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Monika Heilmann

30 Minuten

Mediation

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2014 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2014 erschienenen Buchtitel »30 Minuten Mediation« von Monika Heilmann, ©2014 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-606-7

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Was ist Mediation

Grundgedanken der Mediation

Abgrenzung zu anderen Konfliktlösungsverfahren

Mediationsanlässe im Arbeitsalltag

Nutzen und Chancen für Unternehmen

2. Die fünf Phasen der Mediation

M = Mach mit! Gemeinsames Ziel setzen

E = Einsicht in die Probleme; Themen sammeln

D = Dialog – zuhören und sich austauschen

I = Ideen und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten

A = Abschlussvereinbarung schriftlich treffen

3. Mediative Kommunikation und Gesprächstechniken

Interesse und Position erkennen

Die richtigen Fragen stellen

Aktives Zuhören

Einbeziehen von Gefühlen

4. Anforderungen an einen Mediator

Wahl des richtigen Mediators

Allparteilichkeit

Interne Mediatoren in Unternehmen

Rechtliche Grundlagen

5. Grenzen von Mediation

Eskalationsverlauf von Konflikten

Mobbing am Arbeitsplatz

Abbruch einer Mediation

Fast Reader

Die Autorin

Weiterführende Literatur

Vorwort

In einer sich immer schneller verändernden Arbeitswelt bleiben Konflikte, Reibereien und Spannungen nicht aus. Die täglichen Herausforderungen, der Druck auf Mitarbeiter und Führungskräfte, sich häufiger neuen Anforderungen stellen zu müssen, neue Aufgabengebiete übertragen zu bekommen, mit Umorganisationen und Fusionen fertig werden zu müssen, belastet die Menschen.

Stresssituationen, die so entstehen, beschleunigen Konflikte und tragen vielfach zu einer mangelhaften Kommunikation und Zusammenarbeit bei. Werden diese Konflikte nicht rechtzeitig erkannt, gestoppt und angegangen, sondern stattdessen unter den Teppich gekehrt, können sie eskalieren. Nicht angegangene, ungelöste Konflikte, Auseinandersetzungen und Reibereien können bei den Beteiligten psychosomatische Beschwerden verursachen und ein Absinken der Leistungsfähigkeit bis hin zur inneren Kündigung bewirken. Darunter leiden nicht nur die Betroffenen, sondern auch das gesamte Betriebsklima, die Produktivität, möglicherweise die Kunden- oder Geschäftsbeziehungen und letztendlich auch das Unternehmens-image.

Eine hervorragende Möglichkeit, in Unternehmen innerbetriebliche Konflikte und Streitereien zu lösen, bietet das Verfahren der Mediation: eine Art der Konfliktlösung, bei der die Beteiligten unter Anleitung des Mediators proaktiv ihre Ideen zur Lösungsfindung einbringen.

Der Fokus liegt auf dem lösungsorientierten Aufarbeiten des Konflikts, dem gegenseitigen Aufeinanderzugehen und der Würdigung der Emotionen. Positives und Gemeinsamkeiten werden herausgestellt.

Die Hemmschwelle, eine Mediation zu veranlassen oder gar selbst daran teilzunehmen, ist leider häufig noch hoch. Jedoch: Mit einer Mediation bei Konflikten im Arbeitsalltag können die Betroffenen nicht nur den Konflikt mit ihren eigenen Ideen und Gedanken lösen, sondern auch neue Sichtweisen für ihre Zusammenarbeit erfahren und eine konstruktive Kommunikation lernen.

Mein Ziel mit diesem 30-Minuten-Buch ist es, darüber aufzuklären, wie Mediation bei zwischenmenschlichen innerbetrieblichen Konflikten helfen kann, (wieder) eine gute, kollegiale Arbeitsbeziehung zu erreichen.

Führungskräfte dürfen mutig werden, eine Mediation bei Konflikten beispielsweise in ihrem Team einzufordern. Führungskräfte sowie Mitarbeiter dürfen mutig werden, an Mediationen teilzunehmen, um Konflikte wertschätzend – und mit der Aussicht auf tragfähige Ergebnisse – zu lösen. Am Ende profitiert das ganze Unternehmen davon.

Monika Heilmann

1. Was ist Mediation?

Mediation ist eine Art der Konfliktlösung. Ziel und Chance sind, Eskalationen und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden und Konflikte einvernehmlich beizulegen. Es geht darum, für die streitenden Parteien eine Winwin-Lösung zu finden. In einer Mediation werden die Konfliktparteien durch die Arbeit des allparteilichen Mediators mit einer konsequenten und strukturierten Vorgehensweise dabei unterstützt, ihre für sie passende Lösung zu finden. In diesem Kapitel lernen Sie die Grundgedanken der Mediation kennen und erfahren, wann eine Mediation dienlich ist und was Mediation in der Arbeitswelt einem Unternehmen nützt.

