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Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2430

 

Der Genprox-Explorer

 

Auf dem Planeten Ata Thageno – Perry Rhodan trifft neue Partner

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.

Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Der Kampf gegen TRAITOR wird an vielen Fronten und von vielen Lebewesen geführt: So sucht Perry Rhodan in fernster Vergangenheit nach dem Geheimnis der »Retroversion«. Sein Weg führt ihn im Kielwasser der Superintelligenz ARCHETIM bis in die Galaxis Tare-Scharm. Dort verschlägt es ihn auf den Planeten Ata Thageno – und dort wartet bereits DER GENPROX-EXPLORER …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Hobogey – Der »Rächer« hilft seinem neuen Freund und sieht eine Möglichkeit, den Genprox-Analysten zu schaden.

Ish Conart – Der Kommandant Thalongrons kommt nicht nur den Emanationen, sondern auch einer Verschwörung auf die Spur.

Perry Rhodan – Der Terraner will versuchen, das Wissen um das INTAZO zu schützen.

Sharband – Ein neuer Helfer tritt auf den Plan.

1.

 

Aus der schwarzen Insektenwolke tauchte unversehens ein Schnabel auf. Ish Conart streckte abwehrend die Hände aus, doch es war zu spät: Der schwarz-rot gefiederte Vogel hackte so gewaltig in den Druckanzug, dass dem Genprox-Analysten schwarz vor Augen wurde.

Umhüllt von Hunderten Insekten, den Schnabel des Vogels immer noch in seinem Schutzanzug steckend, stürzte er zu Boden.

Der Vogel zappelte und flatterte wie verrückt.

Ish tastete nach dem gefiederten Körper. Er musste unter allen Umständen ein Leck in seinem Anzug verhindern. Wenn die Atemluft entwich, war es um ihn geschehen. Nie wieder würde er in die Nähe seiner Brut kommen, würde seinen Schlupf heranwachsen sehen. Den jungen Genprox-Analysten würde ein Teil dessen fehlen, was sie im Ei gespürt und erfahren hatten.

Und von ihm selbst, dem Spender der Höchsten Hoffnungsklasse, würde nichts übrig bleiben außer einem Namen in einem Verzeichnis oder höchstens noch die eine oder andere Holoaufnahme.

Für jeden beliebigen anderen Genprox-Analysten mochte das der übliche Lebenslauf sein. Aber Ish Conart war Erzeuger einer Spitzenbrut, zudem seit Kurzem Kommandant eines Explorers und einer Garnison.

»Thalongroner«, ächzte er in der Hoffnung, dass einer seiner Begleiter ihn noch hörte. »Flieht! Sucht Schutz im Jet!«

Der Positionssender arbeitete, irgendwann würde Hilfe eintreffen.

Für ihn selbst würde sie zu spät kommen. Beim Gedanken daran entspannte er sich. Seine obere rechte Hand ertastete einen der leer geschossenen Strahler. Er hätte ihn als Knüppel benutzen können, aber er brachte nicht die Kraft dazu auf. Ish Conart blieb liegen und rührte sich nicht mehr. Der Vogel an seinem Arm ermattete nach und nach und rührte sich ebenfalls nicht mehr.

Ish fand endlich Zeit, auf den Boden zu achten. Er bewegte sich nicht mehr.

Das Terminale Beben war vorüber.

Der Genprox-Analyst zog ein Vibromesser und trennte den Vogelschnabel vom leblosen Körper des Tieres ab – er brauchte seine Bewegungsfreiheit!

Plötzlich lag ein gefährliches Zischen in der Luft. Es kam von allen Seiten.

Ish regte sich nicht, blieb liegen.

Die Gresken! Sie sind da!

Er hatte sie zuvor schon gesehen, aber jetzt griffen sie ein. Den Geräuschen nach zu urteilen, stürzten sie sich auf die Insekten und jene Vögel, die sie erwischen konnten, zerrissen sie mit ihren vielfach beweglichen Mäulern und schlugen sich die Bäuche voll.

