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Brad Walker

Die Anatomie der

Sportverletzungen

Der illustrierte Guide
für Prävention, Diagnose
und Behandlung

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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Copress Verlag

erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-7679-1233-5).

Copyright © 2007, 2013, 2018 by Brad Walker.

First published in 2007 by Lotus Publishing and North Atlantic Books, Berkeley, California

Titel der Originalausgabe: »The Anatomy of Sports Injuries. Your Illustrated Guide to Prevention, Diagnosis, and Treatment«

Anatomische Zeichnungen: Amanda Williams

Illustration der Übungen: Matt Lambert

Hinweis: Die vorliegende Publikation wurde geschrieben und publiziert, um genaue und maßgebliche Informationen zu dem vorgestellten Thema zur Verfügung zu stellen. Publikation und Verkauf erfolgen unter der Voraussetzung, dass der Autor und der Verlag durch seine Autorenschaft oder die Publikation dieses Werkes keine rechtlichen, medizinischen oder anderweitigen professionellen Dienstleistungen übernehmen. Falls medizinische oder sonstige fachliche Hilfe benötigt werden, sollten die Dienste einer kompetenten Fachkraft in Anspruch genommen werden.

Dieses Buch wurde gefördert und herausgegeben von der Society for the Study of Native Arts and Sciences (dba North Atlantic Books), einer Non-Profit-Einrichtung im Bildungsbereich mit Sitz in Berkeley, Kalifornien, die zusammen mit ihren Partnern – unter der Prämisse eines heilungsorientierten Gleichgewichts von Körper, Geist und Natur – interkulturelle, ganzheitlich orientierte Perspektiven zu Kunst, Natur- und Geisteswissenschaften entwickelt, mit dem Ziel, durch deren Publikation zu persönlichen oder globalen Veränderungsprozessen beizutragen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet http://dnb.dnb.de abrufbar.

© 2019 der deutschen Ausgabe

Copress Verlag in der Stiebner Verlag GmbH, Grünwald

Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise,

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

Übersetzung aus dem Englischen: Marianne Harms-Nicolai,

Petra Hucke, Annette Schelb, Dr. Sonja Vilei, Dr. Marcus Würmli

Fachberatung: Dr. Iris Klofat

Satz und Redaktion der deutschen

Ausgabe: Verlags- und Redaktionsbüro München,

www.vrb-muenchen.de

ISBN 978-3-7679-2064-4

www.copress.de

Inhalt

Einleitung

Anatomische Grundbegrifflichkeiten

KAPITEL 1

Sportverletzungen – eine Definition

Was macht eine Sportverletzung aus?

Was kann durch eine Sportverletzung beeinträchtigt sein?

Ist die Sportverletzung akut oder chronisch?

Wie werden Sportverletzungen klassifiziert?

Wie werden Verstauchung und Überdehnungen klassifiziert?

KAPITEL 2

Prävention von Sportverletzungen

Einführung in die Prävention von Sportverletzungen

Aufwärmübungen

Abkühlen

Das FITT-Prinzip

Übertraining

Die Entwicklung von Fitness und Können

Dehnung und Flexibilität

Einrichtungen, Regeln und Schutzvorrichtungen

KAPITEL 3

Behandlung von Sportverletzungen und Rehabilitation

Einführung in das Sportverletzungsmanagement

Wiederherstellung der Fitnesskomponenten

KAPITEL 4

Sportverletzungen der Haut

001:Schnitte, Schürfwunden und Scheuerstellen

002:Sonnenbrand

003:Erfrierungen

004:Fußpilz (Tinea Pedis)

005:Blasen

006:Hühneraugen, Hornschwielen, Plantarwarzen (Verrucae)

KAPITEL 5

Sportverletzungen an Kopf und Hals 61

Akut

007:Kopfverletzungen: Gehirnerschütterung, Schädelprellung, Blutung, Bruch

008:Hals- und Nackenzerrung, Brüche, Prellungen

009:Burner-Syndrom

010:Schleudertrauma (Nackenzerrung)

011:Schiefhals (Torticollis)

012:Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule

013:Eingeklemmter Nerv (Zervikale Radikulitis)

014:Knochenspornbildung (Zervikale Spondylose)

015:Zähne

016:Auge

017:Ohr

018:Nase

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 6

Sportverletzungen an Hand und Fingern

Akut

019:Frakturen der Mittelhandknochen

020:Bandverletzung am Daumen (Ruptur des ulnaren Seitenbandes)

021:Hammerfinger (Lange Strecksehne)

022:Gestauchter Finger

023:Fingerluxation (Fingerverrenkung)

Chronisch

024:Sehnenscheidenentzündung der Hand/Finger (Tendinitis)

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 7

Sportverletzungen an Handgelenk und Unterarm

Akut

025:Fraktur von Handgelenk und Unterarm

026:Verstauchung des Handgelenks

027:Handgelenksluxation (Handgelenksverrenkung)

Chronisch

028:Karpaltunnelsyndrom

029:Ulnartunnelsyndrom

030:Handgelenksganglion (Überbein)

031:Tendinitis im Handgelenk

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 8

Sportverletzungen am Ellenbogen

Akut

032:Ellbogenfraktur

033:Verstauchung (Distorsion) des Ellenbogens

034:Ellenbogenluxation

035:Riss der Sehne des M. triceps brachii

Chronisch

036:Tennisellenbogen

037:Golferarm (Golferellenbogen)

038:Werfer-Ellenbogen

039:Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen (Bursitis olecrani)

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 9

Sportverletzungen an Schulter und Oberarm

Akut

040:Fraktur (Schlüsselbein, Humerus)

041:Schulterverrenkung (Schulterluxation)

042:Schultersubluxation

043:Schultereckgelenksluxation

044:Sternoclavikulargelenksluxation

045:Bizepssehnenriss

046:Bizepshämatom

047:Muskelzerrung (Bizeps, Brustmuskeln)

Chronisch

048:Subakromiales Impingement-Syndrom

049:Tendinitis (Sehnenentzündung) der Rotatorenmanschette

050:Schleimbeutelentzündung (Bursitis) der Schulter

051:Bizepssehnenentzündung

052:Entzündung des Brustmuskelansatzes

053:Steife Schulter (adhäsive Kapsulitis, »Frozen Shoulder«)

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 10

Sportverletzungen an Rücken und Wirbelsäule

Akut

054:Muskelzerrung am Rücken

055:Bänderverletzung am Rücken

056:Brustkorbprellung

Chronisch

057:Bandscheibenvorfall

058:Bandscheibenvorwölbung

059:Stressfraktur der Wirbelsäule

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 11

Sportverletzungen an Brust und Bauch

Akut

060:Rippenfraktur

061:Instabiler Thorax

062:Bauchmuskelzerrung

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 12

Sportverletzungen der Hüfte, des Beckens und der Leiste

Akut

063:Verletzung der Hüftflexoren/Hüftbeuger

064:Hüftprellung

065:Abrissfraktur

066:Verletzungen der Leiste

Chronisch

067:Osteitis Pubis

068:Ermüdungsbruch

069:Piriformis-Syndrom

070:Sehnenentzündung des M. iliopsoas

071:Sehnenentzündung der Adduktormuskeln

072:Schnappende Hüfte/Coxa saltans

073:Bursitis Trochanterica

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 13

Sportverletzungen der hinteren Oberschenkelmuskulatur und des Quadrizeps

Akut

074:Femurfraktur

075:Zerrung des Quadrizeps

076:Zerrung der hinteren Oberschenkelmuskulatur

077:Oberschenkelprellung

Chronisch

078:Iliotibialband-Syndrom (ITBS)

