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Die heilenden Kräfte von Kräuter- und Früchtetees

Zubereitungsverfahren, Zutaten, Rezepte

Wolfgang Möhring

Impressum

E-Book-Ausgabe 2015

© 2015 Open Publishing Rights GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Covergestaltung: Talos Media Services, Hamburg

Titelbild: http://pixabay.com/de/fr%C3%BCchtetee-glas-tee-l%C3%B6ffel-612798/

ISBN 978-3-95912-027-2

Inhaltverzeichnis

Vorwort

Unsere Erde und alle ihre Bewohner sind wie ein Organismus: Pflanzen fangen die Energie der Sonne ein und produzieren lebensnotwendigen Sauerstoff, den sie an die Atmosphäre abgeben. Sie sind wie eine hochwertige chemische Fabrik, die aus nichts weiter als der Energie des Sonnenlichts, aus Kohlendioxid, Wasser und Mineralstoffen, lebenswichtige Stoffe produzieren - Zucker, Eiweiße, Enzyme, Hormone und Vitamine. Sie sind die einzige Nahrungsquelle für höhere Organismen und haben bis vor kurzem uns Menschen fast alle grundlegend wichtigen Rohstoffe zur Verfügung gestellt, von Bauholz angefangen, über Kleidung, Papier und Farbstoffe bis zu Ölen.

In unserer Welt, die geprägt ist von mittlerweile unübersehbaren Störungen in der natürlichen Ökologie, von den schädlichen Auswirkungen einseitiger, industrialisierter Landwirtschaft, von einer unübersehbaren Medikamentenflut und einer Lebensweise, die sich von natürlichen Rhythmen mehr und mehr entfremdet hat, sind Pflanzen und Kräuter und ihre Anwendung zu einem Zeitzeichen geworden. Derzeit besteht ein seit dem Beginn der industriellen Revolution nicht mehr dagewesenes Interesse an Heilpflanzen. Dabei wäre es nicht richtig, im Sinne eines „zurück zur Natur“, auf die Errungenschaften der modernen Wissenschaft und Medizin zu verzichten und im Umgang mit den Pflanzen in früheren Mystizismus und Aberglauben zu verfallen. In den letzten Jahrzehnten nämlich wurden die Wirkungsweisen von Pflanzen auf den Menschen mit großem wissenschaftlichem Eifer untersucht, wobei zahlreiche Wirkstoffe entdeckt und der modernen Medizin nutzbar gemacht wurden. Dabei macht erst das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe einer Pflanze deren ureigene Wirkung aus. Isoliert man eine Substanz, zum Beispiel das Herzmittel Digitalis aus dem Roten Fingerhut, oder stellt man diese Substanz rein synthetisch her, kann die Wirkung ganz anders sein als die Wirkung der ganzen Pflanze.

Vielfach konnte der Erfahrungsreichtum der Volksheilkunde wissenschaftlich bestätigt, aber auch mancher Aberglaube entlarvt werden.

Früchte und Heilkräuter können unsere Nahrung und unser Wohlbefinden bereichern. Oftmals ersparen sie uns den Griff zu stärkeren, aber nebenwirkungsreicheren Medikamenten. Sie können uns dabei helfen, wieder bewußter mit der Natur zu leben und sie zu nutzen.

I) Was Sie über den Umgang mit Früchten und Kräutern wissen sollten

Kapitel 1: Früchte- und Kräutertees als wohlschmeckendes Getränk und zur Förderung der Gesundheit.

Schon Hippokrates sagte „eure Nahrungsmittel sollen Heilmittel sein“, und wies damit auf den enormen Effekt hin, den Nahrungsmittel auf unsere Gesundheit haben können, im heilenden, genauso aber auch im krankheitsvorbeugenden Sinn.

