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Preiskategorien & Legende

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Baedeker Wissen

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Baedeker-Sterneziele

Top-Sehenswürdigkeiten

      Herausragende Sehenswürdigkeiten

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

TOP 13

Die Top-Sehenswürdigkeiten von Hamburg

Alster

Das Gewässer im Stadtzentrum hat viele Gesichter – an der Binnenalster mit dem Jungfernstieg liegen viele schicke Geschäfte und Cafés, die Grünanlagen der Außenalster sind top zum Chillen, Grillen und Flanieren. Mehr >>>

Altes Land

In einer anderen Welt – romantische Dörfer, viel Grün und Ruhe verlocken zum genüsslichen Spaziergang. Mehr >>>

Blankenese

Kapitänshäuser, herrschaftliche Villen und herrliche Parkanlagen – ein wunderschöner Tagesausflug ans Elbufer. Mehr >>>

Elbphilharmonie

Nach Eröffnung unumstritten: In der HafenCity erfindet sich Hamburg neu und hat sich mit der Elbphilharmonie ein weiteres Wahrzeichen geleistet. Mehr >>>

Hagenbecks Tierpark

Der berühmte Tierpark ist ein Muss für alle – hier gibt es alles, von zahmen Kaninchen bis zum bissigen Krokodil. Mehr >>>

Hamburger Kunsthalle

Von Caspar David Friedrich bis Richard Serra – alle sind versammelt im Fixpunkt der Kunstmeile. Mehr >>>

Museum für kunst und gewerbe

Anschauungsunterricht für das äthetische Bewusstsein, inkl. Spiegel-Kantine. Mehr >>>

Landungsbrücken

Den Duft der großen, weiten Welt schnuppern. Und eine Hafenrundfahrt machen! Mehr >>>

Michaeliskirche · »Michel«

Das sakrale Wahrzeichen der Stadt will besichtigt und bestiegen werden – und abends spielt auf dem Turm sogar die Musik. Mehr >>>

Miniatur wunderland

Kinderaugen leuchten, Väterherzen schlagen höher, Mütter lächeln nachsichtig: Um die größte digitale Modelleisenbahn der Welt kommt man nicht herum, zumindest wenn Kinder dabei sind. Mehr >>>

Passagen

Ideal zum Shoppen wie zum Schauen und Ausruhen – in Hamburgs Passagen fühlt man sich auch bei norddeutschem »Schietwetter« wohl. Mehr >>>

Rathaus · Rathausmarkt

Der bürgerliche Repräsentationsbau beherrscht das Stadtzentrum – und Sempers Rathausmarkt samt den schattigen Alsterarkaden gehört zu den schönsten Plätzen der Hansestadt. Nichts Geringeres als der Markusplatz in Venedig sollte das Vorbild sein. Mehr >>>

Speicherstadt

Hier schlug das Herz der Kaufmannsstadt Hamburg. Im historischen Bauensemble wird der einstige Arbeitsalltag lebendig – und gleich nebenan wächst die Zukunft in der HafenCity. Mehr >>>

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen: einen Becher Kaffee in der Hand, der Blick schweift über die Elbe, seinen Gedanken nachhängen, dazu die Rufe von Aale-Dieter oder Bananen-Fred und das Geschrei der Möwen im Ohr: ein friedlich-schläfrig aufgekratzter Sonntagmorgen am Fischmarkt nach durchwachter Nacht. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Pro-gramm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Eine bunte Tüte Bonbons »Hamburger Mischung« mit maritimen Motiven aus dem Bonscheladen in Ottensen

2.

Eine Badeente vom FC St. Pauli: Stadionstimmung in der Wanne

3.

Die Schönheit des Blicks von der Lombardbrücke auf den Jungfernstieg.

4.

Ein Buddelschiff, Tradition muss auch mal sein.

5.

Eine Platte von Hans Albers oder Deichkind oder was der Laden Hanseplatte noch so an Hamburger Musikdelikatessen zu bieten hat

6.

Eine Aphrodite oder ein Adonis aus Schokolade von St. Paula: erotische Süßigkeiten aus dem sündigen Stadtteil

7.

Eine neue Frisur: Der Wind in Hamburg hat manchmal ein großes Umstylingspotenzial!

8.

Das Gefühl von Freiheit und Weite, wenn man an den Landungsbrücken auf die Elbe schaut

9.

Die Freude über das Selbstbewusstsein der Menschen. Hier wissen fast alle: Sie leben in einer der schönsten Städte der Welt.

10.

Erinnerung an schöne Ausblicke: von der Plaza der Elbphilharmonie, vom Michel oder der Bar 20up des Riverside-Hotels.

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x für Kinder:

Hamburg macht Spaß > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Hamburg > > >

© picture-alliance / dpa

Das Lichtklavier spielt in Planten und Blomen.

D

Das ist ...

... Hamburg

Die fünf großen Themen rund um die Hansestadt. Lassen Sie sich inspirieren!

© DuMont Bildarchiv/Frank Siemers

Hamburg, das ist auch der Blick über die Alster auf Rathaus und Nikolaikirche.

Das Tor zur Welt

Ob es nun Segler waren oder oder die heutigen Containerriesen – die Schiffe, die in den Hafen einfuhren (und -fahren) hatten nicht nur exotische Waren wie Kaffee, Kakao oder Tabak an Bord, sie brachten auch Menschen und deren Kulturen nach Hamburg. Der Hafen war schon immer prägend für die Stadtgesellschaft: tolerant, kosmopolitisch und dabei immer geschäftig.

