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Band 7

 

Alexander Knörr

 

Reise ins Ungewisse

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Twilight-Line Medien GbR
Obertor 4
98634 Wasungen
Deutschland

www.twilightline.com

1. Auflage, September 2017
ISBN 978-3-944315-58-4

© 2017 Twilight-Line Medien GbR
Alle Rechte vorbehalten.

 

 

 

Alle Personen und Handlungen in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder mit Begebenheiten in der Vergangenheit und Gegenwart sind rein zufällig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reise ins Ungewisse

 

 

 

Peru, Hayu Marka Gebirge

 

Wie ein kleines Rinnsal lief Dieter Merengowski der Schweiß von der Stirn herunter, an den Augenbrauen vorbei und die Schläfen hinab. Auch am Kinn sammelte sich immer wieder ein dicker Tropfen, der stetig anwuchs und dann, von der Schwerkraft übermannt, hinunter tropfte. Mit einem Gästehandtuch wischte sich Dieter über das ganze Gesicht.

„Diese Mörderhitze hier bringt mich noch um!“, rief er etwas ungehalten aus.

„Da hast du recht, und zusammen mit der dünnen Luft macht einem das ganz schön zu schaffen“, stieg Alfred, genannt Freddy, Alberts auf seinen Ausruf ein. Beide kauerten am Boden in einem von Bändern eingefassten Bereich und pinselten uralte Scherben frei. Die beiden angehenden Archäologen waren Teil eines Ausgrabungsteams um Prof. Dr. Bernd Mauser, der hier in den Höhenlagen von Peru seit ein paar Monaten neue Ausgrabungen vornahm. Da Mauser ein äußerst angesehener Archäologe war, der eigentlich das DAI auf Malta leitete und hier eine völlig andere Kultur freilegte als die auf Malta, war es für die beiden Studenten aus Lübeck ein Glücksgriff gewesen, dass sie für diese Ausgrabung berücksichtigt wurden.

Dass Mauser hier nicht nur die Ausgrabung leitete, weil diese Kultur der Inka am Titicacasee so bedeutend war, und dass sehr wohl seine Position auf Malta und diese Ausgrabungsstätte in Verbindung standen, das konnten die beiden nicht wissen. Noch nicht.

Das Ausgrabungsfeld, auf dem sie sich gerade befanden, war sehr ergiebig und die beiden Studenten fanden sehr viele interessante Artefakte aus Ton. Prof. Mauser hingegen war mit einer Gruppe einheimischer Helfer weiter oben auf dem kleinen Bergrücken am Graben und dort arbeiteten sie mit schwerem Gerät. Sie gruben einen regelrechten Stollen in das Gestein. Wie der Professor darauf kam, gerade an dieser Stelle zu graben, verschloss sich den beiden, aber er sollte wissen was er tut. Das dachten sich jedenfalls alle Beteiligten.

 

Während unten an der offiziellen Grabungsstelle alles wie geplant vonstattenging, war in dem etwa zwanzig Meter tiefen Tunnel, den die Einheimischen gegraben hatten, nun helle Aufregung ausgebrochen.

Mauser, der draußen vor dem Tunnel unter einem provisorischen Sonnenschutz aus Leinenbahnen, die zwischen Stöcke gespannt waren, die neuesten Fotos der Ausgrabungsstelle begutachtete, ahnte noch nichts von den Neuigkeiten, die sich tief im Inneren des Tunnels gerade auftaten.

Dann stürmte ein Indio aus dem Grabungsstollen und lief hektisch zu dem Professor, der nebenbei auf seinem Tablet-PC eine Nachricht tippte.

„Professor, Professor, kommen Sie, wir haben etwas gefunden!“, schrie der Indio schon von Weitem.

Mausers Kopf hob sich bedächtig – nur nicht zu hektisch in dieser Affenhitze agieren, dachte er sich – und er wartete, bis der Einheimische bei ihm war, um detailliert Bericht zu erstatten.

