Führungs- und Handlungskompetenz - Egotrip oder Servant Leadership - Rezessions- oder Boom-Management

Manche Menschen sind geborene Führungskräfte. D.h. nicht, dass sie begnadete Selbstdarsteller sind, sondern dass sie Verantwortung übernehmen und es mögen, Beziehungen zu knüpfen und Entscheidungen zu treffen. Siebzig Prozent der Führungsaufgaben fallen in das Feld Innenpolitik. Oft werden sich Menschen erst dann klar, ob sich genau dafür eignen oder nicht, wenn sie schon im mittleren Management angekommen sind und sich vom allgegenwärtigen Druck überfordert fühlen.

 

Exzellenz in dem was man tut, ist hierbei zwar wesentlich, aber nicht allein entscheidend. Mit Willen, Ehrgeiz und bestimmten Aspekten der sozialen Kompetenz kann man auch durchschnittliche Fähigkeiten auf der Karriereleiter wettmachen. Seitens der Unternehmensberatung Kienbaum wurde hierzu ein Bewertungsschema entwickelt (FAZ 2010). Dieses gliedert sich in verschiedene Einzelkapitel:

 

Führungsmotivation: hohe Werte in dieser Kategorie weisen auf ein großes Interesse an Führungs- und Steuerungsaufgaben hin. Menschen mit hier hohen Werten ist es wichtig, im Mittelpunkt zu stehen, die Hauptrolle zu spielen. Besonders hohe Werte deuten auf sehr dominantes Verhalten hin, niedrige Werte sind ein Warnsignal für geringe Führungsmotivation und Zurückhaltung in sozialen Situation: Einzelfragen:

In meiner beruflichen Laufbahn strebe ich ein hohes Maß an Anerkennung und Prestige an

Ich versuche eher meinen eigenen Willen durchzusetzen, als mich von anderen dominieren zu lassen

Ich fühle mich ganz in meinem Element, wenn es darum geht, die Tätigkeiten anderer zu leiten

Ich stehe gern im Mittelpunkt

Ich versuche oft, die Entscheidungen anderer in meinem Sinne zu beeinflussen

 

Handlungsorientierung: es wird eingeschätzt, ob sich jemand ohne langwieriges Abwägen den Problemen stellt. Hohe Werte stehen für den Macher-Typ (sehr hohe Werte können aber auch auf einen impulsiven, leicht reizbaren Menschen hinweisen). Niedrige Werte deuten auf einen eher Abwäger-Typ hin, der oft unsicher und zweifelnd agiert. Einzelfragen:

Rasches Zupacken liegt mir mehr als langwierige Vorbereitung

Bürokratische Regelungen und Vorschriften waren schon immer ein Greuel für mich

Es langweilt mich, wenn ich über lange Zeit an demselben Problem arbeiten muss

Ich vermeide es, an einer Sache gedanklich festzuhalten, die kaum Aussicht auf Erfolg hat

Ich habe ein starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit

 

Flexibilität: hohe Werte in diesem Bereich deuten darauf hin, dass es sich um einen flexiblen Menschen handelt, dem es leichtfällt, sich wechselnden Gegebenheiten anzupassen und Neues auszuprobieren. Unvorhergesehene Ereignisse machen ihm wenig aus, er kann leicht vertraute Dinge hinter sich lassen (vorteilhaft beim Karriereaufstieg). Einzelfragen:

Ich habe es nicht gern, wenn Dinge ungewiss und unvorhersehbar sind

Ich finde, dass eine geordnete Lebensweise, in der alles planmäßig verläuft, meinem Charakter am ehesten entspricht

Ich könnte mir vorstelle, einmal beruflich etwas ganz anderes zu machen

Eine abwechslungsreiche Tätigkeit bedeutet mir mehr als ein sicherer Arbeitsplatz

Gutes Benehmen und die Beachtung von Regeln bewerte ich höher als eine ungezwungene Lebensweise.

