cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 192

 

Sternenfall

 

von W. K. Giesa

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

Mythors Weg auf der durch ALLUMEDDON veränderten Welt ist verschlungen. Da geht es um die Gründung von Inseln des Lichts und um die Abwehr von Invasionen durch Xatan und seine finsteren Horden. Es geht um das DRAGOMAE, das Werk der Weißen Magie. Und es geht schließlich um die drohende Auseinandersetzung zwischen Gorgan, dem Krieger, und Vanga, der Hexe, und um das BUCH DER ALBTRÄUME, deren einzelne Kapitel in Verstecken ruhen.

Diese Verstecke waren nicht sicher genug. Jedenfalls gelang es Trillum, dem Dämon, und Xatan, je ein Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME an sich zu bringen. Dann aber nimmt Gorgan, der Ewige Krieger, den Kampf mit dem Wolfling auf und bringt ihm eine schwere Schlappe bei.

In den Monden danach haben sowohl Gorgan als auch Mythor gefährliche Abenteuer zu bestehen. Dann aber geht es um die Auffindung und Bergung von IRIDISTRA, dem 4. Kapitel des BUCHS DER ALBTRÄUME.

Auf getrennten Wegen erreichen Gorgan und Mythor mit ihren jeweiligen Gefährten das Land der Caer. Sie wissen inzwischen, dass IRIDISTRA in den tiefsten Tiefen des magischen Ortes stong-nil-lumen vor dem Zugriff Unbefugter versteckt wurde.

Aber nicht nur unsere Helden bemühen sich um die Bergung des Kapitels – auch Trillum ist am Werk. Und der Zusammenprall unbegreiflicher Kräfte führt zum STERNENFALL ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Mythor – Er findet IRIDISTRA.

Gorgan – Der ewige Krieger in den Tiefen von stong-nil-lumen.

Padrig YeCairn und Balestryn – Gorgans Begleiter.

Col O'Marn – Ein Albtraumritter aus ferner Vergangenheit.

Dreilicht – Ein Traumbewahrer wird entlarvt.

1.

stong-nil-lumen

 

»Bei Vangas verlaustem Zopf – finde endlich heraus, was geschieht! Wozu bist du schließlich ein Magier?«, polterte der Krieger Gorgan. Balestryn zuckte kaum merklich zusammen. Die Stimme des Kriegers hallte überlaut durch den unterirdischen Raum. Irgendwo bröckelte Gestein ab. Es knisterte verhalten.

»Brüll nur so weiter. Du schaffst es, dass die ganze Anlage einstürzt«, sagte der Magier. Er rieb nervös die Handflächen gegeneinander. In der Tiefe unter stong-nil-lumen fühlte er sich unbehaglich. Er traute der Baukunst der Tauren nicht; nur zu gut wusste er wie auch alle anderen, dass es praktisch ausreichte, einen einzigen Stein aus der Konstruktion zu entfernen, um das gesamte in die Tiefe ragende Bauwerk haltlos in sich zusammenstürzen zu lassen. Was Balestryn nicht wusste und auch nicht wissen wollte, war, welcher der vielen Steine der Ankerstein war.

Seit mehreren Stunden befanden sie sich jetzt schon in der Tiefe. Sie waren hinabgestiegen, um den Yarl zu finden, der vor undenklichen Zeiten hier vergraben worden war. Im Bauch dieses Yarls, des riesigen gepanzerten Wesens, auf dessen Rücken ganze Häuser Platz fanden, steckte eine Hermexe, ein versiegeltes Gefäß, in dem das 4. Kapitel des legendären BUCHES DER ALBTRÄUME aufbewahrt wurde. Jene, die es einst zu verbergen hatten, glaubten damit die endgültige Lösung gefunden zu haben.

Mythor wollte nun dieses 4. Kapitel IRIDISTRA sicherstellen und vor dem Zugriff nicht nur der Finstermächte bewahren. Aber hier in der Tiefe hatten sie den Yarl nicht gefunden.

