Cover

Clemens Beöthy

Amor ist ein Arschloch

Wie die Liebe wieder öfter ins Schwarze trifft

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Clemens Beöthy

Clemens Beöthy ist Coach und als solcher spezialisiert auf das Thema Partnerschaft. Bei seiner täglichen Arbeit mit Singles und Paaren entdeckte er, dass das Geheimnis einer glücklichen Beziehung ganz simpel ist: Es kommt nur auf den Vornamen an. Clemens Beöthy lebt und arbeitet in der Nähe von Gießen.

Über dieses Buch

Hat Amor etwa das Schießen verlernt? Immer mehr Menschen leben als Single, weil sie trotz langer Suche den Partner fürs Leben nicht gefunden haben. Woran liegt das, und was kann man dagegen tun? Beziehungscoach Clemens Beöthy gibt praktische Tipps, wie Amor wieder besser und öfter ins Schwarze trifft.

Impressum

eBook-Ausgabe 2013

Knaur eBook

© 2013 Knaur Taschenbuch

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Redaktion: Ariane Novel

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: FinePic®, München

ISBN 978-3-426-41606-8

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Fußnoten

1

Die Fähigkeit, mit Geld umzugehen, also wirtschaften zu können.

2

Maßvoll, nicht selbstzerfleischend.

3

Hier ist nicht nur Aufmerksamkeit dem Partner/der Partnerin gegenüber gemeint, sondern auch im Bezug auf den Zustand der Partnerschaft.

4

Gefühlsbetontheit

5

Zeit für die Beziehung haben.

6

Die Bereitschaft, zum Partner zu stehen.

7

Die Fähigkeit, Schwierigkeiten und Enttäuschungen auszuhalten.

8

Es mit dem Partner/der Partnerin und dem Thema Partnerschaft »ernst meinen«.

9

Hier ist der Single-Status gemeint.

10

Maßvoll, nicht Friede, Freude, Eierkuchen.

Einleitung

Amor ist ein Arschloch«, wetterte kürzlich Anja aus einer meiner Single-Gruppen in einer Mischung aus Wut und Verzweiflung über ihr unfreiwilliges Single-Dasein von nunmehr über vier Jahren, als wir über das Thema »Warum die Liebe immer seltener ins Schwarze trifft« diskutierten. Tatsächlich scheint irgendjemand dem göttlichen Knaben das Zielwasser versteckt zu haben, denn noch nie produzierte er so viele kapitale Fehlschüsse wie heute.

Gründe dafür gibt es zuhauf: Die Piazza der einsamen Herzen ist von einem Höchstmaß an Unverbindlichkeit geprägt, weil viele Partnersuchende nicht mehr imstande sind, eine Entscheidung zwischen der absoluten Freiheit des Single-Daseins und der relativen Freiheit einer Zweisamkeit zu treffen. Gefangen in den Klauen der Ambivalenz, neigt sich die Waagschale dauerhaft weder zur einen noch zur anderen Seite. Oft führt aber auch Furcht vor Nähe zu halbherzigen Kontakten, die dann wieder abgebrochen werden, sobald die andere Seite in Schlagdistanz kommt und die Gefahr von Verletzungen wächst.

Daneben sind die Erwartungen an das passende Pendant ins Astronomische gestiegen. Die bessere Hälfte soll Glücksbringer, Rückhalt und moralische Lichtgestalt in Personalunion sein. Gleichzeitig sinkt die Bereitschaft der Einzeltierchen, selbst Entsprechendes in die Zweisamkeit einzubringen, zusehends; Investitionsbereitschaft und Frustrationstoleranz haben bereits jetzt einen historischen Tiefstand erreicht. Besonders evident wird die Diskrepanz zwischen gewünschtem und eigenem Verhalten beim Thema Wahrhaftigkeit. Für nahezu hundert Prozent aller Singles stellt Ehrlichkeit eine Conditio sine qua non seitens des potenziellen Herzblatts dar, während laut verschiedenen Umfragen weit über 50 Prozent von ihnen im Internet mit Falschangaben »glänzen«. Und sollte ich den Erzählungen meiner Singles Glauben schenken, liegt diese Zahl dort sogar noch erheblich höher. Auf freier Wildbahn dürfte die Quote der Nachfahren Baron Münchhausens kaum erfreulicher ausfallen, obwohl natürlich die Anonymität der Online-Partnersuche zur Schaffung einer Scheinidentität geradezu einlädt.

Auch für die zu beobachtende Verrohung der Sitten bei der Pirsch nach dem Herzblatt trägt das World Wide Web zumindest eine Mitverantwortung. Beleidigungen und verbale Ferkeleien, die von Angesicht zu Angesicht eher verkniffen werden, sind im Netz an der Tagesordnung. Eine »handfeste« Ohrfeige als Reaktion darauf schmerzt eben mehr als eine virtuelle. Unzählige Lonely Hearts weigern sich inzwischen, die Übergriffe länger zu erdulden, und treten deshalb den ultimativen Rückzug in ihr Single-Schneckenhaus an. Die Zahl der endfrustrierten Einspänner dürfte langsam eine siebenstellige Dimension annehmen.

