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Auftrag für eine Nacht


Auftrag für eine Nacht

Kriminalroman
1. Auflage

von: Klaus Möckel

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 02.08.2012
ISBN/EAN: 9783863947262
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 206

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Kreys zweiter Fall ergibt sich aus einem Auftrag für die Schönen und Reichen. Eine Nacht lang soll der Detektiv dem Unternehmer Kellenhorst, der in großer Gesellschaft ein Firmenjubiläum feiert, den oft betrunkenen und randalierenden Schwager vom Hals halten. Doch der Versuch misslingt, und nach einigen Turbulenzen kommt der Schwager unerwartet zu Tode. Krey gerät unter Mordverdacht, er muss Kopf und Kragen riskieren, um seine Unschuld zu beweisen.
AUFTRAG FÜR EINE NACHT ist ein Kriminalroman voller überraschender Wendungen. Grundstücksspekulanten und Mädchenhändler kreuzen den Weg des Detektivs, der sich in unruhiger Zeit mit Energie und List gegen alle Gefahren zu behaupten weiß.

LESEPROBE:
Die Scheune gehörte zu einem Gehöft, niedrige alte Häuser schlossen sich seitlich an, weiter hinten lag der Friedhof. Ich trat aus der Backofenhitze in den Schatten, wo es etwas kühler war, und fingerte nach den Autoschlüsseln. Zuletzt hatte ich in die Sonne geschaut und war noch geblendet, sonst hätte ich vielleicht eher bemerkt, dass mit dem Trabant etwas nicht stimmte. Als ich das zerbrochene Fenster entdeckte, war es zu spät, mir bohrte sich bereits ein Stück Metall in den Rücken, das ich durchaus für die Mündung eines Schießeisens halten durfte. Eine fast freundliche Stimme befahl: »Keinen Laut, und eine halbe Drehung nach links! Wir marschieren ganz friedlich dort um die Ecke.«
Ich gehorchte, was blieb mir anderes übrig. Aus einem Häuschen weiter vorn trat eine jüngere Frau mit ihrem Pudel. Ein niedliches rabenschwarzes Hundchen. Ich stieß einen Ruf aus, der aber schon im Ansatz abbrach, denn der Pistolenlauf presste sich mir prompt tiefer ins Fleisch. Er brachte mir schmerzhaft zu Bewusstsein, dass ich mir keine Mätzchen erlauben durfte. Die Frau und der Hund entfernten sich, ohne mich und meinen Begleiter zu beachten.
»Vorwärts«, knurrte die Stimme hinter mir nun ärgerlicher, und ich setzte mich in Bewegung. Allerlei Gedanken wirbelten mir durch den Kopf, die Frage etwa, wer sich da zu welchem Zweck meiner Person bemächtigen wollte, aber auch die Überlegung, nach hinten auszuschlagen, mich zur Seite zu werfen, wegzurennen. Doch mit versengter oder gar durchlöcherter Haut herumzulaufen, erschien mir unangenehm. So siegte die Vernunft, wenn es Vernunft war.
Klaus Möckel, der am 4. August 1934 im sächsischen Kirchberg geboren wurde, erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschlossers, studierte später in Leipzig Romanistik und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Jena. Danach war er als Lektor für romanische Literatur in Berlin tätig. Beim Verlag Volk und Welt machte er sich bald einen Namen als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter vor allem moderner französischer Dichter. Seine 1963 veröffentlichte Dissertation hatte Möckel über den Autor des Kleinen Prinzen geschrieben: „Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft bei der Herausbildung von Antoine de Saint-Exupérys Weltanschauung“. Seit 1969 arbeitet der Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer als freier Autor. Seither veröffentlichte er fast 50 Bücher: Spannende Krimis, anspruchsvolle Science-Fiction-Bücher, sehr gut recherchierte historische Romane, einfühlsame Lebensberichte und wunderschöne Kinderbücher, darunter Erfolgstitel wie „Hoffnung für Dan“ und „Die Gespielinnen des Königs“ sowie die literarischen Vorlagen für die Polizeiruf-110-Folgen „Drei Flaschen Tokaier“ und „Variante Tramper“. Hinzu kommen 14 Herausgaben und 19 Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Russischen. Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows wie „Die unsichtbaren Fürsten“ und „Der Hexer aus dem Kupferwald“.
