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Und nun?

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben es geschafft. Zumindest bis hierher. Bildung kennt zwar einen Anfang, aber kein Ende. Das digitale Zeitalter hat begonnen. Computer und das Internet verändern die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und denken. Sie verändern unsere Gesellschaft von Grund auf. Derweil schüren gewaltbereite Teile des Islams im Nahen Osten einen neuen Religionskonflikt. Das vereinte Europa steht vor wirtschaftlichen und humanitären Zerreißproben. Amerika und Russland tun sich nach dem Ende des Kalten Krieges schwer, ihre neue Rolle innerhalb der Weltgemeinschaft zu definieren. Gleichzeitig suchen Wissenschaftler nach dem endgüligen Beweis für das »Gottesteilchen«, entwickeln künstliche Intelligenzen, erforschen die Gentechnik und das ewige Leben, sie landen mit Sonden auf Kometen oder kartografieren die letzten unbekannten Flecken unseres Sonnensystems. Die Reise geht weiter. Immer weiter … Wo sie uns hinführen wird? Die nächsten Kapitel dieses Buches werden längst geschrieben.

 

 


1 siehe Kapitel 28: Redewendungen und ihr Ursprung

 

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Originalausgabe

2. Auflage 2018

 

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Redaktion: Dr. Manuela Kahle

Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt

Umschlagabbildung: unter Verwendung von iStockphoto/Shutterstock

Satz: inpunkt[w]o, Haiger

 

ISBN Print: 978-3-86883-704-9

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86413-961-1

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-962-8

 

 

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

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Inhalt

Vorwort

Kapitel 1

Die Entwicklung des Menschen und die Epochen der Menschheitsgeschichte

Kapitel 2

Von den ersten Hochkulturen in die Antike

Kapitel 3

Griechenland – Wiege der abendländischen Kultur

Kapitel 4

Das Römische Reich – Blaupause für Europa

Kapitel 5

Die Zeit der Völkerwanderung – Auf dem Weg ins Mittelalter

Kapitel 6

Das Mittelalter – Europa entsteht

Kapitel 7

Der Beginn der Neuzeit – Kampf um den rechten Glauben

Kapitel 8

Das 16. Jahrhundert

Kapitel 9

England erfindet die moderne demokratische Gesellschaft

Kapitel 10

Das 18. Jahrhundert – Demokratie? Das wollen wir auch ausprobieren!

Kapitel 11

Europa im 19. Jahrhundert – Von Napoleon bis Bismarck

Kapitel 12

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Die große Sehnsucht nach Demokratie

Kapitel 13

Deutschland im 19. Jahrhundert – Die verspätete Nation

Kapitel 14

England zwischen 1800 und 1900 – Das imperiale Jahrhundert

Kapitel 15

Anfang des 20. Jahrhunderts – Europa entfesselt den Krieg

Kapitel 16

Die Weimarer Republik

Kapitel 17

Der Aufstieg der Nationalsozialisten

Kapitel 18

Sowjetunion / Spanien

Kapitel 19

Der Zweite Weltkrieg

Kapitel 20

Das geteilte Deutschland – Die geteilte Welt

Kapitel 21

Asien – Der Widersacher Europas

Kapitel 22

Afrika – Die Wiege der Menschheit

Kapitel 23

Amerika – Die Neue Welt

Kapitel 24

Religionen – Treibstoff der Geschichte

Kapitel 25

Philosophie – Liebe zur Weisheit

Kapitel 26

Mythologie – Die ersten Superhelden-Storys

Kapitel 27

Die Geschichte der Literatur

Kapitel 28

Redewendungen und ihr Ursprung

Kapitel 29

Die Geschichte der Musik

Kapitel 30

Die Geschichte der Malerei

Kapitel 31

Die Geschichte der Architektur

Kapitel 32

Unsere Gesellschaft – Zusammen ist man weniger allein

Kapitel 33

Die Naturwissenschaften

Und nun?

Vorwort

Allgemeinwissen in Twitterlänge? Bildung in 140 Zeichen? Kann das funktionieren? Es muss! Das digitale Informationszeitalter stellt die Menschheit vor seine bisher größte Herausforderung: Wohin steuern wir mit unserem Wissen? Wie behalten wir inmitten der täglich an uns vorbeirauschenden Informationsflut das Gefühl dafür, was wirklich wichtig ist? Und was nicht?

