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Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2457

 

Dantyrens Rückkehr

 

Roi Danton auf geheimer Mission – seine Helfer sind die Mikro-Bestien

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Planeten der Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung. Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Die Rückkehr des tot geglaubten Roi Danton aus den Fängen TRAITORS eröffnet der Menschheit neue Möglichkeiten, zumal er in seinem Gefolge rund 1800 Mikro-Bestien hat, die sich gegen die Terminale Kolonne stellen. Mit dem Sohn Perry Rhodans auf ihrer Seite versuchen die Terraner DANTYRENS RÜCKKEHR …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Roi Danton – Perry Rhodans Sohn muss seine Albträume besiegen, um sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Reginald Bull – Der Residenz-Minister schlägt einen gewagten Plan vor.

Senego Trainz – Der Anführer der Mikro-Bestien zieht in seinen ersten Einsatz.

Cis Sikkor – Der ganschkarische Kalbaron begegnet einem alten Bekannten.

Prolog

 

Endlos weit lag der Mondstaub. Darin bewegten sich winzige Gestalten, die auf seltsam verschlungenen Pfaden wandelten, Staub als Täuschungsmanöver zu Wällen aufhäuften oder mit breiten Schleppen ihre eigene Spur verwischten. Eine der Gestalten blieb zurück, erklomm einen einsamen Felsen und beobachtete die anderen. Als sie den Horizont erreichten, folgte sie ihnen …

 

Der Alarm riss Senego Trainz aus dem Schlaf. Das ohrenbetäubende Schrillen und Klingeln raubte ihm schier den letzten Nerv. Er klappte die Ohrenfächer aus und legte sie auf die Gehörgänge, um den Schmerz ein wenig zu lindern. Gleichzeitig sprang er von seinem Lager, erreichte mit nur wenigen Sätzen den Wandschrank. Die Tür öffnete sich automatisch. Trainz nahm den Kampfanzug heraus, zog ihn sich in wenigen, gut eintrainierten Bewegungen über. Den Gürtel dazu, kurz ein Check sämtlicher Systeme, gefolgt vom Funktionstest des Helms.

»Senego Trainz meldet sich parat!«

»Roi Danton erwartet dich bereits in seinem Gleiter«, klang es aus dem Lautsprecher.

»Ich muss zu meinen Leuten.«

»Besprich das mit Danton.«

Der Anführer der Mikro-Bestien fand das merkwürdig. Sicherheitshalber aktivierte er seinen Kommandeurskode und setzte sich mit der positronischen Leitzentrale in Verbindung. Er ließ sich die Richtigkeit des Anrufs bestätigen. Erst jetzt konnte er sicher sein, dass niemand ihn hereinlegen wollte.

Als er seine Kabine verließ, warf er einen Blick auf die Leuchtanzeige an der Wand. Es war der 25. April 1347 NGZ, 4 Uhr 57. Nach terranischen Maßstäben, die sie sich in den vergangenen Monaten angewöhnt hatten, holte man sie zu einer Unzeit aus dem Bett.

Der Gleiter hing dicht über der Straße, ein überdimensional großes Fahrzeug mit einem Einstieg, dessen Schwelle sich zwei Manneslängen über der Mikro-Bestie befand. Trainz wartete auf ein Transportfeld, aber da tauchte eine große menschliche Hand auf.

»Festhalten!«, erklang Roi Dantons Stimme.

Sogleich schlang Senego Trainz die Handlungsarme um den Arm des Terraners. Ein Ruck beförderte ihn aufwärts-seitwärts in den Gleiter. Danton setzte ihn in einem Sessel ab, der speziell für Mikro-Bestien angefertigt worden war.

»Der Ernstfall ist nun also eingetreten«, sagte Trainz. »Wir sind gut vorbereitet. Du wirst deine Freude an uns haben.«

Dantons Riesengesicht entfernte sich ein Stück von ihm, so dass er die Mimik besser erkennen konnte. Der Terraner schüttelte den Kopf.