„Was ist denn los?“, fragte Mauser ihn.

„Professor, wir haben eine Höhle entdeckt – wie Sie gesagt haben – und darin ist Amaru Merus goldene Scheibe!“ Er war total außer Atem und holte nun erst einmal tief Luft.

„Wirklich? Ihr habt sie gefunden?“ Mauser war sichtlich erfreut, ließ alles stehen und liegen und eilte mit seinem Begleiter in den Grabungsstollen. Das musste er mit eigenen Augen sehen.

Als sich Bernd Mauser dann durch den Grabungsstollen vorgetastet hatte, stand er in einer etwa 40 mal 60 Meter großen und 30 Meter hohen Höhle. Inmitten der Höhle befand sich eine riesige goldene Scheibe, deren Ausmaße und Schönheit man im Licht der Taschenlampen nur erahnen konnte. Sie stand auf drei Beinen und hatte lediglich etwas Staub angesetzt. Die Indios liefen mit ihren Taschenlampen um dieses eigenartige Gebilde herum und waren fassungslos.

Mauser staunte ebenso. Dass sich die alten Überlieferungen dermaßen erfüllten, hatte er niemals gehofft.

„Ein Raumschiff…“, stammelte er vor sich hin, „der Schlüssel der Götter auf den sieben Strahlen ist ein Raumschiff.“

Laut einer Legende soll der Inka-Priester Amaru Meru (Lord Meru) mitsamt seinen Goldschätzen vor den spanischen Conquistadores geflohen sein. Diese Flucht gelang ihm mit seiner „goldenen Disc“, die man „den Schlüssel der Götter auf den sieben Strahlen“ nannte. Er landete mit dieser Disc auf den Bergen von Hayu Marca und verschwand durch „die Tür der Götter“ in einem blauen Lichttunnel. Amaru Meru ward nie mehr gesehen.

Diese Legende ging Bernd wieder durch den Kopf, als er dieses imposante Raumschiff bestaunte. Seitdem die Nukarib wieder auf der Erde weilten, waren selbst in den entlegenen Orten in Peru Raumschiffe nichts Fremdes mehr. Überall zogen neben den gewohnten Flugzeugen nun auch die Gefährte der alten „Götter“ ihre Bahnen am Firmament.

Bernd suchte einen Eingang in das Vehikel. Und schon bald fand er ihn und betätigte einen versteckt liegenden Knopf, der einen Mechanismus anspringen ließ, der mindestens 500 Jahre unangetastet gewesen war. Die ansonsten glatte Haut des Objektes öffnete sich auf einem kleinen Bereich und eine Tür schob sich zur Seite. Dann fuhr selbstständig eine kleine Treppe herunter auf den Boden, die einen Einstieg möglich machte. Im Inneren des Schiffes war alles gleißend Weiß erhellt. Alle Indios waren nun an dem Einstieg zusammengelaufen. Bernd tastete sich vorsichtig hinauf und verschwand in dem Objekt.

 

 

Hamburg

 

Kapturi erledigte gerade das Check-up ihres Antillarius und glich die angezeigten Daten mit der Checkliste ab. Seit sie zum Widerstand der Erde gehörte, war Fliegen irgendwie beschwerlicher geworden. Typisch Menschen. Und gerade in Deutschland war die Bürokratie sehr beliebt. Das hatte Kapturi sehr schnell feststellen müssen. Währenddessen sie ihre Instrumente inspizierte, schleppten Julian Angerer und Armin Schürrle einiges an Ausrüstung in das Raumschiff.

„Was habt ihr vor? Wollt ihr auswandern?“, fragte Kapturi mit bedenklich gewachsener Stirnfalte.

„Laut dem Professor werden wir eine Reise ins Ungewisse antreten, da müssen wir auf alles gefasst sein“, gab ihr Julian mit einem Augenzwinkern zur Antwort.