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Sonderveröffentlichungen

der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

herausgegeben von Jürgen Jensen

Band 59

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www.buecher-von-boyens.de

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Vorwort

Die beiden in diesem Sonderband erstmals veröffentlichten und kommentierten Tagebücher des Plöner Medizinstudenten Rudolph Hartmann aus den Jahren 1835  37 und des Kieler Juristen Carl Rahtlev aus der Zeit der schleswig-holsteinischen Erhebung 1848  51 geben aus zwei sehr unterschiedlichen Perspektiven neue, ganz persönliche Einblicke in eine bewegte Zeit der Geschichte der Christian-Albrechts-Universität, Kiels und Schleswig-Holsteins. Das eine Tagebuch berichtet von unbeschwerten Studientagen in Kiel, das andere vom wechselhaften Verlauf der Erhebung und der Unsicherheit über die politische Zukunft der beiden Herzogtümer. Der unpolitische, flotte und unbeschwerte Stil des Studenten einerseits, der das Leben in vollen Zügen genießt, und die nüchternen und nachdenklichen Reflektionen des bei der Gemeinsamen Regierung angestellten Juristen andererseits wirken auf den ersten Blick sehr konträr, sie ergänzen sich aber inhaltlich, zeitlich und stilistisch sehr gut und geben einen hoch interessanten Eindruck von der aufregenden Zeit des Vormärz und der schleswig-holsteinischen Erhebung vor dem Hintergrund der Revolutionen in Berlin und Wien im Jahr 1848. Darüber hinaus tauchen sehr viele Personen aus Hartmanns Tagebuch auch wieder als wichtige Entscheidungsträger in Rahtlevs Tagebuch auf.

Das Tagebuch aus Rudolph Hartmanns ersten vier Studiensemestern an der Christian-Albrechts-Universität vom Wintersemester 1835/36 bis zum Sommersemester 1837 wird hier ungekürzt wiedergegeben, aus dem Tagebuch Carl Rahtlevs wurden nur die letzten drei Jahre von 1848 bis 1851 gewählt, da sie den Höhepunkt seiner Aufzeichnungen bilden und seine Studienzeit in Kiel von 1838 bis 1844 bei weitem nicht so ereignisreich war wie die Rudolph Hartmanns. Beide Autoren verbindet, dass sie während ihres Studiums bei der Studentenverbindung Corps Holsatia aktiv waren, auch wenn sie sich in ihren Tagebüchern nicht gegenseitig erwähnen, weil ihr Studienbeginn drei Jahre auseinander lag und beide nach wenigen Semestern in Kiel auf die Universitäten nach Halle und Heidelberg wechselten.

Die Originale beider Tagebücher sind im Stadtarchiv Kiel, Archiv des Corps Holsatia, verwahrt. Die Rechtschreibung und Zeichensetzung der Tagebuchautoren sowie anderer zitierter zeitgenössischer Autoren wurde für diese Veröffentlichung behutsam modernisiert und der neuen Rechtschreibung angepasst, um die Lektüre zu erleichtern, ohne dabei den Inhalt der Quellen zu beeinträchtigen. Folgende Schreibweisen wurden modernisiert: Überflüssige „h“ wurden ausgelassen, „ey“ zu „ei“, „c“ zu „k“ oder „z“ verändert sowie Abkürzungen und Auslassungen wurden ausgeschrieben. Ortsnamen werden in heutiger Schreibweise wiedergegeben, z. B. „Plön“ anstelle von „Ploen“ oder „Düsternbrook“ anstelle von „Düsternbrock“. Das beigefügte Ortsnamenglossar stellt zur besseren Übersicht die alte und die moderne Schreibweise von Orts- oder Platznamen gegenüber. Personennamen werden, sofern es sich um Studenten handelt und sie einwandfrei identifizierbar sind, nach Franz Gundlach (Hg.), Das Album der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665  1865 (Kiel, 1915) wiedergegeben. Die Namen von Kieler Bürgern werden gemäß August Hesse (Hg.), Kieler Stadt- und Adress-Buch 1835 (Kiel, 1835) wiedergegeben. Um ein einheitliches, übersichtliches und gut lesbares Schriftbild zu gewährleisten, werden die zahlreichen Hervorhebungen, Emporstellungen und Unterstreichungen in beiden Manuskripten nur dann wiedergegeben, wenn sie kein regelmäßiges Stilmittel darstellen, sondern den Autoren zur besonderen Hervorhebung ihnen außerordentlich wichtig scheinender Wörter dienten. Von den Autoren zu einem späteren Zeitpunkt hinzugefügte Anmerkungen an den Seitenrändern der Manuskripte sind als solche kenntlich gemacht und werden in den Endnoten wiedergegeben. Kommentare, die nicht als Anmerkungen der Autoren gekennzeichnet sind, wurden vom Herausgeber dieses Buches verfasst. Zum besseren Textverständnis wird bei Begriffen aus der zeitgenössischen Studentensprache und bei antiquierten Begriffen im Anschluss an das Wort die moderne Bedeutung in eckigen Klammern angegeben.

Für die in Schleswig-Holstein benutzten Zahlungsmittel gilt: 1 Couranttaler = 3 Mark; 1 Mark = 16 Schilling; 1 Schilling = 12 Pfennig. 1 Reichsbanktaler (Rbtlr., seit 1813 im Umlauf) = 1 Mark 14 Schilling; 1 Mark = 51,2 Reichsbankschilling. 1 Reichstaler (Rtlr., Währung vor dem dänischen Staatsbankrott 1813 in Holstein, aber auch anschließend noch im Umlauf) = 3 Mark. 1 Speziesreichstaler (seit 1787 in den Herzogtümern und Dänemark im Umlauf) = 7½ Mark dänisch Kurant = 120 Schilling dänisch Kurant, entspricht 3 Mark 9 Schilling schleswig-holsteinisch Courant.

