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Inhalt

Vorwort Beate Koller

Vorwort Andrea Heistinger

Einleitung

Über dieses Buch

Grundlagen

Über das Gärtnern in der Stadt

Gärtnern ohne Garten

Jungpflanzen selber ziehen

Über den Boden im Topf

Über das Düngen von Topfpflanzen

Über die Gefäße

Über das Gießen

Über das Mulchen

In die Höhe gärtnern

Nacheinander und miteinander

Samengärtnerei im Topf

Blühende Gärten

Essbare Blüten vom Balkon

Naschgärten für Kinder

No-Balkon-Gemüse

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Gartenporträts

Bürgergarten Augarten

Der Erdkreislauf-Terrassengarten Barbara Kriegl

Rankbalkon Evi Myska

Die Gartennomaden Reingard Prohaska und Martin Schober

Fenstergarten Ulrike Binder

City Farm Schönbrunn

Topfgemüsegarten Maria Hagmann

Gärtnern in Kisten Prinzessinnengarten

Allmende-Kontor und Social Seeds

Vertical Veg Garten Marc Ridsdill-Smith

Dalston Eastern Curve Garden

Der Supermarktdach-Gemüsegarten

Der Indoor-Garten FARM:shop Dalston

Spitalfields City Farm

Der urbane Heilpflanzengarten

Der Gemüse-Sandgarten

Nachbarschaftsgärten in Amsterdam und Zandaam

Der Baulückengarten Swomp

Die Gartenküche Amsterdams

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Flexibel und günstig: Der Kisten-Gemüsegarten (Prinzessinengarten Berlin)

Kulturarten

Kräuter

Rankgemüse

Gartenbohne und Feuerbohne

Erbse

Gurke und Gurkenraritäten

Malabarspinat, Indischer Spinat

Wassermelone und Zuckermelone (Honigmelone)

Kürbis

Fruchtgemüse

Tomate/Paradeiser

Chili und Paprika

Melanzani/Aubergine

Zucchini

Tomatillo

Andenbeere

Blattgemüse

Salat

Asia-Salate

Gartenkresse

Rukola, Salatrauke, Ölrauke

Ampfer

Mangold

Spinat

Gartenmelde

Guter Heinrich

Oca, Knolliger Sauerklee

Neuseeländerspinat

Bärlauch

Eiskraut

Puffbohne/Ackerbohne

Palmkohl und Grünkohl

Wurzel- und Knollengemüse

Radieschen und Rettich

Karotte und Pastinake

Rote Rübe/Rote Beete

Kohlrabi

Erdäpfel/Kartoffeln

Erdmandel

Knospen

Artischocke und Kardone

Obst

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Service-Teil

Über die Herausgeber

Weiters haben am Buch mitgewirkt

Literatur zum Gärtnern in Pflanzgefäßen und Gärtnern in der Stadt

Biologisches Saatgut und Pflanzen

Werkzeug und Utensilien für Balkongärten

Biologische Dünger und Pflanzenstärkungsmittel

Gesteine und Gesteinsmehle

Hochbeete

Biologische Erden

Weblinks Urban Gardening – Netzwerke und Gemeinschaftsgärten

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Diese Symbole erklären, welche Pflanzgefäße für die jeweilige Kulturart geeignet sind:

Illustration am besten geeignet      Illustration okay      Illustration ungeeignet

Liebe Gartenfreundin, lieber Gartenfreund!

Erfreulicherweise hält in den letzten Jahren die Gartenkultur auch in dicht besiedelten Gebieten verstärkt Einzug, und das Gemüsegärtnern wird zunehmend wertgeschätzt. Motive und Methoden, in Stadtgärten, auf Balkonen und im öffentlichen Raum zu gärtnern, sind ganz unterschiedlich, zugleich bieten Konzepte wie „urban gardening“, „guerilla gardening“ und Gemeinschaftsgärten Anknüpfungspunkte und Vernetzungsmöglichkeiten.

Auch wenn die Ernte eines Balkons zur Selbstversorgung mit Gemüse meist nicht reicht, staunt man immer wieder darüber, was auf eingeschränktem Raum bei guter Planung im Laufe eines Jahres alles produziert werden kann. Weniger ist manchmal mehr – ich denke da gerade an den genüsslichen Verzehr einer bunten Salatpflanzenmischung, eben gepflückt und reichhaltig mit frischen Kräutern versehen … Von hochwertigem Gemüse braucht man nicht unbedingt Riesenmengen, um eine zufriedenstellende Ernte zu erhalten! In den Stadtgärten sind Gemüseschwemmen aller Art eher die Ausnahme, häufiger wird jedes geerntete Pflänzchen gefeiert, macht doch das lebendige Wachsen in einer eher lebensfeindlichen Umgebung besondere Freude. Die Vielfalt, die in unseren Kulturpflanzen steckt, kann man durchaus auch im Pflanztrog erleben, und sogar Saatgutgewinnung und Sortenerhaltung können auf kleinstem Raum gelingen.

Viele der urban geprägten Gartenbewegungen wurden bereits ausführlich wissenschaftlich und publizistisch dargestellt und in ihren politischen, kulturellen, ökologischen, solidarischen, technischen, ästhetischen, architektonischen, raumplanerischen und weiteren Perspektiven reflektiert. Kurz, es wurde und wird bereits sehr viel Spannendes über das Phänomen des Stadtgärtnerns geschrieben. Der Anspruch des vorliegenden Buches ist es, vor allem zur Beantwortung der praktisch-gärtnerischen Fragen beizutragen: Wie kann man auch unter den speziellen Bedingungen von dichten Siedlungsgebieten biologischen Gartenbau betreiben? Welche samenfesten Sorten, welche Gefäße und welche Substrate sind dafür geeignet? Wie schon bei den beiden letzten Handbüchern zur Samengärtnerei und zu Biogemüseraritäten haben auch bei diesem Buch zahlreiche Arche Noah-Mitglieder freizügig Tipps aus ihrem oft langjährigen Erfahrungsschatz zur Verfügung gestellt und viele spannende Hinweise zum Anbau von Gemüse in Pflanzgefäßen gegeben. Das Buch führt diese Erfahrungen zusammen und ergänzt sie mit Porträts von kleinen Gärten in Berlin, London, Wien und Amsterdam.

Da die Stadtgärtnerei jenseits der klassischen Schrebergärten ein eher junges Phänomen ist und für viele Menschen den Einstieg in den Gemüse- und Kräuteranbau bedeutet, will auch dieses Buch besonders benutzerfreundlich, leicht verständlich und nachvollziehbar sein. Es soll Motivation, Inspiration und Hilfestellung für den Anbau auf Balkon und Dachterrasse, in Hochbeet, Schulgarten und Blumenrabatte bieten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude mit diesem Buch, erfolgreiches Gärtnern und genüssliches Verspeisen!