079:Tendinitis der Quadrizepssehne

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 14

Sportverletzungen an Knie

Akut

080:Zerrung des Innenbands

081:Riss des vorderen Kreuzbands

082:Meniskusriss

Chronisch

083:Bursitis

084:Entzündung der Plica synovialis

085:Morbus Osgood-Schlatter

086:Osteochondrosis dissecans

087:Patellofemorales Schmerzsyndrom (PFSS)

088:Patellaspitzensyndrom (Springerknie)

089:Chondromalacia Patellae (Läuferknie)

090:Patelladislokation

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 15

Sportverletzungen der Wade und des Schienbeins

Akut

091:Frakturen (Tibia, Fibula)

092:Wadenzerrung

093:Zerrung der Achillessehne

Chronisch

094:Entzündung der Achillessehne

095:Schienbeinkantensyndrom

096:Stressfraktur

097:Tibialis-Anterior-Syndrom

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 16

Sportverletzungen des Knöchels

Akut

098:Knöchelfraktur

099:Knöchelzerrung

Chronisch

100:Tendinitis in der Tibialis-posterior-Sehne

101:Subluxation der Peronealsehne

102:Entzündung der Peronealsehnen

103:Osteochondritis Dissecans (Knochenläsion)

104:Supination (Auswärtsdrehung)

105:Pronation (Einwärtsdrehung)

Rehabilitationsübungen

KAPITEL 17

Sportverletzungen des Fußes

Akut

106:Fußfraktur

Chronisch

107:Bursitis an der Ferse

108:Stressfraktur

109:Tendinitis der Streck- und Beugesehnen

110:Morton-Neurinom

111:Sesamoiditis

112:Fußballenentzündung

113:Hammerzehe

114:Turf-Zehe

115:Plattfuß (Pes planus)

116:Hohlfuß (Pes cavus)

117:Plantarfasziitis

118:Fersensporn

119:Blutung unter dem Nagel (Subunguales Hämatom)

120:Eingewachsener Zehennagel

Rehabilitationsübungen

Glossar

Quellen und Literaturhinweise

Einleitung

Je mehr Menschen Sport treiben, umso häufiger treten auch sportbedingte Verletzungen auf. Sportbegeisterte sollten daher schnell und leicht verständlich Informationen an die Hand bekommen, die ihnen im Detail vermitteln, wie sie präventiv vorsorgen und Sportverletzungen, wenn sie doch einmal auftreten, erkennen sowie – so es sich nicht um drastischere Verletzungen handelt – lindern und die Heilung unterstützen können. Vielen bereits erhältlichen Ratgebern zu diesem Thema fehlt eine allgemeinverständliche Vermittlung wertvoller anatomischer Details, die in dieser Situation eine aufschlussreiche Hilfe sein können – für Hobbyjogger genauso wie für professionelle Athleten, für Personal-Trainer-»Greenhorns« ebenso wie für erfahrene Sportcoachs, für Sporthochschulabsolventen genauso wie für versierte Sportmediziner.

Brad Walker kombiniert in diesem Buch anschaulich praktische Erfahrung mit theoretischem Background. Bis ins Detail stellt er komplexe Präventions-, Behandlungs- und Managementstrategien so dar, dass jeder sie verstehen kann.

Detailreiche Illustrationen machen im Bild nachvollziehbar, was bei der Behandlung von Sportverletzungen im Körper passiert. Walkers professionelle Erklärungen können Lesern und Leserinnen dieses Buches helfen, Sportverletzungen zukünftig zu vermeiden. Kommt es aber doch einmal zu einer Verletzung, zeigt er auf, wie man – parallel zur Behandlung durch einen Spezialisten – den Heilungsprozesses selbst effektiv unterstützen und schon bald wieder zu seinen sportlichen Aktivitäten zurückkehren kann.

In diesem Buch betrachten wir die sportbedingten Verletzungen aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Kapitel 1 führt in die verschiedenen Begriffe der Thematik ein. Es erklärt die Klassifizierungen und möglichen Ausprägungsgrade von Sportverletzungen und beschreibt die beteiligten Körperstrukturen und Gewebeformen. In Kapitel 2 werden wichtige Strategien für die Prävention erläutert, die eine Verletzungsgefahr deutlich reduzieren können. Kapitel 3 skizziert einen umfassenden Behandlungs- und Rehabilitationsplan, der eine möglichst schnelle und vollständige Genesung zu gewährleisten hilft. Die Kapitel 4 bis 17 geben einen detaillierten Überblick über 120 relativ einfach selbst zu lokalisierende Sportverletzungen. Orientiert an den Schlüsselbereichen des Körpers, wird jede von ihnen in Anatomie und Physiologie, möglichen Ursachen, Anzeichen und Symptomen, Komplikationen sowie Sofortbehandlung, Rehabilitationsverfahren und Langzeitprognosen beschrieben.

Dieses Buch richtet sich an alle Fitness-Fans und Gesundheitsexperten, ganz unabhängig vom jeweiligen Vorwissen. Unterstützend zu Prävention, Behandlung und Rehabilitation bietet es eine Auswahl an Kraft- und Beweglichkeitsübungen an, die natürlich nicht erschöpfend sein kann oder soll, sondern zur Orientierung dient. Für individuelle gesundheitliche Probleme und eine auf Ihre besondere Symptomatik zugeschnittene medizinische Behandlung konsultieren Sie bitte grundsätzlich immer auch einen Arzt.

Anatomische Grundbegrifflichkeiten

Abduktion

Abspreizung (des Körpers, eines Fußes, einer Hand) von der Mittellinie.

Adduktion

Neigung (des Körpers, eines Fußes, einer Hand) zur Mittellinie hin.

Anatomische Position

Aufrechte Körperhaltung, die Handflächen zeigen nach vorne.

Anterior

Zur Vorderseite des Körpers hin (im Gegensatz zu posterior).

Bauchlage

Position des Körpers, in der die ventrale Fläche nach unten zeigt (im Gegensatz zur Rückenlage).

Depression

Absenkung eines Körperbereichs, Muldenbildung.

Distal

Weiter von der Körpermitte oder von einem Organ entfernt gelegen (im Gegensatz zu proximal).

Dorsal

An der Rückseite des Körpers, eines Körperteils beziehungsweise Organs (im Gegensatz zu ventral).

Elevation

Das Anheben einer Extremität über einen Winkel von 90° zur vertikalen koronaren Ebene.

Eversion

Wie beim Knickfuß wird die Fußsohle nach außen gedreht.

Extension

Aktive oder passive Streckbewegung eines Gelenks, die zur Trennung zweier ventraler Flächen führt (im Gegensatz zur Flexion).

Flexion

Aktive oder passive Beugebewegung eines Gelenks, die zur Annäherung zweier ventraler Flächen führt (im Gegensatz zur Dehnung).

Horizontalebene

Transversalebene im rechten Winkel zur Längsachse des Körpers.

Inferior

Unten bzw. weiter unten gelegen, am weitesten vom Kopf entfernt.

