Hinweise:

Die Namen der genannten Personen sind verändert beziehungsweise frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit lebenden Personen wäre zufällig und ist nicht beabsichtigt.

Aus ganz praktischen Gründen wird die männliche Variante von Worten benutzt – Frauen sollen sich nicht benachteiligt fühlen. Zum Beispiel ist mit dem Designer ebenfalls die Designerin gemeint.

Das vorliegende Buch ist sehr sorgfältig recherchiert und erarbeitet worden. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder Autor noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch enthaltenen praktischen Hinweisen oder Übungen resultieren, eine Haftung übernehmen.

GEWIDMET

VORWORT ZUR ÜBERARBEITETEN NEUAUFLAGE

Deutschland hat in Brasilien die Weltmeisterschaft im Jahr 2014 im Fußball errungen. Eine tolle Leistung. Die Deutsche Mannschaft spielt auf Spitzen-Niveau. Selbiges behaupten viele Organisationen von sich. Doch wie gut sind sie wirklich? Das Leistungsvermögen einer Bundesliga-Mannschaft von 1980 würde heutzutage nur noch für die Regionalliga ausreichen. Viele Firmen wiegen sich in dem Glauben, dass sie in der Champions-League spielen, weil sie früher erfolgreich gewesen sind. So wird einfach weiter gemacht, wie bisher. Und Sie? In welcher Liga spielen Sie? Auf welchem Niveau ist das Team unterwegs, in dem Sie spielen? Wie sind Sie aufgestellt? Wie sieht Ihr Spielplan zur inneren Meisterschaft aus? Welche Ihrer Potenziale möchten Sie in der zweiten Halbzeit im Spiel des Lebens entwickeln, stärken oder verändern? Und was lassen Sie in Zukunft weg?

Selbstoptimierung ist für viele Trumpf. Immer muss es das Beste sein – für Frauen, wie für Männer: Werbeversprechen wie „Elite-Partner“ oder „Das Beste oder nichts“ spiegeln die extremen Erwartungen wider. Es reicht nicht, nur ein guter Mitarbeiter, ein guter Partner, ein guter Liebhaber, ein guter Papa und ein guter Sportler zu sein. Es muss immer und stets das Beste sein. Ein guter Partner reicht nicht. Es muss Elite sein. Auf allen Ebenen. Unter diesem Erwartungsdruck macht so mancher beim Blick in den Spiegel oder in den Terminkalender emotional und energetisch die Grätsche. Die Konsequenz: Depressionen, Burnout und Konflikte.

Der Druck in den Organisationen ist gestiegen, das Tempo schneller, die Komplexität immer höher. Viele funktionieren gut. Alles muss zack-zack gehen. Und überspringen sich dabei selbst. Das Hamsterrad dreht sich immer schneller. Führungskräfte rackern und strampeln sich ab, die innere Anbindung an eigene Bedürfnisse und Werte ist jedoch verschüttgegangen. Keine Zeit. Manchem, dem die Taktung zu schnell wird, leidet unter Rhythmusstörungen, anderen wird es schwindelig. Andere reagieren mit Angststörungen oder Panikattacken.

Die Sinnhaftigkeit der Arbeit ist vielen im Hochgeschwindigeitsrausch flöten gegangen. Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung sind für die zweite Halbzeit im Spiel des Lebens essentiell. Für die innere Meisterschaft gilt es zu erkennen, was wirklich wesentlich ist. Auch in der Neuauflage dieses Buches werden wir Verhalten und die innere Haltung mit der notwendigen Abstandsfähigkeit hinterfragen.

Und was ist mit den Teams? Junge Mitarbeitende werden in Unternehmen stark gefördert. Gut so! Doch was ist mit den Baby-Boomern, den Silberlocken, den erfahrenen Mitarbeitern? Häufig erlebe ich Mitarbeiter und Führungskräfte, die seit über 25 Jahre Erfahrung und mit viel Kompetenz in Unternehmen arbeiten. Diese Erfahrungsschätze werden jedoch nicht konsequent genutzt. Statt gemeinsam das größtmögliche Vielfache zu gestalten, erlebe ich Mobbing, Wuthochdruck und hocheskalierte Konflikte zwischen den Generationen von 45plus und Generation Y in Teams. Als Symptomtherapie werden Mediationen durchgeführt und Teambuilding-Workshops aufgesetzt. Prinzipiell richtig. Doch die Prävention kommt zu kurz. Die Lösung liegt darin, die Kommunikation zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitenden ins Gelingen zu bringen. Mittels der Methode des Frequenzwechsels gelingt es, ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln und Synergien konfliktpräventiv zu schöpfen. Dies ermöglicht Orientierung, schafft Sicherheit und macht Teams zukunftssicher und erfolgreich.