Viele Menschen und Freunde haben mir geholfen, diesen Sonderband in der vorliegenden Form zusammenzustellen. Mein ganz besonderer Dank gilt Frau Eva Sørensen in Silkeborg, Dänemark, die mir die beiden erhaltenen Tagebücher aus Rudolph Hartmanns Studienzeit nebst vielen anderen seiner Aufzeichnungen überlassen hat. Ebenso dankbar bin ich Herrn Dr. Rüdiger Articus vom Helms-Museum in Hamburg-Harburg, der mir den Kontakt zu Frau Sørensen vermittelte und seine Forschungsergebnisse über Rudolph Hartmann und die Plöner Hofapotheke freundlich zur Verfügung stellte. Mein Dank gilt auch den Nachfahren von Rudolph Hartmann. Renate Hartmann in Meldorf, Barbara Pirmann in Halstenbek und Hans-Rudolph Hartmann in Hamburg gaben mir die Tagebücher aus Rudolph Hartmanns Zeit als Landarzt in Marne, Daguerreotypien, alte Fotos und Gemälde sowie seine Stammbuchblätter aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Alexander Hartmann aus Tellingstedt erlaubte mir Einblick in die „Familiennachrichten“ von Rudolph Hartmann und den Nachlass von Rudolph Hartmanns jüngerem Bruder Friedrich. Frau Tessars und Herr Hartz vom Archäologischen Landesmuseum, Schloss Gottorf, versorgten mich mit Scans von Rudolph Hartmanns Couleurbild und Photos von ihm und seiner Frau. Die Universitätsbibliothek Kiel unterstützte mich mit Illustrationen aus dem Karzerbuch der Universität, während das Landesarchiv Schleswig-Holstein die relevanten Akten aus dem Universitätsarchiv und der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung zur Verfügung stellte. Ein besonderer Dank gilt auch dem 1967 verstorbenen Dr. Thomas Otto Achelis, der Ende der 1950er Jahre die studentischen Tagebücher zuerst entdeckte, teilweise transkribierte und im Hinblick auf ihre studentengeschichtliche Bedeutung auswertete. Herrn Klaus Peter, der den medizinischen Nachlass Rudolph Hartmanns wissenschaftlich bearbeitet, verdanke ich tatkräftige Unterstützung und wertvolle Anregungen für dieses Buch. Herr Gerd Stange, Apotheker, half mir, die alten lateinischen Rezepte im Tagebuch zu entziffern. Der Burschenschaft Teutonia zu Kiel verdanke ich die kolorierten Zeichnungen von Kiel und dem Kieler Karzer aus dem Skizzenbuch von Emil Theodor Wolff aus dem Jahr 1838. Abschließend gilt mein herzlicher Dank Herrn Dr. Jürgen Jensen von der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte und Herrn Professor Manfred Jessen-Klingenberg, die ich für dieses Projekt gewinnen konnte und ohne deren vielseitige, tatkräftige Unterstützung dieser Sonderband nicht zustande gekommen wäre. Herr Dr. Klaus Lorenzen-Schmidt half mir bei der Auflösung von Währungsfragen, und das Stadtarchiv Kiel und seine sehr zuvorkommenden Mitarbeiter haben mich stets mit frischem Quellenmaterial und wertvollen Anregungen versorgt und mir dadurch die Archivarbeit sehr angenehm gemacht. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank!

Martin Rackwitz

Einleitung

zum Tagebuch von Rudolph Hartmann

„Die Sitten der Studierenden haben sich in den letzten Zeiten sehr verändert; ob verbessert, weiß ich kaum zu sagen. Sie haben freilich das Rauhe, das Wilde, das in vorigen Zeiten so auffallend war, zum Teil wenigstens verloren. Das viele und starke Biertrinken, das Raufen und Schlagen, das Lärmen und Schreien auf den Gassen, das Wetzen, Fenster einwerfen und Laternen zerschlagen, die die öffentliche Sicherheit und die Ruhe der Bürger störten, sind jetzt fast gänzlich aus der Mode gekommen. … Stiller, ruhiger, verfeinerter sind deswegen unsere Akademien geworden. Die lärmende, schäumende Bierbouteille hat den heimlichen Vergnügen jener unreifen Leidenschaft Platz gemacht, die für den jugendlichen Körper und Geist so äußerst nachteilig ist. Daher rühren die vielen traurigen Musensöhne, die jetzt von Akademien zurückkommen. Blass, mit matten Augen, hypochondrisch, mit sich und anderen beständig unzufrieden, ohne Kraft und ohne Munterkeit eilen die jugendlichen Greise dem frühen Grabe zu.“1

Diese Worte von Johann Christian Fabricius, seit 1775 Professor für Ökonomie, Natur- und Kameralwissenschaften an der Universität Kiel, geben uns einen fürwahr traurigen und beklagenswerten Eindruck von der Burschenherrlichkeit der Kieler Studenten an der Wende zum 19. Jahrhundert. Was ist aus den Studenten geworden, über deren stolzen, rauflustigen Lebenswandel, deren blutige Händel und häufige Duelle der Kieler Bürgermeister Asmus Bremer uns noch weniger als hundert Jahre zuvor in seiner Chronik berichtet? Das Tagebuch des Plöner Medizinstudenten Rudolph Hartmann gibt uns einen ganz neuen Einblick in das Leben der Kieler Studenten in den 1830er Jahren. Seine Aufzeichnungen aus den Jahren 1835 bis 1837 stehen in krassem Widerspruch zu dem oben geschilderten Eindruck von Professor Fabricius und schildern uns in einer sehr lebendigen Sprache ein Studentenleben, das von feucht-fröhlichen Kneipen, rauschenden Festen, wüsten Raufereien, nächtlichen Studentenstreichen und Unfug sowie interessanten Ausflügen durch ganz Schleswig-Holstein geprägt war.

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Scherenschnitt der Apothekerfamilie Hartmann vor dem Plöner Schloß, um 1820

Das Tagebuch berichtet aber auch von der privilegierten Sonderstellung der Universität und ihrer Angehörigen in der Stadt, die oftmals zu deftigen Reibereien zwischen den standesbewussten Studenten auf der einen Seite und den Bürgern, den Handwerkern und ihren Lehrjungen, dem Militär und nicht zuletzt der Polizei auf der anderen Seite führte, über die wir bisher nur relativ einseitig aus den Akten der akademischen Gerichtsbarkeit wissen.2

Unser Chronist, Ernst Gotthilf Rudolph Hartmann, wurde am 1. Dezember 1816 als viertes von acht Kindern der Eheleute Hartmann in Plön geboren. Sein Vater, Friederich August Hartmann (geb. 11. November 1783 in Plön), hatte 1813 die väterliche Hofapotheke in Plön übernommen.3 Zuvor hatte er nach seiner Ausbildung in der Kieler Hofapotheke und in Kopenhagen seit 1808 die Sonnen-Apotheke in Marne geführt, wo er auch seine Frau Marina (geb. 29. Januar 1792 in Marne), Tochter des dortigen Kaufmanns und Landesgevollmächtigten Jacob Jochims, kennen gelernt und 1811 geheiratet hatte. Der Verkauf der Marner Apotheke 1813 und die Rückkehr von Friederich August Hartmann aus Marne in die väterliche Apotheke nach Plön erfolgten nicht ganz freiwillig. Sein Vater Leberecht Gotthilf steckte in finanziellen Schwierigkeiten und die Plöner Hofapotheke war hoch verschuldet. Vater und Sohn versuchten ihre finanzielle Situation zunächst noch durch die Einrichtung einer Filialapotheke in Ahrensbök zu verbessern, doch ihre finanzielle Situation verschlechterte sich weiter und im Februar 1828 musste Friederich August Hartmann die Plöner Apotheke für 26 000 Reichstaler Courant (= 75 000 Hamburgische Taler) an Eduard Bernhard Hasse verkaufen, um seine Schulden zu begleichen. Fortan betrieb er einen Kolonialwarenladen in Plön, der so erfolgreich war, dass es ihm allmählich gelang, einen Teil der sich vormals im Besitz seiner Eltern befindlichen Häuser und Grundstücke zurück zu erwerben. In seinem erlernten Beruf arbeitete er jedoch nicht mehr, nicht zuletzt deshalb, weil ihm als Plöner Hofapotheker eine Mitschuld am Tod des 1823 verstorbenen Herzogs Peter Friedrich Wilhelm von Oldenburg4 durch das Sanitätskollegium in Kiel nachgewiesen wurde und ihm daraufhin das Betreiben von Apotheken untersagt wurde.

