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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2072

 

Der Pakt mit dem Teufel

 

Ein Ex-Imperator als Schlüsselfigur – Rhodan muss sich entscheiden

 

von Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Am 24. Januar 1304 Neuer Galaktischer Zeitrechnung wird das Grauenvolle zur Wahrheit: Mit einer kampfstarken Flotte von rund 380.000 Raumschiffen, der größten wohl, die seit Jahrtausenden in der Milchstraße in eine Schlacht gezogen ist, greifen die Arkoniden das Solsystem an. Sie stehen unter dem Einfluss der negativen Superintelligenz SEELENQUELL, die seit einiger Zeit in der Milchstraße ihre Macht ausweitet.

Die Posbis, die treuen Verbündeten der Menschheit, auf deren Hilfe sich Perry Rhodan verlassen hat, entpuppen sich als Verräter. Als die Roboter mit ihren Fragmentraumern, die eigentlich die besiedelten Planeten schützen sollten, auf die Raumschiffe der Terraner schießen, wird den Verantwortlichen klar, dass SEELENQUELL auch hier aktiv geworden ist.

Zuletzt bleibt Perry Rhodan nichts anderes übrig, als die Flucht anzuordnen. Die Heimatflotte Sol zieht sich unter erheblichen Verlusten aus dem Solsystem zurück, und die Heimat der Menschheit wird von den Arkoniden erobert.

Nun müssen die Terraner ganz anders vorgehen. Perry Rhodan entwickelt unpopuläre Pläne – einer davon ist DER PAKT MIT DEM TEUFEL …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner muss aktiver gegen SEELENQUELL vorgehen.

Bostich I. – Als unfreiwilliger Gast hält sich der ehemalige Imperator bei den Terranern auf.

Bré Tsinga – Die Kosmopsychologin erhält neue Aufgaben.

Reginald Bull – Der Aktivatorträger kann nicht jede Entscheidung seines Freundes Perry nachvollziehen.

Zheobitt – Der Ara hat seine eigenen Pläne.

1.

25. Januar 1304 NGZ

Nach Karthagos Fall

 

Nur nicht aufgeben!, sprach Perry Rhodan sich selbst neuen Mut zu. Auf dich schauen Millionen von Raumfahrern.

Der Aktivatorträger richtete sich auf und sah sich in der Zentrale der LEIF ERIKSSON um. Die Blicke der Männer und Frauen in der Zentrale wandten sich ihm zu, syntronisch gesteuerte Kameras zeichneten jede seiner Bewegungen auf, um sein Hologramm in die Zentralen der anderen Raumschiffe zu übertragen.

»Wir haben es geschafft«, sagte er mit unterkühlter Stimme. »Wir sind dem Inferno entkommen. Hätten wir den Kampf im Solsystem fortgesetzt, wäre es wahrscheinlich zu Milliarden von Toten unter der Bevölkerung gekommen. Der Rückzug war unsere einzige Chance.«

Rhodan lächelte nicht, es wäre unpassend gewesen. Aber er versuchte, seinen Zuschauern und Zuhörern Optimismus und Stärke zu vermitteln.

»Die Analyse erfolgt noch«, sagte er. »Jetzt geht es erst einmal darum, Leben zu retten und eine erste Bilanz zu ziehen. Ihr wisst ja alle, was zu tun ist. An die Arbeit!«

Die trügerische Sicherheit war zerbrochen. Die Aagenfelt-Barriere hatte versagt, das Bollwerk, auf das Perry Rhodan und die Terraner ihre ganze Hoffnung gesetzt hatten. Wie weggewischt! Hatte er selbst versagt, der Terranische Resident – Perry Rhodan?

Es war kein Trost für ihn, dass auch in diesem Fall ein hinterhältiges Doppelspiel den Arkoniden ermöglicht hatte, die Barriere zu überwinden, selbst wenn der Verrat der Posbis ganz anders geartet war als jener, der zum Fall von Ertrus geführt hatte.

Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Wie viel Schuld trug er an diesem Desaster? Hatte er zu lange gezögert? Laut genug waren die Stimmen gewesen, die einen schnellen Angriffskrieg gegen Arkon verlangt hatten. Die Falken unter seinen Beratern hatten gefordert, Bostich zu packen, solange der Imperator noch zu greifen war.

Es ist nicht Bostich. SEELENQUELL hat Terra angegriffen!

