Michaela Christ
Die Dynamik des Tötens
Die Ermordung der Juden von Berditschew. Ukraine 1941-1944
Fischer e-books
Michaela Christ studierte Soziologie, Politik und Pädagogik in Göttingen. Seit 2004 forscht sie am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen über massenhafte Gewalt im 20. Jahrhundert.
Covergestaltung: hißmann, heilmann, hamburg
Coverabbildung: Deutsche Soldaten bei der Betrachtung von ermordeten Zivilisten, vermutl. Ukraine 1941/Das Bundesarchiv
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2011
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
ISBN 978-3-10-401304-6
Vgl. dazu auch Desbois, Patrick, und Husson, Edouard, Neue Ergebnisse zur Geschichte des Holocaust in der Ukraine, S. 97. In: Johannes Hürter und Jürgen Zarusky (Hg.), Besatzung, Kollaboration, Holocaust. Neue Studien zur Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, München 2008, S. 177–187.
Im Lauf ihrer Geschichte änderte sich die Schreibweise des Namens der Stadt je nachdem, welche Sprache die Machtausübenden sprachen. Daher finden sich für die Stadt, die heute ukrainisch Berdyčiv heißt, noch andere Schreibweisen: auf Deutsch Berditschew oder, russisch, Berdičev. Ortsnamen sind nicht nur Bezeichnungen, die zu unterschiedlichen Zeiten verschieden geschrieben werden. Sondern der jeweils gebräuchliche Name einer Stadt oder eines Dorfes ist Ausdruck eines je spezifisch geprägten Raumes. So handelt es sich bei Berdyčiv, Berdičev und Berditschew zwar um einen Ort, jedoch sind in den unterschiedlichen Ortsnamen völlig verschiedene Herrschaftsverhältnisse, Machtbeziehungen und Erfahrungsräume aufgehoben.
Raum ist eine der beiden zentralen Untersuchungsdimensionen dieser Arbeit. Das spiegelt sich auch in der Schreibweise der Ortsbezeichnungen wider: Wenn von der Stadt unter deutscher Besatzung die Rede ist, wird die damals von der Besatzungsmacht benutzte Schreibweise gebraucht. Ist dagegen der Zeitraum vor 1941 gemeint, wird die russische Bezeichnung angewandt. Um der Lesbarkeit willen werden alle anderen Orte in der heute gebräuchlichen ukrainischen Form geschrieben. Sie werden entsprechend der wissenschaftlichen Transliteration des ukrainisch-kyrillischen Alphabets übertragen. Ausnahmen bilden im Deutschen gebräuchliche Ortsnamen wie Moskau oder Kiew.
Dass es für Berdyčiv noch viele andere Schreibweisen gibt – Berdyczów, Berdicev, Berditchev, Berditchov, Berdytschiw, Berdychiv etc. –, ist der unterschiedlichen Übertragung des kyrillischen Ortsnamens (ukrainisch: Бердичів, russisch: Бердичев) in verschiedene Zielsprachen geschuldet. Je nachdem, ob der ukrainische oder russische Name der Stadt zugrunde liegt, ergeben sich in der Zielsprache, in die die Buchstaben ›übersetzt‹ werden, unterschiedliche Orthographien. Darüber hinaus hängt die Schreibweise auch davon ab, ob der Name buchstabengetreu (Transliteration) oder dem Klangbild entsprechend (Transkription) abgebildet wird.
Zur Bedeutung Levi Yitzchaks siehe Petrovsky-Shtern, Yohanan, The Drama of Berdichev: Levi Yitshak and his Town. In: Polin 17/2004, S. 83–95.
Encyclopedia of Ukraine herausgegeben von Volodymyr Kubijovyc, Toronto/Buffalo/London 1984–1993, S. 204.
Allgemeine Zeitung des Judenthums vom 29. April 1844, S. 246f.
Vgl. Arad, Yitzhak, The Holocaust of the Soviet Jewry in the Occupied Territories of the Soviet Union, S. 1. In: Yad Vashem Studies 21/1991, S. 1–47.
Die sogenannten Großen Säuberungen richteten sich nicht gezielt gegen die jüdische Bevölkerung, gleichwohl wurden zahlreiche Juden, die als Teil der städtischen, gebildeten Bevölkerungsschichten Karriere gemacht hatten in Partei und Verwaltung, in Wissenschaft und Kultur sowie im Militär und bei der Polizei, als »Volksfeinde« verfolgt. Siehe Snyder, Timothy, The Life and Death of Western Volhynian Jewry, 1921–1945, S. 88. In: Ray Brandon und Wendy Lower (Hg.), The Shoah in Ukraine. History, Testimony, Memorialization, Bloomington/Indianapolis 2008, S. 77–113. Zum Überleben jüdischer Kultur siehe Veidlinger, Jeffrey, Let’s Perform a Miracle: The Soviet Yiddish State Theater in the 1920 s. In: Slavic Review 57/2 1998, S. 372–397.
Vgl. Arad, Soviet Jewry, S. 2.; Gitelman, Zvi, A Century of Ambivalence, New York 1987, S. 138ff.
Vgl. Gitelman, Ambivalence, S. 114f.
Vgl. Pogromagitation in Kiew. In: Die Welt, 10. April 1914, S. 302; Pogromunruhen in russischen Dörfern. In: Die Welt, 17. April 1914, S. 385. Verbotene Malwerke in Russland. In: Ost und West 6/5 1906, S. 303–306.
Zur Berichterstattung über die Auswanderung in die USA bereits lange vor dieser Zeit siehe Rußland. Berditschew. In: Jeschurun 45, November 1886, S. 718. Siehe auch Lower, Wendy, Nazi Empire-Building and the Holocaust in the Ukraine, Chapel Hill/NC 2005, S. 14f.
Vgl. Gitelman, Ambivalence, S. 97f.
Vgl. Boeckh, Katrin, Jüdisches Leben in der Ukraine nach dem Zweiten Weltkrieg, S. 421. In: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 3/2005, S. 421–448.
Vgl. Lower, Nazi Empire-Building, S. 14.
Vgl. Ebenda, S. 15. Zur Diskussion um die Gründe und Hintergründe der Hungersnot siehe Mark, Rudolf A. et al. (Hg.), Vernichtung durch Hunger. Der Holodomor in der Ukraine und der UdSSR, Berlin 2004.
Encyclopedia Judaica herausgegeben von Fred Skolnik und Michael Berenbaum, Detroit/New York/San Francisco 1971–1996, S. 403.
Vgl. Lower, Nazi Empire-Building, S. 13.
