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C. S. Lewis

Der silberne Sessel

Aus dem Englischen übersetzt von Wolfgang Hohlbein und Christian Rendel

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Über dieses Buch

Eine Aufgabe, die großen Mut erfordert

NARNIA ... ganz und gar weg aus dieser Welt…

Als Jill und Eustace in das fantastische Land gerufen werden, erhalten sie einen Auftrag von Aslan, dem weisen Löwen: Sie sollen nach dem verschollenen Prinzen Rilian suchen, den bislang keine dreißig Helden finden konnten. Es gilt, eine beschwerliche Reise zu überstehen und zahlreiche Hindernisse zu überwinden, um dieser waghalsigen Aufgabe gerecht zu werden. Und stets ist ihnen die grün gewandete Hexe auf der Spur, die einen heimtückischen Plan verfolgt…

... mehr von Narnia!

Für Nicholas Hardie

Inhalt

Hinter der Turnhalle

Jill bekommt einen Auftrag

Der König sticht in See

Das Eulenparlament

Puddelglum

Die Wüstenei des Nordens

Der Hügel mit den seltsamen Gräben

Schloss Harfang

Wie sie etwas Wissenswertes entdeckten

Eine Wanderung fernab vom Sonnenlicht

Im dunklen Schloss

Die Königin von Unterland

Unterland ohne die Königin

Der tiefste Grund der Welt

Jills Verschwinden

Die Heilung der Übel

Hinter der Turnhalle

Es war ein trüber Herbsttag und Jill Pole stand hinter der Turnhalle und weinte.

Sie weinte, weil sie sie gepiesackt hatten. Da dies keine Schulgeschichte werden soll, werde ich über Jills Schule so wenig wie möglich sagen, denn sie ist kein erfreuliches Thema. Sie war »koedukativ«; das heißt, Jungen und Mädchen wurden durcheinander unterrichtet, wie man früher sagte. Manche meinten allerdings, es ginge dort nicht annähernd so durcheinander zu wie in den Köpfen der Leute, die sie leiteten. Diese Leute hatten die Vorstellung, dass Jungen und Mädchen alles dürfen sollten, was ihnen Spaß macht. Und leider hatten zehn oder fünfzehn von den größten Jungen und Mädchen am meisten Spaß daran, die anderen zu piesacken Da passierten alle möglichen Dinge, ganz miese Sachen, die in einer gewöhnlichen Schule schon nach ein paar Wochen herausgekommen und unterbunden worden wären. Doch an dieser Schule war das nicht so. Oder wenn, dann wurden die Leute, die dahintersteckten, nicht etwa von der Schule geworfen oder bestraft. Die Direktorin sagte lediglich, es seien psychologisch interessante Fälle, ließ sie zu sich kommen und unterhielt sich stundenlang mit ihnen. Und wenn man nur wusste, was man zu der Direktorin sagen musste, hatte das im Großen und Ganzen eher zur Folge, dass man sich bei ihr beliebt machte, als alles andere.

Deshalb stand Jill Pole an jenem trüben Herbsttag auf dem feuchten schmalen Pfad, der zwischen der Rückwand der Turnhalle und den Büschen entlangführte, und weinte. Und sie war noch lange nicht mit dem Weinen fertig, als ein Junge pfeifend und mit den Händen in den Taschen um die Ecke der Turnhalle kam. Beinahe hätte er sie umgerannt.

»Kannst du nicht aufpassen, wo du hingehst?«, fragte Jill Pole.

»Ist ja schon gut«, sagte der Junge, »du brauchst nicht gleich …«, und dann bemerkte er ihr verheultes Gesicht. »He, Pole«, sagte er, »was ist denn los?«

Zur Antwort verzog Jill nur das Gesicht, wie man es macht, wenn man etwas sagen will, aber merkt, dass man gleich wieder anfangen wird zu weinen, sobald man den Mund aufmacht.

»Die mal wieder, schätze ich – wie üblich«, sagte der Junge grimmig und vergrub seine Hände noch tiefer in den Taschen.

Jill nickte. Es war gar nicht nötig, dass sie noch etwas sagte, selbst wenn sie es gekonnt hätte. Sie wussten beide Bescheid.

»Sieh mal«, sagte der Junge. »Es hat doch keinen Zweck, wenn wir alle …«

Er meinte es zwar gut, aber er redete so ziemlich wie einer, der einen Vortrag halten will. Jill platzte plötzlich der Kragen (was leicht passieren kann, wenn man mitten im Weinen unterbrochen worden ist).

