Cover

Diane Schmiedel

Kakerlake rot-weiß

Was Sie schon immer mal essen wollten, sich aber nicht trauten

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Diane Schmiedel

Aufgewachsen zwischen dampfenden Töpfen im Restaurant ihrer Großeltern, haben Diane Schmiedel die faszinierenden Geheimnisse guter und ausgefallener Küche niemals losgelassen. Über die Jahre hinweg hat sie die skurrilsten Gerichte, die ihr vorgesetzt wurden, gesammelt. Diane Schmiedel lebt in Philadelphia, wo sie eine Crêperie betreibt.

Über dieses Buch

Appetit auf Kakerlaken am Spieß? Lust auf sächsischen Milbenkäse oder lieber gegrilltes Meerschweinchen? Fasziniert von solch skurrilen Gerichten, hat Diane Schmiedel jede Menge Kurioses in den Töpfen der Welt gefunden. Anekdoten, kulturelle Eigenheiten und selbst getestete Rezepte ergeben eine unterhaltsame Lektüre – für alle, die einen Blick über ihren Tellerrand werfen wollen.

Impressum

eBook-Ausgabe 2012

Knaur eBook

© 2012 Knaur Taschenbuch

Ein Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung: FinePic®, München

ISBN 978-3-426-41329-6

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Kakerlake rot–weiß

Für den, der’s mog,ist es das Höchste

Bayerische Weisheit

Dieses Buch wäre vermutlich niemals geschrieben worden, wäre Englisch eine Sprache, die man in einem gewissen chinesischen Restaurant in Houston, Texas, zumindest bruchstückhaft beherrschen würde. Aber Chinatown ist selbst im tiefsten Süden der USA eine Welt für sich – authentisch, asiatisch, phantastisch fremd – und mit Speisekarten gesegnet, die ausschließlich in Chinesisch gehalten sind. Wieso sollte man sich auch die Mühe machen, sie zu übersetzen? Touristen verirren sich nicht dorthin – von mir mal abgesehen. Ich war noch nie in China, aber wenn ich irgendwo auf der Welt ein halbwegs authentisches chinesisches Restaurant sehe, muss ich rein. Das ist ein Spleen von mir, und nicht anders war es dieses Mal in Houston.

Nachdem man mich also erfolgreich zu meinem Tisch bugsiert und eine Menükarte in die Hand gedrückt hatte, starrte ich darauf in der Hoffnung, dass irgendeine geheimnisvolle Eingebung mir verraten würde, was sich wohl hinter »«, »« oder »» verstecken mochte. Leider hoffte ich vergebens.

Macht nichts, dachte ich schließlich, dann nehme ich eben etwas von diesen Wägelchen, die von Kellnerinnen durch das Restaurant geschoben wurden und von denen man sich direkt sein Mittagessen auswählen konnte. Der nächste Wagen, der an meinem Tisch hielt, war voll beladen mit Teigtaschen in Bambuskörben, dampfenden Schalen mit Fleisch und Tellern mit Gemüse. Und einer Anzahl von Dingen, die ich beim besten Willen nicht identifizieren konnte.

Auf etwas Glibberiges, Längliches deutend, fragte ich die Kellnerin höflich, ob das etwas Süßes sei, wie eine Nachspeise? Sie lächelte bejahend. Oder doch eher würzig, wie eine Hauptspeise? Sie lächelte bejahend. Vielleicht Fisch? Sie lächelte bejahend.

Warum wird uns Chinesisch nicht in der Schule beigebracht? Mehr als eine Milliarde Menschen sprechen diese Sprache. Aber uns quält man mit Französisch.

Schließlich zeigte ich auf irgendwas, das aus der kurzen Distanz recht vielversprechend aussah. Die Kellnerin stellte die Schale vor mir ab und kritzelte ein Zeichen auf einen Zettel. Dann verließ sie mich. Ich sah genauer hin. Ich hatte mir Hühnerfüße ausgesucht, leidlich versteckt unter viel brauner Sauce.