Der Gedanke blieb. Hatte er versagt? Wie hätte ein anderer an seiner Stelle gehandelt?

War es vielleicht schon ein Fehler gewesen, auf Maurenzi Curtiz' Angebot einzugehen, an jenem Regentag im Juni 1291 NGZ? War es falsch gewesen, wieder politische Verantwortung zu übernehmen?

Jahrhundertelang hatte er das terranische Sternenreich geprägt, die Richtung dessen Politik bestimmt.

In Zeiten des Friedens und in Zeiten der Konflikte. Und Terra hatte nicht wenige Kriege ausfechten müssen im Lauf der Jahrhunderte. Nur eines hatte Perry Rhodan niemals getan: Er hatte keinen Krieg vom Zaun gebrochen, nie den ersten Schlag geführt.

Und er zweifelte nicht daran, dass dieser Weg der richtige war.

Der Aktivatorträger drehte sich zur Seite, betrachtete die Hologramme, die vor ihm aufleuchteten. Eine Zeitanzeige informierte ihn, dass es 18.36 Uhr war. Nur kurze Zeit war vergangen, seit die Arkoniden das Solsystem gestürmt hatten. Und nur kurze Zeit, seit die terranische Flotte geflüchtet war. Die Bezeichnung »Rückzug« war sehr schmeichelhaft, aber Rhodan zog sie vor.

Die Hologramme zeigten, wo sich die Flotte sammelte. Ein sternenarmes Gebiet … Gamma-Cenix gehörte nicht zu den bekannten Regionen im Einflussgebiet der Liga Freier Terraner, wurde nur selten von Raumschiffen durchkreuzt.

Feuerkugeln leuchteten im Abstand weniger Lichtminuten auf. Im ersten Augenblick wirkten die Holos wie verspätete Silvestergrüße.

Beim zweiten Hinsehen entpuppte der Vorgang sich als das, was er wirklich war: Nachzügler aus der Schlacht. Eine Gruppe von 100 und 200 Meter durchmessenden Kreuzern hatte es auf der Flucht gerade noch ins Zielgebiet geschafft. Die Schiffe hatten zu den Einheiten gehört, die Rückzugsgefechte gegen die Fragmentraumer der Posbis geführt hatten.

Rhodans Blick glitt über die Raumschiffe, die in Hologrammen vergrößert dargestellt wurden. Sie schienen teilweise stark beschädigt zu sein: Insgesamt waren es achtundvierzig Einheiten, von denen sechs gleich nach dem Wiedereintritt in den Normalraum explodierten.

Der Terraner biss die Zähne zusammen. Weitere Tote. Er wollte nicht wissen, wie viele Frauen und Männer an Bord dieser sechs Kreuzer gestorben waren.

Den Besatzungen in den anderen Raumschiffen gelang es anscheinend, die überlasteten Energiespeicher vorerst unter Kontrolle zu halten. Einige weitere Schiffe wurden in höchster Eile evakuiert, wie aus dem Funkverkehr hervorging, dann explodierten weitere zwei Kreuzer.

Doch jetzt machten sich andere terranische Schiffe auf den Weg, um den Flüchtlingen zu helfen. Zentral gesteuert wurden solche Rettungsversuche noch nicht, die persönliche Hilfsbereitschaft der Kommandanten war entscheidend.

Einheiten der Heimatflotte vollführten waghalsige Flugmanöver in die unmittelbare Nähe havarierter Schiffe. Traktorstrahlen zogen Pulks mit Hunderten von Besatzungsmitgliedern zu sich heran und brachten sie vor den vernichtenden Gewalten in Sicherheit.

Augenblicke später zerriss es erneut drei Schiffe. Trümmer, Havaristen und eingeschränkt steuerungsfähige Kampfeinheiten trieben durch den Sektor.

»Du hast noch nicht gewonnen, SEELENQUELL«, flüsterte der Aktivatorträger. »Terraner geben nicht auf, auch wenn es den Anschein hat, sie wären geschlagen.«

 

*

 

Das Donnern und Tosen der Maschinen, das aus den Reparatursektionen des Schiffes hochdröhnte und durch die ganze Kugel aus Metall und Formenergie hallte, übertönte sogar das Schrillen des internen Alarms. Wer in der LEIF ERIKSSON unterwegs war, schützte in diesen Stunden sein Gehör mit Hilfe der SERUNS, die spezielle Akustikwälle um die Köpfe errichteten.