Dieses Buch führt Wissen und Bildung so kompakt wie möglich zusammen. Wissen und Bildung sind dabei nicht dasselbe. Wissen ist die Basis von Bildung. Wissen ist beispielsweise das notwendige Memorieren einer Jahreszahl, wie etwa der Schlacht von Issos (In diesem Fall geht es dankenswerter Weise mit einer bekannten Eselsbrücke ganz leicht: »333 – Bei Issos Keilerei«). Bildung dagegen ist mehr als nur Wissen. Bildung ist das Bewusstsein um die Bedeutung der gewussten Zahl. Hätten die Perser nämlich damals in Issos gegen Alexander den Großen gewonnen und die Kontrolle über das antike Griechenland übernommen, hätte der Orient und nicht der Hellenismus die kommenden Jahrhunderte geprägt – unsere Welt wäre heute eine vollkommen andere.

Dieses Buch orientiert sich am klassischen Bildungskanon. Es behandelt vor allem unsere (Kultur-)Geschichte, denn in ihr liegt der Schlüssel, um zu begreifen, wie Staaten, Religionen, Musik, Kunst, Kultur, Philosophie, Sprache und Wissenschaft sich entwickelt haben. Begreifen wir unsere Kulturgeschichte, dann begreifen wir auch, warum wir sind, wie wir sind. Geschichte hat die Ordnung unserer Welt gemacht.

Sie werden überrascht sein, wie viele Gedanken und Themen aus der Bibel oder den Dramen Goethes und Shakespeares noch heute in unserem Alltag, vor allem in unserer Sprache stecken. Sie werden sich wundern, dass die Liebe, wie wir sie kennen, ein Kind der Französischen Revolution ist. Sie werden sehen, wie Römer und Griechen unsere Kultur noch heute beeinflussen. Richtig betrachtet ist Bildung etwas höchst Lebendiges, Spannendes und Allgegenwärtiges. Dieses Buch wird Ihnen helfen, die Welt um sich herum und sich selbst in dieser Welt neu zu entdecken.

Nicht immer kann (und will) dieses Buch jeden Sachverhalt endgültig (er-)klären. Aber, Sie werden stets verlässlich erfahren, bei welchen Themen, Gedanken oder Personen es sich lohnt, weiter zu lesen und sein Wissen zu vertiefen.

Kapitel 1

Die Entwicklung des Menschen und die Epochen der Menschheitsgeschichte

Unsere Geschichte beginnt mit der Hominisation, der Menschwerdung. Charles Darwin wird das Prinzip der Evolution zwar erst zwei Millionen Jahre später entdecken, doch mit der Hominisation fing alles an. Und als wir in Form des Homo sapiens erst einmal da waren, machten wir uns ans Werk, wir kämpften uns tapfer durch Stein-, Bronze- und Eisenzeit, an die sich dann die Antike anschloss. Zum besseren Verständnis finden Sie hier alle wichtigen Entwicklungsschritte und Epochen in der Übersicht.

Die Entwicklung des Menschen

Hominisation

Evolutionsgeschichte des Menschen von den Australopithecinen hin zum Homo sapiens.

Australopithecinen

Vormensch. Erste menschenähnliche Wesen. Lebten vor 3,5 bis 1,8 Mill. Jahren in Afrika. Konnten teils aufrecht stehen.

Homo rudolfensis

Urmensch. Nach seinem Fundort am damaligen Rudolfsee in Kenia benannt. Lebte vor 2,5 bis 1,8 Mill. Jahren. Ursprünglichste Homo-Art.

Homo habilis

»Geschickter Mensch«. Urmensch. Lebte vor 2,5 bis 1,5 Mill. Jahren in Ostafrika. Benutzte Steine als Werkzeuge.

Homo erectus

»Aufrecht gehender Mensch«. Lebte vor 1,5 Mill. Jahren. Aus ihm entwickelte sich der Neandertaler, nicht jedoch der Homo sapiens.

Homo sapiens

»Weiser Mensch«. Jetztmensch. Besonderes Merkmal: Enorme Zunahme der Hirnleistung gegenüber seinen Vorfahren. Lebt seit ca. 250 000 Jahren.

