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Das Erbe der Piasten: Die brandenburgischen Ansprüche in Schlesien


Das Erbe der Piasten: Die brandenburgischen Ansprüche in Schlesien


1. Aufl.

von: Manfred Hartung

39,99 €

Verlag: Disserta
Format: PDF
ISBN/EAN: 9783959350358
Sprache: deutsch

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Auch die letzten Getreuen, die Friedrich II. von Preuen noch fur 'den Groen' halten, schweigen beschamt, wenn es um die Eroberung Schlesiens geht. Hier hat der Konig ganz offenbar Unrecht getan. Daran andert auch die spatere heldenhafte Behauptung in den schlesischen Kriegen nichts. Er berief sich zwar auf Rechtsgrunde und lie Gutachten ausarbeiten und veroffentlichen, die ihn rechtfertigen sollten. Diese werden - jedenfalls heute - als allzu bemuht und nicht uberzeugend abgetan. Um welche Rechtsgrunde geht es dabei im Einzelnen?Schlesien war ber Jahrhunderte ein Streitobjekt zwischen Polen, Ungarn und Bhmen. Die Piasten - polnische Knige und spter schlesische Herzge - arrangierten sich in diesem Umfeld und landeten schlielich bei Bhmen. Sie schlossen sich dem luxemburgischen Knig Johann von Bhmen als Vasallen an, d.h. nach den Regeln des Lehnrechts. Dieses mittelalterliche Rechtsinstitut ist nun ein weites und gewissermaen vermintes Feld. Es machte den Oberlehnsherrn keinesfalls zum absoluten Herrscher ber den Lehnstrger, welcher durchaus eigene Rechte behielt. Konnte er diese Rechte auch vererben und konnte er sie auch ber eine Tochter vererben? Bei solchen Fragen kommt es auch darauf an, ob dem Vasallen das Lehen gewhrt wurde oder ob er es immer schon besa und sich nur einem Knig - oder sonstigen Lehnsherrn - angeschlossen hatte. Der Begriff dafr lautet 'Lehnsauftragung'. Die schlesischen Herzge hatten ihre Lehen nicht empfangen, sondern nur aufgetragen. Dies konnte ihre Rechtsstellung theoretisch erheblich strken, auch im Hinblick auf die Vererblichkeit. So begrndeten die brandenburgischen Kurfrsten ihren Anspruch auf die letzten noch piastischen Herzogtmer Liegnitz, Brieg und Wohlau in Niederschlesien. Sie wurden nach dem Aussterben der Piasten von den inzwischen habsburgischen Knigen von Bhmen als angeblich heimgefallen eingezogen. Brandenburg wollte dies nicht hinnehmen. Weiterhin: In Oberschlesien hatte ein Markgraf von Brandenburg sich mit - zumindest anfnglicher - Zustimmung des Knigs von Bhmen in Jgerndorf angekauft. Sein Nachfolger geriet als in der Region einflussreicher Protestant dann bei der Gegenreformation zwischen die Fronten des beginnenden Dreiigjhrigen Kriegs. Unter dem Vorwand des Hochverrats wurde er in die Reichsacht getan und enteignet. Dabei blieb es auch nach dem Westflischen Frieden, obwohl doch fast alle protestantischen Territorien wieder hergestellt wurden. Diese Ereignisse liegen 1740 schon lange zurck, aber vergessen waren sie nie - weder in Berlin noch in Wien. ber die brandenburgischen Ansprche wurde ebenfalls verhandelt: Es wurden Entschdigungen angeboten, nicht angenommen oder wieder zurckgenommen. Dabei wurden auch die brandenburgischen Anwartschaften auf Jlich und Berg und Ostfriesland einbezogen. Die Frage einer Verjhrung oder Verwirkung spielte eine Rolle und vor allem die Pragmatische Sanktion. War Preuen durch sie gebunden oder nicht? Diesen im Ganzen unlsbaren Knoten schlgt der Knig militrisch durch, ohne jedoch die Diskussion zu beenden. Im Gegenteil: Er erffnet sie erneut durch juristisch-historische Gutachten, auf die repliziert und dann wieder dupliziert wird. Was sind dabei die Argumente? Dies ist der Gegenstand des vorliegenden Essays. Es ist dabei nicht die Rede von den deutschen Angriffskriegen gegen Polen, von den deutschen Kriegsverbrechen in Polen, von dem neuen Polen, von der deutsch-polnischen Freundschaft und der nunmehr endlich fr alle Zeiten hergestellten groen Gerechtigkeit. Dem Knig eine Art Political Correctness anzudichten und ihn vor dem Urteil unserer Schulbuchkonferenzen, Untersuchungsausschsse und Ethikrte passieren zu lassen - diesen Versuch unternimmt der Verfasser durchaus nicht.

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