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Symbole & Preiskategorien

Symbole

Insider-Tipp Insider-Tipp
Highlight
Best of …
Schöne Aussicht
Grün & fair: für ökologische oder faire Aspekte

Preiskategorien Hotels

€ € € über 120 Euro
€ € 80–120 Euro
bis 80 Euro

Preise pro Nacht für ein Doppelzimmer mit Frühstück im Sommer (außer 1.–20. Aug.)

Preiskategorien Restaurants

€ € € über 40 Euro
€ € 25–40 Euro
bis 25 Euro

Die Preise gelten für ein Essen mit Vor-, Haupt- und Nachspeise ohne Getränke/Gedeck

Inhalt

Die wichtigsten MARCO POLO Highlights!

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© huber-images: Liese

Ätna »

An seinem Fuß wachsen Palmen und Zitronen, sein Gipfel ist eine Wüste aus Lava und Eis zur Karte » (siehe auch »)

Teatro Greco-Romano »

Der Ätna liefert den ganzen Sommer das Bühnenbild für klassische Theater- und Musikdarbietungen in Taormina zur Karte »

Piazza Armerina »

Die Mosaiken der Villa del Casale zeigen die ersten Bikinimädels der Geschichte zur Karte » (siehe auch »)

Noto »

Die wohnliche Barockstadt entstand in 50 Jahren am Reißbrett und ist heute Weltkulturerbe zur Karte » (siehe auch »)

Museo Regionale Archeologico »

Den ganzen Reichtum des antiken Sizilien zeigt das große Museum von Syrakus zur Karte »

Pantalica »

Mehr als 5000 Grabkammern aus grauer Vorzeit säumen die Anapo-Schlucht zur Karte »

Dom Von Cefalù »

Der älteste Normannendom Siziliens mit einem riesigen Chor ragt hoch in den Himmel zur Karte »

Palazzo Dei Normanni Und Cappella Palatina »

Seit mehr als 900 Jahren ist der Königspalast in Palermo Regierungssitz zur Karte »

Straßenmärkte »

Augenweide und orientalische Geräuschkulisse: Auf den Märkten von Palermo gibt es weit in den Abend hinein mediterrane Köstlichkeiten zur Karte »

Dom Von Monreale »

Auf 6340 m2 Wandfläche erzählen goldene und farbige Mosaiken Geschichten aus der Bibel; im Kreuzgang zeigen die Kapitelle der 208 Säulen die Welt des Mittel-alters zur Karte » (siehe auch »)

Valle Dei Templi »

Die 2500 Jahre alte Stadt Akragas, heute Agrigent, ist antike Stadt in ganzer Größe und strahlt mit dem Concordia-Tempel in vollem Glanz (Foto) zur Karte »

Selinunt »

Die gigantischen Steinmassen der 2500 Jahre alten Hafenstadt liegen wunderschön auf einem Plateau über dem Meer zur Karte »

Erice »

Wie ein Vogel schwebt die noch intakte mittelalterliche Stadt über der Ebene und dem Meer zur Karte »

Stromboli »

Das nächtliche Feuerwerk des Vulkans können Sie sogar in Gipfelnähe erleben (Foto) zur Karte »

Vulcano »

Der Untergrund dieser Insel ist heiß und schweflig, denn der Vulkan ist noch aktiv – er schläft nur zur Karte »

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© La Terra Magica: Lenz

Die besten MARCO POLO Insider-Tipps

Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten

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© Laif: Barbagallo

Insider-Tipp Die roten Teufel »

In San Fratello toben am Karfreitag rot verkleidete Bösewichte mit Masken und Blechtröten durch die Straßen und stören die Prozession. Pfarrer und Polizei lassen sie gewähren

Insider-Tipp Wie am ersten Tag »

Im Naturschutzgebiet Vendicari sehen Sie Flamingos, Reiher und Störche ganz aus der Nähe, laufen Sie kilometerweit über Strände ohne andere Menschen zu treffen und erleben eine Urlandschaft zwischen Sandbänken und Lagunenseen (Foto)

Insider-Tipp Die Uneinnehmbare »

Steile Felswände, mehrere Mauerringe und nur ein steiler Zugang mit stark befestigten Toren machten die Rocca di Cefalù einst uneinnehmbar. Auf den Gipfel des 268 m hohen Felsens oberhalb von Cefalù führen Wanderwege, den besten Blick auf Altstadt und Dom gibt es von der halben Höhe (Foto)