Nun bin ich durchaus abenteuerlustig veranlagt und habe mich schon mehrmals in gefährlichen Situationen befunden. Zum Beispiel, als ich beim Tauchen wegen einer defekten Flasche beinahe ertrunken wäre. Oder als ich einmal meiner Mutter kurz vor dem Weihnachtsessen gestand, dass ich eigentlich gar keinen Appetit auf Gans hatte. Ich fahre auch gerne mit meinem Smart auf der linken Spur. Aber, also wirklich – Hühnerfüße? Mal davon abgesehen, dass Bilder von in Mist scharrenden Hühnern in mir hochstiegen, bestand so ein dürres Ding doch aus nichts anderem als Haut, Knochen und Knorpel. Und ich mochte keines der drei besonders.

Ein Pärchen am Nachbartisch beobachtete mich und fing an zu kichern. Dass wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Mit Todesverachtung nahm ich einen der Füße und zuzelte daran herum. Das man das so macht, hatte ich mir bei den anderen Gästen abgeguckt.

Tatsächlich, es schmeckte wie Hühnchen.

Das war zugegebenermaßen nicht weiter überraschend – schließlich war es Hühnchen. Aber wieso hatte ich mich vorher so angestellt? Und wieso, fragte ich mich, kauen wir eigentlich auf den immer gleichen Schweineschnitzeln herum? Schließlich leben 6,8 Milliarden Menschen in 194 Ländern auf fünf Kontinenten in sechs Klimazonen – und essen Dinge, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen. Vermutlich weiß niemand, wie viele verschiedene kulinarische Köstlichkeiten es auf der Welt gibt. Aber es müssen Hunderttausende sein.

Seit diesem Erlebnis in Houston habe ich unter anderem in Krokodil, Känguru, Schlange, Yak, Stockfisch, Bullenhoden und Schweineohren gebissen. Ich probierte stinkende Durian-Frucht, Stinky Tofu, Milbenkäse und eine nicht unbeträchtliche Anzahl verschiedenster Insekten und Spinnentiere – unter anderem Ameisen, Skorpione und Taranteln. Und so entstand allmählich die Idee zu diesem Buch.

 

Es gibt Leute, die sich eine Plazenta brutzeln, Restaurants, die Hunde braten, und Menschen, die Gold essen. Jamie Oliver plädiert dafür, sich seinen Sonntagsbraten von der Straße zu kratzen, und in New York ist es schick, sich lebende, schlängelnde Tintenfische in den Mund zu schieben. Rund um die Vogelnestsuppe existiert eine florierende Mafia und die gute alte Tradition des Kannibalismus ist nur fast ganz ausgestorben. Manche schaben für ihre Suppeneinlage Rinde von den Bäumen, andere wiederum baden in Champagner. Der Rapper Kanye West gehört eher zur zweiten Sorte, hat er es geschafft, für ein Liefermenü für acht Personen über 4000 Dollar auszugeben. Und endlich können Sie lernen, wie Sie etwas für die Umwelt tun können, ohne dass Sie sich in die völlige Askese zurückziehen müssen: Braten Sie sich in Zukunft Ihre Burger aus Insekten!

 

Lesen Sie und entdecken Sie den respektlosen Gourmet in sich, den kulinarischen Globetrotter, den Abenteurer der Sinne. Vergessen Sie für eine Weile Spaghetti und Wurstbrot. Wer will sich schon Tiefkühlpizza mit Analogkäse und Formschinken antun, wenn er sich stattdessen Mehlwürmer frittieren kann, frisch aus der Tierhandlung?

