Eingeschneit: Liebe unterm Mistelzweig

Eingeschneit: Liebe unterm Mistelzweig

Drei Weihnachtsgeschichten von

Kaitlin Spencer

OBO e-Books

Inhalt

Eine Weihnachtslieferung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Eine Zauberhafte Nachricht

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Schneeflockenzauber

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

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Eine Weihnachtslieferung

1

Addison war gerade dabei, die Dekoration neu zu arrangieren, indem sie fröhlich aussehende Keramikweihnachtsmänner zwischen den Auslagen platzierte, während im Hintergrund Weihnachtsmusik zu hören war. Es waren die klassischen Versionen verschiedener Lieder, die sie schon immer gemocht hatte und die sie dazu animierten leise mitzusummen. Bereits vor Wochen hatten die Dekorateure des Kaufhauses einige künstliche Weihnachtsbäume aufgestellt, deren Schmuck im Licht funkelte und glänzte. Zur Freude der kleinen Kunden hatte man in der Nähe der Kinderbuchecke einen lebensgroßen Weihnachtsmann postiert, der ein fröhliches ›Ho Ho Ho‹ von sich gab, sobald jemand an ihm vorbeiging. Sie musste gestehen, dass sie die Figur mit den roten Wangen und dem weißen Rauschebart selbst sehr gerne mochte und sich an ihre Kindheit erinnert fühlte, wenn sie ihn betrachtete.

Ihre Kollegen neckten sie gerne gutmütig, denn sie wussten, dass sie die Weihnachtszeit bei Harrods liebte. Es störte sie auch nicht, dass die meisten Kunden dem festlichen Schmuck um sie herum kaum Beachtung schenkten, weil sie zu sehr damit beschäftigt waren, möglichst rechtzeitig vor den Feiertagen alle Geschenke zu besorgen. Manche auf den letzten Drücker. Dabei gab es jedes Jahr aufs Neue einiges zu sehen: reich geschmückte Christbäume, Krippen, ein Meer von Lichterketten, Engel, menschengroße Nussknacker … Manchmal kam sie sogar ein bisschen früher, nur um sich ein wenig umzuschauen und Neues zu entdecken, bevor die Kunden das Kaufhaus stürmten.


Als Addy aufschaute, sah sie einen Mann zwischen den mit Büchern beladenen Tischen hindurchgehen. Er trug einen teuren beigen Kaschmirmantel, der sicher ein Vermögen gekostet hatte; um seinen Hals lag ein ebenso kostspieliger Schal. Das braune Haar war zerzaust vom Wind, der seit Tagen durch London fegte. Sein Blick wanderte suchend von einem Titel zum nächsten und sein Gesichtsausdruck verriet, wie ungern er eigentlich hier war. Wahrscheinlich brauchte er so kurz vor den Feiertagen noch ein Geschenk und hatte keine Ahnung, was er kaufen sollte. Die wenigsten Männer schenkten ihren Frauen Bücher, sei es zu Weihnachten, zum Geburtstag oder zu anderen Anlässen. Das wusste sie aus Erfahrung. Was also wollte er hier?

»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie freundlich.

Der Mann hob den Blick und lächelte. »Das können Sie tatsächlich. Ich suche ein Geschenk für meine fünfjährige Nichte und habe keine Ahnung, was kleine Mädchen mögen.«

»Die meisten jungen Damen in dem Alter bevorzugen Geschichten mit Elfen, Feen und Prinzessinnen. Die sind bei ihnen besonders beliebt. Schließlich wollten wir ja alle mal Prinzessinnen sein. Nicht dass Sie es jemals wollten. Entschuldigung«, sagte Addy und errötete. Herrje, wenn sie nervös wurde, neigte sie eindeutig zum Plappern, und dieser Mann machte sie nervös. Dabei wusste sie nicht einmal so wirklich zu sagen, warum. Vielleicht lag es an seinem entschlossenen Auftreten oder seiner Haltung. Irgendetwas davon musste es sein. Deshalb fügte sie schnell hinzu: »Hauptsache bunt und am besten mit möglichst viel Glitzer.« Sie lächelte und deutete auf eine Auslage, auf der rosafarbene Bücher thronten.