Die Scheune gehörte zu einem Gehöft, niedrige alte Häuser schlossen sich seitlich an, weiter hinten lag der Friedhof. Ich trat aus der Backofenhitze in den Schatten, wo es etwas kühler war, und fingerte nach den Autoschlüsseln. Zuletzt hatte ich in die Sonne geschaut und war noch geblendet, sonst hätte ich vielleicht eher bemerkt, dass mit dem Trabant etwas nicht stimmte. Als ich das zerbrochene Fenster entdeckte, war es zu spät, mir bohrte sich bereits ein Stück Metall in den Rücken, das ich durchaus für die Mündung eines Schießeisens halten durfte. Eine fast freundliche Stimme befahl: »Keinen Laut, und eine halbe Drehung nach links! Wir marschieren ganz friedlich dort um die Ecke.«
Ich gehorchte, was blieb mir anderes übrig. Aus einem Häuschen weiter vorn trat eine jüngere Frau mit ihrem Pudel. Ein niedliches rabenschwarzes Hundchen. Ich stieß einen Ruf aus, der aber schon im Ansatz abbrach, denn der Pistolenlauf presste sich mir prompt tiefer ins Fleisch. Er brachte mir schmerzhaft zu Bewusstsein, dass ich mir keine Mätzchen erlauben durfte. Die Frau und der Hund entfernten sich, ohne mich und meinen Begleiter zu beachten.
»Vorwärts«, knurrte die Stimme hinter mir nun ärgerlicher, und ich setzte mich in Bewegung. Allerlei Gedanken wirbelten mir durch den Kopf, die Frage etwa, wer sich da zu welchem Zweck meiner Person bemächtigen wollte, aber auch die Überlegung, nach hinten auszuschlagen, mich zur Seite zu werfen, wegzurennen. Doch mit versengter oder gar durchlöcherter Haut herumzulaufen, erschien mir unangenehm. So siegte die Vernunft, wenn es Vernunft war.
Bis zur Ecke brauchten wir nur ein paar Schritte zurückzulegen, dahinter stand mit laufendem Motor ein Wagen. Dunkelgrau und lackglänzend, es war der Renault von vorhin. Wie schon vermutet, hatte ich ihn lediglich vorübergehend abgehängt.
Ein Kerl mit kantigem, blassem Gesicht unter einem breiten Mützendach saß hinterm Lenkrad, fast schon ein guter Bekannter. In der Speisenbar hatte er getan, als gucke er an mir vorbei, jetzt grinste er mich dämlich an. Aber auch tückisch: Uns kannst du nicht reinlegen, Freundchen.
»Einsteigen«, befahl der Mann in meinem Rücken und öffnete die hintere Tür. Noch immer von der Waffe bedroht, kroch ich auf die Sitzbank, die dunkelgrau wie das ganze Auto war. Der andere schob sich neben mich, und ich konnte nun sein Gesicht sehen. Eine rote, wahrscheinlich von einem Boxhieb platt gequetschte Nase und ein großer Mund. Gebräunte Wangen unter einer hohen, glatten Stirn. Etwas intelligenter als sein Kumpan schien er zu sein.
»Was wollt ihr von mir?« Ich versuchte meiner Stimme Festigkeit zu verleihen.
»Schön die Schnauze halten, die Fragen stellen wir. Aber jetzt fahren wir erst mal ein Stück. Dorthin, wo wir mehr Ruhe haben. Los, Blacky, schieb den Wagen an.«
Der Blasse wurde demnach Blacky genannt. Auch Ganoven haben mitunter Humor. Und dass es sich um Ganoven handelte, bezweifelte ich nicht. Die Frage war nur, in wessen Auftrag und weshalb sie mich kidnappten.
Wir rollten im fünfziger Tempo durch den kleinen Ort - bloß keine Verstöße gegen die Verkehrsordnung. Ich hielt verzweifelt nach einem meiner wenigen Bekannten hier Ausschau, nach dem Bürgermeister Hollweber, seiner Sekretärin. Frau Schmanze... Vielleicht lief mir jemand von ihnen über den Weg. Aber natürlich war diese Hoffnung vergebens, nur völlig Fremde befanden sich auf den Straßen. Andererseits, was hätten Bekannte geändert, ich wusste ja, dass ich mich in meiner Lage niemandem bemerkbar machen konnte.
Dann kam das Ortsausgangsschild, und Blacky drehte plötzlich auf, als wollten wir von einer Startbahn abheben. Die Bäume rechts und links flogen nur so vorbei, Pkws wurden überholt, selbst wenn sie neunzig oder hundert Stundenkilometer dagegensetzten. Bei der wilden Jagd begannen die Augen des Blassen zu glänzen, das sah ich im Innenspiegel. Der Kerl neben mir jedoch verzog keine Miene. Freilich wurde Blacky nach kurzer Zeit wieder langsamer, und wir bogen in einen Feldweg ein. Dann in einen zweiten. Schließlich - ein Waldstück hatte sich zwischen uns und die Landstraße geschoben - hielten wir an einer wilden Müllkippe.

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