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Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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6.

7.

8.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2423

 

Berserker in Not

 

Sie kehren aus der Schlacht zurück – Terraner werden zu Lebensrettern

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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Im Frühjahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung steht die Menschheit vor der größten Bedrohung ihrer Geschichte. Die Terminale Kolonne TRAITOR hat die Milchstraße besetzt und alle bewohnten Planeten unter ihre Kontrolle gebracht.

Die gigantische Raumflotte steht im Dienst der sogenannten Chaotarchen. Deren Ziel ist, die Ressourcen der Milchstraße auszubeuten, um die Existenz der Negasphäre in Hangay abzusichern: einem Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Perry Rhodan ist mit dem Spezialraumschiff JULES VERNE über 20 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit gereist. Von der Milchstraße – die damals Phariske-Erigon hieß – begibt er sich nach Tare-Scharm, um dort den finalen Kampf gegen die Negasphäre mitzuerleben und herauszufinden, wie eine Negasphäre aufgelöst werden kann.

Der Weg zum »Truppenlager« ARCHETIMS führt ausschließlich über die Kinder der toten Superintelligenz ELEDAIN, die Sekundim und die Lanterns, die dafür sorgen, dass die Mächte des Chaos keinen Zugang finden. Doch auch das INTAZO bietet keinen vollkommenen Schutz – dies beweisen die BERSERKER IN NOT …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner entscheidet sich dafür, Leben zu retten – und erregt Kamukos Zorn.

Adagi Yaron – Der Lanterns muss die JULES VERNE erneut überprüfen.

Denegarth – Der oberste Orga-Tech der Bakosh’wish.

Gelecthir – Denegarths Inspektorenkollege gehört der Zunft der Exo-Techs an.

1.

 

»Es ist zweifelhaft, ob du die ›Operation Tempus‹ überlebst. Was soll werden, wenn du nicht mehr bist? Du wirst dein Volk nicht mehr lange beschützen können.«

Die Worte Lotho Keraetes, des Boten von ES, hallten in seinem Bewusstsein wider, so, wie sich sein körperliches Abbild in der polierten Metallwand seiner Kabine spiegelte.

Perry Rhodan drehte sich um und schaute in die Ferne, die ihm ein Hologramm zeigte, als erwarte er aus den Weiten des Alls ein Zeichen, eine Antwort – oder als käme von dort ein Freund, um ihm zu helfen. Vielleicht glaubte er einen Augenblick lang, es könnte tatsächlich geschehen, nur weil er es sich wünschte.

Seine Schultern hingen ein wenig herab. Auf ihnen lastete große Verantwortung, die größte denkbare womöglich. Nicht nur die Besatzung der JULES VERNE war ihm anvertraut, sondern das Schicksal der gesamten Menschheit.

Der Unsterbliche dachte an ES. Die Superintelligenz hatte ihm über ihren Boten Lotho Keraete mitteilen lassen, dass sie die Menschheit nicht vergessen habe. Im Gegenteil. ES bot ihr Zuflucht an einem Ort, wo sie sicher vor dem Zugriff durch die Mächte des Chaos war: in den »Fernen Stätten«.

Er hatte über das Angebot nachdenken müssen, aber es schlussendlich angenommen. Gleich nach der Ankunft in der Vergangenheit, als die JULES VERNE in der Chromosphäre von Gagot-Blau in Deckung gegangen war, hatte er eine Botschaft durch die Zeiten geschickt: Er stellte es den Menschen darin frei, dem Ruf der Superintelligenz zu folgen oder auf Terra zu bleiben.

Mittlerweile hatte die JULES VERNE das INTAZO erreicht, die Grabstätte der Superintelligenz ELEDAIN, und Prinzipa Kamuko hatte Rhodan ihre Bedingungen für die Anwesenheit des terranischen Expeditionsraumers beim Treck des GESETZES mitgeteilt. Sie waren genau das, was sie eigentlich hatten sein wollen: Beobachter.