Der Kunde sah kurz auf seine Armbanduhr und blickte dann wieder zu Addy. »Hören Sie, ich habe gleich einen wichtigen Geschäftstermin. Stellen Sie bitte ein Buchpaket zusammen. Sagen wir ein Dutzend Bücher?« Wieder warf er einen gestressten Blick auf seine Uhr. »Ich werde sie dann heute Abend auf dem Heimweg abholen.« Er griff in die Innentasche seines Wintermantels, zog eine Visitenkarte hervor und reichte sie ihr. »Meine Familie hat ein Einkaufskonto hier bei Harrods. Lassen Sie es darauf verbuchen. Ich bin mir sicher, Sie finden das Passende für meine Nichte.«

»Natürlich, ganz wie Sie wünschen. Ich hinterlege die Bücher an der Kasse, wo Sie sie problemlos abholen können. Soll ich sie gleich als Geschenk verpacken lassen oder möchten Sie die Bücher vorher sehen?«

»Lassen Sie sie gleich einpacken. Nehmen Sie dafür ruhig so viel kleinen Firlefanz, wie Sie möchten, und setzen Sie alles auf meine Rechnung.«

»Sehr gerne ...«

Sie wollte sich gerade von ihm verabschieden, doch er hatte sich bereits umgedreht und ging eiligen Schrittes davon. Nun gut. Das sollte ihr recht sein.

Addy schaute sich die Visitenkarte an: Alan Fowler, CEO, Fowler Consulting. Irgendwo hatte sie den Namen schon gehört, wahrscheinlich im Zusammenhang mit Klatsch und Tratsch über die High Society von London.

Vom Sehen kannte Addison viele dieser reichen Persönlichkeiten der Metropole. Sie kamen zu Harrods, um hier einzukaufen, wenn sie sich unters Volk mischen wollten. Manche von ihnen hatte sie auch schon bedient. Gelegentlich bekamen sie und ihre Kollegen den Auftrag, ein antiquarisches Buch zu besorgen, am besten eine Erstausgabe, die Tausende von Pfund kosten durfte. Eine Bibliothek mit alten Büchern zu besitzen, galt bei einigen durchaus noch als Statussymbol.


Addy steckte die Visitenkarte in die Tasche ihres dunkelgrünen Cardigans und machte sich daran, das Buchpaket für Alan Fowlers Nichte zusammenzustellen. Sie holte sich dafür einen Einkaufskorb und begann mit ihrer Arbeit. Es war ihr immer eine Freude, Bücher für Kinder auszusuchen, da diese mit ihrer Fantasie die Geschichten tatsächlich noch erlebten. Nachdem sie einen Stapel Bücher in den Korb gepackt hatte, suchte sie ein paar hübsche Kleinigkeiten zusammen. Sie entschied sich für einen Schlüsselanhänger mit einer tanzenden Elfe, ein Lesezeichen mit einer Fee, die lachend einen Zauberstab schwang, eine Packung Buntstifte und ein hübsches Haarband mit glitzernder Schleife. Alles zusammen trug sie in die Geschenkabteilung. Ihre Kollegin Elizabeth war ein wahres Genie, wenn es darum ging, die Einkäufe zu verpacken. Addy sah ihr gern zu, wenn sie aus dem bunten Papier und den Schleifen wahre Kunstwerke formte.

Die beiden wechselten ein paar Worte und verabredeten sich für später zum Lunch, bevor Addy wieder zurück in die Buchabteilung ging.

Ihr Chef Mitch war gerade eingetroffen. Addy nickte ihm zu, hob kurz die Hand zum Gruß und machte sich wieder an die Arbeit. Kurz bevor sie die Bestellung von Alan Fowler erledigt hatte, war eine Lieferung eingetroffen, die es nun in die Regale einzuräumen galt.

In den Tagen vor Weihnachten gab es immer besonders viel zu tun. Manchmal ging es zu wie im Taubenschlag, wenngleich nicht so hektisch wie in der Schmuck- und Parfümabteilung. Dort deckten sich besonders Männer gern in letzter Minute mit Geschenken ein. Bei einer Kette oder einem Duft musste man nicht so lange überlegen wie beim Kauf eines Buches.


Durch die viele Arbeit verging der Tag wie im Flug. Als Addy auf die Uhr schaute, stellte sie fest, dass es Zeit war, nach Hause zu gehen. Sie atmete erleichtert auf. Geschafft. Addison war erschöpft, ihr Rücken und ihre Füße schmerzten. Sie hatte Sehnsucht danach, sich mit einer Tasse Tee und einem Buch auf ihr Sofa zu kuscheln. Vielleicht würde sie auch ein heißes Bad nehmen, bevor sie zu Bett ging.

Lesen war für Addy die beste Entspannung und half ihr, den Stress eines arbeitsreichen Tages hinter sich zu lassen. Manchmal träumte sie sogar von einem eigenen Buchladen. Gemütlich und einladend sollte er sein, mit bequemen Sofas, die zum Schmökern verführten. Ihr Großvater hatte ihr schon immer damit in den Ohren gelegen, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Er selbst war die längste Zeit seines Lebens Buchhändler gewesen mit eigenem Antiquariat oben in Scarborough. Als er sich zur Ruhe setzte und Addy seinen Laden nicht übernahm, sondern es vorzog, nach London zu ziehen, war er fast beleidigt. Doch sie mochte die Arbeit bei Harrods und auch ihre Kollegen. Es gab Kunden, die extra kamen, um sich von ihr beraten und ein Buch empfehlen zu lassen. Addy hatte ein gutes Gespür dafür, welches Werk zu dem jeweiligen Kunden und seinen Vorlieben passte.