Noch ein weiteres Problem wirft speziell die Partnersuche per Mausklick auf, indem sie die Solitäre förmlich mit Kontaktvorschlägen überschüttet. Das erweckt in ihnen die Illusion unendlicher Möglichkeiten, wodurch der einzelne Kontakt erheblich an Wert verliert und häufig sehr leichtfertig weggeklickt wird. In Vergessenheit gerät dabei leicht, dass auf Online-Partnerbörsen nicht nur das Angebot groß ist, sondern auch die Konkurrenz. Daneben verlieren die Einspänner häufig den Wald vor lauter Bäumen aus den Augen angesichts des Wusts an Medien der Entsingelung. Immer neue Möglichkeiten verleiten sie dazu, mal dies und mal das zu probieren, anstatt den Fokus auf ein erfolgversprechendes Vehikel zu legen. In dieser Hinsicht verzetteln sich die einsamen Herzen genauso wie bei der Vielzahl ihrer Web-Bekanntschaften.

Kommt es zum persönlichen Beschnuppern zwischen den Geschlechtern, begegnen sich oft verschiedene Welten: Männer, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, so dass sie jedes Fettnäpfchen mitnehmen, und Frauen, die ratgebergeschult die Hohe Schule des Datings aus dem Effeff beherrschen. Da sind Desaster geradezu vorprogrammiert.

Doch selbst wenn das Stelldichein vielversprechend verläuft, ist die Sache keineswegs schon in trockenen Tüchern. Vielleicht meldet sich eine Seite einfach nicht mehr, weil sie kalte Füße bekommen hat, inzwischen ein »lukrativerer« Kandidat auf der Bildfläche beziehungsweise auf dem Bildschirm erschienen ist, oder es grüßt einfach wieder die Unverbindlichkeit. Geht die Geschichte hingegen weiter bis ins Schlafzimmer, wäre hernach »nur noch« die unbedeutende Frage zu klären, ob das Paar es bei dem einmaligen Ringelpiez belassen möchte oder mehr daraus werden soll.

Die Palette der unterschiedlichen Beziehungsmodelle ist heute schier unbegrenzt und reicht von »gelegentlichen Treffs« bis hin zur Ehe. Jedes kann zudem noch individuell ausgestaltet werden, etwa hinsichtlich intimen Exklusivitätsanspruchs im Gegensatz zu promisken Formen der Zweisamkeit. Ticken hier die Frischverliebten unterschiedlich, was eher schon die Regel als die Ausnahme darstellt, kann die verzweifelte Suche nach einer Kompromisslösung die unvermeidliche Trennung allenfalls hinauszögern, niemals aber verhindern. Last, but not least fehlt der partnerschaftlichen Annäherung oft die unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Gegenseitiges Misstrauen oder gar Geschlechterhass aufgrund negativer Vorerfahrungen prägt die Szenerie. Zudem achten sowohl Mann als auch Frau fast schon zwanghaft darauf, in der sich anbahnenden Zweisamkeit nicht zu kurz beziehungsweise unter die Räder des jeweils anderen zu kommen.

 

Wie die Störanfälligkeit zwischengeschlechtlicher Fühlungnahme vom ersten Blickkontakt bis hin zu den ersten wackeligen Schritten zweisamer Vertrautheit vermindert werden kann, so dass die Liebe wieder öfter ins Schwarze trifft, vermittelt dieser kleine Ratgeber. Grundlage dafür bilden über 16 Jahre Erfahrung als Single-Coach, Paarberater sowie Leiter eines Single-Clubs mit wöchentlichen themenzentrierten Gesprächsabenden und regelmäßigen Kennenlern-Events. Knapp 5000 Alleinstehende fast aller Alters- sowie Berufsgruppen habe ich inzwischen bei ihrer Partnersuche gecoacht. Etwa 1000 von ihnen fanden direkt in meinem Single-Kreis ihr Liebesglück. Mein Erfahrungshintergrund ist republikweit einzigartig, so dass die von mir gemachten Aussagen weitgehend als repräsentativ für den Mainstream sowohl der weiblichen als auch der männlichen Singles angesehen werden können.

Adressatinnen dieses Buches sind Frauen, die ich als Gralshüterinnen der partnerschaftlichen Weisheit ansehe. Ihnen obliegt es auch, das Wissen der Welt über Flirt und Date an interessierte Vertreter der Männerwelt weiterzugeben, so wie ich selbst den überwiegenden Teil meiner Erkenntnisse auf diesem Gebiet der holden Weiblichkeit verdanke.

 

Viel Spaß bei der Lektüre!

