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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2263

 

Das Ding aus dem All

 

Es bringt Tod und Verderben – Unterwasserjagd auf Graugischt

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Wir schreiben das Jahr 1332 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Mit dem Bionischen Kreuzer SCHWERT sind Perry Rhodan, Atlan und eine kleine Allianz an Widerstandskämpfern gegen das Terrorregime der Kybb-Zivilisationen in den Arphonie-Sternhaufen gelangt.

Dort befindet sich das Herz ihres Feindes, des ehemaligen Schutzherrn Tagg Kharzani, doch in dessen unmittelbarer Nachbarschaft liegt auch der Planet Graugischt, die selbst gewählte Heimat der Schutzherrin Carya Andaxi: Hier begegnen die Gefährten der lebenden Legende, die einst aus dem Kosmokratendienst ausschied und in den Orden Jamondis eintrat – doch sie weigert sich standhaft, den Gedanken an Kampf auch nur in Erwägung zu ziehen. Da geschieht etwas, das Andaxis Asyl in den Grundfesten erschüttern könnte: Es landet DAS DING AUS DEM ALL ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner stellt eine Falle auf.

Keg Dellogun – Der Patriarch begegnet seiner Stamm-Mutter.

Hundertneun – Ein Schiffbrüchiger durchquert die Ozeane.

Remo Quotost – Der Tenn muss zusehen, wie sein Mündel stirbt.

Carya Andaxi – Die Schutzherrin wird angegriffen.

1.

 

Das schrille Pfeifen des Intern-Alarms riss mich aus meinen Träumen. Schlaftrunken lauschte ich der halblauten Stimme Echophages.

»Eine gegnerische Einheit im Anflug auf das Demyrtle-System!«

Ein paar Augenblicke benötigte ich, um die Meldung zu verdauen. Also doch! Die Kybb hatten die Funksignale und die Explosion der Sonde bemerkt und kamen, um nachzusehen.

»Licht!«, sagte ich. Statt der Kabinenbeleuchtung ging die Notbeleuchtung an und verbreitete sanften, gelbgrünen Schein.

Mit einem Satz war ich aus dem Bett. Ich hatte in meiner Montur geschlafen. In einer Situation, wie sie zurzeit auf Graugischt herrschte, empfahl sich das. Man konnte nie wissen ...

»Kennst du schon Details?«, erkundigte ich mich bei der Biotronik.

»Tut mir Leid, das Schiff befindet sich noch an der Grenze unseres Ortungsbereichs. Der Kursvektor ist jedoch eindeutig.«

Ich machte mich auf den Weg zur Zentrale. Draußen im Korridor kamen mir Atlan und Zephyda entgegen, zerzaust, aber immerhin schon so wach, dass sie mich im Halbdunkel nicht über den Haufen rannten.

»Unsere Ahnung hat uns also nicht getrogen«, sagte der Arkonide. »Diese verflixte Sonde ...«

»Und der Hypersturm«, ergänzte Zephyda.

Seit unserer Rückkehr in die SCHWERT beobachteten wir mit Sorge, wie sich die Ausläufer des Hypersturms immer stärker in Richtung des Demyrtle-Systems mit seinen zehn Planeten ausbreiteten. Einer der Vorboten hatte die weit außerhalb des Systems stehende Sonde gestreift und ihre Anlagen gestört. Die Sonde hatte daraufhin Sekunden lang Hyperfunksignale ausgesendet, bis man sie von Graugischt aus gesprengt hatte.

Eine teuflische Art von »Ironie des Schicksals«!, dachte ich. Der Hypersturm hätte Graugischt eigentlich schützen müssen, indem er Schiffe davon abhielt, diesen Sektor zu befahren. Seit dem Rücksturz des Demyrtle-Systems aus der Raum-Zeit-Falte hatte das auch funktioniert. Aber jetzt wurde dieses Phänomen Carya Andaxis Welt zum Verhängnis – wegen einer dämlichen Sonde, der vermutlich einzigen Verbindung Graugischts zur Außenwelt.

»Die Einheit absolviert das nächste Linearmanöver«, meldete Echophage. »Achtung, sie taucht soeben zwischen dem siebten und sechsten Planeten Demyrtles auf und nimmt Kurs auf die inneren Planeten. Es handelt sich um einen Zylinderdiskus vom Standardtyp.«

In Gedanken vervollständigte ich den Hinweis. 1200 Meter Durchmesser bei einer Höhe von 700 Metern. Die Kampfkraft liegt bei ... Nein, darüber wollte ich lieber nicht nachdenken. Fest stand, dass wir mit der SCHWERT nur eine einzige Chance hatten. Auf und davon, und das möglichst schnell.