      Beate Koller, Arche Noah

Vorwort der Autorin

Dieses Buch war eine große Herausforderung. Das Thema, ob und wie man auch ohne Garten gärtnern kann, beschäftigt viele. Es gibt mehr Fragen als Antworten, und an vielen Orten wird gleichzeitig drauflosgegärtnert. Die neue Gartenbewegung – nein, die vielen neuen Garteninitiativen – in den Städten sind erst wenige Jahre alt. Für viele Fragen gibt es noch keine „Standardangaben“. Das besonders Spannende am Schreiben dieses Buches lag genau darin: zusammenzuführen und zu vernetzen; z.B. das vollautomatische, selbstgebaute Bewässerungssystem aus London, das nach Anleitungen einer Garteninitiative aus Kanada eingerichtet wurde, mit den Erfahrungen meiner Nachbarin hier in Schiltern, wie Tomaten am besten in großen Kübeln gezogen werden. Ja, die schönsten Paradeiser, die ich bei der Recherche für dieses Buch gesehen habe, wuchsen drei Häuser weiter, wie ich nach meiner Rückkehr aus Amsterdam und London überrascht feststellte. Viele Erfahrungen in diesem Buch stammen von GärtnerInnen, die schon seit vielen Jahren am Balkon Gemüse anbauen. Dieses Zusammenführen braucht Ruhe und einen klaren Kopf: Vielen Dank an meinen Mann Gebhard Kofler und unsere beiden Kinder für ihre Unterstützung, mich so viel in Ruhe werken zu lassen. Und es braucht viel Zeit: Vielen Dank an den Löwenzahn Verlag, der meine Recherchen zu diesem Thema ermöglicht hat, und an die geduldigen Mitarbeiterinnen im Verlag – allen voran Anita Winkler, die ich immer wieder mit der Abgabe des Manuskriptes vertrösten musste. Vielen Dank an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Vereins Arche Noah, die sich mit so großer Begeisterung in dieses Thema geworfen haben: Maria Hagmann für ihre kritische Durchsicht. Franco Baumeler, dem Gartenleiter der Arche Noah, und seinem Team für das Mitbetreuen der bepflanzten Gefäße. Allen, die meine vielen Fragen beantwortet haben, und ein besonderes Dankeschön an alle so erfahrenen FestlandgärtnerInnen, die beim Thema Gemüsegärtnern in Pflanzgefäßen erstmals daran dachten, was alles nicht funktionieren kann. Danke an Reinhild Frech-Emmelmann von ReinSaat, die sich die Mühe gemacht hat, von vielen Gemüsen balkontaugliche Sorten zu empfehlen.

Möge dieses Buch zu neuen Methoden des Gemüseanbaus motivieren. Möge es Freude und Sinn stiften, offene Fragen beantworten und neue Fragen entstehen lassen. Danke den Gärtnern und Gärtnerinnen, die mir und uns die so konstruktive Auseinandersetzung mit diesem Thema ermöglicht haben, die sich so freizügig an der Entstehung dieses Buches beteiligt und mir ihre Erfahrungen geschrieben haben oder die ich in ihren Gärten besuchen durfte.

      Andrea Heistinger

      Schiltern, im Dezember 2011

Einleitung

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Treffpunkt Garten

Wenn Menschen etwas tun, was sie noch nie zuvor getan haben, kann Neues in die Welt kommen. Wenn Menschen gärtnern, die zuvor noch nie gegärtnert haben, tun sie das mit einem neuen Blick, mit neuen Handgriffen, mit neuen Begrifflichkeiten. (Wer von uns „gelernten“ GärtnerInnen wusste schon, was ein DIY-Gefäß ist? Eine Antwort darauf finden Sie im Kapitel „Jungpflanzen selber ziehen“.) Neo-GärtnerInnen denken auf ihre Art und Weise über das Gärtnern nach, mit einem unverschulten Blick. Oft wird im neogärtnerischen Überschwang auch gar nicht lange überlegt, sondern einfach drauflosimprovisiert. Pflanzgefäße werden aus den Materialien des Alltags geformt, Vogelabwehr-Installationen aus Videobändern geknüpft oder die Zeitung von gestern als Mulchschicht aufs Gemüsebeet aufgebracht. Vieles bewährt sich und stellt sich als äußerst praktikabel heraus, was vorher schlicht und einfach auf dem Müll gelandet wäre: Milch- Tetra-Packungen, um darin Schnittlauch anzubauen, oder Joghurtbecher, um darin Jungpflanzen zu ziehen. Vieles erleidet auch Schiffbruch. Auch das ist im Garten möglich; das Scheitern gehört dazu. Manches verzeihen die Pflanzen, anderes nicht. Aber dann weiß man für die nächste Pflanzsaison, was man anders machen muss. Viele der StadtgärtnerInnen, die wir bei der Recherche für dieses Buch kennengelernt haben, sind absolute Neo-GärtnerInnen. Sie pflanzen mit viel Neugier, Improvisationslust und Erfindungsreichtum. Jeder und jede auf seine Art und Weise. Das macht das Thema so besonders spannend.

In den letzten Jahrzehnten ist die Produktion von Lebensmitteln mancherorts fast unbemerkt aus den Städten ausgewandert. Gleichzeitig zogen immer mehr Menschen vom Land in die Städte. Ihre Eltern waren vielfach noch Bauer oder Bäuerin – zum Beispiel in Österreich in den 1960er Jahren noch jeder und jede Vierte – oder hatten zumindest einen kleinen Nutzgarten. Erst in den 1970er Jahren wurde es „modern“, Nutzgärten durch Rosen, Rasen und Thujen zu ersetzen, lebten und arbeiteten die Neo-StädterInnen abseits der Landwirtschaft. Nun kommen die Nutzpflanzen in die Städte, und dies in einem rasanten Tempo. An vielen Orten gleichzeitig suchen Menschen nach Möglichkeiten, Gemüse und Kräuter anzubauen und Städte und ihren unmittelbaren Wohnund Lebensraum grün, nutzbar und ertragreich zu machen. Und auch „am Land“ wird wieder mehr Gemüse angebaut, auch hier haben viele Menschen „nur“ einen Balkon oder eine Terrasse dazu zur Verfügung.

Die Motive für das Gärtnern in der Stadt mögen grundverschieden sein, vielleicht sogar konträr: Die einen graben Flächen in der Stadt um, weil sie sich gute Lebensmittel anders nicht leisten können, während andere es gerade schick finden, neben den Geranien auch Salat im Balkonkistchen anzubauen. Mancherorts bauen Menschen Gewürzkräuter im kleinen Vorgarten an, die sie aus ihren Herkunftsländern mitgebracht haben und die in den Geschäften sonst nicht erhältlich sind. Viele gärtnern, um ihre Kinder mit den Lebensrhythmen der Natur vertraut zu machen oder um in Gemeinschaftsgärten Freunde und Freundinnen oder Nachbarn zu treffen. Die neue Gartenbewegung ist gleichermaßen politisch wie ökologisch motiviert, und sie lässt sich nicht über einen Kamm scheren. Aber das Gärtnern bringt Menschen zusammen, die sonst nicht zueinander gefunden hätten, es verbindet und schafft eine gemeinsame Sprache. Gärten in der Stadt entstanden oft auf Flächen, die zuvor unattraktiv und verwahrlost waren und als Durchgangs-, aber nicht als Aufenthaltsort genutzt wurden: Nebenflächen von U-Bahnen, kleine Grünflächen, die zuvor als Hundeklo dienten; in engen Hinterhöfen oder auf verwilderten Flächen. Genauso auf Balkonen und Terrassen, auf denen zuvor ausschließlich zur Zierde gegärtnert wurde. So entstehen an vielen Orten gleichzeitig wie kleine Lauffeuer kleine gesellschaftliche Urknalle. Bewegungen, die Neues in die Welt bringen, und dies auf äußerst fruchtbare Art und Weise. Viele der Gärten, die wir auf der Recherchereise für dieses Buch besucht haben, waren gerade einmal ein oder zwei Jahre alt, angelegt von Menschen, die gerade dabei sind, das Gärtnern zu erlernen. Vieles ist aus fachlicher Sicht „falsch“. Doch die neue Gartenbewegung ist kreativ und enorm lernfähig. Versuch und Irrtum bringen in großer Geschwindigkeit neue Anbaumethoden hervor. Es gibt kaum Bücher oder standardisierte Handlungsanleitungen. Die neue Stadt- und Topfgartenszene gärtnert einfach drauflos. Sie filmt die Wachstumsversuche und stellt die Videos auf You-Tube, tauscht in Blogs Erfahrungen aus; manche messen und wiegen den Ertrag der Pflanzgefäße wöchentlich und wetteifern übers Internet, wer bis zum Jahresende den produktivsten Balkon hatte. Durch diese Form der Vernetzung werden neue Ideen, Infos über bewährte Rankhilfen oder Düngemittel, Kompostierungsmethoden und Methoden, um Gießwasser zu sparen, in Windeseile und freizügig weitergegeben.