1. Die richtige Jagdstrategie

Befreien Sie sich von Ihren Altlasten

Meine erste große Liebe lernte ich mit 18 kennen, und obwohl die Beziehung nur gut ein Jahr lang hielt, trauerte ich ihr fast ebenso lange nach. Alle Kontakte, die ich dazwischen mit anderen jungen Frauen hatte, muss ich im Nachhinein unter dem Motto verbuchen: »Ich war jung und brauchte den Sex.« Tiefer emotional einlassen konnte ich mich auf keine meiner weiblichen Bekanntschaften, weil ich sie immer mit meiner Ex verglich. Mein Blick war damals eindeutig noch mehr in die Vergangenheit als in die Gegenwart gerichtet. Eines wunderschönen Sommermorgens aber erwachte ich, setzte meine Füße vors Bett, und just in diesem Moment gab mir jede Zelle meines Körpers die Rückmeldung: »Jetzt bist du so weit, du hast es geschafft.« Tatsächlich markierte dieser Tag das Ende meiner Leidenszeit. Ich konnte wieder völlig unbefangen auf das andere Geschlecht zugehen.

 

Was will ich Ihnen mit dieser Geschichte sagen? Eine neue Liebe ist definitiv erst dann tragfähig, wenn Sie Ihre alte emotional abgeschlossen haben. Bevor Sie nicht ein ähnliches Aha-Erlebnis zu verbuchen haben wie ich an jenem Sommermorgen, wird jeder Beziehungsversuch kläglich scheitern. Das lässt sich sehr gut durch ein Bild erklären: Anatomisch gesehen, kann kein Mensch gleichzeitig nach vorne und nach hinten blicken, sprich, die zurückliegende Zweisamkeit verarbeiten und ausreichend emotionale Energie in die gerade entstehende investieren. Wechselt sich Ihr Fokus ab, wird einmal der Abbau Ihrer Altlasten völlig stagnieren, während Sie andernfalls Ihrer frischen Verbindung völlig das Wasser abgraben.

Besonders die Damen in meinen Single-Gruppen fragen mich häufig, wie lange es dauert, die Schatten der Vergangenheit loszuwerden. Meine »klare« Antwort lautet stets: »Das kommt darauf an.« Und zwar auf die Verarbeitungsmechanismen, die bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgebildet sind. Das bedeutet, der eine hat das »Milva-Naturell«, ist hart im Nehmen und vergisst sehr schnell, während einen anderen schon ein Windhauch für Jahre außer Gefecht setzt. Einen zweiten ganz entscheidenden Faktor stellt natürlich die Tiefe der erlittenen Verletzungen in der vergangenen Verbindung oder durch die Trennung dar. Last, but not least spielen die Qualität und Intensität einer möglichen therapeutischen Begleitung eine Hauptrolle. Von gelegentlich kolportierten Formeln à la »Trauerzeit« ist gleich Beziehungszeit oder zumindest ein Viertel davon, halte ich hingegen gar nichts. Würde ja heißen, wenn Sie sich mit 42 gerade aus einer 24-jährigen Partnerschaft gelöst haben, müssten Sie nun ein Single-Dasein von entweder 24 oder sechs Jahren fristen. Fakt ist, dass es Ihnen nach einer so ausgedehnten Phase des Alleinlebens enorm schwerfallen würde, wieder mit allen Konsequenzen das Abenteuer Liebe zu wagen, weil Sie sich inzwischen wunderbar in Ihrem Single-Dasein eingerichtet oder sich zumindest trefflich damit arrangiert hätten. Umgekehrt könnten »kurzzeitige Heilsversprechen« ungeachtet aller persönlichen Befindlichkeiten zu einer trügerischen Sicherheit führen, schon wieder reif für die Prinzenjagd zu sein. Das größte Problem solcher Rechenbeispiele besteht darin, dass sie nicht berücksichtigen, wie unterschiedlich Menschen ticken; die Fachchinesen nennen das »interindividuelle Differenzen«. Ich selbst kann Ihnen allenfalls einen Erfahrungswert aus meiner Berufspraxis für die Verarbeitung einer schmerzhaften oder gar traumatischen Trennung angeben, der für Frauen bei zwei bis drei und für Männer bei einem bis zwei Jahren liegt. Wie weit Sie mit der Bewältigung Ihrer vergangenen Beziehung(en) sind, kann Ihnen am besten Ihr Unterbewusstsein in Gestalt Ihrer Träume rückmelden. Stellen Sie Ihrem Unterbewusstsein jeden Abend, bevor Sie einschlafen, die Frage, ob Sie schon bereit sind für eine neue Zweisamkeit, bis Sie die Antwort träumen. Sicher war es bei mir an jenem Morgen der Befreiung vor fast 30 Jahren ähnlich abgelaufen, nur wusste ich als junger Bursche noch nicht, wie und warum.

