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Nr. 183

 

Die Schlacht um Skarpalien

 

von Hans Kneifel

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Als Mythor in der durch ALLUMEDDON veränderten Welt zu sich kommt, dauert es geraume Zeit, bis unser Held in gewohnter Manier zu handeln vermag. Inseln des Lichts zu gründen und die Welt vor einer erneuten Invasion durch die Horden Xatans zu schützen, ist sein Ziel. Und dieses Ziel erreicht er im Drachenland.

Der weitere Weg unseres Helden ist verschlungen. Da geht es um die Spur der Albträume und um Coerl O'Marn, der über das DRAGOMAE, das Werk der Weißen Magie, verfügt. Es geht auch um die anbrechende Auseinandersetzung zwischen Gorgan, dem Krieger, und Vanga, der Hexe, und um die Waffen des Lichtboten. Und es geht schließlich um das BUCH DER ALBTRÄUME, dessen einzelne Kapitel in Verstecken ruhen.

Diese Verstecke waren nicht sicher genug. Jedenfalls gelang es Trillum, dem Dämon, und Xatan, je ein Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME an sich zu bringen. Dann aber nimmt Gorgan, der Ewige Krieger, den Kampf mit dem Wolfling auf und bringt ihm dank Mythors Hilfe eine schwere Schlappe bei.

Doch Xatan, der Heerführer der Finstermächte, bleibt nicht tatenlos – das zeigt DIE SCHLACHT UM SKARPALIEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Xatan – Der Wolfling zieht gegen Skattom.

Necron – Der Steinmann überlistet seinen Kriegsherrn.

Gorgan – Der Ewige Krieger verteidigt die Hauptstadt seines neuen Reiches.

Mythor, Coerl O'Marn, Ascander, Ruethan – Sie stehen Gorgan im Kampf zur Seite.

1.

 

Ascander lauschte mit angespannten Sinnen in die Dunkelheit hinaus. Es mochte Mitternacht sein. Jenseits der Mauern war es so still, dass er glaubte, die Weißblütenbäume wachsen zu hören. Er lächelte grimmig; war dies die Nacht des Angriffs?

Die Wolken rissen auf. Ihre weißen Ränder trieben auseinander und zeigten den kalkigen Vollmond. Sein Licht fiel wie Raureif über die Landschaft. Schon seit einigen Nächten hatten sie alle im weiten Rund um Skattom darauf verzichtet, Fackeln und Feuer, Lichter und Lampen offen zu zeigen. Sie brannten nur in Kellern, Gewölben und sorgfältig verschlossenen Räumen.

Alles und jeder wartete auf Xatan.

»Vollmond!«, flüsterte Ascander. »Wolfsmond.«

Der Herrscher von Unterwelt, der nicht als Luxon erkannt werden wollte, saß auf einem halb zersplitterten, wuchtigen Feldstuhl. Auf den Bohlen des Festungsturms stand ein Krug voller Quellwasser, mit einem Becher Wein vermischt. Luxon war voll gerüstet, nur der Helm saß nicht auf seinem rotblonden Lockenkopf. Fünfzehn Schritt geradeaus, wie er im Dunkel einer Mauernische verborgen, wartete einer seiner besten Bogenschützen mit gespannter Waffe.

Hinter Ascander wartete ein zweiter Bogenschütze. Längst hatten sich die Augen der Männer an die Dunkelheit gewöhnt. Die Krieger aus Unterwelt hatten ihr Lager in dem Wachkastell am Eingang des Tales in Skarpalien aufgeschlagen, einen kurzen Fußmarsch von dem geheimnisvollen Ausgang der Magischen Barriere entfernt.

Ascander lächelte voller Grimm und dachte zuerst an Necrons halbleere Samennusssäcke. Rund um das Kastell waren die Setzlinge längst aufgegangen, und man hatte sie an armdicke Stangen angebunden.

Dann dachte er an Amydar, die in der Siedlung über den Stollen und Hallen von Unterwelt auf ihn wartete. Trauer und Niedergeschlagenheit dauerten nicht lange, denn die Gedanken an die bevorstehenden Kämpfe überlagerten alles.

