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Einleitung

Hey, ich bin Max und in diesem Buch schreibe ich über mein Leben und darüber, wie dieses sich auf tragische Art und Weise über Nacht veränderte.

Als alles im Alter von 14 Jahren begann, war ich ein Junge wie jeder andere auch. Gesund, munter und mit beiden Beinen voll im Leben stehend. Ich lebte gemeinsam mit meiner Mutter, meiner kleinen Schwester und meinem kleinen Bruder ein idyllisches Leben in einer Stadt in Mittelhessen, in Wetzlar. Nichts schien sein Gleichgewicht aus der Ruhe bringen zu können, bis plötzlich alles anders wurde …

Auf einmal lag ich da, mit einer riesigen Hirnblutung, und konnte mich kein Stück mehr bewegen. Obwohl mein Zustand letztendlich um einiges besser geworden ist, als irgendjemand je gedacht hätte, werde ich doch nie wieder der Alte sein. Rein medizinisch betrachtet gab und gibt es für mich nämlich keine Chance, jemals wieder vollkommen gesund zu werden. Vielleicht kann ich das anhand eines Vergleichs verständlich machen: Angenommen, mein Gehirn sei eine Vase, die in tausend Teile zerborsten ist, nachdem man sie auf den Boden geworfen hat. Dann kann man hinterher die Bruchstücke vielleicht wieder aneinander kleben, und möglicherweise wird man eines Tages sogar wieder Blumen hineinstellen können. Aber die Vase wird niemals wieder so sein, wie sie einst war.

Tagein, tagaus saß ich mit dieser knallharten Aussicht im Rollstuhl in einer Reha fest und musste irgendwie damit klarkommen. Eines Tages, während ich mal wieder mit dem Handy in der Hand vor irgendeiner verschlossenen Tür darauf wartete, dass die x-te Therapie begann, kam mir eine Idee: Mir war klar geworden, dass eines der wenigen Dinge, die mir noch geblieben waren, die Fähigkeit zum selbstständigen Denken war. Um mich von all den Dingen abzulenken, die ich früher getan habe und jetzt nicht mehr tun konnte, und um meine geringen verbliebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, wollte ich diese Gedanken zumindest von jetzt an festhalten.

Ich fing also damit an, all meine Erlebnisse, Gedanken und Empfindungen aus dieser Zeit aufzuschreiben. Um meinen Stempel zu setzen und für immer zu markieren, dass ich ein Teil dieser Welt gewesen bin. „Wer schreibt, der bleibt“, heißt es, und ich wollte etwas schaffen, das bleibt. Etwas, das man noch lange lesen kann, auch wenn ich selbst schon längst nur noch Asche und Staub bin.

Zwar erwies sich das Schreiben als ganz schön mühsam, da auch meine Augen nicht mehr ganz das sind, was sie mal waren. Und um zu erkennen, was ich tippte, musste ich deshalb jedes einzelne Wort so groß machen, wie der Handybildschirm es zuließ. So konnte ich natürlich nie einen ganzen Satz geschweige denn Absatz überprüfen, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an (fast) alles. Die Hauptsache war schließlich, dass es überhaupt funktionierte.

Schnell merkte ich, dass das Schreiben meiner Psyche sehr gut tat. Ich konnte die Dinge viel besser verarbeiten, wenn ich sie aufschrieb, statt sie in mich hineinzufressen. Für einen kurzen Moment gelang mir die Flucht aus der Realität und ich vergaß meine Lebenssituation. In jenen Augenblicken gab es nur mich und die Buchstaben in meinem Kopf, die sich zu Worten zusammenschlossen und diese dann wiederum ganze Sätze bildeten.

Mit den folgenden Seiten habe ich vielleicht außerdem die einzige Chance, eine Vielzahl von Menschen zu erreichen, um darauf aufmerksam zu machen, wie wertvoll ein Leben ist. Und auch, wie schnell es kaputtgehen kann.

Unser Leben besteht nämlich leider nicht nur aus den schönen Dingen, sondern ist oft geprägt von Leid, Trauer und Verzweiflung. Jeder Mensch bekommt im Lauf seines Lebens mehr oder weniger große Knüppel zwischen die Beine geworfen – bei mir waren es ziemlich große, und ich hoffe, ich kann dir einigermaßen spannend berichten, was passiert ist, was es mit mir gemacht hat und welche Erkenntnisse ich bisher auf dieser Reise voller Stolpersteine gewonnen habe. Vielleicht ist ja was dabei, was dich anspricht. Oder vielleicht erinnerst du dich an mich und dieses Buch, wenn du das nächste Mal jemanden im Rollstuhl siehst, und denkst: „Hey, das könnte ein ganz okayer Typ sein, der eine interessante Story zu erzählen hat!“ Das würde mich sehr freuen.

