Hinweise an die Leserinnen und Leser

Dieses Buch ist ein Ratgeber zur Arbeit mit Selbstheilungsenergien, wobei Heilung nicht im Sinne einer medizinischen Behandlung zu verstehen ist. Es geht um die Aktivierung der Selbstheilungsfähigkeit des menschlichen Organismus. Diese Fähigkeit soll mit den dargestellten Verfahren und Techniken gefördert werden. Obwohl die dargestellten und ähnliche Verfahren gut erprobt sind, kann der Autor keine Garantie für Erfolge in der Anwendung übernehmen. Jeder Anwender von Energiearbeit muss seine Arbeit eigenverantwortlich gestalten. Wir weisen darauf hin, dass in Deutschland nur derjenige Krankheiten bzw. kranke Menschen mit dem Ziel der Therapie behandeln darf, der als Arzt, Zahnarzt, Psychotherapeut oder Heilpraktiker die entsprechende Erlaubnis besitzt. Achten sie also in ihrer Arbeit bitte auf das Einhalten der gesetzlichen Grenzen und Bestimmungen. Die Vorschläge aus diesem Buch sind in keinem Fall dazu gedacht, die sorgsame Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker zu ersetzen, auch dann nicht, wenn der Anwender selbst über eine gesetzlich geregelte Heilerlaubnis verfügt. Wir verstehen die Energieanwendung als angenehme und hilfreiche Ergänzung zu anderen Behandlungsverfahren. Wenn der Begriff Heilung hier im Buch verwendet wird, ist damit vor allem die Aktivierung der Selbstheilungskräfte gemeint. In Ermangelung eines anderen gängigen Begriffes für den Vorgang energetischer Verfahren aus dem Bereich der Geistheilung und aufgrund der leichteren Verständlichkeit, verwenden wir den Heilungsbegriff daher in diesem alltäglichen Sprachgebrauch und nicht im Sinne der Medizin.

Vorwort

Wolfgang Zimmer ist ein Autorenpseudonym. Die Person dahinter ist jedoch kein Ghostwriter, sondern ein real existierender und mit Quantenheilung arbeitender Therapeut, der sie hiermit herzlich zu diesem Buch begrüßt. Mein Name ist Ingo Michael Simon. Ich bin Heilpraktiker für Psychotherapie und arbeite in meiner Praxis mit Quantenenergie und Hypnose. Beide verbinde ich auch gerne miteinander in der von mir entwickelten Traumlandtherapie, die eine Therapie mit visualisierten Trancereisen ist. Ich habe viele Bücher zur Arbeit mit Hypnose und zur Prüfungsvorbereitung angehender Heilpraktiker für Psychotherapie geschrieben und bin damit im gesamten deutschsprachigen Raum bekannt geworden. Energetisches Heilen betreibe und entwickle ich in meiner Praxis schon lange und bilde meine Techniken auch seit einigen Jahren in Einzelausbildungen aus. Da ich viele positive Rückmeldungen zu meinen praxisorientierten Büchern zur Hypnose erhalten habe, habe ich schließlich nach einer eigenen Zeit des Lernens, Verstehens, Entwickelns und Übens auch Ratgeber zur Heilung mit Quantenenergie veröffentlicht, beispielsweise Quantenenergie in der Praxis 1 und 2. Auch hierzu sind so viele Rückmeldungen und Ausbildungsanfragen eingegangen, dass ich mich nun dazu entschlossen habe, ausführlichere Produkte anzubieten. Viele Menschen sind von der einfachen Anwendung des Quantenheilens begeistert, doch mit der Zeit drängen sich Fragen nach den dahinter stehenden Abläufen im Organismus auf. Dieses Buch sowie ein Audiokurs (ISBN 978-3-943323-13-9), ein Fernkurs und Seminare in meiner Praxis gehören zu diesen neuen Angeboten.

