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Abb. 1: Theodor Storm im Jahre 1884, Ölgemälde von Marie v. Wartenberg (Nissenhaus/StA Husum).

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© eBook: Boyens Buchverlag GmbH & Co. KG, Heide 2013

www.buecher-von-boyens.de

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„Storm: ein vergeistigter Schifferkopf, etwas
schräg gehalten, Wetterfältchen in den Winkeln
der zugleich träumerischen und spähenden
blauen Augen, die Bitternis hochbedürftiger
und skrupulöser Anstrengung um den Mund …“

Thomas Mann: Theodor Storm, Essay (1930)

Theodor Storm – ein langer Nordfriese?

Als „lange Friesengestalt mit klugen grauen Augen“, hoch „aufgeschossen“, wortkarg, aber mit kräftiger Stimme, so stellen sich viele Theodor Storm vor und denken dabei unbewußt an den Deichgrafen Hauke Haien aus der „Schimmelreiter“-Novelle (III, 643, 685). Aber dieses Bild von dem Husumer Dichter ist als ganzes und in allen Details falsch.

Storm war von „kleiner Mittelgröße“, und den Oberkörper hielt er „etwas gebeugt“: Das bezeugt der Würzburger Professor Erich Schmidt, der sich unmittelbar nach seiner Begegnung mit dem Dichter im Jahre 1877 entsprechende Notizen gemacht hat1. Diesen Eindruck bestätigt Franziska von Reventlow, die Storm als junges Mädchen in ihrem Vaterhaus, im Husumer Schloß, erlebt hat; sie nennt ihn in ihren Erinnerungen einen „kleinen, etwas gebeugten Mann“2. Auch nach dem Zeugnis seines Dichterkollegen Wilhelm Jensen war Storm von „mittlerer Größe“3. Und von seiner ersten Begegnung im Jahre 1855 ist der Dichter dem Berliner Illustrator Ludwig Pietsch als ein „schlank gebauter, sich etwas gebückt haltender Herr“ im Gedächtnis geblieben4.

Also als „lang“ und „aufgeschossen“ darf man sich Theodor Storm nicht vorstellen.

Den „scharfen“ Blick und die „klugen grauen Augen“ Hauke Haiens (III, 644, 685) hatte Storm ebenfalls nicht. Gerade die Augen des Dichters sind den Zeitgenossen aufgefallen, und so gibt es zahlreiche Zeugnisse: Sie sprechen durchweg von „leuchtenden“ und „schönen glänzenden blauen Augen“5. Als z.B. die 23jährige Münchener Malerin Hermione von Preuschen den Dichter im Jahre 1877 besuchte, war sie zunächst zwar etwas enttäuscht (sie hatte sich ihn „jugendfrischer und männlicher“ vorgestellt); aber von seinen „seelenvollen Augen, in deren Tiefe es noch immer wetterleuchten konnte“, war sie tief beeindruckt6.

Wenn Wilhelm Jensen die Auffassung geäußert hat, daß den bekannten Bildern von Storm „das Eigentlichste an ihm“, das „seelische Gepräge, … die Freundlichkeit des Blickes“ fehle (S. 504), so kennen wir heute doch eine ganze Reihe von Beschreibungen, von Bildern, auch Fotos, die uns eine gute, wirklichkeitsgetreue Vorstellung von Storms Persönlichkeit geben.

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Abb. 2: Theodor Storm 1857 in Heiligenstadt. Ölgemälde von N. Sunde (StA Husum).

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Abb. 3: Storm um 1865 in Husum, Foto Ström (StA Husum).

Ludwig Pietsch z.B erinnert sich bei dem 37jährigen an ein „leicht gerötetes Antlitz“, das ein „koketter und gepflegter Schnurrbart schmückte“, von einem „dünnen, blonden Bart auf den Wangen und unter dem Kinn“ umgeben war und aus dem „ein paar blaue Augen“ mit einem „ganz seltsamem, schwärmerischem Glanz leuchteten“7. Die Ähnlichkeit mit dem 1857 in Heiligenstadt gemalten Porträt ist unverkennbar (vgl. Abb. 2). Storm selbst hat es als „sprechend ähnlich“ bezeichnet (an die Eltern, 31. 5. 57).

Natürlich hat sich das Antlitz des Dichters im Laufe der Zeit verändert. „Volles graues Haar und Bart“ attestiert ihm Erich Schmidt in seinen „Aufzeichnungen“ aus dem Jahre 1877, und die Fotos aus diesen Jahren bestätigen das (Abb. 3). Im Jahre 1886 war ein junger Pastor aus Mitau einige Tage im Hause des Dichters zu Besuch. In seinem „Juni-Reisetagebuch“ hat er uns seine Eindrücke geschildert und ein ausführliches Bild von Storm gezeichnet8:

„Ein freundliches, mild blickendes Gesicht, das schon den Siebziger verrät und doch vom Reize edlen Wohlwollens jugendlich verschönt erscheint, tritt (…) aus dem dunklen Hintergrunde der Stube mir grüßend entgegen – es ist der Dichter des , Immensee‘. Das Haar ist bereits schneeweiß, der geistvoll-gemütvolleKopf mit feinen Runenzügen einer reichen Geschichte des Herzens verrät bereits die Spuren des herannahenden Alters, aber das schöne, warme, sinnende Auge beweist auch hier wieder die Wahrheit, daß der echte Dichter nicht zu altern vermag und die ewige Jugend besitzt (…). Ganz besonders schön und leuchtend sah ich diesen unvergeßlich schönen Zug noch beim Abschied aus seinen Augen brechen.“

Aus dieser Beschreibung ergibt sich eine deutliche Verlebendigung des bekannten Altersfotos von 1886 (vgl. Abb. 4).

Die „lange Friesengestalt“ des Hauke Haien mit den „grauen Augen“ ist also ein Phantasieprodukt und hat mit Theodor Storm selbst keine Ähnlichkeit. Und auch ein „Friese“ war Storm seiner Herkunft nach nicht. Denn obwohl die Woldsen-Familie, der er mütterlicherseits angehörte, sich auf einen sagenhaften Stammvater aus dem südwestlich von Husum gelegenen, in der Sturmflut von 1634 untergegangenen Marschendorf Padelack zurückführt, gehört sie doch eher zum niederdeutschen als zum friesischen Kulturkreis; auch der Name „Wold“ (= platt- bzw. niederdeutsch: Wald) spricht dafür. Und von Vaterseite her stammte der Dichter bekanntlich von Geestbauern aus dem Raume Rendsburg ab (Storms Vater zu Eduard Mörike „ick bün man en Westermöhlner Burjung!“9).

Die Sprache des Dichters allerdings war hochdeutsch (also weder friesisch noch niederdeutsch):In der „Hohlen Gasse“, im Elternhaus, wurde – obwohl man natürlich des Plattdeutschen mächtig war und es auch gebrauchte – Hochdeutsch gesprochen. Charakteristisch z. B. ist die Bitte Storms an seine Braut, mit dem Hausmädchen „hochdeutsch“ zu sprechen (18. 7. 46).