Bei den Einsatzgruppen mit ihren Untergliederungen, den Einsatz- und Sonderkommandos handelte es sich um Spezialeinheiten von SS und Sicherheitsdienst. Vier Einsatzgruppen, A, B, C und D waren in der Sowjetunion im Einsatz. Zusammen dienten in den Gliederungen nicht mehr als etwa 3000 Männer. In der südlichen Ukraine eingesetzt, das heißt, auch im Gebiet um Berditschew, war die Einsatzgruppe C, welche aus den Einsatzkommandos 5 und 6 sowie aus den Sonderkommandos 4 a und 4 b bestand. Die zentrale Aufgabe der Einsatzgruppen bestand im Wesentlichen in der Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Weil die Einsatzgruppen zahlenmäßig relativ kleine Einheiten darstellten, waren ihr Aktionsradius und ihre Handlungsmöglichkeiten beschränkt. Daher stellte man, als die Erschießungen auf ganze jüdische Gemeinden ausgedehnt wurden, den Einsatz- und Sonderkommandos Polizeibataillone der Ordnungspolizei zur Seite, die sie in ihrer Arbeit unterstützten.
Vgl. Kruglov, Alexander, Jewish Losses in Ukraine, 1941–1944. In: Ray Brandon und Wendy Lower (Hg.), The Shoah in Ukraine. History, Testimony, Memorialization, Blomington/Indianapolis 2008, S. 272–290.
Vgl. United States Commission for the Preservation of America’s Heritage Abroad, Jewish cemeteries, synagogues and mass grave sites in the Ukraine, 2005, www.heritageabroad.gov/reports/doc/survey_ukraine_2005.pdf.
Zum Judentum in der Sowjetunion siehe Messmer, Matthias, Sowjetischer und postkommunistischer Antisemitismus. Entwicklungen in Russland, der Ukraine und Litauen, Konstanz 1997. Für die Ukraine: Potichnyj, Peter, J. und Aster, Howard (Hg.), Ukrainian-Jewish Relations in Historical Perspective, Edmonton 1988.
Vgl. Arad, Soviet Jewry, S. 11ff. Siehe auch Desbois, Father Patrick, The Holocaust by bullets: a priest’s journey to uncover the truth behind the murder of 1.5 million Jews, New York 2008.
Vgl. Popitz, Heinrich, Phänomene der Macht, Tübingen 1992, S. 44.
Zur Verwendung des Begriffs Materialien anstelle der gebräuchlicheren Formulierung Quellen siehe Zimmermann, Michael, Quelle als Metapher, Übergänge zur Historisierung einer historiographischen Selbstverständlichkeit, S. 270ff. In: Historische Anthropologie 5/1997, S. 268–287. Zimmermann argumentiert, dass der Begriff Quelle auf metaphorischer Ebene Reinheit und Klarheit suggeriert, gleichsam einer ungetrübten »Quelle der Erkenntnis«. Er plädiert daher für die weniger assoziationsoffene Formulierung Material.
Zang, Gert, Die unaufhaltsame Annäherung an das Einzelne. Reflexion über den theoretischen und praktischen Nutzen der Regional- und Alltagsgeschichte, Konstanz 1985.
Zu einzelnen Orten siehe detaillierte Beschreibungen der Bevölkerungszahlen und -zusammensetzung in: Spector, Shmuel (Hg.), The Enzyclopedia of Jewish Life. Before and During the Holocaust, New York 2001.
Besonders erhellend in diesem Zusammenhang sind sowohl die autobiografischen Notizen als auch die Überlegungen zum Umgang mit Quellen des Doyen der Holocaustforschung Raul Hilberg. Hilberg, Raul, Die Quellen des Holocaust. Entschlüsseln und Interpretieren, Frankfurt am Main 2002; Hilberg, Raul, Unerbetene Erinnerung. Der Weg eines Holocaust-Forschers, Frankfurt am Main 1994.
Vgl. Angrick, Andrej, Besatzungspolitik und Massenmord. Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941–1943, Hamburg 2003; Berkhoff, Karel C, Harvest of Despair: Life and Death in Ukraine under Nazi Rule, Cambridge/Massachusetts/London 2004; Browning, Christopher R., Die Entfesselung der »Endlösung«. Nationalsozialistische Judenpolitik 1939–1942, München 2003; Dean, Martin, Collaboration in the Holocaust. Crimes of the Local Police in Belorussia and Ukraine, 1941–44, Hampshire/London 2000; Longerich, Peter, Politik der Vernichtung. Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung, München 1998; Lower, Nazi Empire-Building; Matthäus, Jürgen, Das »Unternehmen Barbarossa« und der Beginn der Judenvernichtung, Juni – Dezember 1941. In: Browning, Christopher R., Die Entfesselung der »Endlösung«. Nationalsozialistische Judenpolitik 1939–1942, München 2003, S. 360–448; Pohl, Dieter, Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941–1944. Organisation und Durchführung eines staatlichen Massenverbrechens, München 1997.
Bartov, Omer, Erased: Vanishing Traces of Jewish Galicia in Present-Day Ukraine, Princeton/NJ 2007; Friedländer, Saul, Das Dritte Reich und die Juden. Verfolgung und Vernichtung 1933–1945, Bonn 2006; Wildt, Michael, Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung. Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939, Hamburg 2007.
Berdyčiv ist manchem Cineasten ein Begriff, denn der Film Die Kommissarin von Alexander Askoldov erregte Ende der 1980er Jahre einiges Aufsehen, als er nach 20 Jahren Aufführungsverbot in der Sowjetunion gezeigt werden durfte. Basierend auf einer Erzählung Wassili Grossmans erzählt der Film die Geschichte einer jungen Frau, die mitten im Bürgerkrieg gegen zaristische Truppen im Haus einer armen jüdischen Familie ein Kind zur Welt bringt. Vgl. Askoldov, Alexander, »Ich wollte einen Film über die Würde des Menschen drehen.« In: Frankfurter Rundschau, 26. Oktober 1988, S. 9; Kilb, Andreas, Die Nacht von Berditschew. In: Die Zeit, 28. Oktober 1988, S. 65. Der 1925 entstandene Film Jüdisches Glück wurde in Berdičev gedreht und ist ein Zeichen des vitalen jüdischen Kulturschaffens. Das verfilmte Theaterstück Der letzte Brief basiert ebenfalls auf einer Erzählung Wassili Grossmans, der in Berdičev geboren und aufgewachsen ist. Im Dokumentarfilm des Schweizer Filmemachers Walo Deuber Spuren verschwinden von 1998 schließlich kommen jüdische Überlebende aus Berdyčiv zu Wort.
USHMM 1996 A 0269 Reel 8 1188-2-421, Gebietskommissar Berditschew vom Februar 1942.
Vgl. Desbois, Holocaust by bullets.
Vgl. dazu auch Wildt, Michael, »Very much more still needs to be done.« Holocaust Studies: Aspects of research and actual tendencies. An Interview with Yehuda Bauer. In: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Bildung und Forschung (www.medaon.de) 5/2009, S. 1–5.
Desbois, Holocaust by bullets, S. 102. Erst in jüngster Zeit entstehen Forschungsarbeiten, die sich mit der Rolle der einheimischen Bevölkerung in den von den Deutschen besetzten Gebieten befassen. Vgl. Dumitru, Diana, The attitude of the non-Jewish population of Bessarabia and Transnistria to the Jews during the Holocaust. A survivors’ perspective. In: Yad Vashem Studies 37/1 2009, S. 53–83; Reichelt, Katrin, Lettland unter deutscher Besatzung 1941–1944. Der lettische Anteil am Holocaust, Berlin 2011.
