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JAN ERIK SIGDELL

Unsichtbare
    Einflüsse

Befreiung von anhänglichen
Seelen und aufdringlichen
Wesenheiten

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Inhalt

Einleitung

1   Nicht-physische Entitäten

Verlorenes Wissen um geistige Dimensionen in der Christenheit

Das Weltbild der gnostischen Christen • Seelen und Wesenheiten • Wohin gehen die Seelen nach dem Tod? • Warum gehen nicht alle Seelen ins Licht? • Einige Beispiele • Wo befinden sich die Seelen und wo die Wesenheiten? • Überlegungen zu den Raumdimensionen • Ein Lösungsansatz für den Koan

2   Anhängliche Seelen und aufdringliche Wesenheiten

Wie Menschen davon befreit werden können

Sogenannte »Besetzungen« • Der Umgang mit sich anklammernden Seelen oder Wesenheiten • Wie entdecken wir eine fremde Anwesenheit? • Was tun wir dann? • Bei Betrug aufpassen! • Neues Vorgehen • Was hat es mit den Wesenheiten auf sich? • Gewalt und Tod • Wie geht man mit den Wesenheiten um? • Ein neues Vorgehen • Weitere Möglichkeiten zur Befreiung von einer fremden Anwesenheit • Was geschieht, wenn eine solche Wesenheit im Licht ist? • Die Aura heilen • Immer mit Liebe! • Wie können wir uns selbst schützen? • Warum helfen die Lichtwesen nicht von selbst? • Spukphänomene • Fremde Anwesenheit bei einer anderen Person • Walk-in • Schwarze Magie • Positive und negative Hellsichtigkeit • Gläser- und Tischrücken, Ouija-Brett und Pendeln • Abgetrennte Seelenanteile • Warum lässt Gott das alles zu?

3   Theologischer und religionsgeschichtlicher Hintergrund

Wie das Wissen um geistige Dimensionen in der Christenheit verloren ging

Dualismus und Polarität • Eine kurze Geschichte der Christenheit • Das gnostische Christentum • Weitere Geschichte der Christenheit • Die Katharer • Reinkarnation und Christentum • Reinkarnation und die Bibel • Warum ging die christliche Reinkarnationslehre verloren? • Hat Origenes die Reinkarnation gelehrt? • Was kommt nach dem Tod? • Über das Dogma von der Untrennbarkeit von körper und Seele

Anhang: Die gnostische Schöpfungslehre

Die Entstehung von Jahweh und den Erdenmenschen in der Lehre der gnostischen Christen • Die babylonische Schöpfungsgeschichte Enûma Eliš • Religionshistorische Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte • Eine rätselhafte Mehrzahl in der Bibel

Nachwort

Über den Autor

Leseprobe: Ins Licht

»Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«

Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz

Einleitung

Seit uralten Zeiten glaubt – oder besser: weiß! – man, dass Menschen von unsichtbaren Entitäten belästigt werden können. Unsere heutige Schulwissenschaft weist solche Vorstellungen allerdings zurück, da Geistiges nicht in ihr Weltbild passt und auch nicht, dass der Mensch eine den Tod des Körpers überlebende Seele hat. Das gilt ebenso für die offiziellen Richtungen in Psychologie und Psychiatrie, wodurch man leider wichtige Heilungsmöglichkeiten unbeachtet lässt und sich in derartigen Fällen auf symptomatische Behandlungen beschränkt. Ich werde hier darstellen, wie man erfolgreich anders mit solchen Zuständen umgehen und echte Heilungen erzielen kann, wenn man geistige Realitäten ernst nimmt.

Dieses Buch beruht auf jahrzehntelangen Erfahrungen mit Fällen von Menschen, die durch die unsichtbare Anwesenheit der Seelen Verstorbener oder gar von Wesenheiten, die nicht verkörpert waren, beeinflusst oder belästigt wurden. Diese Erfahrungen habe ich bei der Arbeit mit Rückführungstherapie gesammelt, die ich seit 1980 ausübe und lehre. Aus diesen Erfahrungen heraus hat sich zweierlei entwickelt: erstens eine Einsicht in die diesbezüglichen geistigen Zusammenhänge und zweitens Methoden, um mit derartigen Fällen zu arbeiten und Menschen von solchen Anwesenheiten zu befreien.

