Fabian Vogt
Moment mal!
365 Radio-aktive Andachten
Cover
Titel
Impressum
Vorwort »Das Verrückte dabei ist …«
Anmoderation
Januar
Gute Vorsätze
72 Stunden
Exkommunikation
Welt-Braille-Tag
Die vielen unheiligen Weisen
Dreikönigstag
Sieben
Die Kunst des Lachens
Benedikt von Nursia
Skispringen
Wohnen
Haruki Murakami
Philipp Jakob Spener
Albert Schweitzer
Martin Luther King
Art’s Birthday
Welttag der Migranten und Flüchtlinge
Hitparade
Geschichten
Fabianstag
ISM
Konjunktur 1
Ausgehen
Unwörter
Kuscheln
Alice
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Datenschutztag
Der Besuch der alten Dame
Windows Vista
Bibelsonntag
Februar
Lifestyle
Murmeltiertag
The day the music died
Dietrich Bonhoeffer 1
ÖPNV
Medien
Karneval
James Dean
Welttag der Kranken
Freiheit
Tag des Notrufs 112
Abraham Lincoln
Red Hand Day
Valentinstag
Galileo Galilei
Grease
Konjunktur 2
Heinrich Heine
Abendmahl
Ringkampf
Ich verzichte (auch nicht) gern
Die beste aller Welten
Am Tiefpunkt
Das Kommunistische Manifest
Anthony Burgess
Browser
Frauenpower
Theodosius
März
Alle gleich
Michail Gorbatschow
King Kong
Die Zahl der Opfer
Cebit
Oscar
Adler und Hühner
Sprachlos
Elektronenmikroskop
Spektralanalyse
Gedenktag für die Opfer des Terrorismus
Gregoriustag
Charles Darwin
Pi-Tag
Panama
Live for the music
Fasten
Eiger Nordwand
Asterix
Hymnus
Frühling
Teddybären
Weltwettertag
Tuberkelbazillus
Atomwaffen
Viktor Frankl
Welttag des Theaters
Franz Schubert
Entdecker der Herzen
Irgendwie
Die Kunst des Zweifelns
April
Hunde
Sommerzeit
Benedikt Superstar
Rivalen
Criminale
Welt-Olympiatag
Weltgesundheitstag
Dietrich Bonhoeffer 2
Deutsche Kolonialpolitik
Kaffee
Welt-Parkinson-Tag
Gerechtigkeit
Rund
Extrem
Urmel aus dem Eis
Küsten
Auswandern
Das Parfüm
Goldene Palme
Inquisition
Friedrich Fröbel
Tag der Erde
Welttag des Buches
Internationaler Tag des Versuchstiers
Nelkenrevolution
Tschernobyl
Girls’ Day
Oskar Schindler
Internationaler Tag des Tanzes
Mittelalter
Mai
Muttertag 1
Muttertag 2
Bing Crosby
Der alte Mann und das Meer
Internationaler Hebammentag
Luftschiffkatastrophe
Anti-Diät-Tag
Weltrotkreuztag
Tag des Orgasmus
Tag des freien Buches
Die Eisheiligen
Coca-Cola
Helden
Museumsbesuche
Horton hört ein Hu
New York
Sparen
Nationalversammlung
Blumen
Meter
Schlankheitswahn
Kinder sind Zukunft
Welt-Schildkröten-Tag
Shrek
Towel Day
Geschmacksfrage
Verrückte Hotels
Adel verpflichtet
Spitzenleistung
Fliegen
Roger Willemsen
Juni
Weltmilchtag
Verwandlung
Eschede
Internationaler Tag der Kinder, die unschuldig zu Aggressionsopfern geworden sind
Weltumwelttag
D-Day
Europawahl
Bonifatius
Into the wild
Wasser
Fußball
Kinder an die Macht
Sharkwater
Areopag
Ben Becker und die Bibel
Bloomsday
Tag der Deutschen Einheit
Jürgen Habermas
Rocky Horror Show
Gleichberechtigung
Sommeranfang
Billy Wilder
Internationaler Tag des öffentlichen Dienstes
Tag des Schlafes
Turnvater Jahn
Urlaub zu Hause
Selbst schuld
Kirchen
Urlaubsreif
Alles ist relativ
Juli
SOS
Das Kartell-Gesetz
Franz Kafka
Begeisterung
Urlaubsreisen
Tag des Kusses
Bikini
Wenn ich einmal groß bin …
Mallorca
In der Wettkampfbahn
Ice Age
Von Splittern und Balken
Urlaub im Kopf
Telefonbuch
Easy Rider
Disneyland
Angela Merkel
Einschulung
Urlaubslektüre
Weltraumforschungstag
Francesco Petrarca
Reisesegen
Südafrika 1
Südafrika 2
Louis Blériot
Südafrika 3
Südafrika 4
Fingerabdruck
Quantenmechanik
Israel
Der kleine Prinz
August
Rechtschreibreform
Peanuts
Hör-Spiele
Ventilator
Frau am Steuer
Südafrika 5
Weltwasserwoche
Schnapszahl
Olympische Spiele
Mehr Zeit zum Leben
Internationaler Tag der Jugend
Tin Lizzy
Alfred Hitchcock
Südafrika 6
Carepakete
Elvis Presley
Superman
Statistiken
Goldrausch
Superstar
Internationales Polarjahr 2008
Bildung
Der Herr der Ringe
Eltern-Kind-Beziehung
Farbfernsehen
Das Lied der Deutschen
Mutter Teresa
Das Mädchen Rosemarie
Sommermärchen
Peter Maffay
Lady Di
September
Dreigroschenoper
Einmalig gut
Musikgeschichten
Weltklima
James Blond
Hände
Adams Äpfel
Weltbildungstag
Tag des alkoholgeschädigten Kindes
Welt-Suizid-Präventionstag
Terror
Tag der Wohnungslosen
Mond
Tag der Liebe
World Trade Center
Rosenkirche
Segelfliegen
Schweizer Minarette
Glücksmomente
Weltkindertag
Gospel Award
Welttag des Meeres
Romy Schneider
Wunderheilungen
Will Smith
Westside Story
Ihr sollt ein Segen sein
Tag des deutschen Butterbrots
Michaelistag
Kohlendioxid
Oktober
Lesen
Schutzengel
Wählen gehen
Herbstfarben
Buchmesse
Germantown
Internationaler Tag des Sehens
Herzschrittmacher
Weltposttag
Internationaler Tag gegen die Todesstrafe
Coming Out Day
Internationaler Schrei-mal-deinen-ganzen-Frust-raus-Tag
Neuland
Vision
Meiner ist größer als deiner
Demütigend
Auf den Busch klopfen
Haustiere
Berliner Volksentscheid
Welt-Osteoporose-Tag
Bolero
Internationaler Tag des Stotterns
Schlümpfe
Die Lust am Spielen
Schwarzer Freitag
Organspenden
Moschee in Duisburg
The next Uri Geller
Körperwelten
Kinder sind arm
Alles in Luther?
November
Mich trifft’s schon nicht!