Niemand wusste genau, wie tief sie in die Erde vorgedrungen waren. Es ließ sich nur schwer abschätzen. Aber es musste sehr tief sein. Dreihundert Mannslängen und mehr. Aber hier in der Tiefe endete der Schacht. Und es gab keine verborgene Tür, keine getarnte Wandöffnung, keine Falltür im Boden. Nichts.

Es war gerade so, als befände sich hier das Ende der Welt.

»Es gibt die Sage, dass einst die Tauren hier nach dem Kapitel forschten«, sagte der Weise Skeltor dumpf. »Aber tiefer sollen sie nie haben vordringen können. Andererseits widerspricht dies der Geschichte, dass sie nicht wissen konnten, worauf sie sich hier niederließen, als sie stong-nil-lumen vor rund fünftausend Wintern errichteten.«

»Mir scheint eine Menge für die erste Version zu sprechen«, grollte Gorgan. »Warum sonst sollten sie diesen Schacht so weit in die Tiefe getrieben haben? Und warum sollten sie die Steinkreise ausgerechnet hier errichtet haben?«

»Der Platz bot sich an. Eine weite Ebene, gut einsehbar und leicht zu erreichen aus allen Richtungen«, erwiderte Skeltor. »Ebenso gut könnte ich dich fragen, warum du im Mausoleum der Weisen von Sworgeda deiner Wiederkehr entgegenschliefst, Krieger Gorgan.«

»Das weißt du?«, fuhr der Krieger auf.

Skeltor lächelte. Es war wie das Grinsen eines Totenschädels.

»Ich weiß viel. Ich hatte lange Jahre Zeit, mich mit den Dingen an sich zu beschäftigen.«

Gorgan sah ihn finster an.

Skeltor ... einen passenderen Namen hätte dieser Mann sich kaum erwählen können. Er ähnelte einem Skelett. Abgemagert bis auf die Knochen, über denen die Haut spannt ... und doch besaß dieser Mann eine schier unglaubliche Kraft, eine Vitalität, die ihresgleichen suchte. Er war schnell und gewandt und kam kaum jemals außer Atem. »Gevatter Tod« nannten ihn viele wegen seines Aussehens. Heute weniger, früher entschieden mehr. Früher, als er noch Ausbilder der Caer-Truppen in der Ebene der Krieger war. Aus jener Zeit kannte Mythor ihn noch; damals waren sie fast Freunde geworden, obgleich sie auf verschiedenen Seiten kämpften. Und viel zu schnell hatten sie einander aus den Augen verloren.

Nach ALLUMEDDON hatte Padrig YeCairn den Namen Skeltor angenommen. Er hatte tiefe Einblicke gewonnen in die Geschichte stong-nil-lumens, und es war ihm auch gelungen, Wissen über das BUCH DER ALBTRÄUME zu erlangen und mit Traumbewahrern in Kontakt zu kommen. Und so hatte die Traumbewahrerin Rocara in der Südwelt schließlich Mythor geraten, sich an eben diesen Weisen Skeltor zu wenden – ohne zu ahnen, dass die beiden Männer sich von früher kannten. Von damals, als Skeltor noch Padrig YeCairn war.

Und eigentlich war er es immer noch. An Gorgans Seite erwachte wieder der Kämpfer in ihm und drängte den Forscher und Wissensdurstigen mehr und mehr beiseite.

Nun, sie waren in die Tiefe hinabgestiegen und nicht mehr in der Lage, noch weiter nach unten zu gelangen. Aber dann hatte Mythor den Helm der Gerechten aufgesetzt – und war im gleichen Moment vor den Augen der drei anderen spurlos verschwunden. Vergeblich hatte Balestryn nach ihm getastet. Mythor war nicht nur unsichtbar, es war, als habe es ihn überhaupt niemals hier gegeben.

Und selbst Balestryn mit seinen stets wachen Sinnen war es nicht gelungen zu erkennen, wie Mythor sein Verschwinden bewerkstelligt hatte.