Und genau das nagte an allen Männern und Frauen des Hantelschiffs. Ihre Absicht, die Retroversion ARCHETIMS zu beobachten und mit den dabei gewonnenen Daten in die eigene Zukunft zurückzukehren, hatte zwar Priorität, aber dass sie dabei nichts tun sollten, schien ihnen in zunehmendem Maße absurd, je mehr sie das Leid dieser Epoche kennenlernten. Nicht wenige trauerten bereits um die gütigen Kinder ELEDAINS, denen sich der Tod unausweichlich nahte, und angesichts eines Kolonnen-Schiffes zuckte es nicht nur den Kanonieren in den Fingern. Sie standen dem gleichen Feind gegenüber wie in der Gegenwart, und das machte es so verflucht schwer, nichts zu tun.

Egal, ob der Verstand zu Passivität riet, weil jedes Eingreifen die Zukunft auf unerwünschte Weise beeinflussen mochte, das Herz der Terraner schrie förmlich danach, auf der Seite dessen, was sie für gut und richtig hielten, aktiv zu werden.

Perry verstand »seine« Terraner nur zu gut.

Der jugendlich wirkende Unsterbliche wandte sich zur Tür.

»Haben wir uns jemals unterkriegen lassen?«, murmelte er, während er die Kabine verließ und sich auf den Weg in die Hauptzentrale machte.

 

*

 

Die Hektik in der elliptisch geformten Hauptzentrale mit ihren 40 mal 40 Metern Grundlinien ähnelte der im Innern eines Bienenstocks. Die Offiziere und Spezialisten der einzelnen Stationen tauschten über die Datenverbindungen Informationen aus und trafen sich anschließend auf beiden Levels zum persönlichen Meinungsaustausch.

Zwischen dem COMMAND-Level und dem Galerie-Level herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Dutzende von Gesprächen erzeugten ein durchgehendes Summen menschlicher Stimmen in dem 15 Meter hohen Raum.

Malcolm S. Daellian war anwesend, ein deutliches Zeichen, dass mit wichtigen Entscheidungen zu rechnen war. Der Chefwissenschaftler schwebte in seinem 1,85 mal 1,10 mal 1,10 Meter großen Überlebenstank wie ein Aufzug zwischen den beiden Ebenen auf und ab, konferierte mit den wissenschaftlichen Stationen auf Deck 11-1 und der Sekundärstation Energie und Maschinen auf 11-2.

Dazwischen erklang immer wieder die Stimme von Lars Brock, dem Funk- und Ortungschef.

»Die Orterholos zeichnen nach wie vor dasselbe Bild. Wir können keine Anzeichen weiterer Hyperstürme erkennen.«

»Malcolm, was ist mit den Hochrechnungen? Haben deine Leute ihre Kokon-Modelle fertig?«

»Nein!«, klang es aus dem Akustikfeld der Ortungsstation auf dem COMMAND-Podest. »Für exakte Berechnungen fehlen uns weiterhin jede Menge Daten.«

Noch immer umloderten Strahlungsfronten die JULES VERNE und beeinflussten die Sensoren. Ein Cocktail aus fast 1000 Grad Celsius Hintergrundtemperatur, verbunden mit einem düsterroten Hintergrundleuchten des Weltalls, erfüllte das INTAZO. Gammaschauer und harte Hyperstrahlung schienen allgegenwärtig.

Perry Rhodan nahm das alles in sich auf, während er die Hauptzentrale betrat und sich das Schott hinter ihm schloss. Mit festem Schritt hielt er auf die Treppe zu, die zum Podest emporführte.

Keine zwei Stunden lag es zurück, dass das Hantelschiff in die Fänge eines gewaltigen Hyperorkans geraten war. Die JULES VERNE hatte alle Energiereserven, Schirmprojektoren und sogar die Paratronwerfer aufbieten müssen, um einigermaßen unbeschadet aus dem Orkan herauszukommen.

Als die Funkzentrale der TAROSHI nach Generalin Kamukos Besuch auf der JULES VERNE die Zielkoordinaten durchgab, wurde die Besatzung vor Attacken gewarnt. Offenbar waren damit solche Einbrüche gemeint.

Nach allem, was sie aus Alaska Saedelaeres Bericht wussten, handelte es sich um Phänomene, die außerhalb des Hyperkokons entstanden. Von den Chaostruppen künstlich erzeugt, brachen sie in das INTAZO ein, um es mit Hyperenergie zu fluten und dadurch gewissermaßen zum Platzen zu bringen.