Chiari, Bernhard, Grenzen deutscher Herrschaft. Voraussetzungen und Folgen der Besatzung in der Sowjetunion, S. 953. In: Die deutsche Kriegsgesellschaft 1939–1945. Ausbeutung, Deutungen und Ausgrenzung. Band 9/2 der Reihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes herausgegeben von Jörg Echternkamp, München 2005, S. 876–976.
Vgl. Lower, Wendy, Holocaust and Collaboration (Konferenzbeitrag: Conference on Perpetrator Research in a Global Context, 27.-29. Januar) Berlin 2009, S. 17.
Anfragen bei den zuständigen Behörden zu Akteneinsichten über Personen aus Berditschew blieben bislang unbeantwortet. Zu den Gerichtsverfahren wegen ›Vaterlandsverrat und Komplizenschaft‹ siehe Penter, Tanja, Collaboration on Trial: New Source Material on Soviet Postwar Trials against Collaborators, S. 783. In: Slavic Review 64/4 2005, S. 282–290.
Vgl. Karner, Stefan, Zum Umgang mit der historischen Wahrheit in der Sowjetunion. Die »Außerordentliche Staatliche Kommission« 1942 bis 1951. In: Wilhelm Wadl (Hg.), Kärntner Landesgeschichte und Archivwissenschaft. Festschrift für Alfred Ogris, Klagenfurt 2001, S. 508–523; Pohl, Dieter, Die einheimischen Forschungen und der Mord an Juden in den besetzten Gebieten. In: Wolf Kaiser (Hg.), Täter im Vernichtungskrieg, Berlin 2002, S. 204–216.
Vgl. Schwarze, Gisela, Die Sprache der Opfer, Essen 2005.
Pohl, Dieter, Ukrainische Hilfskräfte beim Mord an den Juden, S. 206. In: Gerhard Paul (Hg.), Die Täter der Shoah. Fanatische Nationalsozialisten oder ganz normale Deutsche?, Göttingen 2002, S. 205–234.
Vgl. Headland, Ronald, Messages of murder: a study of the reports of the Einsatzgruppen of the Securtity Police and the Security Service, 1941–1943, London/Toronto 1992; Longerich, Politik der Vernichtung, S. 322f.
Frei, Norbert, Die Rückkehr des Rechts. Justiz und Zeitgeschichte nach dem Holocaust, S. 65. In: ders., 1945 und wir. Das Dritte Reich im Bewußtsein der Deutschen, München 2005, S. 63–82.
Vgl. Wildt, Michael, Differierende Wahrheiten. Historiker und Staatsanwälte als Ermittler von NS-Verbrechen. In: Norbert Frei, Dirk Van Laak und Michael Stolleis (Hg.), Geschichte vor Gericht. Historiker, Richter und die Suche nach der Gerechtigkeit, München 2000, S. 46–59.
Vgl. Welzer, Harald (Unter Mitarbeit von Michaela Christ), Täter. Wie aus ganz normalen Männern Massenmörder werden, Frankfurt am Main 2005. Insbesondere S. 215–217.
Siehe zu dieser Diskussion auch Finger, Jürgen, Keller, Sven, und Wirsching, Andreas (Hg.), Vom Recht zur Geschichte. Akten aus NS-Prozessen als Quellen der Zeitgeschichte, Göttingen 2009.
So sind Inquisitionsdokumente die Grundlage für Le Roy Ladurie, Emmanuel, Montaillou. Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294–1324, Berlin 1980. Prozessmaterialien bilden den Bestand, aus dem eine der bekanntesten Mikrostudien entstanden ist: Ginzburg, Carlo, Der Käse und die Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600, Frankfurt am Main 1979.
Schnabel-Schüle, Helga, Ego-Dokumente im frühneuzeitlichen Strafprozeß, S. 309. In: Winfried Schulze (Hg.), Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte, Berlin 1996, S. 295–317.
Schulze, Winfried, Ego-Dokumente: Annäherung an den Menschen in der Geschichte? Vorüberlegungen für die Tagung »Ego-Dokumente«, S. 26. In: ders., Ego-Dokumente. Annäherung an den Menschen in der Geschichte, Berlin 1996, S. 11–30.
Die lebensgeschichtlichen Interviews der Shoah Foundation mit Überlebenden aus Berditschew sind zwischen 60 Minuten und mehreren Stunden lang. Sie wurden zwischen 1994 und 1998 in der Ukraine, den USA und Israel aufgezeichnet. Das gesamte Interviewprojekt der Shoah Foundation umfasst mehr als 52 000 Interviews. Vgl. Lücke, Martin, Überlebensgeschichten. Sprache und historisches Lernen zum Thema Holocaust mit Video-Interviews aus dem Visual History Archive. In: Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Bildung und Forschung (www.medaon.de) 5/2009, S. 1–5.
Mühlhäuser, Regina, Handlungsräume. Sexuelle Gewalt durch Wehrmacht und SS in den besetzten Gebieten der Sowjetunion 1941–1945, S. 171. In: Insa Eschebach und dies. (Hg.), Krieg und Geschlecht. Sexuelle Gewalt im Krieg und Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern, Berlin 2008, S. 167–186.
Vgl. zur Phänomenologie des Schmerzes Scarry, Elaine, Der Körper im Schmerz. Die Chiffren der Verletzlichkeit und die Erfindung der Kultur, Frankfurt am Main 1992.
Améry, Jean, Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten, Stuttgart 1977, S. 63.
Ebenda, S. 73.
Vgl. Pieper, Katrin, Die Musealisierung des Holocaust: das Jüdische Museum Berlin und das U. S. Holocaust Memorial Museum in Washington D. C., Köln/Weimar/Wien 2006.
Die Kenntnisse über Konzentrationslager, Massenerschießungen und öffentliche Hinrichtungen von als Juden verfolgten Männern, Frauen und Kindern, das Wissen um die massenhafte Verschleppung und die wirtschaftliche Bedeutung des Arbeitseinsatzes von Zwangsarbeiter/innen sind das Ergebnis historischer Untersuchungen. In der Soziologie jedoch sind die perfide Unterdrückungspolitik der Nationalsozialisten, die die »Zuarbeit der Unterdrückten« (Alf Lüdtke) geschickt zu fördern und zu inkorporieren wusste, die umfassenden Ausmaße von Kollaboration und Kooperation in den besetzten Gebieten Europas, kaum Gegenstand. Gleiches gilt für die Ausbeutung und das Verhungernlassen von Millionen russischer Kriegsgefangener. Die historische Forschungsliteratur dagegen füllt ganze Bibliotheken. Beispielhaft sei hier die Bibliographie von Michael Ruck genannt: Ruck, Michael, Bibliographie zum Nationalsozialismus, Darmstadt 2000. Neuere Literatur zu einem Teil der genannten Themenbereiche wird zusätzlich berücksichtigt in der Bibliographie von Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden. Peter Longerichs Aufsatz beschäftigt sich mit dem Stand der Holocaustforschung und geht explizit auf Täter-, Opfer- und Bystanderforschung ein: Longerich, Peter, Holocaust. In: Wilhelm Heitmeyer und John Hagan (Hg.), Internationales Handbuch der Gewaltforschung, Wiesbaden 2002, S. 177–214. Auch soziologische Arbeiten gibt es, doch bei weitem nicht in vergleichbarer Zahl. Zum Beispiel: Bauman, Zygmunt, Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust, Hamburg 1992 [1989]; Sofsky, Wolfgang, Ordnung des Terrors. Das Konzentrationslager, Frankfurt am Main 1993.