In dieser für seine Eltern sehr schwierigen Zeit besuchte unser Chronist Rudolph Hartmann die Plöner Gelehrtenschule. 1827 kam er in die Tertia, Ostern 1830 in die Sekunda, 1832 in die Prima und Anfang September 1835 legte er sein Maturitätsexamen ab. Am 29. Oktober 1835 brach er nach Kiel auf, um an der Christian-Albrechts-Universität Medizin zu studieren. Am 31. Oktober 1835 immatrikulierte er sich, wurde Student und bezog ein Zimmer beim Korbmacher Boode am Wall.5

Die Christian-Albrechts-Universität bestand zu diesem Zeitpunkt schon 170 Jahre. Dennoch war sie mit 232 immatrikulierten Studenten im Wintersemester 1835/36 eine vergleichsweise kleine Hochschule.6 Unter den 20 deutschen Universitäten (ohne die österreichischen) war Kiel, gemessen an der Zahl der Studenten, die viert-kleinste, nur Münster (227 Studenten) und die beiden Ostseeuniversitäten Greifswald (194 Studenten) und Rostock (102 Studenten) hatten einen noch geringeren Zulauf. Von den 11.903 Studenten, die in jenem Wintersemester an deutschen Universitäten immatrikuliert waren, hatten sich nur etwa 2 % für Kiel entschieden. In Berlin waren, zum Vergleich, in jenem Winter 1.934 Studenten oder 16,2 % der Studenten an deutschen Universitäten eingeschrieben. Darüber hinaus stammten die in Kiel Studierenden fast ausschließlich aus den Herzogtümern Schleswig und Holstein sowie aus dem dänischen Gesamtstaat, zu dem die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg gehörten. Im Wintersemester 1835/36 studierten in Kiel 98 Schleswiger, 111 Holsteiner und nur 23 Studenten aus anderen Staaten. Mit Rudolph Hartmann schrieben sich in jenem Wintersemester 36 Studenten neu an der Kieler Universität ein und nur fünf von ihnen kamen nicht aus den Herzogtümern, je einer aus Hamburg, dem südlichen Oldenburg, aus Lüneburg, Helmstedt und Odense.7 Unter den Fakultäten der Christian-Albrechts-Universität war die Juristische die größte mit 80 Studenten im Wintersemester 1835/36, es folgte die Theologische mit 79 Studenten und für Medizin hatten sich 51 der 232 eingeschriebenen Studenten entschieden, was einem Anteil von etwa 22 % entsprach. 22 Studenten studierten an der Philosophischen Fakultät. Auch wenn Kiel nach Kopenhagen die zweite Universität im dänischen Gesamtstaat war, so blieb sie doch von ihrer Größe und Studentenzahl stets überschaubar.

Als Rudolph Hartmann im Oktober 1835 Student wurde, stand das Hauptgebäude der Universität in der Kattenstraße am Schloss. Die alten Universitätsgebäude am Heiligengeistkloster waren bereits in den 1760er Jahren stark baufällig, so dass der Hamburger Architekt Ernst Georg Sonnin den Auftrag erhielt, in der Kattenstraße ein neues Universitätsgebäude zu bauen, das 1768 nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit bezogen werden konnte. Der Sonnin-Bau in der Kattenstraße enthielt neben einem großen Hörsaal für bis zu 200 Studenten auch eine Bibliothek und den Karzer, in dem die Studenten ihre Strafen für ungebührliches Benehmen absitzen mussten. Außerhalb des Universitätsgebäudes fand der Lehrbetrieb noch in den Privatwohnungen der Professoren und Dozenten statt. Die Studenten wohnten zur Miete über die ganze Altstadt und die Neustadt am Kuhberg verteilt. Sie pflegten neben ihrem Studium ein ausgeprägtes Verbindungsleben in unterschiedlichen Korporationen.

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Emil Theodor Wolff, Blick über den Kleinen Kiel, Skizzenbuch 1838

Am Sonnabend, den 14. Mai 1836, kurz nach dem Beginn des Sommersemesters 1836 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, besuchte der 19-jährige Rudolph Hartmann zum ersten Mal den Fuchskommers der Holsaten auf dem Sandkrug, dem beliebten Ausflugslokal für die Kieler Bürger und Studenten am Ostufer der Förde. Fortan schloss er sich den „Roten“ an, wie die Angehörigen des Corps Holsatia wegen ihrer roten Studentenmützen genannt wurden, und schrieb ein regelmäßiges Tagebuch über die Erlebnisse in seiner Kieler Studienzeit bis zum Oktober 1837, als er sich auf den Weg nach Halle an der Saale machte, um dort sein Studium fortzusetzen.

Sein Tagebuch beschreibt das mitunter wüste und feucht-fröhliche Leben der Kieler Verbindungsstudenten, seine medizinische Ausbildung an der Universität, das Gesellschaftsleben der Kieler Bürger, seine Jagdausflüge und Wanderungen durch Schleswig-Holstein und natürlich das Verhältnis der verschiedenen Studentengruppen an der Universität untereinander, das von einer starken Rivalität zwischen den Burschenschaftern und den Corpsstudenten geprägt war.

Rudolph Hartmann zählte sich zu den Holsaten, also den Corpsstudenten. Das Corps Holsatia hatte 1836 schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Der „Komment für die Kieler Burschen“, den sich die Studenten im Jahr 1813 gegeben hatten, fasste alle Studierenden als korporative Vereinigung zusammen, war für alle verpflichtend und regelte den Umgang untereinander. Die Geschichte der sich von 1813 bis in die Mitte der 1830er Jahre aus dieser Gesamtheit der Kieler Studierenden entwickelnden Verbindungen ist etwas unübersichtlich, weil sich einzelne Verbindungen gespalten haben oder unter dem Druck der staatlichen Verfolgung auflösten und sich unter anderem Namen und mit anderen Farben neu gründeten.8 Die „Kieler Burschenschaft“, die korporative Vereinigung aller Studierenden aus dem Jahr 1813 und ältester Vorläufer des heutigen Corps Holsatia, spaltete sich 1821  22 zunächst in die „Holsatia“, eine Burschenschaft, die die konservativen Mitglieder der alten Studentenschaft umfasste, und die Burschenschaft „Germania“, in der sich die liberalen, d. h. radikalen, Kräfte sammelten. Die Germanen verlangten von ihren Mitgliedern bei der Aufnahme ein Bekenntnis zum deutschen Volk und strebten einen deutschen Nationalstaat an, die Holsaten hingen mehr an den gegebenen Tatsächlichkeiten und waren Schleswig-Holsteiner mit den damals gegebenen Bindungen nach dem Norden wie dem Süden.