Kakerlaken: Preiswert und en vogue

»Ich habe Kakerlaken gegessen und Bienenlarven und Heuschrecken. Man kauft sie am Straßenrand. Man kann sie mit Erdnüssen gefüllt kriegen oder mit ihren Innereien. Ich mag sie. Kakerlaken sind gehaltvoll. Sie sind ein Protein-Snack. Wenn ich in Kambodscha lebe, möchte ich lernen, wie man sie zubereitet.«

Angelina Jolie

Was für eine Hollywooddiva Haute Cuisine ist, kann für uns Normalsterbliche nicht schlecht sein. Und man vergesse nicht die geballte deutsche und britische Prominenz, die regelmäßig in den Tiefen des australischen Dschungelcamps vor laufenden Kameras auf Kakerlaken herumkaut. Gut, immer am Rande des Nervenzusammenbruchs, aber trotzdem. Inzwischen haben sich schon so viele Berühmtheiten die Tierchen zwischen ihre gebleichten Zähne geschoben, dass man sich mit Recht fragen muss: Handelt es sich hierbei um einen Trend? Und: Gibt es die demnächst auch bei Aldi?

 

Wie immer ist man uns anderswo schon voraus, sie stehen nämlich in einigen Teilen der Welt längst auf dem Speiseplan. So zum Beispiel im Nordosten Thailands, in China, Kambodscha und in New York.

Moment – New York? Ganz recht: 2007 servierte der exklusive »Explorers Club« zum jährlichen Galadinner im Hotel Waldorf-Astoria Kakerlaken-Saté à la Teriyaki. Zur Ernennung zum Lieblingstier des Jahres wird es wohl trotzdem nicht reichen, vermutlich nicht mal zur Nominierung. Dabei haben es von den über 4000 bekannten Arten nur etwa dreißig zu einer Karriere als Schädlinge gebracht. Diese wenigen schwarzen Schafe leisten jedoch gründliche Arbeit, wenn es darum geht, ihre ganze Familie in Verruf zu bringen: Sie sind überall dort zu finden, wo sich miefende Abfallhaufen türmen. Sie trinken aus der Toilettenschüssel. Sie machen sich in unserer De-luxe-Suite mit Meeresblick breit, ohne sich an den unverschämt hohen Zimmerpreisen zu beteiligen. Sie verstecken sich feige, sobald wir das Licht anknipsen. Außerdem fressen sie sich gegenseitig. Sie fressen überhaupt alles.

Und da, wo eine ist, steckt ziemlich sicher auch ihre tausendköpfige Verwandtschaft – hinter unserer Küchenzeile.

Aber Letzteres muss uns gar nicht stören. Denn – wie sagt man so schön? Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade daraus. Oder anders gesagt: Wenn dich das Leben in einer kakerlakenverseuchten Bude hausen lässt, dann gehe flugs auf die Jagd und bereite ein leckeres, preiswertes Mittagessen zu!

Falls Sie allerdings das Pech haben, ein schabenfreies Heim zu bewohnen, fragen Sie doch einfach Ihre Freunde und Nachbarn. Diese werden sich glücklich schätzen, durch Sie ein paar der Viecher loszuwerden. So macht man sich schnell beliebt. Trotzdem kein Glück? Dann versuchen Sie es doch in der nächsten Tierhandlung – viele bieten Kakerlaken als Nahrung für Reptilien an. Und wieso sollen Angelina und ein paar verwöhnte New Yorker den ganzen Spaß für sich alleine haben?

Was Sie schon immer über Kakerlaken wissen wollten

Kakerlaken, auch Schaben genannt, existieren schon seit mehr als 350 Millionen Jahre auf der Erde und gehören damit zu den ältesten noch lebenden Spezies überhaupt. Sie haben die Kontinententeilung miterlebt und in aller Ruhe die Dinosaurier kommen und gehen sehen. Wahrscheinlich warten sie nur darauf, uns ebenfalls gehen zu sehen. Wer kennt nicht die Behauptung, dass ein weltweiter Atomkrieg zwar den Homo sapiens auf Nimmerwiedersehen von der Erde tilgen würde, nicht aber die Schaben, die kurz darauf folgerichtig die Welt beherrschten? Versuche haben tatsächlich ergeben, dass Kakerlaken eine weitaus höhere Belastung verkraften als wir Menschen. Na gut. Aber bevor wir untergehen, nehmen wir noch ein paar von ihnen mit. Und zwar zu Mus verarbeitet auf Brot:

Das neuseeländische »Jahr 2000 – Bereitschaftskomitee« – gebildet, um sich für das damals erwartete weltweite Chaos durch Computerzusammenstürze beim Jahrtausendwechsel zu rüsten – gab eine Pressemappe heraus, in der es nicht nur Tipps zum Horten diverser Lebensmittel gab, sondern auch für den Fall von Nahrungsmittelknappheit folgendes Rezept hinzufügte: Kakerlaken in Essig sieden. Anschließend mit Butter, Mehl, Pfeffer und Salz kochen, bis eine Paste entsteht. Auf gebuttertes Brot streichen.

Ein paar Kakerlaken in petto zu haben kann also offensichtlich nie schaden.

 

Selbst zum Naturheilmittel taugen sie. Jazzlegende Louis Armstrong bekam als Kind von seiner Mami einen Trank aus gekochten Kakerlaken verabreicht, wenn er an Halsschmerzen litt. Wer in seiner Nachkommenschaft einen zukünftigen Louis vermutet, darf das ruhig ausprobieren – so eine kratzige Stimme kommt schließlich nicht von ungefähr, und es ist bestimmt gesünder, Kakerlakensud zu trinken, als mit sieben das Rauchen anzufangen.

 

Sicher – hübsch sind sie nicht. Dafür sind sie aber auch nicht wählerisch. Neben allem, was unsere Küche so hergibt, wie Brotbrösel im Toaster und Fettspritzer auf dem Ofen, ernähren sie sich auch prima von Papier, Seife, Klebstoff, Kabel und Farbe an der Wand.

Und es gibt nicht nur Menschen, die gerne Kakerlaken essen – zum Beispiel am Spieß oder in Honig mariniert –, sondern auch Kakerlaken, die gerne an Menschen knabbern.

Sie bevorzugen uns rein gourmettechnisch zwar tot, aber es kommt doch auch hin und wieder vor, dass eine Schabe einfach nicht an sich halten kann, wenn sie uns tief schlafend vorfindet. Es heißt, sie fraßen früher schlummernden Seeleuten die Fingernägel von den Fingern. Doch auch heute noch wird immer wieder von Kakerlakenbissen an Kindern berichtet; Kekskrümel um den Mund und an den Zähnen vom Gute-nachtplätzchen ziehen sie nämlich magisch an. Also, liebe Kinder: Immer schön Gesicht waschen und Beißerchen schrubben, bevor ihr ins Bett geht, sonst holt euch die Kakerlake!

Kakerlaken – das Burgerfleisch der Zukunft?

Wieso Zukunft, werden Sie fragen – sind die nicht heute schon eine beliebte Zutat bei Fast-Food-Ketten? Wenn man den vielen Horrormeldungen in den Zeitungen glauben darf, ja. Aber immer noch eher ungewollt. Das könnte sich jedoch ändern, schließlich enthalten Schaben dreimal so viel Eiweiß wie Rindfleisch und Hühnchen und schmecken wie – nein, nicht wie Hühnchen –, aber ähnlich wie Shrimps.

Wenn man viel Phantasie hat.

Und einen Hauch von Ammoniak nicht scheut.

Sie haben auch einen etwas bitteren Nachgeschmack, aber den hat Leberwurst auch.

 

Doch was die Kakerlake geschmacklich vielleicht zu wünschen übrig lässt, könnte verblassen, zieht man die Nachteile in Betracht, die Großtierzucht mit sich bringt, wie: Abholzung des tropischen Regenwaldes zur Schaffung von Weideflächen, Erhöhung der Treibhausgase durch den Methanreaktor Kuh und die riesigen Mengen an Nahrungs- und Wasserressourcen, die verschwendet werden, um Fleisch zu erzeugen (mehr dazu im Kapitel »Insekten im Bauch«).