Insider-Tipp Rückkehr der Göttinnen »

Zwei antike Statuen sind aus dem amerikanischem Exil zurückgekehrt nach Aidone

Insider-Tipp Viel Sand, viel Einsamkeit »

Dünen, Uferwälder, feiner Sand, klares Meer und relativ wenige Menschen machen die Strände zwischen Sciacca und Montallegro zu idealen Orten fürs Strand-, Bade- und Tauchvergnügen

Insider-Tipp Burger auf Sizilianisch »

Siziliens witzigstes Start-up: Die Minikette Fud betreibt zwei bis nach Mitternacht geöffnete Szenelokale in Palermo und Catania. Einheimische Hipster schwören auf die fantastischen Burger, die strikt mit sizilianischem Biofleisch gefüllt werden

Insider-Tipp Edelschlichte Trattoria »

Pina Mandaranos Fischrezepte locken auch die Mailänder Schickeria, die auf Panarea urlaubt. Im Sommer vorbestellen!

Insider-Tipp Der Blick der Madonna »

Das kleine Bild „Verkündigung“ von Antonello da Messina in der Galleria Regionale della Sicilia in Palermo ist ein großes Meisterwerk

Insider-Tipp Wandern unter Palmen »

Die Riserva dello Zingaro lockt mit Traumbuchten zwischen Klippen, mit Wanderwegen über dem Meer und Tausenden Zwergpalmen

Insider-Tipp Mondäne Zuckerbäckerei »

Die Finesse der Torten und Petit Fours in der Konditorei Di Pasquale in Ragusa hat Weltklasseniveau – ein Tempel der Pasticceria Siciliana

Insider-Tipp Ein orientalischer Traum »

In Palermo schufen arabische Künstler und Baumeister für die Normannenherrscher das Schloss La Zisa, einen eleganten Steinwürfel, dessen raffinierte Klimaanlage auch nach über acht Jahrhunderten noch funktioniert

Insider-Tipp Mamma Lauras Rezepte »

Pasta mit Saubohnen, gezwirbelte busiate-Nudeln mit Pistazien oder castrato-Hammel vom Grill. So schmeckt echte sizilianische Bauernküche im M.A.T.E.S. in Caltabellotta

Insider-Tipp Sizilien-Ikonen »

Feigenkakteen und Fischermühsal: Der Maler Renato Guttuso hat seiner Heimatstadt Bagheria Gemälde voll melancholischer sicilianità hinterlassen

Insider-Tipp B&B mit Gemüsegarten »

Signora Angelina verwöhnt die Gäste in ihrer schlichten Zweizimmerpension mit hausgemachten dolci und Limoncello

Insider-Tipp Garten auf Griechisch »

Die üppig grünen Gärten der Kolymbetra liegen versteckt unterhalb der Tempel von Agrigent und der Kultstätten der Erdgottheiten. Mit ihren Mandel- und Orangenbäumen sind sie eine mediterrane Oase

Insider

© huber-images: Lubenow

Best of …
Tolle Orte Zum Nulltarif

Neues entdecken und den Geldbeutel schonen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Tea Time »

In der Casa-Museo del Tè in Raddusa erfahren Sie in nach Feng-Shui-Regeln gestalteten Räumen alles über Tee. Natürlich dürfen Sie auch probieren. Der Eintritt ist frei; wer Gutes tun möchte, kauft vielleicht dennoch ein kleines Tee-Souvenir – und unterstützt damit eins der Hilfsprojekte der Casa

Mit den Augen des Malers »

Zweimal Santa Lucia zum Nulltarif (oder für eine kleine Spende) in der Abteikirche Santa Lucia alla Badia: als lebensgroße silberne Prozessionsstatue mit ausgerissenen Augen und als am Boden liegende Märtyrerin, gemalt 1608 in eindringlichen Hell-Dunkel-Tönen von Caravaggio, der wegen eines Mordes nach Sizilien floh

Flusstal als Freilichtgalerie »

Spazierengehen statt Schlangestehen: Auf den Hügeln oberhalb der Küstenstraße Messina–Palermo und in den Geröllbetten der Flüsse finden Sie die Fiumara d'Arte, weithin sichtbare Großplastiken, eine Pyramide und ein Labyrinth

An der Quelle zapfen »