Gorgan, der Krieger, ahnte immerhin etwas. »Wahrscheinlich«, hatte er gebrummt, »ist Mythor wieder in den Bann der Vergangenheit geraten. Der Helm ermöglicht ihm, in der Zeit zurückzugehen. Es muss eine Art Erinnerung an das sein, was früheren Helmträgern geschah, und doch ist es entschieden mehr. Und dabei wird Mythor dann unsichtbar und unangreifbar. Aber es kann Tage, Wochen, Monde dauern, bis er wieder auftaucht.«

Unter diesen Aspekten erschien es Balestryn nur natürlich, dass Gorgan ungeduldig wurde. Nur Padrig YeCairn nahm alles mit stoischer Ruhe hin. Er hatte die metallene Öllampe neben sich auf den Boden gestellt und den Docht so weit gekürzt, dass nur noch ein kleines Flämmchen brannte; er sparte kostbares Öl. Niemand konnte wissen, wie lange sie noch hier unten in endloser Tiefe bleiben würden, und später konnten sie das Licht vielleicht nötiger brauchen als jetzt.

»Du bist Magier, Balestryn«, wiederholte Gorgan grimmig. »Dann setze endlich deine Magie ein. Ich will wissen, wo und wann genau Mythor sich befindet, und was er dort erlebt. Es muss eine Möglichkeit geben, das zu erkennen. Ich weiß, dass jede Magie ihre Spuren hinterlässt. Es muss auch eine Spur geben, die Mythor legte, als er vor unseren Augen verschwand. Folge dieser Spur und berichte!«

Balestryn verzog das Gesicht. Dich interessiert weniger Mythors Schicksal als vielmehr, wie du ihm das Kapitel IRIDISTRA abgaunern kannst, dachte er. Aber er musste sich eingestehen, dass der Gedanke recht reizvoll war, Gorgan im Besitz eines Albtraumkapitels zu sehen. Ein Zugewinn an Macht konnte auch auf Balestryn abfärben. Gorgan denkt, und Balestryn lenkt, hatte der Magier sich zur Devise gemacht.

Und – hatte Gorgan nicht ohnehin ein Anrecht auf den Besitz eines Teils des BUCHES DER ALBTRÄUME? Munkelte man nicht, dass er im Balestryn unbekannten Land Sworgeda als steinerne Statue eine schier unvorstellbare Zeit lang das zweite Kapitel bewacht hatte? Und auch Skeltor hatte so etwas angedeutet, der sich doch damit besser auskannte als jeder andere hier. Zuweilen hatte Balestryn ihn im Verdacht, ein Traumbewahrer zu sein. Aber ...

»Nun los«, drängte Gorgan. »Wenn du dein Volk nur verlassen hast, um hier eine schöne ruhige Zeit bei Fleisch und Wein zu verleben, dann schlage ich dich unangespitzt in den Boden. Nichtsnutze kann ich nicht in meiner Umgebung gebrauchen!«

Balestryns Gesicht rötete sich. Gorgans Worte trafen ihm empfindlich. Gut, er war ein genusssüchtiger Mensch, der die Frauen nicht minder liebte als den Wein und saftigen Braten – aber das war nur ein Ausgleich dafür, dass er auch auf seinem Gebiet ein Könner war, der seinesgleichen suchte. Er beherrschte magische Formeln, um die ihn vor ALLUMEDDON mancher Dämonenpriester der Caer beneidet hätte, und er vermochte auch mit dem Schwert umzugehen. Und es war nicht gerade so, dass er sich davor drückte, es zu benutzen.

Aber Balestryn war auch ein vorsichtiger Mann.

»Gorgan ... warum dein Ritter Coerl O'Marn sein Zauberbuch der Weißen Magie nicht einsetzt, dürfte dir leidlich bekannt sein, ja?«

»Was soll das heißen?«, knurrte Gorgan unwillig. Nur ungern nahm er Widerspruch zur Kenntnis. Es war schon ärgerlich, dass dieser Mythor sich immer wieder querstellte. Wenn Balestryn, dem er bisher vertraut hatte, nun auch anfing ... Gorgan war verärgert. Immerhin war er entschieden mehr als ein einfacher Mensch. Gemeinsam mit der verräterischen Hexe Vanga, dieser Schlampe, hatte er einst die Welt Vangor erschaffen. Aber dann maßte Vanga sich Rechte an, die doch nur Gorgan zustanden – das Recht, Kriege zu führen und Ehre auf dem Schlachtfeld zu gewinnen, zum Beispiel. Von ihren sonstigen Pflichten als Frau hielt sie dagegen eher weniger.