Die robotischen Reparaturmaschinen kümmerten sich nicht um Lärm. Das war Angelegenheit der menschlichen Besatzung und der Syntrons, die für ihr Wohlergehen sorgten.

Und es hing mit den Präferenzen zusammen: In einer Situation wie dieser ging Geschwindigkeit bei den Reparaturen vor Lärmschutz.

Im Zehn-Sekunden-Takt trafen Meldungen aus den Galeriehangars der LEIF ERIKSSON ein, wurden von den Syntrons verarbeitet und ausgewertet. Aufgrund der Flucht herrschte in den Hangars ein mittleres Chaos. Kein Beiboot stand an der Stelle, die ihm eigentlich zugeteilt war.

Wo sonst die eigenen Beiboote geparkt waren, standen nun leckgeschossene 100-Meter-Kreuzer, die teilweise bereits in den Docks repariert wurden. Gut achtzig Prozent der Schiffe waren beschädigt. Stunden würden vergehen, bis Perry Rhodan und seine Leute endgültig das Ausmaß der Schäden erfasst haben würden.

Zu den etwa 6000 komplett vernichteten sowie den rund 25.000 schwerbeschädigten Raumschiffen kamen Hunderte und Tausende kleinerer und mittlerer Einheiten, die erst nach umfassenden Reparaturen wieder flugtauglich sein würden.

Um die zehntausend Schiffe würden die Terraner aufgeben müssen, da ihre Metagrav-Systeme nicht mehr ausreichend funktionierten. Sie hatten es mit Mühe und Not in den Sektor Gamma-Cenix geschafft; von hier würden sie in absehbarer Zeit nicht mehr weiterkommen.

Bergungstender würden diese Schiffe nach und nach aufsammeln, sobald die Lage es zuließ. Immerhin war es den Besatzungen größtenteils gelungen, sich in Beibooten in Sicherheit zu bringen.

Wieder trafen neue Meldungen ein, übertönt vom Krachen und Bersten einer deformierten Kugelhülle. Perry Rhodan achtete weder auf den Geräuschorkan hinter den Wänden noch auf den dringenden Hinweis des Syntrons, das akustische Schutzfeld zu verstärken.

Rhodans ganzer Körper fühlte sich noch immer wie betäubt an. Der Gehörsinn arbeitete nur mit einem Teil seiner üblichen Leistung – ein psychosomatisches Problem, wie der Terraner sehr wohl wusste.

Jede Bewegung fiel ihm in diesen Minuten unsäglich schwer. Die Muskelfasern seines Körpers waren angespannt, als müsse er einen gewaltigen Einsatz verarbeiten.

Rhodan musste sich eingestehen, dass er Angst hatte. Es war die Sorge um den Heimatplaneten und seine Bewohner. Seit der Mondlandung waren die Menschen seine Menschen, für die er sich verantwortlich fühlte. Dass er mit der Flotte aus dem Solsystem geflüchtet war, konnte er zwar jederzeit begründen, doch wohl fühlte er sich trotzdem nicht dabei.

Immerhin würde SEELENQUELL Terra nicht zerstören und der Bevölkerung kein Leid antun, solange sie sich unter der Knute der Arkoniden duckte. Eine Vernichtung der Erde hätte den Milchstraßenvölkern die Augen über die wahren Zusammenhänge geöffnet. Das lag nicht in der Absicht der jungen Superintelligenz, die offensichtlich noch nicht in der Lage war, die Menschheitsgalaxis komplett zu kontrollieren.

Die Arkoniden und nicht SEELENQUELL nahmen das Solsystem in Besitz, das vor über zehntausend Jahren als Larsaf-System zu ihrem Imperium gehört hatte. Sie würden es in ihr neu ausgerufenes Huhany'Tussan eingliedern. Allein diese Übernahme würde dem Göttlichen Imperium eine zusätzliche Größe verleihen, die vorher nicht zu erwarten gewesen war.

Rhodan dachte an Bostich. Der Imperator ruhte nach seinem erfolglosen Fluchtversuch, für den ihn der Terraner widerwillig bewunderte, in der LEIF ERIKSSON auf seinem Krankenlager. Bostich war in einen Tiefschlaf versetzt worden, um sich regenerieren zu können.