Machen Sie sich zu einem Geschenk

In einem Beziehungsratgeber habe ich einmal sinngemäß gelesen, dass eine glückliche Zweisamkeit entstehe, indem sich zwei glückliche Menschen zusammentun, um sich noch glücklicher zu machen. Ich würde das ein wenig abschwächen in »zufriedene Menschen«, weil vielen zufriedenen, aber beziehungsorientierten Singles gerade die Liebe als i-Tüpfelchen zum Glücklichsein fehlt. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass individuelle Unzufriedenheit die Grundlage für partnerschaftliches Unglück darstellt.

Bevor Sie also auf die Pirsch nach Mr. Right gehen, sollten Sie sich mit der Frage auseinandersetzen, ob Sie mit sich und Ihrem Leben im Reinen sind.

Zu einem Geschenk für Ihren zukünftigen Herzbuben werden Sie vermutlich, wenn Sie …

Natürlich können Sie die Liste beliebig um Zufriedenheitskriterien erweitern, die Ihnen wichtig sind, oder einzelne für Sie unwichtige davon streichen. Merken Sie aber dann, dass es bei Ihnen in einigen Bereichen hapert, so sollten Sie dort versuchen, günstigere Bedingungen zu schaffen, bevor Sie sich auf Prinzenjagd begeben.

Als Christina, 37, in meine Beratung kam, war sie todunglücklich mit ihrem Job als Verkäuferin, in dem sie sich maßlos unterfordert fühlte und von ihren Kolleginnen geschnitten wurde. Zudem herrschte in ihrer Haushaltskasse chronisch Ebbe, weil sie über ihre Verhältnisse lebte. Zu ihren Eltern hatte sie nach einem Erbschaftsstreit schon seit Jahren keinen Kontakt mehr, worunter sie zunehmend litt. Trotz oder gerade wegen ihrer Probleme suchte Christina verzweifelt eine starke Schulter zum Anlehnen. Alle Männer, die sie kennenlernte, traten aber wieder den Rückzug an, sobald sie ihnen ihre Leidensgeschichte erzählte.

Ich versuchte, Christina deutlich zu machen, dass sich jeder potenzielle Herzbube von der Hypothek, die sie in ihre Beziehungen einbrachte, erdrückt fühlte und sie nicht von einem wildfremden Menschen erwarten konnte, sie mit zu schultern.

Sie verstand, entwickelte einen Finanzplan, schaffte es, sich mit ihren Eltern zu versöhnen, und fand nach unzähligen Bewerbungen einen Arbeitsplatz im Marketing-Bereich, der mehr ihren Fähigkeiten entsprach. Just dort fiel sie einem attraktiven Kollegen wegen ihrer nun positiven Ausstrahlung ins Auge. Der Rest ist Geschichte. Immer wenn mir Christina heute in der Stadt mit ihren beiden süßen Kindern und ihrem Ehemann im Schlepptau begegnet, strahlt sie vor Glück. Und ich freue mich wie ein kleiner Junge über ihre Erfolgsgeschichte.

Prüfen Sie Ihre Motivationslage

Wenn Kerstin, 43, ausgeht, »versteckt« sie sich meist in der hintersten Kneipenecke und strahlt zudem nur wenig Paarungsbereitschaft aus. Von potenziellen Herzbuben angesprochen wird sie eigentlich nur, wenn sie deutlich einen zu viel im Tee haben, was für sie mehr als frustrierend ist. Nüchterne Kandidaten meiden sie, weil sie glauben, sie habe kein Interesse an einer Partnerschaft. Damit liegen sie gar nicht einmal verkehrt. Zumindest genießt das Suchen und Finden der Liebe auf ihrer Prioritätenliste keinen allzu hohen Stellenwert. Davor rangieren ihre Haustiere, Unternehmungen mit Freundinnen, berufliches Fortkommen, ausgedehnte Fernreisen und ihre Laienschauspielgruppe. Ob ein männliches Gegenstück überhaupt noch Platz in ihrem eigentlich ausgefüllten Leben hat, darüber ist sie sich keineswegs im Klaren. Nur manchmal, an den verflixten Single-Wochenenden, an denen das Telefon einfach nicht klingeln will und sie die Uhr ticken hört, wünscht sie sich einen Prinzen auf ihr Schloss. Dann fährt sie ihren Laptop hoch, um als Gast auf diversen Internet-Partnerbörsen herumzusurfen. Für eine gebührenpflichtige Premiummitgliedschaft war bisher der Leidensdruck, wenn man bei ihr überhaupt davon sprechen kann, noch nicht groß genug. Ab montags ist der Spuk ohnehin vorüber. Die hektische Betriebsamkeit der Arbeitswoche lässt sie das einsame Wochenende und ihre halbherzigen Kontaktversuche per Mausklick schnell wieder vergessen.