Machs noch einmal, Piet
Weltmännertag
Gewissensbisse
Herzkatheter
Konfliktfeld Umwelt
Weltputzfrauentag
Georg Elser
Gut und Böse
Tag der Erfinder
St. Martin 1
St. Martin 2
Mama hat Geburtstag
Masken
Wir sind gekommen, um ihn anzubeten
Perspektivenwechsel
Internationaler Studententag
Mickey Mouse
Welttoilettentag
Geburtsstunde des Fernsehens
Welttag des Fernsehens
Tag der Hausmusik
Liebt eure Feinde
Vertragsverhandlungen
Zufrieden?
Casablanca
Anvertraut
Die Lust am Lästern
Krankenversicherung
Dagegen
Dezember
Hiobs Botschaft
Internationaler Tag zur Abschaffung der Sklaverei
Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung
Barbaratag
Nikolaus 1
Nikolaus 2
Internationaler Tag der Zivilluftfahrt
Rainer Maria Rilke
Das Ziel ist der Weg
Thomas Mann
Immanuel Kant
Maria
Geschenke
Adventszeit
Esperanto
Boston Tea Party
Der Traum vom Fliegen
Internationaler Tag der Migranten
Weihnachtsmärchen
Katharina von Bora
Thomastag
Kreuzworträtsel
Weihnachtsphysik
Weihnachten
Von Liebe und Ohnmacht
Ein gutes Jahr?
Frischverliebt
Neujahrsspringen
Zwischen den Jahren
Jahresrückblick
Silvester
Weitere Bücher
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-86506-814-9
© 2010 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto: shutterstock
Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
www.brendow-verlag.de
Vorwort
Das ist seine Lieblingsformulierung, glaube ich. »Das Verrückte dabei ist …« Wird gern auch einem Gedanken hinterhergeschickt als: »Verrückt, oder?« Und das Verrückteste daran ist: Er hat auch noch recht. Es stimmt. So isses. Kurz: Man schüttelt amüsiert den Kopf und muss ihm jedes Mal zustimmen. 365 Mal, um genau zu sein.
Fabian fabuliert nämlich nicht, sondern hat sie noch alle beisammen. Die Fakten, meine ich. Die Namen, Jahreszahlen, Maße und Daten seiner Anekdoten, Aufhänger und Aufreger hat er akribisch recherchiert und sich trotzdem den schrägen Blick auf sie erhalten. Hat also seinen eigenen Betrachtungs-Standpunkt ver-rückt und kann so auch den bisherigen Standpunkt seiner Leserinnen und Leser ver-rücken. So viel Kreativität genial zu nennen ist nicht übertrieben, finde ich.
Oder hätten Sie gewusst, wie man Angela Merkel zum Geburtstag lebensklug Gottes Segen wünscht, alle Männer mit der hässlichen grünen Filmfigur »Shrek« vergleicht, die Liebesgedichte des mittelalterlichen Francesco Petrarca auf Gott bezieht, Werner Heisenbergs Quantenmechanik zum Quantensprung ins Vertrauen macht, den Tiefsee-Tauchrekord von 10 916 Metern zur Interpretation des Propheten Micha benutzt oder allen Mallorca-Ballermännern die Bekehrung des Partyhengstes Ramon Lull empfiehlt?!
Und glauben Sie ja nicht, das sei wohl alles die übliche Infotainment-Wortdusche gut vorbereiteter Discjockeys auf ihren Gute-Laune-Pop-Wellen. Nein, nein, wer als Pfarrer den Berliner Volksentscheid »Ethik oder Religionsunterricht«, Darwins Evolutionstheorie, die »Kunst des Zweifelns« und den Gedenktag der Befreiung von Auschwitz sachgemäß, respektvoll und theologisch präzise kommentieren kann, der kann auch Schweres. Das macht die beeindruckende Ernsthaftigkeit und unwiderstehliche Eindringlichkeit dieser Radio-Andachten aus.
Moment mal. Andachten?
Ja, Andachten. Verrückt, oder?
Andreas Malessa
Hörfunkjournalist beim DeutschlandRadio Kultur
Fernsehmoderator und Dokumentarfilmer beim Südwestrundfunk
»Heute ist kein ganz normaler Tag. Warum?
Das verrät uns gleich Fabian Vogt von der evangelischen Kirche.
Denn hier ist wieder ›Moment mal!‹…«
So ungefähr klingt das, wenn zwischen entspannter Musik, gut gelaunten Moderatoren, verrückten Quizspielen, Kurznachrichten, Verkehrsmeldungen und viel Comedy die Kirchen auf hr3 dreimal pro Woche für 90 Sekunden ihre Sicht von Gott und der Welt »on Air« präsentieren dürfen. Am Vormittag. Zu einer ziemlich attraktiven Sendezeit. 90 Sekunden lang …
Aber Vorsicht! Täuschen Sie sich nicht: 90 Sekunden können lang sein. Richtig lang sogar. Vielleicht sagen Radioleute ja deshalb lieber 1’30 (»einsdreißig«). Das klingt irgendwie kürzer. Und lässiger. Voilà! Die hier gesammelten Radio-Beiträge dauern in gesprochener Form »einsdreißig«. Eineinhalb Minuten. Genug Zeit, um eine verrückte Geschichte zu erzählen, einen Gedanken gegen den Strich zu bürsten oder auf eine ungewöhnliche Frage neugierig zu machen.
Leider reicht diese Zeit aber auch, um mit einem kurzen Tastendruck einen anderen Sender zu wählen. Und die Hörerinnen und Hörer sind, was das angeht, heute ziemlich schnell geworden. Insofern ist jeder Wortbeitrag im Radio zugleich ein medialer Wettkampf. Gelingt es, die Leute zu »fesseln« – oder zappen sie zur Konkurrenz?
Was ich damit sagen will: 90 Sekunden erweisen sich bisweilen als äußerst intensives und dichtes Erlebnis. (Die meisten Heiratsanträge dauern auch nicht länger. Oder?) Im Radio sind 90 Sekunden jedenfalls eine kleine Ewigkeit. Vor allem in einem schnellen und musiklastigen Programm wie hr3.
Darum möchte ein gelungener Radio-Beitrag so gern ein kleines Gesamtkunstwerksein. Eines, das mit einem guten Einstieg Aufmerksamkeit weckt, die Menschen an den Lautsprechern berührt und ein Thema kurz und knackig auf den Punkt bringt. Diese Kriterien gelten eigentlich für jeden Beitrag. Die kirchlichen Autorinnen und Autoren haben sich aber zudem auf die Fahnen geschrieben, dass ihre Texte von der Liebe Gottes erzählen wollen. Und das in einer einladenden Form, die nicht nur Wohlgesinnten, sondern auch Kirchenfremden oder sogar skeptischen Atheisten Lust macht, sich mit Glaubensfragen zu beschäftigen. Keine leichte Aufgabe.
Dass solche Vorhaben bisweilen schiefgehen, sieht man daran, dass Parodien auf Verkündigungssendungen bis heute zum Lieblingsgenre deutscher Kabarettisten gehören. Wobei die Kritik sich in der Regel weniger an den Inhalten als an der Präsentation festmacht. Spötter sagen: »Einen kirchlichen Beitrag erkennt man sofort am Tonfall.« Und das ist dann selten positiv gemeint.