Unendlich vorsichtig und so langsam, dass es kaum als Bewegung zu bemerken war, wälzte er sich so herum, dass er mehr sehen konnte. Er entdeckte Gresken, die zwei, drei Vögel gleichzeitig in ihrem Maul hatten, andere schnappten sich mit einer einzigen Kieferbewegung ganze Schwärme von Insekten, die halb betäubt durch das Gras taumelten.

Einer der Gresken in der Nähe schüttelte sich. Ein Batzen Schleim, so groß wie Ish, flog durch die Luft und landete auf seinem Druckanzug. Der Schlag betäubte ihn beinahe. Er wollte das Zeug wegwischen, besann sich aber gerade noch rechtzeitig.

Nicht bewegen! Wenn er auf mich aufmerksam wird, ist es aus.

Ish lag reglos und bemühte sich, möglichst flach zu atmen. Dennoch erweckte er die Neugier von gleich mehreren Gresken. In seinem Anzug ähnelte er nicht der Art Beute, die sie kannten. Einer tappte heran, schnupperte am Druckanzug, zerrte dann an dem Vogel, ohne den Schnabel aus dem Ärmel ziehen zu können. Der riesige Schädel tauchte über dem Helmvisier auf. Ein Auge des Gresken starrte aus sich verengender Pupille zu ihm herein. Aus dem Maul fing der Speichel an zu laufen. Das Ungeheuer bewegte genüsslich die Kiefer hin und her, es öffnete den Rachen zum Zubeißen.

Ish Conart schloss endgültig mit seinem Leben ab.

Würde Mirongron, sein eigener Stock, um ihn trauern? Thalongron, die Garnison unter seinem Befehl, war eher froh, wenn sie ihn so schnell wie möglich wieder los war – ihn, den ungeliebten Fremden, den das Oberkommando in IROTHAK ihnen vorgesetzt hatte.

Ish wartete auf den Biss des Gresken, auf den Einschlag der scharfen Raubtierzähne in den Druckanzug. Die entweichende Atemluft würde ihm einen Erstickungstod bescheren, bevor das Ungeheuer seinen Körper zerfetzen konnte. Mit etwas Glück zerbiss der Greske den Selbstzerstörungsmechanismus des Anzugs und sprengte sich dadurch mitsamt seiner Beute in die Luft.

Das Maul des Gierschlunds blieb offen stehen. Er schien zu zögern.

Der Greske schüttelte den Kopf und wandte sich langsam ab.

Entweicht doch Atemluft aus dem Anzug?, fragte sich Ish Conart. Es musste so sein, es war die einzige Erklärung, die er fand. Die Druckanzeige schwieg, sie war ausgefallen.

Der Greske setzte sich in Bewegung. Hinter ihm sah der Genprox-Analyst weitere der gefräßigen Riesen, die sich alle in dieselbe Richtung wandten.

Und dann spürte Ish Conart es selbst. Es wurde wärmer und stärker, eine Kraft strömte in seinen Körper, die ihn alle die trüben Gedanken an den Tod und den Verlust sofort vergessen ließ.

Das Vibra-Psi! Es stieg an.

Er richtete sich auf, blickte in die Richtung, in die sich die Gresken gewandt hatten. Ja, dort hinten leuchtete es zwischen den Büschen. Dort stand ein Genprox-Explorer, nicht viel größer als ein Greske, aber ungleich mächtiger.

Die Garnisonen waren da. Sie hatten die Signale des Positionssenders empfangen.

Ishs zweiter Blick galt dem Schlachtfeld, auf dem er lag. Berge toter oder halb zertrampelter Insekten lagen um ihn, Dutzende toter Vögel dazwischen. Zwei Berge ragten ein wenig höher auf. Druckanzüge?

Der Genprox-Analyst richtete sich auf, so schnell es ging. Der Vogelschnabel, der noch immer in seinem Anzug steckte, behinderte ihn dabei mehr, als er dachte. Er schwankte zu dem ersten Haufen, fing mit bloßen Händen an zu graben. Handschuhe und Arme des Anzugs färbten sich rot und gelbgrün vom Blut der Vögel und dem klebrigen Schleim der Insekten. Irgendwann stießen die Fingerspitzen gegen etwas Hartes. Ein Druckanzug!

