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Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

7.

8.

9.

10.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2422

 

Das verlöschende Volk

 

Gewissenswächter an Bord – die JULES VERNE erreicht einen seltsamen Kosmos

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.

Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Perry Rhodan ist mit dem Spezialraumschiff JULES VERNE über 20 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit gereist. Von der Milchstraße – die damals Phariske-Erigon hieß – begibt er sich nach Tare-Scharm, um dort den finalen Kampf gegen die Negasphäre mitzuerleben und herauszufinden, wie eine Negasphäre aufgelöst werden kann.

Im freien Weltraum lebende Sekundim eröffnen ihm den Weg zum »Truppenlager« ARCHETIMS – aber im INTAZO angekommen, erwartet den Hantelraumer eine weitere Prüfung durch DAS VERLÖSCHENDE VOLK …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terranische Resident muss sich vor den Gewissensprüfern verantworten.

Mondra Diamond – Sie steht Perry Rhodan mit Rat und Tat zur Seite.

Alaska Saedelaere – Der Maskenträger fürchtet, dass vom Vektor-Helm die Gefahr eines Zeitparadoxons ausgehen könnte.

Adagi Yaron – Ein Gewissenswächter hofft auf Rettung für das verlöschende Volk.

1.

 

Einsamkeit hat viele Gesichter. Eines gehört dem Menschen Alaska Saedelaere. Er trägt eine Maske, denn in seinem Gesicht lodert der Wahnsinn …

 

Der Korridor war grau, so grau in grau, dass er jede Form und Proportion verschluckte. Es war unmöglich zu sagen, welchen Querschnitt dieses hyperdimensionale Gebilde besaß und ob es gerade oder gekrümmt verlief, geschweige denn wie lang es war. Nur die Bezeichnung »Hyperkorridor« geisterte durch die JULES VERNE und ließ die meisten an ein schlauchförmiges Etwas denken, durch das der Expeditionsraumer Perry Rhodans der Galaxis Tare-Scharm entgegenraste.

Alaska verfolgte den Flug durch den Hyperkorridor von seiner Kabine aus, die er seit der Ankunft vor Tare-Minor nicht mehr verlassen hatte. Er vertraute einer inneren Stimme, die ihn warnte, das Ding in seinem Schrank unbeaufsichtigt zu lassen. Erst war sie leise gewesen, dann immer lauter und drängender geworden. Je näher das Ziel der Reise rückte, desto intensiver wurde ihm die Gefahr bewusst, in der sie alle durch ihn schwebten. Er hütete ein Geheimnis, eine Büchse der Pandora, wie sie gefährlicher nicht sein konnte.

Allein dass er ihn bei sich trug, konnte alles zunichtemachen, woran sie arbeiteten. Der Vektor-Helm …

Der Vektor-Helm war Bestandteil der Nachtlicht-Rüstung und stammte aus ARCHETIMS HORT auf dem Planeten Oaghonyr – allerdings hatte Alaska ihn in seiner Gegenwart, die 20 Millionen Jahre in der Zukunft seiner gegenwärtigen Aufenthaltszeit lag, gefunden. Das Problem war, dass der Helm eigentlich Generalin Kamuko gehörte, theoretisch verschwunden war – und einer übergeordneten Technologie entstammte. Sollte er wieder auftauchen und mit seinem »Zwilling« aus der Zukunft aufeinandertreffen, konnte dies durchaus schlimme Folgen haben.

Alaska wusste zwar, dass es keineswegs eine Katastrophe darstellen musste, wenn eine solche »Verdopplung« eintrat, aber es war damit keineswegs ausgeschlossen. Die Wissenschaft bestand nach wie vor ausdrücklich auf dieser Option; dass einst der Cappin Ovaron seinen »Zeitbruder« ohne negative Begleiteffekte treffen konnte, spielte keine Rolle. Nicht umsonst waren die beiden Atlans, die infolge des Traversan-Abenteuers lange Zeit parallel in der Milchstraße existiert hatten, einander nie begegnet. Und bei beiden hatte es sich »nur« um Lebewesen gehandelt, also Objekte, die man sehr genau kannte und die sich dank biologischer Prozesse nie exakt glichen. Der Helm allerdings … Niemand wusste zu sagen, was geschehen mochte, und es gab keinen, der ein solches Experiment freudig wagen würde. Keinen jedenfalls, den Alaska kannte und für geistig gesund hielt.