Auch als Dichter hat Storm bewußt das Hochdeutsche benutzt und größten Wert darauf gelegt, daß die Erstdrucke seiner Novellen möglichst in „hochdeutschen“ Zeitschriften, bei Westermann in Braunschweig oder bei Paetel in Berlin, erschienen. Die drei plattdeutschen Gedichte, die er Groth widmete, wertete er als „Versuche“ und „Bagatellen“10. In den Novellen war das Plattdeutsche für ihn das Mittel, das es ihm ermöglichte, Angehörige bestimmter Berufe oder einer bestimmten Gesellschaftsschicht zu charakterisieren und seiner Dichtung plastische Wirklichkeitsnähe zu geben (z.B. in der Novelle „Bötjer Basch“, aber auch im „Schimmelreiter“).

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Abb. 4: Storm im Jahre 1886 in Hademarschen. Foto Constabel (StA Husum).

Trotzdem war Storms Hochdeutsch vom Niederdeutschen beeinflußt11. Storms „etwas dünne, gemütvoll-schwerfällige Sprechweise“, sein „Timbre und Tonfall“, das war – nach Thomas Mann12 – „typisches Platt-Deutschland“. Aber auch eine gewisse Nähe zum Dänischen ist spürbar. Besonders das dänisch beeinflußte stimmlose „S“ im Anlaut ist den Zeitgenossen aufgefallen. Der Literaturhistoriker Erich Schmidt konstatiert nach seiner Begegnung mit Storm dessen „scharfe schleswigsche s (so sanft)“, und der Berliner Ludwig Pietsch erinnert sich noch nach Jahren bei ihm an „jene schleswigsche Aussprache des S-Lautes, welches dem Klange etwas eigentümlich Zartes, Lispelndes“ gibt13. Storm selbst bestätigt diese Aussagen indirekt, wenn der Erzähler in der Novelle „Ein Doppelgänger“ die Frau des Oberförsters an dem „scharfen S“ der Aussprache als aus seiner Heimatstadt gebürtig erkennt (III, 523).

Außenstehenden gegenüber hat Storm im allgemeinen den Eindruck eines ausgeglichenen, in sich ruhenden Mannes gemacht. Ferdinand Tönnies rühmt an ihm die „Harmonie“, die „selbständige Kraft“ und die „Wahrhaftigkeit“ (Gedenkblätter, S. 5); und dem Verleger Hermann Heiberg fiel das „außerordentliche Gelassene seines Wesens“ auf, die „große Ruhe“, die er ausstrahlte14.

Diese Gelassenheit aber war das Ergebnis innerer und äußerer Disziplinierung, mit der Storm Unsicherheiten und Depressionen in Schranken zu halten wußte. Nicht selten wurde er von Schwermutszuständen geplagt. Sie wurden vornehmlich verursacht von dem Gefühl der Vergänglichkeit. Die Vorstellung, daß der Einzelne nur „ein kleines Sandkörnlein der großen Welt“ ist, das „verweht und vergeht und vergessen wird“ (an die Braut, 13. 6. 46), hat ihn sein ganzes Leben hindurch immer von neuem beunruhigt.

Gegen diese Ängste hat Storm sich tapfer verteidigt und sich einen Raum geschaffen, in dem er „leben“ konnte. Da ist zunächst einmal die Familie (zu der er auch die engsten Freunde zählte), die ihm Trost und Kraft gab. In ihr fand er die Geborgenheit, die er zum Leben brauchte. Deshalb ist für ihn mit der „Familie in der Zerstörung“15, wie er sie besonders in den Novellen „Der Herr Etatsrat“, „Carsten Curator“ und „Hans und Heinz Kirch“ dargestellt hat, höchste menschliche Tragik verbunden, und deshalb empfindet er das traurige Schicksal seines alkoholsüchtigen Sohnes als „lebenszerstörend“ (an Hans, 22. 5. 71 u. 22. 12. 78). Dagegen ist die Liebe „für den sterblichen Menschen“ und insbesondere für ihn „das Höchste“ (u. a. an die Braut, S. 203). Mit dem Tod seiner Frau Constanze war daher die Geborgenheit zerstört, lebte er „in dem <ihn> nicht mehr loslassenden Gefühl der unaufhaltsamen, alles fortwehenden Vergänglichkeit“ (an Pietsch, 28. 8. 68). Erst mit der Wiederherstellung der Familie, nach der Wiederverheiratung, gewann bei Storm die Lebens- und Schaffensfreude wieder die Oberhand.

Der zweite Schutzwall, den Storm gegen die Vergänglichkeitsängste aufrichtete, war die Arbeit, das Dichten. Gegen das „quälende Räthsel des Todes“, so bekannte er seinem Dichterkollegen Eduard Mörike (3. 6. 65), – habe er den „stillen, unablässigen Kampf“ aufgenommen; vor ihm liege „Arbeit, Arbeit, Arbeit“. Deshalb konnten ihn Zeiten, die durch poetische Produktivität gekennzeichnet waren, in Hochstimmung versetzen; aber wenn seine Muse schlief, wenn sie von ihm „Abschied genommen“ hatte, tat sich der „rätselhafte Abgrund“ vor ihm auf, befielen ihn Schwermut und Todesgedanken16. Bezeichnend ist sein Verhalten im Jahre 1868, als er meinte, seine Muse schlafe „auf Nimmerwiedererwachen“ (an Hans, 4. 5. 68). Da glaubte er gleich „als Poet an sein Ende denken“ und sein „Testament“ machen zu müssen, und fragte Westermann, ob er sein „Testamentsexecutor“ sein und die Gesamtausgabe seiner Werke verlegen wolle (28. 6. 68).

Aus solchen Phasen von Schwermut, aus solchen Tiefpunkten und „Abgründen“ hat Storm sich – das muß man bewundernd anerkennen – immer wieder mit eigener Kraft herausgearbeitet. Storm war – wie er Mörike nach dem Tod seiner Frau Constanze bekundete (3. 6. 65) – „nicht der Mann, der leicht zu brechen ist“. Auch als nach dem Tode der Eltern das Familienhaus in der Hohlen Gasse verkauft wurde und ihn ein „vernichtendes Gefühl der Vergänglichkeit“ überfiel, hat er sich selbst zugerufen: „Man darf nicht in Erinnerungen schwelgen, wenn man für das Leben etwas leisten will. Vorwärts!“ (an Karl, 12. 2. 80).