Inversion

Drehung der Fußsohle nach innen.

Kontralateral

Auf der entgegengesetzten Körperseite gelegen.

Koronarebene

Eine vertikale Ebene im rechten Winkel zur Sagittalebene, die den Körper in einen vorderen und einen hinteren Teil teilt.

Lateral

Seitlich, von der Körpermitte oder seitlich des Organs (versus medial).

Medial

Körper- oder organmittig gelegen (versus lateral).

Median

In der Körpermitte gelegen.

Oppositionsbewegung

Für das Sattelgelenk des Daumens spezifische Bewegung, durch die der Daumen die Fingerspitzen derselben Hand berühren kann.

Palmar

Im Bereich der vorderen (Hand-)Fläche gelegen.

Plantar

Im Bereich der Fußsohle gelegen.

Posterior

Bezogen auf den Rücken oder die dorsale Seite des Körpers (im Gegensatz zu Anterior).

Pronation

Drehung aus der anatomischen Position heraus, z.B. der Handfläche nach unten zum Boden.

Protraktion

Transversale Vorwärtsbewegung oder Ausdehnung.

Proximal

Anatomisch näher zur Körpermitte oder zum Befestigungspunkt einer Extremität gelegen.

Retrakion

Horizontale Rückwärtsbewegung, Zusammenziehen.

Rotation

Bewegung rund um eine fixierte Achse.

Rückenlage

Position des Körpers, in der die ventrale Oberfläche nach oben zeigt (im Gegensatz zur Bauchlage).

Sagittalebene

Eine vertikale Ebene oder Körperachse, die sich von vorne nach hinten erstreckt und den Körper in zwei gleich große rechte und linke Hälften teilt.

Superfiziell

An oder knapp unter der Oberfläche (versus Tief).

Superior

Oben, am nächsten zum Kopf hin gelegen.

Supination

»Auswärtsdrehung«, durch die die Daumenseite nach außen und der Handrücken nach hinten gedreht wird.

Tief

Weg von der Oberfläche (im Gegensatz zu oberflächlich).

Ventral

Anatomisch auf den vorderen Teil des Körpers bezogen (im Gegensatz zu dorsal).

Zirkumduktion

Kreisende Bewegung, bei der das distale Ende eines Knochens rotierend bewegt wird, während das proximale Ende unbewegt bleibt.

KAPITEL 1

Sportverletzungen – eine Definition

Niemand bezweifelt die positiven Effekte regelmäßiger sportlicher Betätigung: Die kardiovaskuläre Fitness nimmt zu, Muskelaufbau und erhöhte Beweglichkeit führen zu einer signifikanten Steigerung der Lebensqualität. Einer der ganz wenigen Nachteile einer höheren Frequenz sportlicher Aktivitäten scheint das damit verbundene Risiko erhöhter Verletzungsgefahr zu sein. Tatsächlich treiben immer mehr Menschen aktiv Sport (was gut ist!), doch auch die Zahl der sportbedingten Verletzungen ist parallel messbar nach oben geklettert. So verletzen sich nach Angaben des Bundesinstituts für Sport von den 23 Mio. Bundesbürgern, die regelmäßig Sport treiben, pro Jahr 1,25 Mio. so schwer, dass sie ärztlich versorgt werden müssen. Die drei häufigsten Unfallsportarten im nicht organisierten Sport sind Fußball, alpiner Skilauf und Inline Skaten, im Schulsport sind es Fußball, Basketball und Turnen. Die drei häufigsten Unfallsportarten im Vereinssport sind Fußball, Handball sowie Volleyball (www.bisp-surf.de/Record/PU200401000169).

WAS MACHT EINE SPORTVERLETZUNG AUS?

Generell betrachtet man jede Belastung für den Körper, durch die sein Organismus nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren kann, als Verletzung. Der Körper muss in einen »Reparaturprozess« eintreten. Eine Sportverletzung definiert sich also als die Art von Verletzung, Schmerz oder körperlicher Versehrtheit, die infolge eines Trainings oder einer sportlichen Aktivität auftreten. Obwohl der Begriff »Sportverletzung« im Grunde jedes physische Trauma bezeichnen kann, das durch Sport und Bewegung verursacht wird, beschreibt er in der Regel nur die Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates (Muskuloskelettales System). Schwerere Verletzungen, wie Kopf-, Hals- und Rückenmarkstraumata, werden in der Regel getrennt von den häufiger vorkommenden, vergleichsweise harmloseren Sportverletzungen wie Verstauchungen, Zerrungen, Brüchen und Prellungen betrachtet.

WAS KANN DURCH EINE SPORTVERLETZUNG BEEINTRÄCHTIGT SEIN?

Sportverletzungen sind meistens mit dem Bewegungsapparat verbunden, also Muskeln, Knochen, Gelenken und den dazugehörigen Geweben, wie Bändern und Sehnen. Im Folgenden werden die Komponenten des Bewegungsapparates kurz erläutert..

Muskeln

Ein Muskel besteht zu 75 % aus Wasser, 20 % aus Eiweiß und 5 % aus Mineralsalzen, Glykogen und Fett. Man unterscheidet drei Arten von Muskeln: Skelettmuskeln, Herzmuskel und die glatte Muskulatur. Der an der Bewegung beteiligte Muskeltyp ist die (quergestreifte, somatische) Skelettmuskulatur, die wir willkürlich einsetzen können. Sie macht etwa 40 Prozent des gesamten menschlichen Körpergewichts aus.

Die Skelettmuskulatur überzieht unser Knochengerüst und/oder ist mit Sehnen daran befestigt. Sie ist zu schnellen starken, aber auch längeren konstanten Kontraktionen in der Lage. So ermöglicht uns die Skelettmuskulatur sowohl physische »Kraftakte« als auch feine, kontrollierte Bewegungen. Der obere Punkt, an dem ein Muskel direkt oder über eine Sehne an einem relativ konstanten Punkt eines Knochens angesetzt ist, wird als sein »Ansatz« oder »Ursprung« bezeichnet. Zieht sich der Muskel zusammen, überträgt er die Spannung über ein oder mehrere Gelenke auf das Knochenskelett und es kommt zu einer Bewegung. Die untere Ansatzstelle des Muskels an den sich bewegenden Knochen wird »Insertion« genannt.

Überblick über die Skelettmuskulatur

Die funktionelle Einheit des Skelettmuskels, die Muskelfaser, ist eine längliche, zylinderförmige Zelle mit mehreren Kernen, die ca. 10–100 Mikrometer breit und zwischen einigen Millimetern bis zu über 30 Zentimetern lang sein kann. Das Zytoplasma der Muskelfaser wird als Sarkoplasma bezeichnet; es ist in einer Zellmembran, dem Sarkolemm, verkapselt. Jede einzelne Muskelfaser ist von einer zarten Membran, dem sogenannten Endomysium, umgeben.

Die Muskelfasern sind in Bündeln zusammengefasst, die vom Perimysium umschlossen werden. Diese Bündel sind gruppiert, und der gesamte Muskel ist von einer Bindegewebshülle umgeben, die man als Epimysium bezeichnet. Diese Muskelmembranen durchziehen die gesamte Länge des Muskels, von der Ursprungssehne bis zur Insertionssehne. Die komplette Struktur wird auch als muskulotendinöse Einheit bezeichnet.