»Zum Glück ist es nur eine Übung«, antwortete er. »Aber deine Mikro-Bestien wissen noch nichts davon.«

»Und warum sagst du es mir?«

»Du wirst nicht daran teilnehmen, sondern das Manöver beobachten.«

»Und danach? Was geschieht dann? Werden wir die Akademie der Bestien und ihre Außenstelle in Terrania verlassen?«

»Zunächst wird eure Ausbildung wie gewohnt weitergehen. Wenn ein Ernstfall eintritt, zieht ihr in ein Schiff der LFT um. Die Container mit den Wohnungen und dem Trainingsareal sind seit etlichen Wochen fertiggestellt. Eure Ausbildung wird auch unterwegs fortgesetzt, weil es unendlich viel für euch zu lernen gibt.«

Senego Trainz hatte von Anfang an verstanden, wie wertvoll Wissen, Kenntnisse und Fähigkeiten waren. Nicht umsonst bildete die Astronautik sein Spezialgebiet. Es setzte die Fähigkeit zu dreidimensionalem Denken voraus, die nicht jeder Mikro-Bestie aus den Tanks der Skapalm-Bark in die künstliche Wiege gelegt worden war.

Er besaß sie, und deshalb wartete auf ihn eine Zukunft als Navigator, Kommandant oder Fachlehrer an der Akademie, je nachdem, wofür er sich neben dem Kampf gegen TRAITOR entscheiden würde.

»Unser Flugziel liegt am westlichen Rand des Mare Australe«, fuhr Roi Danton fort. »Wir haben die äußeren Bedingungen besonders schwierig für euch gestaltet. Der Terminator, die Grenze zwischen Tag und Nacht, zwischen Licht und Schatten, läuft mitten durch das Einsatzgebiet. Die sechs Kompanien werden auf ihrer Schnitzeljagd mehrfach hin und her wechseln.«

»Roi Danton, was ist ›Schnitzeljagd‹?«

»Entschuldige, ich vergaß, dass dir und deinen Freunden nicht alle terranischen Redewendungen geläufig sind.«

Danton erklärte ihm, was es mit den Papierschnitzeln auf sich hatte, auf denen Anweisungen oder Rätsel standen, die von den teilnehmenden Kindern ausgeführt oder gelöst werden mussten.

Trainz staunte. »So etwas beherrschen bei euch schon die Kinder?«

»Ja. Sie trainieren damit ihr logisches Denkvermögen und ihr Wissen. Bei den Erwachsenen gehören solche Schemata zum beruflichen und auch privaten Alltag.«

»Ihr Terraner seid ein ungewöhnliches Volk.«

»Wir zählen nach dreitausend Jahren noch immer zu den jüngsten raumfahrenden Völkern unserer Galaxis. Es mag ungewöhnlich sein, dass wir in dieser relativ kurzen Zeit so viel Erfahrung sammeln durften. Und es ist nicht einfach, das besondere Augenmerk einer Superintelligenz zu haben.«

Dank einiger zusätzlicher Hypnoschulungen beherrschte Trainz die terranische Sprache schon ziemlich gut. Er glaubte herauszuhören, dass Danton das Wort »besondere« eigenartig betonte, irgendwie kritisch oder leicht spöttisch. Er wartete darauf, dass der Terraner es ihm erläuterte, doch Roi wechselte das Thema.

»In der Milchstraße zeichnet sich eine neue Entwicklung ab. Worum es sich handelt, werden wir euch rechtzeitig mitteilen. Vorerst sollt ihr euch voll auf eure Ausbildung konzentrieren. Entsprechende Informationen würden euch nur ablenken. So viel kann ich dir jedoch sagen: Bereits in den nächsten Tagen kann diese Entwicklung dazu führen, dass ihr in den Einsatz geht.«

»Daher diese Übung!«, rief Senego Trainz.

»Sie verschafft uns einen vorläufigen Überblick über den Ausbildungsstand aller Mikro-Bestien. Danach fällt es uns leichter, Entscheidungen zu treffen.«

Danton bückte sich zu ihm hinunter. Fast spielerisch hob er ihn hoch, bis die beiden Gesichter auf gleicher Höhe waren.