Dieses „Vorwärts!“ hat Storm im „Schimmelreiter“ auch dem Deichgrafen in den Mund gelegt (III, 747 u. 753). Ansonsten aber ist der Husumer Dichter – wie wir schon gesehen haben – mit Hauke Haien in keiner Weise zu vergleichen17. So hatte Storm – wie seine Freunde übereinstimmend berichten – eine „leise“ und „sanfte“ Stimme18. „Lautes, leeres Fanfarentum, das die Empfindung betäubt“, war ihm – nach Wilhelm Jensen (S. 504) – „ein Greuel“. Damit steht er ganz im Gegensatz zu Hauke Haiens Art, sich zu artikulieren: Der Dichter schildert den Deichgrafen im „Schimmelreiter“ vornehmlich in Situationen, in denen es nötig ist, sich laut rufend oder – häufiger – laut schreiend Gehör zu verschaffen19. Storm aber „sprach fast immer mit leiser, ein wenig wie verschleierter Stimme“ (Jensen, S. 504). Wenn er z. B. eine Spukgeschichte erzählte, so klang es immer, „als würde das, was er vortrug, aus der Ferne mit einer leisen Violine begleitet“. Die Wirkung, die Storm beim Vorlesen auf die Zuhörer ausübte, beschreibt ein Ohren- und Augenzeuge, Fontane20, folgendermaßen: Storm las am „großen runden Tisch“ bei Kuglers sein Gedicht „In Bulemanns Haus“. Zuerst „schraubte er die Lampe, die schon einen für Halbdunkel sorgenden grünen Schirm hatte, ganz erheblich herunter und nun erst fing er an“:

„, Es klippt auf den Gassen im Mondenschein, das ist die zierliche Kleine …‘ Er war ganz bei der Sache, sang es mehr als er es las, und während seine Augen wie die eines kleinen Hexenmeisters leuchteten, verfolgten sie uns doch zugleich, um in jedem Augenblicke das Maß und auch die Art der Wirkung bemessen zu können. Wir sollten von dem Halbgespenstischen gebannt, von dem Humoristischen erheitert, von dem Melodischen lächelnd eingewiegt werden – das alles wollte er auf unsern Gesichtern lesen, und ich glaube fast, daß ihm diese Genugtuung auch zuteil wurde.“

Trotzdem darf uns Storms „leise“ und „sanfte“ Stimme nicht dazu verleiten, ihn als ängstlichen, zaghaften, wenig begeisterungsfähigen Menschen vorzustellen. Besonders wenn es galt, seine Lyrik zu verteidigen, dann – das bezeugt Hermione von Preuschen21 – „richtete“ die „schmächtige Gestalt“ sich auf, und „wie sein Auge blitzte!“

Entsprechende Beobachtungen hat Paul Heyse gemacht: Nach einem Besuch bei Storm im Jahre 1881 beschreibt er zunächst die idyllische Atmosphäre im Hause Storm (in Hademarschen) und fährt dann fort: „Und bei allem Altjüngferlichen, Züs-Bünzlihaften, das ihm anhängt, fährt dann wieder ein so schneidiges Mannesschwert aus seinem Munde, daß man froh erschrickt“ (an Keller, 12. 10. 81). Ein anderer Besucher berichtet später, im Jahre 1886, von dem greisen Dichter, daß dieser beim Vorlesen seiner Gedichte „ganz Feuer und Flamme“ und voll „tiefer Begeisterungsfähigkeit“ gewesen sei22.

Das Äußere, das heißt, wie er angezogen war und wie er auf andere wirkte, das war dem Husumer Dichter offenbar nicht besonders wichtig. In jungen Jahren war er salopp, wenn nicht gar etwas „frech“ gekleidet, jedenfalls während seiner Potsdamer Zeit. Theodor Fontanes Berichten zufolge trug er damals „leinene Beinkleider und leinene Weste von jenem sonderbaren Stoff, der wie gelbe Seide glänzt und sehr leicht furchtbare Falten schlägt, darüber ein grünes Röckchen, Reisehut und Schal“ – ein Aufzug für „Tiergartenspaziergänge“, aber nicht für das vornehme Kaffee „Kranzler“23. So hat Fontane nach einem gemeinschaftlichen Spaziergang im Tiergarten versucht, seinen Husumer Kollegen von dem Besuch im „Kranzler“ abzuhalten, und vorgeschlagen, in das einfachere und bürgerlichere Restaurant „Schilling“ zu gehen. Storm jedoch kümmerten die Bedenken Fontanes überhaupt nicht: „mit der Ruhe des guten Gewissens“ ist er an den lächelnden „Gardekürassieren“ vorbei geradewegs ins „Kranzler“ hineinmarschiert. Der gestrickte Wollschal, den Storm damals trug, hat auf Fontane einen so unauslöschlichen Eindruck gemacht, daß er ihm in seinen Erinnerungen eine halbe Seite widmet. Der Schal – meint Fontane – war in einem „Altersstadium“, wo er „nur noch eine endlose Länge darstellt“, „ohne jede zurückschnellende Federkraft“. „Storm trug ihn rund um den Hals herum, trotzdem hing er noch in zwei Strippen vorn herunter, in einer kurzen und einer ganz langen. An jeder befand sich eine Puschel, die hin und her pendelte“, was Fontane irritierte, Storm aber nicht störte.

Der Schal hat auch die junge Münchener Malerin Hermione von Preuschen bei ihrem Besuch in Husum irritiert (1877). Sie bekennt, daß sie „von dem roten, gestrickten Schal, den er <Storm> sich immerfort um den Hals wickelte und der immerfort sich wieder löste, ernüchternd berührt“ worden sei24.

Storm muß seinen Schal sehr geliebt haben. Als der bekannte, damals in Wien lehrende Germanist Professor Erich Schmidt Storm Ende 1882 in Hademarschen besuchte, empfing ihn der Dichter auf dem Bahnhof: „um das weiße Haupt“ hatte er „zum Schutze gegen den scharfen Ostwind einen Shawl, so groß wie eine Riesenschlange, gewunden“25.

Was Storm sonst trug, darüber wissen wir verhältnismäßig wenig. Daß er wirklich – wie Detlev von Liliencron behauptet hat – zur Beerdigung seiner Frau (am 24. 5. 1865, um 4 Uhr morgens) mit einem „riesigen Sombrero“ auf dem Kopf und in einem „hellgelben Nankinganzug“ erschienen ist, ist nicht durch Augenzeugen überliefert und wohl ein Gerücht, das Liliencron zugetragen worden ist26. Überhaupt müssen wir uns – was sein Äußeres betrifft – für die ganze Husumer Zeit (1864–1880) auf Fotos und Zeichnungen verlassen. Danach trug der Amtsrichter Storm gewöhnlich eine helle, lässig sitzende Jacke, darunter eine Weste und ein weißes Hemd, dessen Kragen mit einem locker geknoteten Tuch oder einem schmalen Schlips ausgefüllt war (vgl. Abb. 3).

Als Pensionär und im Hause trug er offenbar baumwollene Pullover oder ähnliches. Denn Heyse berichtet seinem Dichterkollegen Gottfried Keller nach einem Besuch in der Hademarscher Altersvilla (mit dem ihm eigenen ironisch-humorvollen Unterton), daß Storm sich von seiner „Frau und vier Töchtern in Baumwolle wickeln lasse“ (12. 10. 81).

Zu festlichen und offiziellen Anlässen aber hat Storm den „Schniepel“, den Frack, angezogen, allerdings mit einem gewissen Unbehagen. Aus seiner frühen Rechtsanwaltszeit nämlich existiert ein Brief, in dem es heißt, daß er es „recht schlimm“ gehabt habe: „Ich mußte in den Schniepel und vors Magistratsgericht“ (an die Braut, 31. 7. 46). Nur zur Hochzeit seines Sohnes Ernst in Tondern hat er sich einmal bewußt festlich gekleidet und sich – wie er Gottfried Keller brieflich mitgeteilt hat – „mit dem schmucken Maximilian- und dem bescheideneren Roten Adler <-Orden> aufgeputzt“ (3. 9. 83). Zur Audienz beim Großherzog Karl Alexander in dessen Weimarer Residenz kam er im „Schlapphut“ und nicht – wie damals üblich – im Zylinder (F. Tönnies, Gedenkblätter, S. 63).