Sie griff gerade nach ihrer Handtasche und ihrer Jacke, um sich auf den Heimweg zu machen, als ihr Chef sie hektisch zu sich heranwinkte. Sie unterdrückte ein Seufzen.

»Addy, gut, dass du noch da bist.«

Sie versuchte einen freundlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen, drehte sich zu ihrem Abteilungsleiter um und sah in sein Gesicht. Dieser eifrige Ausdruck verhieß nichts Gutes und ließ Addy skeptisch die Stirn runzeln.

»Ich wollte gerade nach Hause gehen«, sagte sie ein wenig halbherzig, weil sie nur zu gut wusste, dass sie Mitch nichts abschlagen konnte, egal worum er sie gleich bitten würde. Und er würde sie um etwas bitten, das war ihm deutlich anzusehen.

»Gerade hat Alan Fowler angerufen. Dieser Mann ist ein Gott«, schwärmte Mitch. »So gut aussehend, stets geschmackvoll gekleidet und sein Vermögen ist auch nicht zu verachten. Ach, den würde ich nicht von der Bettkante stoßen. Ein echtes Sahneschnittchen.« Er kicherte. »Wenn das mein Peter hören würde.«

Er klang wie ein Mädchen im Teenageralter, das für einen aktuellen Popstar schwärmte, und bekam dabei einen ganz verträumten Ausdruck.

»Mitch«, unterbrach Addy seine Schwärmerei, bevor sie ausufern konnte.

Er räusperte sich. »Richtig, ich sollte mich aufs Wesentliche konzentrieren, nicht wahr?«

Sie erwiderte nichts, sondern wartete ab.

»Also, Mr Fowler hat angerufen und meinte, er komme nicht dazu, die von ihm aufgegebene Bestellung abzuholen. Da in zwei Tagen Heiligabend ist, bittet er darum, dass ihm die Bücher morgen auf sein Anwesen gebracht werden, wo er die Feiertage im Kreise seiner Familie verbringen will.«

»Soll ich noch schnell einen Kurier beauftragen, bevor ich gehe?«

»Nein«, entfuhr es Mitch erschrocken und Addy zuckte zusammen. »Mr Fowler wünscht, dass du die Bestellung aushändigst.«

»Ich?« Wieso sollte er ausgerechnet von ihr die Lieferung erhalten wollen? Das war nicht üblich. Harrods hatte für diese Fälle eine Kooperation mit einem Kurierdienst.

»Ja, er hat ausdrücklich nach dir verlangt.«

»Ich bin kein Botenjunge.«

»Er will für alle entstehenden Kosten aufkommen.«

»Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«, fragte sie skeptisch.

»Der Kunde ist König, liebes Addylein«, tadelte Mitch freundlich und kicherte. »Da er die Lieferung von dir höchstpersönlich wünscht - er hat geradezu darauf bestanden -, stelle ich dich morgen ausschließlich dafür ab. Und als Bonbon gebe ich dir Heiligabend frei. Über die Weihnachtsfeiertage musst du ja ohnehin nicht arbeiten. So kannst du einen Tag länger ohne Arbeit genießen. Ist das nicht super?« Er wedelte sich mit einer Hand aufgeregt vor dem Gesicht herum, als wollte er sich Luft zufächeln. »Du meine Güte, wie ich dich um diese Gelegenheit beneide, dem göttlichen Alan Fowler zu begegnen«, seufzte er theatralisch.

Mit dem zusätzlichen freien Tag hatte Mitch natürlich recht. Doch sie hatte trotzdem keine Lust, zum Anwesen von Alan Fowler zu fahren(wo auch immer es lag) und den Lieferservice zu spielen. Sie konnte sich nicht erklären, warum er verlangte, die Bestellung von ihr gebracht zu bekommen. Das ergab nicht viel Sinn.

Nun, ganz offensichtlich blieb ihr keine andere Wahl. So würde sie wohl zur Botin für Weihnachtsgeschenke werden. Aber auf keinen Fall würde sie ein Weihnachtskostüm anziehen.

2

Die Zufahrt zum Anwesen schien endlos zu sein. Es kam Addy wie eine Ewigkeit vor, seit sie von der Straße abgebogen waren und das Tor zur Auffahrt passiert hatten. Der Weg führte durch einen weitläufigen Park, der in einiger Entfernung in ein Waldgrundstück überging.