Am alten Gemeindebrunnen vor dem Bergdorf Geraci Siculo schöpfen Sie Mineralwasser direkt aus der Quelle und ganz umsonst. Sie müssen nur Flaschen mitbringen … und mit Wartezeit rechnen

Markt, super! »

Marktschreier, Hammelköpfe, Schwertfischschwerter, mit Pfeffer gespickter Käse und Berge von Blutorangen. Palermos Straßenmarkt Ballaró bietet ein kulinarisches Szenario zu Schnäppchenpreisen

Antike Säulentrommeln »

Seit über 2300 Jahren stehen in den Rocche di Cusa die für den Tempelbau in Selinunt bestellten Säulentrommeln. Mit Ihrem Selinunt-Ticket kommen Sie hier in den Genuss eines kostenlosen Naturrundgangs durch die Antike

Best of …
Typisch Sizilien

Das erleben Sie nur hier

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Mütze mit Geschichte »

Sie galt als Symbol der Mafia: die coppola, sizilianische Schirmmütze aus robustem Stoff. Modeschöpfer haben sie neu entdeckt. Wer mag, kauft sie aus Samt. Oder ganz in Weiß – zum Brautkleid, auf jeden Fall aber bei La Coppola Storta in Palermo

Puppen-Power »

Wilde Kämpfe und laute Küsse erleben Sie in den Marionettentheatern Vaccaro-Mauceri in Syrakus und Argento in Palermo, wo Ritter im Kampf gegen Sarazenen die Ehre holder Christenfrauen retten. Ein Spaß nicht nur für Kinder!

Aroma-Power »

Oregano und wilder Fenchel bringen den Duft in sizilianische Speisen. Das intensivste Aroma entfalten die Kräuter in der einheimischen Küche auf den Liparischen Inseln, besonders köstlich zu erleben im Kasbah auf Lipari oder im Punta Lena auf Stromboli

Gemüse to go »

Die echte caponata aus Auberginen, Stangensellerie, Kapern, grünen Oliven, wildem Fenchel und Tomaten wird kalt gegessen. Die Bauern nahmen sie so mit aufs Feld. Probieren Sie diese klassische cucina povera in der Trattoria San Giovanni in Gela

Kunst aus Keramik »

Araber prägten die sizilianische Keramik: Leuchtendes Blau, gedeckte Gelbtöne, ein wenig Rot – typische Farben der Keramik aus Caltagirone, Sciacca, Burgio. Besonders bunte Stücke bekommen Sie auch in Santo Stefano di Camastra längs der Hauptstraße

Im Rausch von Farben, Gerüchen und Vitalität »

Die Straßenmärkte in Catania und Palermo mit ihrer bunten Warenfülle und den lautstarken Verkaufsgesprächen reizen alle Sinne. Tauchen Sie ein in die Welt der kunstvoll aus Obst und Gemüse aufgestapelten Pyramiden, in die Vielfalt fremder Meerestiere, in den Geruch von Fisch und den Duft von Blutorangen. Und auch wenn liebevoll mit Myrtenzweigen dekorierte Kalbsfüße nicht unbedingt etwas für Ihren Magen sind, so feiern Ihre Augen doch ein echtes Fest

Best of …
Schön, Auch Wenn Es Regnet

Aktivitäten, die Laune machen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Museumsreifes Geschirr »

Bei Regen leuchten die bunten Kacheln an den Außenwänden des Keramikmuseums in Caltagirone besonders schön. Aber auch drinnen machen Fliesen, Vasen, Teller, Krüge und Tonfiguren von der Antike bis heute eine Menge her

Archäologie überdacht »

Die 4100 m2 Mosaiken der spätrömischen Villa del Casale bei Piazza Armerina sind komplett überdacht. Sie können Stunden beim Betrachten der Ausgrabungen verbringen

Zum Kaffee in die Oper »

Schlürfen Sie Ihren Cappuccino doch mal im Caffè del Teatro im Teatro Massimo von Palermo! Europas größtes Opernhaus punktet mit prachtvoller Ausstattung die Sie nachher beim Rundgang in aller Stille bestaunen können

Auf in die Therme »

Tauchen sie im 38 Grad heißen Schwefelwasser der Terme Segestane unter und Sie merken gar nicht, dass Wasser vom Himmel fällt. Ein Genuss am Abend nach langen Ausflügen!