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Auf die Spaten, fertig, los!

Die Gärten, die in diesem Buch porträtiert werden, sind keine Profigärten. Die Menschen, die Beiträge für dieses Buch geschrieben haben, sind leidenschaftliche Gärtner und Gärtnerinnen. Einige gärtnern schon seit vielen Jahren auf ihrer Terrasse. Wie zum Beispiel Christine Aigner aus Wien, die seit 1993 auf ihrer Terrasse gemüsegärtnert – zahlreiche Tipps und Hinweise in diesem Buch stammen von ihr. Sie schrieb uns, dass sie anfangs für diese Art zu gärtnern noch als Spinnerin belächelt wurde. Heute ist das vermutlich nicht mehr so.

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Ein neu angelegter Guerilla-Gemüsegarten stellt die Frage, wem öffentliche Flächen gehören (Wienfluss, Wien).

Dieses Buch versteht sich nicht als standardisierte Handlungsanleitung des Gärtnerns ohne Garten. Es zeigt auf, was Pflanzen brauchen, damit sie auch auf kleiner Fläche, mit geringem monetärem Aufwand und einfachen Mitteln ertragreich gedeihen können. Es möchte neue Handlungsfreiräume aufzeigen und ermöglichen. Das Buch wird mit der neuen Gartenszene mitwachsen. Wir gehen davon aus, dass wir es bereits in zwei, drei Jahren um neue Erfahrungen ergänzen können, und freuen uns, wenn sie uns für diese überarbeitete Neuauflage ihre Erfahrungen und Methoden des Gärtnerns auf kleiner Fläche schreiben. Diese Überarbeitung des Buches wird dann auch den Anbau von Obst und Speisepilzen ausführlich behandeln.

Das biologische Gärtnern ist vielerorts gar nicht so einfach. Das ist auch ein Fazit, das ich aus der Recherche für dieses Buch gezogen habe. Häufig sind die „Zutaten“ des Bio-Gärtnerns gar nicht so leicht erhältlich. Außer man oder frau hat das Glück, bei der seit Jahrzehnten gärtnernden Großtante Erde und Kompost aus dem Garten beziehen zu können, und vielleicht auch gleich noch geeignete Pflanzgefäße und Tipps für den Anbau von Tomate und Co. Das Wichtigste fürs biologische Gärtnern in Gefäßen sind: Erde, Düngung und Pflanzen. So einfach ist oder so einfach wäre das. Fruchtbare, belebte Erde, Dünger, der das Bodenleben fördert, und gesunde, widerstandsfähige und ertragreiche Pflanzen. Während das Angebot der Gemüsejungpflanzen in Bio-Qualität in den letzten Jahren stark gestiegen ist – und auch immer mehr BalkongärtnerInnen Jungpflanzen selber anziehen –, ist die Verfügbarkeit von guten Bio-Erden und gutem Bio-Dünger für private GärtnerInnen nach wie vor schlecht. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist, dass es viele gute Zutaten bereits gibt, sie müssen nur in auch für BalkongärtnerInnen brauchbaren Packungseinheiten verfügbar werden.

Die Anbautipps für Balkone und Terrassen für dieses Buch stammen von:

Christine Aigner

Ulrike Binder

Berta Braun

Michael Deutsch

Erika Drlicek

Thomas Gladis

Franziska Haitzmann

Maria Hagmann

Margret Heistinger

Adelheid Heuger

Bernd Horneburg

Barbara Indra

Bernd Kajtna

Alexandra Kandler

Gebhard Kofler

Barbara Kriegl

Gerhard Liebenberger

Gabriele Liegl

Johannes Maurer

Evi Myska

Reingard Prohaska

Max Rehberg

Mark Ridsdill-Smith

Norbert Ruetz

Martin Schober

Erich Stekovics

Walter Stockenhuber

Marianne Strasser

Frieda Strom

Ingrid Sygmund

Frank van Keirsbilck

Volksschule Kirchheim im Innkreis

Edith Weiß

Angelika Wieser

Peter Zipser

Über dieses Buch

Erde, Dünger und Licht sind die Lebenselixiere der Topfpflanze. Licht ist in der Stadt nicht an jedem Standort in ausreichender Menge vorhanden, Schattenbalkone und Hinterhöfe eignen sich nur eingeschränkt für den Anbau von Gemüse. Davon und von anderen Voraussetzungen des Gemüsegärtnerns in der Stadt handelt das erste Kapitel des Buches. Von den Voraussetzungen, die kleine Anbauflächen mit sich bringen, handelt das zweite Kapitel, und es beschreibt, wie Platz geschickt ausgenutzt werden kann. Das vierte Kapitel ist dem „Boden im Topf“ gewidmet. Gleich vorausgeschickt: Wer Gemüse in Pflanzgefäßen anbauen will, wird sich mit diesem Thema sehr intensiv auseinanderzusetzen haben, vermutlich auch körperlich – schließlich muss die Erde oft händisch auf den Balkon oder die Terrasse getragen werden. Da zahlt es sich aus, zu einer guten Erde zu greifen. Danach wird das ebenso wichtige Thema der Dünger behandelt. Ein guter Dünger fördert die langfristige Fruchtbarkeit des Bodens, füttert und stärkt das Bodenleben. Das ist das entscheidendste Kriterium eines guten Bio-Düngers. Im Gegensatz dazu sind leicht lösliche Mineraldünger zwar rasch pflanzenverfügbar, stören aber das natürliche Gleichgewicht im Boden.