HINWEIS: Bei der Kontraktion erzeugen alle Muskelarten Wärme, die für die Aufrechterhaltung einer normalen Körpertemperatur elementar ist. Man schätzt, dass 85 % der gesamten Körperwärme durch Muskelkontraktion erzeugt wird.

Zu den wichtigsten Muskeln gehören der M. quadrizeps des Oberschenkels und der M. bizeps brachii des Oberarms.

Knochen

Babys kommen mit etwa 350 Knochen auf die Welt. In der Kindheit verschmelzen diese miteinander, bis wir in der Pubertät nur noch 206 einzelne Knochen besitzen. Knochen bilden die innenliegende tragende Struktur unseres Körpers; insgesamt nennt man sie das Endoskelett. (Bei der Klasse der wirbellosen Lebewesen spricht man von einem Exoskelett; beim Menschen ist dies nur noch an den Zähnen, Nägeln und Haaren zu erahnen.) Vollentwickelter Knochen ist der härteste Gewebetyp unseres Körpers. Er besteht zu 20 % aus Wasser, 30 – 40 % aus organischer und 40 – 50 % aus anorganischer Substanz.

Knochenentwicklung und -wachstum

Der größte Teil der Knochen entsteht aus einer knorpeligen Grundsubstanz, die mit der Zeit verkalkt und dann zu echtem Knochen wird. Dieser Prozess erfolgt in vier Schritten:

1.Im zweiten oder dritten Entwicklungsmonat eines Embryos werden sogenannte Osteoblasten, knochenbildende Zellen, aktiv.

2.Zunächst bilden die Osteoblasten eine stoffliche Matrix zwischen den Einzelzellen, die mit dem faserigen Protein Kollagen angereichert ist. Dieses Kollagen verstärkt das Gewebe. Mithilfe von Enzymen wird schließlich die Ablagerung von Calciumverbindungen in der Matrix ermöglicht.

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Die Struktur des Muskelgewebes von der mikroskopischen bis zur äußeren Anatomie

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Knochenentwicklung und -wachstum

3.Das interzelluläre Material härtet um die Zellen herum aus, die zu Osteozyten werden: lebende Zellen, die den Knochen erhalten

4.Andere Zellen, die als Osteoklasten bezeichnet werden, bauen den Knochen ab, um und reparieren ihn. Dieser Prozess dauert ein Leben lang an, verlangsamt sich aber mit zunehmendem Alter. Folglich sind die Knochen älterer Menschen schwächer und zerbrechlicher.

Kurz gesagt, sind Osteoblasten und Osteoklasten die Zellen, die den Knochen aufbauen bzw. abbauen, damit sich die Knochen in Form und Stärke ganz langsam nach Bedarf anpassen können.

Knochenzellen sitzen in Hohlräumen, den sogenannten Lacunae (Singular: Lacuna), umgeben von kreisförmigen Schichten einer sehr harten Matrix, die Kalziumsalze und größere Mengen an Kollagenfasern enthält. Knochen schützen die inneren Organe und erleichtern die Bewegunglichkeit. Zusammen bilden sie eine starre Struktur: das Skelett. Zu den wichtigsten Knochen gehören der Oberschenkelknochen und der Oberarmknochen

Knochenarten nach Dichte

Kompakter Knochen

Kompakter Knochen ist dicht und sieht mit bloßem Auge glatt aus. Durch das Mikroskop erscheint kompakter Knochen als eine Verdichtung Havers’scher Systeme, die Osteonen genannt werden. Jedes System bildet einen länglichen Zylinder, der entlang der Längsachse des Knochens ausgerichtet ist und aus einem zentralen Havers’schen Kanal besteht, der Blutgefäße, Lymphgefäße und Nerven enthält, die von konzentrischen Knochenplatten, den Lamellen, umgeben sind. Mit anderen Worten, jedes Havers’sche System ist eine Gruppe von Hohlrohren aus Knochenmatrix (Lamellen), die ineinander übergehen. Zwischen diesen Lamellen befinden sich Lücken (»lacunae«), die Lymphe und Osteozyten enthalten.

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Struktur des kompakten Knochens

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Struktur eines spongiösen (porösen) Knochens

Die Lücken sind über haarähnliche Kanälchen, sogenannte Canaliculi, mit den Lymphgefäßen im Havers’schen Kanal verbunden, sodass die Osteozyten sich von der Lymphe ernähren können. Diese röhrenförmige Lamellenanordnung verleiht dem Knochen eine hohe Festigkeit.

Andere Kanäle, auch Perforationskanäle genannt, verlaufen rechtwinklig zur Längsachse des Knochens und verbinden die Blutgefäße und die Nervenversorgung im Knochen mit dem Periost.

Spongiöser Knochen (Spongiosa)

Spongiöser, schwammartiger Knochen besteht aus kleinen nadelförmigen Trabekeln (trabeculae, trabecula; wörtlich: »kleine Balken«) mit unregelmäßig angeordneten Lamellen und Osteozyten, die durch Kanäle miteinander verbunden sind. Es gibt keine Havers’schen Systeme, sondern viele freie Zwischenräume, die man sich als große Havers’sche Kanäle vorstellen kann. Sie ergeben ein wabenförmiges Erscheinungsbild und sind mit rotem oder gelbem Mark und Blutgefäßen gefüllt.

Diese Struktur bildet ein dynamisches Gitter, das in der Lage ist, sich allmählich in Reaktion auf Gewichtsbelastungen, Haltungsänderungen und Muskelverspannungen neu auszurichten und zu verändern. Spongiösen Knochen findet man in den Epiphysen langer Knochen, Wirbelkörpern und anderen Knochen ohne Hohlräume.

Knochenarten je nach Form

Unregelmäßige Knochen

Unregelmäßige Knochen haben komplizierte Formen; sie bestehen hauptsächlich aus spongiösem Knochen, der von dünnen Schichten aus kompaktem Knochen umgeben ist. Beispiele dafür sind einige Schädelknochen, die Wirbel und die Hüftknochen.

Flache Knochen

Flache Knochen sind dünne, abgeflachte Knochen; sie sind häufig leicht gebogen. In der Regel bestehen sie aus einer Schicht spongiösem Knochen, die zwischen zwei dünnen Schichten aus kompaktem Knochen liegt. Beispiele dafür sind die meisten Schädelknochen, die Rippen und das Brustbein.

Kurze Knochen

Kurze Knochen sind meistens würfelförmig; sie bestehen zum überwiegenden Teil aus schwammartigem (spongiösem) Knochen. Beispiele dafür sind die Karpalknochen im Handgelenk und die Fußwurzelknochen im Knöchel.

Sesambeine

Sesambeine (auch sesamoide Knochen, lat. für »geformt wie Sesamsamen«) sind eine spezielle Art kurzer Knochen, die sich in einer Muskelsehne bilden und in ihr eingebettet sind. Beispiele dafür sind die Patella (Kniescheibe) und das sogenannte »Erbsenbein« des Handgelenks.