Als Addy aus dem Taxi stieg, fühlte sie sich beim Anblick des riesigen Hauses ziemlich klein und unbedeutend. Das Wort armselig traf es wohl am besten. Das Gebäude war, gelinde gesagt, einschüchternd.

Sie nahm die Tüte mit dem weihnachtlich eingepackten Bücherstapel vom Rücksitz und schlug die Tür des Taxis zu. Eigentlich hatte sie gehofft, der Fahrer würde auf sie warten, doch er hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, abgelehnt.

»Hören Sie, Lady«, hatte er geschnauzt, »meine Schicht ist zu Ende und meine Familie wartet auf mich. So wie es gerade schneit, will ich möglichst schnell von hier weg. Ist mir egal, ob Sie hier nur was abliefern. Sie steigen aus, ich fahre zurück. Kein Warten. So einfach ist das.«

Also war ihr nichts anderes übrig geblieben als auszusteigen. Kaum war die Wagentür geschlossen, brauste er auch schon davon. Offensichtlich hatte er es eilig, so wie das Auto auf der schneebedeckten Auffahrt ins Schlittern kam. Wie gern würde sie jetzt mit zurück nach London fahren. Sie konnte gerade noch einen tiefen Seufzer unterdrücken.


Addy blieb einen Moment mit der Tüte in der Hand stehen und betrachtete das Haus, das ihr in seinen Dimensionen beinahe wie ein Palast vorkam. Der Schneefall, der eingesetzt hatte, kaum dass sie die Stadt hinter sich gelassen hatten, rieselte auf sie herab. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht noch stärker schneien würde, doch der graue, wolkenverhangene Himmel versprach nichts Gutes. Obwohl sie zugeben musste, dass der winterlich weiße Park, der das Anwesen umgab, einen gewissen Zauber innehatte. Sie nahm sich die Zeit, ihn auf sich wirken zu lassen. Die schneebedeckten Bäume wirkten, als hätte jemand Zuckerwatte über sie geworfen. Die Luft roch so frisch und sauber. Ihr Atem formte weiße Wölkchen in der Kälte. Aber Addy war nicht hier, um dem Winterzauber zu erliegen, sondern einen Botengang zu erledigen. Also ging sie auf das Haus zu, während der Schnee unter ihren Sohlen knirschte.

Sie atmete tief durch und stieg dann die wenigen steinernen Stufen zum Eingang hinauf, wo sie an einer altmodischen Klingelschnur zog. Rasch trat sie einen Schritt zurück und wartete.

Das mulmige Gefühl wollte sie nicht verlassen. Was hatte Alan Fowler nur dazu getrieben, ausgerechnet sie mit der Lieferung der Bücher beauftragen zu lassen? Diese Frage stellte sie sich schon die ganze Zeit. Ein Kurierfahrer hätte es schneller, besser und einfacher erledigen können. Tja, nun war sie hier und musste das Beste aus der ganzen Situation machen. Immerhin war für sie ein mehr oder weniger arbeitsfreier Tag herausgesprungen.

Sobald sie die Bücher abgeliefert hatte, konnte sie sich ein neues Taxi rufen und zurück nach London fahren, um den Rest des Tages zu tun, was sie wollte. Was wohl auf einen gemütlichen Lesenachmittag hinauslaufen würde. Ihre Weihnachtseinkäufe hatte sie glücklicherweise schon vor einer ganzen Weile erledigt und bereits an ihre Eltern und ihren Großvater verschickt. Dieses Jahr würde Addy nicht über die Feiertage nach Hause fahren. Ihre Eltern hatten beschlossen, über Weihnachten eine zweiwöchige Kreuzfahrt in die Karibik zu unternehmen, und ihr Großvater besuchte einen alten Freund in Schottland in der Nähe von Edinburgh. Da sie keine Geschwister oder sonstige Verwandte hatte und allein lebte, würden es ruhige Feiertage werden. Sie würde sich etwas Schönes kochen und ansonsten die Zeit mit Lesen verbringen. Ein gemütliches, kuscheliges Weihnachtsfest mit Tee, Kerzen, ein paar Weihnachtsplätzchen und dem einen oder anderen guten Buch war genau das Richtige für sie.


Es dauerte einen Moment, bis sie endlich Schritte hinter der Tür vernahm und diese geöffnet wurde.

Ein Butler, schoss es Addy durch den Kopf. Die haben tatsächlich einen Butler hier.

Und offensichtlich einen der alten Schule, was seine Bekleidung und die Haltung anbetraf. Addy schätzte ihn auf Anfang sechzig und vermutete, dass er schon seit Jahrzehnten hier angestellt war. Ganz nach guter alter englischer Tradition. Nicht dass sie etwas gegen Traditionen hätte.