Führung beginnt von innen: Für die zweite Halbzeit braucht es Mut, Freiheitsgrade, Durchsetzungskraft und Möglichkeitsräume, um auch in Zukunft gesund zu wachsen. Es gilt agile Prozesse aufzusetzen und Potenziale sinnstiftend zu nutzen, damit sich Mitarbeiter und Teams gesund entwickeln können. Erfolge von Teams sind das Resultat von Verstehen und Verständnis. Und das beginnt von Innen. Wenn wir uns selbst besser verstehen und annehmen können, wie wir wirklich sind, gelingt es uns besser, auch andere zu verstehen.

Ich wünsche Ihnen Achtsamkeit, spannende Begegnungen und neue Erfahrungen in der zweiten Halbzeit im Spiel des Lebens.

Ihr Jörg Schröder

Rheinhessen, Frühjahr 2016

INHALTSVERZEICHNIS

ANSTOSS

Mit einem schrillen Trillern wurde die erste Halbzeit gerade eben abgepfiffen. 45 Jahre Lebensspielzeit sind vorbei. Unwiderruflich. Und jetzt die Pause. Sie muss nicht nur lila sein. Es ist eine gute Zeit für eine Lebenszäsur; Zeit, an- und innezuhalten. Bis zur zweiten Halbzeit dürfen Sie verschnaufen. Und Bilanz ziehen. Mit der Weisheit der Wechseljahre werden wir eine Positionsbestimmung durchführen und vom Rückblick aus zu neuen Zielen aufbrechen.

Das ganze Leben ist ein Spiel. Doch die meisten kennen seine Spielregeln nicht. Im Laufe der ersten Halbzeit unseres Lebens haben wir viele Regeln gelernt. Allerdings haben so manche, die früher einmal für uns sinnvoll waren, das Verfallsdatum bereits deutlich überschritten, denn in der zweiten Lebenshalbzeit gelten ganz andere Regeln als in der ersten. Stellen Sie sich vor, Sie sind 45 Jahre lang in eine Richtung gerannt und sollen nun in die andere laufen – wissen es aber nicht. So rennen viele immer weiter in dieselbe Richtung – in der Gefahr, ein Eigentor zu schießen. Nach 45 Jahren setzt ein Wechsel ein. Wir werden diese Wendezeit und die Wechseljahre beleuchten. Dabei werden wir uns ansehen, ob und welche Regeln auch in der zweiten Spielzeit noch sinnvoll sind. Viele Gewohnheitsmuster, die uns vertraut sind und uns Sicherheit geboten haben, ergeben in der zweiten Halbzeit keinen Sinn mehr. Mittlerweile sind wir nachhaltig erwachsen und dürfen von klein auf kompetent umschalten. Um diese Wandlungsfähigkeit vom Kindrollenspieler zum Erwachsenen-Selbst eigenverantwortlich zu gestalten, müssen wir umlernen und neue und andere Regeln beherzigen. Und wir werden herausfinden, dass es für die zweite Spielzeit des Lebens überlebensnotwendig ist, für sich selbst eigene Regeln aufzustellen und Maßstäbe zu entwickeln.

Wer spielt in Ihrer Mannschaft? Gegen wen oder mit wem spielen Sie überhaupt? Gegen Ihre Schatten oder gegen einen richtigen Gegner? Viele sind Spielverderber bezogen auf ihr eigenes Lebensglück. Um die zweite Lebenshalbzeit nicht zu einem Trauerspiel verkommen zu lassen, gehen wir im Buch der Frage nach: Wie schaffe ich es, in der zweiten Lebenshälfte authentisch und gesund das zu tun, was mir entspricht und was leicht geht? Dazu müssen wir erkennen, wer uns davon abhält, mit Leichtigkeit Lebenstore zu schießen. Wir werden merken, dass wir uns oft selbst dabei im Weg stehen, einen uns vom Leben geschenkten Steilpass erfolgreich zu verwandeln. Dabei geht es um persönliche Strategien gegen die Selbstsabotage und um das Aufspüren von uns selbst abwertenden Verhaltensmustern, von Negativprogrammierungen und Glaubenssätzen, die uns vom Wahrnehmen von (Lebens-)Chancen abhalten. Zentral sind Effektivität, individuelle Erfolgsstrategie und authentisches Sein jenseits des Alltagsstrudels. Das Buch soll dem Einzelnen helfen, energetisch beschwingt und eigenverantwortlich in sein Umfeld einzugreifen und mit Leichtigkeit und Spaß das Leben zu meistern. Sie erfahren und erspüren, dass uns die inneren Saboteure nur so lange einen Streich spielen, bis wir uns voll ausleben und genau das tun, was uns entspricht. Sie sind Wegweiser zu unseren nicht gelebten Stärken. Wenn Sie diese Negativenergie in Positiv-Power verwandeln, werden Sie Lebens-Weltmeister.

