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Insider-Tipp | |
Highlights | |
Best of... | |
Schöne Aussicht | |
Grün & fair: Für ökologische oder faire Aspekte | |
(*) | Kostenpflichtige Telefonnummer |
€ € € | über 150 Euro |
€ € | 100–150 Euro |
€ | bis 100 Euro |
€ € € | über 20 Euro |
€ € | 13-20 Euro |
€ | bis 13 Euro |
© Laif: Th. Linkel
Sie ist das Wahrzeichen der Landeshauptstadt: erhabene Gotik, nach dem Krieg aufwendig und geschmackvoll renoviert zur Karte (siehe auch »)
Im Residenzmuseum mit Europas wertvollster Hofkunstsammlung sind Pracht und Reichtum der Wittelsbacher kompakt versammelt zur Karte (siehe auch »)
Die New Yorker haben ihren Central Park, die Münchner ihren Englischen Garten. Er ist das grüne Herz der Stadt, das mit dem Eisbach auch den weltweiteinzigen City-Surf-Spotbietet zur Karte
Münchens jüngster, spektakulärer Kunsttempelist ein architektonisches Meisterwerk – und ein Muss für Fans der Klassischen Moderne zur Karte (siehe auch »)
Malerei, Grafik, Design und Architektur: Die zeitgenössische Kunst der Pinakothek der Moderne ist ein Kulturhochgenuss zur Karte (siehe auch »1) (siehe auch »2)
Eins der größten technisch- naturwissenschaftlichen Museen der Welt. Kinder wie Eltern vergessen hierschnell die Zeit zur Karte (siehe auch »)
Glanz und Gloria des bayerischen Hofs zur Karte
Das Stadion leuchtet rot, wenn der FC Bayer ndarin spielt, ist aber auchsonst einen Besuch wert
Für Autoliebhaber: Erlebniszentrum und Fahrzeugsammlung der Bayerischen Motorenwerke zur Karte (siehe auch »)
Pflichttermin bei schönem Wetter: Man sieht, warum München ein „Millionendorf“ ist zur Karte
Viel mehr als ein Hotel: beliebter Treffpunkt für Münchner zur Karte (siehe auch »)
Das Wirtshaus serviert zur Hausmannskost ein Kulturprogramm zur Karte (siehe auch »)
Kulinarisches Herz der Stadt, auf dem die viel beschworene Münchner Gemütlichkeit zu spüren ist zur Karte (siehe auch »)
Moderne Schauspielkunst in prachtvollem Rokokobau zur Karte (siehe auch »)
Deutschlands bekanntestes Volksfest zur Karte
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Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
© mauritius images/bildagentur münchen
Hier fliegt einem die Mundart nur so um die Ohren. Die Iberl Bühne ist ein Hort bayerischer Sprachkultur
Charles Schumann steht für Exklusivität, so wie seine Privatbar Les Fleurs du mal im 1. Stock des Schumann's
Den Olympiapark kennt jeder, doch nur wenige erklimmen den knapp 55 m hohen Olympiaberg und genießen die Aussicht oder rasten auf der kleinen Bergalm
Ferdinand Schuster ist ein japanophiles bayerisches Original und serviert in seinem Wirtshaus No Mi Ya am Stammtisch zum Unertl-Weißbier Sushi, Udonsuppe und Yakitori
Nachttöpfe, alte Lederhosen, Sammlerstücke und Gemüsehobel – die Auer Dult ist ein Eldorado für Trödelschätze. Dreimal im Jahr mutiert der Mariahilfplatz zum bunten Jahrmarkt (Foto)
Im Japanischen Teehaus im Englischen Garten heißt es Schuhe ausziehen und Tässchen für Tässchen zelebrieren
Handgemacht und frisch zubereitet: Das Schmalzgebäck im Café Frischhut ist immer eine Sünde wert
Sonne, Strand und Meer – auch wenn’s nur der Schwabinger Bach ist, kommt dank Liegestühlen der Sonnendiebe im Englischen Garten echtes Urlaubsflair auf
Doppelter Genuß: Zuerst genehmigen Sie sich einen Schluck Modern Art im Haus der Kunst und dann einen Sundowner beim Kunst-Cocktail auf der Terrasse
Tief im Süden, hoch oben am Isarufer, residiert die Waldwirtschaft Großhesselohe. So intim wie legendär: die Blues- und Jazz-Livekonzerte im Biergarten
Ein wahres Paradies für Klassik- und Weltmusikfans wartet im 5. Stock bei Ludwig Beck: In der Musikabteilung finden Sie Raritäten und Besonderheiten
Kennen Sie Eisstockschießen? Nein? Dann wird es höchste Zeit. Besonders gerne treibt man diesen Sport auf dem Nymphenburger Schlosskanal