Insofern stellte der Helm eine tickende Zeitbombe dar. Andererseits konnten und wollten sie nicht auf dieses wertvolle Hilfsmittel verzichten, weil es seinem Träger erlaubte, sich in fünfdimensionaler Umgebung zu orientieren. Und letztlich bestand zumindest eine winzige Chance, dass der Helm in die Zukunft geflohen war und Alaska ihn in diese Zeit und an diesen Ort zurückbringen und dadurch vor dem Zugriff der Mächte des Chaos schützen sollte. Bei Artefakten einer Superintelligenz wusste man nie, woran man war …

Sie würden es erst erfahren, wenn die Zeit reif war. Ob Alaska diesen Zeitpunkt selbst mitbestimmen konnte oder nicht, wusste er nicht zu sagen. Würde der Helm zum Rest der Rüstung zurückkehren? Oder besaß Generalin Kamuko die Möglichkeit, ihn anzumessen?

Alaska wandte sich ruckartig zur Tür. Einen Augenblick lang übermannte ihn die Furcht davor, dass das, was er getan hatte und tun würde, furchtbar und ganz grundlegend falsch war. Er war keiner, der die Gesellschaft anderer suchte, was also trieb ihn dazu, an Bord eines riesigen Raumschiffs mit vielen anderen in die Vergangenheit zu reisen? Er hätte sich zurückhalten müssen, das war ihm nunmehr klar.

Er zögerte, kurz bevor er sich zum Narren machte und Perry Rhodan um ein Beiboot bat, mit dem er die JULES VERNE verlassen konnte.

Nein, er hatte seine Entscheidung getroffen und musste nun dazu stehen. Ob sich das Geschehen zum Guten oder zum Schlechten wenden würde, musste er abwarten, und jede weitere Entscheidung, die er traf, konnte das Ergebnis beeinflussen.

Wir sind hier, um hinter das Geheimnis der Retroversion zu kommen, nur das und nichts anderes. Ich werde nicht aktiv werden, so wenig wie die anderen.

Er wusste, dass diese Grundannahme bereits eine Lüge darstellte. Nicht aktiv werden, nichts verändern, das war so wenig möglich wie das Anhalten des Universums. Allein ihre Anwesenheit an sich veränderte bereits etwas. Wenn es auch noch so eine Winzigkeit zu sein schien wie verdrängte Atome in der Weite des Alls, bedeutete das nicht, dass es keine Auswirkungen hatte. Die Frage war lediglich, wie diese Auswirkungen so gering wie möglich zu halten waren.

Durch die Sehschlitze seiner Plastikmaske starrte Saedelaere auf die fremde Umgebung. Die Hologrammprojektion nahm den gesamten hinteren Teil der Kabine in Anspruch. Sie zeigte dieses matte Grau, in dem sie seit der Durchquerung des Situationstransmitters schwebten.

Wenn das Grau wich, befanden sie sich nach Aussage der Sekundim von Tare-Minor im INTAZO, dem Heerlager ARCHETIMS. Dann würden sie den »Geburtskanal« in umgekehrter Richtung durchflogen haben, durch den die Superintelligenz ELEDAIN einst ihre Sekundim-Sprösslinge in die Welt gesetzt hatte.

Neben der Projektion lief eine Uhr, maß die verstreichenden Sekunden, Minuten und Stunden. Wie lange würde diese Reise durchs Grau noch andauern?

Alaska Saedelaere gab sich einen Ruck. Er schaltete die Holoprojektion ab und trat an die hintere Wand. Auf Kodebefehl öffnete ein Automat den Boden und gab den Blick auf einen silbernen Kasten frei.