Diät war und ist eine tragende Säule in der Behandlung vieler Krankheiten, sowohl in der Medizin und Naturheilkunde des Westens als auch in der traditionellen Medizin Chinas und Indiens. Grundnahrungsmittel wie Milch, Fleisch, Getreide, Obst und Gemüse liefern Energie und haben aufbauende und heilende, bei einseitigem Genuß oder der Neigung zu bestimmten Krankheiten aber genauso schädigende Wirkungen. Im Unterschied zur westlichen hatte in der asiatischen Medizin neben der Krankendiät auch die Krankheitsvorbeugung schon immer einen breiten Raum. Aber auch bei uns wächst allmählich das Bewußtsein über die Möglichkeit so zu leben, daß man möglichst gar nicht erst krank wird. Dabei geht es nicht darum, auf Genuß zu verzichten und zum Gesundheitsapostel zu werden, sondern um eine grundsätzliche Harmonisierung in allen Lebensbereichen. Hier sind Früchte und Heilkräuter, Trink- und Heiltees von großem Nutzen. Sie haben stoffwechselanregende, abwehrsteigernde und allgemein belebende Wirkungen und wirken bei richtiger Anwendung krankheitsvorbeugend. Früchte sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen und wirken meist basisch. Sie enthalten zwar Fruchtsäuren wie die Zitronen- oder Apfelsäure, die für den sauren Geschmack verantwortlich sind, wirken in unserem Körper allerdings basisch, da diese Fruchtsäuren im Stoffwechsel nahezu vollständig verbrannt werden und basenbildende Mineralien, besonders Kalium, übrigbleiben. Für diese Wirkung dürfen Sie einen Tee allerdings nicht zuckern, da Zucker ein Basenräuber ist.

Früchte kräftigen und bauen auf und helfen auf diese Weise auch bei der Linderung vieler Beschwerden. Durch ihre schönen Farben, Formen und ihren Geschmack, sprechen sie die Sinne an. Im Unterschied zu anderen Nahrungsmitteln sind sie im Rohzustand genießbar. Wer Früchte ißt, ernährt sich von dem, was die Natur übrig hat und zum Verzehr freigibt. Kein Baum oder Strauch muß verletzt oder gefällt werden. Einige Früchte wie der Apfel und die Hagebutte sind ausgesprochene Heilmittel, dabei aber nahezu ohne Nebenwirkungen. Viele Früchte lassen sich für Trinktees mit mild wirkenden Heilkräutern kombinieren.

Früchte, Früchtetees und Heilkräutertees können den täglichen Speiseplan bereichern und aufwerten. Sie versorgen uns mit Vitaminen und Mineralstoffen und sind in der Lage die meist einseitige, säurelastige Kost vieler Menschen durch ihren Basenüberschuß ein wenig auszugleichen. Zudem besitzen sie milde und nützliche Heilwirkungen. Früchte- und Kräutertees sind als kostengünstiges, wohlschmeckendes und gesundheitsförderndes tägliches Getränk bestens geeignet.

Unterschied zwischen Trinktees und Heiltees

Zu den Trinktees rechnen nicht nur Früchtetees aus etwa Hagebutte, Apfel und Johannisbeere, sondern auch Tees aus mild wirkenden Heilkräutern wie Brombeerblättern, Waldmeisterkraut und Holunderblüten sowie verschiedenen Gewürzen wie Ingwerwurzel und Gewürznelke sowie deren Mischungen. Gemeinsam ist allen Trinktees, daß sie zumindest häufig, oft sogar das ganze Jahr über getrunken werden können, daß sie gut schmecken und auch bei langem Genuß kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Gleichwohl haben aber auch viele Trinktees ausgesprochene Heilwirkungen. Die Unterschiede sind fließend. Auch Tees aus Getreide wie Gerste und Hafer rechnen zu den Trinktees.