Nun: hr3 wollte vor einigen Jahren gerne einen regelmäßigen Sprecher für das Konzept »Moment mal« aufbauen. Und die Sendung so weiterentwickeln, dass sie möglichst »formatgerecht« daherkommt, sprich: sich stimmig in den Stil des sonstigen Sendeumfelds einfügt. Deshalb gab es ein ziemlich verrücktes Casting: »Wir suchen jemanden, der wie ein Pfarrer denkt, aber nicht wie ein Pfarrer klingt.« Nun ja, so bin ich bei hr3 gelandet.
Und bis heute ist für mich jedes »Moment mal« eine wahrhaft reizvolle Aufgabe. Regelmäßig sitze ich da und frage mich leicht irritiert, wie man denn zu diesem oder jenem scheinbar abwegigen Thema einen anregenden geistlichen Impuls finden soll. Denn: Die Themen des Tages werden meist von der Redaktion der Welle vorgeschlagen. Tja, dann sagen Sie mal was theologisch Inspirierendes zur Entdeckung des Tuberkelbazillus, zum Todestag von Elvis, zur Einführung des Bikinis, zum Weltschildkrötentag oder zum Tag des Orgasmus (Den gibt es wirklich! Und falls Sie es jetzt vor Neugierde nicht mehr aushalten: Es ist der 9. Mai.).
Außerdem kommen natürlich aktuelle Meldungen dazu, die noch herausfordernder sind: das Erdbeben in Haiti, der Amoklauf in Winnenden oder ein Tsunami. Dann wird das Ringen mit einem Thema richtig existenziell. Bis es irgendwann, manchmal nach einer Minute, manchmal erst nach fünf Stunden, »klick« macht – und plötzlich klar wird, dass in jeder Nachricht auch Evangelium, also eine »gute Nachricht«, steckt. Diese gute Nachricht aus dem Weltgeschehen zu schürfen wie ein Goldgräber die Nuggets aus der Erde ist für mich jedes Mal ein bereicherndes Erlebnis.
Zum Glück bin ich auf dem Weg vom Thema zum sendefähigen Beitrag nicht allein. Heidrun Dörken, die Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), prüft jedes meiner Manuskripte sorgfältig – und macht es durch kluge Nachfragen besser. Und wenn Heidrun mal nicht kann, springen Helwig Wegner-Nord, der Leiter des Medienhauses der EKHN, oder Dr. Joachim Schmidt, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der EKHN, für sie in die Bresche. Allen dreien danke ich für ihre kompetente und freundschaftliche Begleitung.
Aber auch dem Team von hr3 gebührt ein herzliches Dankeschön. Weil Redaktion, Studio-Techniker und Moderatorinnen und Moderatoren dort ein sehr entspanntes Radio-Klima kultiviert haben: eine nette Mischung aus Geschäftigkeit, Aktualität, Coolness und Sendungsbewusstsein. Oder wie es immer wieder heißt: hr3 – macht Spaß.
Der aktuelle Slogan der Welle lautet übrigens: »hr3 – bei drei ist mehr drin.« Und ich finde: Das kann man getrost auch auf die Verkündigungssendungen beziehen. Weil »Moment mal« in den gehobenen Boulevard-Journalismus und das erfolgreiche Unterhaltungsradio eben noch eine ganz andere Perspektive einbringt: die Dimension des Glaubens, die neben aller medialen Konsumfreude den Menschen wieder auf sich und auf Gott verweist. Die vielen Reaktionen von Hörerinnen und Hörern (vor allem per Mail) und die hohen Downloadzahlen zeigen jedenfalls, dass es bei vielen Menschen noch immer und ganz neu ein starkes Interesse an spirituellen Fragestellungen gibt.
Dass diese täglichen Einsdreißig Ihnen den Tag erhellen, wünscht
Fabian Vogt
JANUAR
1
Da ist es, das neue Jahr. Die Regierung hat uns in der Neujahrsansprache richtig Mut gemacht, wir ahnen alle längst, was wir besser machen können – und wir haben uns diesmal auch ganz besonders fest vorgenommen, dass wir es schaffen.
Wissen Sie, was mein Problem dabei ist? Eigentlich hasse ich gute Vorsätze! Diese kleinen nervigen Vorhaben, die ein schlechtes Gewissen machen. Diese unruhigen An-die-Kandare-Nehmer. Diese sanft penetranten Selbstermahnungen, die uns vorgaukeln, das Glück wäre mit dem Besiegen einiger schlechter Angewohnheiten plötzlich zum Greifen nah.
Ja, ich weiß: Natürlich ist es gut, wenn ich mir vornehme, nicht mehr zu rauchen, Sport zu treiben und meine Beziehungen zu pflegen. Aber wir wissen doch alle, wie es läuft. Manchmal klappt es, und manchmal klappt es eben nicht. Vielleicht hasse ich gute Vorsätze ja nur deshalb, weil ich so oft an ihnen scheitere.
Ich finde es spannend, wie vehement die Bibel auf eines immer wieder hinweist: Aufgrund von guten Vorsätzen bekommt niemand ein erfülltes Leben. Zumindest nicht, solange solche guten Vorsätze uns einreden: »Du hast es selbst in der Hand! Du musst nur wollen!«
»Nein«, sagt die Bibel, »du kannst noch so viel wollen, das, was ein Leben reich und stark macht, wirst du allein nicht schaffen.« Das ist deswegen interessant, weil die Bibel zugleich hervorhebt: Veränderung ist möglich – weil Gott nichts unmöglich ist.
Es fühlt sich nun mal anders an, ob ich bei Veränderungen auf mein Wollen oder auf Gottes Können baue. Denn dann bin ich mit den Herausforderungen meines Lebens nicht allein. Darum mag ich es so, dass Gott sagt: »Das Alte ist vorbei. Ich schaffe etwas ganz Neues.« Mein guter Vorsatz für das neue Jahr lautet: Daran will ich glauben.
JANUAR
2
Mist! Was ist denn nun mit den guten Vorsätzen? Natürlich habe ich mir an Silvester doch was vorgenommen: Schlanker will ich werden, gelassener, freundlicher, vielseitiger, sportlicher, verbindlicher, ein bisschen frommer und irgendwie insgesamt besser. Es soll endlich alles anders werden. Und vor allem: Gelassen wollte ich diese Veränderungen angehen.
Doch nun habe ich dummerweise von dieser 72-Stunden-Regel gelesen, dieser geheimnisvollen Formel, die zurzeit in Manager- und Marketing-Seminaren so gerne verkündet wird: »Wenn Sie nach einer wichtigen Entscheidung nicht innerhalb der nächsten 72 Stunden – also innerhalb der nächsten drei Tage – einen ersten konkreten Schritt gehen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr Vorhaben tatsächlich umsetzen, auf unter 1 Prozent.« Was für ein Stress. Aber angeblich hat das jemand sogar mal empirisch nachgewiesen.