»Wir holen lediglich das nach, was Crest und Thora von Zoltral damals versäumten, als ihr Schiff auf Luna strandete«, hörte Rhodan seinen arkonidischen Kontrahenten im Geiste sagen. »Also beschwere dich nicht! Sei lieber froh, dass das Schicksal dir und deinem Volk fast dreitausend Jahre Selbständigkeit zugestanden hat.«

Rhodan wusste, dass der Ex-Imperator normalerweise keinen Augenblick gezaudert hätte, ihn mit solchen Sätzen zu demütigen. Als bewusstloser Patient war es ihm jedoch nicht möglich.

Irgendwann wirst du zeigen müssen, auf wessen Seite du wirklich stehst, dachte Rhodan. Wenn nicht heute, dann morgen oder in den nächsten Tagen.

Bisher war Bostichs Zusage, gegen SEELENQUELL zu kämpfen, nur ein Lippenbekenntnis. Ob er dazu stand, ließ sich nicht vorhersehen. Die Eroberung des Solsystems durch Arkon veränderte die Situation grundlegend.

Macht ist eine Droge, dachte Rhodan. Sie berauscht schlimmer als Alkohol.

Über die Monitore flimmerten neue Daten. Sie lieferten ihm Aufschluss über die zerstörten Schiffe der Hilfsflotten. Die Einheiten von Olymp und Plophos hatten ebenso Verluste zu verzeichnen wie die terranische Heimatflotte.

Und die Haluter? Rhodan sah in einem Hologramm, wie sich Tausende der Kugelraumer sammelten, in denen die schwarzhäutigen Riesen in den Einsatz für Terra gegangen waren. Wie viele Tote es dort wohl gegeben haben mochte?

Rhodan hob die Hand, wollte die Funkzentrale um eine Verbindung zu den Halutern bitten. Nein, dachte er dann und ließ den Arm wieder sinken. Nicht jetzt. Sie werden sich von sich aus melden.

 

*

 

Rhodans Augen brannten; sie waren leicht gerötet. Er kniff die Lider zusammen und starrte auf das leuchtende Energiefeld. Der Transmitter, der direkt in die Zentrale der LEIF ERIKSSON führte, ließ eine ihm wohlbekannte Frau materialisieren.

Es war Dr. Dr. Bré Tsinga, eine Person, die Perry Rhodan sehr schätzte und die in den vergangenen Jahren der Liga Freier Terraner manch wichtigen Dienst erwiesen hatte. Die Kosmo- und Xenopsychologin verfügte über empathische Fähigkeiten, mit deren Hilfe sie die Gefühlswelt anderer Wesen ausloten konnte.

Die 1,70 Meter große Frau mit dem blonden Haar und dem schmalen, blassen Gesicht kam direkt aus der PAPERMOON. Ihr Blick war unstet, im Augenblick schien nichts an die sonst so selbstbewusste Person zu erinnern.

Völlig verständlich, dachte der Unsterbliche. Sie hat unwissentlich dazu beigetragen, dass das Solsystem erobert wurde.

»Guten Tag, Perry«, sagte Bré Tsinga. Ihre Blicke wanderten fahrig hin und her. »Hast du mich angefordert, um mir kritische Fragen zu stellen?«

»Nein, Bré.« Rhodan schüttelte den Kopf. »Dass sich vierzigtausend Posbi-Raumschiffe auf die Seite der Arkoniden gestellt haben, ist nun wirklich nicht deine Schuld.« Er versuchte zu lächeln, brachte aber nicht mehr zustande als ein Verziehen der Mundwinkel. »Ich bin schon froh, dass es die PAPERMOON geschafft hat, aus dem Hexenkessel zu entkommen, ohne von den Posbis abgeschossen zu werden.«

»Das war mehr Glück, vermute ich«, sagte die Kosmopsychologin. »Und vor allem das Können des Piloten. Aber …«

»Nein, jetzt nicht!«, unterbrach Rhodan. »Du erstattest noch genauen Bericht. Was wir bisher wissen, genügt vorerst.«

»Ich … ich muss dir das aber alles genau erklären«, sagte sie leise.