Im Gegensatz zu Trinktees wirken Heiltees kräftiger. Sie werden zur Linderung ganz spezifischer Beschwerden bereitet. Heiltees, die sich für die Selbstanwendung durch Laien eignen, werden aus Heilkräutern bereitet, die sich durch eine milde, nebenwirkungsarme Wirkung auszeichnen. Mild heißt hier aber keinesfalls, daß sie nicht lindern und heilen, sondern daß sie in der angegebenen Dosierung und Zeitdauer ohne Bedenken angewendet werden können, ohne daß Nebenwirkungen zu befürchten sind. Stärker wirkende Pflanzen dürfen nicht von Laien verwendet werden, da sie bei falscher Verwendung zu Vergiftungen führen oder starke Nebenwirkungen haben können. Heiltees sind echte, mild wirkende Arzneimittel, die geeignet sind, eine Vielzahl einfacherer Beschwerden zu behandeln.

In diesem Buch werden ausschließlich Pflanzen erwähnt, die Sie in Form von Trinktees oder für nebenwirkungsarme Heiltees selbst verwenden können. Im ersten Teil liegt der Schwerpunkt auf Trink-, Genuß- und milden Heiltees aus Früchten und Heilkräutern, im zweiten auf Heiltees für ganz bestimmte Beschwerden. In einem Sonderkapitel wird ausführlich der Grüne Tee beschrieben, der von vielen Menschen noch viel zu sehr als reines Genußmittel angesehen wird und nicht als das Heilmittel, das er gleichzeitig ist.

Wirkungen und Nebenwirkungen

Alles was wirkt, hat auch Nebenwirkung. Wann, das ist eine Frage der Dosierung, Anwendung und Zusammenstellung. Dabei rechnen reine Früchtetees auf etwa Apfel-, Hagebutten-, Hibiskus-, Orangenschalen- oder Zitronenschalenbasis eher zu nebenwirkungsfreien Nahrungsmitteln. Sehr selten kann es allerdings, wie bei Nahrungsmitteln auch, zu Allergien kommen, besonders, wenn Früchte oder Heilkräuter mit Chemikalien wie etwa Insektiziden behandelt wurden. Achten Sie daher auf einwandfreie Bezugsquellen, das heißt Obst aus biologischem Anbau, Heilkräuter aus der Apotheke oder aus seriösen Kräuterhäusern. Reformhäuser bieten gleichfalls Früchte und Kräuter an, die auf Rückstände untersucht worden sind.

Auch unbehandeltes Obst aus dem Bioladen oder dem eigenen Garten sollten Sie gründlich reinigen, da aufgrund der zunehmenden Luftverschmutzung der Regen nicht mehr nur aus klarem Wasser besteht, sondern einige ungesunde Beimischungen hat. Waschen Sie daher auch frisches Obst aus dem eigenen Garten gründlich unter fließendem Leitungswasser ab.

Im Unterschied zu Früchten, rechnen Heilkräuter zu den Arzneimitteln, auch wenn die mild wirkenden. Wie alle Drogen haben sie, besonders bei hochdosiertem und ständigem Gebrauch, durchaus Nebenwirkungen. In den Steckbriefen finden Sie Informationen über die Art der Anwendung, Dosierung und mögliche Nebenwirkungen. Lesen Sie vor der Anwendung eines Tees die zugehörigen Steckbriefe sorgfältig durch, ebenso das Kapitel Nebenwirkungen, Allergien und Grenzen der Selbstbehandlung vor dem Beschwerdeteil.

Kapitel 2: Teebereitungsverfahren

Zur Zubereitung von Kräuter- und Früchtetees dienen der Aufguß, der Kaltauszug und die Abkochung. Dabei bestimmt die Länge des Ziehens das Aroma, die Farbe und die Wirkung eines Tees. Bei Mischungen richtet sich die Zubereitung üblicherweise nach dem zartesten Pflanzenmitbestandteil, zum Beispiel den Blüten.

Die Früchte- und Hausteemischungen in diesem Buch enthalten keine künstlichen Aromastoffe, wie dies bei den meisten im Handel erhältlichen Trinkteemischungen üblich ist.