Wenn Sie ähnlich halbherzig wie Kerstin Ausschau nach Mr. Right halten, weil Ihnen andere Dinge wichtiger sind als Zweisamkeit, sollten Sie sich vielleicht die Frage stellen, ob momentan überhaupt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Nach dem Gesetz der Resonanz werden Sie ansonsten überwiegend »Junggesellen« anziehen, die ebenfalls mit angezogener Handbremse auf der Piazza der einsamen Herzen unterwegs sind; und so kommt eine mögliche Beziehung nie richtig in Fahrt. Die »Überzeugungstäter« indes zeigen Ihnen die kalte Schulter. Sie streben A-Priorität in der Zweisamkeit an und übernehmen bei entsprechender Selbstachtung keinesfalls die Rolle eines besseren Lückenbüßers.

Begeben Sie sich also, um amouröses Geplänkel zu vermeiden, besser erst auf Prinzenjagd, wenn Ihnen Ihre innere Stimme sagt, dass Sie nun bereit sind, dem Königssohn den Platz an der Sonne in Ihrem Leben zu reservieren.

Schütteln Sie Bremsklötze bei der Prinzenjagd ab

Sybille, 32, eine junge, aufstrebende Bankerin, lernte vor einigen Jahren in einer meiner Single-Gruppen den pfiffigen Endvierziger Horst kennen, der als Dreher arbeitete. Trotz des großen Altersunterschieds bildeten die beiden ein süßes Pärchen. Als aber Sybilles Eltern Wind von der Liaison bekamen, setzten sie alle Hebel in Bewegung, um die Frischverliebten wieder auseinanderzubringen. Horst erschien ihnen nämlich nicht standesgemäß für ihre Tochter, und zudem wünschten sie sich noch Enkelchen, während Horsts Familienplanung als Vater zweier fast erwachsener Kinder aus erster Ehe bereits abgeschlossen war. Die Sache gipfelte darin, dass mich Sybilles Vater eines Morgens empört anrief und mir drohte, mich wegen Kuppelei anzuzeigen, sofern ich nicht gegen die Verbindung intervenierte.

Natürlich ließ ich mich auf keinerlei Diskussion mit ihm ein, geschweige denn, dachte ich auch nur im Traum daran, seiner Forderung nachzukommen. Trotzdem glückte Sybilles Eltern schlussendlich die Mission Beziehungsmord, obwohl anfangs der Romeo-und-Julia-Effekt das Paar noch enger zusammenschweißte. Ausschlaggebend waren am Ende angebliche Selbstmorddrohungen von Sybilles depressiver Mutter, mit denen ihr Vater sie massiv psychisch unter Druck setzte.

 

In dem wundervollen britischen Episodenfilm »Tatsächlich … Liebe« von Richard Curtis ist es der psychisch kranke Bruder, Michael, der Sarah durch seine permanenten Anrufe das Date mit ihrer großen Liebe Karl verdirbt.

Die größten Spielverderber für den Paarungstanz des »schwachen« Geschlechts sind meiner Erfahrung nach jedoch nicht die »lieben Verwandten«, sondern vermeintliche Freundinnen. Nicht selten lösen sich in meinem Single-Kreis hoffnungsvolle zwischengeschlechtliche Kontakte in Wohlgefallen auf, weil eine Schattenfrau im Hintergrund ihre Intrigen spinnt. Der Grund dafür ist im besten Falle noch die verständliche Angst, die Ausgehkumpeline zu verlieren, und im schlimmsten schiere Eifersucht.

Eine Freundin, von der Sie sich unbedingt trennen sollten, um bei Ihrer Prinzenjagd erfolgreich zu sein, outet sich dadurch, dass sie …

Wenn Ihnen die Freundschaft wichtig ist und Sie nicht gleich zur Ultima Ratio ihrer Aufkündigung greifen möchten, sollten Sie zumindest ein klärendes Gespräch mit der anderen Seite suchen, um gemeinsam mögliche Handlungsalternativen Ihrerseits zu diskutieren.

Finden Sie das richtige Medium der Entsingelung

Vor einigen Monaten erzählte mir Wiebke, eine 41-jährige Coaching-Klientin, frustriert von ihren Erfahrungen beim Speed-Dating. Kein Einziger ihrer männlichen Gesprächspartner hatte nach dem Abend gegenüber den Veranstaltern Interesse bekundet, sie wiederzusehen. Das wunderte mich ehrlich gesagt nur wenig, weil Wiebke zum einen wahrlich nicht der Typ war, der vor Charme sprühte, und zum anderen mit einem Mauerblümchen-Image zu kämpfen hatte. Eine gewisse Maulfaulheit tat noch ihr Übriges. Alles absolute K.-o.-Kriterien bei der Fleischbeschau am laufenden Band. Diplomatisch führte ich Wiebke vor Augen, dass dieses Vehikel der Entsingelung einfach ungeeignet für sie sei. Stattdessen legte ich ihr nahe, regelmäßig einen Gesprächszirkel für Singles zu besuchen, weil ich glaubte, dass sie dort auf Dauer durch ihre liebenswerte Art und Teamfähigkeit das »starke« Geschlecht überzeugen könnte. Der Plan funktionierte. Schon nach wenigen »Talkrunden« begann ein etwas jüngerer Ingenieur ganz heftig um Wiebke zu werben, und die beiden wurden ein Paar.