Im Sommersemester 1823 wandelte sich die Kieler Burschenschaft „Holsatia“ in ein Corps um und gründete sich als „Corps Holsatia“ neu, weil sich ihre Mitglieder durch den inzwischen politisch anstößigen Begriff „Burschenschaft“ eingeengt sahen, nichts damit zu tun haben wollten und eine politisch neutralere Rolle anstrebten.9 Sechs Jahre später spaltete sich das Corps Holsatia in die Corps „Slesvicia“ und „Holsatia“. Diese Spaltung dauerte bis zum Wintersemester 1832/33, als sich beide Corps wieder zum Corps „Slesvico-Holsatia“ mit den Farben rot-weiß-blau vereinigten. Die Slesvico-Holsatia blühte nach ihrer Wiedervereinigung langsam wieder auf, nicht zuletzt auch deshalb, weil die beiden einzelnen Corps in den Jahren 1831 bis 1834 zuvor stark unter der Demagogenverfolgung gelitten hatten und ihre Farben nicht öffentlich zeigen durften.10 Obwohl das Corps sich von der Politik fernhielt, litt es unter den Gesetzen, die hauptsächlich den Burschenschaftern gelten sollten. Daher war die Slesvico-Holsatia auch zeitweilig gezwungen, zu suspendieren, rekonstituierte sich aber rasch wieder. Die alte, 1821 gegründete, Burschenschaft „Germania“ löste sich unter dem Zwang der Verhältnisse im April 1833 auf. An ihre Stelle trat, wie Rudolph Hartmann in eindrucksvollen Worten schildert, am 3. September 1836 die neu gegründete „Albertina“ mit den Farben lila-weiß.11 Die staatliche Drangsalierung der Burschenschaften führte auch dazu, dass sich zwischenzeitlich neue Corps wie z. B. die „Franconia“ in Kiel auftaten, die zwar von Rudolph Hartmann erwähnt wird, aber wohl nur wenige Semester existierte.

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Emil Theodor Wolff, Kiel vom Studentenberg aus, Skizzenbuch 1838

Unser Tagebuchschreiber trat im Sommersemester 1836 als Conkneipant in die wiedervereinigte Slesvico-Holsatia ein. Den Conkneipanten-Status müssen wir seinen „Familiennachrichten“ entnehmen, denn in seinem Tagebuch fehlt diese Information erstaunlicherweise. Aus den „Familiennachrichten“ erfahren wir auch, warum er sich nicht sofort in seinem ersten Studiensemester der Slesvico-Holsatia angeschlossen hat. Er schreibt, dass bei seiner Ankunft in Kiel „außer der etwas verkommenen Franconia keine Verbindungen existierten“ und er sich deshalb ganz auf sein Studium, insbesondere Chemie und Arabisch, konzentrierte. Als sich das Corps Slesvico-Holsatia dann Ostern 1836 rekonstituierte, besorgte er sich eine rote Mütze und machte fortan mit.12 Der Status des Conkneipanten, dem es freigestellt war, an den Aktivitäten des Corps wie z. B. dem einmal in der Woche stattfindenden Kneipabend teilzunehmen, war damals nicht unüblich. So war auch der Schriftsteller Theodor Storm, der seit dem Sommersemester 1837 in Kiel Jura studierte, Conkneipant beim Corps Slesvico-Holsatia.13 Der Conkneipant war eine Art Dauergast, kein vollwertiges Mitglied und anstelle von Band und Mütze trug er als sichtbares Zeichen seiner Zugehörigkeit nur letztere, wie es auch auf Rudolph Hartmanns Couleurbild aus dem Jahr 1837 zu erkennen ist. Im Gegensatz zu den regulären Aktiven hat er auch keine Mensuren14 gefochten. Während seiner drei Semester beim Corps in Kiel wurde Hartmann insgesamt viermal gefordert aber, wie wir sehen werden, kamen die Partien aus verschiedenen Gründen nicht zustande, so dass er in Kiel letztlich nie auf die Farben seines Bundes gefochten hat. Das Paukbuch der Holsatia, das die Mensuren festhielt, ist für die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts nur lückenhaft rekonstruiert und enthält für die Zeit vom Sommersemester 1830 bis zum Sommersemester 1838 keine Eintragungen. Darüber hinaus wurde der Schriftwechsel des Corps zu dieser Zeit in der Privatwohnung des jeweiligen dritten Chargierten aufbewahrt, der die Funktion des Sekretärs innehatte, und ging bei einem Wohnungsbrand im Jahr 1843 komplett verloren, so dass sich auch hierüber nicht mehr feststellen lässt, warum Hartmann in Kiel nicht gefochten hat.

Wie bereits geschildert, gehörten die Studenten im Vormärz (1830  48) zu den progressivsten politischen Kräften in Deutschland, die gegen das repressive System des österreichischen Staatskanzlers Metternich und für die Verabschiedung einer liberalen, nationalstaatlichen Verfassung mit Grundrechten und Gewaltenteilung kämpften. Parlamentarismus, die Aufhebung der Pressezensur, das Recht auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit waren weitere Forderungen der Studenten. In diesem Kampf mit der Staatsmacht und ihren Polizeispitzeln bildeten die Burschenschaften die Speerspitze, während sich die alten Landsmannschaften und die Corps in ihren Forderungen weniger radikal verhielten. In Schleswig-Holstein verbanden sich diese Forderungen noch mit der nationalen Bewegung, die eine Herauslösung der Herzogtümer Schleswig und Holstein aus dem dänischen Gesamtstaat und eine Angliederung an einen deutschen Staat forderten. In diesem politischen Umfeld hatten es auch die studentischen Verbindungen an der Kieler Universität nicht leicht. Die staatlichen Behörden verfolgten sie argwöhnisch, so dass die Verbindungen ständig in der Gefahr schwebten aufzufliegen und ihren Mitgliedern der Ausschluss von der Universität drohte. Darüber hinaus war das oftmals ausufernde Duellwesen unter den Studenten den Behörden ein ständiges Ärgernis. Die in Hartmanns Tagebuch häufig verwendeten „Biernamen“ für seine Kommilitonen dienten deshalb nicht nur als Spitznamen, sondern sollten die genannten Studenten auch vor der Identifizierung und Verfolgung durch die Polizei schützen.

Man würde eigentlich erwarten, dass Rudolph Hartmann in seinem privaten Tagebuch auch auf die bewegten politischen Ereignisse seiner Zeit eingeht, doch diesbezüglich zeigt er sich erstaunlich wortkarg. Er beschreibt zwar ausführlich die Rivalitäten der verschiedenen studentischen Verbindungen untereinander, aber er berichtet weder von den politischen Forderungen der Studenten noch über die aufkeimende schleswig-holsteinische Nationalbewegung. Er berichtet zwar von den Feierlichkeiten in Plön zum Geburtstag des dänischen Königs Friedrich VI., die am 1. Oktober 1835 feierlich eröffnete erste holsteinische Ständeversammlung in Itzehoe findet dagegen keine Erwähnung. Der unpolitische Charakter seines Tagebuchs mag aber auch eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein für den Fall, dass das Tagebuch in die falschen Hände geraten sollte. Die von ihm im Jahr 1843 für seinen zukünftigen Schwiegervater handschriftlich verfasste „Geschichte des Vaterlandes“ zeigt sehr wohl, dass er sich auch mit der kontroversen Geschichte der beiden Herzogtümer und dem Nationalitätenkonflikt zwischen Deutschen und Dänen befasst hat.