Es folgt eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem richtigen Pflanzgefäß. Dabei geht es nicht nur um Materialien, sondern auch darum, welche Voraussetzungen das Pflanzgefäß für ein gesundes Wachstum der Pflanze schaffen muss. Das Thema Pflanzgefäß und das Thema Gießen sind eng miteinander verbunden – je kleiner das Gefäß, desto öfter muss gegossen werden. Das kann im Sommer zur Herausforderung werden, sofern keine automatische Bewässerung dies übernimmt. Daher beschreibt das Kapitel „Über die Gefäße“ einfache Tricks, die das erleichtern, wie etwa den Aufbau eines wasserspeichernden Pflanzgefäßes. Eine große Erleichterung für BalkongärtnerInnen bringt das Mulchen der Pflanzen. Daher ist diesem Thema ein eigenes Kapitel gewidmet. Ebenso wichtig für viele rankende Pflanzen ist die Frage, woran sie sich festhalten können. Wie man und frau einfache und gute Rankkonstruktionen bauen können, beschreibt das darauf folgende Kapitel. Auch in der Stadt und auch in den kleinen Balkongärten kann von Gemüsen Saatgut gewonnen werden. Der Samengärtnerei im Topf ist ein Kapitel gewidmet, das sich speziell an EinsteigerInnen in die Samengärtnerei wendet. Für eine gute Samenernte braucht es Bienen und andere Insekten. Manche Gemüse setzen auch nur Früchte an, wenn sie gut bestäubt werden. Auch in der Stadt fliegen diese Bestäuber, und sie profitieren, wenn an vielen Orten Gemüse, Kräuter und andere Nektar- und Pollenpflanzen angebaut werden. Biologische Gärten sind immer und überall auch blühende Gärten. Blüten von Gemüse und Kräutern sind essbar, aber auch die Blüten vieler anderer Zierpflanzen, die am Balkon sehr einfach angebaut werden können.

Sodann folgt ein Kapitel über „Kindergärten“. Dieses beschreibt, welche Pflanzen besonders gute Kinderpflanzen sind und wie wir uns von der Garten- und Gemüsebegeisterung vieler Kinder anstecken lassen können. Es gibt auch Gemüse, die am Balkon und/oder in Gefäßen nicht gedeihen; diese sind in einem eigenen Kapitel zusammengefasst.

Den zweiten Teil des Buches bilden Gartenporträts von Gärten aus Wien, Berlin, London und Amsterdam. Dort finden sich Porträts von Gemeinschaftsgärten und Garteninitiativen genauso wie solche von Menschen, die auf ihren Balkonen oder Terrassen Gemüse anbauen.

Der dritte Teil des Buches stellt die einzelnen Kulturpflanzen und ihren biologischen Anbau in Pflanzgefäßen umfassend vor. Die Nutzpflanzen sind zu einzelnen Gruppen zusammengefasst: Kräuter, Rankgemüse, Fruchtgemüse, Blattgemüse, Wurzel- und Knollengemüse, Knospengemüse und Obst.

Über das Gärtnern in der Stadt

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Gärtnern in Amsterdam: einfach die Pflastersteine ausheben, und darunter liegt der Sand.

Das Gärtnern auf versiegelten oder verdichteten Flächen muss von ganz anderen Voraussetzungen ausgehen als das Gärtnern am Land. Vieles ist für Kulturpflanzen unwirtlicher. Gemüse braucht einen gut aufbereiteten, lockeren, humosen Boden und kann nicht einfach statt im Rasen oder auf der Grünscheibe um einen Baum herum angebaut werden. Erde muss extra auf den Balkon getragen, eigene Gefäße müssen angeschafft werden. Selbst wer in der Stadt zu ebener Erde wohnt, hat selten geeignete Anbauflächen gleich bei der Hand. In vielen Gemeinschaftsgärten, die in den letzten Jahren in Städten entstanden sind, werden Hochbeete angelegt. Diese bieten für das Wachstum von Gemüse einige Vorteile: Sie erwärmen sich rasch, und die verrottende Biomasse düngt das Gemüse. Überall dort, wo Platz Mangelware ist und Flächen versiegelt sind, bieten sie aber noch einen weiteren, entscheidenden Vorteil: Sie sind rasch errichtet. Mittlerweile gibt es einige Konstruktionen aus sehr einfachen und günstigen Materialien, wie etwa Hochbeete aus Paletten (→ Über die Gefäße, Das Hochbeet). Auch auf Flächen, deren Nutzungsgeschichte nicht genau bekannt ist und die eventuell mit Schadstoffen kontaminiert sind – etwa auf ehemaligen Industrie- oder Verkehrsflächen –, können Hochbeete errichtet werden. So kommt das Gemüse nicht direkt mit dem Erdboden in Berührung. Mit noch einfacheren Mitteln kann man aus Kunststoff-Kisten hochbeetartige Pflanzflächen bauen (→ Gartenporträt Gärtnern in Kisten Prinzessinnengarten).

Pflanz- und Erdequellen in der Stadt

Wie kommt man in der Stadt, zumal in der Großstadt, an gute Gemüsejungpflanzen und an gute Bio-Erde? Diese Herausforderungen entpuppen sich für viele als gar nicht so einfach lösbar, vor allem wenn man zu jenen Stadtmenschen gehört, die ihren Lebensalltag sonst hervorragend ohne Auto meistern können. Der eine oder andere Blumenladen hat im Frühjahr auch Jungpflanzen von Salaten oder Tomaten im Angebot, ebenso der eine oder andere Supermarkt. In Österreich bietet der Verein Arche Noah seit einigen Jahren einen Jungpflanzen-Versand für Sortenraritäten in Bio-Qualität an; auch andere Gärtnereien verschicken ihre Pflanzen per Post.

Spätestens aber, wenn es darum geht, Pflanzgefäße oder Erde zu besorgen, stoßen autolose GärtnerInnen an ihre Grenzen. Gartencenter sind ohne Auto gar nicht zu erreichen (!), und die innerstädtischen Samenhändler haben in den meisten Städten längst geschlossen (so zum Beispiel in Wien die letzte Samenhandlung vor drei Jahren). Gute und preislich faire Bio-Erde oder guten Kompost in der Stadt zu bekommen, ist fast nicht möglich (die Komposte aus den kommunalen Kompostwerken sind für den Gemüse-Anbau meistens nicht geeignet). Und auch andere Gartenutensilien sind kaum zu erhalten, obwohl sie im biologischen Erwerbsgemüsebau bereits zum Standard geworden sind. Bio-Dünger, Aussaaterden, Mulchmaterialien, Ziegelsplitt, Bims, günstige Rankhilfen, ein praktikables Gartenvlies oder Kulturschutznetz: vieles, was sich beim Bio-Gärtnern bewährt hat (und was wir daher auch in diesem Buch empfehlen), ist schwer oder gar nicht und jedenfalls nicht in kleinen Mengeneinheiten erhältlich. Wer auf der Suche nach einem neuen Geschäftszweig ist: All die praktischen Utensilien, die Bio-GärtnerInnen so brauchen, sind derzeit nur schwer zu bekommen. Das gilt nicht nur für Wien und Berlin, sondern auch für London und Amsterdam, wie wir auf der Recherchereise für dieses Buch festgestellt haben.

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Fürs Gemüsegärtnern fehlen dann nur noch der Dünger und Erde, die das Wasser speichern kann (Gartenporträt Nachbarschaftsgärten in Amsterdam und Zandaam).

Stadtgärten

Städte sind Wärmeinseln. Die Temperaturen sind stets um mindestens 0,5 °C höher als in ihrem Umland, im Winter können es im Durchschnitt bis zu 1,5 °C Temperaturunterschied gegenüber dem Land sein, die maximalen Temperaturunterschiede können im Einzelfall aber nochmals höher ausfallen und an manchen Tagen bis zu 10 °C ausmachen. Dies hat zwei Gründe: In Bodennähe ist die Temperatur stark abhängig von der Oberflächenbeschaffenheit. Städte bestehen zum Großteil aus Steinen, Asphalt und Beton, also dunklen Oberflächen, die die Sonnenenergie sehr gut aufnehmen können. Durch die dichte Bebauung und die fehlende Vegetation heizt sich eine Stadt daher untertags stärker auf als ihr Umland. In der Nacht geben Gebäude und Oberflächenbelage die gespeicherte Wärme wieder ab. Daher sind auch die Nachttemperaturen höher. Die zweite Ursache ist, dass in der Stadt viele Menschen auf engem Raum wohnen und Menschen Wärme erzeugen – Abwärme aus Kühlanlagen genauso wie Abwärme aus der Beheizung der Gebäude. In der Stadt gibt es daher mehr heiße Tage im Sommer und im Winter weniger Tage mit Bodenfrost.