Im durchdesignten Bar-Restaurant Herzog krönen die Cocktails nach königlichem Speisen den Abend. Scharfes i-tüpfelchen: die Bloody Mary mit frisch geriebenem Meerrettich on top
Der Maxburg-Laden Vier Werkstätten vertreibt überwiegend Produkte von jungen Kunsthandwerkern und Designern aus der Münchner Region. Ein Ort zum Stöbern und Entdecken des kreativen „Spirit Of Munich“
Nach wie vor absolut unterschätzt: der Hofgarten. Tagsüber erfreuen Sonnenbaden und Picknicken Erholungssuchende im Grünen, dank Tango, Salsa und Boule ist die kleine Oase auch bis spätabends voller Leben (Foto)
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Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Waschechte Münchner machen individuelle, unterhaltsame und kostenlose Stadtspaziergänge. Mit den Munich Greeters entdecken Sie auch die weniger bekannten Seiten der Metropole
Das impark Sommerfestival beschert im Juli und August Gratiskonzerte mitten im Olympiapark. Der Seeblick und das Bergpanorama sind zusätzliche Zuckerl
München ist ein Eldorado für Läufer. Umso besser, wenn’s beim HVB-BKK-Lauftreff mit Profitrainern gratis durch den Englischen Garten geht
In einem römischen Theater im Nordteil des Englischen Gartens führt das Münchner Sommertheater klassische Stücke auf – kostenlos und in geselliger Picknickatmosphäre
Bei schönem Sommerwetter wird jeden Freitagabend im Hofgarten Tango getanzt. Mitmachen ist jederzeit möglich und auch erwünscht!
Bei professionell geleiteten, kostenlosen Yogakursen können Sie von Mai bis September bei gutem Wetter jeden Sonntagmorgen im Westpark Körper und Seele in Einklang bringen. Ein Spaziergang rundet das Gratis-Wellnessprogramm ab
Zwar ist es für Touristen nahezu unmöglich, Tickets für ein Bayernspiel in der Allianz-Arena zu bekommen, doch die Roten lassen sich auch beim Training auf die Füße schauen
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
New York hat seine Lady Liberty, München seine Bavaria, die Schutzpatronin Bayerns. Sie wacht über die Theresienwiese samt Oktoberfestrummel. Steigen Sie hinauf in ihren Kopf, und genießen Sie die Aussicht aus 18,52 m Höhe
Ein echt münchnerisches Frühstück gehört zu einem Aufenthalt in der Landeshauptstadt dazu. Die Einheimischen lassen sich für Weißwürste mit Brezn, süßem Hausmacher Senf und Weißbier gern in der Gaststätte Großmarkthalle nieder
Ihrem Ruf als Bewohner der „nördlichsten Stadt Italiens“ machen die Münchner alle Ehre und bevölkern an lauen Sommerabenden die zentralen Plätze ihrer Wohnviertel zum Flanieren, Plauschen und Relaxen. Südländisch-lebhaft geht’s vor allem auf und um den Gärtnerplatz zu
Wenn sich das Wetter freundlich zeigt, finden sich die Münchner schon zur Mittagspause im schattigen Biergarten ein. Ebenso bekannt wie beliebt: der Biergarten am Chinesischen Turm
Dieses einmalige Spektakel sollten Sie sich nicht entgehen lassen: Selbst in Australien kennt man die Eisbachsurfer, die bei Tag und Nacht, Sommer und Winter, die Welle abreiten
Wenn’s ein echt bayerisches Gwand oder zumindest Accessoire als Souvenir sein soll, empfiehlt sich der Erwerb bei kompetenter Beratung im Fachgeschäft, z. B. bei Ludwig Beck oder Halfs
In wohl keiner anderen Stadt wird der Sonnenanbeterkult so betrieben wie in der Bayernmetropole. Egal zu welcher Jahreszeit, bei den ersten Sonnenstrahlen treibt es die Leute auf die Terrassen der Straßencafés, z. B. des angesagten Cafe Cord
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Ganz bestimmt sonnig wird die Welt an einem verregneten Tag in den Bavaria-Filmstudios: dann, wenn die Besucher mit Lissi auf eine wilde Kaiserfahrt im 4-D-Kino gehen oder im Visual-Effects-Studio selbst zum Filmstar mutieren