Zubereitungsverfahren

Der Aufguß ist das bevorzugte Teebereitungsverfahren, bestens bekannt durch die Bereitung von Schwarzem Tee. Auch für Früchte-, Trinktees, grünen Tee und die meisten Kräutertees fertigt man üblicherweise einen Aufguß an. Besonders geeignet ist ein Aufguß für zarte Pflanzenteile, die reich an ätherischen Ölen sind, das sind vor allem Blüten, Früchte und Blätter. Man nimmt dazu ein Gefäß aus Porzellan oder Glas, gibt die benötigte Menge getrockneter oder frischer Kräuter hinein (1 Teil getrockneter entspricht in etwa 2-3 Teilen frischer Kräuter), gießt mit kochendem Wasser auf und deckt das Gefäß zu. Üblicherweise läßt man 10 Minuten ziehen und seiht dann in die Teekanne ab. Einige Heilpflanzen wie der Weissdorn benötigen auch länger (15-20 Minuten). Die Ausziehzeit ist in diesem Buch bei jedem Teerezept angegeben. Dörrobst wird zunächst zerkleinert und dann mit lediglich siedendem Wasser aufgegossen. Um sein natürliches Aroma voll zu entfalten, benötigt es relativ lange (s.u.).

Eine Abkochung fertigt man bei härteren Pflanzenteilen wie Rinden, Wurzeln oder Samen an, deren Wirkstoffe wie Bitter-, Gerbstoffe oder Mineralsalze schwerer ausziehbar sind. Man gibt dazu die benötigte Menge in einen beschichteten Topf oder eine beschichtete Pfanne, gießt die entsprechende Menge Wasser dazu und läßt das Ganze zugedeckt 10-15 Minuten lang köcheln. Dann abseihen. Manche Pflanzen wie den Erdrauch kocht man auch nur sehr kurz. Dazu setzt man die angegebene Menge Heilkraut in kaltem Wasser an, erhitzt bis zum Sieden, läßt kurz aufwallen und seiht ab.

Bei der Zubereitung kleiner Mengen Abkochung empfiehlt sich die Zugabe von etwas mehr Wasser als angegeben, um den Flüssigkeitsverlust durch Wasserdampf auszugleichen (pro Tasse 2EL mehr). Wenn Sie die benötigten Pflanzenteile leicht quetschen, bevor Sie sie in das Wasser geben, erleichtert das den Auszug der gewünschten Inhaltsstoffe.

Einen Kaltauszug (Mazerat) verwendet man vor allem, wenn man empfindliche Stoffe wie Schleim ausziehen oder flüchtige Stoffe wie ätherische Öle erhalten will, dabei aber ein möglichst geringer Anteil anderer Substanzen wie zum Beispiel Gerbstoffe erwünscht ist. Ein Beispiel ist der Eibischwurzelhustentee: Hier benötigt man vor allem Schleim und daher den Kaltauszug. Zum Gurgeln ist auch die Stärke der Wurzel erforderlich. Sie erhält man durch eine Abkochung.

Für einen Kaltauszug geben Sie die dazu vorgeschriebene Pflanzenmenge in ¼ Liter kaltes Wasser, den Topf zudecken und nach Vorschrift oder mindestens 6 Stunden lang ausziehen. Dabei sollten Sie gelegentlich umrühren. Dann abseihen.

Für manche Mischungen sind auch kombinierte Verfahren erforderlich. Dabei werden durch Kaltauszug und Aufguß oder Kaltauszug und Abkochung den gleichen Heilkräutern verschiedene Inhaltsstoffe ausgezogen. Man fertigt beispielsweise mit 1 Teelöffel einer Mischung einen Kaltauszug an, dann mit einem weiteren Teelöffel einen Auszug oder eine Abkochung. Nach Fertigstellung beider Auszüge schüttet man die beiden Tassen zusammen, so daß man 2 Tassen fertige, warme Flüssigkeit erhält. Bei Bedarf können Sie den Tee auch noch einmal auf Trinkwärme erhitzen (nur leicht und nicht sieden oder kochen).