St. Wendel, im Juli 2012

Ingo Michael Simon, alias Wolfgang Zimmer

In diesem Buch

1. Quantenheilung - Modetrend oder Therapie?

1.1 Eine einfache Grundidee

1.2 Warum einfache Ideen oftmals große Herausforderungen sind

1.3 Quantenheilung vs. Quantenphysik - Glaubenskrieg der Missverständnisse

1.4 Bild und Mitbewegung

1.5 Gefühle und Bilder

2. Energie im Organismus

2.1 Mein Auramodell

2.2 Die Funktionsprinzipien der Aura

3. Krankheit und Heilung

3.1 Das neurotische Reh

3.2 Krankheit - Energieschieflage des Organismus

3.3 Heilung - Aurareinigung ist nicht genug!

4. Die reine Bewusstheit

4.1 Die Harmonisierungstendenz der Aura

4.2 Reine Bewusstheit - Segen und Fluch

4.3 Einen Schritt zurück bitte - Worum geht es eigentlich?

4.4 Reine Bewusstheit für Praktiker

5. Die Synchronisation

5.1 Was Synchronisation bewirkt

5.2 Meine Techniken der Synchronisation

6. Die praktische Arbeit mit Klienten

6.1 Der Ablauf der Sitzung

6.2 Das Vorgespräch

6.3 Zielformulierungen und Affirmationen

7. Die Behandlungstechniken

7.1 Zweipunkt- und Dreipunkttechniken

7.2 Fernbehandlungen

7.3 Behandlung psychischer Probleme

8. Wenn Quantenheilung nicht wirkt

8.1 Warum Quantenheilung nicht immer wirkt

8.2 Auf das Therapiekonzept kommt es an

8.3 Affirmationen als Hilfen

8.4 Übungen für Klienten

8.5 Übungen zum Spüren des Körpergefühls

8.6 Mein Weg: Die Traumlandtherapie

9. Nachwort

1 Quantenheilung - Modetrend oder Therapie?

1.1 Eine einfache Grundidee

Mit dem Begriff der Quantenheilung oder Quantenenergie verbinden wir inzwischen sofort Slogans, die immer ähnlich klingen wie Heilen kann jeder. An diesem Punkt beginnt dann bereits das Drama der Auseinandersetzung zwischen Anhängern und Gegnern der energetischen Heilung, oftmals auch ein polemischer Streit zwischen Naturwissenschaftlern und Erfahrungswissenschaftlern, und nicht zuletzt auch unter den Quantenheilern selbst, die ihre Form der Energiearbeit in immer neue Gewänder kleidet, mit unzähligen Namen versieht und scheinbar viele Methoden hervorbringt, die allzu oft für sich beanspruchen, neu und anders zu sein. Vieles davon entpuppt sich auf den zweiten Blick als wenig neu, als sehr ähnlich oder identisch, wobei nur noch die Begriffe als Unterscheidungsmerkmal bleiben.

Haben wir es nun mit Quantenheilung zu tun, mit Quantum Entrainment, mit Instant Healing, mit Matrix, Urmatrix, Quantenenergie, Quantum Energy? Die Liste ließe sich leicht fortsetzen. Manchmal sind es tatsächlich unterschiedliche Konzepte, manchmal auch nur Wortmarken, die als Alleinstellungsmerkmal gesichert werden. Es liegt mir fern, über die genannten oder andere Heilungsmethoden oder Konzepte zu urteilen. Am Anfang dieses Buches scheint es jedoch angemessen, zu definieren, worüber ich eigentlich schreibe. In meinen bisherigen Büchern habe ich meistens den Begriff Heilen mit Quantenenergie benutzt, was ich grundsätzlich beibehalten möchte. Da ich Quantenheilung, oder zumindest das, was die meisten Menschen darunter verstehen, als das Gleiche betrachte, werde ich beide Varianten der Formulierung in diesem Buch verwenden. Ich möchte ihnen in diesem ersten Kapitel kurz erläutern, was ich darunter verstehe. Das gesamte Buch ist im Grunde eine detaillierte Erläuterung zu dieser Sichtweise. Ich wage also einmal eine Zusammenfassung am Anfang des Buches. Damit sprechen wir dann zumindest für die Dauer des Lesens die gleiche Sprache und vielleicht weckt ja gerade dies ihr Interesse beim kritischen Lesen der einzelnen Kapitel. Dazu möchte ich sie mit Nachdruck aufrufen. Lesen sie kritisch, bewerten sie meine Ausführungen und finden sie ihre eigene Zugangsweise zu den Phänomenen und Möglichkeiten energetischer Heilung. Da ich großen Wert auf Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit lege und es ablehne, dass gerade Bücher aus dem Bereich der alternativen Heilweisen in ständig sich wiederholenden Phrasen über das Thema philosophieren ohne etwas Greifbares abzuliefern, gebe ich die Zusammenfassung hier im ersten Kapitel stichwortartig. Schritt für Schritt arbeiten wir das Thema dann gemeinsam und mit vielen Übungen und Praxisanleitungen durch. So wird die Quantenenergie erfahrbar, nachvollziehbar und anwendbar.