Rudolph Hartmann hat sein Tagebuch nicht täglich geführt sondern er hat vielmehr nur das eingetragen, was ihm bemerkenswert und notierenswert erschien. Er schrieb seine Einträge oft ein paar Tage nachdem er etwas aus seiner Sicht besonderes erlebt hatte nieder, wie die Aufzeichnungen für Donnerstag, den 19. Mai 1836, und Sonnabend, den 21. Mai 1836, zeigen, die in chronologisch falscher Reihenfolge eingetragen wurden. Darüber hinaus zeigen die handschriftlichen Nachträge an den Seitenrändern des Manuskriptes, dass Rudolph Hartmann sein Tagebuch noch viele Jahre nach Abschluss seines Studiums durch Anmerkungen zum Lebensweg seiner Studienfreunde aktualisierte.

Où peut-on être mieux, qu’un sein de sa famille?15

Tagebuch

Geführt von

R. Hartmann st. med. et hist. natur.

Kiel, den 31. Oktober 1835.

Band I

Tagebuch

geführt von R. Hartmann stud. med. et hist. nat.

von Michaelis16 1835 an.

Einleitung.

Geboren bin ich den 1sten Dezember 1816 in Plön, einer 4 Meilen von Kiel entfernten Stadt Holsteins. Mein vollständiger Name ist Ernst Gotthilf Rudolph Hartmann. Mein Vater heißt Friederich August Hartmann17, meine Mutter Marina, geborene Jochims18. Den ersten Unterricht genoss ich bei dem Seminaristen Hoeck. Johannis19 1827 bezog ich die Plöner Gelehrtenschule, und zwar die Tertia derselben, unter dem Rektor Professor Bremer, dem Konrektor Dr. Trede und dem Subrektor Sörensen. Später kamen noch hinzu der Kollaborator Dr. Dittmann und als Konrektor Dr. Möller. Ostern 1830 kam ich in die Sekunda, und Ostern 1832 in die Prima nebst Rudolf Storjohann und C. Jensen. Etwas vor Michaelis 1835 nahmen Jensen und ich das Maturitätsexamen, welches vom 31sten August bis zum 6ten September (Sonntag) dauerte. Wir erhielten beide den zweiten Charakter mit Auszeichnung. Freitag, den 2ten Oktober, hielten wir unsere Abschiedsreden.20 Das Thema meiner Rede war „Das Studium der Natur“, 1. wie es beschäftigt, 2. wie es bildet, 3. wie es hebt. – Jensens Abschiedsrede hatte zum Thema: aus dem Vergänglichen das Unvergängliche, das Bleibende zu suchen. Nachdem wir darauf fast 4 Wochen vergnügt in dem lieben Plön zugebracht, bezogen wir die Universität Kiel; Jensen fuhr den 27sten Oktober, und ich Donnerstag, den 29sten Oktober, nach Kiel; ersterer um Theologie, ich um Medizin und Naturwissenschaft zu studieren. Vater, Mutter und Auguste brachten mich nach Kiel. Eleonore, Fritz, Antonie und Carl blieben zu Hause.

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Rudolph Hartmann als junger Mann, um 1835

1835

Sonnabend, den 31sten Oktober, wurde ich immatrikuliert, wofür ich dem damaligen Rektor G. C. Burchardi 5 Courant bezahlen musste. Ich kneipte [wohnte] bei dem Korbmacher Boode am Wall, und Jensen bei dem Steinhauer Sonnenkalb auf dem großen Kuhberg. – In dem Wintersemester 1835/36 hörte ich folgende Kollegia: Experimentalchemie bei Professor Pfaff21 (4 Stunden), Anatomie bei Dr. Valentiner22 (6 Stunden), Psychologie bei Professor H. Ritter (4 Stunden), Arabisch bei Professor Olshausen23 (2 Stunden), zoologische Demonstrationen bei Professor Wiedemann (2 Stunden) und Ästhetik bei Professor H. Ritter (1 Stunde), wofür ich 19 Courant bezahlen musste.

Für die Monate November, Dezember und Februar trat ich als außerordentliches Mitglied in die Harmonie24, wo ich mich sehr gut amüsierte. Es waren formose Damen da, unter anderen der General (Lene Harms)25, die beiden Adjutanten (die beiden Faesch), die Ölmühle (Bertha Diederichsen)26, Louise Schroeder aus Schleswig.

Wir Plöner errichteten unter uns einen Teeclub, worin Tee und Butterbrot gegessen und Karten gespielt wurde. Zu diesem Club, der Dienstags und Freitags von 7 bis 10 Uhr dauerte, gehörten C. Jensen, L. und S. Henning, H. Ruchmann, T. Groth, R. Storjohann, C. Friderici, E. Brodersen und meine Wenigkeit. Einmal schönten [spielten] Jensen, Ruchmann und ich auf des ersten Kneipe [Zimmer] bis 4 Uhr morgens Whist, und da die Haustür verschlossen war, so musste „mein Heinrich“ durch das Fenster spazieren, ich blieb bei Jensen.

Vom 7ten bis 10ten November besuchte mein Bruder Fritz mich hier in Kiel. Den 9ten November ließen Fritz und ich uns silhouettieren. Fritzens Silhouette wurde außerordentlich ähnlich, meine nicht ganz ähnlich.

Dienstag, den 10ten November, brachte S. Henning meinen Bruder und H. Waechter bis nach Preetz. – Den 11ten November war Vaters Geburtstag.

Den 27sten November hatten wir eine kleine Kneiperei in Punsch auf Ruchmanns Kneipe; Jensen, Hartmeyer, Michelsen, Groth, Hansen (Krohn) und ich waren da. Es war niemand angerissen [betrunken].

Den 1sten Dezember war mein Geburtstag, den ich aber, wie den meines Vaters am 11ten November, leider nicht in Plön feiern konnte. An diesem Tage bezahlte ich meinem Philister [Vermieter] das Geld für Logis (8 Mark, 8 Schilling) und Aufwartung (1 Mark, 4 Schilling). Bald nachher bezahlte ich auch dem Speisewirt J. Zweig27 das Geld für Mittagessen (6 Mark, 8 Schilling). Der Mittagstisch kostete eigentlich 7 Mark 8 Schilling; aber da ich während meines Aufenthalts in Kiel jeden Dienstag bei meinem Vetter, dem Pastor und Dr. Harms28, zu Mittag esse, so beträgt er nur 6 Mark 8 Schilling.

Den 7ten Dezember gingen Brodersen, T. Groth und ich nach Holtenau, wo wir Kaffee tranken.

Dienstag, den 22sten Dezember, fuhren Ruchmann, Jensen, Brodersen, Friderici und ich nach dem lieben Plön, wo wir die Weihnachtsferien sehr fidel hinbrachten.

1836

Sonntag, den 3ten Januar 1836, reiste ich mit C. Jensen, J. Sievert, Brodersen wieder nach Kiel zurück.

Den 9ten Januar gingen Ruchmann und ich (in der Umschlagszeit) nach Plön und kehrten am 16ten Januar wieder zurück.

Den 18ten Januar war hier in Kiel ein junger Elefant zu sehen.