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Dachterrassen sind sonnenexponiert (Hablesreiter und Stummerer, Wien).

Was bedeutet dies fürs Gärtnern in der Stadt? Es gibt Vorteile, und es gibt Nachteile: Viele wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Paprika und Auberginen gedeihen hier besonders gut, weil ihnen die höheren Nachttemperaturen zugutekommen. Sie können daher um zwei bis drei Wochen früher gepflanzt werden; anders als in den Freilandgärten, wo die Temperaturen im Frühsommer gerade in der Nacht noch tief abfallen können und die Pflanzen daher nicht so recht vom Fleck wachsen können. Andere Pflanzen, die Hitze nicht gut vertragen, können in der Stadt nicht oder nur eingeschränkt angebaut werden: zum Beispiel die meisten Kohlgewächse oder Mohn. Viele Bohnenarten setzen im Sommer keine Früchte mehr an, wenn die Temperaturen zu hoch steigen. Chili und Paprika werfen bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit ihre Früchte ab, auch die Waldrandpflanzen Himbeere oder Brombeere leiden bei zu trockener Luft. Und schließlich gibt es für alle Pflanzen eine Obergrenze, bis zu der die Temperatur maximal steigen darf: Ab etwa 40 °C wird pflanzliches Gewebe geschädigt. Die absolute Temperatur-Obergrenze liegt bei 45–50 °C. Diese Temperaturen können an Tagen mit hoher Sonneneinstrahlung leicht erreicht werden, wenn Pflanzen zum Beispiel im Abstand von wenigen Zentimetern vor einer dunkel gestrichenen Holzwand ranken, die sich bei Sonnenschein stark erwärmt. Die Folge: Die Pflanzen erleiden einen Hitzeschaden. Vielfach zeigen dann zwar nur einzelne Blätter Verbrennungserscheinungen, und nur im schlimmsten Fall ist die ganze Pflanze geschädigt. Jedenfalls bedeutet dies aber einen Wachstumsrückschlag für die Pflanze.

Längere Gartensaison

Für viele StadtgärtnerInnen gibt es zwei Saisonen, in denen das Gärtnern besonders gut gelingt: Frühjahr und Herbst. Ein Vorteil des Stadtklimas ist, dass im Frühjahr die Gemüse um mindestens 14 Tage früher gesetzt werden können. Frühjahrsgemüse wachsen rasch, und so kann meist schon im April geerntet werden. Im Sommer sind viele Standorte zu heiß für den Anbau von Gemüse, oder besser gesagt, der Pflege- und Betreuungsaufwand wird sehr hoch – vor allem der Wasserbedarf. Ab Spätsommer/Frühherbst kann dann wieder neu angebaut werden, und Salate, aber auch Wurzelgemüse lassen sich nochmals ernten.

Gemüsegärtnern für Zweitwohnsitzer

Gerade Menschen, die gerne ihr selbst gezogenes Gemüse essen, sind auch gerne am Land. Sie fliehen im Sommer aus der Stadt, fahren für einige Wochen auf Urlaub in die Ferne oder verbringen gar die ganzen Sommerferien an ihrem Zweitwohnsitz. Was dann tun mit all den Gemüsepflanzen? Während die einen aus diesem Grund gar nicht erst mit dem Gemüsegärtnern anfangen, beauftragen die anderen wohlgesonnene NachbarInnen mit dem Gießen. Oft sind in diesem Fall die Tomaten gerade dann erntereif, wenn ihre Besitzer auf Urlaub sind, und die gießenden Nachbarn können sich daran laben. Daher einige Hinweise für Menschen mit diesen Lebensgewohnheiten:

   Planen Sie die Aussaaten oder das Setzen der Pflanzen so, dass Sie eine Frühjahrs- und eine Herbstsaison in Ihrem Balkongarten haben. Fangen Sie bereits im März mit den ersten Aussaaten an (zum Beispiel → Spinat, → Erbsen, → Asia-Salate; → siehe die einzelnen Kapitel) und pflanzen Sie Salate und andere Blattgemüse so früh, dass sie bis Ende Juni erntereif sind (also Mitte bis Ende April).

   Pflanzen Sie im Frühjahr Buschtomaten. Diese tragen bereits im Juni die ersten Früchte und sind meistens bis Mitte Juli fertig abgeerntet (→ Tomate/Paradeiser).

   Andere Tomaten pflanzen Sie erst Ende Juni, so dass Sie ab Anfang September reife Früchte haben.

   Pflanzen Sie spätreife Paprika- und Chilisorten, die dann ab September reichlich reife Früchte tragen.

   Wenn Sie nur zwei bis drei Wochen auf Urlaub sind: Säen Sie vor dem Urlaub Keimsprossen von Erbsen oder Ackerbohnen und Baby-Leaf-Salate. Diese sind dann erntereif, wenn Sie wieder zurückkommen.

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Bei starkem Wind ist nicht nur das Fotografieren schwierig, sondern auch das Wachsen.

Wind

Auf allen Flächen, die sehr windexponiert sind, haben Pflanzen ein schwereres Leben: Durch den Windeinfluss transpirieren sie viel mehr Wasser und müssen mehr gegossen werden (→ Über das Gießen). Pflanzen, deren Triebe relativ leicht brechen, sind für diese Standorte nicht geeignet (zum Beispiel die Andenbeere). Aber auch rankenden Pflanzen wie Feuer- und Stangenbohnen oder Gurken behagt es hier nicht. Ebenso zu bedenken ist, dass Rankgerüste gut montiert sein müssen, damit sie nicht gegen das Mauerwerk schlagen oder sogar samt Pflanze vom Wind verweht werden.

Schattengärten

Kleine Gärten, vor allem in Städten, sind oft Schattengärten. Für diese Gärten gibt es eine Reihe von Stauden – also mehrjährige und nicht verholzende Pflanzen –, die sich besonders gut für den Schatten eignen. Grob gesprochen sind dies all jene Pflanzen, die aus dem Lebensbereich Gehölz oder Gehölzrand kommen. Glücklicherweise gibt es auch einige Nutzpflanzen, die aus dem Wald stammen und daher auch hier gepflanzt werden können, zum Beispiel Bärlauch (idealerweise gepflanzt von Anfang März bis Mitte Mai/zehn Stück pro Quadratmeter). Himbeeren und Brombeeren gedeihen im lichten Schatten ebenso gut wie verschiedene Speisepilze, die sogar den Schatten brauchen. Gemüse, das wirklich Schatten braucht, gibt es nicht. Es gibt aber Gemüse, die mit dem mangelnden Angebot an Sonneneinstrahlung zurechtkommen. Relativ schattenverträgliche Gemüsearten sind verschiedene Blattgemüse wie Ampfer-Arten, Salate oder Mangold. Bei Fruchtgemüse schaut es schlechter aus. Paradeiser und Paprika können gar nicht genug Sonne bekommen. Im lichten Schatten durchaus einen Versuch wert sind hingegen Gurken und Feuerbohnen.