»Ach, hau doch ab und kümmere dich um deinen eigenen Kram«, sagte sie. »Hat dich etwa jemand gebeten, dich hier einzumischen? Du bist ja wohl gerade der Richtige, um uns zu sagen, was wir alle tun sollten, oder? Du meinst wohl, wir sollten uns alle ständig bei denen einschleimen und uns lieb Kind machen und um sie herumscharwenzeln so wie du.«

»Och, Mensch!«, sagte der Junge, setzte sich auf die Grasböschung am Ende der Büsche und stand sogleich wieder auf, weil das Gras klatschnass war. Er hatte das Pech, Eustace Scrubb zu heißen, aber er war kein schlechter Kerl.

»Pole!«, sagte er. »Findest du das fair? Habe ich dieses Schuljahr etwa schon mal so etwas gemacht? Habe ich mich etwa nicht wegen des Kaninchens mit Carter angelegt? Und habe ich etwa nicht dichtgehalten, was Spivvins angeht – und das unter Folter? Und habe ich etwa …«

»K-keine Ahnung, ist mir auch egal«, schluchzte Jill.

Scrubb merkte, dass sie noch ganz durcheinander war, und bot ihr klugerweise erst einmal ein Pfefferminzbonbon an. Sich selber steckte er auch eins in den Mund. Bald darauf begann Jill die Dinge wieder klarer zu sehen.

»Tut mir leid, Scrubb«, sagt sie kurz darauf. »Das war nicht fair von mir. Das trifft alles zu, was du gesagt hast – für dieses Schuljahr.«

»Dann vergiss das letzte Schuljahr, wenn du kannst«, erwiderte Eustace. »Da war ich noch ein ganz anderer. Ich war – meine Güte! Was war ich für eine miese kleine Ratte.«

»Na ja, ehrlich gesagt, das warst du«, sagte Jill.

»Dann findest du, dass ich mich geändert habe?«, fragte Eustace.

»Nicht nur ich«, antwortete Jill. »Das sagen alle. Die haben es auch bemerkt. Eleanor Blakiston hat gestern in der Umkleide Adela Pennyfather darüber reden hören. Sie sagte: »Irgendjemand hat uns den kleinen Scrubb abspenstig gemacht. Der ist dieses Schuljahr ganz schön aufsässig. Um den werden wir uns demnächst mal kümmern müssen.«

Eustace schüttelte sich. Im Experiment House wusste jeder, was es hieß, wenn die sich um einen kümmern wollten.

Beide Kinder schwiegen einen Moment. Es tropfte von den nassen Lorbeerblättern.

»Warum warst du letztes Schuljahr so anders?«, fragte Jill dann.

»Mir sind in den Ferien eine Menge komische Sachen passiert«, erwiderte Eustace geheimnisvoll.

»Was für Sachen denn?«, fragte Jill.

Daraufhin sagte Eustace ziemlich lange nichts. Dann antwortete er: »Weißt du, Pole, du und ich, wir hassen diesen Laden so sehr, wie man nur irgendetwas hassen kann, stimmt’s?«

»Ich auf jeden Fall«, erwiderte Jill.

»Dann glaube ich, ich kann dir wohl vertrauen.«

»Echt nett von dir«, gab Jill zurück.

»Ja, aber es ist wirklich ein schrecklich großes Geheimnis. Sag mal, Pole, kannst du gut an Sachen glauben? Ich meine, an Sachen, über die hier alle nur lachen würden?«

»Ich hatte noch nie die Gelegenheit dazu«, sagte Jill, »aber ich glaube schon, dass ich das ganz gut könnte.«

»Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich in den letzten Ferien ganz und gar weg war – aus dieser Welt?«

»Ich wüsste gar nicht, was du damit meinst.«

»Okay, dann vergessen wir das mit den Welten mal. Angenommen, ich würde dir sagen, dass ich an einem Ort war, wo Tiere sprechen können und wo es – äh – Zauberei und Drachen gibt – und – na ja, all das, was in Märchen so vorkommt.« Scrubb fühlte sich schrecklich unbehaglich, als er das sagte, und wurde ganz rot im Gesicht.

»Wie bist du denn dahin gekommen?«, fragte Jill. Auch sie war jetzt merkwürdigerweise verlegen.

»Auf dem einzig möglichen Weg – durch Zauberei«, sagte Eustace fast flüsternd. »Ich war mit einem Cousin und einer Cousine von mir dort. Wir wurden einfach – weggerissen. Sie waren schon vorher dort.«

Jetzt, wo sie flüsterten, fiel es Jill irgendwie leichter, es zu glauben. Dann befiel sie plötzlich ein schrecklicher Verdacht und sie sagte (so heftig, dass sie einen Moment lang wie eine Tigerin aussah): »Wenn ich merke, dass du mich nur anschwindelst, dann rede ich nie wieder ein Wort mit dir; nie, nie, nie wieder!«

»Mach ich nicht«, entgegnete Eustace. »Ehrenwort, wirklich nicht. Ich schwöre bei – bei allem.«

(Als ich noch in die Schule ging, hätte man gesagt: »Ich schwöre auf die Bibel.« Aber Bibeln waren am Experiment House nicht gern gesehen.)