Homo neanderthalensis

Lebte parallel zum Homo sapiens (vermischte sich teils mit ihm). Vor 30 000 Jahren ausgestorben. Nutzte Feuer und eine einfache Sprache.

Die Toba-Katastrophen-Theorie

Der Ausbruch des Vulkans Toba auf Sumatra vor ca. 73 000 Jahren führte fast zum Aussterben der Menschheit. Nur 10 000 Menschen überlebten.

Cro-Magnon-Mensch (vor ca. 40 000 Jahren)

Unser direkter Vorfahr. Jäger und Sammler. Präzise Sprache. Skulpturen u. Höhlenmalerei. Verdrängt den Neandertaler.

Die Epochen der Menschheitsgeschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die Vorgeschichte umfasst Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Geht 4000 v. Chr. in die Frühgeschichte über (Schrift, erste Hochkulturen).

Antike (bis 800 v. Chr.)

Im antiken Griechenland wurde das Fundament der abendländischen Kultur gelegt.

Spätantike (800 v. Chr.–700 n. Chr.)

Das Römische Reich vereinte alle Staaten des Mittelmeerraumes sowie Teile Zentral- und Westeuropas bis hin zum heutigen Großbritannien.

Mittelalter (600–1500)

Christliche Feudalstaaten lösten das Römische Reich ab. Zeit des Rittertums und der Kreuzzüge.

Neuzeit (ab 1500)

Auflösung der absolutistischen Feudalherrschaft (Glorious Revolution/Französische Revolution). Erstarkendes Bürgertum.

Moderne (ab 1800)

Zeit nach der von England ausgehenden Industrialisierung. 1. und 2. Weltkrieg.

Kapitel 2

Von den ersten Hochkulturen in die Antike

Die neolithische Revolution ist wohl eines der wichtigsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte, denn sie ändert den Lifestyle der damaligen Menschen radikal: Die jagenden Nomaden werden sesshaft. Sie beginnen, Getreide anzubauen, aber auch einander zu töten. Sie beginnen, über Regeln für ihre ständig wachsende Gemeinschaft nachzudenken und erfinden dabei erstmals das Amt des Königs. Dies wird zum Glück nicht die letzte Idee der Menschen in Sachen Gesellschaftsform sein.

Doch die neolithische Revolution hatte noch einen anderen wichtigen Effekt: Wer nicht ständig auf der Wanderung ist, kann Vorräte anlegen. Große Vorräte. Die Wirkung dieser Vorräte ist ungeheuer. Die Menschen müssen sich nicht mehr ständig mit der Nahrungsbeschaffung quälen. Ihre Vorräte schenken ihnen Sicherheit und Zeit. Muse statt Jagd ist immer öfter angesagt. Die neue freie Zeit verbrachten die Menschen damit, sich weitere wundersame Dinge auszudenken: die Schrift, die Kunst, das Schmuckhandwerk oder aber vollkommen überdimensionierte Pyramiden als Grabstätten für ihre Könige. Die Vorräte damals müssen wirklich groß gewesen sein, um auf eine solche Idee zu kommen.

Die Vor- und Frühgeschichte

Jungpaläolithikum (40 000 v. Chr.)

Besiedlung Europas durch den Cro-Magnon-Menschen (Homo sapiens). Benannt nach dem Fundort Abri de Cro-Magnon in Frankreich.

Massaker von Talheim (ca. 5000 v. Chr.)

Erste belegte gezielte Tötung von Menschen durch Menschen. Unter den mindesten 34 Opfern waren Männer, Frauen und Kinder.

Bronzezeit (3000 v. Chr.)

Verarbeitung von Kupfer zu Bronze. Ausbildung der Ägyptischen Hochkultur (Pharaonen). Erste globale Handelsnetze und Metropolen (Troja).

Neolithische Revolution (10 000 v. Chr.)

Die Menschen lebten nicht mehr als Jäger und Sammler, sondern wurden sesshaft. Rasant wachsende Bevölkerungszahlen.

Eisenzeit (1200 v. Chr.)

Geprägt von der schmiedekundigen kelt. Kultur. Verbreitung der Schrift in Europa. Endet mit der Ausbreitung des Röm. Reiches.