© DuMont Bildarchiv/Frank Siemers

Unter vollen Segeln beim Hafengeburtstag

ALLES begann mit einem – wie mittlerweile feststeht – gefälschten Freibrief von Kaiser Barbarossa, der die Stadt und ihren Hafen 1189 für den Handel öffnete. Zollfreiheit von der Stadt bis an die Nordsee soll der Kaiser den Hamburgern damit gewährt haben. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Hamburger Hafen zum größten Deutschlands und zum sprichwörtlichen Tor zur Welt. Die Hanse entstand und mit ihr mächtige Händlerfamilien, die mit Teppichen, Wein und Kaffee reich wurden und deren Wohlstand man heute noch in der Speicherstadt oder an prächtigen Herrenhäusern und Parks erahnen kann.

Handel, Kiez und Orient

Neben dem Reichtum der Händler war der Hafen aber auch verantwortlich dafür, dass für die vielen Matrosen und armen Hafenarbeiter günstige Wohn- und auch Vergnügungsviertel in Elbnähe entstanden. Auf der Reeperbahn etwa stellte man Schiffstaue her, bevor sie zur »sündigen Meile« wurde. Die Schiffsbesatzungen aus aller Herren Länder bevölkerten jedoch nicht nur die Hafenkneipen auf dem Kiez, sondern sorgten auch dafür, dass sich immer mehr internationale Verbindungen in der Stadt festigten. So findet man einerseits nach wie vor das weltweit größte Lager für Orientteppiche als auch die zweitgrößte iranische Diaspora (nach Los Angeles) in der Stadt.

Fischbrötchen mit Schlepperballett

Zwischen dem Möwengeschrei an den Landungsbrücken und dem lautstarken Anpreisen der Händler auf dem Fischmarkt können Hamburgbesucher auf vielerlei Weise den historischen Hafen erleben – ob bei Kutterfahrten durch die Speicherstadt, im hochinteressanten Hafenmuseum oder auf einem der Museumsschiffe.

Ein besonderes Ereignis ist aber der alljährlich im Mai stattfindende Hafengeburtstag. Am Wasserbahnhof reiht sich dann Fischbude an Fischbude, es gibt eine Einlaufparade, eine Performance der Motor- und Segelyachten und ein spektakuläres Schlepperballett, bei dem die 5000 PS starken Kraftprotze eine Stunde lang zu Wiener Walzern Pirouetten durchs Elbwasser drehen.

Ungefähr eine Million Menschen besucht jeden Mai das Hafenfest, und wer den Schornstein des 52 m hohen Luxusliners »Queen Mary 2« sehen möchte, muss den Kopf weit in den Nacken legen. Viele große Kreuzfahrer stimmen ihre Fahrpläne so ab, dass sie genau zum Hafengeburtstag in Hamburg sind.

Docks in der Abendsonne

Anstelle des historischen Hafens, der als eine der Hauptattraktionen Norddeutschlands mittlerweile ausschließlich touristische Bedeutung hat, ist der moderne Containerhafen inzwischen für den Warenaustausch zuständig. Es gibt vier große Terminals: Altenwerder, Burchardkai, Eurogate und Tollerort. Dort entladen 77 Kräne die Container mit Bananen, Kleidung oder Turnschuhen. Auf einer Gesamtfläche von 72 km² werden jährlich an die 100 Mio. Tonnen Güter umgeschlagen, davon etwa zwei Drittel allein in Containern.

Auch wenn die riesigen Containerschiffe immer weiter außerhalb der Stadt anlegen (Elbvertiefung >>>), gehören die Docks und ihre Verladekräne in der Abendsonne einfach zum typischen Hamburg-Bild dazu. Und so formt der Hafen seit Jahrhunderten bis heute – durch »Pfeffersäcke« und Freibeuter, durch Handelsfregatten und Kreuzfahrtschiffe, durch fremde Waren und Kulturen – das Gesicht der Stadt.

Alternative Hafenrundfahrten

Vom Förderkreis »Rettet die Elbe« werden die ökologischen Seiten des Hafens beleuchtet. Was machen die Hafenbetriebe mit ihren vielen Abwässern? Was hat die Elbvertiefung mit dem Fischsterben zu tun? Welche sozial-, umwelt- und wirtschaftspolitischen Positionen gilt es beim Thema Hafen und Elbe zu berücksichtigen? Die überaus informativen Touren dauern ca. 1 ½ Stunden und beginnen in der Regel am Anleger Vorsetzen. Förderkreis »Rettet die Elbe« e.V., Nernstweg 22 Tel. 040 39 30 01 www.rettet-die-elbe.de 13 € pro Person

Kiez zwischen gestern und morgen

Aus der Jukebox dröhnen Seemannslieder. Schlipsträger, Touristen und Kiezbewohner liegen sich schunkelnd in den Armen, und der Wirt kassiert nur 2 Euro für ein Astra-Bier. Das geht im »Silbersack«, Hamburgs Kultkneipe auf dem Kiez. Sie ist nur eine von vielen Etablissements auf der Reeperbahn, in der sich schräge Tradition und hippe Moderne mischen.

© DuMont Bildarchiv/Frank Siemers

Ins richtige Licht getaucht, sind selbst die Containerbrücken eine stimmungsvolle Facette der Stadt.