Lange Knochen

Lange Knochen sind länger als breit. Sie haben einen Schaft und an beiden Schaftenden einen Kopf und bestehen überwiegend aus kompaktem Knochen. Beispiele sind die Knochen der Gliedmaßen, mit Ausnahme der Hand-Sprungelenks- und Fußknochen. (auch wenn die Knochen der Finger und Zehen tatsächlich lange Knochen in Miniatur sind)

Komponenten eines langen Knochens

Die Umwandlung des Knorpels innerhalb eines langen Knochens beginnt in der Mitte des Schaftes. Sekundäre, knochenbildende Zentren entwickeln sich später an den Knochenenden. Von diesen Knochenbildungszentren aus wächst der Knochen kontinuierlich während der Kindheit und Jugend bis zum 21. oder 22. Lebensjahr. Dann werden die Wachstumszentren hart.

Diaphyse

Die Diaphyse (griechisch: »Separation«) ist mit dem Schaft der zentrale Teil eines langen Knochens. Sie hat eine markgefüllte Aushöhlung (Kavität oder Markraum), die von kompaktem Knochen umgeben ist. Sie wird aus einer oder mehreren primären Verknöcherungsstellen gebildet und von einer oder mehreren Nährstoffarterien versorgt.

Epiphyse

Die Epiphyse (vom griechischen Wort für »Wucherung«) ist das Ende eines noch nicht ausgereiften, jugendlichen Knochens oder Knochenteils, der an der Epiphysenfuge noch durch Knorpel von dessen Hauptkörper getrennt ist. In einem sekundären Entwicklungsprozess verknöchert sie und besteht im Erwachsenenalter dann schließlich größtenteils aus Schwammknochen.

Epiphysenlinie

Die Epiphysenlinie ist der Überrest der flachen Epiphysenplatte aus hyalinem Knorpel langer junger (Röhren-) Knochen, die an dieser Stelle wachsen. Zum Ende der Pubertät stoppt das lange Knochenwachstum. Die Platte wird vollständig durch Knochengewebe ersetzt. Später erinnert nur noch die Epiphysenlinie an diesen Wachstumsprozess.

Gelenkknorpel

Der Gelenkknorpel in synovialen, also frei beweglichen Gelenken ist der einzige Hinweis auf die ursprünglich knorpelige Vergangenheit eines erwachsenen Knochens. Der Knorpel ist glatt, rutschig, porös, formbar, unempfindlich und hat keine Blutgefäße. Er wird durch Bewegung massiert und verteilt und bewegt damit Synovialflüssigkeit, Sauerstoff und Nährstoffe.

HINWEIS: Der degenerative Prozess der Arthrose (und die letzten Stadien einiger Formen rheumatoider Arthritis) bewirken den Abbau des Gelenkknorpels.

Periost

Das Periost ist eine faserige Bindegewebsmembran, die die Außenfläche des Knochens umhüllt. Es ist mit Gefäßen versorgt und stellt eine hochempfindliche, doppellagige, lebenserhaltende Scheide dar. Die äußere Schicht besteht aus dichtem, unregelmäßigem Bindegewebe. Die innen direkt an der Knochenoberfläche liegende Schicht enthält sowohl knochenbildende Osteoblasten als auch knochenzerstörende Osteoklasten. Das Periost ist durchzogen von Nervenfasern, Lymphgefäßen und Blutgefäßen, die über Nährstoffkanälchen den Knochen versorgen. Kollagenfasern, die sogenannten Sharpey-Fasern, befestigen es am Knochen. Das Periost fungiert auch als Ankerpunkt für Sehnen und Bänder.

Markhöhle

Die Markhöhle ist der Hohlraum der Diaphyse (beispielsweise im Zentrum eines Röhrenknochens). Sie enthält Knochenmark, das in der Kindheit und Jugend rot, im Erwachsenenalter gelb ist.

Rotes Knochenmark

Rotes Knochenmark hat eine rote, gelartige Konsistenz und besteht aus roten und weißen Blutkörperchen in verschiedenen Entwicklungsstadien.

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Bestandteile eines langen Knochens

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Knorpelstruktur: a) hyaliner Knorpel, b) weißer Faserknorpel, c) gelber elastischer Knorpel

Es befindet sich typischerweise im Schwammknochenteil langer Knochen und flacher Knochen. Bei Erwachsenen tritt das rote Knochenmark, das neue rote Blutkörperchen bildet, nur noch im Oberschenkel- und Oberarmkopf sowie in flachen Knochen wie dem Brustbein und unregelmäßigen Knochen wie den Hüftknochen auf. An diesen Stellen werden routinemäßig Knochenmarksproben entnommen, wenn man Probleme mit dem blutbildenden Gewebe vermutet.

Gelbes Knochenmark

Gelbes Mark ist ein fettiges Bindegewebe, das keine Blutzellen mehr produziert.

Knorpel

Knorpel ist ein spezialisiertes, fibröses Bindegewebe. Sein Hauptzweck ist es, glatte Oberflächen für die Bewegungen der Gelenke zu schaffen, die Stöße und Reibungen an den Stellen absorbieren, an denen Knochen aneinanderstoßen oder -reiben. Knorpel existieren entweder während einer bestimmten Wachstumsphase und werden später durch Knochen ersetzt oder als dauerhaft den Knochen ergänzende, weichere Struktur. Die Knorpelstärke ergibt sich vor allem aus dem in ihm enthaltenen Kollagen. Ein Knorpel ist überwiegend nichtvaskulär (also nicht von den Blutgefäßen durchdrungen) und ernährt sich hauptsächlich über ihn umgebende Gewebeflüssigkeiten.

Es gibt hyalinen Knorpel, Faserknorpel und elastische Knorpel. Der wichtigste ist der hyaline (Gelenk-)Knorpel, der sich aus Kollagenfasern und Wasser zusammensetzt. Als Gelenkknorpel bildet hyaliner Knorpel die Basis für die Entwicklung vieler Knochen. Im Erwachsenenalter existieren sie weiter als:

Gelenkknorpel der Synovialgelenke

Knorpelplatten zwischen – in der Wachstumsphase getrennt verknöchernden – Skelettbereichen

Schwertfortsatz des Brustbeins (der spät oder gar nicht verknöchert) und der Rippenknorpel.

Hyaliner Knorpel existiert auch in der Nasenscheidewand, in den meisten Knorpeln des Kehlkopfes und in den Stützringen der Luftröhre sowie der Bronchien.

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Das Kniegelenk: rechtes Bein, Ansicht in der Mitte der Speiche (Tibia)

Bänder

Bänder sind das faserige Bindegewebe, das Knochen mit Knochen verbindet. Zusammengesetzt aus dichtem, regelmäßig strukturiertem Bindegewebe, enthalten Bänder mehr Elastin als Sehnen und sind daher elastischer. Bänder sorgen für Stabilität in den Gelenken und ermöglichen oder begrenzen, zusammen mit den Knochen, die Bewegung der Gliedmaßen.

Sehnen

Sehnen sind das faserige Bindegewebe, das die Muskeln mit den Knochen verbindet. Durch ihre parallel angeordneten Kollagenfasern haben sie eine starke Widerstandsfähigkeit gegen hohe, unidirektionale Zugbelastungen bei Kontraktion des dazugehörigen Muskels. Sehnen arbeiten mit den Muskeln zusammen, um Kraft auf die Knochen auszuüben und Bewegung zu erzeugen.