Für die Spätzeit haben wir–neben den Altersfotos (vgl. z. B. Abb. 4) – mehrere Augenzeugen. Einer hat den „alten Herrn“ beschrieben, wie er ihm im Frühjahr 1888, also wenige Monate vor seinem Tode, begegnet ist: in einem „braunkarierten Rock“, „mit langen Schößen und engen Hosen vom gleichen Tuch, wie es damals Mode war“, auf dem Kopf trug er einen „großen, grauen Filzhut“27. In der kalten Jahreszeit bevorzugte Storm – nach Biese28 – einen Winterpaletot und eine Pelzmütze. Ein entsprechendes, besonders lebendiges Bild zeichnet die Tochter des Husumer Landrats, Franziska von Reventlow (die spätere Münchener „Skandalgräfin“). Sie erinnert aus ihrer Jugendzeit (um 1883–1887) einen Mann „mit langem schlohweißen Bart“ und „milden hellblauen Augen“, der in einem „schwarzen Beamtenrock“, im Sommer mit einem „breitkrempigen weißen Strohhut“, im Winter „mit brauner Pelzmütze und dickem, weißem Shawl um den Hals“ „still und unauffällig einherging“29.

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„Größte Härte und zarteste Weichheit,
grauestes Einerlei und nuancenreichste Farbigkeit:
aus ihrem Zerschmelzen entsteht Storms Welt“

Georg Lukács: Die Seele und die Formen (1911)

Die Frauen im Leben Storms

In den deutlich autobiographisch gefärbten „Erlebnissen des Studiosen Nordheim“ (IV, 448 ff.), die 1838 in Berlin entstanden sind, rät der „Doktor“ in einem humorvollen Lied dem Studenten (IV, 465):

Drum laß Gesell das Picheln sein

Und leg dich auf die Mägdelein!

Konkrete intime Berichte, wie stark Storm sich als junger Mensch zu den „Mägdelein“ hingezogen gefühlt hat, haben wir allerdings nicht. Aber er bekennt selbst, daß er bereits mit 12 Jahren eine Emma Kühl, eine Freundin seiner Schwester, „mehrfach hinter der Küchentür heimlich geküßt“, sich als 20jähriger dann überstürzt mit dieser Emma verlobt und – einige Monate später – wieder entlobt habe (an die Braut, 11. 6. 44). So verwundert es nicht, daß Storms Freund und Studienkollege Guido Noodt ihn als „großen Erotiker“ bezeichnet hat1.

Daß Storm eine erotisch leicht entflammbare Natur war, davon zeugt seine ungestüme Liebe zu der kaum 16jährigen Hamburgerin Bertha von Buchan. Aus dieser Liebe heraus sind einige sehr beziehungsreiche Gedichte entstanden, z.B. die Verse (I, 199):

Du bist die Blume, die mich einzig reizt!

Dein heller Blick ist ein gefeiter Zügel!

An deinen Lippen hängt der Schmetterling,

Sich selbst vergessend und die bunten Flügel!

oder die Verse (I, 224 f.),

Entsündige mich! Ich bin voll Schuld,

Doch du bist rein, wie Engel sind;

Zu deinen Füßen sink’ ich hin,

Du lieblich jungfräuliches Kind!

Dem stürmischen Drängen des liebebedürftigen Studenten konnte das christlich erzogene junge Mädchen nur mit freundlicher Zurückhaltung antworten. Den Heiratsantrag, mit dem Storm sie im Oktober 1842, kurz vor seinem juristischen Abschlußexamen, für sich gewinnen wollte, hat sie denn auch zurückgewiesen. Das hat Storm schwer getroffen. Noch im Mai des nächsten Jahres schrieb er seinem Freund Theodor Mommsen (24. 5. 43): „Ich glaube aber, die Liebe zu diesem Kinde wird mein Leben noch schlimm verwüsten“.

Vielleicht war die plötzliche Verlobung Storms mit seiner Cousine Constanze Esmarch Weihnachten 1843 zunächst eine Art Trotzreaktion auf Bertha von Buchans Absage. Aber dann hat sich daraus offenbar eine echte Zuneigung entwickelt. Obwohl die beiden Väter gegen „Familienheiraten“ waren und dem Paar zweieinhalb Jahre Wartezeit bis zur Heirat auferlegten, hat Storm unbeirrt an seiner Entscheidung festgehalten. Er hat die Wartezeit u. a. dazu benutzt, um seine Braut auf die Ehe vorzubereiten, wie er sie verstand, als „eine zu lösende Lebensaufgabe“, die darin bestehen sollte, allem „Oberflächlichen“ zu entsagen und sich innerlich „auszubilden“2. Seine Ehepartnerin sollte also nicht nur – wie damals üblich – den Haushalt führen, kochen und nähen können, sondern ihm, dem Dichter, eine ebenbürtige Gesprächspartnerin sein. In einem Brief an den Schwiegervater (Nov. 44/Jan. 45) beklagte er „die mangelhafte Ausbildung“ der Frauen und bat ihn, Constanze „täglich 4 bis 5 Stunden zu ihrer Ausbildung zu gestatten“, mit dem Hinweis, daß er (Storm) „ein Kind seiner Zeit“ sei, im Gegensatz zu der „älteren Zeit“, die der Frau einen „niedrigeren Platz angemessen habe“. So hat er sich während der Wartezeit bemüht – seine Briefe zeigen das sehr deutlich –, seine Braut „geistig“ zu „erheben“3.

Als Liebhaber aber hat er diese Jahre nur mit Mühe durchgestanden. Die Brautbriefe legen beredtes Zeugnis davon ab. Einige Beispiele:

21. März 1844: „Ach wieviel Küsse, die zu Dir wollen, sind auf meinen Lippen verschmachtet. Aber warte nur, es soll nachgeholt werden“.

31. Juli 1844: „Du, die Liebe ist eigentlich ein schöner Wahnsinn, denn sie verschlingt alle anderen Gedanken (…)“.

26. 12. 1845: „(…) Du schreibst: , Ich möchte wohl ein kleines Kind von Dir haben!‘ – Ja, meine süße Dange, sie bleiben aber nicht klein. Möchtest Du auch wohl ein großes Kind von mir haben? – Du mein, es rieselt mir recht wie flüssiges Feuer durch den Leib, als ich diese süßen, naturheiligen Worte von Dir geschrieben las.“

18. 6. 1846: „es ist dämmrig und schattig hier – komm, komm, Geliebte! Es ist eine Stunde zum Nichtstun der Liebe, ich schmachte nach Dir; es steht ein ganzes Glas von Rosen auf dem Tisch (…).“

In diesen Jahren sind sehr schöne Liebeslieder entstanden, die an Constanze gerichtet sind, z.B. „O süßes Nichtstun, an der Liebsten Seite …“ (I, 33), das in den Briefen vom Juli 1844 (S. 40) und vom 19. April 1845 anklingt, oder das Gedicht „Abends“ (Warum duften die Levkojen so viel schöner bei der Nacht?“: I, 22). Das Gedicht „Wer je gelebt in Liebesarmen“ hat Storm an den Anfang seines Briefes an die Braut vom 7. Juni 1844 gesetzt (I, 33 f.):

Wer je gelebt in Liebesarmen,

Der kann im Leben nie verarmen;

Und müßt’ er sterben fern, allein,

Er fühlte noch die sel’ge Stunde,

Wo er gelebt an ihrem Munde,

Und noch im Tode ist sie sein.