WAS man heute als St. Pauli kennt. war einst der Hamburger Berg und lag vor dem Millerntor an der Grenze zum dänischen Altona. Anfang des 17. Jh.s erklärte Hamburg die Gegend zur Vorstadt. Dort lebten zu jener Zeit vor allem Arbeiter, Handwerker, Schauer- und Zimmerleute – und die Reepschläger. Sie drehten aus Faserhanf Schiffstaue, die Reepe. Sie mussten in langen Bahnen ausgerollt und geteert werden. Dazu benutzte man eine 300 m lange Allee: die Reeperbahn.

Prostitution und Jahrmarkt

Die Nähe zum Hafen machte St. Pauli auch für Matrosen interessant. Sie verbrachten ihren Landgang im Viertel – oft genug bei einer der ansässigen Prostituierten. Im Laufe der Zeit war die Prostitution mal erlaubt, mal verboten, mal nur geduldet. Einen besonderen Aufschwung erlebte das Gewerbe, als ab 1816 die ersten Dampfschiffe den Hafen anliefen und damit der Schiffsverkehr auf der Elbe zunahm. Auch anderweitige Vergnügungen waren im Angebot: Auf dem Spielbudenplatz vor dem Millerntor unterhielt ein kleiner Jahrmarkt mit Seiltänzern, Kunstreitern, Puppenspielern und Holzbuden. Mehrere Theater ließen sich auf der Südseite der Reeperbahn nieder.

Eine gefährdete Spezies: Kultkneipen

1949 eröffnete das Ehepaar Erna und Friedrich Thomson den Silbersack >>> auf einem Trümmergrundstück nahe der Reeperbahn. Er wurde bald zu einer Kultkneipe, in der Prominente wie Heinz Rühmann, Curd Jürgens, Hans Albers, Freddy Quinn und Hildegard Knef ein- und ausgingen. Der Silbersack blieb nicht allein, in unmittelbarer Umgebung öffneten bald einige ähnliche Kneipen. Heute drohen aber viele ehemalige Arbeiter- und Seemannskneipen auf dem Kiez auszusterben. So wurde der Silbersack nach dem Tod seiner Besitzerin geschlossen. Völlig unerwartet jedoch erwarb eine Gruppen von Immobilien-Kaufleuten die Kneipe – nicht, um sie abzureißen und dort Wohnungen zu errichten. Im Gegenteil, sie ließen die Kneipe ohne große Veränderungen wieder eröffnen. Denn das Lokal sei »ein Stück Identität, ein Stück Seele« von St. Pauli. Die müsse erhalten bleiben.

Gentrifizierung versus Beständigkeit

Fakt ist: Der Kiez verwandelt sich, und die Reeperbahn droht ihr verruchtes, dadurch einzigartiges Image zu verlieren. Stattdessen stehen Luxuswohnungen mit Elbblick zum Verkauf, Supermärkte bieten Bio und Dinkel, und die Restaurants ziehen finanzkräftige Gäste an. Im 20. Stockwerk des Hochhauses Tanzende Türme beispielsweise lässt sich Kaviar und wilder Brokkoli mit Blick über Hafen, Elbe und Michel genießen. Hamburgs Kult-Tankstelle Esso am Spielbudenplatz wurde abgerissen, dort entsteht nun ein Gebäudekomplex mit bis zu 250 Wohnungen. Und auf die Brachfläche Reeperbahn / Ecke Hein-Hoyer-Straße soll ein Hotel mit 117 Zimmern hinkommen.

Nicht verändert hat sich dagegen die Davidwache am Spielbudenplatz. Auch wenn die Kriminalität auf St. Pauli leicht zurückzugehen scheint, sind die Beamten in Deutschlands berühmtester Polizeiwache stets gut beschäftigt. Denn jede elfte Straftat in Hamburg geschieht auf St. Pauli.

Die 12 Mio. Touristen, die jedes Jahr nach Hamburg kommen, müssen sich deshalb auf St. Pauli nicht unwohl fühlen. Denn auch hier ist der Kiez beständig: Er ist ein lohnenswerter, ein spannender und unterhaltsamer Stadtteil, den es zu entdecken gilt.

Zur Kur auf den Kiez

Legen Sie sich einen Kurschatten zu: Die »Kurverwaltung St. Pauli« hat das Viertel zum Erholungsgebiet erklärt. Zu den verabreichten Anwendungen gehören Führungen mit »Kurschatten« durch den Stadtteil, bei denen es immer auch um die Bewohner und das (Arbeits-)Leben in St. Pauli geht. Infos: Tel. 040 31 79 07 47, www.kurverwaltungstpauli.de

© Dagmar Schwelle/laif

Lang ist’s her, dass Hans Albers im Silbersack einkehrte. Und auch die Musik ist anders.

Stadt am Fluss

Ob die Themse in London oder die Seine in Paris – viele Großstädte sind geprägt von ihren Flüssen. Das gilt erst recht für Hamburg . Der große Strom ist schlicht und einfach die Lebensader Hamburgs. Auf dem Elbuferweg können ihn auch Landratten eindrucksvoll erleben.

© DuMont Bildarchiv/Frank Siemers

Keine Angst vor Seegang

KNAPP 1000 km hat die Elbe in Hamburg seit ihrer Quelle im böhmischen Riesengebirge bereits zurückgelegt und auf ihrem Weg neben Dresden auch Magdeburg, Dessau und Wittenberg durchquert. Was viele allerdings gern vergessen, vielleicht wegen des großen Hafens und der daraus resultierenden maritimen Atmosphäre: Bis zu seiner Mündung bei Cuxhaven muss der Fluss noch über 100 weitere Kilometer zurücklegen, bevor er endlich die Nordsee erreichen wird.