Kochen wie La Mamma »

Lassen Sie sich von einer kundigen Signora erklären, wie man Maccheroni, Involtini und pasta alla Norma macht, z. B. im Limoneto bei Siracusa oder auch auf Deutsch im Agriturismo Gelso in den Madonie-Bergen

Vom Geist des Weines »

Ob Orange-Tropfen vom Ätna, die Nero-d’Avola-Palette der Weinstraße des Cerasuolo di Vittoria oder klassische Marsalas von Marco de Bartoli. Hier warten Begegnungen, Gespräche, Genuss: www.winerytastingsicily.com

Best of …
Entspannt Zurücklehnen

Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Refugium in der Höhe »

In den fast 1000 m hoch gelegenen Steinhäusern der Azienda Agrituristica Cirasella in Sant’Alfio genießen Sie ihre Ferien in ländlicher Ruhe – mit Vogelgezwitscher unter hohen Bäumen am Hang des Ätna, inklusive feiner Küche mit Bioprodukten aus eigenem Anbau

Gipfelstürmen light »

Wenn Sie kein Wanderfreund sind, lassen Sie sich per Seilbahn (ab Straßenende am Rifugio Sapienza) entspannt Richtung Ätna-Gipfel bringen, genießen dabei den herrlichen Ausblick und nehmen für die Reststrecke bis auf 2900 m einen geländegängigen Kleinbus

Bootsfahrt im grünen Tunnel »

Auf dem schmalen, kühlen Fluss Ciane südlich von Syrakus tauchen Sie im Motorboot in üppige mediterrane Flora ein und staunen über die dicht bewachsenen Ufer aus Schilf, Binsen und Papyrus

Papageien in der Metropole »

Tauchen Sie nach dem Stadtrundgang ins Grün des Botanischen Gartens von Palermo ein – weg vom Krach der Metropole. Wenn Sie dann auf einer Bank unter Tropenbäumen sitzen, durch deren Kronen Halsbandsittiche aus Afrika fliegen, ist das wahre Erholung

Insel der Ruhe »

Wer gleich der Welt komplett den Rücken kehren möchte, der lässt sich von Salina nach Alicudi übersetzen und genießt dort kaum gekannte Ruhe. Ein kleiner Hafen, ein Hotel-Restaurant, ein paar Häuser am Hauptweg zum Vulkangipfel – mehr gibt’s nicht auf der Insel. Da kommt jeder noch so aktive Geist zur Ruhe

Mineralmassage »

In den Terme di Acqua Pia bei Gibellina füllt warmes Mineralwasser das große Schwimmbecken und sprudelt in Kaskaden herab, unter denen Sie die sanfte Kraft des Wassers erleben. Oder Sie lassen sich mit Wellness- oder Beauty-Anwendungen verwöhnen

Auftakt

Entdecken Sie Sizilien

© huber-images: Simeone

Blick auf den Ätna

„Araaaance, arance fresche dell’Etna!“ Carmines Marktschreiersingsang hallt durch die barocke Altstadtgasse Palermos mit ihren abblätternden Fassaden – lang gezogenes Falsett wie klagende arabische Musik. Jalousien öffnen sich. Schwarz gekleidete Witwen treten auf Balkons mit Kanarienvögeln. Lassen am Strick den paniere, den aus Weiden geflochtenen Einkaufskorb, hinunter. Auf dem bunt gerosteten, dreirädrigen Ape-Lastwagen türmen sich Pyramiden von Blutorangen. Der Parfümduft der Agrumenblätter mischt sich mit der brütenden Sommerhitze und dem Duft von in Knoblauch gebratenem Schwertfisch, der aus einer Trattoria mit Neonlicht und flimmerndem Fernseher dringt. Sicilia eterna, es gibt dieses entschleunigte, dieses ewige Sizilien tatsächlich. Aber wer ein paar verwirrend chaotische Altstadtviertel oder die sinnbetörende Hektik des Fischmarkts für die volle sizilianische Realität nimmt, hat definitiv den Anschluss an die Gegenwart verpasst.

