Solange meine Mitarbeiter nur so tun, als würden sie richtig arbeiten, solange tue ich nur so, als würde ich richtig führen.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2016 Gerhard Etzel

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7431-2087-7

Inhalsverzeichnis

Vorwort

Man muss die meisten der zahlreichen Bücher über Mitarbeiterführung1 nicht gelesen haben, um zu dem Schluss zu kommen, dass es in der Literatur zu diesem Thema schon seit einer gefühlten Ewigkeit nichts Neues gibt. Ein Blick in die Rezensionen der Bücher (z. B. bei Amazon) genügt.

Wenn Bücher über Führung gelobt werden, dann häufig deswegen, weil sich die Leser in ihrer eigenen Meinung bestätigt fühlen. Das heißt, sie haben nichts wirklich Neues entdeckt, denn genau das, was da geschrieben steht, wussten sie schon längst. Manches Buch wird auch gelobt, weil das Thema den Lesern besonders unterhaltsam oder besonders gut verständlich erklärt wird. Aber auch hier sind es eigentlich immer Bestätigungen altbekannte Sachverhalte.

Wenn Bücher über Führung kritisiert werden, dann sehr oft, weil »Alter Wein in neuen Schläuchen« geboten wird. Besonders häufig begegnet man solchen Kritiken, wenn berühmte Führungs-Gurus ein neues Werk veröffentlichen. Oder es wird kritisiert, dass eine andere Person die gleiche Erkenntnis schon präsentiert habe, aber viel eingängiger und besser auf den Punkt gebracht.

Immer wieder wird auch der »gesunde Menschenverstand« bemüht. Entweder, weil ein vorgeblich neues, revolutionäres Führungsmodell diesem Verstand widerspricht, oder aber, weil nichts anderes beschrieben wird, als es der gesunde Menschenverstand ohnehin nahelegt, also auch hier wieder: Nichts wirklich Neues. Dabei bleibt in beiden Fällen der berühmte Spruch von Albert Einstein unberücksichtigt: »Der gesunde Menschenverstand ist eigentlich nur eine Anhäufung von Vorurteilen, die man bis zum 18. Lebensjahr erworben hat.«

Warum habe ich dann noch diese Büchlein über Führung geschrieben? Ich bekenne, dass ich ganz einfach Spaß habe am Geschichtenerzählen. Deswegen habe ich meine »Führungsphilosophie« (die natürlich auch nicht neu ist) in einige Szenen und Glossen verpackt. Meine Zielsetung für diese Werk wird am besten mit dem Ausspruch von Maybritt Iller am Ende ihrer Gesprächsrunde im ZDF illustriert: »Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Vermehren der gewonnenen Einsichten«.

Noch eine Anmerkung zu meiner Führungsphilosophie: Sie gründet sich auf mein Studium der Psychologie, auf viele Jahre Erfahrung als aktive Führungskraft und auf meine langjährigen Tätigkeit als Führungskräftetrainer und Coach. Abgesehen von einigen einigermaßen gesicherten empirischen Befunden der Psychologie handelt es sich dabei um subjektive Erfahrungen. Ich kann also nicht behaupten, meine Führungsphilosophie sei die einzig richtige und alles andere sei falsch.

Einige der hier enthaltenen Glossen wurden 2012 in der damaligen Kolumnne »Gute Führung« auf dem Internetportal www.business-wissen.de veröffentlicht, die Glosse »Korruption« wurde unter dem Titel »Die Kunst des Motivierens« in der Zeitschrift Führung + Organisation, Heft 6/2012 abgedruckt. Ich habe alle Beiträge für diese Ausgabe überarbeitet. Einige sind neu und bisher unveröffentlicht.

Ich wünsche Ihnen beim Lesen den Spaß, den ich beim Schreiben hatte.

Gerhard Etzel

im Oktober 2016


1 Zum Stichwort Mitarbeiterführung liefert Amazon 15.120 Ergebnissen in der Kategorie Bücher (Stand Oktober 2016)

Schwache Kraft, starke Wirkung

Es ist nun mal so: Die schwache Kraft hat starke Wirkungen. Sie sorgt dafür, dass Atomkerne auseinanderfallen. Sie ist beteiligt, wenn Radioaktivität entsteht. Sie ermöglicht es Teilchen, sich umzuwandeln: vom Neutron zum Proton, vom Elektron zum Elektron-Neutrino. Mit anderen Worten, sie sorgt in der Teilchenwelt ganz schön für Unruhe.

Auch die schwache Führungskraft hat starke Wirkungen, leider negative. Sorgt sie doch für Unruhe in der Mitarbeiterwelt. Sie bewirkt, dass Teams auseinanderfallen. Sie ist beteiligt, wenn Gerüchte entstehen. Sie verursacht, dass Mitarbeiter sich ändern: Aus Interessierten werden Gleichgültige, aus Motivierten werden Demotivierte, aus Leistungsträgern werden Leistungsverweigerer. Wir sollten also die schwache Führungskraft fürchten.

Wir brauchen die starke, die gute, besser noch: die perfekte Führungskraft. Das Bessere ist der Feind des Guten, und wer würde