Die ersten Hochkulturen

Minoer

Hochentwickelte Kultur auf Kreta in der Bronzezeit. Tempelbauten (Knossos), Keramik. Großer Einfluss auf die folgende mykenische Kultur.

Mykenische Kultur

Erste Hochkultur auf dem europ. Festland (der heutigen griech. Region Peloponnes) in der späten Bronzezeit.

Phönizier

Hochkultur im östlichen Mittelmeer (Syrien/Libanon). Seemacht. Gründeten zahlreiche Küsten-Kolonien. Schufen die Grundlagen unserer Schrift.

Die Dunklen Jahrhunderte (1200–800 v. Chr.)

Übergang von der Bronzezeit in die (moderne) Eisenzeit, über den es jedoch kaum archäologische Funde oder Schriftquellen gibt.

Im Zweistromland

Mesopotamien

Auch Zweistromland. Zwischen Euphrat und Tigris gelegen. Sehr fruchtbar. Daher wurden hier vor 12 000 Jahren die ersten Menschen sesshaft.

Landwirtschaft

Silos mit Getreideresten belegen gezielten Ackerbau und Vorratswirtschaft.

Sumerer

Erste Hochkultur in Mesopatamien (3000–2000 v. Chr.). Lehmziegelbauten, Kunsthandwerk, Literatur (Gilgamesch- Epos).

Assyrer

Im Norden Mesopotamiens ansässig. Unter König Sargon von Akkad entsteht um 2300 v. Chr. das erste Großreich der Geschichte.

Babylonier

Wie die Sumerer im Süden Mesopotamiens beheimatet. Erstes Gesetzbuch der Welt unter König Hammurabi (1728–1686 v. Chr.).

Im Alten Ägypten

Skorpion I.

Erster bekannter altägyptischer König, mit dem sich am Nil um 3000 v. Chr. eine große Kulturgemeinschft entwickelt hatte.

Pharao

Bezeichnung des Königs im Alten Ägypten. Der Pharao galt als Sohn des Sonnengottes Re. Insignien: Doppelkrone, Nemes-Tuch, Krummstab, Bart.

Mumifizierung

Einbalsamierung des ausgeweideten und mit trockenen Substanzen wie Myrrhe neu befüllten Körpers mit verharztem Leinen.

Pyramiden

Über 2700 Jahre lang die Grabstätten der Altägyptischen Könige. Meist in Form von Stufenpyramiden aus Steinblöcken. Bis zu 146 m hoch.

Papyrus

Schreibmaterial der Antike. Papierähnlich. Aus dem Mark der Papyrusstaude hergestellt. Mit Farbe aus Ruß und Gummi arabicum beschrieben.

Tal der Könige

Vorwiegend für Pharaonen des Neuen Reiches (1550–1069 v. Chr.) verwendete Begräbnisstätte (Nekropole). Darunter Ramses II. und Tutenchamun.

Kapitel 3

Griechenland – Wiege der abendländischen Kultur

Es ist nicht so, dass es in der Zeit der Antike keine anderen Menschen als die Griechen auf der Welt gab. Amerika, Asien und auch der Orient waren längst ebenfalls besiedelt, doch die Griechen waren am weitesten entwickelt und brachten mit Alexander dem Großen einen König hervor, der zu den ambitioniertesten in der Geschichte überhaupt gehörte. Er gewann den ersten Kampf zwischen Okzident und Orient und sorgte so dafür, dass die hellenistische und somit die abendländische Kultur sich nicht nur ausbreiten konnte, sondern auch für die kommenden Jahrhunderte die Weltgeschichte prägen sollte.

Das Antike Griechenland

Poleis (800–500 v. Chr.)

Organisatorische und wirtschaftliche Zusammenschlüsse von Grundbesitzern. Grundlage für die Entstehung von politischen Stadtstaaten.

Perserreich (550 v. Chr.–650 n. Chr.)

Antikes Großreich der Perser. Widersacher der Griechen und Römer um die Vormacht in Nahost, Mittelmeer und Asien.

Peloponnesischer Krieg (431–404 v. Chr.)

Antiker Weltkrieg zwischen Athen und Sparta sowie Verbündeten. Athen siegt. Das Zeitalter des Hellenismus bricht an.