Angesagt bei jungen Sizilianern: Radfahren und Wandern

Hupende Studentinnen in knappen Jeans und mit hüftlangen rabenschwarzen Locken, die auf ihrer Vespa einen „Mafia-No-Grazie“-Aufkleber platziert haben, sind weder Vorzeige- noch Alibifrauen, sondern schlichtweg Normalität. Die Großmuttergeneration der nonna hatte noch gezaudert, außer zum Kirchgang die Straße zu betreten. Aktivismus wie Fahrradfahren und Wandern – escursionismo gilt plötzlich unter jungen Sizilianern als hip. Im Naturschutzgebiet Riserva dello Zingaro im äußersten Nordosten erproben einheimische Gruppen ihr neues Trekking-Schuhwerk – streifen vorbei an aufgelassenen Thunfischfangstationen, gelb blühender Wolfsmilch und türkisblauen Buchten. Renovierte Landgüter locken als agriturismi zivilisationsmüde Norditaliener ebenso wie auf Biokost eingeschworene deutsche Familien an. „Nero d’Avola“ ist zum heimischen Kultwein avanciert – Topwinzer veredeln die Trauben durch Reifung in Tonamphoren.

Im einzig wirklich touristischen Ort der Insel, in Taormina mit dem millionenfach fotografierten Ätnablick, sprießen wie zur Belle Epoque die Fünf-Sterne-Nobelherbergen aus dem Boden. Zahlungskräftige Gäste sind oft die Wochenendurlauber aus den nahen Großstädten. Umgekehrt mischen sich kaum Urlauber unter die quirlig-laute movida, die in Sommernächten Catanias lavagetünchtes Centro storico durchtobt. Hier feiert man ausgelassener als in der melancholischen Metropole Palermo. Provinzstädtchen wie Comiso oder Acireale verblüffen durch die Fülle eleganter Modeboutiquen – Mann ist mit dunklem Anzug und Krawatte in Sizilien am einheimischsten angezogen. Oder mit rosa T-Shirt als tifoso von Palermo Calcio – nach Jahrzehnten der Abstinenz mischt endlich wieder ein sizilianisches Team in Italiens Profifußballligen mit.

Ein weinerlicher Süden, der sich als Opfer sieht, dem außer organisierter Kriminalität, Auswanderung und Armut kaum Alternativen bleiben, dieses Bild stimmt nicht mehr. Vittimismo als Geisteshaltung ist passé. Selbst die Krake Mafia ist zum Wirtschaftsmotor und zur cineastischen Attraktion mutiert. Seit die Provinz Palermo auf Reisemessen mit Betrieben wirbt, die den pizzo (Schutzgeld) verweigern, wirkt die Bedrohung eher tourismusfördernd. „Wir sind Anti-Mafia“ als Reiseerlebnis! Die Schiebermütze der sonnenverbrannten Landarbeiter und sizilianischen Gangster ist knatschbunt gestreift als freche Hollywood-Kopfbedeckung zurückgekehrt. Selbst die Baristinnen am Airport tragen mit anmutiger Lässigkeit ihre coppola.

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Über 2400 Jahre alt: der Concordia-Tempel im Valle dei Templi bei Agrigent

Die größte Mittelmeerinsel liegt näher an Libyen als an Mailand

Sicilia est insula – an dem lateinischen Paukersatz ist was dran. 25 709 km2, die größte Insel des Mittelmeers; und eine sehr besondere dazu. Sie liegt näher an Libyen und Tunesien als an Mailand. Und ist zu potent, zu kulturträchtig, zu modern, um sich hinter Provinzialität und mediterraner Grenzlage zu verstecken. In Syrakus improvisierten antike Griechen die ersten Komödien, die Tempel Agrigents faszinieren durch die Harmonie der Proportionen. Carpaccio oder Sashimi: Starköche aus Trapani oder Ragusa jetten nach Tokio, um Japaner in die Geheimnisse der cucina siciliana einzuweihen. Dolce donna mia … am Hof des Hohenstaufenkaisers Friedrich II. reifte das Italienische zur Literatursprache. Programmierer und Softwareentwickler im Etna Valley haben sich längst ins Computerenglisch eingeklinkt. Und in der Jugendstilkulisse des gigantischen Teatro Massimo in Palermo wird nach Jahren des Verfalls wieder geschmettert: Bellini, Wagner, Puccini. Die Jugend kokettiert derweil ganz unbekümmert mit ihrem orientalischen Kulturerbe – „Arab revival“ nennt man es hier. Fernsehköchinnen schwärmen von den islamischen Wurzeln der cassata. A la longue werden sich durch die Arabellion auch für Sizilien andere Optionen ergeben, als auf Lampedusa immer mehr Bootsflüchtlinge aufzunehmen – ohne tunesische Gastarbeiter würde der Export-Fischerhafen Mazara del Vallo schon jetzt nicht mehr funktionieren. Doch der Strom von Kriegsflüchtlingen und Asylsuchenden, die die gefährliche Überfahrt von Nordafrika wagen, bleibt ein europaweit diskutiertes Problem.