»Nein, Bré.« Der Terraner legte kameradschaftlich einen Arm um die Schultern der jungen Frau. »Darum kümmern wir uns später.«

Ihr Kopf ruckte leicht hoch. »Ich hätte es aber merken müssen. Das seltsame Verhalten der Wesen auf der Hundertsonnenwelt erklärt im Nachhinein alles. Wozu bin ich denn Kosmopsychologin?«

»Was die Bewertung der Vorgänge auf der Hundertsonnenwelt angeht, sollten wir abwarten. Aber sie zeigen eindeutig, dass die junge Superintelligenz schon sehr weit planen kann. SEELENQUELL hat nichts dem Zufall überlassen. Wahrscheinlich hat sie die Schwäche der Matten-Willys für Alkohol zusätzlich ausgenutzt. Du und deine Begleiter wurden somit von allem abgelenkt, was euch verdächtig vorgekommen wäre.«

Bré Tsinga löste sich von dem Aktivatorträger und starrte trotzig zu Boden.

»Als wir den Betrug nach unserer Ankunft im Solsystem bemerkten, dachten wir nur noch an Flucht.« Sie seufzte. »Es ist alles wie ein böser Traum.«

Wenn es nur einer wäre!, dachte der Terraner.

»Ich bin froh, dass ihr entkommen konntet«, sagte er. »Es sind zu viele gestorben.«

Der Gedanke, dass die Roboter von der Hundertsonnenwelt nun ebenfalls als Hände SEELENQUELLS agierten, führte Rhodan erneut die extrem schwierige Situation vor Augen. Mit den Posbis hatte Terra seinen vorletzten Verbündeten verloren. Nur die Haluter würden ihnen letztlich bleiben. Das erinnerte Rhodan daran, dass er unbedingt mit ihnen Kontakt aufnehmen musste.

Nicht jetzt! Du brauchst zumindest eine Stunde Ruhe.

»Warum hast du mich angefordert, Perry«, fragte Bré Tsinga, »wenn es nicht um meinen Bericht geht?«

»Ich brauche dich an Bord«, sagte er. »Einmal als Hilfe für die vielen Menschen, die durch die Niederlage einen Schock erlitten haben. Wir müssen sie aufbauen, und dabei solltest du helfen.«

Rhodan hob die Schultern. »Die Schiffbrüchigen zu retten und die Schiffe wieder flugfähig zu machen ist eine Sache. Wir müssen aber auch die Moral der Besatzungsmitglieder stärken.« Er schaute die Psychologin direkt an. »Erarbeite so schnell wie möglich ein Programm dafür. Das kann parallel zu allen anderen Aktivitäten anlaufen.«

»Einverstanden.« Bré Tsingas Miene veränderte sich, ein entschlossener Ausdruck trat in ihre Züge. »Ich fange sofort damit an.« Sie drehte sich um und verließ die Zentrale.

Perry Rhodan wandte sich an Pearl TenWafer. »Gibt es schon Zahlen über die Haluter? Und stell mir bitte eine Verbindung mit ihnen her.«

Die epsalische Kommandantin, die sonst vor ihrem Sessel stand, hatte sich ausnahmsweise hingesetzt; ein deutliches Zeichen dafür, dass »die Statue« unter der veränderten Situation geradezu litt.

»Kein Problem«, sagte sie und gab der syntronischen Erfassung vor ihr einige Befehle.

Ein Hologramm stellte die halutische Flotte dar. Die schwarzhäutigen Riesen hatten 1483 Schiffe und ebenso viele Besatzungsmitglieder verloren. Angesichts der Tatsache, dass es nur 100.000 Haluter gab, war das ein verheerender Aderlass.

»Die meisten Haluter starben, als sie sich auf Höhe der Saturnbahn den Fragmentraumern entgegenstellten«, meldete die künstliche Stimme des Rechners ohne jeglichen Ausdruck.

In diesem Augenblick erschien in einem zweiten Holo-Würfel der halbrunde Kopf eines Haluters. Die drei Augen glühten in einem düsteren Rot, wie Rhodan schien. Anhand der eingeblendeten Schrift identifizierte der Terraner den Haluter als Mon Vanta. Der Haluter sprach von Bord seiner TANVAN.

»Wir melden uns ab, Rhodanos«, grollte Mon Vantas Stimme. »Wir sichern unseren eigenen Planeten. Wenn SEELENQUELL auch Halut zu annektieren versucht, werden er und seine arkonidischen Helfer eine Niederlage erleiden.«

»Wir danken Ihnen für die Hilfe«, sagte Rhodan langsam. »Ich biete Ihnen an, die übriggebliebenen Schiffe der Blockadegeschwader nach Halut zu senden. Dann können Sie Ihr System zusätzlich absichern.«