»Sie wünschen?«, fragte der Butler höflich, aber distanziert und, wie Addy fand, ein bisschen von oben herab. Der näselnde Tonfall erschien ihr tatsächlich ein wenig übertrieben. Obwohl, er konnte durchaus an dem großen Zinken liegen, der sein Gesicht zierte.

»Mr Fowler erwartet mich«, antwortete sie und konnte gerade noch verhindern, dass ihr ein James herausrutschte.

»Dürfte ich Ihren Namen erfahren?«

»Addison Saunders.«

»Bitte kommen Sie herein, Miss Saunders.« Mit diesen Worten machte er einen Schritt zur Seite.

Zögernd betrat Addy das Gebäude, von dem sie nicht genau wusste, wie sie es benennen sollte. Haus? Dafür war es zu groß. Villa? Schon eher, aber noch nicht ganz zutreffend. Anwesen? Könnte beinahe hinkommen. Palast? Viel fehlte nicht mehr dazu. Wahrscheinlich war der Buckingham Palace nicht viel größer.

Eingeschüchtert sah sie sich um, während der Butler die Tür schloss.

»Bitte warten Sie hier«, forderte er sie auf. »Ich werde Sie zu den Herrschaften führen, sobald ich diese über Ihr Eintreffen informiert habe und weiß, wo Sie empfangen werden.«

Addy nickte abwesend, viel zu sehr von dem Anblick gefangen genommen, der sich ihr bot.

Der Eingangsbereich glich der Halle einer alten Oper. Marmorböden, Säulen und ein Kristalllüster glänzten wie poliert. Sogar eine breite, steinerne Treppe, die in einem weiten Bogen geschwungen nach oben führte, war vorhanden.


Da der Butler sicher eine Weile brauchen würde, beschloss Addy, sich etwas genauer umzusehen und einen möglichen Fluchtplan auszuhecken, sollte ein Entkommen nötig sein. Besser, sie wäre vorbereitet. Ein Kichern bahnte sich bei diesem albernen Gedanken einen Weg und wollte aus ihr herausbrechen, sodass Addy es nur mühsam unterdrücken konnte. Mr Fowler würde ihr sicher nichts tun. Sie würde ihm einfach die Tüte in die Hand drücken, ein paar höfliche Worte mit ihm wechseln und sich dann schleunigst wieder verabschieden.

Ob es in diesem Palast wohl eine Bibliothek gab? Sehr wahrscheinlich. Ein solches Gebäude ohne eine Sammlung kostbarer Bücher war beinahe unvorstellbar, denn diese gehörte zum guten Ton. Addy juckte es geradezu in den Fingern, sich auf die Suche danach zu machen, um zu entdecken, welche Schätze dort verborgen lagen.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon wartete, als sie plötzlich das schnelle Klappern von Absätzen hörte. Sie wandte sich von dem Bild ab, das sie gerade betrachtet und für schrecklich befunden hatte, und drehte sich um.

Eine Frau, etwa Mitte fünfzig, eilte auf sie zu. So wie sie angezogen war, musste sie der Familie angehören. Die Kleidung war geschmackvoll, teuer und bestimmt nicht aus irgendeinem Kaufhaus, in dem Normalsterbliche einkauften. Die Frau spielte mit der Perlenkette, die um ihren Hals hing.

Als sie Addy erreichte, setzte sie ein strahlendes Lächeln auf und streckte ihr die Hand zum Gruß entgegen. »Miss Saunders«, sagte sie. »Ich bin ja so froh, dass Sie da sind. Ich bin Margarete Fowler, Alans Mutter.«

Völlig perplex ergriff Addy ihre Hand und schüttelte sie zaghaft, überrascht von dem überschwenglichen Empfang und der unerwarteten Herzlichkeit. »Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mrs Fowler.«

»Ach«, winkte sie ab, »nennen Sie mich Maggie. Alle tun das.«

Addy runzelte die Stirn. Offensichtlich lief das hier ganz und gar nicht so, wie es sollte. Bestimmt wurde sie mit jemandem verwechselt. Ganz eindeutig sogar. Mrs Fowler behandelte sie, als sei sie ein Gast und nicht jemand, der eine Tüte voller Kinderbücher für eine Fünfjährige lieferte.

»Ich bin Addison«, sagte sie vorsichtig.

»Sehr schön«, erwiderte die Hausherrin. »Alan ist noch nicht von seinem Termin zurück. Wir erwarten ihn bereits, aber es scheint, als würde er wieder einmal nicht pünktlich sein. Sie wissen ja, wie das ist. Manchmal dauern diese unsäglichen Besprechungen, die er ständig führt, länger als erwartet.« Sie lächelte Addy herzlich an. »Jetzt kommen Sie erst einmal mit und begrüßen Sie den Rest der Familie.«

Die Familie begrüßen? Jetzt war sich Addy ganz sicher, dass hier etwas falsch lief.