Nun, und so wie Gorgan mehr als ein gewöhnlicher Mensch war, war auch seine Entscheidung, allein schon seine Meinung, gewichtiger als die anderer Leute. Und da wagten es irgendwelche Personen wie Mythor oder Balestryn, Widerspruch zu äußern ...

»O'Marn wagt das DRAGOMAE nicht zu benutzen, weil in den Steinen stong-nil-lumens das EMPIR NILLUMEN verankert ist«, rief Balestryn in Erinnerung. »Runen über Runen bedecken die großen Steine. Ein Bollwerk der Schwarzen Magie, das perfekte Gegenstück zum DRAGOMAE ... Schon einmal hat es ihm böse zugesetzt, als die beiden gegensätzlichen Kräfte sich berührten. Die Flammenkuppel war die Folge. Also wird O'Marn sich hüten, in der Nähe der Steinkreise noch einmal zu zaubern ... und ebenso werde ich mich hüten. Denn auch meine Magie ist weiß, Gorgan.«

Der Krieger winkte heftig ab. »Du kannst dich nicht mit O'Marn vergleichen!«

»Das stimmt, denn O'Marn ist auf das DRAGOMAE angewiesen, mein Zauber aber kommt aus meiner eigenen Kraft heraus«, sagte Balestryn. »Und deshalb gehe ich das Risiko nicht ein. Ich will überleben, verstehst du? Irgendwann wird Mythor von selbst wieder auftauchen, wenn deine Vermutung stimmt, und dann wird er uns berichten, was geschehen ist.«

»Und in der Zwischenzeit hat er IRIDISTRA so vor mir versteckt, dass ich es nie finden werde«, grollte der Krieger.

»Es wäre nicht gut, IRIDISTRA in die Hand irgendeines lebendigen Wesens fallen zu lassen, ob es nun Trillum, Gorgan oder Xatan heißt«, sagte Skeltor-YeCairn ruhig.

Gorgan riss sich nur mühsam zusammen. Es war ihm anzusehen, dass er YeCairn für diese Bemerkung gern eine Lehre erteilt hätte. Aber er hielt sich zurück. Hier unten einen Streit zu beginnen, war nicht gut.

Später vielleicht konnte man auf diese Bemerkung zurückkommen.

»Die Schwarze Magie des EMPIR NILLUMEN ist doch unbedeutend«, grollte der Krieger. »Sie war damals einmal stark, als hier das Zentrum der Kreise des Bösen war und sich selbst die Schlange Yhr noch um stong-nil-lumen ringelte. Aber es gibt die Schattenzone nicht mehr, es gibt die Dämonen – fast – nicht mehr, und ihre Priester sind bedeutungslos geworden. Also ist auch das EMPIR NILLUMEN machtlos. Gut, gegen das DRAGOMAE ist es noch einmal aufgeflammt, aber gegen einen einfachen Zauber ...«

»Nein«, beharrte Balestryn. »Nichts dergleichen werde ich tun. Fasse dich in Geduld, Gorgan. Und vertraue diesem meinem Rat. Habe ich dich jemals schlecht beraten?«

»Du hattest erst wenig Gelegenheit dazu«, brummte der Krieger. »Trotzdem verlange ich von dir, dass du ...«

Er hielt inne.

Da war wieder das Knistern und Rumpeln.

»Was ist das?«, fragte Gorgan.

Eine Staubfahne sank direkt vor ihm dem Boden entgegen. Der Boden hob sich für die Dauer eines Herzschlags. Gorgan spürte eine dumpfe Furcht in sich aufsteigen. Von einem Moment zum anderen fühlte er sich hier unten wie in einem Verlies. Eingesperrt in mehreren hundert Mannslängen Tiefe, und wenn jetzt ...