Eigentlich hatten wir in den Morgenstunden starten und Graugischt verlassen wollen. General Traver hatte uns eine Eskorte von fünf Schiffen zugesichert, für den Notfall, wie er sagte.

Daraus wurde jetzt nichts.

Wir warfen uns in den Antigravschacht und erreichten Augenblicke später das vierte Deck der Zentrale. Die zwölf Quellen der Morgenschicht hatten sich bereits vollständig versammelt.

Sie waren bereit, mit ihren mentalen Kräften die SCHWERT aus dem Inaktiv-Modus in unmittelbare Gefechtsbereitschaft zu versetzen und einen möglichst raschen Start zu gewährleisten.

Bei dem Andruck in tausend Metern Meerestiefe würde jede schnelle Bewegung selbst für ein Schiff in Rochenform ein Kunststück darstellen.

»Wir bleiben erst einmal hier«, sagte ich und handelte mir einen wütenden Blick der Stellaren Majestät ein. Aber sie schwieg, sparte sich den Versuch, einen Alarmstart herbeizureden. Sie wusste wie jeder in diesem Ozean, dass der Start eines einzigen Schiffes die Existenz von zwei der vier hier beheimateten Völker beenden konnte: der Toron Erih und der Schota-Magathe. Auf die Shoziden und Karoky traf das nicht zu, da Angehörige der beiden Völker auch anderswo lebten.

Selboo meldete sich vom Todbringer-Deck her, wo er sich meist aufhielt, zumindest optisch beinahe verschmolzen mit dem Sessel des Kanoniers. »Der Kybb soll nur kommen. Ich hole ihn vom Himmel, bevor er richtig weiß, woher der Angriff kommt.«

»Wir halten uns an die Vorgaben der Riharion-Leitstelle«, bremste ich seinen Tatendrang. »Das Oberkommando der planetaren und interplanetaren Verteidigung hat General Traver.«

Die Shoziden wussten am besten, wo die Stärken und Schwächen ihrer Raumabwehr lagen.

Noch ergriff der General nicht die Initiative. Alle zurzeit auf Graugischt stationierten T-Kreuzer lagen in mindestens tausend Metern Tiefe an Riharion sowie an den Werftsphären und den Städten der Toron Erih. Ein paar hatten nach unseren Informationen Position am Meeresboden bezogen. Der Grund dafür war uns nicht bekannt.

Dass Traver die Panne mit der Funksonde nicht auf die leichte Schulter nahm, hatten wir schon am Vorabend bei unserer Rückkehr aus der Orakelstadt gesehen. In Riharion waren alle Energiesysteme bis auf den Schmiegschirm und die Notbeleuchtung heruntergefahren worden.

Lyressea traf ein. »Rorkhete lässt sich entschuldigen«, sagte sie. »Er hat zu tun.«

»Ausgerechnet jetzt?« Ich wusste nicht, was sie meinte.

Die Schildwache klärte uns über den Hypnoschuler auf, den Rorkhete mit an Bord gebracht hatte. Wir sahen uns an. Der Shozide war immer für eine Überraschung gut. Er kämpfte um die Anerkennung seines Volkes – auf seine eigene Weise.

»Der Zylinderdiskus verschwindet gerade«, meldete die Biotronik.

Augenblicke später kehrte der winzige Lichtfleck auf den Orterschirm zurück. Seine Position lag jetzt zwischen dem fünften und dem vierten Planeten. Die Verlängerung seiner Flugbahn deutete exakt auf das Zentrum der Leuchtscheibe – auf Graugischt.

