Wie Don-Quichotte vor einer umgekrempelten Bildungslandschaft

Wissensvermittlung durch Moderatoren und Motivatoren – Computer, Lehrbücher und Skripte: neue Impulse für die Bildungslandschaft: onlinegestützte Angebote und individualisiertes Lernen – Lernplattformen verdrängen Herrschaftswissen. Ein Bildungs-Achtundsechziger mag sich heute vielleicht als ein Don-Quichotte vor einer umgekrempelten Bildungslandschaft fühlen. Manchen mag das Gefühl beschleichen, Lernende wie Bildungsinstitutionen vor schlimmem Machwerk warnen zu müssen. Ganzen Abhandlungen könnten darüber geschrieben werden, wie sich damalige und heutige Bildungszeiten unterscheiden. Aber es ist nun einmal so, wie es ist: interessanter scheint es zu hinterfragen, auf  welches „Bildungserlebnis“ man sich heute einstellen muss.

 

So gehören heute auch onlinegestützte Bildungsangebote zur Wissensvermittlung dazu. Was früher als Aufnahme von Wissen in Hörsälen stattfand, wird heute manchmal in Lernphasen vor dem Computer verlegt. Online-Formate konkurrieren mit Lehrbüchern und Skripten. Das Modell eines lehrenden Professors in Anfängervorlesungen mit mehreren hundert Studenten scheint überholt. Die scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit von Informationen auf jeglicher Art von Geräten überspült schlichtweg bisherige Barrieren von sogenanntem Herrschaftswissen. Die Anonymität der Masse wird von Lernplattformen mit individualisierten Angeboten ersetzt. Akademische Lehre wird damit aber nicht überflüssig. Im Gegenteil: für sie eröffnen sich neue Chancen. Gefragt sind mehr denn je: Erklärer, Moderatoren, Motivatoren, Tutoren. Gefragt sind mehr denn je Lehrende, die Zusammenhänge, Sinn und Vernetzungen zielgruppenadäquat vermitteln können. Bildung erhält dadurch lange Zeit vermisste neue Impulse.

 

Narzissten sind keine Teamplayer: werden Kinder maßlos verwöhnt, können sie sich zu Narzissten entwickeln. Manche Eltern neigen dazu, normales Reifen als Hochbegabung zu sehen. Sie sehen ihr Kind als Zauberwesen, während schlicht nur ein älter werdendes Kind ist, ausgestattet mit Talenten und Defiziten. „Was über Generationen hinweg als normaler Entwicklungsschritt wahrgenommen wurde, mutiert in einer überalterten Gesellschaft zum Ereignis. Die Normalität als Ausnahmezustand“. Wenn in der Erziehung Freiheit über alles geht, Struktur aber nichts gilt, kann vieles auf der Strecke bleiben: nicht zuletzt die Chance, Orientierung zu geben. Wie soll ein Heranwachsender bei all dem Dauerlob lernen, seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen (wenn er von kleinauf übersteigerte Selbstliebe aufgesogen hat?)?