Und ich fände es auch toll, wenn meine Erfahrungen dich ein klein wenig zum Nachdenken bringen, denn auch mich hat die Veränderung, die ich durchlaufen musste, extrem verändert und sozusagen im Schnelldurchlauf reifen lassen. Ich habe erkannt, dass nicht alle Dinge in der letzten Zeit nur schlecht waren. Ich habe ein echtes Wunder erlebt, bin entgegen aller Prognosen aus dem Schlimmsten herausgekommen und weiß nun, was Dankbarkeit ist. Ich habe wahre Liebe vor allem durch meine Mutter erfahren, die nicht eine Sekunde von meinem Krankenbett wich. Natürlich gab es sehr viel Leid und Traurigkeit, doch habe ich auch gelernt, die kleinsten errungenen Siege im Leben zu schätzen. Ich habe viele tolle Menschen kennengelernt und Spaß mit ihnen gehabt. Menschen, die trotz schwerer Schicksalsschläge keineswegs ihren Humor verloren haben und immer Gründe zum Lachen fanden – wie ich auch.

Außerdem habe ich gelernt, mit Veränderungen in meinem Leben umzugehen, die so krass sind, dass ich sie wirklich niemandem wünsche. Trotz allem ist es mir gelungen, mich mehr oder weniger an sie anzupassen und sogar einen Teil des Schmerzes zu überwinden. Was natürlich nicht heißen soll, dass alles prima ist. Bis heute erlebe ich Hoch- und Tief-Phasen, die es zu bewältigen gilt. Und dabei habe ich gemerkt, dass trotz aller Zweifel und manchmal auch Verzweiflung Gott irgendwie unerklärbar allgegenwärtig ist und mir die Kraft gibt, um zu schaffen, was geschafft werden muss.

Doch damit du besser verstehen kannst, wer ich wirklich bin und was ich mit all dem meine, möchte ich nun die ganze Story erzählen – von Anfang an …

1

Es war Mittwoch, der 3. Juni 2015, nach Unterrichtsschluss. Als der Schulgong ertönte, verließen mein Kumpel und ich mit hochgekrempelten Hosen im „Hipster Style“, wie es zu der Zeit cool war an unserer Schule, als Erste das Klassenzimmer.

Gemeinsam mit den anderen Schülern strömten wir dem Ausgang entgegen, hinein in ein langes freies Wochenende. Nachdem wir uns von allen möglichen Leuten verabschiedet hatten, suchte ich nach meiner Schwester. Eigentlich ging sie auf eine andere Schule, hatte an diesem Mittwoch jedoch wegen eines pädagogischen Tages keinen Unterricht und war deshalb in einer unserer Klassen zu Besuch, um sich unsere Schule anzuschauen. Irgendwann fand ich sie, und gemeinsam mit ein paar Freunden machten wir uns auf den Heimweg.

Gerade war ich dabei, mehr oder weniger erfolgreich die 8. Klasse abzuschließen, und besuchte dazu die Freiherr-vom-Stein-Schule. Das ist ein Mittelstufengymnasium mit Schwerpunkt Musik, was bedeutet, dass dort Musik an erster Stelle steht und auch dementsprechend stark gefördert wird.

Leider muss ich gestehen, dass Musik absolut nicht mein Ding war, denn ich hatte sie einfach nicht im Blut. Spaßeshalber behauptete meine Mutter sogar, dass man, wenn ich ein Lied summte, den Titel nur erraten könne, da sowohl Töne als auch Melodien derart falsch, wären, dass man es beim besten Willen nicht erkennen konnte.

Meine Mum und ich

Trotz meiner eher unmusikalischen Seite hatte ich einige Jahre lang Klavierunterricht. Eine weitaus größere Leidenschaft hatte ich aber für das Theaterspielen. Mit 10 Jahren fing ich im Kindertheaterprojekt Wetzlar an und wirkte später auch im Jugendtheater mit. Allerdings war ich kein Streber, auch wenn dies angesichts des für einen Jungen meines Alters eher ungewöhnlichen Hobbys auf den ersten Blick vielleicht so erscheinen mag. Nein, ganz sicher war ich das nicht, eigentlich war sogar genau das Gegenteil der Fall: Ich war stinkend faul und tat für die Schule nur das Nötigste.

In den Augen des stellvertretenden Schulleiters war ich gar der Unruhestifter Nummer eins. Wenn die Damen unseres Schulkiosks beispielsweise durch eine Gruppe Schüler bei ihrer Arbeit gestört wurden, war immer ich es, der in sein Büro zitiert wurde. Unabhängig davon, ob ich bei dieser Gruppe überhaupt dabei gewesen war oder nicht. Er hatte mich einfach auf dem Zeiger, zugegebenermaßen nicht ganz ohne Grund.