Einmal allerdings hat Storm einem Brief ein Liebesgedicht eingefügt, das seine eigenen „gefährlichen Reime“ (so wörtlich: S. 126) an Gefährlichkeit weit übertraf. Auf mehreren Seiten des Briefes vom 26. Oktober 1845 (Mittwoch morgen, 10 Uhr) hat er für Constanze folgendes „glühende Liebeslied auf orientalischer Leier“ niedergeschrieben (hier von mir gekürzt):

Er: Wie schön ist dein Gang in den Schuhen, du Fürstentochter! Deine Lenden stehen gleich aneinander wie zwei Spangen von des Meisters Hand, deine Brüste sind wie zwei junge Rehzwillinge, die unter Rosen weiden. Dein Hals ist wie ein elfenbeinerner Turm, deine Augen wie Teiche zu Hasborn, dein Hauch ist wie Weizenduft, deine Wangen sind wie ein Hauch von Granatäpfeln zwischen deinen Zöpfen. Wie schön und lieblich bist du, du Liebe in Wollüsten! Wende deine Augen von mir, denn sie machen mich brünstig. Deine Gestalt gleicht dem Palmbaum und deine Brüste den Weintrauben. (…)

Sie: Mein Freund ist wie ein Büschel Myrten, das zwischen meinen Brüsten hängt, wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen so ist mein Freund unter den Männern. Ich sitze unter seinem Schatten, des ich begehre, und seine Frucht ist meiner Kehle süß. Er erquickt mich mit Blumen und labt mich mit Äpfeln, denn ich bin krank vor Liebe. Mein Freund ist mein, und ich bin sein. (…)“

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Abb. 5: Constanze Esmarch als Braut (um 1844, 18 Jahre alt). Zeichnung von Friedrich Feddersen (StA Husum).

Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, daß Storm mit diesem „glühend sinnlichen Liebesgedicht“ (wörtlich: S. 126) eine Leidenschaft entzünden wollte, wie er sie ersehnte, wie sie aber seine Braut nicht zu geben imstande war. Denn erst nachdem er dieses Gedicht über mehrere Briefseiten hinweg zitiert hatte, hat er ihr gestanden, daß es aus der Bibel stamme, aus dem „Hohenlied Salomonis“ im Alten Testament. Wenn wir aber die zitierten Teile mit dem Original-Bibeltext vergleichen (besonders mit den Kapiteln 1, 2 und 7), zeigt sich, daß Storm nur die sinnlichsten Stellen ausgewählt und für seine Braut zusammengestellt hat. Zwar hat er ihr nicht die Tatsache verschwiegen, daß „die Theologen“ unter dem Bräutigam Christus und unter der Braut seine Kirche verstanden wissen wollten, um dann aber sogleich Goethe zum Zeugen dafür aufzurufen, daß es sich hier doch wohl nicht um eine Allegorie, sondern um den „Ausdruck leidenschaftlicher und anmutiger Liebe“ handle.

Die lange, fast drei Jahre dauernde Verlobungszeit war für beide Brautleute keine leichte Zeit: Für Constanze nicht, weil die 19jährige, wohlbehütet im engen bürgerlichen Kreis der Familie und in einer Kleinstadt aufgewachsene Tochter des Segeberger Bürgermeisters den geistigen wie körperlichen Anforderungen des acht Jahre älteren Rechtsanwalts, der schon einiges „erlebt“ hatte, nicht gewachsen war. – Für Storm nicht, weil seine „reizbare“ Natur mehr von ihr verlangte, als sie zu geben vermochte: Sie sollte eine vollkommene Geliebte und ebenbürtige Partnerin zugleich sein. Wenn er sie küßte, wollte er ihren Körper „wegräumen“, „um zur Seele zu gelangen“, aber mit ihrer „Seele allein“ war er nicht zufrieden, er wollte auch ihren „jungen Leib haben“ (31. 5. 44). Das waren Anforderungen, denen Constanze – jedenfalls in der Maßlosigkeit, mit der Storm diese an sie herantrug – nicht gewachsen war. So kam es zu Verstimmungen auf beiden Seiten (Storm später, am 5. 8. 58 an seine Frau: „was bin ich für ein Esel gewesen, wie habe ich dich gequält …“). Diese Verstimmungen haben sie dennoch beide immer wieder ausgeräumt, Constanze mit mehr Geduld als ihr Bräutigam.

Im September 1846 heiratete Storm seine Constanze, aber schon nach dem ersten Ehejahr (1847/48), als der erste Sohn erwartet wurde, ist er seiner Frau untreu geworden. Die kaum 18jährige Doris Jensen, die als Sopranistin in seinem Chor mitwirkte, hatte es ihm angetan. Storm hat später seinem Freund Brinkmann gegenüber (21. 4. 66) gestanden, daß er bei Doris „jene berauschende Atmosphäre“ gefunden habe, der er nicht habe „widerstehen können“. Dies „Verhältnis der erschütterndsten Leidenschaft“ habe „jahrelang“ gedauert und „viel Leid um sich verbreitet“; Doris’ „Entfernung“ von Husum sei ihm „zu Hilfe“ gekommen. – Storm hat sich dann im Laufe der Jahre zu einem treuen, seiner Gattin eng verbundenen Ehemann entwickelt. Ja, seine Ehe mit Constanze wurde zu einer echten Lebens- und Liebesgemeinschaft, die auch schwere Proben, wie sie sich aus dem Gang ins Exil nach Potsdam und Heiligenstadt ergaben, nicht erschüttern konnten. Die materiellen Nöte und seelischen Strapazen (Abschied von der Heimat, Auseinandersetzungen mit der neuen, fremden Welt, die sie in Preußen vorfanden)haben sie gemeinsam auf sich genommen und gemeistert.

Natürlich gab es in dieser Ehe auch Unstimmigkeiten, z.B. wenn der in Heiligenstadt sehnsüchtig auf Post wartende Mann von seiner Frau, während sie in Schleswig-Holstein Urlaub machte, nicht zur rechten Zeit die richtigen Briefe erhielt (vgl. an seine Frau 22. 7. u. 31. 7. 59). Aber das war vorübergehend und eher ein Zeichen ihrer engen Verbundenheit. Storm hat später seinen Freunden gegenüber die „innige Lebensgemeinschaft“ hervorgehoben, die sich im Laufe der Zeit zwischen ihnen ausgebildet hatte, „wie sie wohl wenige Ehen aufzuweisen haben“, und er hat davon gesprochen, daß Constanze „immer mehr“ seine „Geliebte in des Wortes verwegenster Bedeutung“ geworden sei; „wenn die Welt mich kränkte und schlug, dann flüchtete ich zu ihr (…).“ Nur in ihrer Anwesenheit konnte er dichten: „wenn ihre Hand mich festhielt (…) , konnte ich sorglos in die luftige Traum-Region <der Poesie> hinaufsteigen“4. Constanzes Interesse an seinem poetischen Wirken war ihm unentbehrlich. Nach ihrem Tode hat Storm sich an Szenen erinnert, in denen ihre innige Anteilnahme zum Ausdruck gekommen war. So heißt es z.B. in einem Brief an E. Esmarch (11. 6. 66): „ich sehe noch, wenn, beim Vorlesen einer eben fertigen Stelle, das Lächeln wie unmittelbar aus dem Herzen ihr schönes Gesicht verklärte; ich höre noch das leise gesprochene Wort: , Reizend‘, wobei sie mich dann so glücklich und voll Liebe anblickte.“

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Abb. 6: Constanze Storm 1857 in Heiligenstadt. Ölgemälde von N. Sunde (StA Husum).