Wahrscheinlich werden einige Punkte schon jetzt - und ich befürchte, auch bei Quantenheilern - ihre Kritiker finden. Doch lasen sie sich einmal darauf ein, mit mir diese Thesen zu betrachten. Ich beanspruche keine sachliche oder wissenschaftliche Wahrheit, denn Krankheit und Genesung kommen nicht nur ohne diese Wahrheiten aus, sondern verhalten sich sehr häufig entgegen der wissenschaftlich fundierten Absicherungen und vermeintlichen Realitäten. Ich möchte ihnen in diesem Buch vor allem zeigen, dass mein Denkmodell praktikabel ist. Die Schlussfolgerungen, die sich aus meinen Erläuterungen zwingend ableiten, sind in der Behandlungspraxis nachvollziehbar und wiederholbar - ohne Wunderheilung, ohne Esoterik, ohne Hokuspokus.

Häufig wird mir die Frage gestellt, wer eigentlich der Entdecker oder der Entwickler der Quantenheilung sei. Wenn wir nun einmal von den Einzelbegriffen weg gehen und uns anschauen, was und wie die Quantenheiler ihre Methoden einsetzen, so kann ich das nur so beantworten, dass ich sage, die Menschen mussten sie niemals entdecken, denn sie war von Natur aus da. Damit meine ich nicht, dass die Natur uns Wunderkräfte verliehen hat, die irgendwo in uns schlummern. Doch haben wir ganz natürliche Instinkte, die allerdings mit der Vergesellschaftung des Menschen immer mehr verkümmerten bis schließlich Planung, Kontrollierbarkeit und Versachlichung an die Stelle der intuitiven Behandlung von Verletzungen, Schmerzen und Krankheiten gerückt sind und die Instinkte lahm gelegt haben. Heilen mit Quantenenergie ist intuitive Heilung, ist Nutzbarmachen natürlicher Ressourcen, die immer noch da sind, in jedem einzelnen von uns. Diese ursprüngliche Energie, sei sie nun physikalisch oder, wie ich glaube, nichtphysikalisch aber physikalisch in ihrer Auswirkung, kann nutzbar gemacht werden. Sie kann uns helfen, innere Entwicklungen in ihren natürlichen Fluss zu bringen. Ebenso kann sie uns dazu bringen, in dauerhafte Dysbalance zu kommen und damit krank zu werden. Bedauerlicherweise finden wir zur Quantenenergie entweder sehr wissenschaftlich-physikalische Ausführungen oder sehr diffus-spirituelle, die uns beide nicht weiter bringen und ständig Wasser auf die Mühlen der Kritiker geben.

Ich verspreche ihnen, dass ich mehr liefere als den oberflächlichen Verweis auf eine ursprüngliche Energie, die alles erledigt, wenn sie nur freigelassen wird. In meinen kleinen Ratgebern zur praktischen Umsetzung der Quantenheilung bin ich nicht in diese Tiefe des Verstehens gegangen, sondern bin auf der Ebene des Praktischen geblieben. Nun hole ich das nach, denn vielen Leserinnen und Lesern war und ist es ein Bedürfnis, zu verstehen, was da abläuft. Ich beschreibe in diesem Buch, wie die Wirkprinzipien der Energie in unserem Organismus funktionieren. Aus diesem Verständnis heraus leitet sich das praktische Handeln ab, das wir ebenfalls ausführlich besprechen. Damit wird Quantenheilung im detail nachvollziehbar, wobei ich bei den einfachen Grundprinzipien bleibe, denn tatsächlich liegt dieser energetischen Arbeit ein ganz einfaches Prinzip zugrunde.