Die JULES VERNE hatte das Phänomen im Kugelhaufen Aquon-Gorissa bereits nach ihrer Ankunft vor Tare-Scharm beobachtet. Die Gefahr, die dem Truppenlager von dieser Seite drohte, durften sie nach Rhodans Ansicht nicht unterschätzen, auch wenn die Lanterns anderer Ansicht waren. TRAITOR besaß die technischen Möglichkeiten, Hyperstürme nicht nur im Kugelhaufen, sondern auch in Tare-Minor zu entfesseln. Wenn sie erst Hyperenergie aus verschiedenen Zonen und Richtungen in den Hyperkokon pumpten, würde sich die Flutung des INTAZOS deutlich beschleunigen. Ob ARCHETIMS Truppen dann die Zeit noch reichte …

Während Rhodan die fünf Stufen emporstieg, rief er sich erneut ins Gedächtnis, was sie über den Ausgang der Retroversion wussten. ARCHETIM würde Erfolg haben, seinen Wagemut aber mit dem Leben bezahlen.

Er wäre damit – nach ELEDAIN – die zweite Superintelligenz, die sterben musste, weil das Krebsgeschwür namens Negasphäre in Tare-Scharm ausgebrochen war. ELEDAIN war gleich am Anfang gestorben, aber ihr Tod hatte ARCHETIM eine Möglichkeit geboten, die Kräfte der Ordnung in den entstehenden Gefilden des Chaos zu etablieren.

Dank der Lanterns und ihrer Kommunikation mit Alaska Saedelaere wussten die Terraner wenigstens, woher ARCHETIM sein Wissen über die Retroversion bezogen hatte – aus den »Urzeiten des Kosmos« nämlich. Eine genaue zeitliche oder räumliche Festlegung gab es nicht. Beinhalteten die Informationen bereits eine Art »Opfer«, oder hoffte ARCHETIM, die Retroversion durchführen und lebend davonkommen zu können?

Hatte ARCHETIM sich deshalb immer wieder nach Phariske-Erigon in seinen HORT zurückgezogen, um neue Kraft zu schöpfen? Hoffte er auf diese Weise, dem drohenden Geschick zu entrinnen?

Perry Rhodan erreichte die Plattform und ging hinüber zum erhöht angebrachten Sessel des Kommandanten. Lanz Ahakin war in seiner Schlafpause, Maeko Maatep vertrat ihn. Der Lunageborene nickte dem Aktivatorträger zur Begrüßung kurz zu.

»Vierzig Prozent Lichtgeschwindigkeit, keine Vorkommnisse«, meldete er Rhodan. »Wir tasten uns nach und nach heran.«

»Entschuldige bitte, Perry«, erklang es aus dem Sessel rechts daneben, wo Xolco Shotoshima saß, der Zweite Offizier. »Wir können das Schiff genauso gut einmotten und uns in Tiefschlaf begeben, bis wir in eineinhalb Jahren im Zentrum des Hyperkokons angekommen sind.«

Perry Rhodan kannte die Eigenheiten der beiden Offiziere, Maatep war besonnen und ruhig. Ein Mann, der das Für und Wider stets vielfach abwog, im Ernstfall aber energisch und durchsetzungsfreudig war. Shotoshima bildete einen durchaus wohltuenden Gegenpol zu ihm, temperamentvoll, manchmal ungeduldig, aber nie leichtsinnig.

Und wie so oft hatten auch jetzt beide recht. Maatep blieb vorsichtig, wartete lieber ab, Shotoshima wollte keine Zeit verlieren, die von der Prinzipa Kamuko genannten Koordinaten anzufliegen.

»Einigen wir uns auf eine Metagrav-Kurzetappe von drei Lichtmonaten«, schlug Rhodan vor. »Das müsste ausreichen, um die Ortungsergebnisse aus dem mittleren Bereich des Kokons zu optimieren.«

Rhodan ging die paar Schritte zur Rückwand der Hauptzentrale und ließ sich in einen der Besuchersessel sinken.

»Countdown läuft«, verkündete Maatep.

Es ging weiter.