1.1 Grundgedanken der Mediation

Wer sich streitet, kann vor Gericht ziehen und einem Richter die Entscheidung überlassen. Gerichtsverfahren können sich jedoch über einen längeren Zeitraum hinziehen, oftmals über Jahre hinweg. Bei einem Gerichtsurteil gibt es in der Regel Gewinner und Verlierer. Gerichtsverfahren kosten Unternehmen Geld und Zeit, schaden dem Image sowie dem Betriebsklima, blockieren Arbeitsabläufe, belasten die Nerven und die Gesundheit aller am Konflikt beteiligten Personen.

Mediation ist die Alternative zu Gerichtsverfahren. Zur Vermittlung bei Streitigkeiten im betrieblichen Alltag bietet Mediation ungeahnte Lösungsoptionen. In diesem Buch gehe ich vor allem auf innerbetriebliche Mediationsverfahren ein, die insbesondere bei Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich notwendig werden und sich als sinnvoll erweisen. Auch innerbetrieblich können so folgenschwere juristische Schritte vermieden werden.

Ziel ist eine Win-win-Lösung

In einer Mediation werden die streitenden Parteien, die Medianten, durch einen Mediator in ihrer Lösungsfindung unterstützt. Der Mediator nutzt dabei verschiedene Methoden. Er aktiviert die Medianten, neue Denk- und Sichtweisen für festgefahrene Situationen oder Beziehungen zu entwickeln. Ziel ist es, für alle Beteiligten ein positives Ergebnis zu erhalten, eine Win-win-Situation. Ein Ergebnis, das von beiden Parteien getragen wird und allein aus den Wünschen, Bedürfnissen und Gedanken der Medianten entsteht.

Ein Mediator hält sich aus dem Inhalt, aus den strittigen Themen heraus und gibt keine Ratschläge. Er begleitet den Prozess mit seiner Mediationskompetenz, verhilft den Medianten zum gegenseitigen Austausch und Verstehen. Er beobachtet und hält fest, in welchen Punkten die Medianten sich aufeinander zubewegen und sich einig werden. Selbstverständlich verpflichtet er sich zur Verschwiegenheit über alle Inhalte.

Ein Mediator hat gegenüber den Medianten eine allparteiliche Haltung einzunehmen und darf auf keinen Fall für einen der Beteiligten Partei ergreifen. Medianten müssen ihm – für ein faires Verfahren – vertrauen können.

Freiwilligkeit

Ein Grundgedanke der Mediation ist, dass Konfliktbeteiligte sich freiwillig zu einer Mediation entschließen und aus freien Stücken daran teilnehmen. Das ist häufig nicht so einfach. Wenn bei den Beteiligten innerlich so richtig der Bär tobt, der innere und äußere Druck hoch sind und in der Konfliktsituation die Wogen hochschlagen, dann ist die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, meistens gering. Eine freiwillige Teilnahme als Voraussetzung einer Mediation ist im Mediationsgesetz geregelt und erhöht die Chance auf eine tragbare Lösung. Freiwilligkeit bedingt auch, dass Medianten jederzeit das Recht haben, aus einem Mediationsprozess auszusteigen und diesen abzubrechen.

Dessen ungeachtet werden auch von Vorgesetzten initiierte oder angeordnete Mediationsverfahren sehr häufig erfolgreich abgeschlossen. Gerade in Unternehmen sehen Vorgesetzte oftmals die letzte Rettung, die letzte Chance in einer Mediation, um Mitarbeiter vor Abmahnungen oder im schlimmsten Fall vor einer Kündigung zu verschonen und ein friedliches Miteinander und ein ausgeglichenes Arbeitsklima wiederherzustellen. Besonders wenn bereits Verschlechterungen in der Arbeitsproduktivität oder im Betriebsklima durch andauernde Streitigkeiten und häufig auftretende Konflikte entstanden sind.

Zwischen- oder außerbetriebliche Konflikte

Bekannt ist Mediation in Deutschland am ehesten als Scheidungs- oder Familienmediation. Mediation als Konfliktlösungsverfahren in der Wirtschaft und Arbeitswelt – Wirtschafts-Mediation – ist nach wie vor noch nicht alltäglich, wird jedoch in den letzten Jahren verstärkt nachgefragt. Dabei bietet das Mediationsverfahren die Chance, auch bei Rechtsstreitigkeiten unter Hinzuziehung von Juristen vertraglich vereinbarte Lösungen zu erzielen, die von beiden streitenden Parteien akzeptiert werden. Durch diese fairen, interessengerechten und kreativen Lösungen einer Wirtschafts-Mediation können Geschäftsbeziehungen erhalten oder wiederhergestellt werden. Eine Mediation ist immer vertraulich und nicht öffentlich, dadurch werden Imageverluste für Unternehmen vermieden.

Zwischen- oder außerbetriebliche Konflikte treten beispielsweise auf:

• zwischen Unternehmen,

• zwischen Herstellern und Lieferanten oder auch Kunden,

• bei Erbstreitigkeiten,

• beim Planen und Bauen von Gebäuden und Einrichtungen.