 

Grundthesen zur Behandlung mit Quantenenergie von Wolfgang Zimmer

1.2 Warum einfache Ideen oftmals große Herausforderungen sind

Einfache Ideen oder besser gesagt einfache Wirkprinzipien therapeutischer Behandlung scheitern meistens nicht daran, dass sie frei erfunden und bei genauerer Betrachtung gegenstandslos wären. Tatsächlich bleiben sie viel häufiger aufgrund falscher oder allzu schneller Umsetzung wirkungslos. Natürlich suchen wir alle, ob wir nun beruflich mit der Behandlung von Menschen zu tun haben oder privat, nach Lösungen und Behandlungsmöglichkeiten für Konflikte und Krankheiten, immer wieder nach einfachen Therapien. Die Vorstellung, sehr schnell und ohne gezielte Ausbildung Krankheiten behandeln zu können, lockt natürlich unser aller Interesse. Das ist sicherlich auch legitim, zumal sich die Qualität therapeutischer Behandlung wirklich nicht an der Dauer der Ausbildung des Therapeuten messen lässt. Meiner Erfahrung nach wird sie viel stärker von der Grundhaltung des Therapeuten bestimmt.

Ein sehr eifriger und erfolgsorientierter Therapeut, der unbedingt helfen oder heilen will, kommt meistens nicht sehr weit, es sei denn, er findet während dieses Kampfes zu sich selbst und lernt damit loszulassen. Ein gleichgültiger und selbstzufriedener Therapeut wird ebenfalls nicht sehr glücklich in seiner Arbeit werden, da er in der Belanglosigkeit seines Handelns niemanden emotional berühren und keinem Klienten als mitfühlender Mensch begegnen kann. Mit dem Blick auf den Marktplatz der Geistheiler und Therapeuten, Berater und Mediatoren, Coaches und Trainer, mache ich mir bislang vor allem Sorgen um die übereifrigen Helfer, die häufig zu einfach anmutenden Methoden greifen, um ein weiteres Angebot vermarkten zu können oder die vermeintlich eigenen Fähigkeiten aufzuwerten.

Wer meine Bücher oder Ausbildungskurse kennt, weiß, dass ich stets zur Sorgfalt rate, gleichzeitig die Meinung vertrete, dass Methoden und Techniken meist schnell erlernt werden können. Ich bliebe bei dieser Ansicht und vertrete sie auch in und mit diesem Buch. Quantenheilung ist technisch einfach - Da haben die Apostel der Schnellheilung wohl Recht. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie auch im Handumdrehen sicher angewandt werden kann. Das mag auf den ersten Blick widersprüchlich klingen, daher will ich es nicht ohne weiteren Kommentar so stehen lassen.

Nachdem ich selbst die Methode der Quantenheilung kennen gelernt habe und mich mit Frank Kinslow auseinander gesetzt habe, hat es einige Zeit gedauert, bis ich tatsächlich angefangen habe, mit Quantenheilung in meiner Praxis zu arbeiten. Nach wenigen Tagen Training hatte ich das Prinzip der Synchronisation und der energetischen Prozesse bei dieser Behandlungsmethode wohl verstanden. Dennoch empfand ich es als wichtig, Erfahrung damit zu sammeln, in der Selbstanwendung die Wirkung zu fühlen und dann mit ersten Probanden experimentell zu starten. Viele enttäuschte Leser von Büchern zur Quantenheilung gehen meiner Ansicht nach zu schnell vor. Ich möchte mit meinem Buch daher auch einen Beitrag dazu leisten, Übungen anzubieten und zum ständigen Üben zu animieren. Auf die Grundhaltung kommt es an!

Immer wieder wird davon gesprochen, dass wir als Therapeuten in den Zustand der reinen Bewusstheit oder wie Frank Kinslow das nennt, reinen Gewahrseins, kommen müssen, um Energie ungehindert in ihrer natürlichen Weise fließen zu lassen. Dieser Zustand, auf den ich noch näher eingehe, ist ein Zustand des Loslassens, oft beschrieben als Gedankenstille, also als Zustand, in dem nicht gedacht wird. Eine solche Gedankenstille wirklich zu erreichen, braucht eine lange Zeit der meditativen Übung. Glücklicherweise geht es auch etwas einfacher, wie ich in diesem Buch unter anderem zeigen möchte. Allerdings müssen wir loslassen können. Viele Therapeuten können das allerdings nicht, haben immer wieder neue und oft verbissene oder viel zu hoch gegriffene Ziele für ihre Klienten, wollen vollständige und schnellst mögliche Heilung erreichen und definieren sehr persönlich, was Heilung bedeutet.