Gelenke

Ein Gelenk (lateinisch: articulatio) ermöglicht Mobilität und macht das starre knöcherne Skelett beweglich. Physikalisch betrachtet nehmen die Gelenke Kräfte auf und übertragen sie in Bewegung. Wächst der Körper, finden die Wachstumsprozesse vor allem in der Nähe der Gelenke statt.

Man unterscheidet drei Haupttypen: fibröse Gelenke mit geringem oder keinem Bewegungsspielraum; immobile oder wenig bewegliche Knorpelgelenke sowie Synovialgelenke, die frei beweglich sind. Aufgrund ihrer freien Beweglichkeit sind Synovialgelenke wie z.B. Knie, Hüfte, Schulter und Ellenbogen am häufigsten von Sportverletzungen betroffen. Die folgenden Merkmale prädestinieren sie für Sportverletzungen:

Gelenkkapsel

Die Gelenkkapsel umhüllt das gesamte Synovialgelenk. Sie besteht aus einer äußeren Fasergewebsschicht und der innenliegenden Synovialmembran, die Gelenkflüssigkeit ausscheidet, um das Gelenk zu schmieren und zu versorgen. Die Gelenkkapsel wird durch starke Bänder stabilisiert (siehe oben).

Gelenkhöhle

Synovialgelenke haben eine Gelenkhöhle, die Gelenkflüssigkeit enthält. Bei faserigen oder knorpeligen Gelenken fehlt diese vollständig.

Hyaliner Gelenkknorpel

Hyaliner Knorpel bedeckt das Ende der Knochen und bietet eine glatte, »geschmierte« Oberfläche, die es dem Gelenk ermöglicht, sich frei zu bewegen. Aufgabe des Gelenkknorpels ist es, die Reibung der Knochen während der Bewegung zu reduzieren und Stöße zu absorbieren.

Schleimbeutel

Ein Schleimbeutel (lateinisch bursa, Plural bursae) ist ein kleiner Beutel, der mit visköser Flüssigkeit gefüllt ist. Bursae sind am häufigsten an der Stelle eines Gelenks zu finden, an der Muskel und Sehne über den Knochen gleiten. Aufgabe des Schleimbeutels ist es, die Reibung zu reduzieren und für eine gleitende Bewegung des Gelenks zu sorgen.

Die sieben Gelenktypen

Flach oder gleitend

Bei diesem Gelenktyp entsteht eine Bewegung, wenn zwei eigentlich flache oder leicht gekrümmte Oberflächen übereinander gleiten. Beispiele: Schultereckgelenke und Interkarpalgelenke des Handgelenks

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Scharnier

Hier erfolgt die Bewegung über eine Querachse wie bei einem Scharnier. Ein Knochenvorsprung passt beispielsweise in die konkave oder zylindrische Gelenkfläche eines anderen und ermöglicht Flexion und Extension. Beispiele: die Interphalangealgelenke der Finger- und Zehenknochen und das Ellenbogengelenk.

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Drehgelenk

Die Bewegung erfolgt um eine vertikale Achse, ähnlich dem Steckscharnier eines Tores. Eine mehr oder weniger zylindrische Gelenkoberfläche aus Knochen ragt in einen Ring aus Knochen oder Band hinein und dreht sich in diesem. Ein Beispiel dafür ist das proximale Radioulnargelenk am Ellenbogen.

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Sphäroides oder Kugelgelenk

Hier bildet einer der Knochen einen kugel- oder halbkugelförmigen Kopf aus, der sich innerhalb der konkaven Gegenform eines anderen Knochens dreht und dadurch Flexion, Extension, Adduktion, Abduktion, Zirkumduktion und Rotation ermöglicht. Diese Gelenkform funktioniert mehrachsig und ermöglicht den größten Bewegungsspielraum aller Gelenke. Beispiele: Schultergelenk und Hüfte.

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Ellipsoid

Diese Gelenke haben eine ellipsenähnliche Gelenkfläche, die in eine passende Wölbung am Gegenknochen passt; dadurch werden Flexion, Extension sowie leichte Abduktion und Adduktion ermöglicht. Beispiel: die metakarpophalangealen Gelenke der Hand (nicht aber der Daumen).

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Sattel

Hier haben beide Gelenkflächen sowohl konvexe als auch konkave Bereiche und ähneln somit zwei »Sätteln«, die genau ineinanderpassen. Wie Ellipsoidgelenke ermöglichen sie Flexion, Extension, Abduktion und Adduktion, aber mehr Rotationsbewegung als diese, wie man etwa an der Möglichkeit, den Daumen in eine Oppositionsstellung zu den Fingern zu bringen, gut erkennt. Beispiel: das Daumensattelgelenk.

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Kondylen/Bikondylen

Eine reziproke konvexe/konkave Gelenkfläche ermöglicht hier Flexion, Dehnung und begrenzte Rotation um eine Längsachse. Beispiel: das Tibiofemoralgelenk des Knies.

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IST DIE SPORTVERLETZUNG AKUT ODER CHRONISCH?

Unabhängig davon, wo am Körper die Verletzung auftritt oder wie schwer sie ist, werden Sportverletzungen häufig einer von zwei Kategorien zugordnet: akut oder chronisch.

Akute Verletzungen

Akute Sportverletzungen treten plötzlich auf, von einem Moment auf den anderen. Dazu zählen beispielsweise Knochenbrüche, Muskelfaser-, Bänder- oder Sehnenüberdehnungen bzw. -risse, Verstauchungen und Prellungen. Akute Verletzungen führen in der Regel zu Schmerzen, Schwellungen, Druckempfindlichkeit, Schwäche und einem Ausfall der Beweglichkeit und Tragfähigkeit der verletzten Stelle; diese lässt sich nicht mehr belasten.

Chronische Verletzungen

Sportverletzungen, die sich über einen längeren Zeitraum hinziehen und auch als Überlastungsverletzung bezeichnet werden können, betrachtet man als chronisch. Bekannte Beispiele dafür sind Tendinitis (Sehnenscheidenentzündung), Bursitis (Schleimbeutelentzündung) oder Stressfrakturen. Soche chronischen Verletzungen führen ebenfalls zu Schmerzen, zu Schwellungen, Druckempfindlichkeit, Schwäche und der Unfähigkeit, den verletzten Bereich weiter zu benutzen oder zu belasten.

WIE WERDEN SPORTVERLETZUNGEN KLASSIFIZIERT?

Neben der Unterscheidung in akute oder chronische Sportverletzungen unterscheidedet man diese auch nach drei Schwierigkeitsgraden: leicht, mittel und schwer.

Leicht

Eine leichte Sportverletzung führt zu minimalen Schmerzen und Schwellungen. Sie beeinträchtigt die sportliche Leistung nicht. Die betroffene Stelle ist weder berührungsempfindlich noch in irgendeiner Weise verformt.

Mittel

Eine moderate Sportverletzung geht mit mittelgradigen Schmerzen und Schwellungen einher. Sie wirkt sich aber nur begrenzt auf die sportliche Leistung aus. Die betroffene Verletzungsstelle ist leicht berührungsempfindlich und kann auch leicht verfärbt sein.

Schwer

Eine schwere Sportverletzung führt zu erhöhten Schmerzen und Schwellungen. Sie wirkt sich nicht nur auf die sportliche Leistung aus, sondern auch auf die normalen täglichen Aktivitäten. Die Verletzungsstelle ist in der Regel sehr berührungsempfindlich und häufig (stark) verfärbt und/oder deformiert.