»Hören Sie, Mrs Fowler, ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Sie scheinen mich mit jemandem zu verwechseln«, versuchte sie die Sache richtigzustellen. »Ich bin nur hier, um eine Bestellung abzuliefern, die Ihr Sohn bei Harrods in Auftrag gegeben hat.«

»Sie sind doch Addison Saunders, nicht wahr?«

Addy nickte unbehaglich.

»Dann ist alles in Ordnung. Alan hat Sie angekündigt. Nun kommen Sie. Die anderen freuen sich schon darauf, Sie kennenzulernen.«


Es blieb ihr nichts anderes übrig, als Mrs Fowler in die Tiefen des Gebäudes zu folgen, denn die Herrin des Hauses hatte sich bei ihr untergehakt und zog sie mit sich. Was zum Teufel hatte ihr Sohn nur erzählt? Anscheinend nicht, dass Addy nur Bücher abliefern sollte.

Mrs Fowler blieb vor einer Tür stehen und öffnete diese. Addy hörte fröhliche Stimmen herausklingen, die sich miteinander unterhielten. Freundlich, aber bestimmt wurde sie durch die Tür geschoben, was die Gespräche fast augenblicklich verstummen ließ. Alle Blicke richteten sich auf sie. Addy spürte, wie sie errötete. So viel Aufmerksamkeit war sie nicht gewohnt.

»Meine Lieben«, sagte Mrs Fowler, die neben ihr stehen geblieben war und ihr eine Hand auf die Schulter legte, »das ist Addison Saunders. Diejenige, die uns Alan angekündigt hat.«

Ein fröhliches, mehrstimmiges Hallo tönte ihr entgegen. Nacheinander wurden ihr die Anwesenden vorgestellt. Da war Janet, Alans jüngere Schwester, die sie freundlich anlächelte, zusammen mit ihrem Mann Simon, der ein wenig snobistisch veranlagt wirkte, wenn man nach dem Blick ging, den er ihr zuwarf. Dann war da noch Alans Onkel Walter, der sein Glas mit echtem schottischen Whisky, wie er verkündete, erhob und sie begrüßte. Sein gerötetes Gesicht und die glänzenden Augen verrieten, dass es sich nicht um seinen ersten Drink an diesem Tag handelte, und dabei war es gerade erst später Vormittag.


Der Kaminsims war mit roten, großen Weihnachtsstrümpfen geschmückt, in die verschiedene Namen gestrickt waren. Daran lehnte ein attraktiver Mann, etwa in ihrem Alter, und betrachtete sie abschätzend, aber nicht unfreundlich. Interessiert war wohl das richtige Wort dafür. Dennoch hatte dieser Blick etwas, bei dem sich Addy unwohl fühlte. Er wurde ihr als Victor Fowler vorgestellt, Alans jüngerer Bruder, der über die Weihnachtsfeiertage angereist war und sonst in New York lebte und arbeitete. Diese Information entnahm sie Mrs Fowlers Worten, die fröhlich vor sich hin plapperte. Bestimmt ist sie die Queen des Small Talks, ging es Addy durch den Kopf. Die ungeschlagene Meisterin der belanglosen Plauderei.

Plötzlich zupfte jemand an ihrem Mantel und sie sah nach unten. Ein kleines Mädchen mit blondem Haar und strahlend blauen Augen schaute zu ihr herauf.

»Was hast du da in der Tüte?«, wollte die Kleine neugierig wissen. »Hast du mir was mitgebracht?«

Addy beugte sich zu dem Kind hinunter. Sicher handelte es sich um ebenjene fünfjährige Nichte, für die sie die Bücher ausgesucht hatte.

»Tut mir leid«, sagte Addy, »ich wollte die Tüte eigentlich nur deinem Onkel vorbeibringen, weil sie für ihn ist.«

»Du kannst mir ja beim nächsten Mal etwas schenken, wenn du uns wieder besuchen kommst«, erwiderte sie und grinste frech. »Ich mag am liebsten Schokolade.«

»Penny«, entfuhr es ihrer Mutter erschrocken. »Benimm dich. Addison ist unser Gast. Entschuldigen Sie, ich weiß nicht, was in sie gefahren ist.« Sie warf ihrer Tochter einen tadelnden Blick zu.

»Ist schon in Ordnung«, meinte Addy lächelnd und strich der Kleinen über den Kopf. »Ich bin sehr dankbar für dein Verständnis. Bei meinem nächsten Besuch werde ich dir bestimmt etwas mitbringen«, versprach sie schmunzelnd.