Troja

Antike Stadt, deren Existenz und Standort nicht gesichert sind. Verm. im Westen der Türkei. Von Homer in der Ilias beschrieben.

Ptolomäer

Makedonisch-griechische Dynastie, die nach dem Sieg Alexander des Großen über die Perser die Herrschaft über das Alte Ägypten übernahm.

Korinthischer Bund (337–301 v. Chr.)

Von Phillipp II. initiierte Vereinigung der griech. Poleis. Grundlage für die späteren Eroberungszüge von Alexander dem Großen in Asien.

Schlacht bei Issos (333 v. Chr.)

Zwischen Alexander dem Großen und dem persischen König Dareios III. Besiegelte das Ende des Persischen Großreiches.

Alexander der Große (356–323 v. Chr.)

Junger makedonischer König, der das griech. Reich noch einmal bis nach Indien ausdehnte. Trug die hellenistische Kultur in die Welt.

Hellenismus (336–30 v. Chr.)

Letzte Hochphase des Antiken Griechenlands. Zeitalter, in dem griechische und orientalische Kultur einander stark beeinflussen.

»Geh mir aus der Sonne.«

Diogenes von Sinope zu König Alexander auf die Frage, was er für ihn tun könne. A. danach: »Wäre ich nicht Alexander, wollte ich Diogenes sein.«

Kleopatra (69 v. Chr.–30 v. Chr.)

Griechin, letzte Pharaonin und Königin des Ptolomäerreiches (inkl. Altes Ägypten!). Konnte die Ausdehnung des Röm. Reiches nicht verhindern.

Kultur und Errungenschaften der Griechen

Demokratie

Mitbestimmungsrecht des Volkes (z. B. über Krieg). Stimmberechtigt waren i. d. R. freie Männer (Frauen und Sklaven waren ausgeschlossen).

Naturwissenschaften

Entwicklung der Grundlagen der Mathematik (z. B. Satz des Pythagoras), Physik (Archimedes) und Geografie.

Medizin

Definition von Medizin als Wissenschaft durch Hippokrates (um 400 v. Chr.). Diäten, Operationen, Arzneien und Behandlungen wie Aderlass.

Scherbengericht

Rechtsverfahren um Bürger zu verbannen oder von polit. Ämtern zu entheben. Stimmabgabe durch auf Tonscherben geritzte Namen.

Platonische Akademie (387 v. Chr.–86. n. Chr.)

Antike Philosophenschule in Athen. Von Platon gegründet. Unterricht in allen Wissenschaften (Philosophie, Mathematik, Astronomie etc.).

Theater

In Freilufttheatern wurden Tragödien und Satyrspiele aufgeführt. Von Chor, Solosängern und Rundtänzen begleitet.

Der Trojanische Krieg

Erzählung der griech. Mythologie. Krieg zwischen Griechen und Troja. Mittels Kriegslist (Trojanisches Pferd) von den Griechen gewonnen.

Ilias (etwa 700 v. Chr.)

Epos von Homer, das wie die Odyssee zum Sagenkreis um den Trojanischen Krieg gehört. Enthält auch die Beschreibung der Olympischen Götter.

Odyssee (etwa 700 v. Chr.)

Epos von Homer, das an die Ilias anschließt. Handelt von den Erlebnissen des Königs Odysseus auf der Heimfahrt nach Ende des Troj. Krieges.

Orakel von Delphi

Religiöser Mittelpunkt im antiken Griechenland. Priesterin unter Drogen stieß Wörter aus, die dann gedeutet wurden.

Olympische Spiele (ab 776 v. Chr.)

DAS Sportereignis der Antike. Alle vier Jahre in Olympia ausgetragen. Lauf- und Pferdesportwettbewerbe, Fünf- sowie Ring- und Faustkampf.

Barbaren

Bezeichnung für all diejenigen, die nicht griechisch und damit unverständlich sprachen.

Das griechische Theater

Dionysien

Feste zu Ehren des Gottes Dionysos, sogenannte Dionysien (ab 534 v. Chr.). Aufgeführt wurden Chorlieder und Rundtänze.

Chor

Aus Bürgern bestehender Chor. Vom Choregos (Chorführer) unterhalten und ausgestattet.