Durch eine Synthese zwischen dem Standbein des Realitätssinns und dem Spielbein der Möglichkeitsräume wird es Ihnen gelingen, mehr Spielraum für die eigenen Handlungen zu schaffen und auch aus Niederlagen Erfolge zu machen. Welche Art von Grenzen und welchen Spielraum brauchen Sie? Sie werden Ihr Spielfeld erkunden. Ganzheitlich kommen Sie der Leichtigkeit des Seins auf die Spur. Mit Spaß, Gespür und einer guten inneren Anbindung erjubeln Sie neue und andere Traumpässe und beschreiten Wachstumspfade, um sich authentisch weiterentwickeln zu können. Das Spielfeld des Lebens bietet eine Landkarte (Mapping) für individuelle Entwicklungspläne sowie Lernhilfen an, damit der Einzelne gesund in die eigene Kraft kommt. Es geht um authentische Präsenz, um Stärkung der eigenen Stärken und um die Förderung der Gesundheit. Sie erkennen, wie Sie Kräfte generieren können, statt Ihre Lebenskraft zu verschwenden, und wie Sie Ihr Potenzial optimal ausschöpfen.

Zwischen Schöpfung und Erschöpfung, Wertschöpfung und Wertschröpfung werden wir uns den Lebensthemen aus dem Blickwinkel der authentischen und gesunden Weiter-Ent-Wicklung nähern. Ihr Heimvorteil: Sie ersparen sich rote Karten, anstrengende Fouls, Eigentore und Strafstöße in der zweiten Spielzeit des Lebens.

Sie werden Wege zur inneren und persönlichen Meisterschaft entdecken. Dazu stelle ich Ihnen einen Leitfaden für das innere Führungskraft-Training und ein Midlifepower-Paket vor. Für die Dokumentation Ihrer Entwicklungsschritte schlage ich Ihnen vor, Ihre Spielentwicklung in ein Tagebuch – Ihr Midlifepower-Book – einzutragen. Kaufen Sie sich dafür ein geschmackvolles Notizbuch, in dem Sie die wichtigsten Punkte aufschreiben und damit wertvolle Gedanken festhalten. Während des Schreibens können Sie Ihre Ziele klären und Ihrer Kreativität freien Lauf lassen.

Sinnvollerweise können Sie Ihr Midlifepower-Book in die Rubriken Erfahrungen und Erkenntnisse, Erfolgsjournal, Gefühlstagebuch, Wünsche und Ziele unterteilen.

Das Buch ist ein Spielplan für die zweite Spielhälfte des Lebens und ein Trainingsleitfaden für Best-Ager in der Lebensmitte im Alter von 45 +. Es ist ein Buch für die Pause nach der ersten Spielzeit – eine Zeit für Reflexion und Positionsbestimmung. Der Schwerpunkt liegt auf der spielerischen Umsetzung der Ratschläge aus diesem Buch in die Lebenspraxis Gedanken-Anstöße, Visions-Flanken, Impuls-Freistöße und Sturmspitzen im Möglichkeitsraum dienen dazu, die Überlegungen, anders als bisher, mühelos in die Tat zu verwandeln. Es geht nicht um das Herumdribbeln im Leben oder wie oft Sie statistisch im Ballbesitz waren, sondern darum, dass Sie Ihren Ball im Heimspiel ins Tor bringen – authentisch, gesund und mit Leichtigkeit.