WIE WERDEN VERSTAUCHUNGEN UND ÜBERDEHNUNGEN KLASSIFIZIERT?

Der Begriff »Verstauchung« beschreibt immer eine Verletzung der Bänder, während bei einer Überdehnung stets Muskeln oder Sehnen betroffen sind. Wie oben beschrieben verbinden Bänder Knochen mit Knochen, während Sehnen Muskeln an Knochen befestigen. Verletzungen von Bändern, Muskeln und Sehnen werden in der Regel ihrerseits in drei Kategorien eingeteilt: als Verstauchungen und Überdehnungen ersten, zweiten oder dritten Grades.

Grad 1

Eine Verstauchung/Überdehnung ersten Grades ist die am wenigsten schwere Verletzung. Sie ist das Ergebnis einer geringfügig zu starken Beanspruchung der Bänder, Muskeln oder Sehnen und wird begleitet von leichten Schmerzen, Schwellungen und steifen Gelenken. In der Regel kommt es bei Verstauchungen oder Überdehnungen ersten Grades nur zu sehr geringen Verlusten der Gelenkstabilität.

Grad 2

Eine Verstauchung/Überdehnung zweiten Grades kann zu leichten Rissen in Bändern, Muskeln oder Sehnen führen. Es kommt zu stärkeren Schwellungen und Schmerzen, die mit einem moderaten Stabilitätsverlust um das Gelenk herum verbunden sein können.

Grad 3

Eine Verstauchung/Überdehnung dritten Grades ist am schwersten. Sie resultiert in einem vollständigen Riss oder Bruch eines oder mehrerer Bänder, Muskeln oder Sehnen und führt zu massiven Schwellungen, starken Schmerzen sowie zu einer stark ausgeprägten Instabilität.

Ein interessanter Punkt bei Verstauchungen/Überdehnungen dritten Grades ist, dass kurz nach der Verletzung der Großteil der lokalisierten Schmerzen zunächst verschwinden kann. Dies kann eine Folge der Durchtrennung der Nervenenden sein, die unter Umständen zu einem Verlust der Sensibilität und des Gefühls an der Verletzungsstelle führt.

KAPITEL 2

Prävention von Sportverletzungen

EINFÜHRUNG IN DIE PRÄVENTION VON SPORTVERLETZUNGEN

Schätzungen der Zeitschrift Sports Medicine Australia zufolge zieht sich einer von siebzehn Sportlern beim Training bzw. bei der Ausübung seines Lieblingssports eine Verletzung zu. Diese Zahl erhöht sich noch einmal bei Kontaktsportarten wie Fußball. Tatsächlich hätten fast 50 Prozent dieser Verletzungen verhindert werden können. Eine Steigerung sportlicher Leistungen kann folglich nur mit dem Ziel verbunden sein, sich nicht zu verletzen. Mit den folgenden Tipps und Strategien können Sie Verletzungen vorbeugen. Wenn diese routinemäßig befolgt und richtig umgesetzt werden, kann die Zahl der Sportverletzung um bis zu 50 Prozent gesenkt werden.

Bitte beachten Sie, dass jede einzelne Technik zur Vorbeugung von Verletzungen nur ein Baustein ist, der dazu beitragen kann, das Verletzungsrisiko insgesamt zu senken. Die besten Ergebnisse werden erreicht, wenn alle Techniken kombiniert angewandt werden. Getreu dem Motto: Vorbeugen ist besser als heilen.

AUFWÄRMÜBUNGEN

Aufeinander aufbauende Aufwärmübungen sind ein wesentlicher Teil jeder Übung und jedes Sporttrainings und tragen zur Vermeidung von Sportverletzungen bei. Sie können daher gar nicht hoch genug geschätzt werden.

Effektive Aufwärmübungen beinhalten eine Reihe von Schlüsselelementen, die zusammenwirken sollten und damit die Wahrscheinlichkeit von Sportverletzungen bei körperlichen Aktivitäten reduzieren können.

Das Aufwärmen vor körperlichen Aktivitäten hat eine ganze Reihe von Vorteilen, aber ihr Hauptzweck ist es, den Körper und den Geist auf eine größere Belastung vorzubereiten, indem die Kerntemperatur des Körpers durch Erhöhung der Muskeltemperatur angehoben wird. Mit dem Erhöhen der Muskeltemperatur werden die Muskeln locker und geschmeidig. Außerdem steigert das gezielte Aufwärmen die Herz- und Atemfrequenz sowie die Durchblutung mit der Folge, dass die für die Muskeltätigkeit wichtige Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen erhöht wird und die Muskeln, Sehnen und Gelenke für die höhere Belastung fit gemacht werden.

Wie sollte das Aufwärmtraining aufgebaut sein?

Das Aufwärmtraining beginnt mit den einfachsten und schonendsten Übungen und wird dynamisch aufgebaut, bis Körper und Geist optimal auf die körperliche Belastung eingestellt sind. In diesem Zustand ist das Verletzungsrisiko am geringsten. Um diesen Zustand zu erreichen, sollte das Aufwärmtraining nach bestimmten Kriterien aufgebaut sein.

Ein effektives und vollständiges Aufwärmprogramm beinhaltet vier Schlüsselelemente:

1.Allgemeines Aufwärmen

2.Statisches Dehnen (Stretching)

3.Auf die Sportart abgestimmtes Aufwärmen

4.Dynamisches Dehnen (Stretching)

Alle Teile sind gleich wichtig, daher darf kein Teil vernachlässigt oder als unnötig erachtet werden. Die vier Elemente in ihrer Gesamtheit versetzen Körper und Geist in die Lage, sportliche Höchstleistungen zu erbringen; zugleich stellen sie sicher, dass für die Sportler nur ein geringes Verletzungsrisiko besteht.

1. Allgemeines Aufwärmtraining

Das allgemeine Aufwärmtraining aktiviert den Körper schonend. Das Fitnesslevel des Sportlers bestimmt sowohl die Trainingsintensität (wie hart) als auch die Trainingsdauer (wie lang) während des gesamten Aufwärmtrainings. Das allgemeine Aufwärmen für eine durchschnittlich trainierte Person sollte 5 bis 10 Minuten lang dauern und leicht schweißtreibend sein.

Das Aufwärmen soll die Herz- und Atemfrequenz erhöhen. Das wiederum fördert die Durchblutung und den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen zu den arbeitenden Muskeln. Außerdem wird die Muskeltemperatur erhöht – dadurch wird die statische Dehnung verbessert.

2. Statisches Dehnen

Das statische Dehnen ist eine relativ sichere und effektive Form des Dehnens mit nur geringem Verletzungsrisiko (sofern die Übungen korrekt ausgeführt werden). Es fördert die allgemeine Beweglichkeit. Dieser Teil des Aufwärmtrainings sollte alle großen Muskelgruppen einbeziehen und 5 bis 10 Minuten lang andauern.

Beim statischen Dehnen wird der Körper in eine Position gebracht, in welcher der zu dehnende Muskel (bzw. die zu dehnenden Muskelgruppen) unter Spannung kommen. Sowohl die antagonistisch wirkenden Muskelgruppen (die Muskeln auf der Vorder- bzw. der Rückseite) als auch die zu dehnenden Muskeln bleiben dabei entspannt.