Vgl. Paul, Gerhard, Von Psychopathen, Technokraten des Terrors und »ganz gewöhnlichen« Deutschen. Die Täter der Shoah im Spiegel der Forschung, S. 39. In: Ders. (Hg.), Die Täter der Shoah. Fanatische Nationalsozialisten oder ganz normale Deutsche?, Göttingen 2002, S. 13–90. Goldhagen, Daniel Jonah, Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, Berlin 1996; Hamburger Institut Für Sozialforschung (Hg.), Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944, Hamburg 2002; Hamburger Institut Für Sozialforschung (Hg.), Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, Hamburg 1996.
Ausgangspunkt der komplexen, viele Jahre andauernden, methodisch wie geschichtspolitisch bedeutsamen Forschungsdebatte war die Frage nach der Bedeutung Adolf Hitlers und der NS-Führungselite für die nationalsozialistische Politik. Intentionalistische Ansätze gehen von einer von Hitler bestimmten und auf seiner Weltanschauung beruhenden Politik des Nationalsozialismus aus. Dagegen interpretieren Vertreter einer funktionalistischen Forschungsrichtung die nationalsozialistische Politik als Ergebnis einer multidimensionalen Zuständigkeits- und Machtstruktur. Vgl. Berg, Nikolas, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker , Göttingen 2003, S. 505–615.
Um hier einige zu nennen: Norman Naimark schrieb wie Jacques Semélin in vergleichender Perspektive über Formen, Gestaltung und Folgen von Massenverbrechen im 20. Jahrhundert, Joanne Bourke nahm ganz unmittelbar das Töten in den Blick. Gewalt gegen Frauen an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten ist ein zentrales Thema der historischen Frauenforschung geworden, wie zuletzt eindrücklich in einer Studie von Regina Mühlhäuser nachzulesen ist. Michael Wildt hat eine detaillierte Arbeit über antijüdische Gewalt als Jedermannressource in Deutschland zwischen 1919 und 1939 vorgelegt, und Elissa Mailänder Koslovs Studie zu Formen und Funktion von Gewalt im KZ Majdanek beschäftigt sich unter anderem mit der kommunikativen Dimension von Gewaltpraktiken innerhalb der SS-Gesellschaft. Siehe Bourke, Joanna, An Intimate History of Killing: Face-to-Face Killing in 20th-Century Warfare, New York 1999; Mailänder Koslov, Elissa, Gewalt im Dienstalltag. Die SS-Aufseherinnen des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek 1942–1944, Hamburg 2009; Mühlhäuser, Regina, Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945, Hamburg 2010; Naimark, Norman M., Fires of Hatred. Ethnic Cleansing in Twentieth-Century Europe, Cambridge/London 2001; Sémelin, Jacques, Säubern und Vernichten. Die Politik der Massaker und Völkermorde, Hamburg 2007; Wildt, Volksgemeinschaft.
Vgl. Aly, Götz, Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, Frankfurt am Main 2005; Browning, Christopher R., Ganz normale Männer. Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die »Endlösung« in Polen, Reinbek 1996 [1992]; Geldmacher, Thomas, »Wir als Wiener waren ja bei der Bevölkerung beliebt.« Österreichische Schutzpolizisten und die Judenvernichtung in Ostgalizien 1941–1944, Wien 2002; Welzer, Täter.
Einen Einblick in die Debatte gibt Imbusch, Peter, ›Mainstreamer‹ versus ›Innovateure‹ der Gewaltforschung. Eine kuriose Debatte. In: Wilhelm Heitmeyer und Hans-Georg Soeffner (Hg.), Gewalt. Entwicklungen, Strukturen, Analyseprobleme, Frankfurt am Main 2004, S. 125–148.
Vgl. Nedelmann, Brigitta, Schwierigkeiten soziologischer Gewaltanalyse. In: Mittelweg 36 3/1995, S. 9–10; Trotha, Trutz von, Zur Soziologie der Gewalt. In: Ders. (Hg.), Soziologie der Gewalt, Sonderheft 37/1997 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Opladen 1997, S. 12–56.
Vgl. Reemtsma, Jan Philipp, Vertrauen und Gewalt. Versuch über eine besondere Konstellation der Moderne, Hamburg 2008.
Siehe dazu den Forschungsüberblick von Gerhard Paul. Paul, Psychopathen, Technokraten.
Beispielhaft für diesen Austausch siehe Baberowski, Jörg, Gewalt verstehen. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe 5/1 (2008), www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Baberowski-1–2008,; Mailänder Koslov, Gewalt im Dienstalltag; Reemtsma, Jan Philipp, 1933/45: Zäsuren zum Bösen – Zäsuren zum Guten. In: Klaus-Dietmar Henke (Hg.), Tödliche Medizin im Nationalsozialismus. Von der Rassenhygiene zum Massenmord, Köln/Weimar/Wien 2008, S. 259–268. Lüdtke, Alf, Gewaltformen – Taten, Bilder. Wolfgang Sofsky im Gespräch mit Fritz W. Kramer und Alf Lüdtke. In: Historische Anthropologie 12/2 2004, S. 157–178.
Siehe zum Beispiel Lindenberger, Thomas, und Lüdtke, Alf, Einleitung: Physische Gewalt – eine Kontinuität der Moderne. In: Dies. (Hg.), Physische Gewalt. Studien zur Geschichte der Neuzeit, Frankfurt am Main 1995, S. 7–38. Buggeln, Marc, Arbeit & Gewalt: Das Außenlagersystem des KZ Neuengamme, Göttingen 2009. Schroer, Markus, Gewalt ohne Gesicht. Zur Notwendigkeit einer umfassenden Gewaltanalyse. In: Leviathan 28/4 2000, S. 434–451.
Zu situativen Dynamiken siehe Collins, Randall, Violence: A Micro-sociological Theory, Princeton/NJ 2008.
Friedländer, Saul, Den Holocaust beschreiben. Auf dem Weg zu einer integrierten Geschichte, Göttingen 2007; Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden.
Vgl. Friedländer, Das Dritte Reich und die Juden, S. 12.
Siehe zum Beispiel Dean, Collaboration in the Holocaust. Crimes of the Local Police in Belorussia and Ukraine, 1941–44; Golczewski, Frank, Die Kollaboration in der Ukraine. In: Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus (19): Kooperation und Verbrechen. Formen der »Kollaboration« im östlichen Europa 1939–1945. 2003, S. 151–182.