Die Nachtwolken trieben über den Himmel. Der Mond verschwand und erschien wieder. Ascander legte den Kopf in den Nacken und sehnte sich danach, die Sterne zu sehen. Necrons Rückkehr, die ihn ebenso verblüfft hatte wie Mythor, brachte diese Erinnerungen immer wieder zurück.

Undeutlich nahm er etwas über sich, über den Türmen und Dächern der kleinen Burg, am Himmel wahr. Sofort dachte er an die Blutflatterer, an Xatans Noxopter, an seine lautlosen Augen, wie sie Necron genannt hatte. Er strengte sich an und versuchte, etwas zu sehen oder zu hören. Ein pfeifendes, rauschendes Geräusch.

Es konnte keine andere Bedeutung haben.

Ascander tippte mit dem Finger kurz gegen das Metall seines Helms. Von den beiden Bogenschützen kam ebensolche Antwort. Wieder öffneten sich die Wolken, und im Mondlicht konnte Ascander einen riesigen Schatten schwach erkennen. Er hatte recht behalten. Ein Blutflatterer! Unruhig bewegte er den Kopf, und als der Noxopter seinen ersten Kreis beendet hatte und mit wildem Flügelschlag auf den Turm heruntersank, merkte Ascander, dass die Bestie nicht allein war.

Rechts und links von ihm sah er noch zwei Schatten, die einen Platz suchten, an dem sie sich niederlassen konnten.

Er rührte sich nicht.

Er hörte aber, wie die Bogenschützen mit ihren Waffen hantierten. Immer wieder wechselte das Mondlicht. Das Rauschen nahm zu und wurde erst leiser, als sich die Noxopter auf dem Turm und auf zwei Säulen niederließen, die eine hölzerne Traverse trugen. Er nahm den Helm, klappte lautlos das Visier hoch und setzte den Helm auf. Dann griff er nach dem Schwert, das er gegen die Brustwehr gelehnt hatte. Von vorn hörte er das scharfe Einatmen des Bogenschützen, als der Krieger die Sehne der schweren Waffe bis an sein Kinn auszog.

Als er sah, dass der Schütze zu ihm herblickte, deutete er auf den ersten Blutflatterer. Der erste Pfeil heulte schneidend durch die Luft, das harte Geräusch der Sehne, die an den metallenen Armschutz schlug, ertönte gleichzeitig. Fast gleichzeitig schoss der andere Bogner. Ascander sprang auf und hob das Schwert. Er sah den ersten Noxopter, jenen mit den hellen Schwingen, wild rudernd vom Turm abheben. Die beiden anderen Noxopter begannen wütend zu kichern und zu pfeifen. Einer kreischte auf, breitete seine Arme und die Schwingen aus und überschlug sich in der Luft, als er zu flüchten versuchte. Wieder durchschnitten die heulenden Laute der Geschosse die Stille. Mit hässlichem Klatschen trafen die Pfeile in die Körper der Noxopter. Einen Augenblick lang schrien die zwei nächtlichen Flieger, dann stürzten sie blutend abwärts.

Der erste kam neben Ascander auf der Brüstung auf. Mit einer letzten Kraftanstrengung versuchte er, sich an den Stein zu klammern. Ascanders Schwert fauchte durch die Luft und traf das Herz des Blutflatterers.

Ein anderer taumelte entlang des Turmes und der Mauer. Die Bestie schlug schwer auf die kleine Kanzel auf und starb. Der dritte Blutflatterer verschwand getroffen in der felsübersäten Dunkelheit des Hanges an der Ostseite.

»Vorbei«, sagte Ascander halblaut. Wieder war es still geworden. »Der erste Angriff. Bleibt wachsam, ich gebe das Signal.«

»Bringe Wein mit, Ascander.«

»Vielleicht.«

Ascander schob das Schwert in die Scheide, huschte die knarrende Holztreppe hinunter und öffnete die Tür. Die Kammer, in der zwei Dutzend seiner Männer schliefen, war von Öllampen in Halbdunkel gehüllt. Ascander nahm die schwelende Fackel, die Schale mit dem silbernen Staub und schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Er schwenkte die Fackel, bis sie heller brannte. Dann war er wieder hinter der moosbedeckten Brustwehr und blickte hinüber zum unsichtbaren Skattom.