»Na schön«, sagte Jill, »ich glaube dir.«

»Und du wirst es niemandem erzählen?«

»Wofür hältst du mich?«

Während dieses Gesprächs waren sie ganz aufgeregt geworden. Doch als sie all das gesagt hatten und Jill sich umschaute und den trüben Herbsthimmel sah und das Tropfen von den Blättern hörte und daran dachte, wie hoffnungslos es am Experiment House war (es waren dreizehn Wochen Schule am Stück und davon hatten sie noch elf Wochen bis zu den nächsten Ferien vor sich), sagte sie: »Aber was soll das überhaupt alles? Wir sind ja nicht dort; wir sind hier. Und dorthin können wir nicht. Oder?«

»Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagte Eustace. »Als wir von jenem Ort zurückkehrten, da sagte jemand, die beiden Pevensies (das sind meine beiden Cousins) könnten nie wieder dorthin. Für sie war es schon das dritte Mal, weißt du? Ich vermute, mehr steht ihnen nicht zu. Aber er hat nichts davon gesagt, dass ich nicht wieder hinkönnte. Das hätte er doch bestimmt gesagt, wenn er davon ausging, ich würde wieder hinkommen, oder? Und ich frage mich immerzu, können wir – könnten wir –?«

»Irgendetwas tun, damit es passiert, meinst du?«

Eustace nickte.

»Vielleicht einen Kreis auf den Boden zeichnen – und so komische Buchstaben hineinschreiben – und uns dann hineinstellen – und irgendwelche Formeln und Zaubersprüche aufsagen?«

»Na ja«, erwiderte Eustace, nachdem er eine Weile angestrengt nachgedacht hatte. »Ich glaube, so ähnlich hatte ich mir das gedacht, obwohl ich so etwas noch nie gemacht habe. Aber jetzt, wo es drauf ankommt, habe ich das Gefühl, dass diese Kreise und das ganze Zeug großer Mist sind. Ich glaube nicht, dass ihm so etwas gefallen würde. Das würde so aussehen, als ob wir uns einbilden, wir könnten ihn zu irgendetwas zwingen. Dabei können wir ihn eigentlich nur bitten.«

»Wer ist überhaupt diese Person, von der du da dauernd redest?«

»An jenem Ort nennen sie ihn Aslan«, antwortete Eustace.

»Was für ein seltsamer Name!«

»Lange nicht so seltsam wie er selbst«, erwiderte Eustace ernst. »Aber komm, lass es uns versuchen. Es kann nichts schaden, wenn wir einfach nur fragen. Stellen wir uns nebeneinander, so. Und jetzt halten wir unsere Arme vor uns, mit den Handflächen nach unten; so wie sie es auf Ramandus Insel gemacht haben …«

»Wessen Insel?«

»Davon erzähle ich dir ein anderes Mal. Und wahrscheinlich würde es ihm gefallen, wenn wir uns nach Osten wenden. Warte mal, wo ist Osten?«

»Keine Ahnung«, sagte Jill.

»Ist schon merkwürdig, dass Mädchen nie die Himmelsrichtungen wissen«, meinte Eustace.

»Du weißt sie ja auch nicht«, entgegnete Jill empört.

»Klar weiß ich sie, wenn du mich nur nicht dauernd unterbrechen würdest. Jetzt habe ich es. Dort ist Osten, direkt in Richtung der Lorbeeren. Okay, sprichst du mir die Worte nach?«

»Welche Worte denn?«, fragte Jill.

»Die Worte, die ich jetzt gleich sage, natürlich«, antwortete Eustace. »Also …«

Und er begann: »Aslan, Aslan, Aslan!«

»Aslan, Aslan, Aslan«, wiederholte Jill.

»Bitte lass uns beide nach …«

In diesem Moment ertönte auf der anderen Seite der Turnhalle eine Stimme: »Pole? Ja, ich weiß, wo die ist. Die flennt hinter der Turnhalle. Soll ich sie holen?«

Jill und Eustace warfen sich einen raschen Blick zu, hechteten unter die Lorbeeren und begannen mit einer beachtenswerten Geschwindigkeit den steilen, erdigen Hang voller Büsche hinaufzukrabbeln. (Infolge der eigenartigen Lehrmethoden am Experiment House lernte man dort zwar nicht viel Französisch oder Mathe oder Latein oder dergleichen, dafür aber umso mehr darüber, wie man sich schnell und leise aus dem Staub machte, wenn die hinter einem her waren.)

Nachdem sie etwa eine Minute lang gekrabbelt waren, hielten sie inne, um zu lauschen, und erkannten an den Geräuschen, die sie hörten, dass sie verfolgt wurden.