Vgl. Latané, Bibb, und Darley, John, Group Inhibition of Bystander Intervention in Emergencies. In: Journal of Personality and Social Psychology 10/3 1968, S. 215–221; Latané, Bibb, und Rodin, Judith, A lady in distress: Inhibiting effects of friends and strangers on bystander intervention. In: Journal of Experimental Social Psychology 5/1969, S. 189–202. Gudehus, Christian, Helfen lehren. In: Achim Rogoss, Eike Hemmer und Edgar Zimmer (Hg.), Georg Elser – Ein Attentäter als Vorbild, Bremen 2006, S. 141–147.
Golczewski, Frank, Die Revision eines Klischees. Die Rettung von verfolgten Juden im Zweiten Weltkrieg durch Ukrainer. In: Wolfgang Benz und Juliane Wetzel (Hg.), Solidarität und Hilfe für Juden während der NS-Zeit. Regionalstudien 2, Berlin 1998, S. 9–82. Suslensky, Yakov, They were true heroes: citizens of Ukraine – Righteous among the nations, Kiew 1995.
Vgl. Meuser, Michael, Körper-Handeln. Überlegungen zu einer praxeologischen Soziologie des Körpers, S. 100. In: Robert Gugutzer (Hg.), body turn. Perspektiven der Soziologie des Körpers und des Sports, Bielefeld 2006, S. 95–116.
Vgl. Werlen, Benno, Körper, Raum und mediale Repräsentationen, S. 383. In: Jörg Döring und Tristan Thielmann (Hg.), Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld 2008, S. 365–392.
Schlögel, Karl, Kartenlesen, Augenarbeit. Über die Fälligkeit des spatial turn in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, S. 264. In: Heinz Dieter Kittsteiner (Hg.), Was sind Kulturwissenschaften? 13 Antworten, München 2004, S. 261–283.
Vgl. Ebenda, S. 274.
Vgl. Ebenda, S. 275.
Vgl. Bachmann-Medick, Doris, Spatial Turn. In: Dies., Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek 2006, S. 284–326.
Döring und Thielmann stellen fest, dass in den vergangenen Jahrzehnten zum Beispiel kaum interdisziplinär angelegte Anthologien publiziert wurden, in denen geographische Perspektiven auf den Raum systematisch berücksichtigt wurden. Umgekehrt kann Ähnliches festgehalten werden. Döring, Jörg, und Thielmann, Tristan, Einleitung: Was lesen wir im Raume? Der Spatial Turn und das geheime Wissen der Geographen. In: Dies. (Hg.), Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld 2008, S. 7–45.
Soja, Edward W., Postmodern Geographies. The Reassertion of Space in Critical Social Theory, London/New York 1989, S. 39.
Vgl. Holm, Andrej, Sozialwissenschaftliche Theorien zu Raum und Fläche, Leipzig 2004 (Forschungsbericht des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle. Abrufbar unter: www.ufz.de/data/ufz-bericht_26_042156.pdf), S. 17.
Vgl. Hard, Gerhard, Der Spatial Turn, von der Geographie her beobachtet. In: Jörg Döring und Tristan Thielmann (Hg.), Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld 2008, S. 263–315; Holm, Sozialwissenschaftliche Theorien, S. 23.
Vgl. Bachmann-Medick, Spatial Turn, S. 286.
Vgl. Löw, Martina, Raumsoziologie, Frankfurt am Main 2001, S. 63f. Siehe dazu auch Glauser, Andrea, Pionierarbeit mit paradoxen Folgen? Zur neueren Rezeption der Raumsoziologie von Georg Simmel. In: Zeitschrift für Soziologie 35/4 2006, S. 250–268.
Vgl. Lossau, Julia, und Lippuner, Roland, Geographie und Spatial Turn, S. 203. In: Erdkunde. Archiv für wissenschaftliche Geographie 58/3 2004, S. 201–211.
Vgl. Hard, Gerhard, Dimensionen geographischen Denkens – Aufsätze zur Theorie der Geographie, Band 2, Osnabrück 2003; Löw, Martina, Steets, Silke, und Stoetzer, Sergej, Einführung in die Stadt- und Raumsoziologie , Opladen/Farmington Hills 2007; Schlögel, Kartenlesen, Augenarbeit; Stockhammer, Robert (Hg.), TopoGraphien der Moderne. Medien zur Repräsentation und Konstruktion von Räumen, München 2005.
Zur Diskussion um die Bedeutung von Praxen siehe Reckwitz, Andreas, Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken. Eine sozialtheoretische Perspektive. In: Zeitschrift für Soziologie 32/4 2003, S. 282–301.
Löw, Raumsoziologie, S. 63f.
Vgl. Bachmann-Medick, Spatial Turn, S. 299.
Wildmann, Daniel, Begehrte Körper. Konstruktion und Inszenierung des ›arischen‹ Männerkörpers im ›Dritten Reich‹, Würzburg 1998, S. 18.
Vgl. Ebenda.
Vgl. Joas, Hans, Die Kreativität des Handelns, Frankfurt am Main 1996, S. 257.
Siehe zum Beispiel Braun, Manuel, und Herberichs, Cornelia, Gewalt im Mittelalter: Realitäten, Imaginationen, München 2005; Krasmann, Susanne, und Martschukat, Jürgen (Hg.), Rationalitäten der Gewalt. Staatliche Neuordnungen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert, Bielefeld 2007. Mailänder Koslov, Gewalt im Dienstalltag.
Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hg.), Sicherer Hafen oder gefahrvolle Zone? Kriminalitäts- und Gewalterfahrungen im Leben alter Menschen. Ergebnisse einer multimethodalen Studie zu Gefährdungen älterer und pflegebedürftiger Menschen, Berlin 2009. Burschel, Peter, Distelrath, Götz, und Lembke, Sven (Hg.), Das Quälen des Körpers. Eine historische Anthropologie der Folter, Köln/Weimar/Wien 2000.
Vgl. Sturm, Michael, »Wildgewordene Obrigkeit«? Die Rolle der Münchner Polizei während der »Schwabinger Krawalle«. In: Gerhard Fürmetz (Hg.), »Schwabinger Krawalle«: Protest, Polizei und Öffentlichkeit zu Beginn der 60er Jahre, Essen 2006, S. 59–105. Lüdtke, Alf, und Wildt, Michael (Hg.), Staats-Gewalt: Ausnahmezustand und Sicherheitsregimes. Historische Perspektiven, Göttingen 2008; Walser Smith, Helmut, Die Geschichte des Schlachters. Mord und Antisemitismus in einer deutschen Kleinstadt, Frankfurt am Main 2002.
Vgl. Lorenz, Maren, Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte, Tübingen 2000.
Vgl. Gugutzer, Robert, Soziologie des Körpers, Bielefeld 2004; Schroer, Markus (Hg.), Soziologie des Körpers, Frankfurt am Main 2005.
Vgl. Gugutzer, Robert, Der body turn in der Soziologie. Eine programmatische Einführung, S. 13. In: Ders. (Hg.), body turn. Perspektiven der Soziologie des Körpers und des Sports, Bielefeld 2006, S. 9–53.
So zum Beispiel in den zivilisationstheoretischen Arbeiten Norbert Elias’.