Marsch und Geest

Auf ihrem Lauf schuf die Elbe faszinierende Landschaften wie das Elbsandsteingebirge in Sachsen und Böhmen. Und auch wenn um Hamburg keine Felsnadeln vom Fluss geformt wurden, so sind es hier ausgedehnte Marsch- und Geestlandschaften, die für eine einzigartige Naturkulisse sorgen.

Das Alte Land westlich der Stadt ist ein 30 km langer Marschgürtel am Südufer der Elbe. Durch unzählige Entwässerungsgräben wurde der fruchtbare Boden urbar gemacht, so dass das Marschland heute das größte wie nördlichste Obstanbaugebiet der Welt ist. Vor allem Äpfel und Kirschen werden hier kultiviert, was das Alte Land besonders zur Obstblüte lohnenswert für einen Abstecher macht.

Die Geesthügel zwischen Altona und Wedel liegen dagegen am Nordufer des Flusses. Sie wurden in der letzten Eiszeit durch Moränen geformt und erlauben wundervolle Ausblicke über das Flusstal. Spaziergänger können diese Gegend entweder auf dem Elbuferweg oder auf dem Elbhöhenweg entdecken. Vorbei am Museumshafen in Övelgönne geht es stadtauswärts am feinsandigen Elbstrand entlang. In Klein Flottbek ist der Jenischpark einen Abstecher wert, von dem die Elbchaussee bis zum Treppenviertel in Blankenese führt. Erklimmen Sie hier den Süllberg mit mondänen Villen und tollem Ausblick. Der Strandweg führt dann weiter bis zum Falckensteiner Ufer und beinahe bis zur Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel.

Schicksalsstrom

Neben Lebensader kann die Elbe aber auch Schicksalsstrom sein – dann, wenn die Dämme brechen und gewaltige Wassermassen das Stadtgebiet fluten. Besonders dramatisch traf es die Stadt bei der Sturmflut 1962, in der über 300 Hamburger ihr Leben und 60 000 ihr Obdach verloren (Baedeker Wissen >>>). Deiche und der gesamte Küstenschutz sind seither gehörig modernisiert worden.

Ein anderes Dauerthema sorgt regelmäßig für Streit: die Elbvertiefung. Wegen der immer größeren Containerschiffe soll sie ein neuntes Mal ausgebaggert werden – und den ursprünglich nur fünf Meter tiefen Strom auf dann 19 Meter Tiefe bringen. Natur- wie Küstenschützer wehren sich seit 15 Jahren gegen dieses Vorhaben, obwohl der Hafen schon seit dem 15. Jh. regelmäßig von Sand und Schlick befreit werden musste und die Fahrrinne der Elbe bereits seit 1818 schrittweise vertieft wurde.

Sollte – neben den Umwelt-Argumenten – etwa dem Hafentourismus durch die Vertiefung Nachteile entstehen (z. B. durch schnellere Fließgeschwindigkeiten), werden die Hamburger wohl traditionell pragmatisch für ihre Elbe einstehen. Denn auch wenn man sie nie ganz wird zähmen können, ist die Elbe eben doch viel mehr als irgendein Fluss.

Industrieromantik Pur

Eine Grünanlage im Rücken, blicken Sie auf die Elbe und Industrieanlagen. Kaffee und Kuchen werden in den zwei rosafarben gestrichenen Schiffscontainern gegenüber einer Kakaofabrik serviert, – mehr Industrieromantik geht fast nicht. Auf ins Café »Entenwerder 1« auf einem Ponton am Elbpark Entenwerder!

© Jörg Modrow/laif

Ob am Grasbrookhafen im Liegestuhl oder in der Seemannsmission unter Rettungsringen: Die Elbe ist allgegenwärtig.

Richtig schön schaurig

Ein blank polierter Totenkopf mit tiefen Augenhöhlen. Jede Menge Kunstblut und schaurig-schöne Geschichten von Seeräubern und Piraten, die vom Leben im Spätmittelalter erzählen. Als Hansestadt hat Hamburg auch in Sachen Freibeuterei einiges zu bieten. Lebendig wird die Vergangenheit der Seefahrt an verschiedenen Orten der Stadt, in der HafenCity, im Museum oder in einem Gruselkabinett in der Speicherstadt.

© Michael Zapf

Störtebeker oder nicht?

DER eiserne Vierkantnagel ist fast so lang wie ein Unterarm und bohrt sich erbarmungslos durch die Decke des Schädels. Doch der Kopf aus glänzenden Knochen und mit ausgeschlagenem Schneidezahn spürt keinen Schmerz – seit 600 Jahren nicht mehr. Arbeiter fanden den Totenschädel 1878 beim Bau der Speicherstadt auf dem Grasbrook, und Archäologen vermuten seitdem, dass er Klaus Störtebeker gehört (Interessante Menschen >>>). Störtebeker soll als Anführer von ca. siebzig Mann die Handelsschiffe der Hanse überfallen haben, die kostbare Güter wie Wachs, Salz und Pottasche beförderten.