»Wenn nur die Tür wieder offen wäre!«, sagte Scrubb, als sie ihren Weg fortsetzten, und Jill nickte. Oberhalb des Gebüschs stand nämlich eine hohe Steinmauer und in dieser Mauer gab es eine Tür, durch die man hinaus auf die freie Moorlandschaft gelangte. Diese Tür war fast immer verschlossen. Doch es war auch schon einige Male vorgekommen, dass Leute sie offen vorgefunden hatten. Vielleicht war es auch nur ein einziges Mal gewesen. Aber ihr könnt euch vorstellen, wie die Erinnerung an dieses eine Mal die Leute immer wieder hoffen und die Tür probieren ließ. Denn falls man Glück hatte und sie war tatsächlich offen, dann war das eine großartige Möglichkeit, sich ungesehen vom Schulgelände davonzustehlen.

Jill und Eustace, die inzwischen beide sehr verschwitzt und dreckig waren, nachdem sie fast bis auf den Boden gebückt unter den Lorbeeren hindurchkriechen mussten, kamen keuchend hinauf an die Mauer. Und dort war die Tür, verschlossen wie üblich.

»Es hat sicher keinen Zweck«, sagte Eustace mit der Hand auf der Klinke. Doch dann: »O-o-oh. Donnerwetter!!« Denn als er die Klinke drückte, ging die Tür auf.

Noch einen Moment zuvor hatten beide die Absicht gehabt, wie der Blitz durch jene Tür zu verschwinden, falls sie unwahrscheinlicherweise nicht verschlossen sein sollte. Doch als die Tür tatsächlich aufging, blieben beide stocksteif stehen. Denn was sie vor sich sahen, war ganz und gar nicht das, was sie erwartet hatten.

Sie hatten einen grauen, heidebewachsenen Moorhang erwartet, der endlos anstieg, bis er mit dem trüben Herbsthimmel zusammenstieß. Stattdessen flutete ihnen grelles Sonnenlicht entgegen. Es ergoss sich durch die Tür, wie sich das Licht eines Junitags in eine Garage ergießt, wenn man das Tor öffnet. Es ließ die Wassertropfen auf dem Gras glitzern wie Perlen und machte den Schmutz auf Jills tränenverschmiertem Gesicht noch deutlicher sichtbar. Und der Ort, woher das Sonnenlicht kam, sah wahrhaftig aus wie eine andere Welt – zumindest das, was sie davon sehen konnten. Sie sahen eine ebene Rasenfläche, ebener und heller, als Jill je eine gesehen hatte, und blauen Himmel. Durch die Luft flatterten Wesen hin und her, die so hell leuchteten, dass sie genauso gut Edelsteine hätten sein können wie Schmetterlinge.

So sehr Jill sich nach etwas Derartigem gesehnt hatte, jetzt bekam sie es doch mit der Angst zu tun. Sie sah in Scrubbs Gesicht und merkte, dass auch er sich fürchtete.

»Komm, Pole«, sagte er atemlos.

»Können wir auch wieder zurück? Ist das nicht gefährlich?«, fragte Jill.

Im selben Moment quäkte von hinten eine gemeine, gehässige Kinderstimme: »Also, Pole, alle wissen, dass du da oben bist. Komm sofort herunter.« Das war die Stimme von Edith Jackle, die zwar selbst keine von denen war, aber eine ihrer Handlangerinnen und Petzen.

»Schnell!«, sagte Scrubb. »Hier, nimm meine Hand. Wir dürfen nicht getrennt werden.« Und noch bevor sie recht wusste, wie ihr geschah, hatte er ihre Hand gepackt und sie durch die Tür gezogen, aus dem Schulgelände heraus, aus England heraus, aus unserer ganzen Welt heraus an jenen anderen Ort.

Edith Jackles Stimme brach genauso plötzlich ab wie eine Stimme im Radio, wenn man es ausschaltet. Augenblicklich waren sie von ganz anderen Geräuschen umgeben. Sie kamen von jenen leuchtenden Wesen über ihren Köpfen, die sich nun als Vögel herausstellten. Ausgelassen machten sie einen Krach, der sich jedoch vielmehr wie Musik anhörte als die Gesänge der Vögel in unserer Welt – eine ziemlich anspruchsvolle Musik, die man nicht beim ersten Hören gleich versteht. Doch trotz des Gesangs herrschte, sozusagen im Hintergrund, eine unermessliche Stille. So still war es, und so frisch war die Luft, dass Jill glaubte, sie müsste sich auf dem Gipfel eines sehr hohen Berges befinden.

Scrubb hielt sie immer noch an der Hand, als sie weitergingen und in alle Richtungen starrten. Jill sah um sich her riesige Bäume wachsen, ähnlich wie Zedern, aber noch größer. Doch da sie nicht sehr dicht beieinanderstanden und es kein Unterholz gab, hinderte einen nichts daran, rechts und links weit in den Wald hineinzuschauen. Und so weit Jills Auge reichte, sah es überall genauso aus: ebener Rasen, hin und her flatternde Vögel mit gelbem, libellenblauem oder regenbogenbuntem Federkleid, dunkle Schatten und Einsamkeit. Nicht das leiseste Lüftchen regte sich in jener kühlen, klaren Luft. Es war ein sehr einsamer Wald.