Damals sah ich einfach keinen tieferen Sinn darin, meine kostbare Freizeit der Schule zu opfern, und zeigte das auch deutlich. In dieser Zeit gab es meines Erachtens wichtigere Dinge zu tun, als mich stundenlang an meinen Schreibtisch zu setzen und zu lernen. Ganz allgemein war ich so gut wie nie zu Hause, sondern liebte es, mit Freunden draußen unterwegs zu sein. Man kann also behaupten, dass ich das Leben in vollen Zügen und ohne Verpflichtungen genoss.

Auf der Suche nach „meinem“ Sport hatte ich Fußball und andere Ballsportarten ausprobiert und festgestellt, dass ich damit irgendwie nicht viel anfangen konnte. Doch war mir klar: Ich musste meinen Körper spüren, um mich lebendig zu fühlen. Im Parkour hatte ich schließlich die Sportart gefunden, die zu mir passte und mich total erfüllte.

Beim Parkour geht es darum, schnellstmöglich von Punkt A zu Punkt B zu gelangen und diverse Hindernisse, die sich auf der Strecke auftun, möglichst schnell und elegant zu überwinden. Kombiniert mit dem traditionellen Freerunning muss man im Wettkampf außerdem beim Überwinden der Hindernisse möglichst spektakuläre Stunts vollführen: Eine Rolle zum Beispiel ist essenziell, um den Aufprall (oder Drop) aus einiger Höhe abzufedern und danach möglichst schnell wieder weiterzukommen. Außerdem muss man verschiedene Sprungtechniken von Hindernis zu Hindernis beherrschen und auch Saltos, die vorwärts und rückwärts ausgeführt und in der Szene auch als Front- bzw. Backflips bezeichnet werden.*

Am meisten faszinierte mich an dieser Sportart, dass man kein genormtes oder einen Weg vorschreibendes Spielfeld oder besonderes Equipment braucht, sondern dass sie sich stattdessen immer, überall und auch ganz spontan praktizieren ließ. Mauern, Treppen und Zäune auf dem Weg stellen natürliche Hindernisse dar, und so kann man jede Straße ganz individuell zu seiner eigenen, immer neuen Hindernisstrecke machen. Dafür muss man lediglich die im Training erlernten Techniken anwenden. Es machte echt viel Spaß, sich immer wieder neu selbst herauszufordern, und mit der Zeit verliebte ich mich mehr und mehr in diesen Sport. „Parkour ist nicht nur eine Sportart. Parkour ist ein Lifestyle“, so hieß es, und ich versuchte diesem Motto gerecht zu werden.

Alles in allem war ich sehr zufrieden mit meinem Leben, exakt so, wie es war. Ich mochte sogar meine Schule und den Unterricht, meine Klasse war auch toll und ich fühlte mich sehr wohl. In meiner Parallelklasse gab es außerdem eine Mitschülerin, in die ich total verliebt war, weshalb mich der Weg zur Schule immer wieder mit Vorfreude erfüllte. Denn ich wusste ja, dass ich dort wieder auf sie treffen würde.

Wir brauchten nur etwa zehn Minuten nach Hause, auch allein ging ich den Schulweg meist zu Fuß. Als wir zu Hause ankamen, fiel mir auf einmal wieder ein, dass ja noch ein Zahnarzttermin für uns Kinder anstand, bevor endgültig das Wochenende beginnen würde. Und so saßen wir geschätzte 30 Minuten später im Wartezimmer und kamen nach gefühlten 10 Stunden endlich völlig entnervt aus der kleinen Zahnarztpraxis.

Ich atmete erst mal erleichtert auf: Nun konnte meine freie Zeit beginnen. Ich hatte schon mit meinem Kumpel ausgemacht, dass ich am Wochenende bei ihm penne. Aber es sollte alles ganz anders kommen.

Als wir wieder im Auto saßen, verkündete meine Mutter nämlich, dass sie eine Überraschung für uns hätte. Ganz stolz erzählte sie, dass sie über das Wochenende einen Kurztrip nach Holland mit uns geplant habe.

Na toll, dachte ich und war nicht sonderlich erfreut über diesen Plan. Mein Opa besaß dort an der Küste ein kleines Ferienhaus, das oft leer stand, da mein Opa in Deutschland lebt. Deshalb hatten meine Mutter und ihre zwei Brüder fast jederzeit die Möglichkeit, mit ihren Familien oder Freunden dort hinzufahren, um Urlaub zu machen. Das Haus liegt direkt an der Nordseeküste, nur rund hundert Meter trennen es vom Strand. Ich bin seit dem Kleinkindalter mindestens einmal jährlich da gewesen, und nun schon wieder mit der Familie dort hinzufahren, schien mir nicht allzu spannend.

„Ehrlich gesagt habe ich eigentlich gar keine Lust auf Holland. Kann ich nicht einfach zu Hause bleiben und das Wochenende mit meinen Freunden verbringen?“, fragte ich.

