"Das kleine lila Nilpferd" ist ein Kinderbuch, welches durchaus auch von erwachsenen Menschen gelesen werden kann. Die beiden besten Freunde von "Lila" sind "Bunt", ein kleiner Ara Papagei und Otto, der Dachdecker. Der entdeckt eines Tages eine Wolke, an die er seine lange Leiter anlegen kann. Diese Wolke entpuppt sich als "Schwebeinsel", auf der viele Tiere, unentdeckt von der menschlichen Zivilisation, in FRIEDEN miteinander leben!

...das Buch soll Freude und Entspannung bringen und manches kleine Schmunzeln, wenn wir uns bei den Abenteuern der Tiere selber entdecken!

Bernd Kaczmarek

 

01) Das kleine lila Nilpferd
02) Das kleine lila Nilpferd im Wald
03) Otto und die lange Leiter
04) Das kleine Nilpferd im Wald (2)
05) Otto, der "Grosse"
06) Weihnachten
07) Der erste Weihnachtsfeiertag
08) Das Fest am Nachmittag
09) Zweiter Weihnachtsfeiertag
010) Der letzte Tag im Jahr
011) Die Ruine der Tiere
012) Der Geburtstag der "Inselkönigin"
013) Der Ausflug der Meister
014) Der "Rote Riese"
015) Winter

 

-----------------------

 

DAS KLEINE LILA NILPFERD

In der Nähe der orangenen Berge und des blauen Flusses ist ein kleines lila Nilpferd zur Welt gekommen. Voller Erstaunen blicken die Eltern auf den Neuankömmling. Nein, so etwas gab es in ihrem erweiterten Bekanntenkreis noch nicht. Das Wasser des Flusses schlägt sanfte Wellen und die Köpfe zweier Krokodile tauchen auf, die interessiert zu dem kleinen lila Nilpferd herüberblicken. Wütend schnauft Vater Nilpferd mächtig durch seine großen Nasenflügel, schüttelt seinen Kopf und reißt sein Maul ganz weit auf. Dazu gibt er dumpfe, dröhnende Laute von sich. Schnell tauchen die beiden Krokodile wieder unter. Das kleine lila Nilpferd steht nun auf den Füßen und blinzelt seine Eltern freundlich an. Zum ersten Mal erblickt es diese Welt. Große bunte Vögel mit gekrümmten Schnäbeln sitzen in den Bäumen. Kleine Affen springen von Ast zu Ast. Eine strahlende Sonne spendet Licht. An einem tiefblauen Himmel treiben wie verloren zwei einsame Wölkchen dahin. Das Gewirr der Stimmen und andere Geräusche, die aus dem flussnahen Wald dringen, ist die Musik des Lebens. "Guten Tag, kleines lila Nilpferd! Du bist bei uns angekommen!"

 

Die Mutter säugt ihr kleines Kind.

Der Vater tanzt mit dem Wind.

Der Flamingo steht auf einem Bein

für das kleine lila Schwein..?, natürlich Nilpferd!

Die Affen tragen huckepack

die kleinen Äffchen Blatt zu Blatt

und springen durch die weite Welt,

auf dass ein Ast sie kaum noch hält.

Die Papageien krächzen Lieder

und rauschen sich durch das Gefieder.

Die Schlange hängt verzückt am Baum,

das Wiesel träumt den Tagestraum.

Ein Bild, das Zeichnung enthält.  Automatisch generierte Beschreibung
Lila, das kleine Nilpferd

 

Das kleine lila Nilpferd ist ganz begeistert von den vielen Farben und den Tieren, die überall zu sehen sind. Mutig dreht es sich im Kreis und wackelt noch etwas benommen von den vielen Eindrücken um die Füße seiner Eltern herum. Eigentlich sind die Nilpferde ja am Nil zu Hause, wie ihr Name verrät, aber unsere Familie lebt hier am blauen Fluss mit den orangenen Bergen. Weit erstreckt sich das Land nach allen Himmelsrichtungen. Es schwebt als eine freie Insel hoch über der Erde. Da es ringsum immer von dichten Wolken umgeben ist, hat nie ein Mensch je das Land gesehen. Die Tiere halten Frieden miteinander. Ein jeder frisst, was dem anderen nicht schadet. Für Tiere, die großen Appetit auf Fleisch haben, gibt es extra einen Garten mit Fleischpflanzen.

EIN MENSCH kennt das Land. Das ist Otto, der Dachdecker. Manchmal legt er seine Leiter an und sieht auf dem Inselreich nach dem Rechten. Er muss dann lange oben bleiben, wenn er die Insel überqueren - und noch viel länger, sie umrunden will.