Alaskas Tresor …

 

*

 

Das Etui war schmal, groß wie eine Menschenhand und aus graublauem Material. Der knapp 200 Gramm schwere Vektor-Helm lag zusammengefaltet darin, und nichts verriet, um was für einen Gegenstand es sich handelte.

Als Alaska den Helm herausnahm, faltete er sich auseinander und nahm die Form einer Pickelhaube an, wie man sie höchstens noch aus terranischen Archiven kannte, die das Europa des beginnenden 20. Jahrhunderts alter Zeitrechnung zeigten.

Die Ähnlichkeit beschränkte sich allerdings lediglich auf das Äußere. Der Vektor-Helm verlieh seinem Träger eine Art zusätzlichen Sinn, der ihm die Orientierung in einer höherdimensionalen, erweiterten Umgebung ermöglichte.

Die beiden übrigen Bestandteile der Nachtlicht-Rüstung, Brustpanzer und Beinschienen, befanden sich nach wie vor im Besitz der Generalin Kamuko. Lediglich der Helm blieb für die oberste Heerführerin ARCHETIMS verschwunden, seit die Laosoor im Auftrag der Terminalen Kolonne versucht hatten, der Rüstung habhaft zu werden.

Alaska strich mit den Fingerspitzen über das glatte, leicht warme Gewebe. Es fühlte sich elastisch an, keinesfalls künstlich. Der Helm vermochte wie alle anderen Teile der Rüstung zu teleportieren. Er reagierte auf Einflüsse von außen, Bedrohungen, vermutlich auch Angriffe. Alaska erschauerte bei dem Gedanken, ihn in der Nähe einer Proto-Negasphäre aufzusetzen, obwohl exakt das sehr wahrscheinlich der Sinn des Artefaktes war. Hastig faltete er ihn wieder zusammen und schob ihn ins Etui zurück. Er legte es in den Bodentresor, dessen Kode er änderte. Anschließend verschloss er das Versteck, warf einen letzten langen Blick darauf.

Vielleicht war es ein Abschied für immer. Vielleicht würde das Etui irgendwann aus dem Versteck verschwinden, oder Kamuko würde erscheinen und es zurückfordern. Noch wusste sie nichts von dem Geheimnis, das die kleine Kabine auf Deck 11-3 in sich barg.

Das Zeitparadoxon – der Vektor-Helm existierte in dieser Vergangenheit zweimal. Einmal an Bord der JULES VERNE und einmal … irgendwo.

Alaska spürte mit absoluter Gewissheit, dass er nicht zulassen durfte, dass die beiden Helme zusammenkamen und dass sein Helm auf Kamukos Kopf landete.

Er gehört mir. Er ist zu mir gekommen.

»Alaska!«, meldete sich der Servo. »Die Hauptzentrale fragt an, ob du herunterkommen willst.«

»Danke, ich verzichte!«

Alaska blieb der einsamste Mensch in dieser Vergangenheit, 20 Millionen Jahre vor seiner Geburt.

Es machte ihm nichts aus. Er kannte die Einsamkeit. Seit eineinhalb Jahrtausenden war sie Teil seines Lebens und ein Teil seiner selbst.

2.

 

Was auch immer geschieht, wir müssen uns vergegenwärtigen, dass es sich bei Tare-Scharm um eine Proto-Negasphäre im finalen Stadium handelt. Unabhängig davon, ob ihr Zustand mit dem von Hangay vergleichbar ist oder nicht, sind wir nicht gekommen, um ihn zu ändern. Wir sind Beobachter, keine Akteure.

Perry Rhodan im Frühjahr 1346 NGZ, relative Bordzeit

 

»Messbare Geschwindigkeit gleich null. Feldtriebwerke aus. Grigoroff aus.«

Die Stimme des Ersten Piloten hallte durch das COMMAND-Level der ellipsoiden Hauptzentrale. Mit seinen 1,92 Metern Größe, dem athletischen Körper und dem schulterlangen, weißblonden Haar wäre Saaroon beinahe als ein etwas zu groß geratener Doppelgänger Atlans durchgegangen. Lediglich die dunkelbraunen Augen irritierten und dass er aus seinen Zeigefingern die Projektoren von Kombistrahlern ausfahren konnte.