Keine Pflanze kommt ohne Sonnenlicht aus (für Botanikfreaks: ja, fast keine – es gibt auch „Grottenolme“ unterm Grünzeug, die ihre Nährstoffe von anderen Pflanzen beziehen, aber selber nicht grün sind und keine Photosynthese betreiben können). Pflanzen „essen“ Sonnenlicht. Ihre grünen Blätter sind ihre Sonnenkollektoren. Alle Gemüse, Obstsorten und Kräuter brauchen relativ viel Licht, da sie ja viel Biomasse – die Früchte, die wir ernten – aufbauen müssen.

Für die Nicht-Botaniker eine kurze Erklärung der Photosynthese – des Lichtstoffwechsels der Pflanze: Pflanzen wandeln mit Hilfe der Energie aus dem Sonnenlicht Wasser und CO2 aus der Luft zum Speichermedium Traubenzucker um. Diese energiereiche Verbindung wird dann in der Pflanze dorthin transportiert, wo wieder Energie gebraucht wird: also zu den Orten des Wachstums, den Wurzel- und Sprossspitzen und zu den Speicher- und Verbreitungsorganen der Pflanze (Rüben, Knollen, Früchte etc.).

Gemüsepflanzen benötigen im Durchschnitt mindestens sechs Stunden direktes Sonnenlicht. Manche kommen mit etwas weniger aus. So finden Blattgemüse auch mit vier Stunden ihr Auslangen, da sie am wenigsten Masse bilden müssen – nur Wurzeln und Blätter. Hingegen braucht Fruchtgemüse am meisten Sonne. Sie müssen zunächst die Sonnenenergie in Blatt- und Wurzelmasse umwandeln, bevor die Pflanze blühen und weitere Energie in die Früchte stecken kann.

Das mag für manche, die auf einem nordseitigen Balkon oder in einem Innenhof gärtnern wollen, eine schlechte Nachricht sein. Doch noch nicht verzagen: Gerade in der Stadt gibt es Standorte, die mehr Licht abbekommen, als es in der freien Natur der Fall wäre. Liegt zum Beispiel ein Garten auf der Nordwestseite eines Gebäudes, bekommt also nur wenig direktes Sonnenlicht, und steht auf der anderen Seite des Gartens – also auf der Südostseite – ein Gebäude mit vielen Fenstern oder einer Glasfassade, reflektieren diese das einfallende Licht in der Früh und untertags. Und auch dieses indirekte Licht können Pflanzen nutzen. Außerdem: Schatten ist nicht gleich Schatten. Im lichten Schatten eines Baumes können viele Gemüse durchaus noch gedeihen. Brokkoli, Radieschen oder Gurken werden nicht so rasch wachsen, aber durchaus einen Ertrag bilden. Es gibt eine Faustregel: Wenn Sie von Ihrer geplanten Gemüse-Anbaufläche aus den Himmel sehen, hat die Fläche auch das Potential, so viel Licht einzufangen, dass man hier Gemüse anbauen kann.

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Gärtnern am Dach eines Supermarktes in London (Gartenporträt Der Supermarktdach-Gemüsegarten Food from the Sky)

Spezielle Bedingungen auf Terrassen, Balkonen und Flachdächern

   heiß

   windexponiert

   begrenzte Traglast, Hochbeete daher oft nicht möglich

   häufig kein eigener Wasseranschluss vorhanden

   Gefäße und Erde müssen hinauftransportiert werden

   Verschmutzung der Terrassenböden, der Abflüsse und Regenrinnen mit Erde muss möglichst verhindert werden

Spezielle Bedingungen in Innenhöfen

   im Frühjahr und Herbst oft sehr schattig

   eventuell Probleme mit Ratten (auch ihnen schmecken Fruchtgemüse)

   Mutterboden versiegelt und verdichtet

   oft schwer gegen andere Besucher und deren „Selbsternte“ abzugrenzen

   eventuell: Schadstoffbelastungen von vorhergehenden Nutzungen, daher sind Hochbeete hier ideal

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In diesem Wohngebäude in London wohnen auch Balkon-GemüsegärtnerInnen.

Gärtnern ohne Garten – Voraussetzungen für den Gemüseanbau auf Balkonen, Terrassen und Kleinstflächen

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Pflanzen auf Gartensuche

Auch wenn die Frage des Ertrags nur eine Dimension von Nutzgärten ist, vorweg einige Worte zur Frage, wie viel Gemüse man in einem Balkongarten ernten kann. Die wenigsten Balkone oder Terrassen sind so groß, dass die hier angebauten Gemüse den Jahresbedarf einer Person, geschweige denn einer Familie decken könnten. Wer aber in den Balkonkistchen statt Geranien Salate oder statt dem Oleander Gurken anbaut, kann seinen Speisezettel mit frischem Gemüse bereichern. Aus der Gruppe der Blattgemüse gibt es zahlreiche Gemüsearten, die bereits auf einer kleinen Fläche und in kurzer Zeit so viel Ertrag bringen, dass man auf das tägliche Abend- oder Mittagessen ein paar Blätter streuen oder alle paar Tage einen frischen Balkon-Salat zubereiten kann.

Bei größeren Terrassen, Flachdächern und sonnigen Innenhöfen kann dies bereits anders aussehen. Erfahrene GärtnerInnen ergärtnern hier erstaunlich viel Gemüse – gerade dann, wenn dieses in Innenhöfen oder auf anderen Flächen in Hochbeeten wachsen kann. Beim gewachsenen Gartenboden rechnet man mit 25 m2 Nutzgarten pro Person für eine teilweise und mit 70 m2 pro Person für eine weitgehende Selbstversorgung mit Gemüsen, Kräutern, Beeren und Obst (Flächen für Wege und Kompostflächen mitgerechnet). Die Voraussetzungen dafür sind: gutes, sonniges Gartenland mit fruchtbarer Erde und einige Erfahrung mit dem Anbau von Gemüse und Co. Ähnliches gilt für den Anbau auf Balkonen, Terrassen und Flachdächern, auch wenn die Voraussetzungen und die Methoden hier andere sind.

Für viele Stadtgärtner und -gärtnerinnen stellt sich die Frage nach der Größe erst gar nicht. Sie müssen mit den Bedingungen zurechtkommen, die sie vorfinden. Der Balkon lässt sich nicht einfach vergrößern. Der Hinterhof ist im Hochsommer vollsonnig, hingegen werfen die umgebenden Gebäude im Frühjahr und Herbst hohe Schatten. Auf Fensterbrettern lassen sich nur kleine Balkonkisten platzieren, und die Nutzlast des Flachdaches oder der Terrasse ist begrenzt. Trotzdem an dieser Stelle einige Gedanken zu Größe und Beschaffenheit von Nutzflächen in der Stadt. Vielleicht wird dieses Buch ja auch von ArchitektInnen und StadtplanerInnen gelesen, und vielleicht wird es irgendwann zum Standard geworden sein, das Gärtnern in den Gebäuden und um sie herum in der Planung mitzudenken und bei der Neuanlage von Wohngebäuden die Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Möglicherweise sind Sie aber auch gerade auf der Suche nach einer neuen Wohnung oder haben die Möglichkeit, Ihren Wohnraum neu zu gestalten. Daher hier einige Anregungen und Informationen:

   Letztlich ist es nicht nur eine Frage der Größe einer bestimmten Fläche, wie viel man hier ernten kann, sondern gleichermaßen eine Frage der Lichtverhältnisse – Dauer und Intensität der Sonneneinstrahlung, der Fruchtbarkeit der Pflanzerde und der geschickten Raum- und Zeitausnutzung der Fläche – was wird wie nacheinander und nebeneinander in die Gefäße gepflanzt? (→ Über das Gärtnern in der Stadt, Über den Boden im Topf, Fruchtfolge und die Angaben bei den einzelnen Kulturen)

   Ein nach Süden ausgerichteter Balkon ist in unseren Breiten im Frühling ideal, aber im Sommer für viele Gemüse zu heiß. Dann lässt sich die Fläche nur für absolut hitzeverträgliche Pflanzen (Tomate, Melanzani, Chili) nutzen, und diese brauchen sehr viel Wasser oder eine gute Mulchschicht (→ Über das Gießen und Über das Mulchen).