Unsere zielgerichteten Gedanken, unsere Heilungsabsicht, verführen uns allzu leicht dazu, Manipulateure unserer Klienten zu werden, sicherlich in guter Absicht, doch gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht, manchmal sogar das Gegenteil davon. Eine einfache Methode kann aufgrund unserer Grundhaltung, aufgrund unseres Festhaltens an Glaubenssätzen, an Heilungszielen, an vermeintlich guten Wegen für andere, zum wirkungslosen Ritual werden. Natürlich ist auch jeder Klient voller Glaubenssätze und oft auch in einer inneren Haltung, die eine Genesung schwierig macht, möglicherweise sogar unmöglich. Zur Therapie gehört auch die Bearbeitung dieser inneren Grenzen. Wenn wir puristische Quantenheilung betreiben, vertrauen wir ausschließlich auf die energetischen Wirkkräfte des reinen Gewahrseins. Ich möchte mit meinem Buch weiter gehen und die Tatsache, dass viele Menschen diesen Zustand nicht oder nur sehr unzureichend erreichen können, mit einbeziehen. Eingefleischte Quantenheiler werden nun möglicherweise etwas ungehalten reagieren und alles über die Energiearbeit hinaus gehende als überflüssig oder zumindest nicht als Quantenheilung bezeichnen.

Ich kann ihnen versichern, liebe Leserinnen und Leser, dass es mir nicht um einen Glaubensstreit mit den Puristen der Quantenheilung geht - mir geht es um wirkungsvolle Therapie, um die Verbindung von Quantenheilung und anderen Therapie, die sich gegenseitig ergänzen können. In meinem Fall sind es am ehesten die Psychotherapie und die Arbeit mit Trance, da ich als Heilpraktiker für Psychotherapie Menschen mit psychischen Problemen und psychischen Erkrankungen behandle.

1.3 Quantenheilung vs. Quantenphysik - Glaubenskrieg der Missverständnisse

Ich bin kein Quantenphysiker, und vermutlich überrascht das keinen Leser. Wenn ich einer wäre, würde ich möglicherweise den Begriff Quantenheilung nur zähneknirschend benutzen. Auf der Suche nach physikalischen Beschreibungen des Phänomens, das wir energetisches Heilen oder Heilenergie nennen, gibt es allerlei unterschiedliche, teilweise haarsträubende Erklärungen, die selbst beim physikalischen Laien berechtigte Zweifel aufkommen lassen. Seitens der Quantenphysik finden sich dann schnell Hinweise oder Proteste, die die Naturwissenschaft verunglimpft sehen oder zumindest die Quantenphysik als falsch interpretiert oder missbraucht bezeichnen. Wenn wir nun darüber hinaus berücksichtigen, dass Frank Kinslow nicht von Quantenheilung, sondern von Quantum Entrainment spricht, und Quantenheilung eine Art markttaugliche freie Übersetzung darstellt, wird der Begriff noch streitbarer.

Ich möchte an dieser Stelle gerne eine Lanze für beide Seiten brechen - für die energetische Heilung einerseits und für die Quantenphysik andererseits. Ich denke und rufe gleichzeitig dazu auf, dass wir auf den physikalischen Streit verzichten sollten. Wir sprechen oft von Energien, die nicht messbar sind und dennoch für jeden spürbar bleiben, beispielsweise die Raumenergie nach einem heftigen Streit. Betreten wir einen Raum, in dem zuvor eine vehemente Auseinandersetzung stattfand, so spüren wir das intuitiv. Viele Menschen sprechen das auch sofort aus, wenn sie einen solchen Raum betreten, ohne Tatsachenkenntnis. Das ist schon so alltäglich, dass es nur wenige infrage stellen. Wir bezeichnen das als schlechte Energie, wobei es sich nicht um physikalische Energie handelt. Physikalische Messungen zeigen, dass die Raumenergie sich nicht im Sinne der Naturwissenschaft geändert hat. Gleichzeitig nehmen wir aber ein Gefühl wahr. Auch das kann niemand von außen messen. Realität ist es trotzdem. Es kann auch niemand treffsicher Liebe messen, nicht Hass, Argwohn oder Missgunst. Dennoch gibt es all diese Gefühle, die wir als innere Energie, nämlich als Kraft gebend oder Kraft nehmend, spüren. Meiner Beobachtung nach verhält es sich weitgehend so, dass wir von positiver oder guter Energie sprechen, wenn wir Kraft, Stärke und Unterstützung in unserm Innern fühlen, und von negativer oder schlechter Energie, wenn wir spüren, dass wir Kraft, Mut und Hilfe in uns verlieren.