Un ponte sullo stretto – auch ohne das umstrittene Brückenprojekt über die Meerenge von Messina nach Reggio di Calabria sind die über 5 Mio. Sizilianer und Sizilianerinnen längst näher an Europa gerückt. Als Richter und Dichter, Automechaniker und Barbesitzer, Carabinieri und Filmemacher haben sie Italien längst im positiven Sinn unterwandert. Und doch scheint Sizilien manchmal ein Kontinent für sich zu bleiben. Anderen Rhythmen, Regeln und Farben zu folgen. Intensiver zu sein. Nirgendwo leuchten Kirschen und Feigenkakteen, Schlangengurken und schwarz polierte Auberginen bunter. In keiner Oper wird so laut geschrien wie in der Cavalleria Rusticana. Wo hallt die Trauermusik der Osterprozessionen scheppernder durch Bergstädtchen, schleppen sich Kinder als Nonnen und Mönche hinter Passionskarren durch die Karfreitagnacht? Spanier und Hellenen, Albaner und Franzosen, Normannen und Nordafrikaner – sie haben Festungen und Dome, Sagen und Speisen, Musik und Gesichter hinterlassen. Multikulturell ist diese Insel seit Jahrtausenden … eine Überfülle historischer Anschaulichkeit.

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Bei Agrigent erhebt sich die schneeweiße „Treppe der Türken“ aus dem Meer: Scala dei Turchi

Sinnenfreudiges Konzentrat des Südens

Die sprießende Vegetation mit violetten Kaskaden von Bougainvillea, stacheligen orangen Opuntienfrüchten, silbergrauen Oliven und knorrigen Johannisbrotbäumen in den Küstenregionen steht in scharfem Kontrast zum schwefelreichen, menschenleer wirkenden Landesinneren. Wogende Kornfelder, verwachsene Wanderpfade und Schafherden in der Macchia. Üppig auch die Vielfalt der Strände: vom feinen Sand der Nordküste, der das Fischerstädtchen Cefalù am Fuße der Kalksteingipfel der Madonie rahmt, bis zum Lavagrus der Äolischen Insel Lipari. Blaue Grotten zu Füßen Taorminas oder die Vulkanklamm der Gola d’Alcantara. Sizilien ist das sinnenfreudige Konzentrat des Südens!

Sizilianer feiern die Freundschaft, lieben das Gespräch, können sich wie Andrea Camilleris Commissario Montalbano stundenlangen Gastmählern hingeben. Bella figura, verschwenderisches Trinkgeld, demonstrativer Müßiggang, das unermüdliche Taxieren und Kommentieren mit erotischem Unterton sind Konstanten der sicilianità. Und die Freude am persönlichen Kontakt. Das kann manchmal sehr schnell gehen. Die Freundin, die den Orangenverkäufer Carmine mal eben fotografieren wollte, sah sich unvermutet einer Fülle weiterer spontaner Fotomodelle gegenüber – anche a me, warum nicht auch mich, drängte sich plötzlich Rosario, der hagere Padrone der Trattoria ins Geschehen und stemmte stolz ein Tablett mit cannoli, frisch gefüllt mit kandierten Früchten und Schafsricotta in die Luft …

800–580 v. Chr.

Gründung vieler phönizischer und griechischer Städte an den Küsten Siziliens

241 v. Chr.–468 n. Chr.