Fragen zu Selbstreflexion, Wahrnehmungs- und Körperübungen sowie Tipps zur zweiten Halbzeit runden die Themenpalette praxisnah ab. Alle Kapitel sind – wie die Themen des Lebens – inhaltlich miteinander verwoben. Das Buch lässt sich sowohl von vorn nach hinten als auch quer lesen. Ein Seiteneinstieg oder ein lockerer „Seitensprung“ sind durchaus beabsichtigt und sollten nicht vermieden werden.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie am Ball bleiben, und viel Spaß in der zweiten Halbzeit im Spiel des Lebens.

Ihr Jörg Schröder

Rheinhessen, Frühjahr 2016

Teil 1

Rückblick auf die erste Halbzeit – eine Analyse mit Gespür

Die erste Halbzeit ist vorbei. Unwiderruflich. Es gibt keine Taste „Rückgängig machen“ auf dem Lebenscomputer, die die bisherigen Erfahrungen ungeschehen machen kann. Und es geht auch nicht um Anti-Aging. Denn wir wollen ja älter werden. Obwohl kaum jemand älter sein möchte. Es geht viel mehr um ein Annehmen und Akzeptieren der Situation, wie sie gerade ist. Die Halbzeit markiert einen Wendepunkt in der Lebensmitte. Und deshalb richtet sich dieses Buch an all die Menschen, die sich genau an diesem Markstein befinden und neue Chancen ergreifen wollen.

Angenommen, Sie sind jetzt gerade so zwischen 45 und 50 Jahre alt, dann habe ich für Sie eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte zuerst: Wenn Sie es vielleicht (noch) normal fanden, bisher noch ab und zu geduzt zu werden, so wird sich dies ändern.

Für Zwanzigjährige sind Sie bereits uralt. Und die Jugendlichen werden Sie siezen. Keine Sorge, noch wird keiner in der U-Bahn oder im Bus aufstehen, um Ihnen seinen Sitzplatz anzubieten. Das wird es in zehn Jahren sowieso nicht mehr geben. Die gute Nachricht: Sie sind nicht allein! Demographische Studien belegen, dass die Altersklasse der 45- bis 50-Jährigen die jahrgangsstärkste in dieser Republik ist. Sie bildet den Großteil der Gesellschaft. Bundesweit. Und doch ist die Zahl 45 eine biologische Demarkationslinie für jeden von uns. Dieser Wendepunkt nach der ersten Halbzeit im Spiel des Lebens wird von jedem anders wahrgenommen, erlebt, verarbeitet und bewertet. Und dies hat maßgebliche Auswirkungen auf die Art Ihre Gestaltung der zweiten Halbzeit im Lebensspiel. Auf jeden Fall ist die Jahresangabe 45 eine Zeit-Wende und der Anfang einer ganz anderen Ära. Es ist also auch Zeit, an- und innezuhalten und neue und andere Chancen auszuloten.

Gedankenanstöße – geschossene Tore und die Bilanz der ersten Halbzeit

Sehen ist die Kunst, das Unsichtbare wahrzunehmen.

Jonathan Swift

Fangen wir einmal ganz locker an: Bitte nehmen Sie ein Maßband und legen Sie es ausgerollt auf einen Tisch. Schneiden Sie es nun an der Zentimetermarkierung ab, die Ihrem Alter entspricht. Der linke abgeschnittene Teil repräsentiert Ihre Vergangenheit. Sie ist vorbei und Sie haben sie überlebt. Schon mal gut zu wissen.

Je nachdem, was Sie so im Leben – beruflich und privat – gemacht haben, können Sie sich mit weniger oder mehr Respekt in Dankbarkeit von Ihren Eltern, Verwandten und Bekannten, und allen Menschen, die Sie – in welcher Form auch immer – seit Ihrer Kindheit bis heute begleitet haben, verneigen. Oder auch nicht. Sie können Ihnen danke sagen für Feedback, An- und „Abregungen“, kreative Geistesblitze und durchblutungsfördernde Ratschläge. So weit der Abspann auf die Vergangenheit. Und Sie dürfen für sich selbst Bilanz ziehen, was in der ersten Halbzeit Ihres Lebens gut und was nicht gut gelaufen ist. Es geht nicht um eine Kummernummer, bei der Sie mit Ihrer Vergangenheit abrechnen, auch nicht darum, in alten Zeiten zu schwelgen, sondern sich mit der jetzigen Situation anzufreunden. Es geht einfach darum, jetzt neu Position zu beziehen.