Wenn es nötig war, wenn Storm z.B. meinte, man wäre seiner Frau zu nahe gekommen, hat er sie vehement verteidigt. Als Fontane z.B. einmal – nachts in der Berliner Wilhelmstraße, auf dem Nachhauseweg von einem Abend bei Kuglers – Frau Constanze „mit Zweideutigkeiten und Nuditäten“ irritierte, hat Storm seinen Freund heftig zurückgewiesen: „Sie haben (…) einen Stein zwischen uns geworfen.“ Fontane hatte (soweit sich das heute rekonstruieren läßt) die Redensart „in den Schooß weinen“ mit den Worten kommentiert: „Nä, dazu ist ein Schooß nicht da!“ Storm forderte Fontane auf: „Schreiben Sie mir ein gutes Wort (…)!“ Allerdings erst nach mehreren brieflichen Auseinandersetzungen wurde die Sache beigelegt.5

Dabei waren Storms nicht prüde. Sie fanden z.B. nichts dabei, während einer offiziellen Einladung die Dame des Hauses um ein Zimmer zu bitten, um Constanze „die Milch abzunehmen“. Die anderen Gäste haben das damals als „sehr unanständig“ empfunden (so Fontane an Storm, 25. 7. 54).

Wie eng verbunden sich Storm mit seiner Frau fühlte und daß er eigentlich ohne sie nicht leben konnte, zeigen die Briefe, die er ihr geschrieben hat, wenn sie getrennt waren. Es sind oft glühende Liebes- und Sehnsuchtsbriefe. Wenn Constanze z.B. in Segeberg war, sprach er von „schrecklichen Wochen“, und wenn ihre Rückkehr bevorstand, dachte er „nur“ an sie und „an die Stunde, wo du wieder da bist“. (1. 6. 62). In einem Brief heißt es wörtlich (11. 7. 67): „Du wirst mit jedem Jahr immer mehr meine einzige, mir ganz unentreißbare Frau. Die Freude, wieder zu Dir zu kommen, in deine Augen zu sehen, an Deinem Herzen zu liegen, steht so übermenschlich groß vor mir.“ Wenn er selbst allein in Husum, Segeberg oder sonst bei Verwandten auf Urlaub war, klagte er (28. 7. 59): „Körperliche Trennung ist mir für den Augenblick wie Tod; mir ist mitunter, als würde ich dich niemals erreichen können, als sei alles, das Leben und die Liebe, dem Zufall preisgegeben.“

Aber er hatte doch auch Augen für andere Frauen. Nach einem Besuch einer Vorstellung im Zirkus Renz gesteht er seiner Constanze (25. 7. 63):

„Ein wundervolles Menschenkind von einem Mädchen sah ich aber gestern abend im Zirkus, eine Reiterin Adele Leonhard. Kurz nachdem sie geritten, saß sie in schwarzer Seide hinter mir auf der Bank, das Süßeste, Rosigste und dabei doch Kraftvollste, was ich je an Jugend auf der Welt gesehen. Ich fühlte mich so in meinem Nichts, als ein alter, verwelkender Mensch, daß ich mit dieser taufrischen, leuchtenden Rose kein Gespräch zu beginnen wagte. Auf dem Pferde war sie mir so gar nicht aufgefallen, obgleich sie die beste Reiterin war. Und diese tolle Reiterin hielt sich in mädchenhafter Weise die Ohren zu und fuhr jedesmal zusammen, wenn das Feuerwerk knallte, und als der Löwenbändiger seine Flinte nahm, um über die Bestie wegzuschießen, sprang sie auf, schlüpfte durch das Geländer und flog eine Treppe hinab, um dem Schuß zu entfliehen. Als er gefallen, war sie gleich wieder da. Sie hatte so etwas von der kleinen Marei, aber nicht blaß, sondern rosig, die Augen zugleich zarter und ausdrucksvoller und den schönsten Mund von der Welt.“

Auf Constanzes Vorwurf, er „lege zuviel Gewicht auf den vergänglichen Leib“, antwortete er (27. 10. 63): „Wie Tag um Tag immer mehr von dem Reste Leben, das noch zurück ist, verrinnt, möchte ich die Arme immer fester um dich schließen, aber nicht allein die Arme um Deinen Leib. Auch deine Seele möchte ich mir so zu eigen machen, daß sie sich nur noch einen Teil der meinigen fühlte (…).“ Storm war, wie diese Briefstellen bestätigen und wie er selbst sagt, eine „Sinnpflanze“, „eine stark sinnliche leidenschaftliche Natur“6.

Storms Liebe und Leidenschaft haben seiner Frau Constanze nicht nur Glück, sondern auch Leid gebracht. Storm hat – gerade auch körperlich – seiner Frau viel zugemutet: alle zwei, drei Jahre ein neues Kind, dazwischen ebensoviele Fehlgeburten7. Immer häufiger mußten die Ärzte Constanze Erholungsaufenthalte verordnen, bei den Eltern in Segeberg oder z.B. bei Freunden in Wahlhausen (bei Bad Sooden-Allendorf).

Der Umzug von Heiligenstadt nach Husum Ende April 1864 und dann die 7. Geburt hatten Constanzes Kräfte zusätzlich in Anspruch genommen. Schon unmittelbar auf die Geburt folgten „mehrere Stunden ohnmachtartige Anfälle“ (an Esmarch, 5. 5. 65). So erwies sich ihr Körper als zu schwach, um dem epidemisch auftretenden Kindbettfieber Widerstand leisten zu können. Am 20. Mai 1865 ist Constanze gestorben, und am 24. des Monats um 4 Uhr morgens ist sie in der Familiengruft beigesetzt worden.

Das war ein schwerer Schlag für den Dichter. Er glaubte, das „Lebensglück“ sei nun für immer „zu Ende“ und fürchtete sich vor der „ewig öden Zukunft“8. Storm hat dann aber doch erstaunlich schnell ins Leben zurückgefunden. Die Reise nach Baden-Baden zu dem russischen Dichter Turgenjew kann man als den energischen Ruck bezeichnen, mit dem er die Lethargie abschüttelte und wieder „tätig“ wurde.