Nach dem 1. Punischen Krieg bleibt Sizilien nahezu 700 Jahre eine römische Provinz

827–1061

Sizilien unter arabischer Herrschaft, Palermo wird 901 Hauptstadt

1061–91

Die Normannen erobern Sizilien. In den 150 Jahren normannisch-staufischer Herrschaft bildet sich eine Hochkultur, die arabische, byzantinische und europäische Traditionen verbindet

1266

Nach dem Tod des Stauferkaisers Friedrich II. setzt der Papst das französische Anjou-Geschlecht als Könige von Sizilien ein

1282–1700

Sizilien unter der Herrschaft der spanischen Krone

1734–1860

Herrschaft der in Neapel regierenden Bourbonen

1860

Die Eroberung Siziliens durch Garibaldi ist Auftakt zur Einigung Italiens

Um 1870

Beginn der Auswanderung nach Amerika, zehn Jahre später Beginn der organisierten Mafiakriminalität

1943–47

Mafiaterror, Schwarzhandel und Separatisten stürzen Sizilien fast in einen Bürgerkrieg

Seit 1975

Die Mafia übt offenen Terror gegen den Staat. Widerstand organisiert sich nur langsam. 1993 wird der Boss der Bosse, Totò Riina verhaftet, 2006 sein Nachfolger Bernardo Provenzano

2017

Sizilien ist Europas wichtigste Anlaufstation für Flüchtlinge, die als boat people die Überfahrt von Nordafrika wagen

2018

Palermo ist italienische Kulturhauptstadt

Im Trend

Auf Sizilien gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten

Modern Architecture

Neubauten

So viel bröckelnder Barock ist zu erhalten. Da brauchte es schon Erdbeben wie das 1968 von Gibellina, um neu zu bauen. Das hat sich geändert. Internationale Architekturmagazine loben die Ecò-Bar (Via Mariano Rumor 40), die Giuseppe Gurrieri in eine leere Sporthalle in Ragusa eingebaut hat, oder die fantastische Klanghöhle Specus corallii (Via Generale Domenico Giglio 12) von Antonio Cardillo in Trapani, die zu Konzerten geöffnet wird. Spannend sind auch Boutiquehotels wie das Caol Ishka (Via Elorina 154 | www.caolishka.it) in Siracusa, das minimalistische Linienführung mit bourbonischen Dekos kombiniert.

Local Beauties

Schönmacher

Salz, Olivenöl und Zitronen: Im Spa des Kempinski Hotel Giardino di Costanza (Via Salemi km 7 | Mazara del Vallo) kommen heimische Zutaten zum Einsatz. Auch die Kosmetikindustrie setzt auf Siziliens Düfte. Dolce & Gabbana ließ das Parfum „Sicily“ mit Bergamotte-Kopfnote kreieren. Und Ortigia Profumi betreibt Shops mit Feigenkakteen-Badeölen in Raubkatzen-Flacons auf der Insel, in London, Florenz und Berlin.

Leben am Strand

Tags wie nachts

Nur frühmorgens sind die Beach Clubs leer, die Spuren des vergangenen Tages schon beseitigt. Denn gefeiert wird in den coolen Strandclubs schon weit vor Sonnenuntergang. Der Paradise Beach Club (Via Luigi Rizzo | Letojanni) ist zuerst entspannte Gartenlounge, dann edles Restaurant, um sich bei Nachteinbruch in eine Disko zu verwandeln. Lässiger geht’s bei Samuele im intimen Puerto Rico Beach Club (Via Nazionale 140 | Villagonia) zu, den man durch einen Fußgängertunnel beim Bahnhof Taormina erreicht.

Grüne Herbergen

Wo die Zitronen blühen

Natur- und Umweltschutz sind Themen, derer sich vor allem die Agriturismo-Höfe annehmen. Auf der Zitronenfarm Limoneto (Via del Platano 3 | Siracusa | www.limoneto.it) geht es ganz und gar biologisch zu – auch hinter dem Herd, wo Sie die Feinheiten der sizilianischen Küche kennenlernen. Kochen mit Sonnenenergie und Duschen mit Regenwasser: In der Etnalodge (Via Bassi 21 | Piedimonte Etneo | www.etnalodge.it) zeigt man, auch in Workshops, wie Sie zu Hause Energie einsparen können. Umweltfreundlich ist im Agriturismo Guarnera (Collesano | www.guarnera.it) selbst der Pool, der dank eines natürlichen Reinigungssystems ganz ohne Chlor auskommt.

Eis des Südens

Gelato artigianale

Die Sizilianer haben das Speiseeis den Arabern abgelauscht: Fruchtsäfte und Mandelpasten mit Ätnaschnee gekühlt – dafür keine Milch und Sahne wie im Norden. In den heißen Sommermonaten frühstücken Insulaner am liebsten eiskalt. GranitagelatieriGelati Divini (Domplatz)Costanzo (Via Spaventa 7)