Das heißt: Schöne Absichten, die nicht innerhalb von 72 Stunden in der Realität verankert werden, treiben fast immer in der Strömung des Alltags davon. Und ganz absurd klingt diese Theorie ja nicht. Tatsächlich bleiben viele Ideen, Pläne, Gedanken und Träume unverwirklicht, weil wir sie immer wieder auf die lange Bank schieben.
Gefährlich ist in diesem Zusammenhang eigentlich nur die Vorstellung, dass ausgerechnet der 31. Dezember eines Jahres der entscheidende Stichtag für grundlegende Veränderungen im Dasein eines Menschen sein soll. Der christliche Glauben hat – was das angeht – zum Glück eine ganz andere Vorstellung von Neuanfang. Gott kann jeden Augenblick eines Jahres nutzen, um neue Wege aufzutun. Oder andersherum: Immer wenn Menschen Erfahrungen mit Gott machen, beginnt in ihrem Leben etwas Neues. Insofern könnte jeder Tag so ein Tag sein.
Und dann? Na, dann beginnen die 72 Stunden von vorne.
JANUAR
3
Jetzt mal ehrlich, wie sieht es denn mit Ihren guten Vorsätzen aus? Ich meine: Die hören und fühlen sich in der Silvesternacht und am Neujahrsmorgen immer gut an. Aber dann stellt man ziemlich schnell fest, dass es gar nicht so leicht ist, sein Leben zu ändern. Meist scheitern wir schon an unseren Diätzielen – von wirklich herausfordernden Veränderungen ganz zu schweigen.
Der 3. Januar ist in diesem Zusammenhang übrigens ein spannender Tag. Da wurde nämlich im Jahr 1521 der Reformator Martin Luther exkommuniziert. Aus der Gemeinschaft der Glaubenden offiziell ausgeschlossen, weil er mit seinen revolutionären Reformen das ganze damalige Weltverständnis infrage stellte. Fortan war er vogelfrei.
Was das mit uns zu tun hat? Das kann ich Ihnen sagen: Martin Luther besaß den Mut, aus zerstörerischen Strukturen auszusteigen. Auch wenn er dafür sozial geächtet wurde. Und ich behaupte mal: Allzu oft bleiben Menschen in falschen und zerstörerischen Strukturen stecken, weil sie genau davor Angst haben – den Halt zu verlieren und von der Gemeinschaft nicht mehr anerkannt zu werden.
Echte Veränderungen haben aber nun mal ihren Preis. Und wer nicht bereit ist, diesen Preis zu bezahlen, bezahlt auf Dauer einen viel höheren – nämlich mit einem unguten, halbherzigen Leben. Also: Sollten Sie für das neue Jahr bedeutende Veränderungen vorhaben, dann denken Sie an den glaubensstarken Martin Luther. Der fand nämlich bald auch eine neue Gemeinschaft, in der er sich wirklich frei fühlen konnte.
JANUAR
4
Sechs winzige Punkte machen den entscheidenden Unterschied. Ja, diese sechs kleinen Punkte sind wie das Tor in eine völlig neue Welt. Die Welt der Literatur, der Poesie, der Sprachbilder und der Informationen. Gäbe es diese sechs Punkte nicht, bliebe vielen eine fantastische Welt verschlossen.
1829 erfand der 20-jährige Blinde Louis Braille die nach ihm benannte Brailleschrift, ein Alphabet aus maximal sechs kleinen Erhebungen im Papier, mit dessen Hilfe Millionen von blinden Menschen seither lesen und schreiben können.
Heute ist »Welt-Braille-Tag«, und das ist wirklich ein Grund zum Feiern. Weil Blinde durch Braille all das, was sie nicht sehen, zumindest in den Worten der Dichter und Denker miterleben können. Die sechs Punkte machen es ihnen möglich, mit den Fingern zu sehen. Schönheit zum Anfassen.
Nun ist Weihnachten zwar schon vorüber, aber vielleicht lohnt sich noch mal ein kleiner Rückblick. Denn: Jesus ist nichts anderes als eine Brailleschrift des Himmels. Gott, den wir Menschen nicht sehen können, erfindet sozusagen eine Schrift, mit deren Hilfe man ihn erkennen kann. Ja, Jesus ist das Medium, mit dessen Hilfe auch jemand, der für das Überirdische blind ist, eine Vorstellung davon bekommt, wie Gott ist. Liebe zum Anfassen.
Und mancher, der an Weihnachten in der Geburt Jesu etwas von Gottes Gegenwart erkennt, fühlt sich wie ein Blinder, der mithilfe der Brailleschrift zum ersten Mal eine bildhafte Vorstellung von der Welt bekommt. Natürlich braucht es dazu Fingerspitzengefühl – aber zugleich eröffnet sich eine neue Dimension des Lebens.
JANUAR
5
Morgen ist der 6. Januar. Der Tag der heiligen drei Könige. Der Tag, an dem man sich daran erinnert, dass die heiligen drei Könige zu Jesus kamen, um ihm wertvolle Geschenke zu bringen.
Also, um genau zu sein: Es waren laut Bibel gar keine Könige, sondern Weise. Wahrscheinlich waren’s auch nicht drei. Die Bibel nennt gar keine Zahl, und nur weil die Gruppe drei Geschenke mitbrachte, einigte man sich nach langen Diskussionen auf drei Personen. Es könnten aber auch acht oder zwei gewesen sein. Und heilig waren die Kerle nach damaligem Verständnis schon gar nicht, weil sie als Astrologen arbeiteten und die Bibel gegen solche Leute mehrfach ganz massiv wettert.
Moment mal. Ich glaube, ich fange einfach noch mal an. Also: Morgen ist der 6. Januar, der Tag der ungezählten, unheiligen Männer, die aus irgendeinem Grund in die Weltgeschichte eingegangen sind. Tja, warum?
Ich behaupte: Sie haben etwas getan, was alle fasziniert, die gerne glauben würden. Schauen wir uns das mal an. Diese Sterndeuter sehen einen Stern am Himmel und kommen zu dem Schluss, dass dieser Stern etwas mit der Gegenwart Gottes zu tun hat. Und jetzt kommt das Entscheidende: Sie machen sich tatsächlich auf den Weg. Ohne Sicherheit, ohne Erfolgsgarantie und ohne genaue Anweisung. Einfach weil ihre Sehnsucht größer ist als alles, was sie bisher von der Welt kennen. Weise sind die Weisen nicht, weil sie den Stern korrekt deuten, sondern weil sie dem Stern tatsächlich folgen – und gucken, ob etwas dahinter, oder besser, darunter ist.
Ich gestehe, dass ich so manches Glitzern gesehen habe, bei dem ich dachte: »Na, könnte das nicht ein Hinweis auf die Gegenwart Gottes sein?« Aber nachgeschaut habe ich nur in den seltensten Fällen. Gut, dass die Leute, deren Festtag morgen ist, zeigen, wie es richtig geht.