Traver meldete sich über eine niederfrequente Bildfunkverbindung aus der ELEBATO. »Für alle Schiffe gilt Schussverbot, auch für die SCHWERT!«

»Natürlich«, antwortete ich. »Wir pfuschen euch garantiert nicht ins Handwerk. Übrigens, Traver, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man in der gegnerischen Einheit über Graugischt Bescheid weiß?«

»Das ist völlig unmöglich.«

»Und wie groß ist die Sicherheitsdistanz?«

Der Shozide gab ein heiseres Krächzen von sich, das wohl ein Lachen sein sollte. »Hast du unseren Landeanflug schon vergessen, Rhodan? Beim aktuellen Energielevel muss das Kybb-Schiff schon in den Ozean eindringen, um etwas erkennen zu können.«

Ich hielt das für zu optimistisch, aber der General sagte: »Eine der wirksamsten Abschirmfunktionen ist in das Wasser des Ozeans implementiert. Mach dir also keine Sorgen. Im Notfall können die Kybb Riharion in fünfhundert Metern Abstand passieren, ohne die Stadt zu entdecken. Aber dazu wird es nicht kommen. Unser Planet verfügt auch über Schutzsysteme, die im Weltraum und in der Atmosphäre wirken.«

Die Verbindung erlosch. Außer der Notbeleuchtung und dem Nahbereichsorter waren alle Energiezehrer abgeschaltet worden.

»Ich verlasse mich nicht ausschließlich darauf.« Zephyda gab den Quellen einen Wink. Sie setzten sich in ihre Sessel, die Epha-Motana nahm in ihrer Mitte Platz. Sie begannen sich zu konzentrieren und summten leise vor sich hin. Nach einer Weile verstummte der Gesang.

Die SCHWERT war jetzt startklar.

Meine Blicke saugten sich an der Orteranzeige fest. Der Zylinderdiskus hatte die Bahn des vierten Planeten überschritten und raste Graugischt entgegen. Noch leitete er kein Bremsmanöver ein. Er schien seiner Sache ziemlich sicher zu sein.

Auf Deck vier war es still geworden. Es war die Ruhe vor dem Sturm.

Vom dritten Deck drang die leise Stimme Epasarrs zu uns herauf. »Du solltest dir keine Sorgen machen«, hörte ich den Beistand zur Biotronik sagen. »Selbst wenn wir deine Geburtswelt jetzt verlassen müssen, kehren wir so bald wie möglich zurück.«

 

*

 

Eine Stunde zuvor ...

Dunkle Schatten im fast ebenso dunklen Ozean – Remo Quotost sah sie reglos dahintreiben. Für Porlimsche Schatten waren sie zu klein, außerdem hielten die stillen Riesen des Ozeans sich von den Lebensräumen der Toron Erih und Karoky fern.

Es waren Schota-Magathe. Ihre Zahl nahm mit jeder seiner Kiemenbewegungen zu.

Dunkle Brocken mitten in der Tiefsee – auf Fremde hätten sie vielleicht bedrohlich gewirkt. Zum Leben eines Toron Erih gehörten sie genauso dazu wie die Schlafmulden außerhalb der Submarinen Sphären oder die Putzfische. Geriet ein Bewohner der Unterwasserwelt in Not, die Schota-Magathe spürten es und eilten zu Hilfe. Sie machten keinen Unterschied, ob es sich dabei um einen Karoky, einen Shoziden oder einen Geflügelten handelte. Ihre ganz besondere Aufmerksamkeit aber galt der Schutzherrin, die sie in fast kindlicher Fürsorge betreuten.

Remo Quotost empfand sie als Bereicherung seiner schlaflosen Nacht. Sie gehörten zu seinem Grübeln ebenso wie die Gedanken an Carya Andaxi, sein Mündel. Der Submarin-Architekt stellte sich Fragen, auf die er keine Antwort fand. Deshalb stellte er sie nochmals und dann erneut, während die Schatten in der Nähe seiner Schlafmulde immer zahlreicher wurden.

Die Wende der Zeiten, von der die Schutzherrin gesprochen hatte, stand sie tatsächlich bevor? Zeichnete sie sich in den Ereignissen der vergangenen zwei Tage ab? Was wusste sein Mündel über diese Zukunft, von der es immer wieder in all den Jahrtausenden gesprochen hatte?

Die Wende der Zeiten, an deren Ende die Völker der Schutzherren zum fernen Ahandaba aufbrechen und ihren Frieden finden? Ewigen Frieden?

Wofür stand dieses Ahandaba? Mussten sich, als Ausgangsbedingung etwa, zuvor die Verhältnisse auf Graugischt ändern?

Die Signale der Sonde, waren sie ein symbolisches Signal zum Aufbruch?

Bei allen Schutzherren!, dachte Remo. Warum wissen wir so wenig?