Neulich klagte ein 44-jähriger Mann darüber, dass er Herzrasen und Atemnot bekommt, wenn er mit dem Fahrrad einen steilen Berg hinauffährt. Ich sagte ihm, dass dies doch völlig normal sei. Er entgegnete mir, dass er mit 18 Jahren diese Steigung im dritten Gang geschafft habe. Doch diese Zeit ist vorbei. Wir können uns nicht mehr an den Leistungen messen, die wir mit 18 erbracht haben. Und das bedeutet auch, sich von diesen Errungenschaften zu verabschieden – und gegebenenfalls auch Trauerarbeit zu leisten, damit Neues entstehen darf. Wir dürfen uns nicht verleugnen. Wir sind, wie wir jetzt sind. Und genau dies gilt es zu akzeptieren.

In der zweiten Halbzeit stellt sich ein neues und anderes Gleichgewicht ein – so wie wir beim Fußball ja jetzt auch nicht mehr auf dasselbe, sondern auf das andere Tor schießen. Und das ist ein großer Unterschied. Den bemerken wir meist dann, wenn wir weiter uns weiter auf dasselbe Tor hin orientieren.

DIE PAUSE ZUR HALBZEIT ZU FUNDIERTER KRITIK NUTZEN

Das Ende der ersten Halbzeit ist in einem Spiel ein ganz natürlicher Punkt, an dem man zurückschaut und das bisherige Spiel analysiert. Und seine Position bestimmt. Dabei geht es darum, die Ist-Situation in den unterschiedlichen Facetten des Seins zu erfassen. Vom Rückblick aus werden wir dann zu neuen Zielen aufbrechen. Beleuchten möchte ich dabei die vier wesentlichen Eckpfeiler, die auch für die Work-Life-Integration, also die gute Balance zwischen den vier Eckpfeilern, wichtig sind:

Nehmen Sie dazu Ihr Midlifepower-Book zur Hand, zücken Sie Ihren Stift und schreiben Sie all die Dinge auf, die Ihnen zu den nachfolgenden Fragen einfallen. Die Positionslichter für den Rückblick auf die erste Halbzeit des Lebensspiels können sein:

GEFÜHLSLEBENSLAUF – GEFÜHLSTAGEBUCH

Hier eine kleine Übung für den Rückblick auf die erste Halbzeit: Nehmen Sie Ihr Midlife-Power-Book, gönnen Sie sich eine ruhige schöne Musik und ausreichend Zeit, legen Sie die Beine hoch, schließen Sie die Augen und spüren Sie mal in sich hinein, was bei den folgenden Fragen und Impulsen für Antworten in Ihnen aufsteigen. Wichtig ist, dass Sie diesen Rückblick nicht primär an materiellen Dingen, Fakten und Details ausrichten, sondern an Ihrer inneren Erlebniswelt. Beleuchten Sie die erste Halbzeit auf der Basis der gefühlten Lebenszeit in Verbindung mit Ihrer inneren Körperwelt.

Es geht also nicht darum, zu beschreiben, wie Sie am 14. Juni 1990 ab 16.30 Uhr Ihre Abiturfeier begangen, sondern wie Sie sich anlässlich dieser Feier gefühlt haben. Waren Sie glücklich, dass die Schule endlich vorbei war, oder traurig, dass Sie all die netten Freunde nicht mehr täglich sehen würden?

Lassen Sie dabei Ihr Leben wie einen Film an Ihrem inneren Auge vorbeiziehen. Wenn Sie mögen, können Sie dabei ein paar markanten Meilensteinen besondere Aufmerksamkeit schenken, etwa indem Sie sich an den Jahrsiebten Ihres Lebens orientieren:

Bei vielen Coachinggesprächen ist die Midlifecrisis ein besonderes Thema. Gerade Menschen im Alter zwischen 45 und 51 beschreiben (durch die Rückkehr des Saturns) immer wieder Tiefpunkte, in denen es um die Dimensionen Sinn, Lebenszufriedenheit, Glück und Gesundheit geht. Nicht immer kommt es in dieser Phase zu einer Lebenskrise, doch die meisten verspüren irgendwann ein großes Loch. Um dem vorzubeugen, habe ich ein Midlifepower-Paket für Sie entwickelt.

Viele säen ihr ganzes Leben – ohne an das Ernten zu denken. Doch die Halbzeit erlaubt uns auch, an- und innezuhalten. Sie ist ein Erntedankfest. Also: Sie dürfen die Ernte einfahren und feiern. Und auch dankbar sein.