Ish Conarts Hände arbeiteten wie Schaufeln drauflos. Die Kadaver flogen in hohem Bogen zur Seite, bis er den Oberkörper des Thalongroners freigelegt hatte. Der Helm war noch heil, aber an den Beinen und der Hüfte klafften mehrere Löcher, die bis auf die Haut des Genprox-Analysten reichten.

Ish starrte grimmig durch den Helm auf das dunkelblau angelaufene Gesicht des Toten. Einen Sauerstofftod zu sterben war keine besonders angenehme Sache. Der Kampf dauerte ziemlich lange, denn der Sterbende schnappte heftig nach Luft und holte den aggressiven Sauerstoff in immer größeren Mengen in die Lunge, die er verätzte. Und während sie starb, verteilte sie pflichtschuldig den Giftstoff im Blutkreislauf.

Der Sauerstofftod war daher, medizinisch gesehen, für einen Genprox-Analysten kein Erstickungstod.

»Tut mir leid«, murmelte Ish Conart. »Als dein Kommandant hätte ich besser auf dich aufpassen sollen.«

Das Terminale Beben hatte ihren Vorstoß in das Biotop-Depot zum Debakel werden lassen. Zumal die Gresken sich als fähig erwiesen hatten, die Quelle des Vibra-Psi zu spüren.

Das allein bewies noch gar nichts. Und weitere Beweise, dass es sich um eine Emanation handelte, fehlten.

»Schon wieder ein Fehlschlag«, fürchtete Ish. »Wenn es auf Ata Thageno eine Emanation gibt, dann weiß sie sich gut zu verbergen. Oder wir sind zu dumm, um sie zu erkennen.«

Warum hatte bisher noch nie einer von ihnen ernsthaft an die Pflanzenwelt des Biotop-Depots als Emanation gedacht? An eine psionisch begabte Gemeinschaftsintelligenz von Pflanzen etwa?

Ish watete und kletterte vorsichtig zum nächsten Hügel, räumte die Kadaver weg und legte den zweiten Druckanzug frei. Auch er wies Löcher auf, aber der Thalongroner richtete den Oberkörper etwas auf und blinzelte ihm zu.

»Kommandant Conart an Thalongron«, sagte Ish über Helmfunk. »Könnt ihr mich hören? Schnell eine Plattform und einen Prallfeldprojektor zu mir!«

»Sofort, Kommandant!«, klang es aus dem Helm. »Wir verstehen dich gut. Die Hyperphänomene im Bereich Daria-Rystyna lassen ein wenig nach.«

Ish wandte sich dem Liegenden zu. »Kannst du sprechen?«

»Ja, Kommandant!«

»Bist du verletzt?«

»Nein, ich denke nicht. Ich war bewusstlos.«

Ish half ihm auf. »Du bist keiner von Ingreons Leuten!«

»Nein, Kommandant. Ich bin der Hyperphysiker Tesh Gempart und arbeitete in den Lagerhallen für Lebensmittel.«

Es erinnerte Ish Conart daran, dass in Thalongron einiges faul war. Mehr als die Hälfte aller Genprox-Analysten in der Zentrale eigneten sich von der Ausbildung her nicht für ihre Tätigkeit. Einen Versorgungsingenieur setzte man nicht in der Beurteilung und Steuerung hyperphysikalischer Vorgänge ein. Das widersprach nicht nur allen Grundsätzen der Wissenschaft, sondern stand auch im Gegensatz zu den Vorgaben der Terminalen Kolonne, was Effizienz und Wirksamkeit anging.

Qualifizierte Hyperphysiker und Exobiologen mussten sich gleichzeitig mit sinnlosen Tätigkeiten in der Lagerverwaltung abgeben.

Das war nicht in Ordnung, und Ish Conart hatte sich vorgenommen, diesen Dingen auf den Grund zu gehen.