Ein Bild, das Zeichnung enthält.  Automatisch generierte Beschreibung
Otto mit der Leiter und Bunt

 

Die Tiere sprechen eine Sprache.

Ein jeder kennt sie und noch viel mehr.

Sie reden laut und manchmal leise,

laufen im Kreis und hin und her.

Der eine wackelt mit den Ohren.

Der andere wippt mit Federnschwanz.

Und singen können sie im Chore

und leben größte Toleranz.

Sind sie dann müde, ob des Tages

getaner Arbeit matt und schwer,

so hat ein jeder seine Höhle,

oder ein Bett im Wolkenmeer.

Der Wind spielt leise in den Zweigen

die Melodie zur Friedensnacht.

Ein Vogel zwitschert in den Zweigen:

"Der Tag war toll! ... ist nun vollbracht!"

 

Einige Tage und Wochen sind vergangen. Das kleine lila Nilpferd hat sich gut eingelebt. Mittlerweile frisst es schon, wie seine Eltern, Gräser und Pflanzen. Am liebsten frisst es Apfelsinen. Da die Apfelsinenbäume nicht so groß sind, kommt es, wenn es sich auf seine Hinterbeinchen stellt, gerade noch an die süßen Früchte heran. Zudem hat es sich mit einem jungen Ara angefreundet.

"Du bist so schön bunt!" "...und Du bist lila!"

Heute wollen sie gemeinsam den Fluss erkunden. Vorsichtig stellt das kleine blaue Nilpferd am Flussufer seinen rechten Fuß ins Wasser. Sanft wird er von kleinen Wellen umspült. Der junge Ara lässt sich auf dem Rücken des kleinen lila Nilpferdes nieder.

Bunt: "Deine Eltern gehen ganz hinein!"

Lila: "Sie sind schon groß, ich bin noch klein!"

Bunt: "Gewiss! Aber, was für mich die Luft -, ist für Dich das Wasser!"

Lila: "...meinst Du?"

Bunt: "Natürlich! Nun mach schon! Ich pass' auf! Wenn Du untergehst, zieh' ich Dich hoch!",

dabei schlägt er aufmunternd mehrfach mit seinen Flügeln. Vorsichtig geht das kleine lila Nilpferd weiter in den Fluss hinein und ...stößt sich ab! und... schwimmt! Seine Eltern beobachten das Geschehen aus der Ferne, doch ganz genau! Und jetzt, nachdem ihr Sprössling das vollbracht hat, nicken sie einander freudig zu.

Mutter Nilpferd: "Das war ganz schön mutig!"

Vater Nilpferd: "...ist nur seiner Natur gefolgt, unser Kleines, Mutter, ...nur seiner Natur!"

Das Wasser ist warm und weich. Das kleine lila Nilpferd fühlt sich "pudelwohl". Vater Nilpferd steigt nun auch mit ein, in den Fluss. Man weiß ja nie, ob die Krokodile auch wirklich ihr Versprechen halten..! ...Und wehe ihnen, wenn sie sich mit Vater Nilpferd anlegen sollten!

Lila: "Er hat mich "Lila" genannt und ich ihn "Bunt"!

Bunt: "Ich hab es "Lila" genannt und es mich "Bunt"!"

 

Bunt: "Ich hab auf dem Rücken gesessen, fast kugelrund!"

Beide: "Wir wollen das Leben erkunden,

zu Fuß" ..."und zu Luft!"

"Wir lieben das blaue Wasser,...der Feigen Duft!

Bunt: "Ich fliege zum Mond bald rüber!"

Lila: ..."Er nimmt mich mit!"

Beide: "Dann fliegen wir weiter zur Sonne!"

Lila: "...ein echter Hit!"

Beide: "So werden wir die Welt erkunden,

nicht nur alleine, auch zu zweit

und füllen jede leere Stunde

ganz schnell mit Bunt, wir sind bereit.

Lila: "Ich bin ein kleines lila Nilpferd,

Bunt: ...ich, ein Ara Papagei."

Beide: "Wir lassen unsere Träume leben,

davon ganz schnell? ...Eins, Zwei, Drei!"

 

Vater Nilpferd: "Wundert es Dich nicht, dass unser Kind nicht wächst?"

Mutter Nilpferd: "Nein, Du bist auch nicht "groß" geworden!"

Ein Bild, das Zeichnung enthält.  Automatisch generierte Beschreibung
Mutter Nilpferd

 

Vater Nilpferd nickt. "Da magst Du wohl recht haben, denn "groß" und "groß" ist wohl nicht das selbe!"

Mutter Nilpferd: "So ist das, mein Kind!"

Nilpferd-Muttis kennen das Leben und manchmal wollen besonders die Väter einfach nicht erwachsen werden. Ein "großes" Nilpferd muss doch nicht unbedingt auch körperlich groß sein!