Er tauchte die Fackel in die Schale und riss sie hoch. Über seinem Kopf zitterte ein greller, blendender Lichtschein, als die Kristalle schlagartig wie Zunder brannten. Noch zweimal wiederholte er diesen Lichtblitz, dann senkte er die Fackel und wartete.

Nach fünfzehn Atemzügen kam aus Skattom, vom Turm, auf dem Mythor wartete, die Antwort. Dreimal die aufflammende Fackel. Ascander nickte schweigend und murmelte dann:

»Nur weiß ich nicht, ob dies der Beginn des Kampfes war.«

Es blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Binnen einer halben Stunde konnte er seine Männer – mehr als vierhundertfünfzig wirklich erfahrene Ritter hatte er nicht ausgesucht – in den Kampf führen und das Tal fast abriegeln. Die Männer, darunter Verlo, die er für zu jung hielt, hatte er bei Vernichtung zurückgelassen. Er wollte sie nicht der Wut der Albträume ausgesetzt wissen.

Er lehnte sich, wieder im Finstern versteckt, auf die Steine. Unaufhörlich wechselte die geringfügige Helligkeit des Mondlichts. Der starke Wind, der in großer Höhe die Wolken durcheinanderwirbelte, war auf den Hängen über dem Tal nur schwach zu spüren. Ascander aber war sicher, dass Xatan die Mitte der Vollmondnacht gewählt hatte. Seine Blutflatterer und er – sie waren menschlich. So wie er selbst, wie Ascander. Sie konnten mit den Waffen der Menschen verletzt und getötet werden.

Ein Bogenschütze kam heran, trank einen Schluck aus dem Krug und verzog das Gesicht.

»Was tun wir?«

»Weiter warten, Mann«, sagte Ascander. »Ich ahne, dass unsichtbar und unhörbar Xatan dort herumschleicht. Mit seiner verfluchten Schlange, seiner einzigen Freundin. Und mit dem Heer, von dem Necron uns berichtet hat.«

»Und wir? Wir alle im Kastell?«

»Wir sind bereit«, sagte Ascander. Die Hälfte seiner Männer wachte über die Ruhe der anderen Hälfte. »Wenn wir angegriffen werden, vermögen wir uns zu wehren.«

Dies war zwischen den Heerführern abgesprochen worden. Wenn die Krieger nicht sahen, was geschah, hatten sie kein Ziel. Und auch Xatans Heer sah in der Finsternis ebenso wenig wie jeder andere auf diesem riesigen Schlachtfeld.

Jene Anspannung von Gedanken und Muskeln, die mühsam unterdrückte Erregung vor dem Kampf, hatte die Krieger aus Unterwelt längst gepackt. Sie würde nicht zu Ende gehen, bis nicht auch die Schlacht zwischen den Heeren der Dunkelheit und den Streitern für das Licht beendet war.

In der nächsten Stunde standen die Krieger überall an dunklen Stellen und in Nischen, bewachten das Kastell und ihre Freunde, und in dieser Zeit versuchten nacheinander vier weitere Blutflatterer, auf den Zinnen zu landen.

Sie starben alle eines schnellen Todes.

2.

 

Necron schüttelte sich voller Unbehagen.

Er hatte sich noch immer nicht an den ätzenden Gestank seiner fliegenden Freunde gewöhnen können. Er hoffte, dass sie während der Kämpfe alle den Tod finden würden. Aber noch brauchte er sie, um alle seine Pläne verwirklichen zu können. Zumindest viele von ihnen.

Was er sah, war höchst undeutlich, aber er konnte die Grenzen erahnen und mit Hilfe seiner Phantasie ergänzen und ausfüllen. In unbekannter Höhe kreiste er in den Fängen eines riesigen Noxopters über dem Tal und der Stadt.