»Da ist noch etwas, was du wissen solltest«, sagte Gempart. »Wir haben im Jet Hinweise gefunden, dass das Steuerungssystem manipuliert wurde.«

»Bist du dir ganz sicher?«

»Wir waren uns alle vier ganz sicher.«

»Behalte es für dich.«

Ish ahnte, wer dahintersteckte: der alte Thir Ingreon und seine Anhänger! Sie versuchten ihn auf diese Weise aus dem Weg zu räumen. Und sie schienen seine Gewohnheiten zu kennen und zu wissen, dass er bei solchen Einsätzen immer selbst flog.

Der Hangarmeister! Er hat mir den Jet zugewiesen!

»Ich werde mich um den Jet kümmern«, sagte Ish.

Die automatische Transportscheibe mit dem Prallfeldprojektor traf ein. Ish half dem Hyperphysiker beim Aufsteigen und programmierte sie so, dass sie ihn auf direktem Weg nach Thalongron brachte.

 

*

 

Mehrere hundert Gresken versammelten sich um den Genprox-Explorer. Die Garnison schleuste Roboter aus. Ish beobachtete, wie sie ausschwärmten und mit ihren Thermostrahlern die Kadaver wegräumten. Hunderte toter und verletzter Vögel lagen herum, Zehntausende von Insekten konnten sich nicht mehr aus der klebrigen Masse befreien, die überall war.

Ein Stück entfernt fanden sie die anderen Besatzungsmitglieder von Ishs Jet. Sie waren ebenfalls tot. Bei den anderen im Einsatz befindlichen Fahrzeugen hatte es keine Zwischenfälle gegeben.

Ingreon weiß es mit Sicherheit schon, überlegte der Genprox-Analyst. Als Erstes geht er die Schadensmeldungen durch.

Er beschloss, den Jet als Totalschaden zu melden. Es entsprach sogar der Wahrheit. Der Greske hatte das Fahrzeug zwischen seinen Kiefern zermalmt. Ish musste nur dafür sorgen, dass Thir Ingreons Leute keine Chance erhielten, sich dem Wrack zu nähern und die Spuren der Manipulation zu beseitigen.

Einer der Roboter kam zu Ish, entfernte den Schnabel des Vogels aus seinem Druckanzug und verschloss das Leck provisorisch.

»Eine Plattform ist zu dir unterwegs«, informierte die Maschine ihn.

Ish überlegte, ob es nicht besser für ihn wäre, zu Fuß zur nahen Garnison zu gehen. Der Marsch hätte ihn jedoch an den Gresken vorbeigeführt. Er entschloss sich, auf die Plattform zu warten, die kurz darauf aus dem Himmel sank. Er stieg auf, prüfte die Steuerung und hob ab. Aus der Vogelperspektive beobachtete er die Gresken, die den Explorer umringt hatten. Fast sah es aus, als warteten sie auf etwas.

»Kommandant an Einsatzzentrale«, sagte Ish. »Die Gresken reagieren besonders empfindlich auf das Vibra-Psi. Es wäre jedoch zu früh, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir setzen unsere Erkundung zunächst fort. Der Zwischenfall mit dem Gresken ist bedauerlich, lässt sich aber nicht ändern.«

Er überspielte Thalongron jene Aufzeichnungen seines Anzugs, die die Kamera von der Attacke des Tieres auf den Jet gemacht hatte. Die Genprox-Analysten in der Garnison gewannen den Eindruck, als sei diese Attacke ursächlich für den Notfall.

Vielleicht glaubte auch Thir Ingreon es. Dann würde er alles daransetzen, die Ursache für das Versagen seiner Manipulation zu finden. Vielleicht war der Genprox-Analyst aber zu schlau, in eine solche Falle zu tappen.

Ish spürte, dass die Vibra-Psi-Strahlung nachließ. Im Genprox-Explorer fuhren sie den Verstärker wieder herunter. Die Gresken verharrten noch kurze Zeit auf der Stelle, dann wandten sich die ersten ab und verschwanden zwischen den Büschen.

