


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T05A.tif

Abstieg vom Stuiben über den Ostgrat mit Hilfe von Drahtseilen.


T05B.tif

Typisches Nagelfluhgestein.