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Jo Zybell

Lennox und der Aufbruch in die Neue Welt: Das Zeitalter des Kometen #8

Lennox und der Aufbruch in die Neue Welt: Das Zeitalter des Kometen #8


von Jo Zybell


Der Umfang dieses Buchs entspricht 123 Taschenbuchseiten.


Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen und das dunkle Zeitalter hat begonnen.

In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …

Der Sklavenhändler Emroc will Timothy Lennox und Marrela verkaufen, sie sollen getrennt werden. Das wollen beide nicht zulassen, doch sie haben keine Möglichkeit, das zu verhindern. Beide sind gefesselt, und Lennox wird zusätzlich von einer Eisenkugel an seinen Füßen behindert. Seine einzige Hoffnung ist der Kolk, der ihn fast ständig aufmerksam beobachtet. Während Lennox in den Besitz eines Kapitäns kommt, der Amerika neu entdecken will, sperrt man Marrela in einen Käfig, weil niemand eine Wilde kaufen will.


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Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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1

Es roch nach Frau.

Fylladschio drückte sich an die holzgetäfelte Wand und schloss die Augen. Tief sog er den süßlichen Duft durch die Nase ein. Roosebüsche und Fisische – so roch es. Als würde er in einem Roosegarten stehen. Oder in einem Fisisch-Hain in den Hügeln seiner Heimatstadt Rooma.

Seine Lenden füllten sich mit heißem Blut. Er knurrte vor Erregung. Die Gestalt Nuelas erschien vor seinem inneren Auge. Ohne ihr schwarzes Gewand. Nichts verhüllte die Reize ihres Körpers in dem Bild, mit dem ihm die Begierde das Hirn füllte.

Er öffnete die Augen und lauschte ins Halbdunkel. Nichts zu hören. Keine Schritte, keine Stimmen. Sollten die Frauengemächer tatsächlich unbewacht sein?


An der Wand entlang tastete er sich tiefer in die Zimmerflucht hinein. Nur zwei Öllampen brannten rechts und links des Ganges auf zwei brusthohen Holzskulpturen – Defiine. Sie trugen die kugelförmigen Lampen auf ihren Schwanzflossen. Fylladschios Blick richtete sich auf den tiefblauen Vorhang hinter der linken Skulptur – der Eingang zum Schlafraum der Hauptfrau seines Kapitaans.

Auf Zehenspitzen schlich er über die Steinfliesen. Seine ledernen Beinkleider spannten im Schritt. Seine harte Männlichkeit scheuerte gegen das Leder. Seine Lenden brannten. Er spürte kaum die Kälte der Fliesen unter seinen nackten Füßen, nahm das Sternenmuster im Blau des Vorhangstoffes nicht wahr – Nuelas Bild überlagerte alle seine Sinne: Ihr schwarzes Haar auf nackten braunen Schultern. Ihr großer, leicht geöffneter Mund. Der verhangene Blick ihrer bernsteinfarbenen Augen. Die schlanken runden Säulen ihrer Schenkel. Ihre Brüste, prall und schwer. Jedenfalls stellte Fylladschio sie sich so vor. Nackt gesehen hatte er sie noch nie.

Er zog den Vorhang beiseite und huschte in Nuelas Schlafraum. Kühl war es in dem großen Zimmer. Der Wind blähte die blauen Vorhänge vor den offenen Fenstern zum Hafen auf. Beiläufig nur registrierte Fylladschio das Rauschen der Brandung und vereinzeltes Möwengeschrei. Sein Blick hing an der Frauengestalt auf dem niedrigen breiten Bett an der Stirnseite des Raumes. Nuela. Sie lag auf der Seite. Eine blaue Wolldecke verhüllte ihren Rücken und ihre Schultern. Ihr schwarzes Haar war wie ein Gewittersturm auf dem blauen Kissen. Sie schlief. Oder sie tat so, als würde sie schlafen.

Fylladschio näherte sich ihrem Lager. Der Duft von Roosebüschen und süßen Fisischen hing über dem Bett wie unsichtbarer Nebel. Kerzen in zwei Lüstern flackerten an der Wand rechts und links des Kopfendes. Neben ihm, in Griffweite der Frau, stand eine gläserne Wasserkaraffe auf einem niedrigen Tischchen. Und eine Bronzeglocke, mit der sie ihre Sklavinnen zu rufen pflegte.

Behutsam streifte Fylladschio die Decke von Nuelas Schulter. Sie war nackt. Eine heiße Flamme schoss aus seinen Lenden hinunter in seine Knie und hinauf in seine Kehle. Weiter zog er die Decke, über ihren Arm, ihre Taille, ihr göttliches Gesäß, ihre Schenkel bis hinab zu ihren Knien. Fylladschios Sinne saugten sich voll mit dem herrlichen Anblick.

Hatten ihn unten vor dem Hintereingang des Frauenhauses noch das Gewissen seinem Kapitaan gegenüber und die beklemmende Vorstellung der Folgen gepeinigt, die sein nächtliches Abenteuer nach sich ziehen könnte – jetzt fühlte er nur noch das Verlangen, sich zu Nuela ins Bett sinken zu lassen.

Hastig schnürte er seine Beinkleider auf und zerrte sich die schwarze Hose vom Leib. Noch immer schlief Nuela. Er schob sich auf sie. Wie feuchter warmer Samt glitt ihre Haut unter ihm dahin – und er nahm sie, ohne ein Wort zu verlieren.

Sie ließ nicht erkennen, ob sie schlief oder ob sie ihn spürte, ob ihr gefiel, was er tat. Sie öffnete nicht einmal die Augen, räkelte sich nur in Fylladschios Armen. Doch irgendwann begann sie zu knurren und zu stöhnen. Und dann bäumte sie sich auf und riss die Arme nach oben.

Wie zufällig wischte sie Glocke und Karaffe vom Tischchen neben dem Bett. Die Karaffe zersprang in tausend Scherben, die Glocke prallte auf die Steinfliesen neben dem Teppich. Nuelas Schrei und das Klirren des Glases vermischte sich mit metallenem Dröhnen.

Fylladschio presste ihr die Hand auf den Mund. Erschrocken hielt er den Atem an. Schritte erklangen draußen auf dem Gang, Nuela biss ihm in die Hand und begann laut um Hilfe zu rufen. Vollkommen konfus schwang sich Fylladschio aus dem Bett und griff nach seinen Beinkleidern. Da wurde der Vorhang schon beiseite gerissen. Drei Männer stürzten in den Raum, Raspun, der hünenhafte schwarze Leibsklave des Kapitaans und zwei bewaffnete Wachen.

„Was hast du hier verloren, Steuermann?“, rief Raspun. Breitbeinig blieb er drei Schritte vor Fylladschio stehen. Weiße Pluderhosen kleideten seine Beine, ein weißer knielanger Mantel seinen tonnenartigen Oberkörper, ein weißes Tuch seinen kahlen Schädel. Der Kerzenschein spiegelte sich in seiner schwarzen Gesichtshaut wider. Sein ausgestreckter Arm war wie ein Speer auf Fylladschio gerichtet.

Der sah, wie Raspuns Blick sich senkte. Hastig bedeckte er sein Glied mit dem Leder der Hose. Hinter ihm im Bett schrie noch immer Nuela. „Er wollte mir Gewalt antun! Er wollte mir Gewalt antun …“ Die Fliesen unter Fylladschios nackten Füßen schwankten, als würde er auf der Brücke der Santanna hinter dem Steuerruder stehen.

„Legt ihn in Ketten!“, befahl Raspun hart.