Bei Früchtetees dauert es vielfach länger, bis das oft nur feine Aroma der getrockneten Früchte in gewünschtem Maße durch einen Aufguß ausgezogen wird. Besonders bei Dörrobst entfaltet sich das Aroma erst nach längerer Ziehzeit, bei getrockneten Aprikosen und Pfirsichen zum Beispiel erst nach 1-2 Stunden. Dörrobst schneiden Sie am besten in kleine Stücke, übergießen diese mit siedendem Wasser und lassen sie 6-10 Stunden ziehen. Dann bereiten Sie den Tee, beispielsweise aus Hagebutte und Hibiskus, und geben den Dörrobstauszug dazu. Wenn Sie eine größere Menge Trinktee für den ganzen Tag bereiten, können Sie auch zuerst den Tee bereiten und abseihen und anschließend das gewünschte kleingeschnittene Dörrobst hinzufügen und in der Kanne lassen.

Früchte- und Kräutertees sollten täglich frisch bereitet werden. Ein idealer Behälter für die Teebereitung ist Glas, auch Porzellan oder Emaille ist geeignet. Ungeeignet sind Behälter aus Eisen, Kupfer, Kunststoff oder Aluminium, da sich durch Reaktionen der Pflanzenstoffe mit der Behälterwand unerwünschte Teilchen mitlösen können.

Die Einnahme

Früchte- und Trinktees kann man nach Belieben süßen, am besten mit Honig oder Rohrzucker, oder durch die Zugabe einiger kandierter Früchte (Diabetiker nur mit Süßstoff süßen). Viele Tees schmecken aber auch ohne Süßmittel. Die meisten Menschen sind ohnehin viel zu sehr an ihren Gebrauch gewöhnt. Zudem ist Zucker ein Basenräuber, er schwächt die basische Wirkung der meisten Tees ab.

Heiltees sollten nicht gesüßt werden. Ausnahme sind Husten- und Erkältungstees, bei denen das Süßen mit Honig die Wirkung verstärkt. Bei Heiltees ist es erlaubt, den Geschmack durch die Zugabe einiger getrockneter Pfefferminzblätter (1/4-1/2TL) oder ein wenig geriebene Zitronen- oder Orangenschalen aus biologischem Anbau zu verbessern.

Sorgfältig beachten sollten Sie auch die angegebene Dosierung, die tägliche Tassenzahl, die Einnahmedauer und den Einnahmezeitpunkt, z.B. vor oder nach dem Essen. Das gewährleistet eine bestmögliche Wirksamkeit bei möglichst wenig Nebenwirkungen. Ein Kräuterheiltee sollte in kleinen Schlucken, langsam, getrunken werden, wenn man körperlich und psychisch ruhig ist. Dabei stellt man sich innerlich ganz auf die Überwindung der Krankheit ein. Schmeckt er zu kräftig, läßt man kürzer ziehen.

Kinder reagieren sensibler auf Heilpflanzen als Erwachsene. Bei Trink- und Früchtetees sollten Sie für Kinder nur die Hälfte der angegebenen Pflanzenmenge verwenden. Heiltees sollten nicht bei Kindern unter 4 Jahren verwendet werden, außer es ist so angegeben. Ansonsten geben Sie bei Kindern zwischen 4 und 10 Jahren 1/3 und von 10-14 Jahren die Hälfte der angegebenen Pflanzenmenge. Bittere, abführende, entschlackende und blutreinigende Mischungen sollten bei Kindern nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Heilpraktiker angewendet werden. Das gleiche gilt während der Schwangerschaft.