Meine Mutter schaute mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Heutzutage kann man euch Kindern echt keine Freude mehr machen. Euch geht’s einfach zu gut!“

Und im Grunde hatte sie recht damit, auch wenn ich das natürlich nicht hören wollte und mit den Augen rollte. Ich war tatsächlich ganz schön verwöhnt und wusste gar nicht richtig zu schätzen, was für ein tolles Leben ich hatte. Nur habe ich das damals noch nicht verstanden. Bei dem Leben, das ich heute führe, kann ich allerdings genau nachvollziehen, was sie meinte. Mit der Familie gesund in den Urlaub fahren zu können, das ist etwas, wofür man durchaus dankbar sein sollte. Dass man alle Freiheiten hat und tun kann, wozu man Lust hat, ist auch nicht selbstverständlich.

Meine Mutter hörte sich mein Genöle eine Zeit lang an, dann sagte sie, dass wir nicht allein fahren würden. Nun war ich gespannt, wer mitkommen würde. Mein Vater konnte es ja nicht sein, denn meine Eltern hatten sich scheiden lassen, und mein Vater hat wieder geheiratet. Mit seiner neuen Frau hat er zwei Kinder, doch da sie um ein Vielfaches jünger sind als ich, hatte ich kaum etwas mit ihnen zu tun.

Schließlich löste meine Mutter auf, dass ein Freund meines Bruders mitkommen würde und außerdem, was viel bedeutsamer für mich war, auch noch Bettina, eine Freundin meiner Mutter, mit ihrer Tochter Kim. Kim und ich kannten uns schon ewig und waren echt gut befreundet. Sie war 17 und ich 14 Jahre alt, und seit vielen Jahren fuhren unsere Mums nun schon gemeinsam mit uns in den Urlaub. Bei der Aussicht, dass sie mit dabei sein würde, begann ich mich sogar allmählich auf die kleine Reise zu freuen.

Bevor es losging, holten wir unsere Freunde ab. Das Auto war ein VW-Caddy und bot Platz für sieben Personen und zwei kleine Hunde. Als alle verstaut waren, konnte unser Trip ins niederländische Cadzand-Bad beginnen.

Während der mehrstündigen Fahrt war die Stimmung im Wagen ausgelassen und von Vorfreude geprägt. Dass ich nie wieder so nach Wetzlar zurückkommen würde, wie ich es verlassen hatte, konnte zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand ahnen.

Die Holland-Truppe

Ich schaute aus dem Fenster und sah die Sonne als helle Scheibe hoch am strahlend blauen Himmel stehen. Irgendwie kamen mir die Worte meines Kumpels in den Sinn, der vor Kurzem zu mir gesagt hatte: „Ey, unser Leben ist eigentlich grad schon ziemlich geil.“ Und es stimmte, mein Leben war wirklich geil; so wie es war, war es mehr als perfekt. Während ich darüber nachdachte, schien mir die insgesamt fünfstündige Autofahrt gar nicht ganz so lange zu dauern.

Dennoch war ich froh, als wir endlich da waren. Den anderen sah man die Erleichterung auch deutlich an, als sie sich ein wenig die Beine vertreten und ihre Lungen mit frischer Seeluft füllen konnten. Rasch lebten wir uns in der gewohnten Umgebung ein. Ich bezog allein mein übliches Quartier auf dem Speicher. Der Speicher war ein großer, minimalistisch eingerichteter Raum, in dem nicht viel mehr stand als zwei alte Schränke, ein Schreibtisch und ein Bettgestell, auf dem eine Matratze lag. Die schlichte Einrichtung störte mich jedoch nicht im Geringsten, denn ich würde ohnehin nur zum Schlafen dort sein.

Mit Kim in Holland

In den darauffolgenden Tagen ließen wir die Seele mal so richtig baumeln. Wir badeten im Meer, lagen faul am Strand oder aßen Eis. Ich hatte außerdem kurze Zeit zuvor den Backflip im Parkour gelernt und übte ihn nun ständig. Manchmal befürchte ich inzwischen, das ständige Training und die damit einhergehenden Erschütterungen haben etwas damit zu tun, was dann passierte. Aber wer weiß das schon …

Am Abend des dritten Urlaubstags machten wir einen Spaziergang auf dem Damm. Der Damm bestand aus aufgeschütteter Erde und Sand und zog sich mehrere Kilometer die Küste entlang. Er war einige Meter hoch und verlief von Ost nach West. Bei Hochwasser und Sturmfluten sollte er die Häuser in unmittelbarer Strandnähe vor plötzlich hereinbrechenden Wassermassen schützen. Oben auf dem Damm verläuft parallel zum Strand ein zum Teil asphaltierter, doch meist geschotterter Weg. Von dort aus hat man eine tolle Sicht über das Meer und kann bei klarem Wetter die gegenüberliegende Südküste der Halbinsel Walcheren mit der Hafenstadt Vlissingen erkennen, die viele Kilometer entfernt ist.