JANUAR
6
Es war einige Tage nach Weihnachten. Drei von ihrer Reise ermüdete und doch erregte Herren aus dem Ausland ließen sich bei Hofe melden, stürzten in den Audienzsaal und stellten dem dort auf seinem Thron sitzenden Herrscher nur eine einzige schlichte und doch äußerst explosive Frage: »Wo ist der König?«
»Häh?«, sagt der Herrscher, »ich bin doch …«
»Nein«, erwidern die Männer. »Wir haben ein himmlisches Zeichen bekommen, dass hier in der Region ein neuer König zur Welt gekommen ist.«
Kein Wunder, dass dem amtierenden Regenten Herodes ganz mulmig wird. Schließlich hat er gerade erst zwei seiner Söhne hinrichten lassen, um jegliche Anwärter auf den Thron ein für alle Mal abzuschrecken.
Heute ist das Fest der heiligen drei Könige, der Tag, an dem man der Männer gedenkt, die mit ihrer revolutionären Frage ganz Jerusalem in Aufruhr brachten. Die Gelehrten – die im Laufe der Zeit durch den Volksglauben selbst gekrönt wurden – standen nämlich erst einige Tage nach der Geburt Jesu in Bethlehem. Dort fielen sie vor dem Säugling auf die Knie, huldigten ihm und brachten ihm kostbare Geschenke, die damals tatsächlich eines Königs würdig waren.
Weise, wohlangesehene Männer beten ein kleines, schutzbedürftiges Kind an und preisen es als neuen Herrscher. Das ist tatsächlich revolutionär, denn damit werden die Gesandten zum Sinnbild eines einzigartigen Machtwechsels in der Geschichte der Menschheit: von vergötterten Herrschern zum verherrlichten Gott, von der Unterwerfung zur Hingabe, von der Gewalt zur Liebe und von irdischen zu himmlischen Zielen.
Herodes hätte sich um seinen Thron keine Sorgen machen müssen. Den hat Jesus nie beansprucht. Und doch bringt er Weltreiche ins Wanken, weil er die Menschen auffordert, Gott in ihrem Leben über alles zu setzen. Insofern könnten die heiligen Drei auch heute noch hereingestürmt kommen und sinngemäß fragen: »Na, wer ist der König? In deinem Leben?«
JANUAR
7
Sieben Zwerge, sieben Geißlein, sieben Tage, sieben Schwaben, Siebenschläfer, sieben Siegel, siebenarmige Leuchter und Siebenbürgen: Heute ist der 7. Januar – und in den großen Geschichten dreht sich oftmals alles um diese eigenartige, seit Jahrtausenden heilige Zahl Sieben, die für Vollkommenheit steht und Menschen fasziniert.
Sieben! Meine Lieblings-Siebener-Geschichte steht – wie könnte es bei einem Pfarrer auch anders sein – in der Bibel. Eines Tages kommt der ziemlich dreiste Jünger Petrus zu Jesus und sagt: »Wie oft soll man eigentlich jemandem vergeben, der sich an einem versündigt hat? Reichen siebenmal?« Offensichtlich war »siebenmal« damals so die gesellschaftlich geforderte Größe. Und schon das finde ich ziemlich viel. Siebenmal: »Gut, ich vergebe dir!« Ganz gleich, was der andere getan hat. Respekt!
Aber Jesus geht noch viel weiter. Er sagt: »Siebenmal reicht nicht. Weißt du, wie oft du vergeben sollst? Siebzigmal siebenmal.« Und das war nichts anderes als ein Ausdruck für »unbegrenzt, immer wieder«. »Ja«, erklärt Jesus, »Gott vergibt den Menschen doch auch immer wieder. Ihr könnt befreit leben, weil ihr eure Schuld an Gott abgeben könnt. Und deshalb sollt ihr auch gnädig sein.«
Noch ist das Jahr jung, und noch kann man Weichen stellen. Es könnte doch sein, dass dieses Jahr ganz anders verläuft, wenn wir dem einen oder anderen vergeben, gegen den wir seit Jahren einen Groll mit uns herumtragen. Denn unser Problem ist ja in der Regel nicht das siebte, sondern das erste Mal. Und einer, der es tatsächlich schafft, siebzigmal siebenmal zu vergeben, hat irgendwie Größe. Finde ich.
JANUAR
8
»Wir lachen immer dann, wenn etwas Lebendiges von etwas Mechanischem überdeckt wird.« Klingt hochgebildet. Kein Wunder, stammt ja auch von dem Philosophen und Literaturnobelpreisträger Henri Bergson. Einem der wenigen Gelehrten, die sich ihr Leben lang mit der Kunst des Lachens beschäftigt haben.
Und Henri Bergson war sicher: Wir müssen das Dasein von allen zur Gewohnheit erstarrten oder im Laufe der Zeit sinnentleerten Strukturen befreien. Und das machen wir am besten durchs Lachen. Weil uns Lachen darauf aufmerksam macht, was in der Welt nicht stimmt. Ja, wir lachen immer dann, wenn etwas nicht wirklich lebendig ist, sondern irgendwie künstlich, aufgesetzt, lächerlich eben.
Um die Verkrustungen des Lebens zu überwinden, braucht man »Lebensschwung«. Zumindest war der große Denker aus Paris der Überzeugung, dass man entweder schwungvoll oder ritualisiert leben könne. Seine Devise lautete: Lachen oder Erstarren. Wer lacht, bekommt Lebensschwung.
Besonders wünschte sich Bergson eine solche Einstellung für den Glauben: »Du hast entweder eine statische Religion, die sich in Ritualen verliert – oder eine dynamische Religion, die ahnt, dass der wahre Lebensschwung von Gott kommt.«
Muss ein heiterer Typ gewesen sein, dieser Henri Bergson. Einer, der sicher auch im Gottesdienst gerne gelacht hat. Anfang Januar 1941 ist der fröhliche Philosoph im Alter von 81 Jahren gestorben. Doch seine Aufforderung, alle Verkrustungen wegzulachen und schwungvoll zu leben, gilt bis heute.
JANUAR
9
Wahrscheinlich hat kaum jemand das Bewusstsein Europas so geprägt wie der ungewöhnliche Mann, der am 9. Januar des Jahres 529 auf dem Monte Cassino zwischen Rom und Neapel ein kleines Kloster gründete. Ein Kloster, das zur Geburtsstätte des ersten Mönchsordens im Abendland wurde und mit seinen Idealen einen gesamten Kontinent veränderte.
Kein Wunder, dass die katholische Kirche den heiligen Benedikt 1964 zum Schutzpatron Europas ernannt hat. Der erste Abt und Gründervater des Benediktinerordens beherrschte schon vor fast 1500 Jahren die Kunst, seine weitsichtigen Ideen in einen kurzen und knackigen Slogan zu packen: »Ora et labora« – »Bete und arbeite«.
Das klingt zwar simpel, ist aber heute nicht weniger herausfordernd als damals, weil es die vergeistigten Halleluja-Säusler genauso ermahnt wie die Workaholics. Mit Beten allein ist es nicht getan, und mit Arbeiten auch nicht. Wenn ein Leben gelingen soll, dann muss beides zusammenkommen: die Anbindung an Gott (und damit die Gesundheit der Seele) und das kräftige Anpacken. Wenn eines davon fehlt, läuft auf Dauer etwas schief. Die ewigen Seelenstreichler gehen nicht weniger schnell ein als all diejenigen, die ihr Heil allein in der Arbeit suchen.