Im Zusammenhang mit Rückführungen habe ich mich ausführlich mit der Frage beschäftigt, inwieweit die Reinkarnationslehre zum Christentum passt. Die Antwort ist, dass diese Lehre nicht un-christlich, sondern nur un-kirchlich ist. Die urchristlichen Gnostiker waren mit der Reinkarnation vertraut und lehrten sie auch. Sie hatten allerdings ein anderes Weltbild als das kirchliche Dogma, und das gnostisch-christliche Weltbild hat sich in der Rückführungsarbeit sehr gut bewährt, besonders in Fällen von fremden Anwesenheiten bei Klienten. Die erfolgreichen Ergebnisse solcher Arbeit sind deshalb als eine empirische Bestätigung jenes Weltbildes zu sehen. Das muss nicht bedeuten, dass dieses Weltbild die letzte Wahrheit ist, aber es passt besser als andere mir bekannte Weltbilder zu dem, was Menschen in Rückführungen erleben – insbesondere zu den genannten Fällen von anhänglichen Seelen und aufdringlichen Wesenheiten und der Befreiung von diesen, und das ohne den rabiaten Exorzismus, der scheinbar als einzige Methode aus dem Weltbild des Kirchendogmas hervortritt. Es geht also auch anders.

Das macht es im vorliegenden Buch notwendig, die Grundlage solcher Arbeit darzustellen, nämlich das gnostisch-christliche Weltbild. In diesem Zusammenhang zeige ich überdies, wie sich das spätere Christentum – das eben mit dem urchristlichen und aus dem inneren Kreis um Jesus entstandenen Gnostizismus seinen Anfang nahm – sich davon aus politischen Gründen distanziert hat und ein nicht mehr jesusnahes Christentum entstanden ist. Daraus entwickelte sich ein oberflächlicheres und abgewandeltes Christentum, das sich eher auf den äußeren Kreis um Jesus bezieht. Das Wissen um geistige Dimensionen ging dabei verloren.

Ich halte es für wichtig, dass diese Aspekte und diese (sowie ähnliche) Vorgehensweisen bei Rückführungen Beachtung finden. Ich möchte lieber nicht wissen, wie viele Rückführungsklienten immer noch mit Besetzungen nach Hause gehen, weil der Rückführende diese nicht erkannte und auch nicht wusste, wie man Menschen davon befreien kann.

Die meisten Sprachen sind bedauerlicherweise eingeschränkt, wenn man ausdrücken möchte, dass man mit einer Bezeichnung beide Geschlechter meint. Ich verzichte dennoch darauf, immer wieder »er« oder »sie«, »Klient« oder »Klientin« und Ähnliches zu schreiben und verwende im Allgemeinen die männliche Form, womit meistens beide Geschlechter gemeint sind.

Dr. Jan Erik Sigdell
Dutovlje, Slowenien

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Nicht-physische
Entitäten

Verlorenes Wissen um geistige Dimensionen in der Christenheit

In diesem Kapitel geht es um geistige Realitäten, die im Urchristentum bekannt waren, aber dann im laufe der Geschichte verloren gingen. Sie bilden eine Grundlage für die praktisch-therapeutische Arbeit mit Fällen von anhänglichen Seelen und aufdringlichen Wesenheiten, die Menschen belästigen können. Ein Teil der hier dargestellten Erkenntnisse wurde aus solcher Arbeit gewonnen, und diese Empirie bestätigt den anderen Teil, der aus dem Urchristentum stammt.

Das Weltbild der gnostischen Christen

Die Geschichte des Christentums und der gnostischen Christen wird in Kapitel 3 kurz dargestellt. Die gnostischen Christen hatten ein anderes Weltbild als das viel spätere des Kirchendogmas.