Den 28sten Januar 8 Uhr morgens ging ich mit dem Landphilister S. Langthim nach Plön, um denselben Abend da des Königs und am 29sten Januar (Freitag) meiner Mutter Geburtstag zu feiern. Am 31sten retournierten wir. Ich amüsierte mich sehr gut und es wurde bis 4 Uhr morgens auf dem Rathause getanzt.

Den 13ten Februar ging ich nach dem Förster Stahl im Vogelsang, wo ich mit Kersch oder Tante Mumm (C. Stahl) auf die Jagd ging.

Sonnabend, den 19ten März, fuhren Groth, L. Henning, Jensen und ich nach Plön, um daselbst die Osterferien zuzubringen.

In dem Wintersemester 1835/36 studierten auf der Kieler Universität 232 Studenten, wovon 72 Theologie, 7 Theologie und Philologie, 9 Philologie, 80 Jura, 51 Medizin, 7 Pharmazie und 6 philosophische Wissenschaften studierten. In dem Wintersemester 1835/36 brauchte ich in Kiel 75 Courant.

Die Osterferien brachte ich in Plön sehr angenehm zu; ich ochste [lernte] Chemie, Psychologie, Anatomie und machte mitunter Exkursionen, auf denen ich Vogeleier, Käfer, Schlangen usw. sammelte. Vor ungefähr zwei Jahren zählte ich meine Sammlungen und besaß:
den 5ten April 1834

Stück  Arten
Vogeleier710150
Schmetterlinge278100
Käfer15080
Ausgestopfte Vögel299470
Muscheln9060
Münzen178123

den 11ten August 1834 besaß ich:

Stück  Arten
Vogeleier1112160
Schmetterlinge281103
Käfer300112
Ausgestopfte Vögel10077
Muscheln9363
Münzen180124

In den Osterferien war ich auf dem Trammer Felde zur Schnepfenjagd, wo ich 6 Krammetsvögel30 schoss und Vater bis an den Leib ins Wasser fiel. Bei der Rückkehr nach Hause schoss ich vom Appelwarder aus 2 Hechte, die zusammen 4 Pfund wogen.

Den 1sten Mai (Sonntag) fuhren Jensen und ich mit Ohlmeyer und Nissen, die Madame Brahrens abholen sollten, um 4 Uhr morgens nach Kiel. – Doch 8 Tage vor der Abreise, Sonnabend, den 23sten April, machte ich erst den Fuchskommers mit, den die Plöner Pennäler auf der Hintersten Wache31 hielten. Um 5 Uhr abends gingen wir hinaus, spielten erst Kegel und Billard und aßen um 8 Uhr Beefsteak und Pellkartoffeln. Es waren da: W. Theophile, Staffeldt (Hans), Fritz Valentiner (Vlens), Theodor Valentiner (Titer), Cecil Friderici (Vatter), Bohstedt (Onkel), Fr. Brodersen (Casper), Aug. Lüthge (Profoß), der Maulesel Möller (Bruder vom Konrektor) und ich. Fritz Valentiner und ich waren Präsides. Um 9 Uhr fingen wir an zu saufen und soffen 4 Bowlen Punsch aus. Staffeldt fiel zuerst ab und lag bis 6 Uhr morgens in der Totenkammer32. Möller war auch so angerissen, dass er, als der Landesvater33 aufgeführt wurde, vom Kneiptisch aufstand und Staffeldts Hund in den Schwanz kniff und ihn besoffen machen wollte. W. Theophile war zuerst auch ziemlich angerissen, wurde aber nach einem erschrecklichen Kotz wieder nüchtern. Um 3 Uhr morgens gingen Lüthge, Möller und Theophile wieder nach Plön. Unterwegs turbiert [reizt] Theophile besagten Maulesel Möller ganz bedenklich, und dieser keift von ihnen weg. Als er bei Harmshorn kommt, stürzt er den ziemlich hohen Wall da hinunter, stößt sich einen spitzen Flintenstein in die Augenbraue und bleibt besinnungslos liegen. Als Lüthge und Theophile hinzukommen und ihn nach vieler Mühe finden, versuchen sie ihn aufzurichten; allein vergebens war ihr Streben, denn er fiel hin wie ein Klotz. Sie wecken den Schmied von Harmshorn und packen ihn mit dessen Hilfe in einen Kinderwagen; der Schmied und Theophile spannen sich vor und Lüthge schiebt nach. So fahren sie ihn im Triumph nach Dr. Möllers Wohnung (am Altstädter Tor), wo er abgeladen und mit Stiefeln und Sporen zu Bett gelotst wird. Den anderen Tag hat er sich von seinem Bruder einen bedenklichen Rüffel besehen. – Wir anderen Leute blieben die Nacht auf der Hintersten Wache; es wurde Stroh im Saal an der Erde hingelegt und um 4 Uhr nachts legten wir uns neben den besoffenen Staffeldt nieder; kaum aber hatten wir uns zur Ruhe begeben, als ein donnerähnliches Krachen uns aufweckt, und – heraus flog Beefsteak, Punsch und Kartoffeln aus Vatters Munde und stürzte nieder auf Onkels Nachtcamisol.34 Nachdem das dadurch entstandene Gelächter und Frohlocken beigelegt war, schliefen wir ein. Aber die Uhr war kaum 6, als Staffeldt in voller Fidelite uns mit einem Billardqueue diverse Rippenstöße versetzte und uns so aufweckte. Wir standen auf, tranken Kaffee, spielten Billard und gingen um 11 Uhr am Sonntagmorgen in aller Gemütlichkeit nach Plön, wo ich mir noch einen kleinen Rüffel besah wegen des Bleibens auf der Hintersten Wache, wo ich so mancher fidelen Kneiperei mit beigewohnt.

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Silhouette von Rudolph Hartmann als Conkneipant beim Corps Slesvico-Holsatia, 1837

Acht Tage nach diesem Fuchskommers fuhren Jensen und ich, wie gesagt, wieder nach Kiel.

In dem Sommersemester 1836 hörte ich folgende Kollegia: Botanik, botanische Demonstrationen und Exkursionen bei Professor Nolte35 (9 Stunden), Arabisch bei Professor Olshausen (jetzt Rektor der Universität) (1 Stunde), Galvanismus bei Professor Pfaff (3 Stunden), Anthropologie und allgemeine Anatomie bei Dr. Behn36 (7 Stunden), Osteologie und Syndesmologie bei Dr. Valentiner (3 Stunden), wofür ich 17 Courant bezahlen musste.

Am 4ten Mai machte Professor Döbler hier in Kiel bewundernswürdige Taschenspielerkünste und am 8ten Mai zeigte er sein Hydro-Oxygengas-Mikroskop im Saale der Harmonie.37

Donnerstag, den 12ten Mai, am Himmelfahrtstage machten Ruchmann und ich eine Tour nach Schönberg, um unseren Vetter, den Pastor Mau38 daselbst, zu bekneipen [besuchen]. Wir kehrten denselben Abend wieder zurück.