Diesmal fiel ihm die Antwort nicht schwer. Über Jahrtausende hinweg hatte sich nichts geändert. Im Schutz der Raum-Zeit-Falte hatten die Völker auf Graugischt ihr Leben im Gefühl trügerischer Geborgenheit gelebt – bis zu jenem denkwürdigen Tag, als die Generatoren anfingen zu versagen.

In all diesen Zeiten hatten sie auf Graugischt geglaubt, die Bionischen Kreuzer seien damals ohne Ausnahme umgebracht worden, von den Flotten der Kybernetischen Zivilisation zerstört. Jetzt war einer heimgekehrt an den Ort seiner Entstehung und Geburt.

Nach über zwölftausend Jahren!

Remo Quotost fiel es schwer, den fast gleichzeitigen Eintritt der beiden Ereignisse als Zufall zu begreifen. Viel eher handelte es sich um ein Zeichen, eines der Zuversicht und Hoffnung. Eines, das sie wachrüttelte aus dem ewigen Schlaf. Seit Travers Rückkehr überschlugen sich die Ereignisse.

Der Submarin-Architekt richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Schota-Magathe.

»Kommt ruhig näher«, forderte er sie auf.

Sie schienen darauf gewartet zu haben und bildeten eine Kugel um seinen Schlafplatz, die sich mehr und mehr zusammenzog. Irritiert sah er ihnen zu. Als die Kugel höchstens noch das Dreifache seiner Körpergröße durchmaß, stoppten die Schota-Magathe den Vorgang. Das Wasser im Innern der Kugel war von jeder Strömung abgeschnitten, es beruhigte sich innerhalb kurzer Zeit.

Aufmerksam musterte Remo die Reihen der Gesichter, die auf ihn herabblickten. Schota-Magathe besaßen keine für einen Toron Erih durchschaubare Mimik oder Körpersprache. Selbst nach langer Zeit des Zusammenlebens blieb es für ihn schwierig, anhand von Körperhaltung oder Bewegungen der Orakel so etwas wie Stimmungen zu erkennen.

Sie begannen im Chor auf ihn einzureden, als hätten sie den Text gebetsartig einstudiert. Dumpf hallten ihre Worte durch das Wasser, eine gewaltige Stimmenflut in ein und demselben Rhythmus.

»Es geht ihr schlecht. Sie verliert jeden Lebenswillen. Ihr Körper kühlt immer mehr aus. Sie verweigert inzwischen selbst die Aufnahme von Flüssigkeit.«

Vor Schreck blieb Remo Quotost ein paar Atemzüge wie gelähmt liegen. Dann schnellte er sich aus der Mulde, bis er fast gegen die Körper der Ozeanischen Orakel prallte.

»Ich muss zu ihr. Bringt mich hin!«

Wenn es um sein Mündel ging, besaßen alle anderen Aufgaben keine Bedeutung mehr.

»Nein!«, erklang eine Einzelstimme. »Um dieses Problem kümmern sich Keg Dellogun und seine Familie. Suche du den Fehler! Deshalb sind wir hier.«

Remo Quotost wusste nichts von einem Fehler. Die Schota-Magathe sahen es seinem hilflosen Schwingenschlag an.

»Die Signale der Sonde außerhalb des Demyrtle-Systems kommen nicht von ungefähr, denkt Carya Andaxi. Sie bittet dich, alle Systeme zu überprüfen und auf Manipulationen zu untersuchen.«

Remo Quotosts Verwirrung wuchs. Sie bringt so viel Eigeninitiative auf, mir einen Auftrag zu erteilen? Das ist ein gutes Zeichen.

Aber es passte vorn und hinten nicht zu ihrem apathischen Verhalten.

Dem Toron Erih fiel ein, dass alle Systeme der planetaren Steuerung mehrfach redundant und gegen Missbrauch gesichert waren. Manipulationen fielen sofort auf. Abgesehen davon hatte es sie in der Geschichte Graugischts noch nie gegeben.

Er zog die einzig mögliche Schlussfolgerung daraus. Carya Andaxis Verstand hatte schwerer gelitten, als er bisher befürchtet hatte.

Mit den Sorgen um den Zustand der Schutzherrin kehrten auch die trüben Gedanken wieder zurück, die ihn seit einiger Zeit heimsuchten. Sie stimmten ihn traurig, lähmten seine Gedanken und seine Schaffenskraft. Er vergaß die Ozeanischen Orakel um sich herum, bis sie ihre Kugel auflösten und ein paar ihn anstupsten.