Nirgendwo brannte das geringste Licht. Es gab kaum ein Geräusch, und die wenigen Laute, die durch das Rauschen der Schwingenhäute drangen, waren für ihn unerklärlich.

Die Höhle Xatans musste schon jetzt leer sein.

Alle Blutflatterer, etwa zwölf Dutzend insgesamt, hatten ihre Nester verlassen und hatten vom Wölfischen den Befehl bekommen, alles zu beobachten und dort, wo es geboten schien, sich selbstmörderisch in den Kampf zu stürzen. Necron rechnete damit, dass die Bogenschützen ihre Waffen bereit und die Pfeilspitzen ebenso vergiftet hatten wie die Noxopter ihre langen, stahlharten Krallen.

Er wandte halb den Kopf und sagte halblaut:

»Bringe mich dorthin, wo Xatans Schlange das Heer ausspeit.«

Der Noxopter stieß einen leisen, bejahenden Pfiff aus.

Der Alleshändler kannte Xatans Vorgehen in groben Zügen. Es war eigentlich kein Schlachtplan, sondern der Versuch, mit stärksten Streitkräften gegen die Stadt anzurennen, ohne Rücksicht auf das Leben der versklavten Krieger. Aber dahinter stand noch mehr. Xatan hatte immer wieder von der Herrschaft der Albträume gesprochen. Sie würden den Kampf entscheiden. Necron glaubte Xatan.

Mit weit ausgebreiteten Schwingen und flatterndem Haar, die stinkende Wolke seiner Körpergerüche hinter sich lassend, ging der Noxopter in einen schwankenden Gleitflug über. Schweigend starrte Necron nach unten. Auch in dem langen Aufflackern des Mondlichts konnte er nichts entdecken, das sich von den Bildern im letzten Licht des späten Abends unterschieden hätte.

Wieder pfiff der Blutflatterer. Ein oder zwei Bogenschuss hoch über dem Boden, zwischen dem Anfang des Tales und den Stadtmauern, sah Necron die dünne Spur der Schlange. Sie wand sich durch Gras und Rankenwerk, Sand und frische Äcker, auf denen Tau lag. Wieder bedeckte sich der Mond mit Wolken, und nichts mehr war zu sehen.

»Bei Gorgans ... Ende«, stöhnte er. »Was soll das werden?«

Am Ende der Schlangenspur sah er zum ersten Mal die Schlange Yhr. Ein Teil ihres Körpers war riesenhaft angeschwollen. Die Farben an ihren Flanken waren bis fast zur Unsichtbarkeit verdünnt. Sie leuchteten nicht einmal. Der Rachen war aufgerissen und wirkte wie ein gigantisches Tor aus Zähnen, Klüften und undeutlichen Bändern und Simsen. Aus dem Rachen wälzte sich in drohender Lautlosigkeit ein Strom schwarzer Gestalten. Zwischen ihnen ragten die Waffen nach allen Seiten. Der Anblick jagte Necron Schauder über den Rücken. In Reihen von einem Dutzend Männern schritten die schweigenden Krieger hinaus in die unbekannte Dunkelheit des Schlachtfelds. Dutzende, mehr Reihen, Hunderte ... die Gestalten in den schwarzen, lichtaufsaugenden Rüstungen bewegten sich wie lautlose, tödliche Ameisen und ballten sich, kaum dass sie den Boden des Tales betreten hatten, zu dunklen Klumpen zusammen.

Der schweigende schwarze Zug riss ab. Die Schlange schloss ihren grässlichen Rachen und wurde kleiner, schlanker und bewegte sich wieder. Sie folgte Xatans unhörbaren Befehlen und glitt weiter. Ihre Spur beschrieb mittlerweile einen Teil des Kreises, der um Skattom gelegt werden sollte.

Der Noxopter fing seinen Gleitflug ab und schwang sich mit wenigen Bewegungen der weit ausgebreiteten Schwingen wieder in die Höhe. Necron hing wie ein willenloses Bündel in den Fängen einer Bestie, mit der er sich nur schwer verständigen konnte.

»Weiter auf der Spur Yhrs«, sagte er.