Abschreckung

Zumindest der Legende nach wurde Störtebeker am 20. Oktober 1401 mit rund dreißig Gefährten auf dem Grasbrook enthauptet. Um zu zeigen, welches Schicksal die Piraten erwartete, wurden die Schädel mit langen eisernen Nägeln auf einem weithin sichtbaren Holzgestell befestigt. Heute erinnert in der HafenCity das Denkmal eines bärtigen Mannes mit gefesselten Händen an den Anführer der Piraten. Sein mutmaßlicher Schädel befindet sich im Museum für Hamburgische Geschichte, neben einer Rekonstruktion seines Gesichtes mit rötlichen, vom Kopf abstehenden Haaren. Auch die Geschichte der Hanse und der »Vitalienbrüder« wird im Museum erzählt.

Hanse und Gleichteiler

Die Hanse war ein Zusammenschluss von Kaufleuten zur Förderung ihres Handels im Ausland, ein Städtebund, zu dem bis zu 200 See- und Binnenstädte gehörten (Baedeker Wissen >>>). Die Kaperfahrten der Vitalienbrüder stellten für die Hanse eine ernsthafte Bedrohung dar. Als »Likedeeler«, als »Gleichteiler«, wie sie auch heißen, verteilten sie ihre Beute gerecht untereinander und gaben Armen davon ab. Ob die Vitalienbrüder, die lange vor Störtebeker aktiv waren und zu deren Köpfen auch Leute wie Gödeke Michels und Henning Wichmann zählten, tatsächlich Robin Hoods der Meere waren, ist jedoch umstritten.

Robin Hood der Meere?

Die Piraten lauerten Hansekoggen vor der Elb- und Wesermündung auf – sie hatten es vor allem auf Schiffe aus Hamburg und Bremen abgesehen. Die Hanse wehrte sich. Viele Male konnten Störtebeker und seine Jungs entkommen, doch 1401 wurden sie schließlich vor Helgoland gestellt. Die gesamte Mannschaft wurde dann auf dem Schiff »Bunte Kuh« nach Hamburg gebracht, und dort verurteilte der Senat Störtebeker und seine Gefährten zum Tode. Störtebeker wurde zuerst hingerichtet. Vor der Vollstreckung jedoch konnte er dem Bürger-meister das Versprechen abringen, diejenigen Männer zu begnadigen, an denen er kopflos vorbei lief. Der Bürgermeister gab ihm sein Wort. Störtebeker soll dann elf seiner Männer passiert haben, bevor ihm schließlich der Henker ein Bein stellte – er wurde pro Kopf bezahlt und sah seinen Verdienst wohl dahin schwinden, so heißt es. Rein physiologisch betrachtet ist die Geschichte unmöglich, doch Seemannsgarn wurde in Hamburg immer gerne gesponnen.

Lektüre zur Einstimmung

Klabund: Störtebeker Der Kurzroman von 1923 erzählt eindrücklich die Lebensgeschichte Störtebekers vom familiären Hintergrund bis zum Henkersbeil. Jörgen Bracker: Zeelander Der ehemalige Direktor des Museums für Hamburgische Geschichte lässt in seinem Historienroman kenntnisreich die spätmittelalterliche Zeit auferstehen, indem er die Schicksalswege dreier Waisen verknüpft – natürlich heißt eines der Kinder Klaus Störtebeker.

© Michael Zapf

Das Störtebeker-Denkmal in der HafenCity

Immer ganz Ohr

Von Johann Sebastian Bach bis zu den Beatles , von Udo Lindenberg bis Jan Delay – Hamburg eilt der Ruf voraus, Musikstadt zu sein. Logisch, dass die Szene zwischen Jazz und Indie-Rock, Musical und HipHop für jeden Musik-Fan Spannendes zu bieten hat

© picture-alliance / dpa

Unverwechselbar »Uns Udo«

ZUR Eröffnung des heute legendären »Star-Club« spielten vier Liverpooler Jungs schon 1962 gegen die piefigen Nachkriegsschlager an. Sie kannten St. Pauli und die Reeperbahn schon von früheren Auftritten: Die einmalige Weltkarriere der Beatles begann an der Waterkant. Der »Hamburg Sound« aus Beat und Skiffle war jung, laut, ein wenig rebellisch – und so erfolgreich, dass es bald auch deutsche Nachahmer wie The Rattles gab. Die Stadt wurde also einerseits zum Kreativpool der einheimischen Szene und andererseits feste Haltestation für internationale Popstars jeglicher Couleur – und das ist bis heute so geblieben.

Internationale Szene

So bietet Hamburg nach wie vor ein breites Spektrum an Live-Locations, vom kleinen Indierock-Konzert im »Molotow«, im »Knust« oder im »Grünen Jäger« über mittelgroße Hallen wie der »Fabrik« in Ottensen bis hin zur »Barclaycard Arena«, in die Größen wie Depeche Mode oder Lady Gaga bis zu 16  000 Besucher locken. Neben allen Spielarten von Pop und Rock zieht Hamburg auch internationale Jazz-Musiker an, die etwa im »Cotton Club« für Dixieland, Oldtime und Hot Jazz sorgen. Das »birdland« in der Gärtnerstraße steht für Swing, Bebop, Latin und Modern Jazz. Hier traten bereits Chet Baker oder Wynton Marsalis auf.