Schroer, Markus, Zur Soziologie des Körpers, S. 10. In: Ders. (Hg.), Soziologie des Körpers, Frankfurt am Main 2005, S. 7–47.
Zur Unterscheidung zwischen sex und gender siehe Rubin, Gayle S., Thinking Sex: Notes for a Radical Theory of the Politics of Sexuality. In: Carole S. Vance (Hg.), Pleasure and Danger: Exploring Female Sexuality, Boston 1984, S. 267–319.
Vgl. Sarasin, Philipp, Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765–1914, Frankfurt am Main 2001.
Nolte, Karen, Gelebte Hysterie: Erfahrung, Eigensinn und psychiatrische Diskurse im Anstaltsalltag um 1900, Frankfurt am Main/New York 2003, S. 20.
Lindemann, Gesa, Die leiblich-affektive Konstruktion des Geschlechts. Für eine Mikrosoziologie des Geschlechts unter der Haut. In: Zeitschrift für Soziologie 21/5 1992, S. 330–346; Lindemann, Gesa, Zeichentheoretische Überlegungen zum Verhältnis von Körper und Leib. In: Annette Barkhaus et al. (Hg.), Leiblichkeit, Identität, Normativität. Neue Horizonte anthropologischen Denkens, Frankfurt am Main 1996, S. 146–175. Plessner, Helmuth, Die Stufen des Organischen und der Mensch: Einleitung in die philosophische Anthropologie, Frankfurt am Main 1981. Siehe zu diesem Komplex auch Gugutzer, Soziologie des Körpers, S. 146–160; Villa, Paula-Irene, Der Körper als kulturelle Inszenierung und als Statussymbol. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 18/2007, S. 17–26.
Gugutzer, Der body turn in der Soziologie, S. 16.
Herausragend dazu Wacquant, Loïc, J. D., Leben für den Ring. Boxen im amerikanischen Ghetto, Konstanz 2003.
Vgl. Bourdieu, Pierre, Entwurf einer Theorie der Praxis auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen Gesellschaft, Frankfurt am Main 1976. Siehe dazu Meier, Michael, Bourdieus Theorie der Praxis – eine ›Theorie sozialer Praktiken‹? In: Karl H. Hörning und Julia Reuter (Hg.), Doing Culture. Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, Bielefeld 2004, S.
Meuser, Körper-Handeln, S. 101.
Siehe zum Beispiel Bock, Gisela, Zwangssterilisation im Nationalsozialismus. Studien zur Rassenpolitik und Frauenpolitik, Opladen 1986; Czarnowski, Gabriele, The value of marriage for the Volksgemeinschaft: policies towards women and marriage under National Socialism. In: Richard Bessel (Hg.), Fascist Italy and Nazi Germany. Comarisons and Contrasts, Cambridge 1996, S. 94–112; Ebbinghaus, Angelika, Krankenschwestern vor Gericht. In: Dies. (Hg.), Opfer und Täterinnen. Frauenbiografien im Nationalsozialismus, Nördlingen 1987, S. 218–247; Erpel, Simone (Hg.), Im Gefolge der SS: Aufseherinnen des Frauen-KZ Ravensbrück, Berlin 2007; Frietsch, Elke, und Herkommer, Christina (Hg.), Nationalsozialismus und Geschlecht. Zur Politisierung und Ästhetisierung von Körper, »Rasse« und Sexualität im »Dritten Reich« und nach 1945, Bielefeld 2009; Gravenhorst, Lerke, und Tatschmurat, Carmen (Hg.), TöchterFragen. NS-Frauen-Geschichte, Freiburg 1990; Jureit, Ulrike, Zwischen Ehe und Männerbund. Emotionale und sexuelle Beziehungsmuster im Zweiten Weltkrieg. In: WerkstattGeschichte 22 1999, S. 61–72; Marszolek, Inge, »Ich möchte dich zu gern mal in Uniform sehen.« Geschlechterkonstruktionen in Feldpostbriefen. In: WerkstattGeschichte 22/1999, S. 41–59; Rosen, Rhoda, Die Inszenierung des jüdischen Körpers: Zwischen Identifikation und Projektion. In: Sander Gilman, Robert Jütte und Gabriele Kohlbauer-Fritz (Hg.), »Der schejne Jid.« Das Bild des »jüdischen Körpers« in Mythos und Ritual, Wien 1998, S. 11–22; Schwarz, Gudrun, Eine Frau an seiner Seite. Ehefrauen in der ›SS-Sippengemeinschaft‹, Hamburg 1997; Strobl, Ingrid, »Sag nie, du gehst den letzten Weg.« Frauen im bewaffneten Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung, Frankfurt am Main 1989.
Vgl. Diehl, Paula (Hg.), Körper im Nationalsozialismus. Bilder und Praxen, München 2006.
Vgl. Diehl, Paula, Macht – Mythos – Utopie. Die Körperbilder der SS-Männer, Berlin 2003; Schmidtke, Adrian, Körperformationen: Fotoanalysen zur Formierung und Disziplinierung des Körpers in der Erziehung des Nationalsozialismus, Münster/New York/Berlin 2006.
Interview mit Klara Jakovlevna Tsisina vom 26. Februar 1997, Berditschew/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 28 785.
Zwar waren jüdische Schulen als Folge der sowjetischen Assimilationspolitik in den 1930er Jahren aufgelöst worden, doch viele der Lehrer/innen unterrichteten weiterhin.
Arad, Soviet Jewry, S. 2.
Vgl. Pohl, Dieter, The Murder of Ukraine’s Jews under German Military Administration and in the Reich Commissariat Ukraine, S. 24. In: Ray Brandon und Wendy Lower (Hg.), The Shoah in Ukraine: History, Testimony, Memorialization, Washington 2008, S. 23–76.
Vgl. Thies, Klaus-Jürgen, Der Zweite Weltkrieg im Kartenbild: auf Grund von Lageatlanten und Einzelkarten des Oberkommandos der Wehrmacht, des Generalstabs des Heeres, der Seekriegsleitung, des Generalstabs der Luftwaffe und anderer Führungsstäbe; Bd. 5, Teil 1,1: Der Ostfeldzug: Heeresgruppe Mitte, 21. 6. 1941–6. 12. 1941; ein Lageatlas der Operationsabteilung des Generalstabs des Heeres, Bissendorf 2001, S. 177.
Levi, Primo, Das periodische System, München 2004 [1975], S. 66.
Vgl. Pohl, Dieter, Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944, München 2008, S. 64.
Die Tagebücher von Josef Goebbels, Teil I: Aufzeichnungen 1923–1941, Band 9 Dezember 1940– Juli 1941. Im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte und mit Unterstützung des Staatlichen Archivdienstes Rußlands herausgegeben von Elke Fröhlich, München 1998.
Vgl. Mercalov, Andrej N., Der 22. Juni 1941: Anmerkungen eines sowjetischen Historikers. In: Aus Politik und Zeitgeschichte B 24/1991, S. 25–36.