Ish beobachtete sie aus sicherer Höhe. Die gepanzerten Raubtiere besaßen kräftige Beine, aber die Panzerung behinderte sie beim Springen, wenn sie nach den Vögeln schnappten, die sich über ihnen in den Bäumen tummelten. Deshalb fingen sie Vögel immer nur dann, wenn es sich um alte oder kranke Tiere handelte oder um junge, die die Gefahr am Boden nicht kannten.

Diese Gresken allerdings schienen sich nicht daran zu stören, dass die Roboter das gesamte Areal gereinigt hatten und es nur noch Vögel auf hohen Büschen und in Bäumen gab. Die Gresken trennten sich, suchten sich Bäume aus, fixierten die rot-schwarz gefiederte Beute.

Ish Conart stutzte. Er begriff die Taktik nicht, nach der sie dieses Mal vorgingen. Die Beute saß unerreichbar hoch über ihnen, und doch verhielten sie sich, als seien sie ihrer Mahlzeit zum Greifen nah.

Oder als würden die Vögel jeden Moment tot von ihren Ästen fallen.

Noch etwas irritierte den Genprox-Analysten. Er beobachtete zwei Gresken, die sich in einem eigentümlich hüpfenden Gang vorwärts bewegten. Es sah aus, als erhielten ihre Muskeln dabei starke elektrische Schläge.

Ish schaltete zusätzlich den Aufzeichner der Plattform ein, um ganz sicherzugehen, dass ihm nichts entging.

Die zwei Gresken schienen es auf einen Baum abgesehen zu haben, in dessen Wipfel zwei Dutzend Vögel saßen und aufmerksam zu den Garnisonen hinüberspähten.

Jetzt duckten sich die beiden Jäger, krümmten ihre Hinterbeine zum Sprung …

Ish wusste, das sie mit dieser Methode nicht sonderlich hoch oder weit kamen. Dennoch versuchten sie es.

Die Gresken sprangen. Er sah, wie sie sich nach oben katapultierten. Dabei verdrehten sich ihre Beine auf ganz merkwürdige Weise. Ish sah gebannt zu. Mitten im Sprung lösten sie sich auf, verwandelten sich in zwei Wolken aus groben schwarzen Partikeln, die wie angesogen blitzschnell die Strecke bis hinauf zum Wipfel überwanden. Dort wurden die Gresken wieder sichtbar, schnappten im Sprung je ein Maul voll Beute – drei, vier Vögel auf einmal. Bevor die wuchtigen Körper in freien Fall übergingen, verwandelten sie sich wieder in schwarze Wolken und fanden erst auf dem Boden wieder zu ihrer eigentlichen Gestalt zurück.

Zwei Gresken standen unter dem Baum und zermalmten mit ihren beweglichen Schnauzen die Beute. Federn flogen nach allen Seiten, ein paar ruckartige Bewegungen mit gestrecktem Kopf, dann hatten die Gresken ihre Mahlzeit verschlungen.

Ish sah ihnen noch immer wie gelähmt von oben zu. Die schwarzen Partikelwolken …

»Kommandant Ish Conart an alle Garnisonen«, sagte er. »Was ich soeben beobachtet habe, beseitigt alle bisherigen Zweifel. Wir haben eine Emanation gefunden. Es sind die Gresken.«

Er aktivierte den Zugstrahlprojektor und nahm den abgestürzten Jet ins Schlepptau. Während er die Plattform nach Thalongron lenkte, sah er sich die Aufzeichnungen immer wieder an. Er konnte gar nicht genug kriegen von den Bildern. Und er dachte an Genprox-Analysten wie Thir Ingreon, die vermutlich fest von seinem Tod überzeugt gewesen waren und jetzt erkennen mussten, dass er lebte und obendrein erfolgreich zurückkehrte.

Ein Erfolg, der nicht nur ihn ehrte, sondern die gesamte Garnison. »Thalongron hat die Emanation entdeckt und das Geheimnis der Gresken enthüllt«, würden die Nachrichten der kommenden Zeit lauten. Er selbst wollte dafür sorgen, dass es so und nicht anders geschah.