»Damit wir uns nicht falsch verstehen«, sagte er. »Wir treffen die Entscheidungen gemeinsam, Mikro-Bestien und Terraner. Bei allen wichtigen Beratungen seid ihr dabei. Du wirst jedes Mal eine zweite Mikro-Bestie mitbringen, sinnigerweise deinen Stellvertreter.«

»Ja«, antwortete Trainz knapp. Dantons Worte riefen ihm in Erinnerung, dass er möglichst bald einen neuen Stellvertreter ernennen sollte. Mor Frant hatte er das Amt entzogen. Der Kämpfer mit der tiefschwarzen Haut war nach seiner Entgleisung in Terrania seinen Posten los. Schlimmer noch, er hatte sich mit der Attacke gegen den Terraner selbst ins Abseits gestellt. Sogar das Dutzend Mikro-Bestien, das bis dahin noch zu ihm gehalten hatte, wollte von diesem Zeitpunkt an nichts mehr von ihm wissen.

»Dieses Amt ist derzeit vakant, aber ich sehe mich bereits nach einem neuen, besseren Stellvertreter um«, sagte Trainz. »Leider ändert es nichts an der derzeitigen Situation. Mor Frant bleibt ein Problem. Er darf auf keinen Fall mit den anderen in einen Einsatz gegen TRAITOR gehen.«

»Du befürchtest Verrat aus gekränkter Eitelkeit?«

»So sehe ich es, Roi Danton. Er bildet sich ein, nur er sei der wahre Kämpfer und nur er könne die kleine Armee der Mikro-Bestien führen. Tief in seinem Innern aber sehnt er sich einzig und allein danach, eine vollwertige Mikro-Bestie unter den Kämpfern der Terminalen Kolonne zu sein.«

»Ich bin deiner Meinung«, stimmte Danton ihm zu. »Frant hat begonnen, mit Körperfarbe zu experimentieren. Er will den Makel der schwarzen Haut loswerden.«

Der Terraner setzte ihn in den Sessel zurück und wandte sich der Steuerkonsole des Gleiters zu.

»Wir erreichen das Zielgebiet, Senego Trainz. Wir setzen unser Gespräch später fort.«

 

*

 

Aus dreißig Metern Höhe beobachtete er Kompanie Rot, die sich in vier Gruppen aufteilte. Sie strebten auseinander, bis jede ihre Position erreicht hatte. Dann setzten sie gleichzeitig und auf parallelem Kurs ihren Weg fort.

Senego Trainz hielt das für einen geschickten Schachzug. Da sie nicht wussten, wo genau in Marschrichtung die erste Flagge stand, gingen sie auf breiter Front vor.

Keine der Mikro-Bestien ahnte, was sie erwartete. Die Automaten wiegten sie nach wie vor in dem Glauben, es handle sich um einen Ernstfall. Entsprechend engagiert gingen sie die Sache an.

»Sie werden die Täuschung bald durchschauen«, sagte Trainz. Über Funk stand er nach wie vor mit Dantons Gleiter in Verbindung. »Spätestens, wenn sie an der ersten Flagge neue Anweisungen erhalten, platzt die Illusion eines Kampfeinsatzes.«

»Ich stimme dir zu«, antwortete der Terraner. »Die meisten dürften es sogar früher merken. Ihre Schutzschirme und ihre Flugaggregate funktionieren nicht. Und sie erhalten demnächst Anweisung, die Intensität ihrer Strahler auf das Minimum zu justieren.«

»Sie werden aufeinander schießen?«

»Es gehört zum Übungsplan. Wenn zwei Kompanien direkt aufeinandertreffen, kommt es zu einem Gefecht. Statt Farbmunition benutzen sie ihre eigenen Energiestrahler. Diese hinterlassen Spuren auf den Kampfanzügen. Keine Sorge, Verletzungen sind ausgeschlossen.«

»Und wennschon.« Senego Trainz sagte es voller Stolz. »Für solche Fälle haben wir Khiz Turagga und sein Mediker-Team.«