Ora et labora. Das ist die schönste Kurzformel für ein Leben im Gleichgewicht, die ich kenne. Vielleicht weil diese drei Worte Himmel und Erde verbinden. Erst die Auseinandersetzung mit Gott und mit dem, was auf Erden getan werden muss, verleiht dem Menschen einen weiten Horizont. Und wir merken sofort, dass wir aus dem Gleichgewicht kommen, wenn eine der Waagschalen zu weit nach unten hängt.
Vielleicht ist ein junges Jahr ja auch die Chance, ein bisschen mehr Gleichgewicht zu finden. Ora et labora. Wer beides mit Leidenschaft tut, dem fehlt nichts. Oder, wie es ein verschmitzter Mensch einmal ausgedrückt hat: »Bete, als ob alles Arbeiten nichts nutzt, und arbeite, als ob alles Beten nichts nutzt.«
JANUAR
10
Ich finde Skispringen irre. Erstens, weil ich mich für kein Geld der Welt so eine Schanze runterstürzen würde. Und zweitens, weil dieser Sport eine faszinierende Geschichte hat. Wussten Sie, dass die ersten Skispringer noch wild mit den Armen ruderten, um weiter zu kommen? Später streckten sie die Arme aus. Danach nahmen sie sie eng an den Körper. Und dann kam Anfang der 90er dieser verrückte Jan Boklöv mit seinen v-förmig gespreizten Skiern.
»Hey, das sieht total dämlich aus«, schimpften die Weitenrichter Dieter-Bohlen-mäßig und gaben Jan ganz schlechte Haltungsnoten. Das machte dem leidenschaftlichen Schweden aber nichts aus. Der flog nämlich aufgrund der besseren Aerodynamik unglaublich viel weiter als alle anderen und gewann trotz des Punktabzugs.
Was lernen wir daraus? Wer große Sprünge machen will, muss manchmal seine Einstellung ändern – auch gegen Widerstände. Viele Menschen halten ja eisern an Traditionen fest, obwohl sie mit neuen Ideen wesentlich weiter kämen. Die rudern irgendwie noch immer mit den Armen.
Auch wenn die Kirchen oft als Hort der Traditionen gelten, den Mut zur Veränderung kann man schon bei Jesus lernen. Der war nämlich immer bereit, Dinge zu verändern, wenn dadurch das Leben gefördert wurde. In diesem Sinn: Guten Sprung.
JANUAR
11
»Wohnst du noch oder lebst du schon?« Das ist hier die Frage. Eine schwedische Frage, die man sich zu Beginn eines Jahres ja mal stellen kann. »Wohnst du noch oder lebst du schon?«
Wenn Sie zur Klärung dieser Frage Anregungen brauchen: Jedes Jahr trifft sich am Jahresbeginn die »Crème de la crème der Möbelmacher, Designer und Einrichtungsprofis« auf der »imm cologne«, der weltweit führenden Möbelmesse. Ja. Und parallel dazu finden gleich noch mehrere andere hochkarätige Ausstellungen statt: die »imm cuisine«, die Messe für Küchentrends, die »BAU«, die Messe für Baustoffe und Bauerneuerung, und für alle, die öfter kalte Füße bekommen, die »Domotex«, die Messe für Teppiche und Bodenbeläge. Da kann man sehen, wie in Zukunft gewohnt wird … nee, gelebt … na, was denn nun?
Wie wohnt oder lebt man richtig trendy im neuen Jahr? Laut Werbekatalogen liegt’s vor allem an der Einrichtung. Und die soll dann bitte regelmäßig erneuert werden.
Aber Vorsicht! Dem Herkunftswörterbuch zufolge heißt »wohnen« etwas ganz anderes, nämlich »sich an etwas gewöhnt haben, zufrieden sein«. Seinen Frieden gefunden haben. Und dann lautet die Frage plötzlich so: »Hast du schon deinen Frieden gefunden, oder hat dich das Leben noch in den Krallen?«
Ob einem die Einrichtungsprofis da weiterhelfen können, weiß ich nicht, aber ich weiß sehr wohl, dass ich gern etwas gelassener, entspannter, also etwas wohnlicher wäre. Und das gelingt einem nur, wenn die Seele weiß, wo sie zu Hause ist. Bei Gott, würden Christinnen und Christen sagen. Deshalb hier die wirklich wichtige Frage für alle Einrichtungsspezialisten: »Wohnst du schon?«
JANUAR
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Manchmal bleibe ich in irgendwelchen Romanwelten einfach hängen. Da habe ich überhaupt keine Lust mehr, wieder in den Alltag zurückzukommen. Klar, das geht mir nicht bei jedem Autor so. Aber bei einem immer wieder. Und der hat auch noch heute Geburtstag: Haruki Murakami. Wirklich! Falls Sie von Murakami noch nichts gelesen haben, wird es höchste Zeit.
Zumindest dann, wenn Sie Geschichten mögen, in denen sich die Wirklichkeit auf sehr unterhaltsame Weise mit märchenhaften und mythischen Elementen verbindet. Murakami erzählt zwar vom Alltagsleben im heutigen Japan, doch plötzlich tauchen in fast jedem seiner Romane irgendwelche surrealistischen Figuren oder Geschöpfe auf. Und zwar so, als wäre das ganz selbstverständlich. Darum heißen die Bücher auch: »Wilde Schafsjagd«, »Mister Aufziehvogel« oder »Kafka am Strand«. Frech umschlingen sich bei Murakami Fantasie und Realität. Finde ich großartig.
Vielleicht liegt es daran, dass ich als Pfarrer ohnehin der Überzeugung bin, dass es zwischen Himmel und Erde mehr gibt als das, was sich naturwissenschaftlich beweisen lässt. Und dass das Leben erst dann richtig spannend wird, wenn man diese Dinge, an die man nur glauben kann, ernst nimmt.
Murakami jedenfalls zeigt, dass unsere Vorstellungen, Sehnsüchte, Ängste und Hoffnungen viel mehr Einfluss auf uns haben als so manche Realität. Also: Herzlichen Glückwunsch, lieber Haruki. Schreib weiterhin so schöne Bücher.
JANUAR
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»Ihr Lieben. Glaube, das hat nicht nur was mit dem Kopf zu tun, sondern vor allem mit dem Herzen – und mit dem Handeln im Alltag.« Sagt Philipp Jakob Spener. Ein Frankfurter. Wie ich! Na, zumindest hat Spener viele Jahre in Frankfurt gelebt.
Und irgendwie fand der aufmüpfige Pfarrer die Kirche seiner Zeit nicht so prickelnd. Die Christen waren ihm nicht leidenschaftlich genug, so mutlos, so wenig überzeugend. Vor allem aber hatten sie überhaupt keine Ahnung, was sie da eigentlich glaubten. Also setzte sich Spener hin und schrieb ein Buch, das zu einem Bestseller wurde: »Pia desideria«, zu Deutsch: »Fromme Wünsche«.