Diesen Teil des Planes verstand er. Xatan setzte Teile seines Heeres ab. Er versuchte, mit den Kriegern in den Albtraumrüstungen einen Kreis um Skattom zu bilden. Die Stadt sollte eingeschlossen werden. Dies alles geschah im Schutz der nächtlichen Finsternis.

Wo war Xatan in diesen Stunden?

Konnten die Krieger, die Gorgan aus dem Land der Heroen mitgebracht hatte, diesen nächtlichen Aufmarsch sehen? Ein halbes Tausend dieser Recken befand sich in der Nähe Gorgans und Coerls. Jeden menschlichen Gegner konnten sie besiegen – vermochten sie auch die Albtraumkrieger abzuwehren?

Das Vorhaben des Steinmanns und Alleshändlers, des Albtraumritters Necron war schon im gedanklichen Ansatz – scheinbar – zum Scheitern verdammt. Er musste einerseits seine Aufgabe als Unterführer von Xatan wahrnehmen und die Truppen der Finsternis zum Sieg führen.

Andererseits musste er die Heerteile in ihren Untergang locken. Xatan wusste nicht, dass sein Angriff erwartet wurde. Das war sicher.

Der Wolfling war trunken vor Siegeswillen.

Und natürlich ahnte er nicht, dass sein menschlicher Unterführer in Wirklichkeit auf der Seite der Feinde stand.

Necron versuchte, für die Zukunft zu denken. Er stellte sich die Zeit nach der Schlacht vor. Er würde hierbleiben, in der Nähe seiner Freunde, selbst wenn Mythor sein Vorhaben wahrmachte und in den Süden ging. Aber Logghard, ob Unterwelt oder Neu-Logghard ... das waren echte Herausforderungen für den Alleshändler. Er rechnete tatsächlich damit, dass er und seine Freunde siegten.

Woher er diese Gewissheit nahm – er vermochte es nicht zu sagen.

Vielleicht hing es damit zusammen, dass er über sein eigenes Überleben zu lange nachgedacht hatte. Er und seine lautlose Waffe; jene Weißblütenbäume, die Bollwerke und Mauern gegen die Mächte der Finsternis bildeten.

Sein flatternder, stinkender Träger hielt in der Luft an, stieß langsam abwärts und schraubte sich mit fauchenden Schwingenschlägen wieder aufwärts.

Die Schlange Yhr hatte zum zweiten oder dritten Male angehalten.

»Mindestens eine Stunde nach Mitternacht. Vielleicht zwei!«, brummte Necron und tastete nach den Griffen seiner Wurfmesser. Das Dutzend hatte er endlich in Ascander-Luxons »Unterwelt«-Reich voll machen können. Er fühlte sich wieder als echter Steinmann. Und als Albtraumritter, ebenso wie Luxon.

»Halt! Bleib hier!«, befahl er dem Blutflatterer, den die Erregung ebenfalls gepackt hatte. Zwar sah dieses Wesen in der Finsternis mehrfach besser als jeder Mensch, den Alleshändler mit seinen schwachen Möglichkeiten erweiterter Erkenntnis eingeschlossen, aber auch der Noxopter konnte keine Wunder wirken.

Wieder entließ die furchtbare Schlange einige hundert Schattenkrieger. Xatan saß meist im Nacken von Yhr. Aber jetzt war er nicht zu sehen. Das schwache, bleiche Mondlicht ließ erkennen, dass sein Sattelplatz leer war.

»Wo ist unser Herr?«, fragte Necron.

Der Noxopter stieß einen stinkenden Luftstrom und ein kicherndes Pfeifen aus.

Die schattenhaften Bewegungen hörten auf. Der Rachen der Schlange schrumpfte wieder zusammen, und das mythische Tier glitt lautlos weiter. Nach Norden und dann nach Osten, wo wieder eine Masse Krieger entlassen wurden. Ihre schwarzen Rüstungen verschmolzen mit der Dunkelheit des Bodens. Necron verlor sie nach einigen Herzschlägen aus den Augen, als der Noxopter weiterschwebte.