Die Aufbewahrung

Vor allem Licht und Sauerstoff sind für die Wirkstoffverminderung von Heilkräutern verantwortlich. Daher sollten Sie Früchte und Kräuter an einem kühlen Ort in dunklen und gut verschließbaren Gefäßen aufbewahren. Am Besten eignen sich verschließbare Glas- oder Steingutbehälter. Bewahrt man Pflanzen nicht lange auf, reichen auch kräftige Papiertüten. Die Gefäße, in die Sie die Pflanzen geben, müssen trocken sein. Werden Kräuter feucht, müssen sie rasch und sorgfältig wieder getrocknet werden.

Pflanzen verlieren im Laufe der Zeit ihre Wirksamkeit. Die maximale Aufbewahrungszeit sollte daher nicht länger als 1 Jahr betragen, Rinden und Wurzeln halten sich etwas länger. Die Lagerzeit der meisten frischen Früchte ist sehr begrenzt. Dörrobst hält sich dagegen wesentlich länger.

Dosierung, Maße und Gewichte

Die Rezepte in diesem Buch sind mit genauen Dosierungsangaben versehen. Ansonsten halten Sie sich an die Richtlinie: 1 bis 2 Teelöffel der Pflanze, Frucht oder Mischung auf 1 Tasse Wasser. Die Mengenangaben in diesem Buch gelten für große Tassen = 250cm³ oder ¼ Liter Wasser.

Bei den meisten Teemischungen stehen nur Zahlen hinter den einzelnen Pflanzenteilen, in diesen Fällen beziehen sich die Angaben auf Gramm pro Pflanze. Sind keine Zahlenangaben gemacht, handelt es sich um eine Mischung der einzelnen Pflanzen zu gleichen Teilen.

Die Dosierung wird in den meisten Teebüchern in Tee- oder Eßlöffeln angegeben, zuweilen aber auch in Gramm. Auch unterscheiden sich die Tassengrößen. Eine Teetasse entspricht normalerweise 150 cm³. In diesem Buch beziehen sich die Mengenangaben auf große Tassen mit 250 cm³ oder ¼ Liter Wasser.

An dieser Stelle einige Richtlinien für Maße und Gewichte. Es handelt sich dabei um keine absoluten Maße, da nicht alle Eßlöffel und Teelöffel exakt dem gleichen Normmaß entsprechen. Außerdem unterscheidet sich das Gewicht der einzelnen Teile einer Pflanze (Blüten, Kraut, Wurzeln, Früchte oder Samen) ebenso wie das Gewicht gleicher Pflanzenteile von unterschiedlichen Pflanzen, etwa der Blüten. Alle im Folgenden angegebenen Gewichte beziehen sich auf die getrockneten Pflanzenteile.

Wollen Sie die einzelnen Früchte und Kräuter selbst zusammenmischen, so ist eine Küchenwaage erforderlich, da sich, wie bereits gesagt, Pflanzen je nach Teil und Art im Gewicht sehr voneinander unterscheiden können. Wurzeln, Fruchtteile und Rinden sind dabei am schwersten, Blüten am leichtesten.

Bezugsquellen

Verläßliche Bezugsquellen sind Apotheken und seriöse Kräuterhäuser. Dort erhältliche Pflanzen müssen gemäß den Vorschriften des deutschen Arzneimittelbuches stichprobenartig auf Rückstände von Spritzmitteln und auf ihren Wirkstoffgehalt hin untersucht werden. Auf diese Weise kann ein etwa gleichbleibender Wirkstoffgehalt garantiert werden. Rückstände von Dünge- und Spritzmitteln müssen sich unterhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgrenze bewegen. In Reformhäusern, Teeläden und Supermärkten werden auch Mischungen und einzelne Kräuter angeboten, die nicht dem Arzneimittelrecht unterliegen, sondern „nur“ dem Lebensmittelrecht. Hier sind die Anforderungen nicht ganz so hoch. Beispielsweise muß der Gehalt des wirksamen ätherischen Öls in Lebensmittelpfefferminztee 0,6% betragen, von Arzneimittelpfefferminztee dagegen doppelt soviel. Sie erkennen einen Arzneitee daran, daß auf der Packung das Anwendungsgebiet steht, beispielsweise: Zur Behandlung von Magen-Darmerkrankungen, zudem besitzen diese Produkte auch eine Zulassungsnummer.

