Mit diesen 110 Regeln kann aus jedem ein halbwegs zivilisierter Mensch werden.

George Washington prägte als erster Präsident die amerikanische Demokratie. Er war erst dreizehn, als er die hier versammelten Benimmregeln zu Papier brachte. Ein echtes Fundstück, das Rat für alle Lebenslagen gibt: ob im Gespräch oder bei Tisch, bei offiziellen Anlässen oder unter Freunden. Höflichkeit kommt nie aus der Mode!

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Aus dem amerikanischen
Englisch von Lutz-W. Wolff

Mit einem Vorwort von
Moritz Freiherr Knigge

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VORWORT

George Washington –
Ehre, wem Ehre gebührt

»… und man kann wahrlich sagen,
dass die Natur und das Schicksal
nie trefflicher zusammenwirkten,
um einen großen Mann hervorzubringen.«

Thomas Jefferson
über George Washington, 1814

Was Thomas Jefferson hier sagt, sind große Worte für einen großen Mann. Schön, wenn Schicksal und Natur sich einmal so einig sind wie bei George Washington, dem Tugendhaften. Tugendwächter sagen, was sie von anderen erwarten. Tugendhafte tun, was sie von anderen erwarten. Glaubt man Thomas Jefferson, dann war George Washington ein tugendhafter Mann. Ich glaube ihm. Und fühle mich geehrt, meine Worte vor sein Buch setzen zu dürfen.

Im Alter von 16 Jahren nahm George Washington Stift und Papier, um 110 Regeln zum besseren Miteinander aufzuschreiben, wahrscheinlich auf Grundlage einer Regelsammlung französischer Jesuiten aus dem Jahre 1595. Die erste englische Übersetzung dieser Regeln aus der Zeit um 1640 wird Francis Hawkins zugeschrieben, dem 12-jährigen Sohn eines Arztes. Früh übt sich, wer eine Kunst beherrschen will, die wir unser ganzes Leben üben sollten, um doch immer wieder neu zu lernen.

Die Franzosen nennen diese Kunst »esprit de conduite«. Und Adolph Freiherr Knigge beschreibt sie in seinem berühmtesten Buch Über den Umgang mit Menschen so: »Die Kunst sich bemerkbar, geltend, geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden; sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen seiner Mitmenschen zu richten, ohne falsch zu sein; sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft stimmen zu können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren, noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen.«

Adolph Freiherr Knigge und George Washington waren übrigens nicht nur Zeitgenossen, sondern auch Brüder im Geiste der Freiheit. Washington wurde 1789 im Jahr der Französischen Revolution erster Präsident der freien und vereinigten Staaten von Amerika, während Knigge auf dem alten Kontinent 1788 Über den Umgang mit Menschen veröffentlichte. Das erste Buch über den Umgang, das sich nicht nur an die Hochwohlgeborenen richtete. Sondern an alle Menschen. Es duftet nach Freiheit. Ein neues Zeitalter dämmerte. Und ein tugendhaftes sollte es werden.

Das Edle kommt nicht von Geburt, es muss erworben werden. Durch das Studium von Büchern und Menschen. Es wird nun jedem zugänglich, der lesen, schauen, zuhören und mitmachen kann. Jedem, der den Willen hat, die Kultur zu seiner zweiten Natur zu machen. Für jeden, der das Edle üben und pflegen, der Mensch sein und bleiben will. Egal ob als demütiger erster Bürger im Staat, oder als ehrbares Mitglied der Gemeinde. Egal ob Präsident, Kaufmann, Kutscher oder Bäuerin. Für alle gilt: Wer andere mit Respekt behandelt, dem wird Respekt und Wertschätzung zuteil.