So hat der junge Witwer (Storm war damals 48 Jahre alt) auf der Hinfahrt die Reise in Minden unterbrochen, um eine attraktive Frau zu besuchen, die Schriftstellerin und Sängerin Elise Polko, die in Minden mit dem Ingenieur und Eisenbahnbetriebsdirektor Eduard Polko verheiratet war. Der Besuch galt offenbar nicht nur der Schriftstellerin, sondern auch der Frau (vgl. Abb. 7). Storm sagt selbst, daß sie ihm „durch ihre Briefe ein großes Interesse eingeflößt“ habe9. Und was stand in ihren Briefen? Z.B., daß sie sich ein wenig „fürchte“ vor dem „Herrn Landvogt und Polizeibeamten!“ Dieser wolle – so meinte sie – „eine gewisse Glücksberechtigung für die Frau nicht gelten lassen“, richte zu „streng“ über ein Herz, „das von einer unbezwingbaren Leidenschaft erfüllt“ an der Glücksberechtigung festhalte „als Trost in einem kalten Eheleben“. Und da fanden sich auch Beteuerungen, „daß eine Elise Polko einen Theodor Storm nicht vergessen“ könne und daß mit ihr „noch viel zu machen“ sei! Von ihrem Briefpartner hatte sie bestimmte schwärmerische Vorstellungen. Als sie ihn um ein Porträtfoto bat, fügte sie beziehungsreich hinzu: „Sie können und dürfen auch nicht , dick‘ sein, Herr Theodor Storm, hören Sie wohl?“10

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Abb. 7: Elise Polko, Sängerin und Schriftstellerin (1823–99). Storm besuchte sie im September 1865 in Minden (StA Husum).

Mit der gewünschten schlanken Figur konnte Storm aufwarten. Trotzdem hat es – wie man heute sagt – nicht „gefunkt“ zwischen den beiden. Storm hat Elise Polko auf der Rückreise von Baden-Baden nicht wieder aufgesucht. Warum? Vielleicht gibt ein Urteil über sie, das er mehrere Jahre später von sich gegeben hat, wenigstens einen Hinweis: Sie sei zwar „schön und elegant“ und singe „sehr schön“, habe aber „dies und jenes, womit man nicht sympathisieren“ könne11.

In Baden-Baden begegnete Storm einer anderen Frau, einer Frau, die als Sängerin eine wirkliche internationale Berühmtheit war, der Sängerin Pauline Viardot-Garcia. Ihrer Ausstrahlung hat sich der Husumer Dichter nicht entziehen können. „Niemals“, bekennt er, habe er „eine Persönlichkeit gesehen“, die ihm „als Mensch und Künstler zugleich einen so bedeutenden Eindruck gemacht“ habe. Bei keiner Frau habe er „höchste Genialität und reinstes Menschentum in solcher Herrlichkeit ausgeprägt gefunden wie bei der Viardot“. „Man möchte“, fügte er hinzu, „gleich vertraut mit ihr sein, wenn die imponierende Größe ihrer Persönlichkeit nicht davon zurückhielte“12.

Nach dieser Reise – also Ende September 1865 – und nach den Begegnungen mit diesen beiden Frauen hat Storm Dorothea (Doris) Jensen, seine frühe Geliebte, wiedergesehen (er war ihr vor der Reise am 14. August 1865 im Hause seines Bruders bei der Taufe seiner Tochter Gertrud zum erstenmal wieder begegnet). Die ersten Gespräche haben Doris („Do“) viel abverlangt. Storm dachte noch zu intensiv an die Verstorbene und gab Doris wohl oftmals das Gefühl, daß sie ihm „minder wert“ sei als Constanze. Erst als er aufhörte, „unablässig in den Abgrund zu starren, der die geliebte (Constanze) verschlungen“ hatte, „sah“ er sie und überkam es ihn „wie ein unsägliches Glück“, daß sie, Doris, lebte und für ihn lebte. Sie war zwar nicht mehr „schön“; seinen Freunden und sich selbst mußte er sogar eingestehen, das es „nichts Verblühteres“ als eine „verblühte Blondine“ gäbe, aber er tröstete sich: „der frische Kranz meiner schönsten Lieder, den ich ihr einst selbst auf ihr junges Haupt gesetzt“, trägt sie noch im Haar, und „ihre schöne Hand“, die „der deutschen Poesie angehört“, gehört „zum Glück auch mir“. Im Mai 1866 gestand er seinem Berliner Freunde Pietsch, daß die „ganze törichte Leidenschaft der alten Zeit“ wieder in ihm erwacht sei13.

Gerade als das Trauerjahr zuende ging, am 13. Juni 1866, hat Storm Dorothea Jensen geheiratet. Er hoffte „auf die Rückkehr eines Schimmers von dem Sonnenschein“, der einst in seinem Hause war. Für sie aber begann eine schwere Zeit. Es galt, den Hausstand wieder in normale Bahnen zu lenken. Dabei fiel es der „etwas peinlich [peniblen] Hausfrau“ nicht leicht, ihre eigenen Vorstellungen von Ordnung gegenüber dem etwas lässigeren Storm-Esmarchschen Ordnungssinn durchzusetzen. Vor allem als Stiefmutter hatte sie einen schweren Stand. Storm hatte darauf gedrängt, daß seine Kinder zu ihr nicht „Mutter“, sondern „Tante Do“ sagten14. Das beeinträchtigte ihr Selbstgefühl und erschwerte es ihr, ein mütterlich-inniges Verhältnis zu den sieben Kindern Constanzes aufzubauen, zumal die Kinder von Storm sehr „frei“ erzogen worden waren. Kürzlich ist ein Brief der 24jährigen Lucie aus Wörth am Main an den Dichter Paul Heyse aufgetaucht, in dem so bedrückende Worte stehen wie: „nach Hause mag ich nicht gehen, weil Mama mich nicht gerne hat“15. Dabei hat Frau Do – wie Storms und der Kinder Briefe sonst zeigen – sich unendlich liebevoll um die Kinder gekümmert.

Aber Storm hat Do nicht nur geheiratet, weil er den großen Haushalt und die sieben Kinder versorgt sehen wollte. Er selbst bedurfte – wie er seinem Schwiegervater in Segeberg gestand (17. 3. 66) – „um wirklich zu leben, der Frauenliebe mehr als Tausend und tausend Andre“. Er ersehnte sich nicht nur eine Ehepartnerin, sondern eine Geliebte, um das „erschütternde Glück“ noch einmal zu leben (an Frau Do, Mai/Juni 1866).

Das waren Anforderungen, vor denen die kleine Frau „trotz ihrer seltenen Tüchtigkeit“ und ihres guten Willens „verzagte“. Sie fühlte sich der „ihr so plötzlich zugefallenen schweren Lebensaufgabe“ nicht gewachsen, wurde zuletzt gemütskrank und litt – wie Storm sich ausdrückte – an „Tiefsinn“16. Die Geburt eines gemeinsamen Kindes (Friederike, geb. 1868) jedoch löste – wie in der Novelle „Viola tricolor“ (1874) – diese Probleme. Die Verhältnisse innerhalb der Familie entkrampften sich: Die Kinder sahen sie als ihre „Mama“ an und nannten sie auch so. Und der Mann vermochte seine überspannten Forderungen etwas zurückzunehmen; ja, er kam zu Einsichten, wie er sie dem Braunschweiger Zimmermeister Albert Nieß gegenüber (der zum zweitenmal geheiratet hatte) ausgesprochen hat: „(…) seien Sie geduldig, gerecht und von nimmermüder Güte. Hat die erste Frau uns getragen, die zweite müssen wir tragen, bis sie sich stark genug in unserem Hause fühlt“ (2. 1. 79).