Direkt vor ihnen standen keine Bäume. Dort war nur blauer Himmel zu sehen. Sie gingen weiter, ohne zu reden, bis Jill plötzlich Scrubb »Pass auf!« sagen hörte und spürte, wie sie zurückgerissen wurde. Sie standen am Rand einer Klippe.

Jill gehörte zu jenen glücklichen Leuten, die große Höhen gut vertragen. Es störte sie nicht im Mindesten, dass sie am Rand einer tiefen Schlucht stand. Es ärgerte sie sogar, dass Scrubb sie wegziehen wollte. »Als ob ich ein kleines Kind wäre«, sagte sie und entwand sich seinem Griff. Geringschätzig bemerkte sie, wie leichenblass er geworden war.

»Was ist denn?«, fragte sie. Und um zu beweisen, dass sie keine Angst hatte, trat sie ganz nahe an die Kante; ein ganzes Stück näher sogar, als ihr selbst lieb war. Dann schaute sie hinunter.

Jetzt merkte sie, dass Scrubb doch guten Grund hatte, so blass auszusehen, denn keine Klippe in unserer Welt war mit dieser hier zu vergleichen. Stellt euch vor, ihr wärt ganz oben auf der höchsten Klippe, die ihr kennt. Nun stellt euch vor, ihr schaut geradewegs hinunter bis auf den Grund. Und dann stellt euch vor, dass der Abgrund noch viel tiefer ist, noch einmal so tief, noch zehnmal so tief, noch zwanzigmal so tief. Und wenn ihr bis ganz dort unten geschaut habt, stellt euch kleine weiße Gebilde vor, die man auf den ersten Blick für Schafe halten könnte, aber dann merkt ihr plötzlich, dass es Wolken sind – nicht etwa kleine Dunstfetzen, sondern jene riesigen weißen Quellwolken, die selbst so groß wie die meisten Berge sind. Und nun endlich erhascht ihr zwischen jenen Wolken hindurch zum ersten Mal einen Blick auf den wirklichen Grund. So weit weg, dass ihr nicht erkennen könnt, ob es Felder oder Wälder sind oder Land oder Wasser; noch tiefer unter jenen Wolken, als ihr darüber seid.

Jill starrte hinab. Dann dachte sie, es wäre vielleicht doch besser, einen Fußbreit oder zwei von der Kante zurückzutreten. Aber sie hatte Angst davor, was Scrubb dann von ihr denken würde. Dann kam sie plötzlich zu dem Schluss, dass es ihr egal war, was er dachte, und dass sie auf jeden Fall von diesem grausigen Klippenrand wegmusste und nie wieder jemanden auslachen würde, nur weil er große Höhen nicht mochte. Doch als sie sich zu bewegen versuchte, stellte sie fest, dass sie es nicht konnte. Ihre Beine schienen sich in Pudding verwandelt zu haben. Vor ihren Augen verschwamm alles.

»Was machst du denn da, Pole? Bist du bescheuert? Komm zurück!«, schrie Scrubb. Doch seine Stimme schien wie aus weiter Ferne zu kommen. Sie spürte, dass er versuchte sie zu packen. Aber inzwischen hatte sie keine Gewalt mehr über ihre Arme und Beine. Einen Moment lang gab es ein Ringen am Klippenrand. Jill war zu verängstigt und schwindlig, um zu wissen, was sie tat. Doch zwei Dinge blieben ihr im Gedächtnis, solange sie lebte (sie tauchten oft in ihren Träumen auf). Das eine war, dass sie es geschafft hatte, sich aus Scrubbs Griff herauszuwinden; das andere, dass im selben Moment Scrubb selbst mit einem erschrockenen Aufschrei das Gleichgewicht verlor und trudelnd in die Tiefe stürzte.

Glücklicherweise blieb ihr keine Zeit zum Nachdenken, was sie getan hatte. Ein riesiges Tier mit glänzendem Fell war an den Rand der Klippe gestürmt. Es legte sich hin, beugte sich über den Rand und begann (das war das Merkwürdige) zu blasen. Es brüllte oder schnaubte nicht, sondern blies einfach aus seinem weit geöffneten Maul; blies so stetig, wie ein Staubsauger saugt. Jill lag so dicht neben dem Geschöpf, dass sie den Atem gleichmäßig durch seinen ganzen Körper fließen spürte.