Saaroon war ein Posbi. Wenn man es nicht wusste, kam man nicht darauf.

Der Hyperkorridor draußen blieb homogen, auch in Flugrichtung und hinter dem Schiff. Die Hyperorter und Taster zeigten permanent ein und denselben Wert, nämlich null. Wollte man ihnen Glauben schenken, existierte draußen nichts außer diesem optischen Eindruck. Längst war der grelle Ring des Situationstransmitters hinter der JULES VERNE verschwunden, der sie in den Korridor befördert hatte.

Das Hantelschiff hing scheinbar im Nichts.

Perry Rhodan saß eine Etage höher im Sessel des Expeditionsleiters und musterte die Anzeigen der Waffensysteme. Sie zeigten Gefechtsbereitschaft. Niemand an Bord vermochte zu sagen, was sie am Ende des Korridors tatsächlich erwartete. Nach Aussage der Sekundim lag dort INTAZO. Die Erfahrung von drei Jahrtausenden lehrte den Aktivatorträger, nicht blind auf Aussagen zu vertrauen, die eventuell nur historischen Wert besaßen. Was die Terraner am hyperphysikalischen Hexenkessel Aquon-Gorissa beobachtet hatten, nährte die Vermutung, dass die Terminale Kolonne sich mit dem KORRIDOR DER ORDNUNG und damit auch mit dem Treck des GESETZES befasste.

Rhodan blickte auf das Holo, das den Kommandanten zeigte. Er warf Lanz Ahakin einen fragenden Blick zu.

Der Kommandant der JULES VERNE reagierte mit einem Achselzucken. »Warten wir noch ein paar Minuten«, schlug er vor.

Rhodan nickte kaum merklich. »Einverstanden!«

Nach interner Messung hielten sie sich seit acht Minuten und vierundzwanzig Sekunden im Korridor auf. Anhaltspunkte, wie er funktionierte und aus welchen Hyperenergiestrukturen er sich genau zusammensetzte, gab es nicht. Dieses Nichtwissen machte die Männer und Frauen misstrauisch, ein Reflex, den sie sich schon während der Ausbildung antrainiert hatten.

Aber sie hatten keine andere Wahl, dessen war sich der Terraner wieder einmal schmerzlich bewusst. Sie durften den Anschluss an den Treck des GESETZES auf keinen Fall verpassen.

Beobachten sollten sie und die Daten über den Ablauf der Retroversion zurück in die eigene Gegenwart bringen. Ohne diese Daten würde die vom Nukleus geplante Retroversion der entstehenden Negasphäre in Hangay mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern.

Die Konsequenzen waren nicht auszudenken. Das Ende der Menschheit drohte, wenn TRAITOR seine Pläne verwirklichte und das Sonnensystem eines Tages überrannte. Noch nie hatte diese Konsequenz Perry deutlicher vor Augen gestanden als in den Minuten, in denen Lotho Keraete ihm das Angebot von ES überbracht hatte, die Menschheit oder einen Teil der Menschheit an einen unbekannten Ort umzusiedeln, wo die Superintelligenz sich bereits aufhielt. Die Vernichtung der Menschheit und des Solsystems drohte ebenso wie der Verlust des sechsdimensionalen Juwels ARCHETIM. Deshalb durften die Männer und Frauen der JULES VERNE auf keinen Fall mit leeren Händen zurückkehren.

Wenn selbst ES die Menschheit verlässt … Wie oft hatte er das in den letzten Jahrtausenden gedacht, wenn sich die Superintelligenz scheinbar davongestohlen hatte, angefangen zur Zeit der Hornschrecken. Und jedes Mal war es im Nachhinein eher ein Trick gewesen, der die Terraner einer neuen Bewährungsprobe aussetzte, oder es hatte einen anderen Grund gegeben als die mutmaßliche Feigheit. Aber diesmal war es anders.