Ein letzter Backflip am Strand

Wir folgten dem Weg in östlicher Richtung. Ein starker Gegenwind pfiff uns um die Ohren, zerzauste uns die Haare und wirbelte den Sand auf. Als wir eine Zeit lang gegangen waren, spürte ich plötzlich einen unangenehmen, undefinierbaren Schmerz. Sowohl drückend als auch stechend breitete er sich von beiden Kieferhöhlen in den Hinterkopf aus. Wenn ich den Mund öffnete, wurde es besonders schlimm. Ich vermutete, dass er von dem kalten Wind herrührte, der mir unentwegt entgegenblies. Als ich mich darüber beklagte, bot mir meine Mutter ihre warme Kapuzenjacke an.

Eigentlich rechnete ich damit, dass es nun besser werden würde. Doch ganz im Gegenteil: Es wurde immer schlimmer. Schließlich war der Schmerz so unerträglich, dass wir unseren Spaziergang abbrechen mussten.

Auf dem Weg zurück ins Ferienhaus ließ das Stechen dann aber auf einmal doch nach, sodass ich beim Übertreten der Türschwelle beinahe überhaupt nichts Unangenehmes mehr fühlte. Dann muss es wohl doch am Wind gelegen haben. Komisch, dachte ich.

Auf jeden Fall war ich froh darüber, dass es vorbei war, denn für diesen Abend stand noch einer unserer traditionellen Spielabende an: Freunde und Familie alle zusammen in einer großen Runde am Tisch, in Gesellschaftsspiele vertieft. Ich liebte diese Zeiten, in denen ich alles um mich herum ausblenden und mich nur um mich und die Leute am Tisch kümmern konnte. Heutzutage, im digitalen Zeitalter, wo jeder mit jedem kommuniziert und man sekündlich mit neuen Infos konfrontiert wird, tat es gut, einfach mal abschalten zu können. Wenn ich anfing zu spielen, vergaß ich jedes Mal völlig die Zeit, weshalb sich so ein Abend auch schon mal bis spät in die Nacht hinziehen konnte.

Diesmal sollte es jedoch leider anders kommen. Seit dem Mittag schon hatte ich dieses komische, sehr unangenehme Gefühl im Kopf, wie ein leichter Schwindel, besser kann ich es nicht beschreiben. Dann noch diese seltsamen Schmerzen bei dem Spaziergang eben, und nun fühlte ich mich schon wieder ganz benommen und kraftlos. Ich beschloss daher, an diesem Abend früh ins Bett zu gehen, stand auf und verabschiedete mich von den anderen mit den Worten: „Mir geht’s irgendwie nicht so gut, ich habe Kopfschmerzen und gehe mal lieber ins Bett.“

„Das hast du in letzter Zeit aber öfter“, warf meine Mutter besorgt ein.

Ich zuckte nur mit den Achseln, wünschte allen eine gute Nacht und ging die Treppe hinauf auf meinen Speicher. Nachdem ich kurz im Bad gewesen war, ließ ich mich erschöpft auf die Matratze sinken. Eine ganze Weile lag ich noch wach da, bis ich schließlich mit mulmigem Gefühl im Magen in einen unruhigen Schlaf fiel.

* Hier zum Beispiel zu sehen: https://youtu.be/oQuaHt2Eu30

2

Am nächsten Morgen wachte ich ganz plötzlich auf, geweckt von dem starken Kopfschmerz, der mich in letzter Zeit häufiger gequält hatte. Dieses Mal war er jedoch sehr viel schlimmer als sonst und machte das Weiterschlafen unmöglich. Immer, wenn ich die Augen schloss, war es, als würde unter meinen Lidern ein Feuerwerk explodieren, dröhnend und schmerzhaft. Es war einfach schrecklich. Mein Kopf pochte im gleichen Rhythmus, in dem auch mein Herz schlug.

Schwerfällig drehte ich mich auf die Seite, um nach meinem Handy zu greifen, das silbern im orangen Licht der aufgehenden Morgensonne glitzerte. Ich wollte wissen, wie spät es war. Einem Blick aus dem Fenster nach zu urteilen, schätzte ich die Zeit auf etwa 7:00. Tatsächlich war es 7:09 Uhr am 07. Juni 2015, ein Sonntag. Ein Sonntag – und der Tag, an dem mein Leben völlig zerstört werden sollte!

Nachdem ich mein Handy wieder beiseitegelegt hatte, waren die Schmerzen noch immer nicht besser. Ich beschloss also, mich leise auf den Weg zu meiner Mutter zu machen und sie zu fragen, was ich denn nur tun könnte, damit es aufhört. Ich wusste, dass ich bei ihr damit an der richtigen Adresse war. Zusätzlich zu ihrer normalen liebevollen Mutterfunktion hat sie nämlich noch das extra Feature, Krankenschwester zu sein.