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Abb. 8: Frau Dorothea Storm, geb. Jensen, um 1870 (StA Husum).

Storm und Frau Do haben dann alles Schwere, das das Schicksal ihnen auferlegte, mit- und füreinander getragen: Das Unglück, das das ausschweifende Leben und die Trunksucht des Ältesten, Hans, über sie brachte, und ebenso die Krankheit (Syphilis), mit der der jüngste Sohn Karl vom Studium in Leipzig nach Hause kam17. Auch die „häßliche Zeit“ (Do’s Unterleibsoperation), die Storm so „gequält“ hat, haben sie gemeinsam durchgestanden18.

Ein kleines Zeugnis der tiefen, inneren Zuneigung, die Storm für seine zweite Frau empfand, ist eine Stelle aus seinem Geburtstagsbrief an sie, in dem er über ein kleines Foto von ihr (das sich offenbar nicht erhalten hat) schreibt: „Wie jung siehst Du darauf aus, welch ein lieblicher herzlicher Ausdruck im Gesicht und wie frei und schlank sitzest Du da! Es soll nur vergrößert werden, dann tritt alles so hervor. (…) Für die Zeit Deiner Abwesenheit ist es mir ein wahres Kleinod, immer wieder hole ich es hervor, und versenke mich durch die Lupe in Dein kleines liebes Angesicht“ (28. 11. 83). Storm meint dann auch in demselben Brief: „Mögen uns nun noch eine bescheidene Reihe nicht gar zu sehr durch äußere Geschicke getrübten Ehelebens beschieden sein; unsere Liebe wird schon bis ans Ende aushalten.“

Frau Do war dem Dichter – wie Constanze – eine gute Kritikerin. Sie mußte – wie Storm Gottfried Keller berichtete (28. 11. 81) – „Alles lesen“, was er niederschrieb, und hat ihre „Meinungen“ bzw. „Empfindungen“ beim Lesen der betreffenden Abschnitte geäußert. So hat Storm z.B. an einer Stelle der Novelle „Der Herr Etatsrat“, wo er nach Meinung von Frau Do „zu sprunghaft verfahren war“, nachträglich die Hinweise auf den Brief eingefügt, den der Erzähler über Archimedes’ Krankheit an dessen Vater schreibt (III, 46).

Auch als gute Gastgeberin ist sie den vielen Gästen, die in Storms Haus kamen, im Gedächtnis geblieben. Erich Schmidt meinte nach seinem Besuch im Dichterhaus: „Die herzgewinnende Hausfrau machte es dem Gast vom ersten Augenblick an gar behaglich.“19

Trotzdem hat Storm auch in diesen Jahren Augen für schöne junge Frauen gehabt; aber er hat diesen Anfechtungen tapfer widerstanden. Die 29jährige Schauspielerin Johanna Buska vom Wiener Burgtheater, die er in der französischen Komödie „Andrea“ in Würzburg sah, hat ihn offenbar nicht nur mit ihrer „etwas slawisch akzentuierten Sprache“ beeindruckt. Jedenfalls weigerte er sich, eine weitere Aufführung zu besuchen, mit den Worten „dieses Weib wird mir gefährlich“20. Während der Erstaufführung von Heyses „Recht des Stärkeren“ am 17. November 1883 im Hamburger Thalia-Theater wagte er sich in Begleitung Heyses sogar hinter die Bühne und „machte Liddy und Candide ganz munter den Hof“21. Noch als 68jähriger ließ er sich während einer Lesung vor 16- bis 17jährigen Mädchen in Gotha von einer „schönen, keuschen bescheidenen, jungfraulichen Lansky“ mit den „schönsten Augen“, die er „je gesehen hatte“, betören. „Ich trank“, bekannte er, „wahrhaftigen Jugendnektar von jungen Lippen und aus märchenhaften Augen“; aber er sei – so versicherte er – „nicht in den gefährlichen Augen ertrunken“ (an E. Schmidt, 2. 6. 86).

„Zwanzig Jahre hindurch“, so hat Wilhelm Jensen als Freund des Hauses sein Urteil über Frau Do und Storm zusammengefaßt (S.505), „ist sie ihm eine liebevolle, unermüdlich sorgende, ein Herz und eine Seele mit ihm bildende Gefährtin gewesen“, und sie hat ihm „das verlorene häusliche Glück voll wieder ersetzt“. Ja, Wilhelm Jensen meint „aus manchen Mitteilungen“ sogar schließen zu können“, daß „diese zweite Ehe ruhvoller beglückend für ihn war, als die erste, in der trotz der großen Liebe sich öfter ein Gegensatz der Temperamente geltend gemacht zu haben scheint“.

Storm und die Musik

Theodor Storm war sehr musikalisch. Schon als 15jähriger Schüler begeisterte er sich für Orgelkonzerte. Am Lübecker Katharineum hat er im Oratorienchor mitgesungen. Aus seiner Berliner Studentenzeit ist eine Episode aus einem kleinen Theaterstück erhalten, in dem Storm bezeichnenderweise nicht nur als „unverbesserlicher Liebhaber“, sondern auch als „Tenorist“ mitgewirkt und für den ersten Akt sogar ein Lied komponiert hat (IV, 468 f.). In seiner letzten Kieler Studentenzeit besaß er selbst ein Klavier und war Mitglied eines Chores.

Einen eigenen Chor, einen „Singverein“, hat Storm im Frühjahr 1843, offenbar noch bevor er sich in Husum als junger Rechtsanwalt selbständig machte, aufgebaut1. Bereits im März des nächsten Jahres wagte er sich an die Aufführung von Mozarts „Requiem“. Aber er hatte auch erste größere Schwierigkeiten. Die Pastoren Harries und Frerks erlaubten die Aufführung des Konzertes in der Husumer Marienkirche nicht. Sie meinten, ein „Concert“ sei kein „Gottesdienst“ und „kein Gottesdienst ein Concert“. Es gelang Storm dann doch, einen geeigneten Raum ausfindig zu machen, und das „Husumer Wochenblatt“ schrieb, „alle gerechten Ansprüche an eine solche Aufführung dieses schwierigen Musikstücks“ seien „befriedigt“ worden (31. 4. 44).

Besonders angestrengt hat sich der jugendliche Chorleiter im Herbst 1845. Damals kam der Dänische König nach Husum, um der Stadt einen offiziellen Besuch abzustatten. Storm sollte oben von der Schloßtreppe herab den König mit einem Chorlied begrüßen. Dieses Lied hatte Storm selbst geschrieben und komponiert (3stimmig). Der Chor trat als Nixenchor auf und wurde von zwei Flöten und einem Fagott begleitet. Storm berichtet: „Er (der König) trat auf die erste Treppe unten (…). Nun gab ich an, und der Chor wogte los – falsch, abscheulich herzzerreißend! – Ich floh in die Turmtür (…)“. (an die Braut, 2. 9. 45).