 

*

 

An Bord schrieb man inzwischen den 12. November 1346 NGZ. Das vertraute Datum täuschte niemanden darüber hinweg, dass sich das Schiff 20 Millionen Jahre in der Vergangenheit aufhielt, im Jahr 20.059.813 vor Christus. Der Auftrag der JULES VERNE und ihrer Besatzung lautete nach wie vor, den Ablauf der Retroversion zu beobachten, die sich innerhalb der kommenden vier Jahre abspielen würde.

»Der LPV gibt vierzehn Sekunden Flugzeit vor«, verkündete Maatep. »Istorico, wie sieht es aus?«

Der araische »Arzt« der Bordmaschinen und Triebwerke schickte ein Freizeichen an alle Stationen. Im Klartext hieß das, dass die Grigoroff-Projektoren geflutet wurden, der Metagrav hochfuhr und auf das Signal zur Projektion wartete.

Den Rest besorgte Gorn Barta in bewährter Manier. Der Erste Emotionaut der Kugelzelle JV-1 konzentrierte sich auf das Ende des Countdown, sein Geist verschmolz über die SERT-Haube mit den syntronischen Systemen zu einer Echtzeit-Handlungseinheit.

Vierzehn Sekunden für drei Lichtmonate – Rhodan überschlug, dass sie bei dieser Etappenzeit für die Durchquerung des INTAZOS gerade mal zwei Minuten benötigten. Sein Terminal zeigte einen Überlichtfaktor von 667.000 an. Eigentlich war dieser Wert ein Witz bei einem Standardwert von 85 Millionen für die JULES VERNE. Aber im 2,5 Lichtjahre langen INTAZO wären sie mit einem solchen Wert über das Ziel hinausgeschossen, wenn nicht gar an der Wandung des Hyperkokons zerschellt.

Der LPV zählte die letzten Sekunden des Countdown herunter, dann verschwand das düsterrote Hintergrundleuchten aus dem vier Meter hohen Band des Ortungs- und Optikbereichs mitten im 17 Meter durchmessenden Haupt-Hologlobus.

Vierzehn Sekunden kehrte in der großen Hauptzentrale Stille ein. Das Metagravmanöver selbst stellte keine ungewöhnlichen Anforderungen an Schiff und Besatzung. Alle warteten jedoch gespannt auf die Anzeigen der Orter, sobald die JULES VERNE in den Normalraum des Hyperkokons zurückkehrte.

»Keine auffälligen Abweichungen«, stellte Lars Brock fest. »Schaut nicht so enttäuscht aus der Wäsche. Wir finden schon was.«

Das Hintergrundleuchten war identisch, die minimale Konzentration des Intazischen Staubes entsprach der bisher gemessenen und untersuchten. Die Wände des INTAZOS waren nicht klar zu orten, was an den ungewöhnlichen physikalischen Bedingungen lag.

»Die Zentrumsortung hat sich deutlich verbessert«, fuhr Brock fort.

Auf dem Band im Globus tauchte die Sternenkette aus acht Riesensternen auf. Dieses Mal verfälschten keine Störungen die Messergebnisse. Der LPV musste keine zusätzlichen Berechnungen anstellen, um den tatsächlichen Status der Sterne zu erkennen.

Aus Alaskas Bericht wusste man, dass die Thermodyn-Ingenieure vor vielen Jahrhunderten diese acht Sonnen ins Innere des INTAZOS geholt hatten, um den Hyperkokon zu stabilisieren und gegen die Einflüsse von außen zu schützen.

Die Sonnen trugen die Bezeichnungen IN 1 bis IN 8. IN 1 lag der Flugbahn der JULES VERNE am nächsten, IN 8 war am weitesten entfernt. Das Holo bildete in einer Einblendung die wichtigsten Daten ab.

Interessanterweise waren die Abstände zwischen den Sternen dieser Perlenkette nahezu identisch; sie betrugen etwa vier Milliarden Kilometer von Sonnenoberfläche zu Sonnenoberfläche.

Die Koordinaten des Modulardocks ANC 110 lagen unweit von IN 5. Dorthin hatte Generalin Kamuko sie gewiesen – oder anders ausgedrückt, sie hatte ihnen befohlen, nur dieses Dock anzusteuern und kein anderes.

Rhodan entdeckte Daellian, der von der Galerie herabschwebte und auf COMMAND zuhielt. Zwischen den beiden Sesselreihen der Piloten und der Kommandantur kam er einen halben Meter über dem Boden zum Stillstand.