Da drängt sich doch die Kakerlake als Lösung vielfältigster Probleme in der Welt geradezu auf.

Sie ist weltweit verbreitet, ernährt sich umweltfreundlich und kostengünstig von Abfällen, lässt sich sehr leicht züchten (auch – nein, gerade in Städten; man denke nur an das bereits erwähnte New York) und lebt glücklich auf kleinstem Raum.

Tatsache ist, Sie könnten bereits morgen Ihre eigene Kakerlakenzucht beginnen. Ade, Gammelfleisch! Ade, Fleischmafia! Und falls sich Ihr Vermieter beschwert: Entgegnen Sie ihm möglichst entrüstet, was er eigentlich wolle, Sie würden schließlich nur den Treibhauseffekt bekämpfen. Gemeinsam mit Al Gore. Und außerdem: Wäre es ihm vielleicht lieber, Sie würden sich eine Kuh auf den Balkon stellen? Eben.

 

In diesem Sinne: Wider den Welthunger! Gegen die Erderwärmung! Rettet den Regenwald! Esst Kakerlaken! Und was den Geschmack betrifft: Wir müssen alle Opfer bringen.

Überzeugt? Dann mal ran an den Kochtopf!

Vorbereitung oder die Kunst, eine Kakerlake zu töten

Drei Dutzend quietschfidele Schaben erst gründlich zu waschen und dann in eine Pfanne zu befördern kann sich als nervenaufreibendes Unterfangen erweisen. Es empfiehlt sich also unbedingt, vor der Zubereitung für ihr Ableben zu sorgen.

Doch wie bringt man eine Kakerlake elegant um die Ecke? Bei näherer Betrachtung ist die Frage gar nicht so einfach zu beantworten. Denn man kann sie zwar trotz ihres Chininpanzers relativ leicht erschlagen oder zertreten, aber es ist ja nicht besonders appetitlich, wenn ich meine Zutaten erst von der Schuhsohle kratzen muss. Was also tun?

Sie verhungern zu lassen kann ein paar Wochen dauern. Vergiften ist auch schlecht, ich will sie ja schließlich noch essen. Ertränken? Kakerlaken können sage und schreibe vierzig Minuten die Luft anhalten. Köpfen? Eine Schabe kann noch mehr als eine Woche leben, nachdem man ihr den Kopf abgetrennt hat, denn ihr Gehirn ist im ganzen Körper verteilt, und sie wird schließlich an Durst sterben, weil sie keine Mundwerkzeuge mehr hat, um Flüssigkeit aufzunehmen.

 

Die Methode der Wahl lautet deshalb: Ab damit in den Gefrierschrank. Ist bequem, sauber und human und eignet sich im Prinzip für alle Insekten. Man sollte sie allerdings nicht zu kurz einfrieren. Sonst kann es passieren, dass sie nach dem Auftauen davonspazieren, als wäre nichts passiert.

Rezept: Kakerlake à la Al Gore

Vor dem Zubereiten den gefrorenen Kakerlaken die sechs Beine, die beiden Antennen und das Flügelpaar entfernen. Wer möchte, kann natürlich einige der Tierchen zum effektvollen Garnieren im Ganzen lassen – empfiehlt sich vor allem dann, wenn man für Gäste kocht.

Danach auftauen lassen. Anschließend für ein bis zwei Stunden in Zitronensaft oder Weißweinessig einlegen, um die dünne Wachsschicht aufzulösen, die den Chininpanzer umgibt. Mit Küchenpapier trocken tupfen.

Zutaten:

4 sehr frische Eier

50 g frisch geriebener Parmesan

2 EL Petersilie

Olivenöl

20 Kakerlaken, aufgetaut

500 g Linguine

1 EL Butter

100 g Parmaschinken

2 Knoblauchzehen

Salz und Pfeffer