Viele der Mikro-Bestien empfanden die Mediker noch immer als unheimlich, weil sie durch die Kolonnen-Anatomen der Skapalm-Bark verinnerlicht hatten, dass diese nie etwas Gutes im Schilde führten. Manche bildeten sich ein, beim Anblick Turaggas in seiner weißen Arbeitsmontur das Sirren und Klirren der Körperlamellen von Kolonnen-Anatomen zu hören, das sich unauslöschlich tief in ihr Bewusstsein eingebrannt hatte. Andererseits signalisierte das reine Weiß der Kleidung Vertrauen und Zuversicht, eine Erfahrung, die keiner der Flüchtlinge zeitlebens in der Skapalm-Bark gemacht hatte.

Mediker-Bestien waren etwas völlig anderes als die Genetiker in einer Station TRAITORS. Jene erzeugten ein Unheil nach dem anderen, und wenn Senego Trainz die letzten Stunden in DERUFUS Revue passieren ließ, drängte sich ihm eine Erkenntnis ganz besonders auf.

Die Anzahl der aus Sicht TRAITORS gelungenen Mikro-Bestien war ziemlich gering.

Trainz staunte, wie sachlich er inzwischen darüber nachdenken konnte, ohne sofort in Raserei zu verfallen oder sein eigenes Schicksal zu beweinen.

So weit waren sie in den wenigen Monaten mit Hilfe der Terraner schon gekommen …

Der Anführer der Mikro-Bestien veränderte seine Flughöhe und stieg auf sechzig Meter über Grund. Der nahe Mondhorizont rückte deutlich nach hinten. Trainz erkannte eine zweite Gruppe und checkte deren Funkkennung. Es war Kompanie Blau unter Führung von Doray Celvius.

Von Celvius hieß es, er habe kurz vor dem Gang in den Konverter gestanden, als Roi Danton die Käfige und Tanks in der Skapalm-Bark geöffnet hatte. Celvius, eine Mikro-Bestie ohne die Fähigkeit, sich zu artikulieren, und mit ein paar anderen Gebrechen, hatte zu den eifrigsten Kämpfern für die Freiheit gehört. Auf Luna hatte er sich Mor Frant angeschlossen, dem Kämpfer aller Kämpfer.

Aber das war Geschichte.

Inzwischen regelte ein Chip in Celvius’ Gehirn das Sprachzentrum, und die motorischen Störungen seines Bewegungsapparats traten erst dann sichtbar zu Tage, wenn er sich hastig bewegte.

Senego Trainz aktivierte den Zoom seines Helms und holte sich eine extrem starke und lichtverstärkte Vergrößerung dessen auf den Schirm, was er im Dunkeln mit Hilfe seiner Infrarotsichtigkeit nicht erkennen konnte. Die Spur des Kompanieführers erwies sich als ungleichmäßig. Trainz verlangsamte die Bewegungen der Mikro-Bestie und sah, dass sie das linke Bein ein wenig nachzog. Trotzdem hielt sie ihre Position an der Spitze, unterstützt von Mitstreitern und Kameraden, die Celvius immer wieder im wörtlichen Sinn unter die Arme griffen.

Solidarität in der Gruppe – sie hatten es in den Vorlesungen gelernt. Die Solidarität in einem Kampfeinsatz gehörte immer den eigenen Leuten, die sich in Gefahr befanden oder verwundet waren. Der Feind spielte dann eine untergeordnete Rolle.

Wie nannten die Terraner es? Auf die zweite Pauke hauen? Ganz sicher war Trainz sich nicht, aber er glaubte, diese Formulierung in diesem Zusammenhang gehört zu haben.

Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Kompanie Rot, die schräg unter ihm durch das Mare Australe pflügte. Ein gelber blinkender Punkt auf seiner Helmscheibe zeigte die Position der Flagge an. Dort hatten die Spezialisten des TLD die erste Black Box deponiert. Für die Mitglieder der Kompanie ging es darum, die Kodes der Box zu entschlüsseln und den Inhalt abzufragen, ohne den Selbstzerstörungsimpuls der Box zu aktivieren.

