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Drei Flaschen Tokaier


Drei Flaschen Tokaier

Kriminalroman
1. Auflage

von: Klaus Möckel

7,99 €

Verlag: Edition Digital
Format: PDF
Veröffentl.: 02.08.2012
ISBN/EAN: 9783863947286
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 270

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Der achtzehnjährige Jörg Paulsen steht unter Verdacht, einen Mann getötet zu haben. Wegen eines Mädchens und einer Wette unter Jugendlichen ist er in ein Haus eingestiegen, um einige Flaschen Wein zu besorgen. Anscheinend wurde er dabei vom Besitzer überrascht und hat brutal zugeschlagen. Vergeblich versucht er, sich an Einzelheiten zu erinnern, die ihn entlasten könnten.
Der Fall gilt fast als gelöst, doch ein überraschender Hinweis lässt alles wieder offen erscheinen. Nicht nur der Alkohol war im Spiel, die Kriminalisten, Bothe und Kielstein, stoßen auch auf ein Gespinst aus Egoismus und Heuchelei, Bestechlichkeit und Diebstahl, das sie durchdringen müssen, bevor sie schließlich zum Täter gelangen.
DREI FLASCHEN TOKAIER ist ein Klassiker der DDR-Krimi-Literatur über die dortige Jugendproblematik. Das Buch erreichte hohe Auflagen, wurde in verschiedenen Ausgaben (z.B. auch als einer der ersten ostdeutschen Krimis in der BRD 1981 bei Rowohlt) publiziert und vom Fernsehen für die Polizeiruf-Reihe 110 verfilmt.
Klaus Möckel, der am 4. August 1934 im sächsischen Kirchberg geboren wurde, erlernte zunächst den Beruf eines Werkzeugschlossers, studierte später in Leipzig Romanistik und arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Jena. Danach war er als Lektor für romanische Literatur in Berlin tätig. Beim Verlag Volk und Welt machte er sich bald einen Namen als Herausgeber, Übersetzer und Nachdichter vor allem moderner französischer Dichter. Seine 1963 veröffentlichte Dissertation hatte Möckel über den Autor des Kleinen Prinzen geschrieben: „Die Rolle der bürgerlichen Gesellschaft bei der Herausbildung von Antoine de Saint-Exupérys Weltanschauung“. Seit 1969 arbeitet der Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer als freier Autor. Seither veröffentlichte er fast 50 Bücher: Spannende Krimis, anspruchsvolle Science-Fiction-Bücher, sehr gut recherchierte historische Romane, einfühlsame Lebensberichte und wunderschöne Kinderbücher, darunter Erfolgstitel wie „Hoffnung für Dan“ und „Die Gespielinnen des Königs“ sowie die literarischen Vorlagen für die Polizeiruf-110-Folgen „Drei Flaschen Tokaier“ und „Variante Tramper“. Hinzu kommen 14 Herausgaben und 19 Übersetzungen aus dem Französischen, Spanischen und Russischen. Möckel arbeitete häufig, vor allem bei Übersetzungen, mit seiner Frau Aljonna Möckel zusammen und verfasste gemeinsam mit ihr unter dem Pseudonym Nikolai Bachnow mehrere Fortsetzungsbände zu den Märchenromanen Alexander Wolkows wie „Die unsichtbaren Fürsten“ und „Der Hexer aus dem Kupferwald“.
"Ich bin da in 'ne verdammt blöde Sache reingeraten", fange ich an.
Er setzt sich auf einen hellgrünen Stuhl — der Tisch, die Anrichte, die Wände, alles ist hier hellgrün —, er zieht das Brot ran, säbelt einen dicken Kanten ab und bestreicht ihn mit Butter. Dann greift er sich die Pfanne, zerteilt den dampfenden Eierfladen einmal, ein zweites Mal, jongliert mit dem Messer ein Stück davon auf die Brotscheibe und beißt kräftig rein. Beim Kauen blinkt links unten in seinem Mund ein Goldzahn auf. "Erst mal was essen", murmelt er.
"Guten Appetit auch."
Erneut ein schiefer Blick, meine Worte klangen wohl nicht echt. "Siehst ganz grün im Gesicht aus", sagt er, mit vollen Backen mampfend, und fügt widerwillig hinzu: "Willst du auch was?"
"Ich schlag's nicht ab, hab seit gestern Abend nichts Festes in den Magen gekriegt."
"Umso mehr Flüssiges, was?"
"Mach ruhig deine Witze, du bist's ja nicht, der in der Klemme steckt."
Er hat's nicht eilig, er mampft erst seine Stulle zu Ende und schneidet sich eine zweite ab, bevor er mir das Brot rüberschiebt. Ich habe mich inzwischen gleichfalls auf einem Küchenstuhl niedergelassen, ich geniere mich nicht und säble mir einen Kanten ab, der seinem kaum nachsteht. "He", sagt er, "die Bäcker machen erst am Dienstag wieder auf."
Vom Ei krieg ich nur ein Stück Weißes ab, doch ich bin nicht wählerisch. Schließlich hab ich mich selbst eingeladen. Während ich kaue, packe ich ihm meine Geschichte hin. Diesmal stottere ich allerdings nicht. Obwohl ich den Mund voll habe, geht mir alles von Anfang an viel glatter von der Zunge als vorhin bei Klette.
Müller sitzt zunächst mit einem unbeteiligten Gesicht da, er konzentriert sich voll auf seine gebratenen Eier. Doch das ändert sich schnell. Als ich das mit dem Keller erzähle, meint er noch spöttisch: "Mensch, ist ja direkt 'n Krimi", aber als ich dann berichte, wie ich Zierau gefunden habe, springt er auf und sieht mich fassungslos an. "Umgebracht, den Alten umgebracht?"

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