Sie blieb ganz still liegen, denn aufstehen konnte sie nicht. Sie war fast ohnmächtig. Tatsächlich wünschte sie sich sogar, sie könnte wirklich in Ohnmacht fallen, aber ohnmächtig werden kann man nicht auf Wunsch. Endlich sah sie weit entfernt unter sich einen winzigen schwarzen Punkt von der Felswand weg und ein wenig aufwärts schweben. Während er aufstieg, entfernte er sich zugleich. Als er schließlich fast auf gleicher Höhe mit der Klippe war, war er schon so weit weg, dass sie ihn aus den Augen verloren hatte. Offensichtlich bewegte er sich mit großer Geschwindigkeit von ihnen weg. Jill musste unwillkürlich denken, dass das Geschöpf an ihrer Seite den Punkt fortblies.

Endlich drehte sie sich um und sah das Geschöpf an. Es war ein Löwe.

Jill bekommt einen Auftrag

Ohne Jill eines Blickes zu würdigen, erhob sich der Löwe und blies ein letztes Mal. Dann, als wäre er zufrieden mit seinem Werk, drehte er sich um und stapfte langsam in Richtung Wald davon.

»Das muss ein Traum sein, das kann nur ein Traum sein«, sagte Jill zu sich selbst. »Bestimmt wache ich gleich auf.«

Doch es war keiner und sie wachte nicht auf.

»Wären wir doch nur nie an diesen schrecklichen Ort gekommen«, sagte Jill. »Ich glaube nicht, dass Scrubb mehr darüber wusste als ich. Und wenn, dann hätte er mich nicht einfach hierherbringen sollen, ohne mich vorher zu warnen, wie es hier ist. Es ist ja nicht meine Schuld, dass er von dieser Klippe gefallen ist. Hätte er mich in Ruhe gelassen, wäre uns beiden nichts passiert.« Dann musste sie wieder an den Schrei denken, den Scrubb ausgestoßen hatte, als er abstürzte, und brach in Tränen aus.

Weinen ist ja ganz okay, solange es anhält. Aber früher oder später muss man damit aufhören und dann muss man immer noch entscheiden, wie es weitergehen soll. Als Jill zu weinen aufhörte, merkte sie, dass sie furchtbar durstig war. Sie hatte mit dem Gesicht nach unten gelegen und nun setzte sie sich auf. Die Vögel hatten aufgehört zu singen und es herrschte vollkommene Stille bis auf ein leises, gleichmäßiges Geräusch, das aus ziemlich weiter Ferne zu kommen schien. Sie lauschte intensiv und war sich schließlich fast sicher, dass es das Plätschern von fließendem Wasser war.

Jill stand auf und schaute sich aufmerksam um. Von dem Löwen war nichts zu sehen; aber um sie her standen so viele Bäume, dass er durchaus ganz in der Nähe sein konnte, ohne dass sie ihn sah. Vielleicht gab es ja sogar mehrere Löwen. Wer konnte das wissen? Doch weil der Durst sie jetzt so sehr quälte, nahm sie ihren Mut zusammen und machte sich auf die Suche nach jenem fließenden Wasser. Auf Zehenspitzen schlich sie vorsichtig von Baum zu Baum und blieb nach jedem Schritt stehen, um sich in alle Richtungen umzuschauen.

Im Wald war es so still, dass es nicht schwer war, zu bestimmen, aus welcher Richtung das Geräusch kam. Mit jedem Moment wurde es deutlicher, und schneller als erwartet gelangte sie an eine Lichtung und sah nur einen Steinwurf entfernt den Bach klar wie Glas durch das Gras fließen. Doch obwohl sich ihr Durst beim Anblick des Wassers verzehnfachte, rannte sie nicht hin, um zu trinken. Stattdessen blieb sie reglos stehen, als hätte sie sich in Stein verwandelt, und sperrte den Mund weit auf. Und dafür hatte sie einen sehr guten Grund; denn am diesseitigen Ufer des Baches lag der Löwe.

Mit erhobenem Kopf, die beiden Vordertatzen vor sich ausgestreckt, wie die Löwen auf dem Trafalgar Square, lag er da. Sie wusste sofort, dass er sie gesehen hatte, denn er sah ihr einen Moment lang direkt in die Augen und wandte sich dann wieder ab – als ob er sie sehr gut kennen würde, aber nicht besonders viel von ihr hielte.

»Wenn ich jetzt fortlaufe, wird er mich im Nu eingeholt haben«, dachte Jill. »Und wenn ich weitergehe, laufe ich ihm geradewegs ins Maul.« Doch sie hätte sich sowieso nicht von der Stelle rühren können, selbst wenn sie es versucht hätte, und sie konnte den Blick nicht von dem Löwen abwenden. Wie lange das so ging, wusste sie nicht. Es kam ihr vor, als wären es Stunden. Und der Durst wurde so schlimm, dass sie beinahe dachte, es würde ihr nichts ausmachen, von dem Löwen gefressen zu werden, wenn sie nur sicher sein konnte, vorher einen Schluck Wasser zu bekommen.