Um zu ihrem Zimmer im ersten Stock zu kommen, galt es zu der Treppe auf der anderen Seite zu gelangen. Dafür musste ich den großen Raum durchqueren, was mir unglaublich mühsam vorkam. Barfuß, wie ich war, spürte ich den Teppichboden rau unter meinen nackten Füßen. Ich erreichte die hölzerne Treppe und begann langsam, sie hinunterzusteigen. Dabei kostete mich jeder Schritt volle Überwindung, denn jede Stufe brachte neue Erschütterungen und damit neue Schmerzanfälle mit sich.

Endlich kam ich am Fuß der Treppe an und stand nun in dem schmalen Flur, der die Zimmer des ersten Stockwerks miteinander verband. Gegenüber befand sich die Tür zum Schlafzimmer meiner Mutter, sie teilte es sich mit meiner Schwester. Dort klopfte ich leise an, um Nora nicht zu wecken.

Einen Moment später hörte ich Schritte hinter der Tür, dann wurde sie geöffnet. Als ich meine Mutter im Türrahmen erblickte, stellte ich mit Erstaunen fest, dass sie schon länger auf den Beinen zu sein schien. Ihr Bett war ordentlich gemacht und ihr Haar gekämmt.

Verwundert schaute sie mich an: „Nanu, was hat dich denn dazu bewogen, so früh dein Bett zu verlassen, und das auch noch an einem Sonntagmorgen?“

„Ich kann einfach nicht weiterschlafen, ich habe wieder Kopfschmerzen. Mein ganzer Schädel dröhnt. Dieses Mal ist es echt übel, viel schlimmer als jemals zuvor. Was kann ich denn bloß dagegen tun?“

Sie schlug mir vor, erst einmal einen Schluck zu trinken, und schaute mir besorgt nach, als ich ihrem Rat folgend die Treppe zum Esszimmer hinunter eierte. Mein Glas stand noch vom Vorabend auf dem großen runden Holztisch, sodass ich lediglich die halbvolle Limoflasche aus dem Kühlschrank nehmen musste und mir direkt einschenken konnte. Dann setzte ich das Glas an die Lippen und ließ das kühle Nass meine Kehle herunterrinnen.

Tatsächlich hatte ich anschließend für den Bruchteil einer Sekunde das Gefühl, als wären die Schmerzen verschwunden. Doch leider war es wohl nur Einbildung, denn kaum war die erste Euphorie vorbei, merkte ich, dass es schlimmer war als zuvor. Enttäuscht und ratlos machte ich mich wieder auf den Weg nach oben, wo mich meine Mum fragte, ob es besser geworden sei. Doch viel mehr als ein schwaches Kopfschütteln als Antwort brachte ich nicht zustande, und selbst das löste wieder neue heftige Schmerzwellen aus.

Jetzt war ihr die Besorgnis deutlich anzusehen, als sie sagte: „Ich werde mal Bettina wecken und mir eine Kopfschmerztablette für dich geben lassen …“

Dankbar nickend schleppte ich mich nun auch noch die zweite Treppe hinauf zum Speicher und ließ mich nach einer gefühlten Ewigkeit dort erschöpft auf mein Bett sinken. Der Schmerz betäubte alles. Ich schloss die Augen und hatte das Gefühl, dass ich nicht mehr lange durchhalten würde, ohne das Bewusstsein zu verlieren. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Hoffentlich würde meine Mutter bald mit den rettenden Medikamenten kommen.

Aber es dauerte und dauerte … Stunden schienen vergangen zu sein, als ich endlich ihre Schritte auf der Treppe hörte. Sie hielt zwei Tabletten in der einen und ein Glas mit Zitronenlimonade in der anderen Hand.

Erleichtert griff ich nach den Tabletten und spülte sie mit einem Schluck Limo hinunter, dann legte ich mich wieder hin. Auch Mama legte sich zu mir: „Bis es dir besser geht!“, sagte sie.

Ich konnte nichts dagegen machen, dass mir Tränen unter meinen geschlossenen Lidern hervorquollen, als ich mit schmerzverzerrter Stimme fragte: „Wie lange dauert es denn, bis die Dinger wirken?“

„Zehn Minuten muss man schon mal warten“, sagte meine Mutter.

Ich dachte, ich höre nicht recht. Zehn Minuten?! Das war ja eine Ewigkeit! Ich würde kaum mehr zehn Sekunden aushalten! Während ich dalag und sehnlichst darauf wartete, dass die Tabletten ihre Aufgabe erfüllten, packte mich ein heftiger Würgereiz und ich musste mich übergeben. Dabei spuckte ich die Tabletten, die mir eigentlich helfen sollten, in einem Schwall wieder mit aus.