»Mich dünkt, der Boden zittert, und die Steine bewegen sich«, sagte Padrig YeCairn mit der ihm eigenen Ruhe. »Vielleicht sollten wir besser wieder nach oben steigen. Es mag sein, dass das Bauwerk der Tauren zusammenstürzt.«

»Und uns unter sich begräbt ...?«, ächzte Balestryn.

YeCairn nickte.

»Es reicht schon aus, wenn der Ankerstein sich bewegt und herausfällt. So sehr ich die Tauren bewundere, denn es ist eine Kunst, eine so gigantische Anlage von einem einzigen Stein stabil zu halten – so sehr hasse ich es, von diesem einzigen Stein abhängig zu sein. Lasst uns nach oben klettern, solange wir es noch können.«

»Und Mythor?«, fragte Balestryn.

»Siehst du ihn irgendwo? Fühlst du ihn irgendwo? Nein ... Er ist nicht mehr hier. Und ich bin sicher, dass der Helm der Gerechten ihn kaum in eine massive Ansammlung zusammengebrochenen Schuttes zurücklenken wird. Eher wird er an der Oberfläche erscheinen.«

»Dein Wort in der Lichtgötter Ohr«, murmelte Balestryn unbehaglich. Er war nicht gerade Mythors Freund, weil dieser der einzige war, der seine geheimen Pläne durchschauen mochte, aber er war ebenso wenig Mythors Feind. Sie waren hier hinabgestiegen, und es gefiel Balestryn wenig, einen Kameraden einem ungewissen Schicksal zu überlassen. Wenn Mythor hier verschüttet wurde, war das alles andere als ein ehrenvoller Tod ...

Wobei sich Balestryn wieder einmal die Frage stellte, ob ein Tod, gleich welcher Art, überhaupt ehrenvoll sein konnte. Das Leben bot viel mehr Möglichkeiten, an Ehrungen zu gelangen, als der Tod. Wer tot war, hatte selbst nichts mehr von der Ehre.

»Ich jedenfalls«, sagte YeCairn, »werde gehen.« Er nahm die Lampe auf, drehte den Docht ein wenig höher und strebte den Stufen zu, die in einer wahnwitzigen Konstruktion nach oben führten.

 

*

 

»Was ist das?«, fragte Ilfa überrascht.

»Der Boden zittert«, erwiderte Mu trocken.

»Das ist mir auch klar, du beschäftigungsloser Drachenbändiger. Ich hatte gehofft, dein männlicher Verstand würde eine Erklärung dafür bereit haben.«

»Tut mir leid, in dieser Hinsicht weiß mein männlicher Verstand nicht mehr als dein weibliches Gefühl«, erklärte Mu.

»Woraus wir folgern, dass es diesen männlichen Verstand nicht gibt – er ist nur eine Illusion der Männer, die nicht zugeben wollen, dass sie von Frauen gelenkt werden.«

»Grrr«, machte Mu. »Das erzählst du mir ja nur, weil ich gefesselt bin und mich nicht wehren kann. Erzähl's lieber Gorgan, wenn er zurückkommt.«

»Gorgan?« Ilfa lachte auf. »Dem wird es nicht anders gehen als allen anderen Männern. Hast du diese ... wie heißt sie doch gleich? Diese Walhyld! Hast du gesehen, wie sie ihn zu umgarnen versucht? Und verblüffenderweise tut dieser Weiberfeind nichts dagegen.«

»Vielleicht liegt es daran, dass sie keine Amazone ist«, überlegte Mu.

»Dafür trägt sie aber ein langes Schwert an der Seite«, sagte Ilfa spöttisch.

Wieder bewegte sich der Boden unter ihnen.

Sie lagen beide hier gefesselt – nur ein paar dutzend Meter weiter befanden sich die ebenfalls gefesselten Amazonen des Luftschiffs Jellina.