 

Wenn Sie auf der Suche nach dem passenden Kontaktanbahnungsmedium für sich sind, sollten Sie eine Liste mit Ihren flirtrelevanten Skills (Fähigkeiten) – zum Beispiel Offenheit, Humor oder Schlagfertigkeit – erstellen. Diese können Sie dann mit denen vergleichen, die die gängigen Möglichkeiten der Entsingelung von Ihnen verlangen. Je größer die Übereinstimmung zwischen Ihrem Angebot an Skills und deren Gefragtheit in einem bestimmten Medium ist, desto größer sind Ihre Erfolgsaussichten bei dessen Nutzung.

Das nachfolgende Anforderungsprofil der gängigsten Verpaarungskatalysatoren bietet Ihnen die Vergleichsgrundlage:

Internet:

Single-Reise:

Speed-Dating:

Kuppel-Event:

Klassische Partnervermittlung (PV):

Kontaktanzeige:

Single-Treff:

Entwickeln Sie ein realistisches Selbstbild

Nach einer 20-jährigen Ehe voller Demütigungen und Abwertungen durch ihren Mann leidet Anne, 44, eine in vielerlei Hinsicht ausgesprochen attraktive Frau, unter schwersten Minderwertigkeitskomplexen. Als Folge davon gerät sie ständig an Typen, deren Niveau schon nicht mehr überirdisch gemessen werden kann. Wann immer sie mit ihnen irgendwo aufläuft, ist Fremdschämen angesagt.

Völlig diametral tickt Tina, 53. Sie findet keinen Mann, weil sie sich für eine der besten Sopranstimmen des Universums hält und noch immer auf den mindestens weltbekannten Heldentenor mit wehenden blonden Locken wartet. Wäre sie ein paar Jährchen jünger, hätte Dieter Bohlen sicher einen Höllenspaß daran, sie vor seinem Jurytisch zu schlachten, ähnelt ihr Gesang doch in Wirklichkeit eher dem Wehklagen einer angeschossenen Dohle als dem eines angehenden Superstars. Grundsätzlich ist allerdings zu betonen, dass Frauen im Gegensatz zu Männern immer noch eher dazu neigen, sich selbst zu unterschätzen, wobei allerdings der Trend gegenwärtig eindeutig in die andere Richtung geht.

Sowohl Anne als auch Tina bleibt dauerhaftes Liebesglück verwährt. Bei der einen scheitern sämtliche Beziehungsversuche aufgrund ihrer zu niedrigen, bei der anderen aufgrund ihrer unrealistisch hohen Ansprüche.

 

Wenn es Ihnen ähnlich schwerfällt, sich selbst tatsachennah einzuschätzen, wie den beiden Damen und Sie vielleicht schon öfter entsprechende Rückmeldungen aus Ihrem sozialen Umfeld bekommen haben, dann könnten einige »bewährte« Möglichkeiten des Realitätschecks für Sie hilfreich sein:

Coaching:

Ein erfahrener Coach arbeitet mit Ihnen innerhalb von nur wenigen Stunden Ihre Stärken und Schwächen heraus. Er wird Ihnen auch helfen, Bereiche aufzuspüren, in denen Sie sich möglicherweise über- oder unterschätzen. Am Ende des Prozesses sollten Sie in der Lage sein, ein Partnerprofil auf Augenhöhe zu erstellen.

Feedback durch den »innersten Zirkel«:

Bitten Sie einige gute Freundinnen, von denen Sie wissen, dass sie kein Blatt vor den Mund nehmen, Ihnen eine ehrliche Rückmeldung darüber zu geben, ob Ihre Erwartungen an den zukünftigen Herzbuben einigermaßen mit dem korrelieren, was Sie zu bieten haben. Versprechen Sie der »Jury«, dass Sie ihr das Urteil, egal, wie es ausfällt, keinesfalls krummnehmen werden. Versprechen Sie ihr im Gegenteil ein leckeres Abendessen.

Wie hoch ist Ihre Attraktivität? Ermitteln Sie Ihren »Marktwert«

Ich habe einen Test entwickelt, mit dem Sie herausfinden können, wie hoch Ihre eigene Attraktivität ist. In meinen Single-Gruppen erfreut er sich großer Beliebtheit. Daher hoffe ich, dass auch Sie Spaß daran haben und davon profitieren werden.