»Entschuldigt bitte«, murmelte er. »Sagt meinem Mündel, ich kümmere mich sofort darum!«

 

*

 

Bestimmt irrt sie sich!

Remo Quotost schlüpfte durch den Schmiegschirm ins Innere der Submarinen Sphäre, dieser Welt aus goldgelbem Licht. Es durchdrang das grün schimmernde Wasser, verwandelte es in einen rosaroten Ozean innerhalb der Schutzsphäre, die seit ein paar Stunden langsam nach unten sank.

Lathor befand sich in der zweiten Woche des Pendelzyklus. Das Heißwasser aus den Tiefseequellen hatte sich abgekühlt und verlor seine Säulenform. Es driftete auseinander, vermischte sich mit dem kühleren Wasser der Umgebung. Der Druck ließ nach, die Stadt sank abwärts und das Kaltwasser mit ihr. Tief unten am Meeresgrund erwärmte es sich schlagartig, bildete unter dem hohen Druck eine Säule, die gegen die Unterseite der Plattform von Lathor drückte. Die Stadt stieg wieder aufwärts, bis sie nach zehn Tagen den höchsten Punkt erreichte. Danach ging es wieder hinab in die Tiefe.

Der Submarin-Architekt hielt nach den Scirn-Robotern Ausschau, die um diese Tageszeit für gewöhnlich die würfelförmige Tankstation verließen, bis zum Platzen mit Energie voll gepumpt. Sie wuselten dann auf irrwitzigen Bahnen durcheinander, strebten den unterschiedlichen Zonen der Sphäre zu oder verließen Lathor für den Außendienst.

Nein, es ist völlig ausgeschlossen! Carya Andaxi irrte sich. Die Fehlfunktion der Sonde war durch den Ausläufer des Hypersturms ausgelöst worden.

Die Flossenbewegungen des Submarin-Architekten erlahmten. Noch immer suchten seine Augen nach den Tausenden von Robotern, die hier über Nacht Station machten.

Sie fehlten. Kein einziger hielt sich am Würfel oder in der Nähe auf. Ungewöhnlich ...

Der Toron Erih erstarrte. Er aktivierte den Empfänger im Gehörgang und stellte dadurch die Verbindung mit dem Toron her. Das hoch sensible Dualorgan am Rücken bildete den Verstärker für die Niedrigfrequenzkommunikation.

»Leitzentrale, Leitzentrale!«, sagte er hastig. »Was ist vorgefallen? Wieso erhalte ich keine Informationen?«

»Dein Stellvertreter hat angeordnet, dich nicht in deiner Nachtruhe zu stören«, erklang eine Automatenstimme.

Schandor Aquist! Was in allen Ozeanen trieb ihn?

»Das war ein Fehler. Ihr hättet das nicht zulassen dürfen. Nicht in einer Situation wie dieser!«

»Tut mir Leid, ich besitze keine Entscheidungsbefugnis!« Der Automat produzierte eine Tonfolge, die ihm wohl als »freundlich« einprogrammiert worden war, doch Remo Quotost gewann den Eindruck, als ob sich die bionischen Imitier-Module ein wenig abgenutzt hätten.

»Verbinde mich mit dem Schichtleiter!«

»Die Zentrale ist zurzeit nicht besetzt!«

Remo Quotost wollte es einfach nicht glauben. Er stieß ein ihm selbst fremd klingendes Pfeifen aus, blähte zwei-, dreimal die Kiemen auf und legte los. Wie ein Geschoss durchpflügte er das Wasser. Seine Beine wirbelten mit weit gespreizten Flossen. Die Schwingen des Torons entfalteten sich, bis die Häute schmerzhaft spannten. Es stimulierte ihn, noch schneller zu schwimmen. Sein Rumpf bewegte sich wellenförmig auf und ab. Endlich erreichten die Schwingen ihre ideale Position im Verhältnis zur Körpergröße und dem herrschenden Wasserdruck. Die Muskelstränge fingen rhythmisch an zu zucken. Mit jedem Stoß warfen sie Remo um drei, vier Körperlängen vorwärts. Als einziges Lebewesen weit und breit schoss er dem Zentrum der Stadt entgegen.

»Wo sind die Roboter an den Tankstellen geblieben?«

»Aquist hat sie zur neuen Baustelle gerufen.«

»Zur neuen Bau...«