Am Anfang gab es demnach nur die göttliche Lichtwelt, und wir waren alle als Lichtwesen bereits in dieser Lichtwelt da. Nun ergab es sich, dass viele dieser Lichtwesen (also wir!) Überdruss am Dasein in der Lichtwelt empfanden und jene Welt verlassen wollten, um Dinge zu erleben, die die Lichtwelt ihnen nicht bieten konnte. Deshalb erschuf Gott die materiellen Welten als Aufenthaltsorte dieser Wesen. Dafür zog er sich zusammen, so dass es einen Bereich von Nicht-Licht gab, also eine (zumindest relative) Finsternis, die aber nicht etwa an sich »böse« war, sondern nur ein freier Raum für die Schöpfung neuer Welten, die in jenem finsteren Bereich entstanden.1 Etwas Ähnliches kennt die Kabbalah als tzimtzum (Zusammenziehung).2

Im Zusammenhang mit der Reinkarnationslehre, die den gnostischen Christen nachweislich vertraut war (siehe Kapitel 3), sehe ich es aufgrund unzähliger Erfahrungen, die ich als Rückführungstherapeut gewonnen habe, folgendermaßen: Die Lichtwesen jener Lichtwelt sind derart miteinander verbunden, dass dort ein Wesen, wenn es ein anderes verletzen würde, im gleichen Moment den Schmerz des anderen mitempfinden würde, fast wie ein »Sofortkarma«. Deshalb verletzt man dort niemanden, auch wenn man möglicherweise Lust dazu hätte. Man würde sich ja dann selbst verletzen.

Allerdings wurde das als eine Einschränkung des freien Willens empfunden. Diejenigen, die jene Welt verlassen wollten, strebten danach, ihre Willensfreiheit voll auszuleben und alles tun zu können, wonach ihnen war, auch dann, wenn es andere verletzen könnte.

In jenen neuen Welten entstand deshalb eine Trennung zwischen den aus dem Licht ausgetretenen Wesen, so dass sie nicht mehr ohne Weiteres die Gefühle der anderen mitempfanden. »Gott« ließ das gerade wegen des freien Willens zu, da diese Wesen es ja so erleben wollten. Dass man andere verletzte, verstieß jedoch gegen ethische göttliche Gesetze, und so musste der Betreffende schließlich begreifen, wie falsch das ist. Er musste den Schmerz fühlen, den er anderen zufügte, um die Tragweite seiner Tat richtig zu verstehen. Aber das geschah nicht sofort.

»Gott« änderte die Zeit so, dass die entsprechende eigene Erfahrung der verursachten Gefühle später folgte, als eine Lektion, die wir heute Karma nennen. Meistens geschieht das in einer neuen Inkarnation des Wesens, das nunmehr Seele genannt wird. Die Seele sucht sich eine neue Verkörperung, in der sie diese Erfahrung machen kann. Das bedeutet, dass jeder, der einmal Täter war, auch eine entsprechende Opfer-Erfahrung durchmacht. Er erlebt dabei Ähnliches wie damals, aber nun auf der Opferseite, und lernt dadurch die Gefühle kennen, die er verursacht hat. Auch wenn das bewusste, rationale und körperbezogene Ich des Menschen in jener neuen Inkarnation den Zusammenhang nicht kennt, weiß seine Seele sehr wohl darum.

Nach dem Tod in jenem Leben, wenn die Seele wieder in einen körperlosen Zustand übergegangen ist, erkennt diese den Zusammenhang, denn jetzt hat sie sozusagen das Fazit in der Hand. Somit lernt die Seele von einem Leben zum anderen dazu und versteht allmählich, wie falsch ein egoistisches Handeln auf Kosten anderer ist. Wenn sie dadurch endlich die Liebe vollständig begreift, kann sie den »Lehrgang« abschließen und endgültig in die Lichtwelt zurückkehren, ohne wieder verkörpert werden zu müssen. Das Entwicklungsziel besteht also in erster Linie darin, die Liebe zu verstehen und sie zu leben! Die uneingeschränkte, selbstlose Liebe zu den Mitmenschen und Mitwesen, ohne die ein anhaltendes Dasein in der Lichtwelt einfach nicht möglich ist. Das Bewusstsein, dass wir ausnahmslos alle gleichwertige Geschwister in der Schöpfung sind (auch wenn wir auf unterschiedlichen Stufen der Entwicklung stehen), muss erst heranwachsen.

Durch das Erlebnis der Trennung und die daraus resultierende Möglichkeit egoistischen Handelns, selbst wenn es rücksichtslos ist, lernen wir als spätere Folge auch die Schmerzen kennen – eben jene Schmerzen, die wir einmal anderen zufügten. Schließlich begreifen wir es in unseren Seelen: »Ich habe es probiert, und nun weiß ich, dass es falsch ist, und ich tue es nie wieder!« Was wir an negativen Impulsen und egoistischen Wünschen verspürten, wird dadurch überwunden und geheilt. Dann erst ist man reif für die endgültige Rückkehr in die Lichtwelt, in der es keine Trennung gibt. Diese Rückkehr ins Licht ist ohne Überwindung der Trennung nicht möglich.