Die Dauerausstellung „Typisch München!“ im Münchner Stadtmuseum ist ein sehr gelungener multimedialer Rundgang durch die Jahrhunderte
Angesagte Mode-, Accessoires- und Schuhgeschäfte, dazu lockere Gastronomie – vor allen Dingen ein junges Publikum schätzt die Fünf Höfe – nicht nur bei Schmuddelwetter. Auch architektonisch sind sie mit der Riesenmetallkugel einfach top
Im größten naturwissenschaftlich-technischen Museum der Welt können Sie unzählige (Regen-)Tage zwischen Bergwerk, Physikabteilung und Sternwarte verbringen
Das Eldorado für Kunstfans – allein 17 Museen beherbergt das Kunstareal. Da kann es sogar tagelang regnen, langweilig wird es einem hier nie. Ob zu Fuß oder mit der Museumslinie 100, die kurzen Wege zwischen den Häusern sind ein weiteres Plus
Gemütlich von einer Sehenswürdigkeit zur anderen – eine Stadtdurchquerung per Trambahn ist eine lohnende Regenalternative. Ideal: die Ost-West-Tangente mit der Tram 16 oder 18 vom Hauptbahnhof Richtung Effnerplatz
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Münchens ältestes Museum, die Glyptothek, stillt nicht nur den Hunger nach Kultur, sondern sorgt auch für Entspannung. Im Café im ruhigen idyllischen Innenhof sitzend, vergessen Sie ganz schnell, dass um Sie herum das Großstadtleben tobt
Schwitzen in der Sauna und dem römisch-irischen Dampfbad, in den Ruheräumen entspannen, gemächlich ein paar Bahnen ziehen und all das in einem faszinierenden Jugendstilambiente: Ein Besuch im über 110 Jahre alten Müller'schen Volksbad ist Wellness- und Architekturgenuss in einem
Unten das hektische Stadtleben, oben Ruhe und Genuss. Ob Sommer oder Winter, der traumhafte Blick von der Dachterrasse des Bayerischen Hofs lädt ein zum Genießen und bietet tolle Fotomotive. Dazu vielleicht noch einen Hugo?
Gott so nah, und doch so fern – einst als Familienkirche geplant, berauscht die barocke Asamkirche heute nicht nur Gläubige durch ihren prachtvollen Anblick. Wer sonntags um 12 Uhr kommt, den versetzen Orgelkonzerte in noch größere Verzückung
Unweit der Tierparkbrücke liegt der berühmte Kiesstrand Flaucher, an dem die Münchner bei schönem Wetter besonders gern relaxen. Nach Sonnenuntergang sorgen Dutzende Feuer für eine romantische Abendstimmung mit Blick auf die Isar
Ein Sonnenbad frei von allen Bekleidungszwängen lässt sich im Englischen Garten genießen, dem traditionellen FKK-Hotspot der Stadt. Auf den weitläufigen Wiesen treffen sich die „Nackerten“
Entdecken Sie München!
© Look: F. Werner
Grüß Gott und Servus! Heute schon gehört? Na, dann sind Sie ja schon mal gut angekommen in der bayerischen Metropole. Und haben Sie zuvor auch mehr Klischees über München gehört als über jede andere Stadt in Deutschland? Na, dann ist Ihre Reise ein guter Beginn, um sich ein eigenes Bild über „Minga“ und seine Menschen zu machen.
Es hat sich nämlich eine ganze Menge getan in den letzten zehn Jahren. Die großen Weltkonzerne und den berühmten FC Bayern gibt es zwar immer noch, aber hinzugesellt hat sich ein ganz neuer Münchner Gründerspirit, der zahlreiche kleine Geschäfts-, Kultur- und Gastrobetriebe hervorgebracht hat. Immer mehr neue Manufakturen, Minibrauereien, Designerläden, Delikatessen- und Getränkeerfindungen tragen heute das inoffizielle Gütesiegel „Made in Munich“. München setzt auf lokale, nachhaltige Marken und Produkte – und die Münchner nehmen den Trend begeistert an. Lassen auch Sie sich inspirieren vom neuen Münchner Esprit, der die alten Vorurteile über die bayerische Hauptstadt („Laptop und Lederhosn“) zusehends in den Schatten stellt. Vorausgesetzt, Sie steuern nicht nur die touristischen Hotspots an, sondern lassen sich auf eine Entdeckungsreise durch die einzelnen Stadtviertel ein. Denn jeder Stadtteil besitzt seinen ganz eigenen Charme, selbst benachbarte Viertel haben oft einen ganz unterschiedlichen Reiz.