Meine Mutter beschloss, jemanden von den anderen in die Drogerie zu schicken, die zum Glück auch sonntags geöffnet hatte, um Suppositorien gegen Schmerzen sowie Übelkeit zu holen. Doch auch das brachte nichts, bald musste ich mich nonstop übergeben und die Schmerzen hatten jede bisher gekannte Maßeinheit überschritten.

Es war so schlimm, dass ich, obwohl ich sonst nicht so der Jammerlappen war, überraschend schnell zu dem Schluss kam, so könne ich unmöglich weiterleben. „Kannst du mir ein Gewehr besorgen, damit ich mich erschießen kann?“, stöhnte ich.

Meine Mum hielt das natürlich für einen schlechten Witz und ging daher gar nicht weiter darauf ein. Sie überlegte, ob ich mir am Tag zuvor am Strand möglicherweise einen Sonnenstich geholt hatte, vermutete dann aber, dass ich an einem Migräneanfall leiden könnte. So wie einst meine Oma, die des Öfteren mit denselben Symptomen zu kämpfen hatte.

Als sie in Erwägung zog, nach Hause zu fahren, erklärte ich ihr, dass das keine gute Idee war: „Fünf Stunden Autofahrt, das überlebe ich nicht!“

„Ach, Maxi, mein Schatz, so schnell stirbt es sich nicht!“, antwortete sie tröstend und wusste in diesem Moment nicht, dass dieser Satz sie bis zum heutigen Tag nicht mehr loslassen würde.

Mittlerweile hatte ich unvorstellbare Schmerzen und echt Angst, sodass ich, als sie runtergehen wollte, um die Spuckschüssel auszuspülen, nur noch flehte: „Bitte … nicht gehen … bleib hier!“

Die Kotz-Intervalle wurden immer kürzer. Obwohl ich schon längst nichts mehr in mir hatte, erbrach ich ohne Unterlass. Nachdem meine Mutter mir nach unten in ihr Zimmer geholfen hatte, erbrach ich mich sogar auf Noras Bett und stammelte noch: „Entschuldigung, Nora.“

Absurderweise waren das meine letzten, klaren Worte. Denn kaum hatte ich sie ausgesprochen, bemerkte ich, dass ich nicht mehr richtig reden konnte. Mühsam stammelnd versuchte ich zu erklären: „I… ich kann ni… mehr red…n…“

Doch Mama hatte den Ernst der Lage bereits erkannt und sagte mit aufsteigender Panik in der Stimme: „Irgendetwas stimmt da ganz gewaltig nicht, Max muss sofort in ärztliche Behandlung!“ Sie zögerte nun keinen Moment mehr: „Ich fahre ihn nach Knokke ins Krankenhaus! Das ist zwar in Belgien, aber liegt am nächsten.“

Trotz ihrer Ängste reagierte sie blitzschnell, und in den kommenden Minuten lief alles sehr zielstrebig ab, ganz so wie in einem Film. Noch während Mama mir gemeinsam mit Bettina beim Anziehen half, sagte sie: „Ich fahre das Auto so in die Hofeinfahrt, dass wir Max direkt reinhelfen können“, und schon eilte sie los.

Ich wollte nicht ins Krankenhaus und öffnete den Mund, um zu protestieren. Dann erschrak ich jedoch, denn die Stimme, die aus meinem Mund kam, hatte absolut nichts mit der zu tun, die ich normalerweise von mir kannte. Der Ton war tief, rau und verzerrt, außerdem fühlte sich meine Zunge an wie taub, sodass ich lallte. Daraufhin musste ich doch einsehen, dass eine Fahrt ins Krankenhaus unumgänglich war.

Gerade wollte ich mich hochstemmen und zum Auto schleppen, da kam der nächste Schock: Mein linker Arm und mein linkes Bein funktionierten einfach nicht mehr. Was das bedeutete, konnte ich so schnell gar nicht erfassen, aber zunächst einmal hieß es, dass ich nicht mehr laufen konnte und Mama und ihre Freundin mich ins Auto tragen mussten. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass die Treppen in Holland keinesfalls mit dem deutschen Standard zu vergleichen sind. Insbesondere bei der in Opas Ferienhaus handelt es sich um eine sehr schmale und noch viel steilere Treppe, ein bisschen so wie alte Speicheraufstiege.

Meine Mutter erzählte mir später, dass ihr der Angstschweiß ausgebrochen sei, als sie mit mir oben stand und die steile Treppe nach unten schaute. Ich war damals immerhin schon über einen Meter achtzig groß. Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass wir es heil nach unten schaffen würden. Und tatsächlich gelang es den beiden Frauen irgendwie, mich herunterzubugsieren und zu unserem Auto zu schleppen, das schon mit offener Tür und zurückgekurbeltem Sitz auf mich wartete. Sie legten mich hinein, dann setzte sich meine Mum neben mich ans Steuer, Bettina sprang auf den Rücksitz, und wir fuhren los. Glücklicherweise wusste Mama genau, wo sich das Krankenhaus befand, da mein jüngerer Bruder einige Jahre zuvor einen kleineren Unfall gehabt hatte und dort versorgt worden war.