Sonnabend, den 14ten Mai, war der berühmte Fuchskommers39 der Holsaten auf Sandkrug40, den ich auch besuchte. Nachdem Groth und ich erst das Dampfschiff Frederik den Siette hatten abgehen sehen, fuhren wir etwas nach 7 Uhr abends hinüber. Nachdem wir beiden erst unseren Bim [Brot] verzehrt, setzten wir uns sämtlich gegen 8 Uhr zum Kneipen nieder. Es waren im Ganzen 42 Studenten da, unter anderen: Mackeprang (Max), Wurmb (Pankoken), Iwersen (der Kleine), Wittrock, Rosambo, Melchert (Männeken), Reventlow, Brockdorf, Jochims, Muchall, Groth, E. Brodersen (Tüt), Jessen, Hansen (Fey), Storjohann, Brinkmann (Funsel), Edlefsen (Etzel), Schmidt; außerdem waren wir unserer 18 Füchse41, worunter 6 Brander42, nämlich: Stinde, Trulsen (der alte Mann), Petersen, Hansen (Krey), Reedtz (der die jütschen Ochsen seine Landsleute nennt), und ich. Unter den Füchsen sind bemerkenswert: T. Thomsen (Twiet oder Längeling), Rumohr (Mercur), Kraus, Mesmer, Havenstein. Ehe die Kneiperei begann, mussten wir Füchse und Brander (weil Michaelis kein Fuchskommers gewesen war) sämtlich, mit dem Fuchsmajor43 (Groth) an der Spitze, einige Male auf der Diele auf- und niedermarschieren; als wir darauf in den Kneipsaal traten, stimmten die anderen alten Häuser das Fuchslied „Was kommt da von der Höh?“ unter Begleitung von 6 Musikanten an, während welches wir 3mal um den Tisch marschieren mussten. Nachdem das Fuchslied beendigt, musste jeder von uns Füchsen 2 Biergläser heißen Grog saufen, worauf wir zu Platz gingen. Dann wurden folgende drei Lieder, immer unter Musikbegleitung, gesungen: 1. „Setzt euch, Brüder, in die Runde“, 2. der Landesvater, 3. „Im alten Sassenland“.44 Bei dem ersten präsidierten: Mackeprang, Muchall, Pankoken und Brinkmann (Funsel); bei dem zweiten: Rosambo, Iwersen, Hansen Fey, und Mackeprang; bei dem dritten: Groth, Müller Schnap45, Jochims und Wittrock. Nach jedem Liede wurde von den Präsides diktiert, besonders den Füchsen, und dann ein Kolloquium angestellt. Es war immer eine Bowle mit Grog, eine mit Punsch, und eine mit Glühwein auf dem Tisch; von letzterem jedoch bekamen die Füchse nicht die Spur; den soffen bloß einige alte Häuser aus. Wir 42 Mann soffen für über 100 Mark Grog usw., nämlich 20 Bowlen aus. Der erste, der abfiel, war Kraus, denn schon beim Landesvater stand er vom Tisch auf und wankte hinaus. Endlich kam auch an mich die Reihe; denn das häufige Smollieren46, Vorsaufen und Diktieren versetzte mich am Ende in einen Zustand, in welchem ich dem Weltgeist näher zu sein schien als sonst, denn von dem Irdischen und dem, was um mich her vorging, wusste ich nichts mehr. Ich erhob mich langsam, feierlich vom Tische, und gelangte nach vielem Herumirren in die Totenkammer, wo ich über mehrere andere Leute hinstürzte. Gegen 3 Uhr erwachte ich, und siehe da, neben mir lag im Stroh hingestreckt der kleine Iwersen, ferner Wittrock, Storjohann, Schrader und mehrere andere, die ich bei dem schwachen Lichte, das auf dem Tisch stand und das in mir war, nicht zu erkennen vermochte. Ich schlief wieder ein. Um 4 Uhr weckte Wittrock mich mit den Worten: „Komm auf, Hartmann, wir wollen wieder anfangen zu kneipen!“ Fiat, antwortete ich ihm. Nachdem wir uns mit vieler Mühe von unserem Strohlager erhoben und die anderen besoffenen Leute tüchtig turbiert hatten, gingen wir beiden nach dem Kneipsaal, wo noch einige Leute versammelt waren. Da uns beide ziemlich fror, so wollten wir unsere Röcke wieder anziehen, aber in der Verwirrung zog ich Wittrocks, und er meinen Rock an. Da ihm mein Rock aber bedenklich klein schien und wir unseren Irrtum verbessert hatten, setzten wir uns wieder mit zum Kneipen nieder, und tranken einige Gläser Grog. Da wir aber unsere Pfeifen verloren hatten, gingen Wittrock und ich mit einem Licht nach der Totenkammer, um sie da zu suchen. Da fiel es ihm plötzlich ein, das Stroh in Brand zu stecken, um, wie er sagte, die besoffenen Kerls zu räuchern. Nur mit vieler Mühe gelang es mir, ihm das Licht zu entreißen und ihm die gefährlichen Folgen davon so gut als möglich darzustellen. Als wir aber nur einige Rudera [Trümmer] von Pfeifen fanden, kehrten wir zum Kneiptisch zurück und bald nachher brachen wir sämtlich (Iwersen, Kraus und Schrader ausgenommen) nach Hause auf und ließen uns nach der Schiffbrücke übersetzen. Hier angekommen fiel es uns ein, wir könnten wohl erstmal nach dem Fuchskommers der Franconen (in Düsternbrook) gehen und uns einige greifen; doch wir besannen uns, und ich ging mit Wittrock nach des letzteren Kneipe, wo ich auch die Nacht blieb. Den anderen Tag hatte ich einen sehr unbedeutenden Jammer.

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Emil Theodor Wolff, Kieler Studentenbude, 1838

Den 18ten Mai machten wir mit Professor Nolte eine botanische Exkursion über Neumühlen, Schrevenborn, Mönkeberg und Heikendorf.

Donnerstag, den 19ten Mai, 47 wohnte ich einer Paukerei bei Buch in Düsternbrook bei. Es gingen los: 1. Wurmb mit dem Franconen Körner auf 24 Gänge, letzterer wurde schon beim 9ten Gang müde und trat ab; es fiel nichts Bedeutendes. 2. Groth mit dem Franconen Wolfhagen (Maat.). Schon beim 6ten Gang bekam letzterer von Groth eine kleine Quart48 durch die Augenbraue in die Backe hinunter. 3. Der kleine Iwersen mit dem Franconen Evers; beim 13ten Gange erklärte letzterer sich für müde und trat ab. Iwersen bekam einen sehr unbedeutenden Schmiss durch den linken Nasenflügel und eben solchen über die Brust. Evers bekam einen kleinen Schmiss oben auf der Nase und eben solchen über die rechte Schulter. Beider Mützen wurden voll Löcher geschlagen.

Sonnabend, den 21sten Mai, reiste ich mit 21 anderen Studenten nach Plön, um die Pfingstferien im Kreise meiner Familie zu verleben. Wir ließen uns nach Ellerbek übersetzen und gingen über Neumühlen nach Rastorf. Hier aßen wir erst Beefsteak und Pfannkuchen, und Lafaurie’s Hund riss zwei Löcher in das Tischtuch entzwei. Von da gingen wir nach dem Kreuzweg, wo die Wirtin uns diverse Rüffel erteilen und uns bemogeln wollte. Dann gingen wir über Lassabek, Theresienhof und Tramm nach dem Appelwarder, von wo wir uns nach Plön übersetzen ließen. Des Morgens um 7 Uhr waren wir aus Kiel gegangen und kamen erst gegen 6 Uhr abends in Plön an. Den 29sten Mai ging ich mit den Studenten A. Valentiner und Ruchmann über Wittmoldt, Wahlstorf und Preetz nach Kiel zurück.