Protagonist

Solokünstler, der sang und schauspielte.

Antagonist

Gegenspieler des Protagonisten. Unter Aischylos hinzugefügt. Unter Sophokles dann erstmals drei Schauspieler auf der Bühne.

Tragödie

Meistaufgeführte Form des Dramas. Zu einer Aufführung gehörten drei Tragödien. Ihnen folgte ein Satyrspiel.

Satyrspiel

Diente zur Aufheiterung der Stimmung nach den Tragödien.

Orchestra

Bezeichnung der Spielfläche für Schauspieler und den Chor.

Kapitel 4

Das Römische Reich – Blaupause für Europa

Geschichte ist Bewegung. Und wenn ein Großreich wie das der Griechen nicht mehr beweglich genug ist, verliert es schnell an Stärke und Einfluss und wird von einem anderen stärkeren und beweglicheren Reich ersetzt. So erging es auch dem Antiken Griechenland. Die Griechin und letzte Pharaonin Kleopatra kämpfte bis zuletzt mit allen Waffen, besonders mit den Waffen einer Frau, um ihr griechisch-makedonisches Ptolemäerreich, das noch von Alexander dem Großen zusammengeräubert worden war, gegen das Römische Reich zu verteidigen. Sie hatte keine Chance. Die Römer, übrigens griechischstämmige Auswanderer, waren einfach in allen Belangen überlegen.

Wenn man so will, waren die Römer die Deutschen der Antike. Planvoll und strategisch gingen sie jedes Problem an und lösten es. Ob im Straßenbau, bei der Verwaltung ihres Riesenreiches oder im Kriegswesen – überall waren die Römer die Nr. 1. Aber wie gesagt, Geschichte ist Bewegung. Und genau das bekamen die Römer in der Zeit der Völkerwanderung schließlich selbst schmerzhaft zu spüren.

Die Geschichte des Römischen Reiches

Etrusker

Antikes Volk, das von 800 bis 100 v. Chr. Kultur und Politik im nördlichen Mittelitalien prägte. Sehr kunstfertig und gebildet.

Rom

1000 v. Chr. besiedelt. Stadtgründung im 8. Jh. v. Chr. Ab 500 v. Chr. übernahmen griechischstämmige Römer die Herrschaft von den Etruskern.

Romulus und Remus

Der Sage nach Kinder des Gottes Mars und der Vestalin Rhea Silva und Gründer der Stadt Rom (753 v. Chr.). Von einer Wölfin großgezogen.

Königszeit (753–509 v. Chr.)

Rom unter etruskischer Herrschaft. Dank der Kontrolle wichtiger Handelswege rascher wirtschaftlicher Aufschwung.

Römische Republik (509–27 v. Chr.)

Entwicklung einer aristokratisch geprägten Demokratie. Vorherrschaft in Italien und Beginn der Expansion über die Landesgrenzen hinaus.

S.P.Q.R.

Hoheitszeichen der Römischen Republik. Steht für Senatus Populusque Romanus (»Senat und Volk von Rom«).

Patrizier

Alteingesessene Oberschicht (Adel). Politisch sehr einflussreich. Sahen sich als direkte Nachfahren der Gründer Roms. Meist Landbesitzer.

Plebejer

Einfaches Volk (Handwerker und Bauern). Lange Zeit ohne Rechte. Nach Streiks und Standeskämpfen ab 494 v. Chr. immer mehr Rechte.

Sklaven

Meist Kriegsgefangene. In Hochzeiten 1/3 der Bevölkerung. Konnten sich freikaufen oder freigelassen werden. Sonst ohne Rechte.

Galliersturm

Angriff der Kelten auf Rom im Jahr 387 v. Chr. Einnahme und Plünderung der Stadt, nur das Kapitol konnte gehalten werden.

Pyrrhischer Krieg (280–275 v. Chr.)

Krieg zwischen Römern und Griechen um Süditalien. Die Griechen gewinnen unter so hohen Verlusten, dass sich die Römer doch durchsetzen.

Senatskrise

Durch das Scheitern der Gracchischen Reformen 133 v. Chr. (Land und Einkommen für Plebejer) ausgelöste Führungskrise. Führte zum Bürgerkrieg.