»Dann darfst du meine beste Freundin sein«, strahlte Penny sie an, »und mir später helfen, den Weihnachtsbaum zu schmücken.«

Sie wechselten ein verschwörerisches Lächeln wie zwei Mädchen, die sich einig waren, und Addy konnte nicht anders, als das Kind spontan ins Herz zu schließen.

»Nun lasst doch das Mädel endlich mal ihren Mantel ablegen«, polterte Alans Onkel dazwischen.


Also drängte man Addy dazu, ihre warme Jacke auszuziehen und es sich in einem der Sessel bequem zu machen, doch sie entschied sich lieber für das Kanapee. Mrs Fowler drückte ihr eine Tasse Tee in die Hand und setzte sich neben sie. Unwillkürlich fragte sich Addy, warum in vornehmen Häusern die Sofas immer mit blumenbedruckten, schweren Stoffen bezogen waren, jedenfalls soweit sie es wusste. Offensichtlich war das ein ungeschriebenes Gesetz der Oberschicht.

Auf Beistelltischen standen große Vasen mit Stechpalmenzweigen, die mit bunten Kugeln und Schleifen geschmückt waren. Die großen, deckenhohen Fenster wurden von Lichterketten umrahmt, die ein warmes Licht abgaben. Ein Adventskranz aus Tannenzweigen zierte den Couchtisch. Hing da etwa ein Mistelzweig in der Nähe der Tür?

»Verraten Sie uns doch, wo Sie herkommen, Addison«, bat Mrs Fowler und nippte an ihrem Tee. »Alan erwähnte, dass Sie in London wohnen.«

»Haben Sie in London studiert?«, wollte Onkel Walter wissen. »Ich persönlich traue niemandem, der nicht in Oxford studiert hat. Dort habe ich meine vorzügliche Ausbildung absolviert.«

»Das freut mich für Sie, Sir«, erwiderte Addy, weil sie nichts Besseres zu sagen wusste.

»Ich war dort in einer Studentenverbindung. Heureka, was hatten wir für einen Spaß«, kicherte er vergnügt. »Hab die meisten meiner alten Kommilitonen überlebt. Bin noch ziemlich gut in Schuss.« Er zwinkerte Addy verschmitzt zu.

Mrs Fowlers Blick wurde leicht pikiert. »Walter, keiner von uns interessiert sich für deine alten Geschichten.«

»Sind sie dir etwa zu vulgär, altes Mädchen?«, fragte er spitzbübisch und prostete ihr mit erhobenem Whiskyglas zu.

»Wir möchten uns lieber mit Addison unterhalten und mehr über sie erfahren«, gab Mrs Fowler bissig zurück.


Und so prasselten noch einige weitere Fragen auf Addy ein, bis sie sich vorkam wie bei der Heiligen Inquisition während der Hexenverfolgung. Sie rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. Hoffentlich war das alles bald vorbei, damit sie nach Hause konnte. Sie fühlte sich entschieden wie im falschen Film.

Gerade als Addy ihre Optionen zur Flucht abwog, ging die Tür auf und Alan Fowler kam herein. Als sein Blick auf sie fiel, war er sichtlich überrascht, sie im Kreise seiner Familie beim Tee sitzen zu sehen. Verunsichert schob sie sich eine ihrer braunen Locken hinters Ohr und starrte auf die Tasse in ihrer Hand.

»Warum hast du uns Addison bisher vorenthalten?«, fragte seine Mutter überschwänglich und mit einer Spur leichten Vorwurfs in der Stimme. Ob es gespielt war, konnte Addy nicht einschätzen. Unangenehm war es ihr dennoch.

Alan hob überrascht eine Augenbraue. Anscheinend wusste er genauso wenig wie Addy, was hier vorging.

»Ja, Bruder, warum hast du uns die entzückende Addy noch nie vorgestellt?«, fragte Victor anzüglich grinsend.

Alan beachtete seinen Bruder nicht weiter. »Ich werde mit Addison kurz in die Bibliothek gehen«, erklärte er seiner Mutter. »Wir brauchen einen Moment für uns.«

»Natürlich«, sagte Mrs Fowler fröhlich. »Nehmt euch so viel Zeit, wie ihr wollt. Mittagessen gibt es ohnehin erst in einer Stunde.«

Alan nickte und streckte Addy auffordernd eine Hand entgegen. Schnell schnappte sie sich Mantel und Tüte und folgte ihm.

Er war wütend, das spürte sie genau. Womöglich auch auf sie, obwohl sie nichts Falsches getan hatte. Immerhin hatte sie versucht, das Missverständnis aufzuklären und die ganze Sache richtigzustellen.