»Im Normalfall würden die Techniker Sterne desselben Spektraltyps aussuchen und sie an Ort und Stelle schaffen«, klang es aus dem Lautsprecher des Überlebenstanks. »Es vereinfacht die Arbeit, denn es braucht keine unterschiedlichen Technologien und Grenzwertanpassungen bei der Energieumwandlung. Dass es im vorliegenden Fall nicht geschehen ist, zeigt die Eile, mit der die Thermodyn-Ingenieure die Sterne ins INTAZO gebracht haben.«

»Und es bestätigt unsere Beobachtungen beim Einbruch des Hyperorkans«, ergänzte Lars Brock. »Die Feinabstimmung bereitet hin und wieder Probleme.«

Vielleicht war es lediglich ein Zufallstreffer der Chaostruppen gewesen, die mit allen Mitteln versuchten, das Gebilde zu zerstören oder zumindest in es einzudringen.

Rhodan sah, wie sich der korpulente Ortungschef in seinem Sessel ungewohnt heftig bewegte.

»Perry, wir erhalten soeben neue Daten. Jede der Sonnen wird von zwei Fünfzehn-Kilometer-Brocken umkreist. Sie sehen wie das Gebilde aus, das unseren Kurs gestreift und die durchlässige Wandung des INTAZOS repariert hat.«

Rhodan nahm es als letzten Beweis für das, was Alaska Saedelaere ihnen berichtet hatte. Die Thermodyn-Zentralen steuerten den Energiehaushalt des INTAZOS.

Erneut erstellte Brocks Abteilung in Zusammenarbeit mit dem LPV ein Komplettmodell des Hyperkokons, das bis ein Stück jenseits der Sonnenkette reichte. Dahinter gähnte ortungstechnische Leere. Details ließen sich nicht erkennen.

Perry Rhodan rätselte, womit es zusammenhing. Trotz der ortungstechnischen Hindernisse im INTAZO hätten sie Hinweise auf den Treck des GESETZES erhalten müssen, Spuren von Schiffsverkehr etwa. Möglicherweise existierten zusätzliche Tarnschirme, die einen Blick auf das Truppenlager verwehrten. Oder es gab keinerlei Ortung von Schiffsverkehr aus jenem Sektor, weil der Treck des GESETZES sich an einem anderen Ort aufhielt.

Aber wozu hätte Kamuko ihn belügen sollen?

»Lars, ist das wirklich alles?«, fragte er.

»Im Augenblick ja. Aber wir kommen unserem Ziel mit jeder Sekunde näher.«

Natürlich. Um genau 150.000 Kilometer, solange das Hantelschiff mit halber Lichtgeschwindigkeit durch das INTAZO schleicht.

Rhodan entschloss sich trotz aller Vorsicht, keine Zeit mehr zu verlieren. Die Lanterns hatten den Maskenträger zurückgebracht. Die Matrizen-Wesen als letzte Überbleibsel der Superintelligenz ELEDAIN hatten sich seither nicht mehr blicken lassen. Ihr Interesse an der JULES VERNE schien erloschen.

»Eine halbe Stunde müsste reichen«, sagte Rhodan in Richtung des Funk- und Orterchefs, der mit dem Rücken zu ihm saß. Brock schwenkte seinen Sessel herum.

»Nein und ja, Perry. Nein, weil uns diese Zeit für Detailtastungen nicht reicht, ja, weil wir dadurch schneller ins Zentrum kommen und genauere Messungen anstellen können.«

Schlussendlich blieb seiner Abteilung nur eine Viertelstunde, dann meldete der Kantor-Sextant Aktivitäten im UHF-Spektrum, und zwar am anderen Ende des schlauchförmigen INTAZOS. Details waren nicht zu erkennen.

Von Saedelaere wussten sie, dass sich dort die vier GESETZ-Geber an den Ecken eines rautenförmigen Hyperraum-Aufrisses befanden, den ARCHETIM gegenüber den Lanterns als PFORTE bezeichnet hatte. Dort existierte eine permanente Verbindung durch den Grenzwall nach Tare-Scharm, den TRAITOR bisher nicht hatte schließen können. Die PFORTE stellte die Startplattform für den KORRIDOR DER ORDNUNG dar.