 

Kontaktorientierung: ein hoher Punktwert in dieser Kategorie weist auf eine kontaktstarke Persönlichkeit hin, die gerne auf andere Menschen zugeht. Sie mag es, mit anderen ins Gespräch zu kommen und diese zu begeistern. Einzelfragen:

Ich halte mich für einen geselligen Menschen

Ich verfüge über einen großen Bekanntenkreis

Ich entscheide mich meist für Freizeitbeschäftigungen, die ich zusammen mit anderen Menschen ausüben kann

Ich gehöre mehreren Vereinen und Clubs an

Ich werde als ein sehr begeisterungsfähiger und lebhafter Mensch eingeschätzt

 

Empfindsamkeit: viele Punkte in dieser Kategorie deuten an, emotional leicht störbar zu sein. Persönliche Angriffe und Kritik können entmutigend wirken. Eine solche Persönlichkeit reagiert sensibel auf Misserfolge und Spannungen (kein dickes Fell). Einzelfragen:

Manchmal wünsche ich, ich hätte ein dickeres Fell und würde die Dinge etwas leichter nehmen

Wenn ich unter Zeitdruck stehe, bin ich manchmal etwas gereizt oder überempfindlich

Auf persönliche Angriffe reagiere ich sehr empfindlich

Ich gehöre zu den Menschen, die die Dinge im Allgemeinen leicht nehmen

Wenn bei mir einmal etwas schiefgeht, regt mich das nicht weiter auf.

 

Gewissenhaftigkeit: hohe Punktzahlen weisen darauf hin, dass die Person Aufgaben und Vereinbarungen mit großer Zuverlässigkeit erfüllen möchte. Unerledigtes empfindet sie als störend. Einzelfragen:

Ich bin ein ziemlich genauer Mensch, der immer darauf besteht, alles möglichst korrekt zu erledigen

Im Berufsalltag gilt für mich der Satz: vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Wenn ich an einer wichtigen Sache arbeite, unterbreche ich sie gerne einmal zwischendurch, um etwas anderes zu tun

Ich habe ein starkes Bedürfnis nach Unabhängigkeit

Ich lasse ungern etwas unerledigt liegen.

 

Für die Chef-Eignung sollten Führungsmotivation, Handlungskompetenz, Flexibilität und Kontaktorientierung stärker, im Vergleich hier zu Empfindsamkeit und Gewissenhaftigkeit geringer ausgeprägt sein. So manche Führungsposition ist –ungeachtet vorhandener Kompetenz- allein dadurch fehl besetzt, wenn der Stelleninhaber entweder opportunistisch oder gar narzisstisch veranlagt sein sollte. Narzissmus kann man aus Expertensicht als übertriebene Selbstbewunderung oder Selbstverliebheit definieren. „Bloße Wertschätzung reicht Narzissten nicht aus, sie wollen bewundert werden“.

 

Aus Unternehmenssicht wird es kritisch, sobald ein Narzisst Personalverantwortung  gute Leute gezielt klein hält (z.B. aus Angst, nicht mehr selbst genug im Scheinwerferlicht zu stehen). Oder wenn die betreffende Person nicht mehr offen für Feedback von außen ist. Im positiven Fall kann Narzissmus aber auch gut sein, d.h. sich in einer in sich ruhenden Persönlichkeit ausdrückt. Oder selbst in leicht übersteigerter Form noch Gutes bewirken kann: weil der der betreffenden Person eine über durchschnittliche Erfolgsorientierung und dafür wiederum einen besonders langen Atem beschert.

 

Experten sprechen von narzisstischer Störung wenn zum überwiegenden Teil die nachfolgenden Kriterien gegeben sind:

grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit

übertriebene Erfolgsphantasien

Glaube an die persönliche Einzigartigkeit

ausbeuterisches Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen

Neid

Arroganz

Kränkungen werden als unerträglich empfunden

 

Solche Störungen werden meist nur im Nachhinein (meist im Fall des Scheiterns) erkannt. Wenn einem Größenwahn nur noch das Misslingen Grenzen setzen konnte. „Wer erfahren hat, wie es ist, im Rampenblicht zu stehen und sich der angenehmen Seite des Bewundertwerdens gewahr wird, den treibt die Sehnsucht nach mehr“. In diesem Suchtmechanismus fordert die Abhängigkeit ihren Tribut: sie lässt sich nur mit immer noch mehr Steigerungen von Leistung und Applaus ertragen.