   Morgensonne ist für Pflanzen besser nutzbar als Abendsonne – Pflanzen ziehen daher eine Südostausrichtung einer Südwestausrichtung vor.

   Ein begrenzender Faktor für den Anbau von Gemüse auf Balkonen, Terrassen und Flachdächern ist häufig die maximal zugelassene Nutzlast. Darunter wird grob gesprochen alles verstanden, was nicht der Konstruktion von Balkon oder Terrasse selbst dient, sondern „mobil“ ist (→ Über das Gärtnern in der Stadt).

   Der Platz will gut eingeteilt und zwischen Sitzmöbeln und Anbaumöglichkeiten aufgeteilt sein: Wie viel Platz will ich für Tischchen, Hängematte und bequemen Sessel nutzen, wie viel Platz erhalten die Pflanzen, und wie lassen beide sich geschickt kombinieren?

   Von wo kommt die Sonne, wann und wie nutze ich den Balkon? Möchte ich eher ein schattiges, windstilles Sitzplätzchen, und mein Gemüse muss mit dem sonnigsten und windigsten Stellplatz zurechtkommen. Oder andersherum? Und wo und wie kann ich die Rankhilfen anbringen, die ich vielleicht brauche? Oder ist es ausgerechnet die Wand, an der ich immer in der Abendsonne sitze?

   Fürs Gärtnern ebenso wichtig: ein wenig Stauraum für Erde, Werkzeug, Gießkanne, Dünger und so weiter einplanen. Vielleicht lassen diese sich ja sogar in einem Tisch oder Sitzmöbel gut verstauen? Die Kombination und die geschickte räumliche Nutzung von Sitz-, Garten- und Staumöbeln ist auch eine Herausforderung und Planungsaufgabe für ArchitektInnen und GartenplanerInnen.

   Kann ich die Anbaubedingungen verbessern? Wie windexponiert ist mein Balkon/meine Terrasse? Kann ich einen Windschutz errichten? Genauso ist bei starker Sonnenexposition zu fragen: Kann ich einen Sonnenschutz errichten oder zumindest die Gefäße so aufstellen, dass sie sich nicht stark erhitzen? (→ Über das Gießen → Über die Gefäße)

   Habe ich ein Geländer, oder ist mein Balkon eingefasst von Mauer, Seitenplatten oder Balustrade? Muss ich meine Gefäße hochstellen, damit die Pflanzen nicht im Schatten stehen? Oder ist die Balustrade niedrig und schützt die Töpfe darüber hinaus vor extremer Sonneneinstrahlung?

All das auf einmal zu bedenken, ist gar nicht so einfach, und je nach Situation muss auch nicht alles berücksichtigt werden. Ein großer Vorteil ist jedoch, dass man ja jedes Jahr Neues ausprobieren und den verfügbaren Raum anders gestalten kann; auch kann man während eines Jahres Töpfe umarrangieren, wenn man merkt, dass die Pflanzen doch mehr oder weniger Sonne brauchen.

Einige Tipps, um laufend frisches Gemüse aus dem eigenen Balkongarten zu ernten

   Viele Blattgemüse anbauen und diese alle zwei bis vier Wochen nachsäen: Rukola, Salat, Asia-Salate, Gartenkresse, Keimsprossen von Erbsen und Puffbohnen.

   Zucchini, Kürbisse und Gurken: mindestens zwei Pflanzen setzen und diese regelmäßig beernten. So bringen sie einen besseren Fruchtansatz!

   Spinat-Gemüse: Für das klassische Sommer-Spinatloch Ersatz-Spinatpflanzen setzen (Neuseeländerspinat, Garten-Melde, Guter Heinrich).

   Chili und Paprika: Die mehrjährigen Arten müssen zwar überwintert werden, tragen aber im zweiten Jahr mehr Früchte.

   Die Pflanztröge, in denen Gurken, Tomaten und Chilis wachsen, schon vorher für ein rasch wachsendes Blattgemüse nutzen.

Checkliste für den Bio-Balkongarten

   Bekommt mein Balkon/meine Terrasse ausreichend Sonnenlicht für den Anbau von Gemüse? → Über das Gärtnern in der Stadt

   Dachterrassen und Balkone: Ist das Gärtnern durch eine maximale Traglast begrenzt? → Über das Gärtnern in der Stadt

   Welche Erde ist für den Anbau von Gemüse geeignet? → Über den Boden im Topf

   Welche Gefäße eignen sich für meine Fläche? → Über die Gefäße

   Wie kann ich düngen? Habe ich eine Bezugsquelle für Mist und/oder Kompost? → Über das Düngen von Topfpflanzen

   Ist die Fläche überdacht oder frei? → Über die Gefäße

   Wie gießen? Kann ich mit Regentonnen Dachwasser sammeln? → Über das Gießen

   Wer gießt, wenn ich auf Urlaub fahre – die Nachbarn oder eine automatische Bewässerung? → Über das Gießen

   Habe ich die Möglichkeit, Jungpflanzen vorzuziehen? → Jungpflanzen selber ziehen

   Wann ist mit den letzten Frösten im Frühling zu rechnen? Wann mit den ersten Frösten im Herbst? → Angaben bei den einzelnen Kulturarten

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Die Bank dient als Gerätekiste, die Rückwand grenzt vom dahinterliegenden „Geräteschuppen“ ab (Entwurf und Ausführung Neubert und Fuchs Gartenabteilung, Wien).