Angefangen mit der Altstadt, wo rund um den Marienplatz und den Alten Peter das Herz der Bayernmetropole schlägt. Von dort ist es ein Katzensprung in Münchens umtriebigstes Viertel rund um den Gärtnerplatz, das sich vom Kleinbürgerviertel zum modernen Quartier für solvente Künstler, Familien und die schwule Community entwickelt hat. In der Maxvorstadt und in Schwabing mischen sich dagegen Studenten, Kunstinteressierte und Bohemiens mit Shoppingtouristen. Den größten Wandel erfuhren in den vergangenen Jahren jedoch das Westend rund um die Schwanthalerhöhe oberhalb der Theresienwiese und Giesing: Im Westend siedelten sich immer mehr Künstler und Kleingastronomen an, in Giesing tut sich aktuell allerhand in Sachen Barkultur abseits von Schicki-Micki. In diesen beschriebenen Fällen wird es jedenfalls schon etwas schwieriger mit den Klischees über München. Wobei, eines lässt sich nicht leugnen: München war und ist schon immer vieles gleichzeitig, nur hat das Tempo der Veränderungen zugelegt: München ist traditionell und modern, schwarz und rot, FC Bayern und 1860 München, familiär und single, Großstadt und Provinz, Hightechbastion und Trachtenwerkstatt, Villenvorort und Glasscherbenviertel, beständig und wandelbar.
Zwar darf das Klischee vom bärtigen Stammtischbruder im Wirtshaus und der mit Geld um sich werfenden Schickeria ruhig weiterleben, aber zunehmend gesellt sich zu diesem Bild auch das einer jungen, zukunftsorientierten Stadt, deren Jugend alte Traditionen wiederentdeckt – und neu für sich interpretiert. Ein gutes Beispiel ist der Wandel der Tracht: Viele junge Münchner gehen – vor einigen Jahren noch unvorstellbar – heute in Dirndl und Lederhosen zur Wiesn. Darunter auch viele Neubürger aus der Medienbranche, auf die München immer noch eine hohe Anziehungskraft ausübt. Diese versuchen ihr Glück u. a. in einem der über 250 Buch- und Zeitschriftenverlage: München ist nach New York die Stadt mit der höchsten Verlagsdichte der Welt. Für Münchens Ruf als Medien- und Wissenschaftsstandort sind auch die Ludwig-Maximilians-Universität und die Technische Universität verantwortlich. Beide Unis gehören mit insgesamt rund 92 000 Studenten zu den führenden Hochschulen Europas, was auch für die Münchner Filmhochschule gilt, die bereits mehrere Oscar-Nominierte und -Gewinner wie Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck hervorbrachte. Und auch Kino-Kassenschlager wie „Fack ju Göhte“ kommen aus München.
© Look: A. Strauß
Trotz aller Internationalität und Weltoffenheit trägt die Stadt ihren Beinamen „Millionendorf“ nicht ganz zu Unrecht – doch es lässt sich ganz gut leben mit diesem Klischee: Wenn Sie bei Ihren Spaziergängen die Hauptstraßen verlassen, werden Sie nicht wenige Straßenzüge entdecken, die einen geradezu dörflichen Charakter haben. Falls das Wetter mitspielt, werden Sie zudem feststellen, wie viele Münchner es nach draußen zieht – an die Ufer der renaturierten Isar, in die vielen grünen Stadtgärten oder auch nur für eine kurze Rast zur nächsten Parkbank.
In Zahlen betrachtet ist München aber dann doch nicht so klein, wie es manchmal wirkt: Die drittgrößte Stadt der Bundesrepublik hat die 1,5-Mio.-Einwohner-Schallmauer längst geknackt, Tendenz weiter steigend. Die geradezu magnetische Anziehungskraft der Stadt hängt mit der hohen Lebensqualität, den vielen Freizeitmöglichkeiten in Alpennähe und mit der gleichbleibend guten Wirtschaftsentwicklung zusammen. So ziehen jährlich mehr als 120 000 Menschen nach München. Aber auch der Babyboom spielt eine wichtige Rolle. Die Geburtenrate übersteigt die Zahl der Todesfälle seit einigen Jahren um etwa 6000 pro Jahr. Die Stadt sorgt in Anbetracht dieses Zuwachses schon mal vor und realisiert ein Bauvorhaben nach dem anderen: ein neues Wohnviertel in Freiham ganz im Westen, Wohnraum in ehemaligen Kasernen, Erweiterung der Bebauung in Riem und am Ackermannbogen, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch dass der Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke zwischen Leuchtenbergring und Laim voranschreitet, ist ein untrügliches Zeichen für das Anwachsen und die Erneuerung Münchens.
