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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2270

 

Verrat auf Graugischt

 

Im Bann des Motoklons – ein Toron Erih will sein Volk retten

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Auf der Flucht vor den Kybernetischen Heerscharen trat Perry Rhodan die verzweifelte Reise durch das zusammenbrechende Transportmedium der DISTANZSPUR an: Das Unternehmen gelang, doch seitdem ist der Bionische Kreuzer SCHWERT im Arphonie-Sternhaufen gestrandet, ausgerechnet im Herrschaftsgebiet des Feindes.

Gemeinsam mit dem Paragonkreuz, der Schutzherrin Carya Andaxi sowie deren Getreuen – unter anderem Shoziden, Schota-Magathe und Submarin-Architekten – wird in Arphonie die »Allianz der Moral« gegen Tagg Kharzani geschmiedet.

Nun müssen den Worten Taten folgen, doch das ist keineswegs leicht. Kharzanis Truppen durchstreifen den Sternhaufen und jagen die Allianz, wo es nur geht. So gelangte der Motoklon 109 nach Graugischt, wo der Untergang im letzten Augenblick abgewendet werden konnte – aber nun kommt es zum VERRAT AUF GRAUGISCHT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner trauert um einen unsterblichen Freund.

Remo Quotost – Der Tenn ergründet die Geheimnisse des Motoklons.

Hundertneun – Der Motoklon verweigert die Zusammenarbeit und dient nur einem Herrn.

Schandor Aquist – Der Submarin-Architekt sieht einen Ausweg aus vielerlei Problemen.

Carya Andaxi – Die Schutzherrin plant Graugischts Verschwinden.

Prolog

 

Viele Dinge und Ereignisse in seiner Welt besaßen übergangslos keine Bedeutung mehr. Was bisher für ihn ungeheuer wichtig gewesen war, verlor seinen Wert:

Was spielten all seine Siege im Kampf um Frieden und Freiheit aller Völker jetzt noch für eine Rolle? Was bedeutete es ihm, dass sie das Schreckensregime in Tradom beseitigt und den Völkern jener Galaxis die Freiheit zurückgegeben hatten? Was, dass sie einst gemeinsam die Meister der Insel besiegt hatten?

Was gab ihm all sein Wissen um die Geheimnisse des Kosmos? Nicht einmal das Wissen um ES und dessen Entstehung besaß noch ein Gewicht angesichts der Tatsache, dass er einen Freund verloren hatte, der die Geschicke der Menschheit seit der Steinzeit miterlebt und mitgestaltet hatte. Konkurrent, Freund, Mentor, Ratgeber ... Ihre Herzen hatten im gleichen Takt geschlagen, manchmal das eine etwas fordernder als das andere, und nun war ein Herzschlag verstummt.

Atlan war tot.

Chronisten würden darüber schreiben, der Verlust habe Terra und die Menschheit ärmer gemacht. Doch das wurde nicht einmal annähernd jenem Ausmaß an Schock und Trauer gerecht, das Perry Rhodan in diesen ersten Stunden nach der entsetzlichen Nachricht empfand.

Der Terraner vermisste einen der besten und zuverlässigsten Freunde, die sein Wirken für die Menschheit praktisch von Anfang an begleitet hatten, vom Solaren Imperium über die Zeiten der GAVÖK und des NEI bis zur modernen LFT der heutigen Zeit.

Verdammt! Er ballte in einem undefinierbaren Gefühl, das Wut, Resignation, Trauer, Trotz und Hilflosigkeit zugleich war, die Hände zu Fäusten.

Doch es blieb die Erkenntnis, dass es keinen Weg zurück gab, dass der Verlust eines geliebten Menschen unwiderruflich war.

Immer wieder sah Perry Rhodan sich die Aufzeichnungen an, mit hängenden Schultern und regloser Miene. Das Gesicht des unsterblichen Terraners zeigte eine seltsam wächserne Blässe wie bei einer Totenmaske.

Stumm trauerte Perry Rhodan um Atlan, und er tat es in der Einsamkeit einer kleinen, unbedeutenden Nebenzentrale Riharions, die man ihm zur Verfügung gestellt hatte.