Wir sind also selbst das beste Messinstrument für das, was uns beeinflusst, ohne genau sagen zu können, welchen physikalischen Charakter das hat, was diesen Einfluss ausübt. Vielleicht handelt es sich um eine andere Form der Energie, jedenfalls benutzen wir diesen Begriff dafür. Hier möchte ich bei allen Naturwissenschaftlern um Verständnis werben. Das Gleiche ist bei vielen anderen Begriffen der Fall. Niemand klagt uns dafür an, dass wir Gewicht und Masse ständig synonym gebrauchen. Wir sagen auch, die Sonne ginge auf und unter, was sie als Fixstern nicht wirklich tut. Wir richten uns da nach unserer Wahrnehmung. Wenn wir an den Horizont schauen, sehen wir, dass die Sonne eben auf und unter geht. Gleiches passiert aber auch in anderen Bereichen des Lebens, nicht nur im Umgang mit den Naturwissenschaften oder mit der Physik. Als Hypnosetherapeut weiß ich, dass Hypnose kein Schlaf ist, dennoch bedeutet das Wort Hypnose nichts anderes. Und alle Menschen sprechen vom Unterbewusstsein und beziehen sich auf die Idee von Sigmund Freud, der eine solche Instanz als erster beschrieben hat. Ironischerweise hat er selbst aber nie den Begriff Unterbewusstsein benutzt. Als Heilpraktiker für Psychotherapie ärgert es mich aber nicht, wenn meine Klienten oder Menschen in Alltagssituationen vom Unterbewusstsein sprechen. Ich weiß ja, was sie meinen, und es wird kein wirklicher Schaden mit diesen Fehlern angerichtet.

Gleichzeitig rufe ich alle Freunde des energetischen Heilens dazu auf, Energie als eine Art Handelsbegriff zu verstehen und nicht ständig auf den physikalischen Aspekten zu bestehen. Ich halte es für falsch, den Vertretern der Naturwissenschaften Ignoranz vorzuwerfen, wenn sie die beschriebenen energetischen Wahrnehmungen als unmöglich bezeichnen. Natürlich beziehen sie sich auf spürbare Energien im physikalischen Sinne. Ich glaube, dass beide Seiten oft Schwierigkeiten damit haben, sich einmal vorzustellen, dass wir mit demselben Begriff Unterschiedliches bezeichnen. Möglicherweise werden auch meine Ausführungen hierzu auf Widerstand stoßen oder für Diskussion sorgen. Ich möchte den Glaubensstreit an dieser Stelle für mich beenden und für mich und mein Buch festlegen, dass ich den Begriff Quantenheilung und Quantenenergie benutze und damit vor allem meine, dass es eine Form des Zugangs zu unserer inneren Welt gibt, die spürbare Veränderungen von subjektiver Kraft und wahrnehmbarer Emotionen ermöglicht und Heilungsprozesse aller Art unterstützen kann - Quantenheilung!

Das Ende des Glaubenskrieges reicht mir jedoch nicht aus. Ich möchte einen Schritt weiter gehen und eine in meinen Augen viel interessantere Frage betrachten: Wie beeinflusst die gefühlte innere Energie, die keine im physikalischen Sinne ist, physische, also körperliche und damit physikalische, biologische oder chemische Prozesse? Natürlich interessiert mich auch die Wirkung auf die Psyche, in meiner Praxis geht es ja vor allem darum. Doch mit der Psyche sind wir wieder in dem nicht oder kaum messbaren physikalisch Bereich. Daher bleibe ich zunächst beim Körper. Die folgende Übung zeigt auf ganz einfache Art und Weise, dass gefühlte Energie, die als wahrnehmbare Emotion in uns ist, körperliche Vorgänge beeinflusst.

Übung

Legen sie sich hin und gönnen sie sich etwas Ruhe. Warten sie einfach einige Minuten ab, bis sie sich ruhig und entspannt fühlen. Messen sie nun ihren Puls mit Hilfe eines Pulsmessers oder Blutdruckmessers, falls sie ein solches Gerät zur Hand haben. Dann können sie die Blutdruckwerte gleich mitbestimmen. Es genügt aber auch der Pulsschlag. Wenn sie kein Gerät zur Messung besitzen, nehmen sie eine Uhr und tasten ihren Puls am Handgelenk. Zählen sie die Schläge für 30 Sekunden.