Und darin hielt er mit seiner Kritik nicht hinterm Berg. Es wäre doch schön, wenn die evangelische Kirche lebensnaher wäre, die Gläubigen selbstbewusster aufträten und … ja, wenn die Gemeinden einfach – im positiven Sinne – etwas frömmer würden. Das war Ende des 17. Jahrhunderts. Und Spener selbst wurde mit seinen »Frommen Wünschen« zum »Vater des Pietismus«, einer weltweiten geistlichen Bewegung, deren Sehnsucht nach mehr lebendiger Glaubenspraxis weiterlebt.
Heute hat der berühmte Theologe Geburtstag. Und wenn er da einen Wunsch freihätte, würde er bestimmt aus dem Himmel leise flüstern: »Hey, die Kirche verändern, das geht nicht von oben, das geht nur von unten. Ihr alle seid gefragt. Entdeckt, was Glauben heißt, und dann feiert tolle Gottesdienste.«
Herzlichen Glückwunsch, Philipp Jakob Spener.
JANUAR
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Der Mann hatte gleich mehrere vielversprechende Karrieren vor sich, als Professor, als Pfarrer, als Orgelvirtuose und als Kulturphilosoph. Doch er entschied sich, zum Erstaunen seiner Freunde, nachträglich Medizin zu studieren, um in Gabun als Missionsarzt zu arbeiten: Albert Schweitzer, dessen Leben vor Kurzem als Film in den Kinos präsentiert wurde und der heute Geburtstag hat.
Bekannt wurde Schweitzer, das Multitalent, aber vor allem durch eines: seine »Ehrfurcht vor dem Leben«. Irgendwann, beim Kanufahren in Afrika, hatte der Urwalddoktor nämlich eine Eingebung: Moment mal. »Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.«
Alle Geschöpfe dieser Erde verbindet der Wille, am Leben zu bleiben und das Dasein angenehm zu gestalten. Und wer das erkennt, der wird keinem anderen Schaden zufügen. Der wird »Ehrfurcht vor dem Leben« entwickeln. 1952 erhielt Albert Schweitzer für diesen Traum den Friedensnobelpreis.
Natürlich sah er als Christ die Welt ohnehin aus einem besonderen Blickwinkel. Für ihn war klar, dass es einen Gott gibt, der alles erschaffen hat. Und wenn in jedem Geschöpf etwas von diesem Schöpfer sichtbar wird, dann kann man ja gar nicht anders, als es ehrfürchtig zu behandeln.
Schweitzer selbst hat in seinem Urwaldhospital in Lambarene liebevoll gezeigt, wie man diese Ehrfurcht umsetzen kann. Indem man zum Beispiel auch Leprakranken mit Hochachtung begegnet. Der Name »Lambarene« war dabei übrigens Programm. Er bedeutet in der Sprache der Einheimischen: »Versuchen wir’s!«
JANUAR
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»I have a dream.« Ich habe einen Traum. Mit diesen vier schlichten Worten ist Martin Luther King berühmt geworden, der schwarze Baptistenpfarrer und Bürgerrechtler, dem es gelang, die Rassenschranken in Amerika immer weiter abzubauen. Und das gewaltfrei. 1964 wurde er dafür mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
»I have a dream.« Ich habe einen Traum. »Dass eines Tages die Söhne früherer Sklaven und die Söhne von Sklavenhaltern an einem Tisch sitzen werden.« Das hat Martin Luther King 1963 gesagt. In Washington, vor dem Lincoln Memorial. Vor 250 000 Demonstranten. »Ich träume, träumt mit mir.«
»I have a dream.« Und irgendetwas ist da passiert. Die Zuhörer haben nämlich nicht einfach den Traum von Martin Luther King übernommen. Nein, er hat einen Traum geweckt, der irgendwo in ihnen darauf wartete, angesprochen zu werden. Er hat den Leuten Mut gemacht, wieder an ihre eigenen Träume zu glauben.
»I have a dream.« Das Verrückte ist: Die Welt braucht keine Vorträumer. Sie braucht Menschen wie Martin Luther King, die uns helfen, unsere eigenen Träume wiederzuentdecken. Und dann etwas zu bewegen. Etwas zu verändern. Wieder an etwas zu glauben. An uns. Und an Gott. Zumindest war das dem Baptistenpastor King unglaublich wichtig.
Echte Träumer träumen nicht nur, sie verändern die Welt: »Ich have a dream.« Heute hätte Martin Luther King Geburtstag gefeiert. Hätte man ihn nicht 1968 erschossen. Nur seinen Traum, den konnte man nicht erschießen. Der lebt weiter.
JANUAR
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Morgen ist ein historischer Tag. Ja, es war nämlich an einem 17. Januar vor etwa 1 000 050 Jahren. Damals legte ein Frühmensch einen trockenen Schwamm in ein Gefäß mit Wasser, und als dieser Schwamm anfing, sich vollzusaugen, aufzugehen und die Form zu verändern, erkannte der staunende Mensch: »Hey, das ist ja … Kunst. Es gibt Kunst. Man kann Dinge gestalten. Mann, es ist unglaublich.« Seitdem gilt der 17. Januar als Geburtstag der Kunst.
O. k., diese Geschichte war und ist eine pfiffige Idee des französischen Künstlers Robert Filliou, der damit 1963 den Geburtstag der Kunst zum ersten Mal öffentlich als Performance zelebrierte. Und weil viele seiner Kolleginnen und Kollegen diesen frechen Vorschlag übernommen haben, wird der 17. Januar inzwischen weltweit gefeiert, um daran zu erinnern, was die Kunst für das Leben jedes Menschen bedeutet.
Das Verrückte dabei ist: Das Ganze passierte sicher nicht vor 1 000 050 Jahren, es war wahrscheinlich kein 17. Januar, und ich schätze, dass es auch kein Schwamm war, der die Menschen darauf brachte, dass man gestalterisch tätig werden und sich das Leben mit Kunst verschönern kann. Trotzdem hat es die menschheitsbewegende Erfahrung mit der Kunst irgendwann zum ersten Mal gegeben. Und es ist wichtig und richtig, sie zu feiern.
Komisch, da muss ich noch mal an Weihnachten zurückdenken. Weil da auch jedes Jahr Kritiker darauf hinweisen, dass der Dezembertermin ursprünglich ein heidnisches Sonnenwendfest war und dass Jesus bestimmt nicht im Winter auf die Welt gekommen ist. Na und? Wir wissen nicht genau, wann er Geburtstag hatte. Und trotzdem gibt es viele Gründe, seinen Geburtstag zu feiern. Wichtig ist, dass Jesus geboren ist und die Welt verändert hat.
JANUAR
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»Welttag der Migranten und Flüchtlinge«? Was mag das wohl sein? Also: Das ist ein kirchlicher Gedenktag, der von der katholischen Kirche schon 1914 ins Leben gerufen wurde. Und es geht darum, an diesem Tag an all die Menschen zu denken, die aus irgendwelchen Gründen ihre Heimat verlassen und ganz neu anfangen müssen.