Diesmal wusste ES nichts über die Zukunft, diesmal schien ES tatsächlich die blanke Angst um die eigene Existenz – oder mehr noch: die eigene Existenzberechtigung zu verspüren. Was, wenn ES durch TRAITOR versklavt würde? War das überhaupt denkbar? Oder betraf die Furcht von ES die Retroversion? Was, wenn die Kräfte des Nukleus nicht ausreichten? Was, wenn ES am Ende die Entscheidung treffen musste, entweder selbst zu überleben oder seine Mächtigkeitsballung zu retten?

Fünf Minuten verstrichen, dann zehn.

Schließlich entstand im Zentrum des 17 Meter durchmessenden Holokubus, der die Umgebung der JULES VERNE zeigte, inmitten des homogenen Graus der Umgebung, ein winziger heller Fleck, der sich rasch vergrößerte. Das musste das Ende des Korridors sein. Und dahinter … INTAZO.

»Zwei Minuten geschätzte Flugdauer bis zur Austrittsöffnung«, meldete der Posbi. Keine zehn Sekunden später fingen die Sensoren Strahlungsfronten größeren Ausmaßes auf, die dem Schiff entgegenbrandeten. Umgehend setzten die Syntrons die Alarmstufe um eine Ebene herauf.

Lars Brock, der Leiter der Funk- und Ortungsabteilung, sichtete die neuen Datenfluten, wobei er sich mehrere Male am Kopf kratzte.

Schließlich, als Rhodan beinahe die Geduld verloren hätte, obwohl laut der Zeitmesser kaum eine halbe Minute verstrichen war, kam Brocks erster Kommentar. »Auf den einfachsten Nenner gebracht«, sagte er bedächtig, »haben wir es mit rund tausend Grad Celsius Hintergrundtemperatur, jeder Menge Gammaschauer und harter Hyperstrahlung zu tun! Kurz gesagt: Da ist was los!«

»Hark, Paratronstaffel aktivieren!«, befahl Perry Rhodan Oberstleutnant Bunetta.

Augenblicke später stand die Fünffachstaffel, an der die anbrandenden Schauer abglitten.

Auf spezielle Systeme wie den Paros-Schattenschirm oder das Mini-ATG verzichtete Rhodan bewusst. Sie bewegten sich nicht im Feindesland, sondern im Gebiet von zumindest potenziellen Freunden.

Schließlich, es waren exakt 112 Sekunden seit der ersten Ortung verstrichen, tauchte die JULES VERNE durch die gesichtete Öffnung, die einen Durchmesser von 1,8 Millionen Kilometern aufwies.

Mit knapp sieben Prozent Lichtgeschwindigkeit verließ sie den hyperdimensionalen Korridor und stieß in einen Bereich des Universums vor, in dem ARCHETIMS Truppen sein sollten.

Niemand wusste, ob sie freundlich empfangen würden.

 

*

 

Ringsum herrschte energetisches Chaos. Ein Meer aus winzigen Lichtern erfüllte die Umgebung wie ein Vorhang aus Staubpartikeln, von zahllosen starken Lichtquellen angestrahlt.

Casper Chirasello leckte sich die Lippen, als er sagte: »Ich empfehle die Aufrechterhaltung der bisherigen Schirmstaffeln sowie das Hochfahren sämtlicher aktiver und passiver Waffensysteme. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden wir in Kürze angegriffen. Es sei denn, wir suchten sofort das Weite.«

Chirasello, Bunettas Stellvertreter, war damit nicht ganz im Unrecht. Sofern der Treck des GESETZES vor ihnen war, stand eine Begegnung mit Kamuko aus, der Aeganerin und Heerführerin ARCHETIMS. Jener Kamuko, die vor nicht allzu langer Zeit Perry Rhodan und die JULES VERNE in Tare-Scharm für unerwünscht erklärt hatte.

Das war nicht unbedingt das, was man optimale Voraussetzungen