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Vorwort

„Wenn ein Kind, das die Sauberkeitserziehung bewältigt hat, unter Belastungen wieder beginnt, nachts einzunässen, sprechen wir von Regression. Und wenn ein Volk, dessen einzelne Individuen sich zur Selbstverantwortung und damit zur Demokratie entwickelt haben, wieder nach dem starken Mann, nach einem Führer, nach einem Vater ruft, dann regrediert es ebenso.“

Reinhart Lempp, Das Kind im Menschen, Klett Kotta, Stuttgart 2003, S.26

“Common sense carries fragments of knowledge. It knows that the people, who are compassionate, people of heart, have a certain wisdom which is not knowledge, a certain insight, a certain intuitiveness which cannot be taught. They can see things, feel things. They are sensitive to things which are not available to the mind. So people start thinking that there are possibilities of the heart having wisdom. But they don′t know that the heart is your emptiness. And out of your emptiness clarity, a transparency arises which can see things which you cannot intellectually infer. This is wisdom.“

Osho, The Buddha, Das Herz-Sutra, Osho-Verlag, Köln 1994

Zusammenfassung

Dieses kurze Essay möchte der Autor als Anregung zum Denken verstanden wissen. Es ist kein wissenschaftliches Werk, es fehlen ihm Belege, Statistiken oder was sonst noch die Richtigkeit der Thesen belegen würde. Der Autor versteht sich als Kompilator, der Gedanken, die er, vor allem aber andere wissenschaftliche Pioniere schon vor ihm gedacht haben. Der einzige Verdienst, den sich der Autor zuschreiben kann, ist dass er aus der Fülle eines langen Leser-Lebens zusammengetragenes Wissen hier präsentiert.

Kernthese ist, dass sich sowohl Psychotische Erkrankungen als auch religiös-mystische Erfahrungen auf Regression zurückführen lassen. Daraus ergibt sich die therapeutische Konsequenz, dass die Patienten auf der Stufe behandelt werden müssen, auf der sie sich gerade befinden und nicht mit Medikamenten ruhig gestellt werden sollten.

Inspiriert wurde ich durch die Lektüre von Hermann Hesse, Laotse, Suzuki und Osho. Meine Vordenker waren der Ethnologie Gelpke, die Psychiater Lempp und Grof und Janov, der Arzt Reich, der Nah-Tod- Forscher Prof. Michels, die Psychotherapeutin Liedloff, die Therapeuten Zolliger und Ayers, die Antipsychiater Cooper und Laing.

All diesen Menschen und vielen mehr, deren ich mich nicht mehr erinnere, bin ich zu Dank verpflichtet.

Summary

This short essay is dedicated to inspire thinking on the basis of therapy and its foundation in common human basis of development. The author doesn’t pretend to deliver a scientific work while he is well rooted in the works of such well known therapist like the German psychiatrist Lempp, the German ethnologist Gelpke, the Englisch Cooper and Laing, the American freethinkers like Casriel, Janov, Liedloff, the oriental representatives of Zen like Suzuki, the Taoist Laotse or the “Guru” Osho. All these and many more persons are to be thanked by the gracious author.

His main thesis is, that both psychotic experience and religious/druginduced spiritual experience is one. This thesis sounds a bit daring. Nethertheless there are strong similarities in the experience of both groups. Some people, trying esoteric techniques without a strong setting, fall into experience that may be misunderstood by classical psychiatrist.

In spite of the dangers that may occur, the author pleads for the use of the regressive technique, as they are already used by many therapeutic bias, even for psychotic people, the most sad and suffering in their long travel through life.

Inhalt

  1. 1. Klassische Definition der Regression
  2. 2. Haupt- und Nebenrealität-Regression als Hilfsmittel im Alltag
  3. 3. Stufen der Regression
  4. 4. Regression in der Psychiatrie
  5. 5. Regression und Meditation
  6. 6. Machtmissbrauch der Gurus?
  7. 7. Regression in der Therapie
  8. 8. Regression als Ergebnis von Rauschzuständen
  9. 9. Positive Wirkungen der Regression
  10. 10. Ungesunde Gesellschaft und gesundes Kind – der soziale Aspekt der Regression
  11. 11. Voraussetzungen einer Therapie bei Regression
  12. 12. Prinzipien einer Therapie mit dem Mittel der Regression
  13. 13. Ökonomie der Therapie
  14. 14. Literaturliste
  15. 15. Über den Autor

Klassische Definition der Regression

Der Begriff der Regression entstammt der Freud’schen Psychoanalyse: „ Unter Regression versteht man die Rückkehr zu Verhaltens- und Reaktionsweisen, die der Betreffende in seiner psychischen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklung überwunden hatte“ (Lempp,R.: a.a.O., s. 24) Lempp grenzt ihn gegenüber der altersbedingten Regression ab, weil diese nicht überwindbar ist.