Mit Udo fing es an

Im deutschsprachigen Raum steht Hamburg aber auch für eine eigene, enorm einfluss- wie facettenreiche Musikszene. Angefangen hat es mit Udo Lindenberg, der sich traute, deutsche Texte zu seinem Rock zu nuscheln und mit »Reeperbahn« seine Hamburg-Liebe offenbarte. In den 1990er-Jahren sollte die Szene sowohl mit dem verkopften Schrammelrock der Hamburger Schule – mit Bands wie Blumfeld, Tocotronic oder Die Sterne – als auch mit dem wortspielreichen, hanseatisch fließenden HipHop der Beginner, von Dynamite Deluxe und Eins Zwo in aller Ohren und Munde sein. Einerseits halten Bands wie Tomte und Kettcar, die nebenbei mit ihrem Song »An den Landungsbrücken raus« auch eine Liebeserklärung an ihre Heimatstadt geschaffen haben, die Gitarren weiter hoch. Andererseits gibt es Comeback-Alben von Beginner oder Fünf Sterne Deluxe und mit der 187 Strassenbande ein ganz heißes Eisen im Feuer der hiesigen Beat- und Reim-Schmiede. Auch wenn sich inzwischen viele der bekannteren Bands aufgelöst haben oder nach Berlin umgezogen sind, gibt es auch heute noch einen spannenden musikalischen Untergrund zu entdecken: hippen Electro von Labels wie Pampa und Audiolith oder den Weltschmerz-Pop von Die Heiterkeit. Beinahe jeder Plattenladen hat ein eigenes Fach für Musik aus Hamburg; Hanseplatte ist sogar darauf spezialisiert.

Besuchermagnet Musicals

Dass die Stadt als Musikhochburg gilt, liegt heutzutage aber vor allem an den zahlreichen Musicals. Die Hansestadt ist nach New York und London der größte Musicalstandort der Welt. Bereits seit 2001 läuft in einem gelben Festzelt am Hamburger Hafen gegenüber den Landungsbrücken das Disney-Musical »König der Löwen«. »Aladdin« wird im Theater Neue Flora aufgeführt, und »Mary Poppins« sowie »Kinky Boots« heißen die Newcomer vom Broadway.

Kiez goes rock

Mit ihren Gitarren im Anschlag führen zwei Entertainer durch St. Pauli. Neben lustigen Anekdoten und ungezwungenem Schnack greifen sie natürlich auch regelmäßig selbst in die Saiten. Bei der »Kiez Geh Rock Revue« erleben Sie die musikalischen Seiten Hamburgs von A wie Hans Albers bis Z wie (Goldene) Zitronen. Sa. 17.15 Uhr und n. V.; 25 (erm. 11) €; www.kiezgehrockrevue.de

© Getty Images

Die Beatles im Star Club. Wer Ringo Starr vermisst: Er löste erst 1962 Pete Best (links) ab.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Hamburgs beste Seiten kennen.

© DuMont Bildarchiv/Frank Siemers

Tourenpause am Alstervorland

Unterwegs in Hamburg

Wer wenig Zeit und viel Kondition hat, kann die ersten vier Rundgänge auch miteinander verbinden, denn viele der Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich im Innenstadtbereich. Für den Weg ins Zentrum wählt man am besten öffentliche Verkehrsmittel; Hamburg hat ein dichtes S- und U-Bahn-Netz, sodass von überall eine bequeme Anfahrt in die Innenstadt möglich ist. Autofahrer suchen ihren Parkplatz am besten gleich in einem der Parkhäuser, andere Parkplätze sind rar. Für eine Stippvisite bietet sich eine organisierte Stadtrundfahrt durch Hamburg an (ca. 1,5 Std.), eine andere Möglichkeit ist eine kombinierte Stadt- und Hafenrundfahrt (ca. 2,5 Std.; Stadtbesichtigung >>>).

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Zwischen kontor und kaffee

Start und Ziel: Hauptbahnhof – Rathausmarkt

Dauer: ca. 2,5 Stunden

Tour 1

Kontorhäuser, Kaffeetrinken, Kaufen, Kirchen und Kunst – für eine erste Begegnung mit der Hansestadt kann es keinen besseren Rundgang geben. Die Ausblicke auf die Alster werden Sie bezaubern, und auf dem Weg passieren Sie Hamburgs schönste Ausstellungshäuser für Gemälde und Skulpturen.

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Durchs Zentrum zum Jungfernstieg

Vom image Hauptbahnhof aus, der mit seiner belebten Wandelhalle an sich schon ein Erlebnis ist, geht es durch die Mönckebergstraße, eine der beliebtesten Einkaufsstraßen in der Innenstadt. Von dort aus ist es zur image imageJacobikirche nur ein kleiner Abstecher, den man nicht versäumen sollte, denn die Kirche besitzt eine weltberühmte Arp-Schnitger-Orgel, auf der vor rund 300 Jahren bereits Johann Sebastian Bach spielte. Dahinter liegt das Kontorhausviertel (UNESCO-Weltkulturerbe) mit seinen imposanten Bauten. Später führt die Mönckebergstraße dann direkt an der schönen image imagePetrikirche vorbei. Es folgen das image imageRathaus und der Rathausmarkt, auf dem häufig Veranstaltungen stattfinden. Hier könnte sich eine Führung durch die Räume des hanseatischen Regierungssitzes anschließen. Das benachbarte imageBucerius Kunst Forum lockt mit kleinen, didaktisch hervorragend aufbereiteten Ausstellungen. Hier kann man sich im Restaurant auch für den weiteren Weg stärken. Von der Nordecke des Rathausmarktes blickt man über die imageKleine Alster zur imageBinnenalster mit der Alsterfontäne – eine der schönsten Sichtachsen in Hamburg. Durch die Alsterarkaden geht man entlang der Kleinen Alster zum berühmten image imageJungfernstieg. Hier wie auch in den benachbarten Straßen wie Große Bleichen, Neuer Wall oder Poststraße sind zahlreiche Geschäfte mit ausgesuchtem Angebot und diverse Ladenketten zu finden. Wer einkaufen oder einfach nur staunen möchte, bummelt durch die zahlreichen image imagePassagen zwischen Rathausmarkt und Gänsemarkt. Eine besonders schöne Passage ist die kleine Mellin-Passage zwischen Alsterarkaden und Neuer Wall, die man auf keinen Fall versäumen sollte. Am Neuen Wall lohnt ein Abstecher zu Ladage & Oelke (Nr. 11) – dieses Kleidermagazin befindet sich seit 1845 am selben Ort.