Vgl. Hoffmann, Joachim, Die Kriegführung aus der Sicht der Sowjetunion. In: Horst Boog et al. (Hg.), In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Der Angriff auf die Sowjetunion, Band 4 der Reihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Herausgegeben im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Stuttgart 1983, S. 713–809.
Vgl. Levin, Dov, The Fateful Decision. The Flight of the Jews into the Soviet Interior in the Summer of 1941, S. 115. In: Yad Vashem Studies 20/1990, S. 115–142.
Vgl. Humburg, Martin, Siegeshoffnungen und ›Herbstkrise‹ im Jahre 1941. Anmerkungen zu Feldpostbriefen aus der Sowjetunion. In: WerkstattGeschichte 22/1999, S. 25–40. Stenzel, Thilo, Das Rußlandbild des »kleinen Mannes«. Gesellschaftliche Prägung und Fremdwahrnehmung in Feldpostbriefen aus dem Ostfeldzug (1941–1944/45), München 1998.
Vgl. Buchbender, Ortwin, und Sterz, Reinhold (Hg.), Das andere Gesicht des Krieges. Deutsche Feldpostbriefe 1939–1945, München 1982, S. 65.
MKB 3.2002.0966, Brief Gustav Böker an seine Eltern vom 27. 6. 1941.
Der Beginn des Krieges war für die meisten Menschen in der Sowjetunion zunächst ein medial vermitteltes Ereignis. Häufig werden in Ausstellungen und Bildbänden Fotos gezeigt, auf denen sowjetische Bürger/innen zu sehen sind, die der Nachricht vom Beginn des Krieges aus Straßenlautsprechern lauschen. Siehe zum Beispiel Rürup, Reinhard (Hg.), Der Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945. Eine Dokumentation, Berlin 1991, S. 58. Knopp, Guido, Der verdammte Krieg. »Unternehmen Barbarossa«, Überfall auf die Sowjetunion 1939–41, München 1998, S. 64. Morosow, S. et al. (Hg.), Sowjetische Fotografen 1941–1945, Leipzig 1985, S. 13, 25.
Ueberschär, Gerd R., und Wette, Wolfram (Hg.), Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. »Unternehmen Barbarossa« 1941, Frankfurt am Main 1991, S. 325.
Eingeladen von der Londoner BBC hielt der in die USA emigrierte Thomas Mann ab Oktober 1940 monatliche »Kriegsreden«. Insgesamt 59 dieser Rundfunkansprachen an die Deutschen wurden ausgestrahlt. Mann, Thomas, Deutsche Hörer! Radiosendungen nach Deutschland aus den Jahren 1940 bis 1945, Frankfurt am Main 1987. Die Reden Winston Churchills gelten inzwischen in Großbritannien als Klassiker der Radiogeschichte und werden in unterschiedlicher Zusammenstellung immer wieder aufgelegt. Vgl. Churchill, Winston S. (Hg.), Winston Churchill: Never Give In! The best of Winston Churchill’s speeches, London 2003.
Interview mit Semen Berzon vom 20. Februar 1997, Berditschew/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 28 215.
Interview mit Nina Kordash vom 25. Februar 1997, New York/USA, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 38 524. Auch den niedersächsischen Soldaten Gustav Böker erreichte die Rede Molotows und zwar ebenfalls auf massenmedialem Weg. In seinem im Archiv überlieferten Briefbestand findet sich eine kleine Sammlung russischer Propagandaflugblätter, darunter ein Flugblatt, auf dem die Rede Molotows abgedruckt ist. Ab dem 23. Juni 1941 wurde dieses in sechsmillionenfacher Auflage aus Flugzeugen abgeworfen und verteilt. Siehe auch Kirchner, Klaus (Hg.), Flugblatt-Propaganda im 2. Weltkrieg. Flugblätter aus der UdSSR, Juni – August 1941, Erlangen 1986, S. 2.
Interview mit Adel Rosh USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 26 496.
Die Grenze wurde nach 1940 für die jüdischen Flüchtlinge zu einem immer schwierigeren Hindernis, denn die Sowjetunion verstärkte massiv die Grenzkontrollen. Pinchuk, Ben-Cion, Shtetl Jews under Soviet Rule. Eastern Poland on the Eve of the Holocaust, Cambridge 1990, S. 102–116.
Vgl. Ebenda.
Vgl. Rosh, Code 26 496.
Vgl. Interview mit Yankl Saler USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 41 969. Spector (Hg.), The Encyclopedia of Jewish Life, S. 532.
Vgl. Interview mit Mathew Factor USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 5481.
Vgl. Ebenda.
Interview mit Motel Krechman vom 26. März 1997, Melbourne/Australia, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 29 689.
Vgl. Altshuler, Mordechai, Escape and Evacuation of Soviet Jews at the Time of the Nazi Invasion. Policies and Realities, S. 84. In: Lucjan Dobroszycki und Jeffrey S. Gurock (Hg.), Holocaust in the Soviet Union, New York/London 1993, S. 77–104. Interview mit Jerry Slivka USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 31 345. Interview mit Ion Kleiner vom 16. Dezember 1996, L’viv/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 25 251.
Interview mit Mikhail Aronowitsch Vanshelboim vom 2. Februar 1997, Shitomir/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 27 225.
Interview mit Mariia Jefimowna Beizerman vom 14. Februar 1997, Berditschew/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 27 766.
Saler, Code 41 969.
In den weiter entfernt liegenden Gebieten sollen es rund 50 Prozent gewesen sein. Vgl. Altshuler, Escape and Evacuation, S. 97. Pohl, Dieter, Der Raub an den Juden im besetzten Osteuropa 1939–1942, S. 61. In: Constantin Goschler und Philipp Ther (Hg.), Raub und Restitution. »Arisierung« und Rückerstattung des jüdischen Eigentums in Europa, Frankfurt am Main 2003, S. 58–72. Auch die deutschen Besatzer registrierten nach einigen Wochen wie sich das Verhalten der jüdischen Bevölkerung gewandelt hatte. So heißt es in der Ereignismeldung UdSSR Nr. 82 vom 12. September 1941: »Bei den Juden scheint es sich auch jenseits der Front herumgesprochen zu haben, welches Schicksal sie bei uns erwartet – während in den ersten Wochen noch beträchtliche Zahlen von Juden anfielen, konnte in den mittel- und ostukrainischen Gebieten festgestellt werden, dass in vielen Fällen 70–90 % der jüdischen Bevölkerung, in manchen Fällen 100 % geflüchtet waren.« BArch Berlin, R 58/217, Ereignismeldungen UdSSR Nr. 79–100 vom 10. Sept – 1. Okt 1941.
Vgl. Kruglov, Alexander, Berdichev (unveröffentlichtes Manuskript). Ich danke Martin Dean für die Möglichkeit zur Einsichtnahme.
Vgl. Beizerman, Code 27 766.
Interview mit Irina Sharinskaja vom 6. Februar 1997, Berditschew/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 28 818.
Vgl. Berkhoff, Harvest of Despair, S. 61.
Interview mit Klavdia Petrovna Lepa vom 28. Mai 1998, Giral Haim/Israel, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 44 809.