»Wenn du durstig bist, darfst du trinken.«

Das waren die ersten Worte, die sie hörte, seit Scrubb am Rand der Klippe zu ihr gesprochen hatte. Eine Sekunde lang schaute sie sich suchend um und fragte sich, wer da gesprochen hatte. Dann sagte die Stimme wieder: »Wenn du durstig bist, komm und trink«, und natürlich fiel ihr wieder ein, dass Scrubb gesagt hatte, in dieser anderen Welt könnten die Tiere sprechen, und ihr wurde klar, dass es der Löwe war, der gesprochen hatte. Außerdem hatte sie diesmal gesehen, wie sich seine Lippen bewegten. Und die Stimme klang auch nicht wie die eines Menschen. Sie hörte sich tiefer, wilder und kräftiger an; irgendwie schwer und golden klang sie. Nicht dass sie sich deshalb weniger gefürchtet hätte als zuvor, aber sie fürchtete sich nun auf eine ganz andere Art.

»Bist du denn nicht durstig?«, fragte der Löwe.

»Ich sterbe vor Durst«, antwortete Jill.

»Dann trink«, sagte der Löwe.

»Dürfte ich – könnte ich – würde es dir etwas ausmachen, wegzugehen, während ich trinke?«, fragte Jill

Darauf antwortete der Löwe nur mit einem Blick und einem ganz leisen Grollen. Als Jill seinen regungslosen Körper betrachtete, wurde ihr klar, dass sie genauso gut den ganzen Berg hätte bitten können, ihr zuliebe zur Seite zu rücken.

Das köstliche Plätschern des Baches machte sie fast rasend.

»Versprichst du, mir nichts – zu tun, wenn ich näher komme?«

»Ich mache keine Versprechen«, erwiderte der Löwe.

Jill war inzwischen so durstig, dass sie schon einen Schritt gemacht hatte, ohne es zu merken.

»Würdest du ein Mädchen fressen?«, fragte sie.

»Ich habe schon Mädchen und Jungen verschlungen, Frauen und Männer, Könige und Kaiser, Städte und Reiche«, antwortete der Löwe. Er sagte es nicht so, als wollte er angeben, auch nicht so, als täte es ihm leid. Er sagte es einfach nur.

»Ich traue mich nicht, zu kommen und zu trinken«, sagte Jill.

»Dann wirst du verdursten«, erwiderte der Löwe.

»Oje!«, sagte Jill und trat noch einen Schritt näher. »Dann werde ich mir wohl einen anderen Bach suchen müssen.«

»Es gibt keinen anderen Bach«, entgegnete der Löwe.

Dem Löwen nicht zu glauben kam Jill gar nicht in den Sinn – das wäre keinem eingefallen, der sein ernstes Gesicht gesehen hatte – und plötzlich war ihre Entscheidung gefallen. Es war das Schlimmste, was sie je hatte tun müssen, aber sie ging bis zu dem Bach, kniete sich hin und begann mit der Hand Wasser zu schöpfen. Noch nie hatte sie so kaltes, erfrischendes Wasser probiert. Man brauchte gar nicht viel davon zu trinken, denn es stillte sofort den Durst. Bevor sie davon kostete, hatte sie noch die Absicht gehabt, blitzschnell vor dem Löwen davonzulaufen, sobald sie genug hatte. Jetzt wurde ihr klar, dass das so ziemlich das Gefährlichste gewesen wäre, was sie hätte tun können. Stattdessen richtete sie sich auf und blieb stehen, die Lippen immer noch nass vom Trinken.

»Komm her«, sagte der Löwe.

Und sie musste gehorchen. Sie stand jetzt fast zwischen seinen Vorderpranken und sah ihm geradewegs ins Antlitz. Doch das konnte sie nicht lange ertragen und senkte bald den Blick.

»Menschenkind«, sagte der Löwe. »Wo ist der Junge?«

»Er ist über die Klippe gefallen«, antwortete Jill und fügte dann hinzu: »Herr«. Sie wusste nicht, wie sie ihn sonst nennen sollte, und es wäre ihr frech vorgekommen, ihn gar nicht anzureden.

»Wie ist das passiert, Menschenkind?«

»Er hat versucht mich vor dem Fallen zu bewahren, Herr.«

»Warum warst du denn so nahe am Rand, Menschenkind?«

»Ich habe angegeben, Herr.«

»Das ist eine sehr gute Antwort, Menschenkind. Tu das nicht wieder. So«, jetzt wurde das Gesicht des Löwen zum ersten Mal etwas weniger streng, »der Junge ist in Sicherheit. Ich habe ihn nach Narnia geblasen. Aber durch das, was du getan hast, wird eure Aufgabe nun umso schwieriger sein.«

»Bitte, welche Aufgabe, Herr?«, fragte Jill.

»Die Aufgabe, für die ich dich und ihn aus eurer Welt hierhergerufen habe.«

Darüber war Jill sehr verdutzt. »Er verwechselt mich mit jemand anderem«, dachte sie. Freilich wagte sie nicht, das dem Löwen zu sagen, obwohl sie das Gefühl hatte, dass ein fürchterliches Kuddelmuddel entstehen würde, wenn sie es nicht tat.

»Sprich deine Gedanken aus, Menschenkind«, sagte der Löwe.

»Ich habe mich gefragt – ich meine – könnte es sein, dass das ein Irrtum ist? Mich und Scrubb hat nämlich niemand gerufen, weißt du. Wir waren es, die darum gebeten haben, hierherkommen zu dürfen. Scrubb sagte, wir sollten nach … nach jemandem rufen – es war ein Name, den ich nicht kannte – und dieser Jemand würde uns vielleicht hereinlassen. Und so haben wir es gemacht und dann merkten wir, dass die Tür offen war.«

»Ihr hättet nicht nach mir gerufen, wenn ich nicht nach euch gerufen hätte«, sagte der Löwe.

»Dann bist du der Jemand, Herr?«, fragte Jill.

»Das bin ich. Und nun hör zu, hier ist eure Aufgabe: Fern von hier, im Lande Narnia, lebt ein betagter König in tiefer Trauer, weil es keinen Prinzen von seinem eigenen Blut gibt, der nach ihm König werden kann. Er hat keinen Erben, weil sein einziger Sohn ihm vor vielen Jahren geraubt wurde, und niemand in Narnia weiß, wohin dieser Prinz gegangen ist oder ob er noch lebt. Doch er ist am Leben. Ich erteile euch den Auftrag, nach ihm zu suchen, bis ihr ihn entweder gefunden und nach Hause zu seinem Vater gebracht habt oder aber bei dem Versuch umgekommen oder in eure eigene Welt zurückgekehrt seid.«

»Aber wie sollen wir das machen?«, fragte Jill.

»Das will ich dir sagen, Kind«, erwiderte der Löwe. »Dies sind die Zeichen, mit denen ich euch auf eurer Suche leiten werde: Erstens wird der Junge, Eustace, sobald er narnianischen Boden betritt, einem lieben alten Freund begegnen. Diesen Freund muss er sofort begrüßen. Tut er das, so wird euch beiden wertvolle Hilfe zuteil. Zweitens müsst ihr von Narnia aus nach Norden wandern, bis ihr zu der Ruinenstadt der alten Riesen gelangt. Drittens werdet ihr in jener Ruinenstadt eine Inschrift auf einem Stein finden und ihr müsst tun, was euch diese Inschrift sagt. Viertens werdet ihr den verschollenen Prinzen (wenn ihr ihn findet) daran erkennen, dass er euch als Erster von allen, denen ihr auf eurer Reise begegnet, bitten wird, etwas in meinem Namen zu tun, im Namen Aslans.«

Da der Löwe offenbar geendet hatte, fand Jill, sie sollte etwas sagen. Also sagte: »Vielen Dank. Ich habe verstanden.«

»Kind«, erwiderte Aslan mit freundlicherer Stimme als bisher, »vielleicht hast du noch nicht ganz so gut verstanden, wie du denkst. Aber der erste Schritt ist, es dir einzuprägen. Wiederhole mir in der richtigen Reihenfolge die vier Zeichen.«

Jill versuchte es, bekam es aber nicht ganz hin. Also berichtigte sie der Löwe und ließ sie die Zeichen immer aufs Neue wiederholen, bis sie sie perfekt aufsagen konnte. Er war dabei sehr geduldig, sodass Jill, als es geschafft war, den Mut hatte zu fragen: »Bitte, wie soll ich denn nach Narnia kommen?«

»Auf meinem Atem«, sagte der Löwe. »Ich werde dich in den Westen der Welt blasen, wie ich Eustace dorthin geblasen habe.«

»Werde ich ihn rechtzeitig einholen, um ihm das erste Zeichen zu sagen? Aber darauf kommt es wohl gar nicht an. Wenn er einen alten Freund sieht, dann wird er doch sowieso hingehen und mit ihm reden, nicht wahr?«

»Du wirst keine Zeit zu verlieren haben«, erwiderte der Löwe. »Deshalb muss ich dich sofort losschicken. Komm. Geh vor mir her an den Klippenrand.«

Jill wusste sehr gut, dass keine Zeit zu verlieren war und dass sie daran selbst schuld war. »Hätte ich mich nicht so blöd angestellt, dann hätten Scrubb und ich zusammen gehen können. Und er hätte die ganzen Anweisungen auch mit angehört«, dachte sie. Also tat sie, was ihr gesagt wurde. Es war ziemlich beängstigend, zurück an den Klippenrand zu gehen, besonders da der Löwe nicht neben ihr herging, sondern hinter ihr – und mit seinen weichen Pranken nicht das leiseste Geräusch machte.