Geben Sie sich bei den folgenden Kriterien jeweils eine Note von 1 bis 6, und tragen Sie sie auf ein Blatt Papier ein, das Sie für diese Übung zur Hand nehmen sollten. Wie in der Schule bedeutet die Note 1, dass Sie das Kriterium ausgezeichnet, also »sehr gut«, erfüllen. 2 bedeutet »gut«, 3 »befriedigend«, 4 »ausreichend«, 5 »mangelhaft«, 6 »ungenügend«. Addieren Sie am Ende alle Ihre Einzelnoten, und teilen Sie die Summe schließlich durch 100. Sie erhalten dann die Durchschnittsnote bezüglich Ihrer Attraktivität beziehungsweise Ihres Marktwertes.

Fühlen Sie sich aus irgendwelchen Gründen bei einzelnen Kriterien nicht in der Lage, sich zu beurteilen, dann geben Sie sich dafür keine Note. Dann dürfen Sie Ihre Gesamtpunktzahl allerdings nicht mehr durch 100, sondern nur noch durch die Anzahl der bewerteten Kriterien teilen (Fehlen z.B. drei Noten, so durch 97). Lesen Sie zum besseren Verständnis der Kriterien gegebenenfalls auch die Fußnoten.

  1. Bildung 

  2. Intelligenz 

  3. Einkommen 

  4. Aussehen 

  5. Charakterfestigkeit 

  6. intaktes Elternhaus 

  7. Freiheit von Altlasten 

  8. soziale Kompetenz 

  9. Selbstbewusstsein 

  10. vielseitige Interessen 

  11. Investitionsbereitschaft 

  12. Selbständigkeit 

  13. Gepflegtheit 

  14. Charme 

  15. Humor/Esprit 

  16. Ehrlichkeit 

  17. Bindungsfähigkeit 

  18. Kompromissbereitschaft 

  19. Unternehmungslust 

  20. Verantwortungsbewusstsein 

  21. Spontaneität 

  22. beruflicher Status 

  23. finanzielle Unabhängigkeit 

  24. Gesundheit 

  25. Einfühlungsvermögen 

  26. Natürlichkeit 

  27. verbale Kommunikationsfähigkeit/ Redegewandtheit 

  28. Stil/Geschmack 

  29. häusliche Fähigkeiten 

  30. Kreativität 

  31. Manieren 

  32. Umgang mit Geld[1]

  33. sexuelle Ansprechbarkeit 

  34. Gesundheitsbewusstsein 

  35. Bindungswunsch 

  36. Verlässlichkeit 

  37. Treue 

  38. Optimismus 

  39. Tiefgründigkeit 

  40. Lebhaftigkeit 

  41. Konfliktfähigkeit 

  42. Qualitäten als Liebhaber/-in 

  43. gesunde Selbstkritik[2]

  44. Herzlichkeit 

  45. Vertrauenswürdigkeit 

  46. Fähigkeit zu vertrauen 

  47. Selbstironie 

  48. Selbstdisziplin 

  49. Fleiß 

  50. Lebenssinn 

  51. Aufmerksamkeit[3]

  52. Ausstrahlung 

  53. Emotionalität[4]

  54. soziales Umfeld 

  55. Abgrenzungsfähigkeit 

  56. Entwicklungsfähigkeit 

  57. Offenheit 

  58. Liebesfähigkeit 

  59. Wohnsituation 

  60. Zufriedenheit 

  61. Selbstliebe, -akzeptanz 

  62. Toleranz 

  63. Genussfähigkeit 

  64. Fähigkeit zum Zuhören 

  65. Wohlwollen 

  66. Ausgewogenheit von Nähe und Distanz 

  67. Versöhnungsbereitschaft

  68. Stimme 

  69. Zärtlichkeit 

  70. Zeit[5]

  71. Geduld 

  72. Dankbarkeit 

  73. Respekt 

  74. Loyalität[6]

  75. Frustrationstoleranz[7]

  76. ernste Absichten[8]

  77. Partnerschaftserfahrung 

  78. Aussprache 

  79. Ungebundenheit[9]

  80. Sportlichkeit 

  81. Neugierde 

  82. Unbeschwertheit 

  83. Flexibilität 

  84. Körperhaltung 

  85. Mut zu Neuem 

  86. nonverbale Kommunikations- fähigkeit (Gestik/Mimik) 