Interview mit Mikhail Borisowitsch Iablochnik vom 14. März 1998, Teaneck/New Jersey/USA, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 39 665.
Beizerman, Code 27 766.
Interview mit Zislia Isaakovna Skakun vom 27. Juni 1997, Berditschew/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 33 454.
Vgl. Interview mit Raisa Lasarievna Galperin vom 6. März 1998, L’viv/Ukraine, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 41 486.
Kordash, Code 38 524.
Vgl. Kleiner, Code 25 251.
Vgl. Bauer, Yehuda, Die dunkle Seite der Geschichte. Die Shoah in historischer Sicht. Interpretationen und Re-Interpretationen, Frankfurt am Main 2001, S. 62–94. Vergleiche auch Wildt, Interview with Yehuda Bauer. Von der Präzedenzlosigkeit des Holocaust sprach Hannah Arendt bereits in den 1960er Jahren in einem Brief an Karl Jaspers, in dem sie das Todesurteil gegen Eichmann begrüßt, sich jedoch an der Begründung stört, die sich auf eine Fülle von »nicht-existierenden Präzedentien« stützt, »statt auf der unprecedentedness der Sache zu bestehen«. Köhler, Lotte, und Saner, Hans (Hg.), Hannah Arendt/Karl Jaspers. Briefwechsel 1926–1969, München 2001, S. 471.
Judge, Edward H, Ostern in Kischinjow. Anatomie eines Pogroms, Mainz 1995; Vetter, Matthias, Antisemiten und Bolschewiki. Zum Verhältnis von Sowjetsystem und Judenfeindschaft 1917–1939, Berlin 1995.
In einigen jüdischen Zeitschriften, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa erschienen, wurden neben schriftlichen Berichten auch künstlerische Verarbeitungen – Gemälde, Lithografien und Zeichnungen, die sich mit der Darstellung des Pogroms beschäftigen abgedruckt und – gewissermaßen als neuer Bereich der Kunst, diskutiert. Etwa die Zeichnung Nach dem Pogrom von Marc Chagall, die 1927 in der Zeitschrift ›menorah‹ erschien oder Die Greuel des Pogroms in der Zeitschrift ›ost und west‹ 1906. In fast allen zeitgenössischen jüdischen Zeitungen und Zeitschriften finden sich in regelmäßigen Abständen Berichte über drohende, gerade noch abgewendete oder tatsächliche Pogrome in Russland.
Vgl. Gitelman, Zvi, The Jews of Ukraine and Molova. In: Miriam Weiner (Hg.), Jewish Roots in Ukraine and Moldovia. Pages from the Past and archival Inventories, New York 1999, S. 21–26; Gitelman, Zvi, Sowjet Jewry before the Holocaust. In: Ders. (Hg.), Bitter Legacy. Confronting the Holocaust in the USSR, Bloomington/Indianapolis 1997, S. 1–13.
Vgl. Lower, Nazi Empire-Building, S. 14. Siehe ebenfalls zu diesem Punkt Weiss, Aharon, Jewish-Ukrainian Relations in Western Ukraine During the Holocaust. In: Howard Aster und Peter J. Potichinyj (Hg.), Ukrainian-Jewish Relations in Historical Perspective, Edmonton 1990, S. 409–420.
Vgl. Klier, John D., und Lambroza, Shlomo (Hg.), Pogroms: Anti-Jewish Violence in Modern Russian History, Cambridge 1992. Committee of the Jewish Delegations, The Pogroms in the Ukraine under the Ukrainian Governments, London 1927.
Hier sollen weder die Pogrome von 1905/06 oder 1917/19 verharmlost noch diese Verbrechen klein geredet werden. Ihnen sind zehntausende Juden in ganz Russland beziehungsweise der Sowjetunion zum Opfer gefallen. Dennoch scheint mir wesentlich, an dieser Stelle festzuhalten, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Bedrohung durch judenfeindliche Pogrome wechselnder Akteure und einem gezielten Vernichtungsfeldzug einer Besatzungsmacht.
Eine kleinere Gruppe Volksdeutscher war bereits früher im Sommer nach Osten deportiert worden. Siehe Lower, Wendy, A New Ordering of Space and Race: Nazi Colonial Dreams in Zhytomyr, Ukraine, 1941–1944, S. 321. In: German Studies Review 25/2 2002, S. 227–254.
Vgl. Slivka, Code 31 345.
Epelfeld, Naum, »Möge mein Gedächtnis das Vergessen verhindern …«, S. 110. In: Boris Zabarko (Hg.), »Nur wir haben überlebt.« Holocaust in der Ukraine. Zeugnisse und Dokumente, 2004, S. 110–129.
Krechman, Code 29 689.
Ebenda.
Interview mit Mendel Saler, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 45 281.
Offiziell bekannt gegeben wurde der Wille zur Evakuierung mit einer Anweisung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei vom 27. Juni 1941 – also fünf Tage nach Kriegsbeginn, in dem die Evakuierung der »Bevölkerung und Objekte von industriellem, materiellem und staatlichem Interesse« angeordnet wurde. Vgl. Levin, Fateful Decision, S. 118.
Vgl. Rhodes, Richard, Masters of Death. The SS-Einsatzgruppen and the Invention of the Holocaust, New York 2002, S. 141.
Interview mit Leon Flumenbaum, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 14 212.
Vgl. Altshuler, Escape and Evacuation, S. 81.
Vgl. Ebenda, S. 101.
Vgl. Levin, Fateful Decision, S. 118.
Berzon, Code 28 215.
Komissar (Die Kommissarin). Regie: Alexander Askoldov, UdSSR 1967 [1987]. Der Film basiert auf der Erzählung ›In der Stadt Berditschew‹ des Berdičever Schriftstellers Wassili Grossman. Grossman thematisiert darin die Zeit des russischen Bürgerkriegs.
Arad, Yitzhak, Plunder of Jewish Property in the Nazi-Occupied Areas of the Soviet Union, S. 111. In: Yad Vashem Studies 29/2001, S. 109–148.
Interview mit Leonida Aleksejewna Daniliuk vom 16. März 1997, Berditschew, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 29 186.
Vanshelboim, Code 27 225.
Interview mit Mikail Vul vom 19. Dezember 1996, USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Interviewcode 25 159.
Epelfeld, »Möge mein Gedächtnis …«, S. 111.
Beizerman, Code 27 766.
Vgl. Popitz, Phänomene, S. 232f.
Siehe die Einträge vom 7. 7. 1941 bis zum 14. 7. 1941 in Generaloberst Halder. Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen des Chefs des Generalstabes des Heeres 1939–1942, Herausgegeben vom Arbeitskreis für Wehrforschung Stuttgart. Bearbeitet von Hans-Adolf Jacobsen, Stuttgart 1964, S. 49–79 (Bd. III).
Zum Kampf um Berditschew siehe Lower, Nazi Empire-Building. Schramm, Percy E. (Hg.), Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht 1940–1941, München 1982.
MKB 3.2002.0966, Tagebuch Gustav Böker.
Interview mit Genia Burmienko vom 18. Februar 1994USC28 037