Die Punischen Kriege (264 v. Chr.–146 v. Chr.)

Konflikt zwischen Karthago und Rom. Ziel: Kontrolle des westl. Mittelmeerraumes. 146 v. Chr. wird Karthago zerstört.

Zeit der Bürgerkriege (133–30 v. Chr.)

Schwächung der Republik durch unterschiedliche Wohlstandsverteilung. Ergebnis des Krieges: Die Römische Republik wird zum Kaiserreich.

»Ich kam, ich sah, ich siegte.«

Zitat von Julius Caesar nach einem schnell errungenen Sieg seiner Truppen im Bürgerkrieg 47. v. Chr.

Gaius Julius Caesar (100–44 v. Chr.)

Leitet das Ende der Röm. Republik ein. Siegreich im Bürgerkrieg 47–45. v. Chr. Ernennung zum Diktator auf Lebenszeit. Tod durch Attentat.

Kaiserzeit (Prinzipat, 31 v. Chr.–375)

Begann mit Augustus und führte zur weiteren Ausdehnung des Römischen Reiches bis ins 2. Jh. hinein.

Die Geburt von Jesus von Nazareth (um 7 v. Chr.)

Der jüdische Wanderprediger verkündete das Reich Gottes. Wurde um 30 n. Chr. gekreuzigt. Das Christentum entstand.

Christenverfolgung

Systematische Verfolgung und Verbot der christlichen Religion ab ca. 50 n. Chr. Endete mit der Mailänder Vereinbarung im Jahr 313.

Konstantinische Wende (313)

Kaiser Konstantin verfügte in der Mailänder Vereinbarung die Religionsfreiheit. Aufstieg des Christentums. Ab 380 sogar Staatsreligion im RR.

Varusschlacht / Schlacht im Teutoburger Wald (9 n. Chr.)

Vernichtung von 3 Legionen + Hilfsheer (20 000 Mann) durch ein germ. Heer. Ende der Bemühungen Roms jenseits von Rhein und Elbe vorzudringen.

Tetrarchie (293–305)

Teilt die Herrschaft auf 2 Senior- und 2 Juniorkaiser auf. Soll die Regierung des RR trotz seiner enormen Größe stabilisieren (erfolglos).

Völkerwanderung (375–568)

Bewegungen v. a. germanischer Stämme nach Südeuropa sowie Mittelitalien. Führt zum Untergang des RR und zur Neuordnung Europas.

Kultur und Errungenschaften der Römer

Straßen

Befestigtes Verkehrsnetz (mehrere Tausend Kilometer) in ganz Europa. Meist gradlinig, geringe Steigungen und mit Drainage.

Verwaltung

Durch halbautonome Bürgergemeinden in den Provinzen. Wichtig für die Organisation der Steuererhebung, den Militärdienst und die Justiz.

Aquädukt

Antike Wasserleitungen, die Wasser aus den Bergen in die Städte transportierten. Stetiges Gefälle (0,5 %). Bis zu 150 km lang.

Thermen

Öffentliche Badehäuser. Mittelpunkte des sozialen Lebens im RR. Neben Bädern auch Massagen, Schwitzkuren oder Gymnastik im Angebot.

Hadrianswall

117 km lange und 5 m hohe Grenzbefestigung zwischen England und Schottland. Verhinderte die Einwanderung von Iren und Schotten ins RR.

Romanische Sprachen

Latein (Amtssprache im RR) prägt die 15 rom. Sprachen, darunter Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Rumänisch.

Rechtswesen

Zivil- und Strafrechtliche Rechtsvorschriften, deren Grundsätze v. a. im Zivilrecht die heutige Rechtssprechung noch immer prägen.

Zwölftafelgesetz (450 v. Chr.)

Erste umfassende schriftliche Gesetzessammlung auf 12 Bronzetafeln u. a. mit Zivil-, Straf-, Familien-, Erb-, Immobilien- und Eherecht.

Kriegswesen

Berufsarmee (ca. 35 Legionen à 6000 Mann). Sehr gut ausgebildet und ausgerüstet (z. B. Kettenhemd, Helm, Schild, Kurzschwert, Wurfspieß).