Erneuert hat sich München auch als Ausgehstadt. War in den Neunzigern das Nachtleben noch eher auf ausgelagerte Partykomplexe am Stadtrand verteilt, sind heute die wichtigsten Bars und Clubs mitten im Zentrum. Auch ausgediente Industriehallen oder Kraftwerke werden gerne mal für subkulturelle Zwecke oder Pop-Up-Stores zwischengenutzt – bis gut vor einem Jahrzehnt war das noch undenkbar. Entlang der Sonnenstraße flanieren nun Nachtschwärmer bis in die frühen Morgenstunden vorbei an Bars, Cafés und Clubs, in denen ausgiebig gefeiert wird. Ebenso groß wie das Party- ist das kulturelle Angebot in der Landeshauptstadt: Oper, Theater, Ballett und Literatur genießen nach wie vor einen hohen Stellenwert, besonders die Festivals – wie die Opernfestspiele, Open-Air-Kino oder das Tollwood-Festival – sind feste Größen im Veranstaltungskalender und locken Tausende Besucher an.
Auch kulturhistorisch hat München mit seinen steinernen Zeugen aus über 850 Jahren Stadtgeschichte viel Interessantes zu bieten. Einige relevante Eckdaten: München wird 1158 das erste Mal urkundlich erwähnt, nachdem Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, die damalige Zollbrücke bei Freising zerstören und eine neue Brücke isaraufwärts in „Munichen“ errichten ließ. Markt und Münze kommen hinzu, München ist damit gegründet. Ab 1255 hinterlassen die Wittelsbacher sichtbare Spuren im Stadtbild, zunächst mit dem Alten Hof, später mit der Residenz und den Schlössern Nymphenburg und Schleißheim. Während des Spanischen Erbfolgekriegs haben die Österreicher hier kurzzeitig das Sagen, und 100 Jahre später, im Jahr 1800, nimmt Napoleon München ein. Sechs Jahre darauf wird Bayern Königreich und München Sitz der Verwaltung. Nicht nur Luftschlösser baut schließlich König Ludwig II., der Märchenkönig, der heute noch von vielen Bayern verehrt wird: Schloss Neuschwanstein gehört zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
In der ersten Hälfte des 20. Jhs. spielt München keine rühmliche Rolle: Zwar startet Kurt Eisner hier 1918 die Novemberrevolution, doch wenig später wird München zur Hauptstadt der braunen Bewegung; als Ort der Gründungssitzung der NSDAP wählt Hitler das Münchner Hofbräuhaus. Während des Zweiten Weltkriegs wird die halbe Stadt zerbombt, aus den Trümmern entsteht nach und nach wieder Neues: Der Olympiaberg beispielsweise ist das Ergebnis einer jahrelangen Schuttanhäufung. Noch heute ist am Schauplatz der Olympischen Sommerspiele 1972, die auch aufgrund einer blutigen Geiselnahme in Erinnerung bleiben, ein großes Freizeitareal zu finden.
Die schrecklichen Ereignisse von damals waren sicher nicht der Grund, warum sich die Münchner gegen eine neuerliche Olympia-Bewerbung aussprachen. Es ist eher eine schwer greifbare Stimmung, die sich gegen weiteres Wachstum und Gigantomanie wendet. So stimmten die Einheimischen nicht nur gegen eine Austragung der Olympischen Winterspiele 2022, sondern auch gegen die dritte Startbahn am Münchner Flughafen. Trotzdem ist die Diskussion darüber noch im Gang. Typisch für München: Über Politik wird gern ausgiebig gestritten.
Ein klarer Trend ist auch nicht vom Tisch zu wischen: Zunehmend mehr Münchner stehen auf „grün“, wenn es um faires Einkaufen, Bioprodukte und Umweltdenken geht. Ins Zentrum dürfen nur noch Autos mit der richtigen Plakette, und geradelt wird im gut ausgebauten Wegenetz – es ist mehr als 1200 km lang –, wann immer es geht. Natürlich spielt dabei auch das überwiegend gute Wetter eine entscheidende Rolle. Nach Feierabend sich noch schnell aufs Fahrrad schwingen und in den Biergarten radeln – das gehört zur Münchner Lebensart einfach dazu.