Reflexionsfragen für Ihr Midlifepower-Book auf dem Weg zur inneren Meisterschaft:

So bleiben Sie am Ball: Der erste Schritt zur Weiterentwicklung ist die Bewusstseinsschärfung. Sie beginnt mit der Wahrnehmung, was jetzt gerade ist. Und mit dem Akzeptieren dessen, was ist. Wir werden Schritt für Schritt weitergehen.

Fouls und Eigentore – aus Niederlagen lernen und der Erfolg des Scheiterns

Das Gedächtnis ist ein Netz; man findet es voller Fische, wenn es aus dem Bach gezogen wird, aber Tausende Liter Wasser sind hindurchgelaufen, ohne darin hängenzubleiben.

Oliver Wendell Holmes sen.

Im Leben gibt es keine Fehler, sondern nur Ergebnisse. Sie entstehen bei allem, was wir tun, egal, was es ist. Sie bewerten wir dann in unserem Gehirn nach unserem Verständnis von erfolgreich oder durchgefallen, filtern sie durch unsere guten und unsere schlechten Erfahrungen und heraus kommen sie als Fehler oder als Erfolge. Doch all diese sogenannten Fehler, Probleme und Schwierigkeiten sind Produkte unserer Wirklichkeitskonstruktion, die in unserem Kopf entstanden sind. Mit Abstand betrachtet sind es Wachstumschancen und Entwicklungsindikatoren – wenn wir sie nur richtig verstehen. „Erkenne die Zeichen“ steht auf dem Schild, das uns das Ergebnis präsentiert.

STEHAUFMÄNNCHEN IM BERUF UND IM PRIVATEN – DIE KUNST DER RESILIENZ

Karin Zuse war schon immer etwas schneller gewesen. Nicht nur beim 400-Meter-Lauf, sondern vor allem in der Mathematik. Sie liebte Geometrie und rechnen konnte sie auch. Nach der Schule wurde sie in den diversen Unternehmen, in denen sie arbeitete, schnell befördert. Jetzt allerdings an die frische Luft – nachdem das Unternehmen von einer anderen Firma übernommen worden war. Doch Karin gab trotz des emotionalen Tiefschlags nicht auf. Im Gegenteil. Wie ein Stehaufmännchen nutzte sie die „freie Zeit“ der zehnwöchigen Arbeitslosigkeit, um sich auf ihre nächste Aufgabe vorzubereiten, ließ sich bei der IHK zur Qualitätsmanagerin ausbilden – und machte sich, da sie keine Lust auf einen Bewerbungsmarathon hatte, mit frischen Ideen selbständig. Wenn schon Ich-AG, dann auf jeden Fall Vorstandsvorsitzende. Genau nach ihren Vorstellungen erarbeitete sie ihren Businessplan. Und durch ihre Fähigkeit, Rückschläge wegzustecken und sich von abratenden und mahnenden Worten von ehemaligen Kollegen und von Freunden nicht entmutigen zu lassen, war ihr Selbstwert nicht angeknackst. Auch durch destruktive Kritik der Eltern ließ sie sich nicht vom eigenen Weg abbringen. Im Gegenteil, sie war dankbar, dass die ihr servierte Veränderung von „außen“ sie nur dabei unterstützte, ihr „inneres Vorhaben“ der persönlichen Weiterentwicklung und Selbständigkeit noch zu forcieren.

Das Leben bedeutet Weiterentwicklung und nicht Stagnation. Entweder wir ändern uns oder die Umstände tun es. Die psychische Widerstandskraft ist eine wichtige Dimension für persönlichen Erfolg. Sie ermöglicht es uns, Krisen und Rückschläge erfolgreich zu überstehen. Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern lässt sich erlernen. Wissenschaftlich wird sie Resilienz genannt. Ein kleiner Karriereknick bedeutet nicht den Beginn einer Jammertragödie.

Sie haben ein Spiel verloren? Macht nichts. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das nächste können Sie gewinnen. Die Kunst ist es, aus gemachten Fehlern oder aus misslichen Umständen zu lernen und nicht aufzugeben. Es ist wichtig, auch verlieren zu können. Wenn man etwas daraus lernt. Neben guten Problemlösungstechniken bedarf es einer guten Wahrnehmung, der Achtsamkeit und der Übernahme der Verantwortung für das, was passiert ist und was jetzt gerade im Moment geschieht.

Die psychische Widerstandskraft ist hochkomplex. Mein Persönlichkeitsentwicklungsprogramm für Menschen in Umbruchsituationen besteht aus folgenden Stufen: