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Alaskafüchse


Alaskafüchse

Roman
1. Auflage

von: Wolfgang Schreyer

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 04.05.2012
ISBN/EAN: 9783863945138
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 264

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Es war siebzehn Uhr fünf, als das Triebwerk Nr. 1 in Brand geriet. Die Feuerentdeckungsanlage meldete es. Keiner von ihnen sah die Flammen, denn Nr. 1 hing weit draußen unterhalb der Tragfläche, und der Löschschaum wurde im Handumdrehen damit fertig. Aber das Triebwerk stand still. 'Devil's Dream' kippte ab und verlor, eine Rauchspur nachschleppend, schnell an Höhe. Wie ein weitgeschleuderter Stein stürzte sie vom Gipfel ihrer Bahn herab, jagte abwärts, trudelte und fiel auf den Schafwollteppich zu, der die Erdoberfläche bedeckte. Es war ein Sturz ohne Ende." - Devil's Dream flog 65 000 Fuß hoch, und sie flog im besonderen Auftrag...
Captain Leslie - von Frankreich auf den Stützpunkt Icy Cape in die Arktis strafversetzt, weil er ein Mädchen liebte, das der amerikanischen Geheimpolizei nicht genehm war - fängt die Maschine noch ab und kann auf einer driftenden Eisscholle notlanden. Aber sein Copilot Bob Harris hat sich lebensgefährlich verletzt. Sowjetische Polarstationen sind in der Nähe, sie würden Besatzung und Maschine Hilfe leisten, doch Leslie darf sie nicht rufen, Colonel Reed hat es durch Befehl verboten - das kann für Harris das Todesurteil sein. So treiben sie Tage im Eis, Leslie muss zusehen, wie der Freund stirbt, oder er wird „Verräter an der amerikanischen Sache".
Das spannende Buch erschien erstmals 1959 beim Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung in Berlin.
Die DEFA verfilmte das Buch 1964 mit Armin Müller-Stahl und Hans-Peter Minetti.
Wolfgang Schreyer, geboren 1927 in Magdeburg. Oberschule, Flakhelfer, Soldat, US-Kriegsgefangenschaft bis 1946. Debütierte mit dem Kriminalroman "Großgarage Südwest" (1952), seitdem freischaffend, lebt in Ahrenshoop. 1956 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für den Kriegsroman "Unternehmen Thunderstorm". Schreyer zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten Autoren spannender Unterhaltungsliteratur in der DDR, schrieb Sachbücher, Szenarien für Funk und mehr als zwanzig Romane mit einer Gesamtauflage von 6 Millionen Exemplaren.
Kurz nach Mitternacht sichtete Leslie auf Steuerbord einen dunklen Strich. Er teilte seine Beobachtung sogleich den anderen mit. Zu diesem Zeitpunkt war, wie schon vor drei Tagen, die Funkverbindung mit Icy Cape völlig unterbrochen. Weder kurze noch lange Wellen drangen durch, was Leslie auf die so genannten Magnetstürme zurückführte. Da der Wind nicht mehr ausreichte, den Drachen emporzutragen, hatte Hester den Antennendraht mit einem Gasballon hinaufgeschickt. Er schwebte dreihundert Fuß hoch überm Eis, berührte schon die Wolkenuntergrenze. Aber es hatte nichts genützt, und sie waren nun nicht imstande, dem Heimathafen zu melden, was sie entdeckt hatten.
Der Streifen befand sich dort, wo man den Südwesthorizont vermuten konnte. War es ein Schiff, war es Land – oder nur offenes Wasser? Es schien, als driftete "Devil's Dream", das Heck voran, darauf zu; doch das war nicht sicher. Vielleicht trieb man daran vorbei... Was immer der Strich bedeuten mochte, sein Auftauchen alarmierte sie, machte jedem von ihnen Mut. Sogar Lieutenant Harris kroch zum Fenster, presste sein heißes Gesicht an die Scheibe. Leslie beobachtete ihn dabei. Nach der letzten Spritze war sein Fieber auf achtunddreißig sechs gefallen, er klagte über starke Kopfschmerzen, war jedoch bei klarem Verstand. Jetzt blickte er hinaus, und der Captain konnte sehen, wie sehr ihn die ferne Erscheinung beschäftigte.
"Wenn das Land ist", hörte er ihn sagen, "müssen dort Menschen sein."
Leslie verstand, dass Bob meinte: Ärzte.
"Captain, immer noch keine Verbindung", meldete Hester von hinten.
Leslie dachte daran, wie weit weg die amerikanischen Ärzte waren. Suchflugzeuge, die nichts fanden, und eine Funkbrücke, die immer wieder zusammenbrach, brachten sie nicht näher. Dagegen hielten sich russische Ärzte womöglich ganz in der Nähe auf. Bob schien es gleich zu sein, welcher Nation die Leute angehörten, die ihn behandeln würden; wenn nur überhaupt bald Hilfe kam. Wen das Fieber so gepackt hat, dem ist das egal. Russische Hilfe oder amerikanische Hilfe – fand man sie nicht, würde der Tag kommen, da auch er selbst darin keinen Unterschied mehr sah. Er nahm einen Schluck aus der Whiskyflasche und atmete tief. Wie lange musste er noch zusehen, wie Bob sich quälte? Wäre "Devil's Dream" ein normales Wetterflugzeug gewesen, hätte er längst SOS gefunkt. Aber sie hatten ihm ja befohlen, das auf keinen Fall zu tun. Lieber sollte er abwarten, wie Bob Harris langsam krepierte. So lautete der Befehl zwar nicht, doch darauf lief er hinaus.

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