Und so wäre es tatsächlich ein Wunder, wenn nicht auch Sie sich von dem Dolce Vita in der Stadt hinreißen ließen. Sie suchen dafür noch den richtigen, ganz entspannten Soundtrack? Dann hören Sie mal in die Ukulele-Version des „Isarmärchens“ vom Japanduo Coconami, eine Hommage an München der sehr eigenen Art. Ganz schön wenig klischeelastig? Ja genau. Mehr sog i ned. Pfiat euch!
© Look: J. Greune
In München gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf dieser Doppelseite
Schon mal Duke Gin, Monaco Wodka, Slyrs Whisky, Giesinger Helles oder Crew Ale probiert? Nein? Dann wird‘s Zeit. Immer mehr Mikrobrauereien und Destillerien fassen in der Stadt und im Umland Fuß. Im Giesinger Bräu (Martin-Luther-Str. 2 | www.giesinger-braeu.de) können Interessierte sogar einen Braukurs machen. Lieber ohne Theorieprüfung viele ungewöhnliche Biere kosten? Dann ab ins Meisterstück (Weißenburger Str. 16 | www.dasmeisterstueck.de). Fans von Hochprozentigem lockt die Destillerie Lantenhammer (www.lantenhammer.de) mit einer Schaubrennerei plus Laden nach Hausham.
Statt in die Muckibude zu gehen oder vor der Playstation daheim stundenlang zu daddeln, nehmen immer mehr junge Münchner das Paddel in die Hand und stärken die Pumpe. Schulter, Rumpf und Rücken freut’s außerdem. Für SUP-Anfänger liegt der Isarkanal voll auf Kurs, im Hochsommer wird das Gleichgewicht auch gern auf dem Olympiasee oder bei Ausflügen zum Ammersee, Chiemsee und Starnberger See trainiert.
Gesunde und fleischlose Ernährung ist schwer angesagt. Daher sprießen auch immer mehr vegane Restaurants aus dem Boden. Am Viktualienmarkt lockt das Tian (Frauenstr. 4 | www.taste-tian.com/restaurant/de/muenchen) abends mit köstlichen 4- bis 6-gängigen Menüs. Sehr ansprechend in Sachen Qualität, Einrichtung und Service ist auch das Gratitude (Türkenstr. 55 | www.gratitude-restaurant.de) im Univiertel. Und wer einen Ausflug in den Nymphenburger Park oder in den Botanischen Garten mit einem untierisch guten Essen krönen will, ist im Prinz Myshkin Garden (Menzinger Str. 103 | www.prinzmyshkin-garden.com/de) goldrichtig.
Volk Was Attwenger und Hubert von Goisern in Österreich schon vor Jahren vorgemacht haben, setzt nun seinen Siegeszug in München fort. Volksmusik in der Update-Version 2.0 ist eben auch hier extrem angesagt. Auf der Mission, den verstaubten Ruf bayerischer Folklore wieder geradezurücken, befinden sich Combos wie G. Rag und die Landlergschwister, Django 3000, Kofelgschroa, die CubaBoarischen oder die bundesweit beliebten Jungs von La Brass Banda. Recht gut sortiert, was schräge bajuwarische Musik angeht, ist der Plattenladen Gutfeeling (Maistr. 1 | www.gutfeeling.de).
Los ging’s mit der nächtlichen Zwischennutzung eines früheren Kaufhauses. Später erlebte die Ex-Stadtbibliothek eine subkulturelle Umwidmung, und parallel dazu ist schon seit Jahren die schleichende Eroberung jahrzehntelang nicht aufgefrischter Boazn (so heißen auf Bayerisch Eckkneipen) zu beobachten. Die Hipster hüpfen inzwischen also auch auf der Isar-Ostseite herum, lassen es sich im Attentat Griechischer Salat (Zugspitzstr. 10) schmecken und tauchen nachts im Riffraff (Tegernseer Landstr. 96) unter. Geht da etwa der Stern von Giesing auf?
Traditionsbewusst, aber entspannt ist die Münchner Lebensart – von der Biergartenkultur bis zum Weißwurstzuzeln
© huber-images: R. Schmid