Erfahrungen von Balkon-GärtnerInnen

„Mein ‚Gartenbeet‘ am 3 m2 großen Balkon im 5. Stock ging heuer in die dritte Saison. Ich habe fünf Lebensmittel-Boxen mit Draht durch die bereits vorhandenen Löcher zu einem kleinen Gartenbeet zusammengebunden. Die Kisten sind alle gleich groß: je 60 cm lang und 40 cm breit. Die gesamte Fläche misst daher 100 x 120 cm. Die Kisten sind 19 cm hoch, wobei 12 cm mit Erde bedeckt sind, das ergibt zirka 30 Liter Erdvolumen pro Kiste. Alle Kästen wurden mit Tomatenund Gemüse-Erde, gemischt mit Erde aus dem Garten, befüllt. Der eine oder andere Regenwurm wurde auch mit umgesiedelt. Die Kisten sind durchlöchert, und eine Lage Steine sorgt dafür, dass das Wasser gut abfließen kann. Die Kisten stehen auf zwei Holzböcken und so erhöht auf fast gleichem Niveau wie das Geländer – darum kommt genügend Licht dazu. Am Balkonboden würde wahrscheinlich nur wenig gedeihen. Das Wasser wird unter den Kisten über eine Folie in eine Rinne und dann weiter in einen Eimer geleitet (→ siehe Zeichnung). Nachdem im ersten Jahr alles, was mir in den ‚Sinn‘ kam, eingesetzt wurde, bin ich dann im zweiten Jahr doch zu eher kleineren Pflanzen übergegangen. Zucchini und Gurken hatten zwar Früchte gebildet, aber zu viel Platz beansprucht. Salat wächst sehr gut, saisonal auch Vogerlsalat. Tomaten, Paprika, Feuerbohnen, Kräuter und Co. wachsen am selben Balkon in anderen Kübeln und Kisten.“ Gerhard Liebenberger, Salzburg, balkonreport.blogspot.com

„Ich gärtnere auf meiner Terrasse im 4. Stock in Wien seit 1993. Angebaut werden viele Kräuter, Tomaten, Paprika, Gurken, Chilis, Mangold, Pflücksalate, Auberginen, Kürbisse, Bohnen, Erbsen, Himbeeren, Erdbeeren, Stachelbeeren, Feigen. Seit 3 Jahren gibt es zu meiner großen Freude nun auch einen Weingartenpfirsichbaum im Topf, der brav fruchtet. Das Gemüse wächst in 40 x 40-Töpfen, die Kräuter wachsen in kleineren Töpfen, das Obst gedeiht in größeren Kübeln.“ Christine Aigner, Wien

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„Gartenbeet“ von Gerhard Liebenberger

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Gemüse-Terrasse Christine Aigner und Bepflanzung im Jahr 2011

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Dachterrasse von Familie Aigner, Gemüsegarten links

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Terrasse Marianne Strasser

Erfahrungen von Balkon-GärtnerInnen

„Ich ziehe seit beinahe 20 Jahren auf meiner im 1. Stock gelegenen 20 m2-Terrasse so ziemlich alles, was man essen kann, und habe natürlich auch schon einiges an Lehrgeld bezahlt. Zum Beispiel ist mein Versuch mehrfach fehlgeschlagen, bestimmte Pflanzen gemeinsam in einem Topf zu ziehen – was Gurken und Nachtschattengewächse nicht goutieren. Dafür sind meine Erfolge mit Tomatillo und Andenbeere legendär. Seit zwei Jahren pflanze ich auch Yakon und vermehre sie mit wechselndem Erfolg, ebenso ganz besondere Kartoffelsorten, die ich den Mäusen auf dem Acker einfach nicht gönne (Tibetische und Rheinische Rote). Ansonsten wächst von Salat über Rauke und Erdbeeren bis hin zu jeder Menge Kräutern so ziemlich alles. Was mir bisher nicht gelang, ist ganz normales Kraut oder Kohl, sehr wohl aber Kohlrabi.“ Marianne Strasser, Weng im Innkreis

„Unsere Paprikapflanzen fielen in unserem Schrebergarten alljährlich hungrigen Schnecken zum Opfer. So beschlossen wir, sie auf unseren schneckensicheren Berliner Südwestbalkon zu übersiedeln. Auch wegen der hiesigen Temperaturen hatten wir nie so sonderlichen Erfolg mit dem Freilandanbau von Paprika. Unser Balkon hingegen liegt südwestseitig im 4. Stock und ist sehr sonnig. Wir haben den Pflanzen einen Stellplatz hinter der gemauerten Balustrade zugeteilt, so dass sie es sehr warm und sonnig hatten, die Töpfe selbst aber eben nicht in der prallen Sonne standen. Bei guter Wasserversorgung blühten und gediehen sie prächtig, und wir konnten uns noch bis in den späten Herbst hinein an eigenen Früchten erfreuen. Unsere Chilis (Sorte: ‚Lila Luzi‘ von Dreschflegel) übrigens überwintern wir im Zimmer auf dem Fensterbrett. Sie tragen nun schon das dritte Jahr ihre bunte, feurig-scharfe Tracht.“ Gunilla Lissek-Wolf und Michael Lissek, Berlin

„Mein Balkon ist im ersten Stock, misst 6 x 2 m, ist nach Süden ausgerichtet und durch den Balkon im zweiten Stock weitgehend gegen Regen geschützt. In den außen am Balkon hängenden Balkonkästen und Töpfen wachsen Gewürzpflanzen, Kapuzinerkresse, Tagetes, Spinat, Malabarspinat und Neuseeländerspinat, Erdbeeren und was so alles von selbst aufgeht, wie zum Beispiel eine Sonnenblume. Von meinen Nachbarn unten im Erdgeschoss kommt Wein herauf. Hinter der Balkonbrüstung habe ich auf Regalbrettern in einer um etwa 30 cm tieferen Etage weitere Töpfe stehen. Da bekommen die Pflanzen noch gut Licht und nehmen mir nicht die Sicht auf die zwei schönen Linden vor dem Haus. In den Töpfen (je 6 Liter) wachsen elf Chilisorten und zwei kleinwüchsige Tomatenpflanzen (‚Ida Gold‘).“ Maximilian Demmel, München

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Mit dem richtigen Werkzeug macht das Gärtnern auch Kindern Spaß.

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Kleinhaue

Werkzeuge für kleine Gärten

Allzu viel Werkzeug ist für kleine Balkone nicht nötig. Es gibt auch BalkongärtnerInnen, die die Erde in ihren Kisten mit normalen Essgabeln lockern und zum Pikieren von Jungpflanzen eine Hülse eines ausgedienten Kugelschreibers verwenden. Wer in größerem Umfang topfgärtnern möchte, kann sich mit etwas Basis-Werkzeug ausstatten, das die Arbeit sehr erleichtert. Im Folgenden finden Sie die Beschreibung einer Ausstattung, die langlebig und strapazierfähig ist.

Die Kleinhaue

Eine Kleinhaue hat einen kurzen Stiel und ist das Standardgerät vieler BalkongärtnerInnen; sie fehlt auch in keinem Hausgarten. Mit der Kleinhaue setzt man Jungpflanzen, zieht Saatrillen, verdichtet nach der Aussaat die Saatrille (indem man sie umdreht) und kann in kleinen Beeten oder auch in Hochbeeten den Boden lockern.

Die Jätschlaufe

Nicht nur, aber besonders für Topfgärten zu empfehlen: Die Jätschlaufe ist die kleine, handliche Kollegin der großen Pendelhacke. Sie pendelt zwar nicht hin und her, lockert aber mit wenig Kraftaufwand die Erde in den Töpfen und arbeitet gleichzeitig kleine, aufgelaufene Unkräuter ein.

Der Mini-Sauzahn

Mit diesem Gerät lockert man den Boden zwischen den Pflanzen bis in zirka 15 cm Tiefe, ohne ihre Wurzeln zu beschädigen. Der Mini-Sauzahn gleitet durch seine schmale Form leicht in das Erdreich und lässt sich auch in gemulchten Töpfen einsetzen – im Gegensatz zu anderen Werkzeugen. Der große Bruder Sauzahn ist im Hausgarten eines der wichtigsten Werkzeuge, um mit wenig Kraftaufwand den Boden locker zu halten.

Der Soil Scoop