Dann wird der Körper langsam und vorsichtig bewegt, um die Spannung der zu dehnenden Muskeln oder Muskelgruppen zu erhöhen. An diesem Punkt wird die Position gehalten, damit die Muskeln und Sehnen sich verlängern können.

Dieser zweite Teil des effektiven Aufwärmens ist extrem wichtig: Die Muskeln und Sehnen werden gedehnt und ermöglichen den Gelenken so mehr Bewegungsspielraum – was Verletzungen an Muskeln und Sehnen wesentlich vorbeugt.

Die beiden beschriebenen Bausteine bilden die Grundlage für das vollständige und effektive Aufwärmen. Es ist extrem wichtig, dass sie vor den beiden nächsten Schritten vollständig durchgeführt werden, denn sie bereiten die Sportler auf die für die Schritte drei und vier zugeschnittenen spezifischeren und dynamischeren Übungen vor. Zudem haben Studien ergeben, dass sich das statische Dehnen nachteilig auf die Geschwindigkeit der Muskelkontraktion auswirkt und somit solche sportlichen Leistungen beeinträchtigen kann, bei denen es auf ein hohes Maß an Kraft und Geschwindigkeit ankommt. Deshalb sollte das statische Dehnen in der frühen Aufwärmphase durchgeführt sowie durch sportspezifische Übungen und dynamisches Dehnen ergänzt werden.

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Ein Beispiel für statisches Dehnen

3. Sportspezifisches Aufwärmen

Wenn die ersten beiden Schritte des Aufwärmtrainings gewissenhaft und korrekt ausgeführt wurden, kann nun zum dritten Teil des effektiven Aufwärmens gewechselt werden. In diesem Teil bereiten sich die Sportler körperlich genau auf die Anforderungen ihrer speziellen Sportart vor.

Dieser Teil des Aufwärmens setzt anstrengendere Übungen ein. Die Aktivitäten sollten die Bewegungsarten berücksichtigen, die für das sportliche Ereignis erforderlich sind.

4. Dynamisches Dehnen

Achtung: Das dynamische Dehnen birgt ein hohes Verletzungsrisiko, wenn es nicht korrekt durchgeführt wird!

Dynamisches Dehnen fördert den Muskelaufbau und die Beweglichkeit und ist nur für gut trainierte Sportler mit sehr guter Kondition geeignet. Es sollte ausschließlich bei einem bereits hohen Grad an Beweglichkeit zum Einsatz kommen.

Dynamisches Dehnen beinhaltet kontrollierte, sanft federnde oder schwingende Bewegungen, die ein bestimmtes Körperteil an die Grenze seiner Bewegungsmöglichkeit bringt. Die Intensität des Federns oder Schwingens wird stufenweise erhöht, darf aber nie zu intensiv sein oder unkontrolliert werden.

Beim letzten Teil des effektiven Aufwärmens soll das dynamische Dehnen der jeweiligen Sportart angepasst und der Sportler vorbereitend in die optimale körperliche und mentale Verfassung gebracht werden, um den Anforderungen seines Sports bzw. der sportlichen Aktivität gewachsen zu sein.

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Ein Beispiel für dynamisches Dehnen

Die oben beschriebenen Inhalte bilden die Basis für ein vollständiges und effektives Aufwärmen. Sie beschreiben allerdings eine Art ideales oder perfektes Aufwärmtraining, das in der Realität nicht immer möglich oder geeignet ist. In der Praxis muss jeder Sportler selbstverantwortlich seine Ziele festlegen und die Aufwärmübungen entsprechend darauf abstimmen.

Die Aufwärmzeit sollte in Relation zu den Anforderungen des Athleten in seiner jeweiligen Sportart stehen. Für Menschen, die in erster Linie etwas für ihre Gesundheit und allgemeine Fitness tun wollen, reicht ein 5- bis 10-minütiges Aufwärmtraining. Sportler, die einen Hochleistungssport betreiben, müssen entsprechend mehr Zeit für ein ausgedehnteres und umfassenderes Aufwärmtraining investieren.

ABKÜHLEN

Viele Menschen halten das Abkühlen nach der sportlichen Aktivität für eine Zeitverschwendung. Dabei ist es ebenso wichtig wie das Aufwärmen, und wenn es Ihnen darum geht, Verletzungen zu vermeiden, ist es sogar unabdinglich.

Das Aufwärmen und das Abkühlen sind zwar gleichermaßen wichtig, aber aus unterschiedlichen Gründen. Der Hauptzweck des Aufwärmens ist es, Körper und Geist auf die anstrengenden sportlichen Aktivitäten vorzubereiten, während das Abkühlen ein völlig anderes Ziel verfolgt.

Warum Abkühlen?

Mit dem Abkühlen soll primär die Erholung gefördert und der Körper wieder auf den Status vor dem Training gebracht werden. Während des anstrengenden Trainings durchläuft der Körper eine Reihe von strapaziösen Prozessen – Muskelfasern, Sehnen und Bänder werden beschädigt und Abfallprodukte produziert. Richtig durchgeführtes Abkühlen unterstützt den Körper bei seinen Regenerationsprozessen und wirkt mit speziellen Übungen für einen Bereich dem danach auftretenden Muskelkater entgegen. Ein anderer Begriff für den Muskelkater nach Belastung ist »verzögert einsetzender Muskelkater«.

Dies ist der Muskelkater, der normalerweise einen Tag nach einem harten Muskeltraining auftritt. Die meisten Menschen haben Muskelkater nach einer Trainingspause oder zu Beginn der Sportsaison. Ein Beispiel wäre der Zehnkilometerlauf nur so zum Spaß oder ein Halbmarathon ohne große Vorbereitung – mit der Folge, dass es am nächsten Tag schwierig wird, die Treppe hinunterzugehen, weil die Quadrizepsmuskeln infolge des verzögert auftretenden Muskelkaters übersäuert sind. Dieses Missempfinden wird als verzögert einsetzender Muskelkater bezeichnet.

Zeitlich verzögerter Muskelkater wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Erstens entstehen während der Sportausübung winzige (Mikro-) Risse in den Muskelfasern. Sie rufen Schwellungen hervor, die auf die Nervenenden drücken und Schmerzen verursachen.

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Zeitlich verzögerter Muskelkater

Zweitens pumpt das Herz während des Trainings große Blutmengen in die Arbeitsmuskeln. Dieses Blut transportiert den Sauerstoff und die Nährstoffe, die die aktiven Muskeln benötigen. Die Muskeln verbrauchen den Sauerstoff und die Nährstoffe, und durch die Kontraktion der arbeitenden Muskeln wird das Blut wieder zurück zum Herzen gebracht, wo es erneut mit Sauerstoff angereichert wird. Mit Beendigung der Übung stoppt auch die Kraft, die das Blut zum Herzen zurückbringt. Dieses Blut und Abfallprodukte wie zum Beispiel Milchsäure verbleiben in den Muskeln, die dann Schwellungen und Schmerzen verursachen.

Das Abkühlen unterstützt die Blutzirkulation, außerdem entfernt es Abfallprodukte aus den Muskeln. Das zirkulierende Blut versorgt die zu reparierenden Muskeln, Sehnen und Bänder mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Die wichtigsten Bausteine für ein effektives Abkühlen