Wer sich schon mal in der Fremde ein neues Zuhause aufgebaut hat, der weiß, welche gewaltigen Probleme das mit sich bringt. Und die anderen können es sicher nachempfinden: andere Beziehungen, andere Sprache, andere Kultur, andere Werte, andere Ängste. Da muss man sich wirklich erst mal hineinfinden.
Zudem nimmt in Zeiten grenzenloser Mobilität die Zahl der Migranten auch noch zu. Übrigens nicht nur von Menschen, die in andere Länder übersiedeln. Ich behaupte, dass es auch immer mehr inländische Migranten gibt. Wenn jemand aus einem ostfriesischen Dorf wegen des Jobs nach München zieht, dann ist das kulturell bestimmt ebenso herausfordernd wie ein Wechsel nach Alabama. Wenn nicht noch viel herausfordernder.
Die Bibel ist voller Migrationsgeschichten. Kein Wunder. Schließlich erzählt sie anfangs viel von Nomadenvölkern. Und vielleicht unterscheiden sich die Migranten von heute gar nicht so sehr von Nomaden. Das sind Leute, die regelmäßig weiterziehen. Und denen sagt die Bibel von Anfang an: Das Schöne ist, dass Gott mit euch geht. Wie fremd die neue Umgebung auch sein mag, Gott ist der Gleiche. Damals hat das viele getröstet.
JANUAR
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Ja, ja, ich weiß, dass das ziemlich peinlich ist. Wer hat schon die Hitparade geguckt? Ich! Ich habe regelmäßig eingeschaltet, wenn Dieter Thomas Heck die neusten Hitkandidaten präsentierte. Das war für mich als Teenie Hochkultur: Peter Maffay, Wencke Myrrhe und Katja Ebstein und später dann auch Nena, Trio und Geier Sturzflug. Besonders kultig fand ich natürlich, dass Dieter Thomas Heck im Abspann jedes Mal in einer Minute gefühlte 5 000 Mitarbeiter der Sendung aufzählen konnte.
368 Folgen der ZDF-Hitparade wurden zwischen 1969 und 2000 ausgestrahlt. Und ich habe ziemlich viele davon gesehen. Meistens heimlich. War auch nicht so ein Bringer-Thema auf dem Schulhof. Weil das in unserer Klasse nicht unbedingt als cool galt. Hitparade. Wobei ich sagen muss, es gab damals zwei Tabuthemen: Hitparade … und Kirche: »Nee, oder? Du guckst doch nicht Hitparade? Und du gehst doch nicht etwa in die Kirche?«
Ich hab dann immer so komisch rumgedruckst. Eigentlich affig. Wegen der Hitparade habe ich mir eines Tages eine Gitarre gekauft. Und später viele Jahre als freischaffender Musiker gelebt. Und das mit der Kirche war das Beste, was mir passieren konnte. Weil da mein Horizont erweitert wurde. Weil ich angefangen habe zu spüren, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt als Coolsein.
Wenn ich heute an die Hitparade denke, dann erinnert sie mich immer daran, dass es manchmal cooler ist, uncool zu sein. Ich jedenfalls habe sie geliebt. Basta. Und darum feiere ich heute auch ihren Geburtstag.
JANUAR
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Manchmal versuche ich, mir das vorzustellen. Wie das damals war, vor 2 000 Jahren. Eine Menschenmenge. An einem Seeufer. Unruhe. Drängeln. Und dann steht da dieser Mann, Jesus, und erzählt eine Geschichte. Und noch eine. Die Leute hören zu. Gebannt.
Merkwürdig. In diesen Geschichten geht es um lauter Dinge, die in Israel zum Alltag der Menschen gehörten: um Weinberge, Schafe, Senfkörner, Sämänner, Ackerbauern, Hochzeiten oder Geldstücke. Völlig unspektakulär. Und trotzdem begriffen die meisten Zuhörer: Moment mal! Der redet ja gar nicht nur von Hirten und Schafen, der meint eigentlich Gott und die Menschen. Da geht es um uns. Hey, dieser Hirte, der sich liebevoll um die Schafe kümmert, ist das nicht Gott? Und dieses Schaf, das sich verirrt hat, das … das könntest doch du sein. Oder vielleicht sogar ich selbst?
Warum hat Jesus so gerne Geschichten erzählt? Könnte das daran liegen, dass man Gott mit menschlicher Logik gar nicht begreifen kann? Dass jeder Versuch, ihn abschließend zu beschreiben, scheitern muss?
Verrückt, oder? Denn wir möchten Gott doch so gerne verstehen. Aber immer wenn eine christliche Gruppierung ernsthaft dachte, sie wüsste, wie Gott ist, ging das schief. Da kam es zu Engstirnigkeit, Traditionalismus, Gewalt, Ausgrenzung, Aggression und Streit.
Jesus macht das ganz anders: Er definiert nicht, er erklärt nicht, er erzählt Geschichten. Er sagt fast nie: »Gott ist soundso«, sondern: »Gott ist wie …« Er vergleicht. Er vergleicht den Schöpfer des Himmels und der Erde mit ganz irdischen Dingen, die wir kennen und verstehen. Und die Bilder, die er benutzt, öffnen uns die Augen.
JANUAR
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Früher dachte ich immer, Fabian sei ein neumodischer Name. Meine Großmutter – so erzählt die Familienlegende – soll noch angefangen haben zu weinen, als sie hörte, mit welch absurdem Lautgebilde meine Eltern mich strafen wollten: FA-BI-AN.
Doch dann hab ich festgestellt: In vielen Ländern ist der Namenstag wichtiger als der Geburtstag, weil die Leute früher meist ohnehin den Namen des Heiligen bekamen, der an ihrem Geburtstag gefeiert wurde. Da habe ich dann doch mal nachgeschaut. Und siehe da, es gibt tatsächlich einen Fabianstag – und der ist heute.
Also: Es war einmal ein Fabian. Der besuchte im Jahr 236 Rom. Und weil die christliche Gemeinde damals gerade einen neuen Bischof wählte – sozusagen einen frühen Papst –, ging Fabian zur Wahlversammlung, um sich das mal anzusehen. Allerdings rechnete er bestimmt nicht mit dem, was dann geschah: Plötzlich erschien das Bild einer leuchtenden Taube über seinem Kopf, und er wurde direkt zum Bischof gewählt.
Anscheinend machte er seinen Job ganz gut. Denn er organisierte die Kirche neu und war seinen Gegnern so sehr ein Dorn im Auge, dass er 250 als Märtyrer für seinen Glauben starb – und später heiliggesprochen wurde.
»Heiliger Fabian« hin oder her, evangelische Christen tun sich (zum Glück) mit jeder Form von Personenkult schwer. Dennoch ist es nicht schlecht zu wissen, dass wir alle »auf den Schultern unserer Vorfahren stehen«, wie mal ein kluger Mensch gesagt hat. Schauen Sie doch mal nach, was der oder die »Heilige« Ihres Namenstags für einer war. Das erweitert auf jeden Fall den Horizont.
JANUAR
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Kennen Sie die »Internationale Süßigkeiten-Messe«? Die gibt es wirklich. Und die hat so zuckersüße Themen wie »The future of sweets«