Gladiatoren

Berufskämpfer (Sklaven, aber auch freie Bürger), die im Kampf bis zum Tod in der Arena antraten. Abgeleitet von Gladius (Kurzschwert).

Kolosseum (erbaut 72–80 v. Chr.)

Größtes röm. Amphitheater. 80 Eingänge. 50 000 Zuschauer. Meist für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen, aber auch für Hinrichtungen genutzt.

Kapitel 5

Die Zeit der Völkerwanderung – Auf dem Weg ins Mittelalter

Jahrelang prosperiert das Römische Reich. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Kultur der Römer, die sie nach ganz Europa tragen, mit allerlei Annehmlichkeiten wie Sicherheit und Ordnung verbunden ist. Doch dann gerät das Riesenreich ins Wanken. Schuld daran ist eine Flüchtlingskatastrophe, die unter der beschönigenden Bezeichnung Völkerwanderung in die Geschichte einging.

Angeblich sollen die Hunnen bereits Kleinkindern das Gesicht zerschnitten haben, um das Wachsen von Bärten zu verhindern. Schädeldeformationen sorgten für sogenannte Turmschädel. Und erlitt ein Hunnenkrieger im Kampf eine Wunde, schmierte er Schwarzerde hinein, damit die Narbe hinterher auch ja schön dick wurde. Mit anderen Worten, die Hunnen müssen wirklich schlimm ausgesehen haben. Kein Wunder, dass halb Europa Reißaus nahm, als das asiatische Reitervolk in die hiesigen Lande einfiel.

Die Fluchtbewegungen der germanischen Stämme führten vor allem ins Römische Reich. Doch dort war man auf einen solchen Ansturm nicht vorbereitet. Die Römer, die bisher immer für jedes Problem eine Lösung parat hatten, waren zum ersten Mal in der Geschichte ratlos. Sie wurden von der germanischen Flüchtlingswelle einfach überrolt, und schon bald war ihr Reich Geschichte.

Die Völkerwanderung

Hunnen

Kleinasiatisches Reitervolk, dessen Kriegshandlungen die Völkerwanderung im 4. und 5. Jh. auslöste. Wichtigster Führer: Atilla.

Kelten

Bezeichnung für (vermutlich) indogermanische Stämme, die im 6.–1. Jh. v. Chr. in Mittel- und schließlich Westeuropa lebten.

Vandalen

Germanisches Volk, das im 5. Jh. über Spanien nach Nordafrika auswanderte. Dort Gründung eines Königreichs. 455 Plünderung Roms.

Angelsachsen

Norddt. germanisches Volk (Angeln und antike Sachsen), das im 5. Jh. Britannien besiedelte und in der röm.-keltischen Urbevölkerung aufging.

Langobarden

»Langbärte«. Elbgermanen. Eroberten im 6. Jh. weite Teile Italiens (Lombardei), wo sie bis ins 9. Jh. regierten.

Wikinger (auch Normannen)

Wanderten über DK nach SE und NO aus. Bauten Segelboote für große Distanzen. Im 9. Jh. daher Eroberungen in Europa (z. B. GB, Normandie).

Goten

Ostgermanisches Volk. Gründeten auf dem Boden des RR das Ost- (FRA/ESP) und Westgotische Reich (ITA). Beide gehen unter (550 bzw. 711).

Weströmisches Reich (395–476)

Entstand durch Teilung des RR. Umfasste v. a. ITA, FRA, ESP, Teile GBs und Nordafrika. Ging im Zuge der Völkerwanderung unter.

Oströmisches Reich (395–1453)

Auch »Byzantinisches Reich«. Östl. Mittelmeeraum. Die antik-römische Prägung wurde nach und nach durch die islamische Expansion verdrängt.

Arabische (islamische) Expansion (6.–8. Jh.)

Nach dem Tod des Propheten Mohammed einsetzende Eroberung des röm. Orients, sowie Teile Asiens und Europas. Ende des RR.

Emirat von Córdoba (750–929)

Aus der Islamischen Expansion hervorgegangen. Stellt den Großteil Spaniens unter islamisch-arabischen Einfluss, der bis ins 15 Jh. anhält.

Franken

Germ. Volkstamm. Aufstieg im 6. Jh. zur europäischen Großmacht (Frankenreich).