Binnen- und Außenalster

Gut ausspannen kann man im herrlich gelegenen Alsterpavillon mit einem schönen Blick auf die Binnenalster. Anschließend bietet sich ein Spaziergang rings um das Becken der Binnenalster an. Der Neue Jungfernstieg führt vorbei am berühmten image Hotel »Vier Jahreszeiten« – dort kann man eine Pause im Café Condi machen, nachmittags kann man in der Wohnhalle gut einen Tee trinken. Von der image Lombardsbrücke (Alster >>>) bietet sich ein herrlicher Blick auf die türmereiche Innenstadt mit ihren Kupferdächern. Zur anderen Seite öffnet sich das weite Becken der imageAußenalster, die man in einem gesonderten, etwa zweistündigen Spaziergang umrunden kann. Entweder kehrt man jetzt über den Ballindamm zurück zum Rathausmarkt oder schließt noch einen Besuch in der nah gelegenen imageKunsthalle mit Werken aus acht Jahrhunderten an.

Stadt und hafen, tradition und moderne

Start und Ziel: Rathausmarkt

Dauer: 2 Stunden

Tour 2

Der Klassiker für historisch Interessierte und Menschen, die in die Zukunft blicken. Wandlungswille und Wahnsinnstaten bei der Entwicklung dieser faszinierenden Stadt sind nirgends greifbarer als hier. Die Tradition ringt mit der Moderne, Hafen und Stadt prallen ereignisreich aufeinander.

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Altes Rathaus und Deichstraße

Die Tour startet am zentralen Platz der Stadt, dem image Rathausmarkt vor dem imageRathaus. Von hier aus geht es südlich vorbei an Rathaus und image Börse bis zu jenem geschichtsträchtigen Ort, der einst als Stadtzentrum galt: An der Stelle des großen Backsteingebäudes an der Trostbrücke befand sich einst das alte Hamburger Rathaus. Es wurde beim Großen Brand 1842 zerstört, und das Gelände dann der Patriotischen Gesellschaft von 1765 übergeben. Diesem Bürgerverein, der hier bis heute residiert, verdankt Hamburg viele öffentliche und soziale Einrichtungen. Direkt gegenüber saß bis 1841 die Alte Börse, und am Fleet legten im Mittelalter die Schiffe an. Auf der Trostbrücke ist unter anderem eine Statue des Heiligen Ansgar aufgestellt: Der »Apostel des Nordens« hält ein Modell des Hamburger Doms in den Händen, der sich in der Nähe der Petrikirche befand und kurz nach 1800 abgerissen wurde. An Werktagen lohnt ein Blick in den Laeiszhof wegen des schönen Innenraums mit Paternoster. Wenig später kommt man an der Ruine der alten image Nikolaikirche vorbei. Nur der Turm überlebte die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, er dient heute als Mahnmal gegen Krieg und Faschismus. Jenseits der Willy-Brandt-Straße liegt die image imageDeichstraße, in der einige alte Hamburger Bürgerhäuser und Speicher des 17. Jh.s stehen. Lohnend ist ein Abstecher durch einen schmalen Gang auf den Ponton im Fleet – von hier aus lassen sich die Fachwerk-Rückseiten der Häuser besonders gut studieren. In der Deichstraße haben sich einige äußerst gemütliche, gutbürgerliche Restaurants etabliert.

Tradition und Avantgarde

Am Ende der Deichstraße sieht man bereits die schönen Backsteinhäuser der Speicherstadt, die sich am Ufer gegenüber aneinanderreihen. Am Zollkanal entlang geht es weiter zur image imageKatharinenkirche. Über die Kornhausbrücke erreicht man von dort aus die image imageSpeicherstadt, die sich auf vielen Wegen erkunden lässt. Hier lohnt etwa der Besuch des Deutschen Zollmuseums, des Speicherstadtmuseums, des Gewürzmuseums, des Miniatur Wunderlands, des Dialogs im Dunkeln oder des Hamburg Dungeon. Ferner bietet sich ein Abstecher auf dem Überseeboulevard in die avantgardistische image imageHafenCity an. Dort steht in der Nähe des Internationalen Maritimen Museums eine Skulptur des Freibeuters Klaus Störtebeker, der hier geköpft worden sein soll. Schön ist der Weg über den Ponton im Sandtorhafen. Von hier hat man einen schönen Blick auf die großartige Elbphilharmonie, deren Plaza man unbedingt besuchen sollte. Zurück ins Zentrum geht man am besten über die image Fleetinsel zwischen Alsterfleet und Herrengrabenfleet/Bleichenfleet. Entlang der Admiralitätsstraße, die längs über die Fleetinsel verläuft, stehen einige historische Häuser im Kontrast zu der etwas biederen Moderne der 1990er-Jahre. Am Ende öffnet sich die Straße zu einem schönen Platz, der mit seinen zahlreichen Straßencafés speziell bei gutem Wetter einen fast südländischen Charme versprüht. Speziell im Sommer treffen sich hier viele Menschen aus den umliegenden Büros nach getaner Arbeit auf ein Bier. Der Weg führt nun an einem der wenigen erhaltenen Barockbauten Hamburgs vorbei, dem einstigen image Görtzschen Palais. Am Neuen Wall locken dann schöne Schaufenster edler Boutiquen. Es empfiehlt sich allerdings ein Blick in die Reisekasse, denn die Geschäfte in der Luxuseinkaufsstraße sind auf Kundschaft mit sehr hoher Kaufkraft ausgerichtet.

An die waterkant und wieder zurück

Start und Ziel: Stadthausbrücke – Gänsemarkt

Dauer: 3 Stunden

Tour 3

Grandiose Ausblicke, geschichtsträchtige Gängeviertel, ein großes Wahrzeichen, ein gigantischer Hafen und ein gewaltiger Kanzler – an diesem Rundgang ist alles riesig, genau wie die Stimmung an den wuseligen Landungsbrücken, die auf dieser Tour passiert werden. Trotz all der Größe kommen hier auch die kleinen Hamburgentdecker voll auf ihre Kosten.

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»Michel« & Co.

Von der S-Bahn-Station image Stadthausbrücke gelangt man durch die Michaelisstraße in den Krayenkamp, der seinen Namen vermutlich von den Krähen erhielt, die hier einst an einem Friedhof auf Beute lauerten. Im Hof von Nummer 10 sollte man unbedingt die historische Wohnhofanlage mit den image imageKrameramtsstuben besuchen. Kaum vorstellbar, dass einst große Gebiete der Stadt genau so aussahen. Heute haben die kleinen, roten Fachwerkhäuser eine romantische Anmutung, doch waren die Zustände in der Zeit ihrer Entstehung nicht sonderlich idyllisch. Es drang nur wenig Licht und noch weniger frische Luft in die schmalen Gänge, Heerscharen von Menschen quetschten sich durch die Gassen und die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal. Vom äußersten Hofende hat man eine ungewöhnliche Perspektive auf den imposanten Turm des »Michel«, also der image imageMichaeliskirche, dem nächsten Etappenziel. Neben dem Kircheninneren ist vor allem der herrliche Panoramablick vom Turm unbedingt empfehlenswert.

Dicke Pötte, große Geschichte

Anschließend geht es hinunter in Richtung image imageLandungsbrücken. An der Ditmar-Koel-Straße gibt es sehr viele portugiesische Cafés und Restaurants, die zur Mittagspause mit einem leckeren Fischgericht locken. Am Ostende der Landungsbrücken liegen mehrere historische Schiffe vor Anker, beim weiteren Bummel kann man wunderbar dem Verkehr auf der Elbe zugucken oder von hier zu einer Rundfahrt durch den Hafen starten und dabei die »großen Pötte« aus nächster Nähe betrachten. Am Westende sollte man unbedingt einen Blick hinunter in den image imageAlten Elbtunnel werfen. Hat man genug vom Wasser, kann man entweder mit der U 3 zum Rathaus zurückfahren – eine schöne Strecke, die direkt am Kai entlangführt –, oder man gelangt zu Fuß über den Stintfang zu den Wallanlagen (Planten un Blomen >>>). Der Weg führt vorbei an 100 Weinreben, die der Stuttgarter Verkehrsverein der Stadt Hamburg als Erinnerung an das jährlich im Sommer auf dem Rathausmarkt stattfindende Stuttgarter Weindorf schenkte. Danach geht es durch eine kleine Grünanlage, die vom riesigen Bismarck-Denkmal überragt wird – allein der Kopf hat eine Höhe von fast 2 Meter. An den Wallanlagen lohnt ein Abstecher ins image imageHamburg Museum, ein Museum zur Geschichte der Hansestadt, das neben Historischem auch eine riesige, wunderschöne Modelleisenbahnanlage bietet. Der Weg führt weiter in die image imagePeterstraße, wo man ein Stück Alt-Hamburg nachgebaut hat. Am Johannes-Brahms-Platz stehen dann gleich mehrere interessante Gebäude: das DAG-Haus (jetzt Brahms-Kontor) von 1922 mit seinem auffälligen Skulpturenschmuck, die image Laeiszhalle und nahebei die U-förmigen Gebäude des Justizforums mit Oberlandesgericht, Strafjustizgebäude und Ziviljustizgebäude.

Quartier der Künstler

Zwischen Bäckerbreitergang, Valentinskamp und Speckstraße liegt das Gängeviertel – 2009 wurden die alten Häuser von Künstlern und anderen Hamburgern besetzt, um sie so vor dem drohenden Abriss zu bewahren. Die Stadt kaufte das Gebiet von dem privaten Investor zurück. Seither finden hier Ausstellungen, Konzerte, Partys und Lesungen statt. Mit der Stadt wird über die Zukunft des Quartiers verhandelt. Von hier aus ist man in Kürze wieder zurück im Zentrum am image Gänsemarkt.