 

Auf Dauer sind selbstverliebte Chefs der langfristigen Unternehmensleistung nicht zuträglich. Besser dagegen sind Führungspersonen, denen einer eher (dem Unternehmen und seinen Zielen) dienendes Selbstverständnis eigen ist. Die üblichen Filter der Personalauswahl werden diesem Umstand nicht immer gerecht: denn dienend steigt man (viel zu oft) oft der Karriereleiter langsamer nach oben, der Selbstverliebte ist oft schneller erfolgreich. Dass der Selbstverliebte oft besser als der Dienende durchsetzen kann, ist nicht nur ihm selbst und seinen Eitelkeiten geschuldet. Sondern auch der Blindheit derer, die sich hiervon blenden lassen.

 

Forscher haben herausgefunden, dass der Managementstil von Führungskräften stark von dem Jahr abhängt, in welchem jemand seine erste Stelle angetreten hat. Denn auch Manager werden stark durch ihre Lebenserfahrung geformt und die wichtigsten Erfahrungen machen sie in ihren ersten Berufsjahren. Und in dieser ersten intensiven Zeit ist es vor allem die wirtschaftliche Lage, die großen Einfluss auf den später praktizierten Managementstil samt auf die damit einhergehende Karriere hat.

 

Managementstil A: wenn eine Führungskraft das Geld zusammenhält, die Kosten niedrig hält und nicht viel von Steuertricksereien hält.

Managementstil B: wenn jemand mehr ein Draufgänger ist, eher mit großen Hebel operiert, viel investiert (auch in Forschung und Entwicklung) und wo immer möglich, mit Steuern trickst.

 

Nun haben Forschungen ergeben: diejenigen, die ihre erste Stelle während einer Rezession angetreten haben, „zählen später zu den eher konservativen Führungskräften, sorgen für möglichst geringe Verwaltungsausgaben, nutzen weniger intensiv die Schlupflöcher der Steuergesetzgebung und operieren mit weniger Kredit, also einem geringeren Hebel“. Diejenigen, die zu Zeiten ihrer ersten Berufsjahre nur gute Zeiten erlebt haben, in denen viel eingestellt, viel riskiert wurde, vergessen dies auch später nie, werden dadurch geprägt und ahmen es dann selbst nach.

 

Obwohl also wohl jede Führungskraft im Rahmen einer Karriere mehrere Aufs und Abs durchlebt haben dürfte, unterliegt sie einem starken Einfluss einer langen „Pfadabhängigkeit“: der Anfang eines Berufslebens ist offenbar prägender als alles, was dann später noch folgen mag. Eine Erkenntnis die nicht nur auf wirtschaftlicher, sondern ebenso auf politischer Ebene Gültigkeit hat: wer in schlechten Zeiten jung war, mag eher Umverteilung und glaubt, dass Reichtum Zufall ist, „er ist skeptisch, ob staatliche Institutionen funktionieren und vertraut ihnen weniger.

Externe Projektunterstützer - hat sich die Sache gelohnt? Company Business = IT-Business - unternehmensweit verteiltes Wissen - Infrastruktur der Wissensgenerierung

Unternehmen verfügen über gewaltige Mengen an Detailinformationen über ihre Kunden. Es gilt jedoch, diese durch optimierte Zusammenführung und Verknüpfung mehr als bisher mit Hilfe entsprechender Technologien in Intelligenz zu verwandeln. In der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Informationen und Wissen jagt man den immer schneller anwachsenden Datenbergen hinterher. Hier unterstützt das Data Mining mit gezieltem „Datenbergbau“ die geschäftsfördernde Kundenorientierung. Hochleistungscomputer mit großen Speicherkapazitäten und Transaktionsgeschwindigkeiten können schnellstens die richtigen Ansprechpartner selektieren oder die Profitabilität eines Kunden errechnen.

 

Daten können über Jahre hinweg gesammelt, kategorisiert und in andere Zusammenhänge integriert werden. Die Gleichung „Mehr IT = Weniger Kosten“ lässt sich durch Data Mining erweitern zu „Mehr IT = Mehr Business“. Im Wege des dabei möglichen Umbaus vom „Giesskannen-Marketing“ hin zum maßgeschneiderten „One-to-one- Marketing“ können beispielsweise auch die Antwortraten auf Mailings erhöht, das Cross Selling ausgebaut und Kosten eingespart werden. Am Beginn eines „Information Age“ gilt für Relationship Marketing die Formel: „Company Business = IT Business“.