Die Welten, die nach dem gnostischen Weltbild auf dieser Grundlage entstanden, können wie folgt dargestellt werden:3

1.           DIE GÖTTLICHE LICHTWELT

2.–10.   Neun (eigentlich 3 × 3) Engelhierarchien4

11.         Die Welt der Menschen

12.         Die Welt der Dämonen und Widersacher

Dieses Weltbild hat sich in der praktischen Arbeit mit der Rückführungstherapie deutlich bewährt, besonders im Zusammenhang mit dem Hauptthema des vorliegenden Buches (auf das wir nach dieser vorbereitenden Erklärung in Kapitel 2 noch einmal zurückkommen werden), nämlich dem Umgang mit Fällen, in denen Menschen von anhänglichen Seelen oder aufdringlichen Wesenheiten belästigt werden und sich dessen meist gar nicht bewusst sind. Das bedeutet nun keineswegs, dass dieses Weltbild die letzte Wahrheit ist, aber es passt besser als andere zu der konkret erfahrenen Empirie. Die Phänomene, die später besprochen werden, lassen sich damit viel eher vereinbaren als mit dem Weltbild des Kirchendogmas. Das gnostische Weltbild ist deshalb eine wichtige Grundlage dieser therapeutischen Arbeit.

Was die zwei untersten Ebenen betrifft, können sie höchstwahrscheinlich in weitere Unterebenen eingeteilt werden. Es dürfte auf der 12. Ebene verschiedene Typen von dunklen Wesenheiten geben; ebenso dürfte es auf der 11. Ebene verschiedene Menschenarten geben. Damit meine ich nun nicht etwa die »Rassen« auf unserer Erde, denn die unterscheiden sich nur äußerlich und sind nach der wahren christlichen Lehre und jeglichem gesunden Menschenverstand alle gleich. Vielmehr will ich damit sagen, dass es im Kosmos auch außerirdisches menschliches Leben gibt! Eine Menge Menschen hat mit dieser Vorstellung noch immer Probleme, obwohl unsere heutige wissenschaftliche Astronomie davon ausgeht, dass es dort draußen Trillionen von Planeten gibt. Die Annahme, dass bei dieser Vielzahl von Himmelskörpern nur auf einem einzigen Planeten menschliches Leben existiert, wäre naiv und unlogisch, ja die Wahrscheinlichkeit dafür liegt sogar so nahe an Null, dass man sie vernachlässigen kann. Außerdem könnte es Lebensformen geben, die unter Bedingungen leben, unter denen wir nicht lebensfähig wären und die eine völlig andersartige Physiologie aufweisen. Vgl. Jesus: »Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.« (Joh 14,2)

Seelen und Wesenheiten

Sowohl bei Seelen als auch bei Wesenheiten handelt es sich um nicht-physische Entitäten in dem Sinne, dass sie keinen für uns wahrnehmbaren dreidimensional materiellen Körper haben. Was ist nun der Unterschied zwischen Seelen und Wesenheiten?

Nach dem gnostischen Wortverständnis sind wir eigentlich alle Wesenheiten, und zwar von der Lichtwelt bis hinab auf die unterste Ebene. Es gibt demnach sowohl positive (gute) Wesenheiten, die wir gern Engel nennen, als auch negative, die von den gnostischen Christen als Dämonen und Widersacher bezeichnet wurden. Jene Wesenheiten, die sich als Menschen verkörperten und es größtenteils immer noch tun, werden Seelen genannt. Seelen sind demnach Wesenheiten, die noch die »Reinkarnationsschule« durchlaufen, ob momentan verkörpert oder im Zustand zwischen zwei Verkörperungen. Nach einer letzten Inkarnation werden auch sie dann wieder volle Wesenheiten in dem Sinne sein, dass sie nicht mehr verkörpert werden müssen.

Eine Wesenheit war also (bisher noch) nicht inkarniert, oder sie inkarniert nicht mehr. Eine Seele ist eine Wesenheit, die reinkarniert war und sich voraussichtlich wieder inkarnieren wird. Gute, uns eher wohlgesinnte Wesenheiten (Engel) sind in den Engelhierarchien im obigen Schema des gnostischen Weltbildes auf den Ebenen 1-10 einzuordnen. Negative und uns weniger wohlgesinnte (man mag sie als dämonisch bezeichnen) auf der 12. und untersten Ebene.

Wohin gehen die Seelen nach dem Tod?

Gemäß einer sehr umfassenden Empirie verlassen die Seelen den Körper bei dessen Tod und existieren ohne ihn weiter. Diese Empirie beruht einerseits auf einer Fülle berichteter Nahtoderlebnissen (es gibt da weit mehr, als öffentlich bekannt ist) und andererseits auf Rückführungserlebnissen.

Nahtoderlebnisse treten auf, wenn Menschen fast gestorben sind, aber doch wieder ins Leben zurückkehren – von selbst oder medizinisch reanimiert. Sie waren dann »vorübergehend klinisch tot«. Sofern sie sich erinnern und auch davon erzählen (das tun manche nicht, weil sie fürchten, nicht ernst genommen zu werden), berichten sie von einem vorübergehenden Seelenaustritt.

Diese Nahtoderlebnisse werden von unserer beschränkten Schulwissenschaft leider nicht für wahr gehalten, sondern man versucht, sie etwa zu Halluzinationen eines sterbenden (oder todesnahen) Gehirns zu erklären, und das auf eine angestrengte Art, die von frei denkenden Menschen schwer ernst zu nehmen ist. Man will sich unbedingt an ein rein materielles Weltbild halten, in dem körperlose Seelen keinen Platz haben, und deshalb das Phänomen in ein entsprechendes Prokrustesbett hineinzwingen. Dabei erfüllen diese Berichte ein Kriterium, das sonst für die Schulwissenschaft als Indiz für die mögliche oder gar wahrscheinliche Wahrheit eines Phänomens gewertet wird: Reproduzierbarkeit. Die große Mehrzahl dieser Erlebnisse ist einander auffallend ähnlich. Wenn es sich um Halluzinationen oder auch Fantasien handeln würde, wäre ein breites Spektrum von unterschiedlichen Erlebnissen zu erwarten, doch das trifft nicht zu. Hier weicht die Wissenschaft von einer ihrer eigenen Regeln ab.

Bei Rückführungserlebnissen ist es genauso. Menschen erleben darin meistens auch, wie sie in einem früheren Leben starben und was danach geschah.

Diese Erlebnisse haben ebenfalls eine hohe Reproduzierbarkeit und ähneln außerdem meistens den erwähnten Nahtoderlebnissen.

Im Allgemeinen geschieht zunächst Folgendes: Die Seele befindet sich nicht mehr im Körper, der tot daliegt, und fühlt sich normalerweise wesentlich besser, als sie sich im Körper gefühlt hat. Sie sieht die Menschen, die sich in der Nähe des Körpers aufhalten, aber sie selbst wird nur in den allerwenigsten Fällen von ihnen wahrgenommen. Sie empfindet die Gefühle dieser Menschen mit und auch ihre Gedanken. Sie entdeckt, dass sie diese telepathisch wahrnehmen und ebenso mit anderen Seelen kommunizieren kann, die vielleicht schon da sind oder denen sie später begegnet. Diese Entdeckung kommt einfach dadurch zustande, dass die Seele nun keine körperlichen Wahrnehmungsorgane mehr hat, die in der Verkörperung die seelischen laut übertönt haben, sondern nur noch die seelischen, derer sie sich deshalb rasch bewusst wird. In der Stille ohne physische Wahrnehmungsorgane drängt das andere hervor, das vorher oft verborgen war.

Haben wir es dabei mit Telepathie zu tun? Parapsychologische Experimente haben nachgewiesen, dass Telepathie möglich ist. Und im theologischen Zusammenhang spielt sie sogar eine besondere Rolle! Wenn es sie nicht gäbe, wäre nämlich jedes Beten völlig sinnlos. Wenn nicht Gott, Christus, Engel und andere Wesenheiten wahrnähmen, was wir ihnen im Gebet still anvertrauen, wäre es ganz umsonst. Wir würden ins Leere beten (jedenfalls, wenn wir es nicht laut tun). Wenn Menschen informative religiöse Erlebnisse haben – etwa Eingebungen oder Visionen –, können diese also auch telepathischer Natur sein, sofern sie wahr sind.