Das kleine lila Nilpferd hat dem Gespräch seiner Eltern interessiert zugehört.

Lila: "Ihr seid so groß, ich bin so klein!?"

Mutter Nilpferd: "Das wird schon noch. Du musst ein wenig Geduld haben! Die Hauptsache ist, Du fühlst Dich wohl! Und sieh mal, einen netten Freund hast Du auch schon!"

Lila: " "Bunt", das ist mein Freund!"

 

DAS KLEINE LILA NILPFERD IM WALD

Nachdem das kleine lila Nilpferd mit seinen Eltern gesprochen hat, ist es nun ganz beruhigt. Es weiß jetzt, dass "klein" und "groß" im Leben nicht wirklich von Bedeutung ist. Viel wichtiger ist es, nette Freunde zu haben. Heute will das kleine lila Nilpferd einen Ausflug in den nahe gelegenen Wald machen. Dieser Wald ist nicht dicht und undurchlässig, sondern ein Baum steht neben dem anderen, eine Pflanze neben der anderen. Das Gras am Boden ist ganz kurz und weich und bildet so einen idealen Untergrund für all Jene, die auf ihm laufen.

 

Die Tiere:

"Fast so weich wie Moos ist unser Gras.

Auf ihm zu laufen, das bringt Spaß.

Die Giraffe, sie schlägt Purzelbaum!

Der Löwe hat einen Wiesen-Traum!

Das Äffchen springt mit Anlauf runter,

von einem Baum zum anderen munter.

Fast so weich wie Moos ist unser Gras!"

 

Das kleine lila Nilpferd wandert los. Die Sonne scheint hier fast jeden Tag strahlend vom Himmel herab. Bienen summen um die Blumen herum. Ein kleines Murmeltier steht vor seiner Höhle und betrachtet voller Interesse und immer aufgeweckt und lebendig seine Umgebung. Ein Tapir lugt um einen Baum. Ein Känguru hüpft mit einem Baby in seinem Beutel hinter einem Busch hervor und springt und springt in weiten Bögen übers Land. Ein Schwalbenpärchen fliegt durch die warme, klare Luft und sinkt hernieder, schnellt wieder nach oben in kühnem Flug. Ganz ohne Anfang, ganz ohne Ende. Ein Elefant erhebt sich mutig, steht nur noch auf den Hinterbeinen und reckt sich hoch und schiebt den Rüssel geschickt um hohe Zweige herum. Dann zieht er sie mit Kraft nach unten und frisst die jungen Triebe mit Genuss. Ein Löwe liegt auf einem Hügel und gähnt ein wenig in den Tag.

"Der hat aber Zähne!", denkt das kleine lila Nilpferd " ...und was für mächtige Pranken!"

Nun ist es am Rand des Waldes angekommen und geht hinein. Der hohe Wald begrüßt das kleine lila Nilpferd mit tausend Stimmen, tausend Düften und dämmerigem Licht. Viel Platz haben die Bäume zum Wachsen, aber deren mächtige Kronen und Blätter bilden ein Dach, durch das die Sonnenstrahlen Mühe haben, hindurch zu finden. Einige Fledermäuse hängen kopfunter an einem der großen Blätter. Während sie ihre Flügel putzen, bewegen sie ihre Köpfchen nach allen Seiten. Und wer klettert dort an einem Baum herum? Bunt!

 

Lila: "Bunt, Du bist ja auch hier?"

Bunt: "Hallo, Lila! Wohin des Weges?"

Lila: "Ich will im Wald spazieren geh'n!"

Bunt: " So ganz alleine? ...soll ich Dich begleiten?"

Lila: "Gerne doch. Und wenn Du willst, kannst Du Dich wieder auf meinen Rücken setzen!"

Gesagt, getan. So ziehen sie nun gemeinsam tiefer in den Wald hinein.

...Er umfängt sie wie ein buntes, dunkles Meer.

Kreuz und quer laufen die kleinen Tiere dort

ganz schnell von einem, hin zum anderen Ort.

Ein kleiner Zeisig baut ein Nest.

Ein grüner Tümpel-Frosch verlässt

grad seinen Tümpel. Er zieht weiter.

Er sucht eine Wetter-Leiter.

"Quak!" sagt er, heißt "Guten Tag!"

"Quak!" sagt er, weil er uns mag!

"Quak!" sagt er. Er will zum Licht.

"Quak! , das finde ich hier nicht!"

 

Und schon springt er davon. Da er ein kleiner, hellgrüner Frosch ist, sieht es so aus, als würde ein grünes Licht durch den hohen Wald hüpfen.