  87. Entscheidungsfreude 

  88. Hilfsbereitschaft 

  89. Begeisterungsfähigkeit 

  90. Gesprächsbereitschaft 

  91. Strukturiertheit 

  92. Lebensziele 

  93. handwerkliche Fähigkeiten 

  94. Beständigkeit 

  95. Auftreten 

  96. Beziehungsfähigkeit 

  97. Ausgeglichenheit 

  98. Harmoniebedürfnis[10]

  99. Taktgefühl 

  100. Großzügigkeit 

Um abchecken zu können, ob Ihre Ergebnisse in etwa auf einer wirklichkeitsnahen Grundlage basieren, sollten Sie sich diesbezüglich unbedingt Feedback aus Ihrem persönlichen Umfeld einholen. Ideal wäre dazu eine Person, die Sie so gut kennt, dass sie in der Lage ist, Ihnen bei allen Kriterien des Tests eine Note im Sinne einer Fremdbeurteilung zu geben. Weicht die Gesamtnote der Fremdbeurteilung stark (um mehr als eine Note) von der Selbstbeurteilung ab, ob positiv oder negativ, so könnte eine merkliche bis massive Selbstunterschätzung beziehungsweise Selbstüberschätzung vorliegen. Sollten Sie Misstrauen gegenüber der Fremdbeurteilung haben und doch glauben, die eigene entspreche eher der Realität, dann suchen Sie sich weitere Personen, die Sie anhand des Tests bewerten. Das ist sowieso sinnvoll, denn je mehr Fremdbewertungen Sie erhalten, desto fundierter wird das Feedback. Bestätigt sich das Ergebnis der ersten Fremdbewertung weitgehend, sollten Sie sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass Ihre Einschätzung des eigenen Marktwertes verzerrt ist.

In meinen Single-Gruppen reicht es den einigermaßen selbstkritischen Mitgliedern meist schon als Korrektiv, wenn sie die Einzelergebnisse der übrigen Teilnehmer/-innen hören. Haben sich zum Beispiel deutlich hübschere Teilnehmer/-innen bezüglich ihres Aussehens schlechter benotet als sie selbst, so schwant ihnen, dass sie bei diesem Kriterium wohl doch eher ins Land der Wünsche und Träume abgedriftet sind. Vorausgesetzt natürlich, die anderen lagen mit ihrer Einschätzung »richtig«.

Binden Sie sich beizeiten wieder

Vor geraumer Zeit besuchte Regina, 46, zum ersten Mal eine meiner Single-Gruppen mit dem erklärten Ziel, nach ihrer gescheiterten Ehe wieder eine Beziehung aufzubauen. Allerdings lag die Trennung von ihrem Mann damals schon über acht Jahre zurück. Richtig heimisch wurde Regina in der Gruppe nie, was vor allem daran lag, dass sie bei den »wilden« Flirtaktivitäten der übrigen Mitglieder immer nur als Zuschauerin fungierte. Sie selbst sandte der Männerwelt eher die Botschaft: »Rühr mich nicht an.« Ihre ohnehin spärlichen Redebeiträge wirkten spröde, und körpersprachlich signalisierte sie Desinteresse bis hin zu Genervtheit. Meine Versuche, sie ein wenig aus der Reserve zu locken, gingen beinahe allesamt schief. Auch außerhalb der Gruppe gelang es mir nicht, entscheidend an sie heranzukommen. Nach etwa zehn Monaten, die für sie ein reines Durchhalten gewesen sein mussten, meldete sie sich telefonisch bei mir ab.

Zu meiner großen Überraschung aber wurde Regina fünf Jahre später zur Wiederholungstäterin, wie ich Gruppenrückkehrer spaßeshalber nenne.

Inzwischen sind acht Wochen seit ihrem Comeback vergangen, und ich muss leider sagen: Die Geschichte wiederholt sich. Regina ist um keinen Deut offener geworden; im Gegenteil, die weiteren Jahre in ihrem Single-Schneckenhaus haben sie noch verbohrter gemacht.

 

Fraglos brauchen Sie Zeit, eine schmerzvolle oder gar traumatische Trennung nach einer Langzeitbeziehung zu verarbeiten. So dürfte es Ihnen im Trauerjahr, überflutet von Trauerhormonen, nur schwerlich gelingen, wieder eine tragfähige Zweisamkeit aufzubauen.

Andererseits gibt es aber auch eine kritische Phase, in der Ihnen die partnerschaftliche Neuorientierung gelingen sollte, und zwar im vierten Jahr Ihres Single-Daseins. Bleiben Sie weit darüber hinaus allein, haben Sie sich vermutlich ähnlich wie Regina schon zu sehr mit Ihrem Solistenschicksal arrangiert. Innerlich bauen Sie immer mehr Hindernisse gegenüber der Liebe auf:

Hinter den meisten dieser Hemmnisse stecken tiefe Ängste. Wenn mich eine Frau, die bereits zum Hardcore-Single mutiert ist, fragt, wie sie doch wieder den Pfad der Zweisamkeit betreten kann, empfehle ich ihr eine Art systematische Sensibilisierung. Das heißt, sie tastet sich schrittweise an das Objekt ihrer Angst, nämlich die feste Partnerschaft, heran, von regelmäßigen gemeinsamen Unternehmungen mit dem starken Geschlecht über eine Affäre bis hin zu einer Wochenendbeziehung.

Überprüfen Sie Ihre No-Gos

Jeanette, 44, Simultandolmetscherin:

 

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