Während der ganzen Fahrt lag ich apathisch vor Schmerzen im Auto und starrte mit leerem Blick an die Decke. Teilweise bekam ich den Weg gar nicht mehr richtig mit. Es war, als trennten mich dünne Nebelschleier von der Realität, die immer dichter zu werden schienen.

Endlich kam das mehrstöckige Krankenhaus in Sicht. Meine Mutter stellte das Auto direkt vor dem Eingang ab, rannte ins Gebäude und erkundigte sich nach dem Weg zur Notaufnahme. Sie bekam die Anweisung, in eine Art Tiefgarage zu fahren. Ein Pfleger kam uns entgegen, er hatte einen Rollstuhl dabei, mit dem ich transportiert werden konnte. Alle beeilten sich sehr, um mich in ein Behandlungszimmer zu bringen.

Nach diversen Untersuchungen und nachdem die Ärzte meine Mutter nach eventuellem Alkohol- oder Drogenkonsum befragt hatten, entschieden sie, eine CT-Aufnahme vom Kopf zu machen. Es dauerte nicht lange, bis die Bilder zur Auswertung vorlagen.

Mit einem Schlag kippte die Stimmung und alle anwesenden Ärzte, Krankenpfleger und Schwestern starrten ungläubig auf den Monitor. Nach einem kurzen Schweigen begannen alle erregt und tuschelnd miteinander zu diskutieren. Endlich trat ein älterer Arzt vor und teilte meiner Mutter in ernstem Ton mit belgischem Akzent mit: „There is a bleeding deep inside his head.“ (Da ist eine Blutung tief in seinem Kopf).

Und dann ging alles sehr schnell. Man sagte uns, ich müsse sofort in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, denn in diesem könne man mich nicht richtig versorgen. Kurze Zeit später lag ich in einem Krankenwagen, der mit Blaulicht und Martinshorn über die Autobahn nach Brügge raste. Neben mir saß ein Rettungssanitäter, der ununterbrochen meine Vitalfunktionen überprüfte. Meine Mum musste aus Sicherheitsgründen vorne neben dem Fahrer sitzen, doch sie hatte mich nur sehr ungern allein gelassen.

In diesem Moment dachte ich noch, ich wäre in einem Albtraum gefangen und das alles würde gar nicht wirklich passieren. Als ich jedoch nur ein paar Augenblicke später, auf der Trage im anderen Krankenhaus liegend, den Schmerz und die Verzweiflung in den tränengefüllten Augen meiner Mutter sah, wurde mir klar, dass das hier kein Traum sein konnte.

Ich drückte ihre Hand mit meiner noch funktionierenden Rechten, während ein ganzer Schwarm Ärzte auch hier wieder alle möglichen Untersuchungen an mir durchführte und eine erneute CT-Aufnahme machte. Diese zeigte, dass die Blutung inzwischen sogar noch größer geworden war. Es hörte einfach nicht auf zu bluten.

In der Hektik damals hatte niemand Zeit, uns zu erklären, was eigentlich los war. Heute weiß ich: Bei einer Hirnblutung platzt ein Blutgefäß im Hirn und das austretende Blut schädigt die Gehirnzellen. Warum es zu so einer Blutung kommt, ist oft nicht klar zu sagen. Mögliche Ursachen sind Bluthochdruck, Gefäßrupturen, übermäßiger Alkohol/Drogenkonsum, Aneurysmen oder auch ein Schädel-Hirn-Trauma durch einen Unfall/Schlag auf den Kopf.

Wenn eine Hirnarterie platzt, ist im Kopf nicht viel Platz, wo das Blut hinlaufen könnte. Es dringt also mit viel Druck in das Gewebe ein. Die Zellen in diesem Bereich gehen durch den Druck kaputt, und damit setzt auch schon der Verfall des Gewebes ein. Nach einer Stunde ist im Blutungsbereich alles zerstört. Durch den entstandenen Druck, der nirgendwohin kann, platzen auch noch kleinere Gefäße, und so pflanzt sich die Blutung lawinenartig fort, bis endlich die Gerinnungsvorgänge die Oberhand gewinnen.

Wenn die Blutung zwischen Schädeldecke und Gehirn stattfindet, zum Beispiel wenn man einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen hat, kann man den Druck aufs Gehirn eventuell durch ein Öffnen der Schädeldecke verringern und oft auch das austretende Blut entfernen, bevor die Zerstörung des Hirngewebes einsetzt.