Immer wieder durchforstete er die Aufzeichnungen, suchte nach winzigen Hinweisen auf eine Rettung. Doch die gab es nicht. Die Werte der Taster und Orter wiesen in einer entsetzlich unwiderlegbaren Präzision nach, dass Atlans Schiff unkontrolliert in den Hyperraum abgestrahlt worden war – und dort war es zerrissen worden wie alle Opfer der Hyperdimos.

Er musste sich damit abfinden, aber es würde seine Zeit brauchen.

Zeit, die er nicht unbegrenzt hatte, nicht in Arphonie, nicht während des verzweifelten Kampfes gegen die Kybernetischen Zivilisationen und ihren Herrn, gegen Tagg Kharzani. Was brachte die »relative Unsterblichkeit«, wenn nie dann Zeit blieb, wenn man sie wirklich gebraucht hätte?

Dann jedoch, Demyrtle näherte sich dem abendlichen Horizont, und die Reflexionen des unendlichen Ozeans von Graugischt wurden stumpfer und weniger, straffte sich Rhodans Haltung, erhielt sein Gesicht einen entschlossenen Zug um die Mundwinkel. Er durfte nicht länger an sich denken, es gab andere, die viel tiefer betroffen waren, und es gab mehr zu tun, als zu trauern. Atlan würde ihm beipflichten.

Wenn all dies hier vorbei war ... Ich erfülle dein Vermächtnis, mein Freund.

»Wie geht es Zephyda?«, fragte er den Rechner in der Nebenzentrale.

»Sie ist an Bord der SCHWERT«, lautete die Auskunft. »Der Bionische Kreuzer hat Graugischt verlassen und fliegt in Richtung Sonne.«

Einen Moment lang kam der Gedanke. Sie würde doch nicht ihrem Geliebten in den Tod folgen wollen?

Ausgeschlossen! Zephyda war die Oberkommandierende der Allianz der Moral. Wie sehr sie an dem Arkoniden hängen mochte, ihr Leben gehörte nur einem Ziel: der Befreiung Jamondis. Sie würde nicht den Freitod suchen.

Gleichzeitig aber machte er sich Sorgen. Die Motana würde sich jetzt nur umso verbissener in den Kampf stürzen. In einer solchen Gemütslage neigten nicht nur Terraner dazu, Fehler zu machen ...

1.

 

So also sieht ein Motoklon aus!, dachte Remo Quotost zum wiederholten Mal – immer noch ungläubig beim Anblick der echsenhaften Gestalt, aber auch von einer seltsamen Unruhe erfüllt. Sie gab ihm mehr zu denken als die stumme Bedrohung durch den kybernetischen Feind.

Vielleicht handelte es sich um eine Art Urangst, tief verwurzelt im Unterbewusstsein der Toron Erih, zwölftausend Jahre alt, aus einer Zeit, als die Kybernetische Zivilisation den Krieg im Einflussbereich der Schutzherren entfesselt hatte, in allen Sternhaufen, auf allen bewohnten Welten.

Vielleicht lag es aber auch nur am Anblick des Ungetüms, das aus den Trümmern des abgestürzten Diskusschiffes gekrochen war.

Dem Submarin-Architekten kam es seltsam vertraut vor. Es erinnerte ihn an einen Raubfisch, der vor endlos langen Zeiten den Ozean Graugischts beherrscht hatte.

Gantroper akhulu cedriss, der Gewaltige Schwarzfresser, die Evolutionsbremse ...

Aber dieses Ding hier gehörte nicht ins Demyrtle-System und schon gar nicht nach Graugischt. Es handelte sich um einen Motoklon des Unterdrückers Tagg Kharzani, eine Waffe gegen alles Leben ...

Noch nie waren die Bewohner von Graugischt einem solchen Wesen begegnet – bis vor wenigen Tagen.

Der Submarin-Architekt fröstelte übergangslos in seiner wohltemperierten Wasserblase. Gemeinsam mit seinen Begleitern nahm er die Unruhe in den Submarinen Sphären mit hinaus ins All bis zum Zentrum des Sonnensystems, wo der gelbe Ball des Muttergestirns glühte.

Reglos hingen die Toron Erih in ihren wassergefüllten Schirmfeldern im Laderaum des Weißen Kreuzers. Die Sub-Ingenieure und Techno-Assistenten imitierten die Körperhaltung des Tenn, sie kopierten seine eigene Hilflosigkeit und machten sie zu der ihren. Es schuf ein enges Gefühl der Verbundenheit und ein klein wenig Sicherheit angesichts einer Bedrohung, die wie ein alles vernichtendes Seebeben über die Welt der Schutzherrin hereingebrochen war.

Remo Quotost stieß an die Grenzen seines Begreifens, an jene unsichtbare Wand, hinter der jedes Verstehen endete. Der Gedanke, dass eine einzelne Waffe oder Maschine solches Grauen hervorrufen konnte, irrlichterte in seinem Bewusstsein und zeigte ihm die Grenzen dessen auf, was ein Toron Erih ertragen konnte. Er klammerte sich an die Vorstellung, dass es am Ruf der Unbesiegbarkeit lag, die einem Motoklon vorauseilte. Dass dieser Ruf unbegründet war.

Doch das war er nicht. Zumindest nicht ganz. Hoffentlich.

Sie würden es in nächster Zeit herausfinden oder wollten es zumindest versuchen. Das waren sie den vielen tausend Opfern dieser Bestie schuldig, die unterschiedslos Schota-Magathe, Shoziden, Karoky und Toron Erih getötet hatte und die jeden Fremden ebenso vernichten würde wie die Schutzherrin.

Beinahe wäre es dem Motoklon gelungen, in die Orakelstadt vorzudringen und sein Vorhaben zu verwirklichen. Erst in letzter Stunde hatte ein waghalsiges Unternehmen der beiden Ritter der Tiefe Schlimmeres verhindert.

Die Gedanken des Submarin-Architekten schweiften ab. Er dachte an Perry Rhodan, der seit wenigen Stunden einen Freund betrauerte. Und er sah die Betroffenheit in den Gesichtern vor allem weiblicher Shoziden, die mit Rorkhete so etwas wie einen Heilsbringer für ihr Volk gesehen und ihn nach nur wenigen Tagen verloren hatten.

Zephyda, die Stellare Majestät – sie ließ sich ihre Trauer nicht anmerken, aber sie war wortkarg geworden, in sich gekehrt.

»Hoher Tenn!« Die Stimme des Shoziden-Kommandanten Pradher riss Remo aus seinen Gedanken. »Wir erreichen in Kürze die Umlaufbahn des Bionischen Kreuzers.«

Es ist so weit! Er dachte es mit einer Mischung aus Neugier und Abscheu. Und er fürchtete sich vor dem Tag, an dem sie den entscheidenden Schritt tun mussten. Den Motoklon besiegen oder sterben.

Das Motoklon-Hologramm an der Wölbung des Laderaums verschwand und machte einer Projektion des Zielsektors Platz. Sie zeigte den Orbit dicht an der orangegelben Sonne. Ein Dutzend Filter sorgten für eine erträgliche Helligkeit. Die schwarzen, unregelmäßigen Flecken, das waren die sechs T-Kreuzer. Sie bildeten einen Kreis und projizierten Fesselfelder in dessen Zentrum. Dort hing zwischen den unsichtbaren Energiestrahlen das Monstrum, winzig klein. Harmlos. Hoffentlich.

Remo drehte sich in seiner Wasserblase um, bis er alle Sub-Ingenieure und Techno-Assistenten im Blickfeld hatte. »Ihr fliegt bis zur Außengrenze der Sicherheitszone und wechselt in die sechs Schiffe über. Ich werde in der SCHWERT Zwischenstation machen.«

Die Membran übertrug die Schwingungen seiner Stimme an den Sender im Gehörgang. Der Submarin-Architekt aktivierte ihn und stellte dadurch die Verbindung mit dem Toron her. Das hochsensible Dualorgan am Rücken bildete den Verstärker für die Niedrigfrequenzkommunikation und leitete seine Worte an die Ohrempfänger der Artgenossen weiter.

Er schwebte hinüber zu einer Mannschleuse, die sich gemächlich öffnete. Dahinter glitzerte der energetische Schlauch des Verbindungstunnels, den Echophage projizierte. Aufrecht glitt Remo Quotost hinüber in den Bionischen Kreuzer.

Die Ankunft empfand er jedes Mal wie eine Heimkehr, er kannte das, was die SCHWERT ausmachte, konnte es herleiten aus dem Namen: In ihren »Adern« floss die Substanz 101, gewonnen aus dem Porlimschen Schatten Epha, hineingepumpt vor vielen Generationen durch eine Toron Erih, deren Vorname Choge gelautet hatte. SCHWERT war nur der Kampfname jüngster Vergangenheit. Einst hatte das gesamte Schiff so geheißen wie nun nur noch der Bordrechner: Echophage.

Mehr wusste er nicht über das Schiff. Die Aufzeichnungen reichten nicht so lange zurück, und an Bord waren alle entsprechenden Daten gelöscht worden, damit sie nicht in die Hände der Kybernetischen Zivilisation fielen.

Remo Quotost dachte voller Verehrung an die Weitsicht jener Motana-Kommandantinnen, die damals solche Entscheidungen getroffen hatten. Deren Erbin die großartige Zephyda war.

»Willkommen, Hoher Tenn!«, empfing Echophage ihn.

»Ich danke dir«, antwortete er der Biotronik. »Ich bin gern hier.«

Er schwebte den Korridor entlang, fühlte sich der SCHWERT so verbunden, so heimisch in ihrem Leib, als habe er sein ganzes Leben hier verbracht.

Eines Tages wird die SCHWERT Graugischt wieder verlassen, dämpfte er seine Euphorie. Dann wirst du zurückbleiben und ihr nur nachsehen können, wie sie aus dem Wasser verschwindet.

Er erreichte den Antigrav, glitt gemächlich hinauf bis zur obersten Ebene der Zentrale, wo die Quellen auf ihren Einsatz warteten. Zephyda saß in ihrer Mitte.

Ein wenig irritiert musterte Remo die Motana. Dann aber fiel ihm ein, dass noch immer der Planetenalarm galt. Er hatte diese Anordnung bisher nicht rückgängig gemacht. Sie blieb so lange bestehen, wie der Motoklon sich im Demyrtle-System befand.

»Wann seid ihr endlich so weit?«, empfing die Stellare Majestät ihn. »Und wann ist mit einem Ergebnis zu rechnen?«

Remo wusste, dass die Trauer um Atlan aus ihr sprach, und ging nicht auf ihren vorwurfsvollen, frostigen Tonfall ein. »Die ersten Roboter machen sich auf den Weg, sobald das nächste Schiff mich abgeholt und in der DERENGATO abgeliefert hat. Zuvor wollte ich euch eine gute Nachricht überbringen.«

»Sprich! Was ist es?«

»Carya Andaxi hat ihre Zustimmung zur Reaktivierung ihres alten Wachbataillons gegeben, Scirn-Roboter in Biokokons, die aussehen wie Toron Erih.«

»Eine gute Idee«, stellte Zephyda fest. »Die Schutzherrin wird solche Wächter brauchen. Aber es bringt uns nicht weiter, hörst du?«

»Ja, ich höre.« Remo Quotost hätte viel darum gegeben, wenn er ein Wort des Trostes gefunden hätte. Es gelang ihm nicht, wie er beschämt feststellte. Der Seelenschmerz einer Motana war nicht auf die gleiche Weise zu lindern wie der eines Toron Erih, und selbst bei seinesgleichen war es schwierig.

»Du solltest so schnell wie möglich weiterfliegen«, fuhr die Stellare Majestät fort. »Bis das nächste Schiff kommt und dich abholt, dauert es noch eine Weile. Aber wir haben zum Glück einen Gischter im Hangar liegen. Nimm ihn!«

 

*

 

Wir haben es in der Hand! In diesen Tagen entscheidet sich das Schicksal unseres Planeten und seiner Bewohner!

Mit diesem Gedanken war Remo aus dem Ozean Graugischts gestartet.

Der Hauptwelt des Schattenstaats durfte es nicht ebenso ergehen wie der wunderbaren Welt Silhoos. Die Kybb hatten sie entdeckt, Kybb-Titanen sie zerstört.

Nicht irgendeine Replik, wie es beim Untergang von Graugischt II geschehen war. Nein, diesmal hatte es eine Originalwelt getroffen. Die Schergen Tagg Kharzanis hatten den Planeten mitsamt seiner Bevölkerung vernichtet. Viele Toron Erih und Karoky auf Graugischt hatten Tote zu beklagen, Verwandte oder enge Familienangehörige, die sich vor dem Rücksturz der Schattenstaat-Welten aus ihren Raum-Zeit-Falten auf Silhoos niedergelassen hatten.

Es drückte die Stimmung im ewig lebendigen Ozean des dritten Planeten noch mehr.

Remo Quotost starrte auf die Bildschirme der Außenbeobachtung, wo die Korona Demyrtles gleißte. »Wir sind zu hoch!«, sagte der Submarin-Architekt.

Kommandant Pradher wandte den Kopf in seine Richtung. Die DERENGATO hatte den Gischter weit draußen vor der Sonnenkorona an Bord genommen und war mit ihm zum Standort des Motoklons zurückgekehrt.

»Hoher Tenn, der Ortungsschutz ist nach unseren Erfahrungen ausreichend«, antwortete der Shozide zu seiner Überraschung. »Aber wenn du wünschst ...«

»Eure Erfahrungen beziehen sich auf die Konfrontation mit Zylinderdisken oder Würfelschiffen. Was aber, wenn ein Kybb-Titan erscheint?«

Pradhers Augen flackerten in grellem Rot. »Die Vorgaben stammen von General Traver«, wandte er ein.

»Mein Respekt vor dem General ist unermesslich groß, Kommandant. Doch wäre er hier, würde er ebenso entscheiden.«

Am sichersten wären sie in den Tiefen der Sonnenkorona nahe der Übergangsschicht zur Chromosphäre gewesen. Dort herrschte allerdings eine Temperatur von ungefähr drei Millionen Grad. Die Schirmsysteme der T-Kreuzer schafften das vermutlich mühelos, aber der Energieaufwand war extrem hoch und das gefundene Fressen für Hyperdimos. Zudem benötigten sie ihre Ressourcen für wichtigere Dinge, etwa den Kampf gegen die Unterdrücker.

Remos Blick fraß sich an den Bildschirmen der Raumbeobachtung und an den Abbildungen der Ortung und Tastung fest. Irgendwo weit draußen lauerten die Kybb – außerhalb des Dayllar-Sektors mit seiner sich ausbreitenden Hypersturmfront. Den Zylinderdiskus, aus dem der Motoklon gekommen war, hatten sie vermutlich schon abgeschrieben, der sich auf die Suche nach der Herkunft des Hyperfunksignals gemacht hatte.

Der Submarin-Architekt schwebte dicht an den Kontrollsockel des Kommandanten heran, bis die wassergefüllte Schutzsphäre fast Pradhers Sessel berührte. Remo vergewisserte sich, dass die Schirmsysteme um den Motoklon keine Schwankungen aufwiesen. Das tödliche Geschöpf würde jede sich bietende Gelegenheit nutzen, um an einen Hypersender zu gelangen und seine Position an die Kybb-Flotten durchzugeben. Und es würde versuchen, seinen Motoschock einzusetzen. Abgesehen davon, dass er tödlich für alle Lebewesen im Umfeld war, würden die entstehenden Emissionen gewiss von Kybb-Schiffen aufgefangen werden. Er wäre ein Narr, nicht anzunehmen, dass die Schiffe der Unterdrücker keine speziellen Ortungsfilter besaßen.

Remo Quotost war fest entschlossen, keinerlei Risiko einzugehen. »Wir verstärken unsere Sicherheitsmaßnahmen und gehen auf zwanzigtausend Kilometer Tiefe, auf eine Umgebungstemperatur von über zehntausend Grad!«, befahl er.

Die Biotronik der DERENGATO erhob keine Einwände.

Pradher gab die Anweisung an die sechs Schiffe weiter. Sie aktivierten ihre Antriebssysteme und bremsten ab. Je tiefer sie sanken, desto mehr Energie benötigten sie später, um sich wieder aus dem extrem starken Schwerefeld des Zentralgestirns zu lösen.

Remo Quotost fixierte den Versuchsaufbau, die sechs Schiffe mit ihren starken Projektionsfeldern. Beim geringsten Anzeichen einer nicht zu bewältigenden Gefahr oder dem Auftauchen einer Kybb-Einheit würden die Biotroniken den Motoklon sofort in die Tiefen der Sonne katapultieren, wo selbst dieses widerwärtige ... Ding verglühen würde.