Senego Trainz flog weiter. Nach vier Kilometern in Nord-Nord-West traf er auf Kompanie Grün, die in Kürze den Kurs von Kompanie Gelb kreuzen würde.

Die erste Aufgabe dieser beiden Kompanien bestand darin, mehrere Ausrüstungsdepots ausfindig zu machen, den Inhalt zu bergen und mitzunehmen. Wer am Ziel das größere Potenzial bei sich führte, konnte wichtige Zusatzpunkte einheimsen.

Trainz machte sich auf die Suche nach den Kompanien Schwarz und Weiß. Er fand sie in einem Canyon, der tief ins Innere der Mondoberfläche reichte. Während Kompanie Schwarz eindrang und den Vorgaben der Einsatzleitung folgte, lagerte Weiß am Eingang und versperrte Schwarz den Rückweg. Aus dieser Situation gab es ohne Flugaggregate keine friedliche Lösung. Die Mikro-Bestien mussten kämpfen und sich den Weg freischießen.

Sie taten nichts lieber als das.

Senego Trainz ging auf 100 Meter Flughöhe über dem »Meer des Südens«. Aus dieser Vogelperspektive konnte er alle Gruppen gleichzeitig beobachten. Winzig klein waren sie jetzt, Millimeter große Insekten, die er selbst mit seiner Infrarotempfindlichkeit kaum noch auseinanderhalten konnte.

Die sechs Kompanien kämpften um Areale, von den Ausbildern fest definiert. Und sie kämpften gegen die Zeit, um Punktabzüge möglichst zu vermeiden.

Von Osten näherte sich der Terminator. Trainz erkannte die wie mit dem Messer gezogene Trennlinie zwischen Nacht und Tag. Bei Vollmond lag die Rückseite Lunas vollständig im Dunkeln, auf Neumond zu geriet sie immer mehr ins tägliche Sonnenlicht des Erdtrabanten.

Der Augenblick der Entscheidung – Senego Trainz wusste inzwischen, dass sie an dieser Marke den entscheidenden Hinweis auf die Übung unter Kampfbedingungen erhielten. Psychologen hatten den Zeitpunkt und den Ort exakt ausgeklügelt. Das anschließende Verhalten der Kämpfer sagte viel über ihre Tauglichkeit aus.

Trainz verlangsamte und hielt zwischen den beiden Kompanien an. Sie lasen die Informationen der Speicherkristalle aus und setzten ihren Weg fort, als habe sich nichts geändert. Ihr nächstes Ziel lag weiter im Süden. Unterwegs kreuzten sie den Weg von zwei anderen Gruppen. Ihre Order lautete, beim Zusammentreffen mit dem Feind von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. Wer getroffen wurde, galt als verwundet und durfte nicht weiter am Kampf teilnehmen.

Irgendwo über und neben den Gruppen schwebten die unsichtbaren Beobachtungssonden. Ihnen entging kein Wort, keine Bewegung.

Senego Trainz beobachtete, wie sich die Gruppen einander näherten. Noch hatten sie den Horizont zwischen sich, dann nur noch die Bodenwellen am Rand eines schrundigen Felsgeländes.

Für den Stellungskampf war das der optimale Ort. Die Mikro-Bestien schien er wie magisch anzuziehen.

Die Kompanien Grün und Gelb stellten den ersten Ortungs- und Sichtkontakt her. Die Kämpfer schwärmten aus und versuchten, möglichst als Erste die besten Stellungen zwischen den Felsen zu erreichen.

Trainz hielt nach Kompanie Blau Ausschau, fand sie aber nicht. Ihr hätte er den Sieg in diesem Wettkampf gewünscht. Er fand sie erst später, als Kompanie Schwarz gegen Weiß kämpfte und beide sich plötzlich von Blau umringt sahen.

Doray Celvius hatte seine Kämpfer sich in den Staub eingraben lassen, bis die Gegenspieler in der Falle saßen.