Titelbild

Михаил Булгаков

Мастер и Маргарита

Сокращённое издание

Michail Bulgakov

Der Meister und Margarita

Gekürzte Ausgabe

Herausgegeben von

Wolfgang Schriek

Reclam

Alle Rechte vorbehalten

© 2014 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen

Made in Germany 2014

RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und

RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN 978-3-15-960632-3

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019892-6

www.reclam.de

[5] Vorbemerkung

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten einen teuflisch guten, geistreichen wie verwirrenden Meister-Doppelroman in Händen. Leider – nicht etwa, um Sie zu ärgern! – haben wir, Herausgeber und Verlag, das Buch hier nicht in toto vorgelegt. Aber das, was Sie, mit vielen Annotationen versehen, vor sich sehen, hat es in sich. Was wir aus Platzgründen aussparen mussten – auch der Autor möge uns verzeihen! –, haben wir kurzerhand inhaltlich zusammengefasst, на немецком языке. Der komplexe, merkwürdig-hintersinnige Roman, in dem es kurz gesagt um Macht und Wahrheit, Schein und Sein, Mut und Feigheit, Gut und Böse geht, gehört zu den Spitzenwerken der Weltliteratur. Nikolaj Gogol’, der geniale Urvater russischer Groteske und Phantastik, hätte das satirisch-philosophische Meister-Opus dieses schreibenden Arztes gut und gern für sich reklamieren können. Und Johann Wolfgang Goethe hätte seine faustische Freude an dem Bulgakovschen Teufels-Werk gehabt; hat doch der russische Großmeister etliche Ideen aus Goethes opus magnum aufgegriffen, weitergesponnen und sogar – Teufel noch mal! – parodiert. Bei Goethe ist es Mephisto, der von Gott gelenkte Geist der Negation, der »stets das Böse will und stets das Gute schafft«, bei Bulgakov der polyglotte, geheimnisvolle, hinkende Woland, ein Ausländer, wohl aus Deutschland, angeblich Professor der schwarzen Magie, doch, wie sich rasch herausstellt, der Leibhaftige persönlich. Mit seinen tatkräftigen Helfershelfern – unter ihnen das katerartige Wesen Begemot – wirbelt der Bulgakovsche whistleblower das sozialistische Moskau der 1930er Jahre heillos durcheinander und stellt erbarmungslos alle Denunzianten, Heuchler, Betrüger, [6] Duckmäuser, Spießer, Spekulanten, Mörder und weitere Schurken des stalinistischen Überwachungsstaates an den Pranger. Dort, in Moskau, ist wortwörtlich der Teufel los, und Wolands burleske Handlanger haben ihren diabolischen Spaß bei diesem Spuk mit Chaos und Irritation. Konfus ist auch der Leser, wenn er sich an der Hand des – personalen? allwissenden? zuverlässigen? – Erzählers, der sich selbst »wahrheitsliebend« (правдивый повествовaтель) nennt, plötzlich in Jerusalem bei Pontius Pilatus wiederfindet und sich konsterniert fragt, was zum Teufel die wiederholten Sprünge nicht nur in die Zeit Jesu, sondern darüber hinaus auch noch auf eine zeitlose mystisch-phantastische Ebene bedeuten sollen. Und überhaupt: wer sind eigentlich die Titelfiguren, der schriftstellernde, namenlose Meister und seine Geliebte Margarita, die verwegene Satansballkönigin mit einem großen, liebenden Herzen? Beide tauchen erst relativ spät im Romangeschehen auf. Und was hat es mit der psychiatrischen Klinik auf sich? Wahrlich, ein durch und durch rätselhaftes Buch, das unendlich viele Lesarten zulässt.

Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur noch ein kleiner Tip: Ein Blick in Goethes Faust und in das Neue Testament – konkret in das Kapitel 23 bei Lukas oder 27 bei Matthäus – kann dem besseren Verständnis schon im Vorfeld aufhelfen.

Doch nun genug. Lauschen wir auf einer Moskauer Parkbank dem Gespräch zweier Literaturexperten – Berlioz und Ivan, genannt »Bezdomnyj«, der »Hauslose« – über … Aber lesen Sie selbst und lassen Sie sich von den eigenwilligen Ideen dieses dramatisch-komischen, grotesk-ironischen Romans mitreißen.