Mittwoch, den 25sten Mai, kamen Auguste und Eleonore wieder von Marne zurück.

Vom 4ten bis 6ten Juni war mein Bruder Fritz, so wie auch Friedrich Jensen, hier in Kiel zum Besuch. Montag, den 6ten Juni, begleitete ich sie bis Kieler Raisdorf wieder weg.

Montag, den 13ten Juni, war der Tag der silbernen Hochzeit meiner Eltern.

Den 16ten Juni badete ich mich zum ersten Male in diesem Jahre, und zwar im Kieler Hafen. Den 21sten Juni aß ich bei Harms zum ersten Mal in diesem Jahre frische grüne Erbsen und am 29sten Juni die ersten Erdbeeren und Kirschen.

Freitag, den 1sten Juli, machten Groth, Jensen und ich eine Fußtour nach Schleswig. Wir gingen Freitagmorgen um 10 Uhr aus Kiel, jeder 5 Courant in der Tasche. Wir kamen etwas nach 12 Uhr in Gettorf an, wo wir bei dem Gastwirt Jesse dicke Milch aßen; wir wollten ihm vieles aufbinden, allein er wollte es nicht glauben. Darauf gingen wir nach Eckernförde (wo wir im Wilm’schen Gasthofe vorkehrten), welches 4 Meilen von Kiel entfernt ist. Dann gingen wir nach dem 1½ Meilen von Schleswig entfernten Fleckeby, wo wir des Abends um 8 Uhr ankamen, Tee tranken und die Nacht logierten. Am Sonnabendmorgen, den 2ten Juli, um 8 Uhr gingen wir nach Louisenlund, wo wir mehrere Stunden verweilten und den Küchengarten, Tiergarten, runden Turm, Hermitage, den Wasserfall besahen, und wo der alte Landgraf Carl von Hessen mit seiner Familie im Sommer wohnt. Der Landgraf lag aber beständig zu Bett wegen Altersschwäche (er war in seinem 92sten Lebensjahre).49 Von da gingen wir nach Fahrdorf, von wo wir uns nach Schleswig übersetzen ließen und bei Tobias Möller (Gastwirt) kneipten. Nachdem wir da erst Beefsteak gegessen und ein Glas Wein getrunken hatten, ließen wir Jensens Bruder Eduard, der bei Kaufmann Sonderburg in der Lehre ist, holen und gingen nach dem Konditor Cantieny, wo Groth und ich Billard spielten. Darauf besahen wir die Irrenanstalt und gingen dann wieder nach Tobias Möller, wo wir Tee tranken. Am Sonntagmorgen, den 3ten Juli, gingen wir nach der Friedrichsberger Kirche, wo Propst Callisen eine sehr schöne Predigt hielt. Nach derselben bekneipte ich meinen Großonkel, den Etatsrat und Dr. philos. Jochims, der mich sehr freundlich aufnahm, und an dessen Gemäldesammlung ich mich sehr ergötzte. Darauf aßen Groth und ich bei Tobias Möller mit mehreren Landphilistern zu Mittag, Jensen aß bei Sonderburg. Nach dem Essen besahen Groth und ich das Gottorfer Schloss und nach dem Kaffee gingen die beiden Jensen, Groth und ich nach dem Dom, um die Merkwürdigkeiten in demselben zu beschauen. Um 6 Uhr abends gingen wir nach Neuwerk, wo wir mehrere Schleswiger Pennäler trafen und mit diesen nach der Stampfmühle50 gingen. Hier soffen wir 11 Mann (nämlich außer uns vieren die Pennäler Gaye, Ahlefeldt, Nissen, Krüger, Thaulow, Koch, und ein Apothekergehilfe) 33 Flaschen Flensburger Bier aus. Von da zogen wir nach Schleswig hinein nach dem Gastwirt Zyllen in Stadt Copenhagen, wo wir noch 1 Glas Grog und 5 Flaschen Bier tranken. Darauf gingen wir drei (Groth, Jensen und ich) wieder nach Tobias Möller, wo wir noch mit dem Pennal A. Triller jeder 1 Glas Madeira tranken. Jensen war sehr angerissen, ich war bloß ziemlich fidel. Ersterer warf mich mit einem brennenden Talglicht an die Nase, wovon ich noch ziemlich lange die Spuren trug. Um 11 Uhr gingen wir zu Bett, und nachdem wir am Montagmorgen, den 4ten Juli, mit Gaye Kaffee getrunken hatten, gingen Groth und ich nach meines Onkels Jochims großen Garten, wo wir die schönen Anlagen, den Runenstein, Brunnen usw. besahen. Um 11 Uhr morgens fuhren Groth, C. Jensen und ich mit einem Retourextra-Wagen nach Rendsburg, wo wir um 3 Uhr nachmittags anlangten. Nachdem wir Kaffee getrunken, ließen wir den Pennal Muderspach zitieren, mit dem wir die Festung und das Zeughaus besahen. In letzterem lernten wir einen Premierleutnant Fritz Schmidt kennen, der ganz bedenklich angerissen war und dessen zweites Wort immer war: „Ne Leute, nun tut mir doch den Gefallen und betrachtet dies; wie gefällt es Euch?“ Nachdem wir das Zeughaus besehen, mussten wir mit nach seiner Kneipe, und daselbst Kümmel saufen und Bier, alle aus einem Glase (Alles auf Feldfuß, wie er sagte). Nachdem wir mit ihm noch einige andere Teile der Festung besehen hatten, gingen wir mit Muderspach wieder nach dem Wirtshause (im Prinzen bei Herrn Niemeyer), aßen Bim und tranken 8 Flaschen Flensburger Bier. Nachdem wir am anderen Morgen, Dienstag den 5ten Juli, Kaffee getrunken, gingen wir nach der Carlshütte (Eisengießerei), und nachdem wir diese besehen, nach dem Gastwirt Pahl (Stadt Copenhagen), wo ich mit Groth und Wiggers mehrere Partien Billard schönte, 1 Flasche Flensburger Bier trank und der Wachparade zusah. Nachdem wir im Prinzen an der table d’hôte gespeist hatten, fragten wir nach der Rechnung, und es fand sich, dass wir 1 Mark 14 Schilling zu kurz kamen. Wir schickten nun Muderspach nach dem Studenten E. Wiggers (der gerade in Rendsburg philistrierte), um 3 Mark von ihm zu pumpen; allein dieser hatte nicht mehr als 2 Mark 4 Schilling. So blieben uns denn nur 8 Schilling zur Reise übrig, und wir konnten nicht einmal dem hübschen Zobel ein Trinkgeld geben. So mussten wir drei Menschen denn mit 8 Schilling die Rückreise von Rendsburg nach Kiel (5