Nachdem sie den Raum verlassen hatten, gingen sie nach links. Nur zwei Türen weiter öffnete sich für Addy die Pforte zu einem magischen Land: der Bibliothek. Staunend trat sie ein und blickte sich andächtig um. Es war ein großer Saal mit meterhohen Bücherregalen, gefüllt mit kostbaren, ledergebundenen Schätzen. Oben auf der Galerie, zu der eine mit Schnitzereien verzierte Holztreppe hinaufführte, gab es weitere Regale und zwei gemütlich aussehende Ohrensessel mit passenden Fußschemeln, die zum entspannten Lesen einluden. Genau so eine Bibliothek hatte sich Addy ihr Leben lang gewünscht. Zu gern wäre sie hiergeblieben, um sich umzusehen und zu schmökern.

Sie betraten den Raum und Alan schloss die Tür. Addy bemerkte seine Anspannung. Sie selbst war nervös und hatte keine Ahnung, was sie machen sollte.

»Es tut mir leid«, entschuldigte sich Alan, was sie überrascht aufblicken ließ. »Meine Mutter will mich unbedingt an die Frau bringen. Deshalb verhält sie sich so, als wären Sie meine neue Freundin, und versucht Sie in die Familie zu integrieren.«

Addy streckte ihm die Tüte entgegen. »Ich habe versucht, es klarzustellen. Leider wollte mir niemand zuhören. Deshalb bin ich froh, Ihnen nun die Bestellung geben zu können. Ich hoffe, der kleinen Penny gefallen die Bücher.«

Alan nahm ihr die Tüte ab. »Ich entschuldige mich für die Unannehmlichkeiten.«

»Das ist nicht nötig«, versicherte sie schnell.

Er machte einen erschöpften Eindruck. Augenscheinlich stand er unter Stress. Hoffentlich fand er über die Feiertage Ruhe und Erholung. Kein Mensch konnte ständig auf Hochtouren laufen, ohne dass es sich irgendwann bemerkbar machte.

»Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir ein Taxi zu rufen, das mich zurück nach London bringt?«, fragte sie.

»Das wird schwierig werden«, erwiderte er unbehaglich. »Draußen schneit es wie verrückt. Ich glaube kaum, dass noch irgendein Taxi hier herausfährt, um einen Fahrgast abzuholen. Ich habe es nicht einmal mit meinem eigenen Wagen geschafft, weil die Straßen unpassierbar geworden sind. Ich bin eine Meile von hier in einer Schneewehe steckengeblieben und musste den Rest des Weges zu Fuß gehen.«

»So schlimm?«, fragte sie irritiert.

»Ich befürchte, ja«, bestätigte Alan. »Der Wetterdienst scheint davon ebenfalls überrascht worden zu sein. Selbst die Straßenwacht ist nicht auf ein solches Chaos vorbereitet.«

»Wie soll ich dann zurückkommen?«

»Ich befürchte, Sie werden bis morgen bleiben müssen«, erklärte Alan entschuldigend. »Vorher werden die Straßen nicht passierbar sein. Ich hoffe Sie müssen Heiligabend nicht arbeiten, zumal ich weiß, dass Harrods auch am vierundzwanzigsten Dezember geöffnet hat.«

»Ich habe morgen frei. Aber das geht trotzdem nicht«, protestierte sie. »Ich wollte Ihnen doch nur die Bücher bringen. Das war alles. Was soll ich denn jetzt machen?« Sie kramte in der Tasche nach ihrem Handy, um bei der Londoner Taxizentrale anzurufen. Vielleicht hatte sie Glück und es kam doch noch ein Wagen, um sie abzuholen. Aber ihr Mobiltelefon zeigte kein Netz. Offensichtlich war der Empfang durch den Schneesturm gestört. Völlig aufgelöst ließ sie ihr Handy zurück in die Tasche gleiten und blickte Mr Fowler hilflos an.

»Hören Sie, Addison«, begann Alan mit leicht gereiztem Unterton, »ich werde Ihnen die Zeit bezahlen, die Sie hier verbringen müssen.«

»Darum geht es mir nicht«, entgegnete sie verlegen. »Ich kann doch nicht einfach bleiben. Sie wollen sicher in aller Ruhe mit Ihren Angehörigen Zeit verbringen. Immerhin ist es Weihnachten … ein Familienfest, und ich gehöre nicht dazu. Ich würde nur stören. Außerdem habe ich weder Kleidung zum Wechseln noch irgendwelche Toilettenartikel bei mir.« Sie verstummte und blickte hinunter auf ihre Schuhe. »Ich möchte niemandem zur Last fallen.«

»Sie stören nicht«, widersprach er, was in ihren Ohren halbherzig klang. »Wir haben ein Gästezimmer für Sie, ebenso wie Toilettenartikel. Kleidung zum Wechseln dürfte ebenfalls kein Problem sein.«