Bei Früchten aus Ländern der dritten Welt, besonders bei exotischen Früchten, ist Vorsicht geboten, wenn es Ihnen um garantiert rückstandsarme Ware geht. Erkundigen Sie sich im Fachhandel nach Ware aus biologischem Anbau.

Sie erhalten alle in diesem Buch angeführten Früchte und Kräuter in Apotheken, Kräuter- oder Reformhäusern sowie Bioläden. Heilteemischungen können Sie sich in der Apotheke mischen lassen.

Abgesehen von klassischen Teefrüchten wie Hagebutte oder Apfel, sind nicht alle Früchte in voll getrockneter Form im Handel zu erhalten. Eventuell muß man daher auf Trockenobst (Dörrobst) aus dem Reformhaus oder auf kandierte Früchte zurückgreifen. Dörrobst hat im Unterschied zu frischem Obst nur noch 1/4-1/5 des ursprünglichen Wassergehalts. Dafür steigen, wie bei einem Konzentrat üblich, der Zucker-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt, mit Ausnahme des Vitamin-C, von dem ein Großteil bei der Trocknung zerstört wird.

Voll getrockneten Früchten und Kräutern ebenso wie Dörrobst fehlt zwar die lebendige Kraft frischer Pflanzen, ein Großteil der Enzyme aber wird durch die Wärme und Feuchtigkeit bei der Teebereitung wieder aktiviert.

Wer kandierte Früchte verwendet, kann und sollte auf weiteres Süßen verzichten. Gezuckerte Tees sind reine Genuß- und keine Heilmittel.

Selbstkonservierung frischer Früchte

Man spricht von Dörrobst im Unterschied zu vollständig getrocknetem Obst, wenn in Früchten noch eine gewisse Restfeuchtigkeit vorhanden ist, etwa 1/4-1/5 des vorherigen Wassergehalts. Dörrobst können Sie selbst herstellen. Wenn Sie dabei Obst aus dem eigenen Garten verwenden, können Sie sicher sein, daß keine Konservierungsstoffe enthalten sind. Die meisten Früchte eignen sich für diese Methode der Konservierung, eine Ausnahme bildet besonders saftreiches Obst wie Orange oder Zitrone (deren Schalen jedoch nicht).

Ein einfaches Verfahren, das auch nicht die Gefahr der Schimmelbildung birgt, ist das Trocknen im Backofen. Nachteilig ist dabei der hohe Energieaufwand.

Legen Sie vor dem Trocknen den Einschieberost im Backherd mit Backpapier aus und breiten Sie darauf das in Scheiben oder Hälften geschnittene Obst aus. Die Backofentür muß beim Trocknen immer einen Spalt offen bleiben, damit die feuchte Luft abziehen kann. Die Temperatur sollte nicht über 60° Celsius betragen. Der Dörrprozeß ist abgeschlossen, wenn beim Drücken der Früchte kein Saft mehr austritt. Obst ist dann lederartig.

Verwenden Sie nur einwandfreie (nicht wurmige oder fleckige), reife und saubere Früchte, von denen Sie Kerne, Stiele und Kerngehäuse vorher sorgfältig entfernen. Legen Sie die Früchte locker nebeneinander, nicht aufeinander.

Wollen Sie das gedörrte Obst einige Monate aufbewahren, müssen Sie für eine gleichbleibende Temperatur nicht über 15°Celsius sorgen und Feuchtigkeit fernhalten. Geben Sie das fertige Trockengut in dicht schließende, lichtdichte oder abgedunkelte Gläser oder auch in braune Papiertüten.

II) Tees zum täglichen Genuß, zur Stärkung und Krankheitsvorbeugung